Vergeben und Vergessen von shadowsky ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Vergeben und Vergessen Fan Fuiction: Yu-Gi-Oh Autor: Shadowsky Pairing: Seto Kaiba x Joey Wheeler Rating: ab 16 Inhalt: Joey wird entführt und Kaiba muss/möchte ihn retten ^^ Warnung: limone, darkfic Declaimer: Nix meine, bekomme auch kein Geld Sonstiges: Es kommt noch ein Extra Teil! Aber nur wenn es euch gefällt! -- * -- * -- * -- * -- * -- * -- Vergeben und Vergessen Kapitel 1: Der Anfang Freitag Seto Kaiba saß in seinem Büro und starrte aus dem Fenster. Er dachte zurück zum letzten Wochenende, als er sein Hündchen unter sich hatte und der sich ihm voll hingab. Natürlich stellte Kaiba gleich fest, dass es nur Sex war und nichts mehr. Daraufhin hatte Joey ihn angelächelt und sich noch enger an ihn geschmiegt. An der normalen Situation änderte sich jedoch nichts. Sie mochten sich dem Schein nach immer noch nicht, allerdings reagierten beide gereizter als sonst, wenn sie sich sahen und für einen kurzen Moment zogen dann verführerische Bilder vor ihren geistigen Augen vorbei. Sobald sie sich begegneten, machten alle einen großen Bogen um sie, selbst Yugi meinte, dass Joey jetzt aber übertreiben würde. Aber aus einem ihm unbekannten Grund mochte Seto die kleinen Streitereien, es brachte ihn einen kleinen Ausgleich zu seiner sonst so beherrschten Art. Seto seufzte, hätte er vorher die Folgen dieser einen Nacht gewusst, wäre er nie so weit gegangen, egal wie stark das Verlangen in ihm gebrodelt hatte. Denn diese braunen, lustverhangenen Augen, die ihn so erwartungsvoll ansahen, haben sich mit einer unglaublichen Intensität in sein Hirn gebrannt. "Kaiba-sama?", fragte die Sekretärin mit piepsiger Stimme, als sie so unauffällig wie möglich dem Raum betrat. Sie erstarrte jedoch sofort, als der kalte Blick ihres Chefs sie streifte. Nach einer kurzen Weilebewegte sie sich verdattert auf den Schreibtisch zu, um dort ein Päckchen abzustellen. "Kaiba-sama, dieses Päckchen ist für Sie abgegeben wurden.", sie hatte es furchtbar eilig das Büro zu verlassen. Seto nahm die Frau gar nicht richtig wahr, denn er befasste sich immer noch mit dem Problem 'Joey Wheeler'. Doch nebenbei griff er nach dem Packet und öffnete es. Es befand sich ein T-Shirt, ein paar Fotos und ein Brief darin, der anscheinend mit einer Schreibmaschine angefertigt wurde. Er nahm zuerst das Schreiben zur Hand und las: "Sehr geehrter Kaiba-sama, ich teile Ihnen mit, dass wir eine Forderung von 5,5 Millionen Yen an Sie stellen. Das Geld bringen Sie bitte morgen um 12 Uhr zum Roderich Platz. Sollten Sie unserer freundlich gemeinten Forderung nicht nachkommen, sehen wir uns gezwungen Ihrem kleinen Freund einen unbehebbaren Schaden zuzufügen. Anbei finden Sie sein Shirt und Fotos von ihm." Seto verstand nicht ganz wer gemeint war, doch irgendwo her kannte er das T-Shirt. Die Fotos jedoch sollten recht schnell zeigen, wer dieser vermeintliche 'kleine Freund' war. Die Bilder zeigten einen Jungen, dessen Arme und Beine gefesselt waren, dazu Trug er eine Augenbinde, doch die Frisur war unverkennbar. Es war die