Phänomenal egal von Cowardly_Lion ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hallo ^.~ Eigentlich hatte ich diese Geschichte schon mal online gestellt, sie dann aber wieder rausgenommen, weil ich nicht so recht zufrieden mit ihr war. Nun, nachdem sie lange Zeit einfach auf meiner Festplatte rumgegammelt hat, habe ich mich endlich zum Überarbeiten aufgerafft.. Letztendlich lief es dann aber doch darauf raus, dass gute 5/6 neu sind XD Na ja, eigentlich entsprang das Ganze meinem Wahn, unbedingt ne Songfic zu "Phänomenal egal" von Farin Urlaub schreiben zu wollen; ich mag das Lied und finde, dass es irgendwie ganz gut zu Kai passt... Zum Disclaimer: Nichts mir und Geld krieg ich auch keins... Viel Spaß beim Lesen ~~~ ; ~~~ Zwar lieg ich nachts stundenlang wach und denk an dich Doch in Wirklichkeit lieb ich dich nicht Zwar gibt es keinen schöneren Mann¹ auf der ganzen Welt für mich Doch in Wirklichkeit lieb ich dich nicht ~~~;~~~ "Alles in Ordnung, Kai? Du siehst so aus, als hättest du in letzter Zeit nicht allzu viel Schlaf abgekriegt...", Ray warf seinem Teamchef einen besorgten Blick zu. Nicht näher auf die Frage eingehend, grummelte Kai nur irgendetwas unverständliches und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder seiner Kaffeetasse zu; wie sollte man bitte schlafen können, wenn man die ganze Zeit an einen gewissen Chinesen denken musste, der selig träumend in seinem Bettchen im Nachbarzimmer lag, ab und zu vor sich hin schmatzte und es selbst dabei noch hinbekam, einfach nur anbetungswürdig zu wirken? "Morgen, Leute!", fröhlich grinsend kamen Max und Tyson in die Küche. He, genau, seine Schlafprobleme waren die Schuld dieses Kindergartens! Seit Mr. Dickenson Kai gezwungen hatte, mit den restlichen Mitgliedern der ehemaligen Bladebreakers in eine WG zu ziehen, musste er ja schließlich ständig Tysons Fressattacken und Max Dauergrinsen ertragen. Da musste man ja mit den Nerven am Ende sein... Vorsichtig blinzelte Kai noch einmal zu Ray hinüber, der gerade damit beschäftigt war, sich ein Brötchen mit Marmelade zu bestreichen; nein, sein innerer Aufruhr konnte wohl kaum an jemanden liegen, der so verpennt, verfressen, niedlich,... Wie auch immer, es konnte einfach nicht an Ray liegen! Schluss, aus, Ende! Offenbar hatte Tyson etwas bemerkt, denn grinsend stupste er Max mit dem Ellenbogen an: "Schau mal, wie Kai Ray ansieht... Beinahe wie ein verliebter Teenager!" Schlagartig herrschte Stille; man musste kein Genie sein, um zu wissen, dass der gegenwärtige Weltmeister gerade genau das Falsche gesagt hatte... Tyson einen säuerlichen Blick zuwerfend, stand Kai langsam auf: "Nun, um dir ein solches Urteil erlauben zu können, solltest du vielleicht zuerst in die Pubertät kommen - und sie dann auch überleben..." Dann stellte er seine leere Tasse in die Spüle, ehe er mit einem "Wenn ihr mich entschuldigen würdet: Ich gehe trainieren!" auf den Lippen so würdevoll wie möglich den Raum verließ. ~~~;~~~ Eigentlich bist du mir egal Eigentlich bist du nicht mein Typ Und auf jeden Fall bin ich gar nicht in dich verliebt ~~~ ; ~~~ Den ganzen restlichen Tag über versuchte Kai sich durch körperliche Ertüchtigung abzulenken - vergeblich. Sei es jetzt beim Gewichtheben, beim Seilspringen oder beim Joggen: Ständig ging ihm Ray durch den Kopf. Selbst als er kurzentschlossen einen Abstecher zum Strand machte und vollbekleidet im Meer schwimmen ging, bekam er das Gesicht des Chinesen einfach nicht aus seinen Gedanken. Falls das so weiterging, konnte Kai das Bladen wirklich vergessen; wie sollte er denn Höchstleistung bringen, wenn er sich nicht mal auf seinen Gegner konzentrieren konnte? Nein, er musste die Sache mit Ray endgültig aus der Welt schaffen - und dafür gab es wohl nur einen Weg... ~~~ ; ~~~ Ich steh zwar ab und zu einfach so nur so vor deiner Tür Doch im Prinzip will ich gar nichts von dir Dein Foto hängt wirklich nur zufällig hier Im Prinzip will ich gar nichts von dir ~~~;~~~ Seit nunmehr etwas über zehn Minuten stand Kai jetzt vor der Tür zu Rays Zimmer, bereitete sich geistig darauf vor, anzuklopfen. Was er auch schon längst getan hätte, würde sein Herz endlich mal aufhören, so verdammt schnell zu schlagen... "Kann ich dir irgendwie weiterhelfen, Kai?", dicht an seinem Ohr erklang Rays Stimme. Hastig fuhr der Angesprochene herum: "Ja, also... Ich wollte etwas mit dir besprechen." "Dann schieß mal los...", abwartend verschränkte Ray die Arme. Nervös sah Kai sich um: "Eigentlich wollte ich das mit dir unter vier Augen klären..." "Kannst du doch; Max und Tyson sind heute schließlich bei Max' Eltern zum Essen eingeladen." "Oh, okay...", gepeinigt schloss Kai die Augen, " Ich wollte dir nur sagen, dass ich rein gar nichts für dich empfinde..." Noch ehe Ray die Chance hatte, irgendwie zu reagieren, war der Russe bereits fluchartig an den einzigen Ort verschwunden, der im Augenblick Sicherheit versprach: Sein Zimmer. Wenigstens dorthin traute sich keiner seiner Mitbewohner... Zumindest glaubte Kai das, bis Ray wenige Momente später wie von Furien gehetzt zu ihm hereingestürmt kam: "WAS BILDEST DU DIR EIGENTLICH EIN, MIR SOWAS AN DEN KOPF ZU KNALLEN?!" Ruhiger fuhr er fort: "Ich hab kein Problem damit, wenn du mal allein sein willst. Und ich kann verstehen, wenn Tyson und Max dich nerven. Aber lass das nicht an mir aus; ich habe diesen bescheuerten Kommentar heute Morgen schließlich nicht vom Stapel gelassen." Sich eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht streichend, wartete Ray auf eine Reaktion seitens Kai. Als keine erfolgte, verließ er mit einem leisen Seufzen den Raum. Mit ausdrucksloser Miene sah Kai dabei zu, wie die Tür sich schloss, dadurch den Blick auf das Poster freigab, dass mit Reißzwecken an ihrer Innenseite befestigt worden war. Eigentlich war es ja mehr die Vergrößerung eines Bildes... Eines Fotos, dass bei den letzten Weltmeisterschaften aufgenommen worden war und Ray dabei zeigte, wie er in Kampfposition dastand, bereit, seinen Blade jeden Augenblick abzuschießen. Als er es damals aufgehängt hatte, hatte sich Kai weißgemacht, er wolle anhand des Bildes nur Rays Körperhaltung beim Bladen analysieren und gegebenenfalls Schwachpunkte korrigieren, aber im Moment war es sich da nicht mehr so sicher... ~~~;~~~ Eigentlich bist du mir egal Eigentlich bist du nicht mein Typ Und auf jeden Fall bin ich gar nicht in dich verliebt ~~~ ; ~~~ Verdammt, was dachte er da eigentlich? Statt sich von den Ausläufern eines schlechten Gewissens terrorisieren zu lassen, sollte er sich lieber Gedanken darüber machen, wie er dieses leidige Thema aus der Welt schaffen und die teaminterne Harmonie wiederherstellen konnte, hing davon doch letztendlich ihr Erfolg bei den Wettkämpfen mit ab. Nur wenn sie als Team stark waren und Einigkeit bewahrten, konnte es gelingen, ihre führende Position in der Welt des Beybladesportes weiterhin zu verteidigen! Den Gedanken, dass sein Gewissen bisher noch nie damit Probleme gehabt hatte, wenn er seine Teamkameraden vor den Kopf stieß, schob Kai lieber ganz schnell beiseite... ~~~ ; ~~~ Du bist nur Luft für mich Ganz unwichtig Total banal Ich nehm dich gar nicht wahr Du bist mir einfach Phänomenal egal ~~~ ; ~~~ Einen Großteil des restlichen Abends verbrachte Kai damit, auf seinem Bett herumzusitzen und die Form der Problembewältigung zu betreiben, die er neben dem exzessiven Ausleben seiner Aggressionen am besten beherrschte: die hohe Kunst des Ignorierens. Wenn er Ray nicht zur Kenntnis nahm, so die Gleichung, dann würde der Chinese ihn auch nicht bemerken. Leider wurde Kai bei seinem kleinen Selbstversuch von einem Magenknurren gestört, das mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Umstand zurückzuführen war, dass er seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Woraus sich die leidige Konsequenz ergab, dass er sich wohl oder übel aus der Sicherheit seines Zimmers hinaus und in den unterschwelligen Horror der nächtlichen Küche wagen musste, in der von einem die Essensvorräte dezimierenden Tyson bis zu einem kettensägenbewährten Maskenheini alles lauern konnte. Tatsächlich schienen sich seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen, als Ray mit verschränkten Armen am Küchentisch saß und offenbar die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte: "Oh, bequemst du dich also auch mal zum Abendessen?" Nicht näher auf die Frage eingehend, ging Kai zum Kühlschrank, kramte schweigend darin herum. Er konnte dabei förmlich spüren, wie sich bernsteinfarbene Augen vorwurfsvoll in seinen Rücken bohrten. "Verdammt noch mal, jetzt rede endlich wieder mit mir! Was hab ich denn bitte getan, dass du so gereizt auf mich reagierst?", langsam stand Ray auf, versuchte Kai gewaltsam zu sich herumzudrehen. In die Ecke gedrängt und endgültig mit den Nerven am Ende fuhr der ihn an: "Was du getan hast? WAS DU GETAN HAST, WILLST DU WISSEN?!" ~~~ ; ~~~ Ich muss es dir gestehen, selbst wenn dein Herz daran zerbricht In Wirklichkeit lieb ich dich nicht Du hast so schöne Augen und ein noch schöneres Gesicht In Wirklichkeit lieb ich dich nicht ~~~;~~~ "Ganz einfach, ich wird dir sagen, was du getan hast: DU HAST MICH ZU EINEM KRÜPPEL GEMACHT! Bevor du in mein Leben getreten bist, war ich kalt wie Eis; ich hatte mein Leben fest im Griff, keiner ging mir auf den Keks, ich hatte meine Ruhe. Jetzt laufe ich wie ein Zombie durch die Gegend, denke den ganzen Tag an irgendwelchen sentimentalen Scheiß und kriege sofort Schweißausbrüche und Herzrasen, sobald du auch nur in meine Richtung schaust! DANKE, RAY!" Während Kai schnaubend wieder Luft zu bekommen versuchte, registrierte er beunruhigt, wie nahe Rays Gesicht dem seinen eigentlich war. Unweigerlich wurde sein Blick von Rays Augen angezogen, die ihn mit einer Mischung aus Amüsement und unverhohlener Zufriedenheit musterten, ehe sie sich langsam schlossen und... Vorsichtig lehnte Ray sich vor, überbrückte so den letzten Abstand zwischen ihnen. Sanfte Lippen trafen auf ihren zu einen dünnen Strich zusammengekniffenen Pendant, forderten diesen heraus. Als dann auch noch eine Zunge an seiner Unterlippe entlangstrich und um Einlass bettelte, vergaß Kai alle Bedenken und überließ zum ersten Mal in seinem Leben gänzlich seinen Gefühlen die Kontrolle... ~~~;~~~ Eigentlich bist du mir egal Eigentlich bist du nicht mein Typ Und auf jeden Fall bin ich fast gar nicht in dich verliebt Fast gar nicht in dich verliebt ~~~ ; ~~~ Erst nach einer halben Ewigkeit trennten Ray und Kai sich wieder voneinander, weil ihre Lungen erbittert nach frischem Sauerstoff verlangten. Keuchend und mit geröteten Wangen sahen sie einander lange in die Augen, versuchten herauszufinden, was der Andere gerade dachte. Was sie selbst von den Geschehnissen zu halten hatten. Schließlich schloss Kai langsam die Kühlschranktür und nahm sich stattdessen einen Apfel aus der Obstschale: "Weißt du... Es könnte sein, dass ich vielleicht doch ein ganz kleines bisschen was für dich empfinde..." Das Lächeln, das Ray ihm schenkte als er die Küche verließ, war Antwort genug. ¹ Eigentlich heißt es zwar "keine schönere Frau", aber irgendwie wäre das Ray gegenüber nicht fair gewesen... ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)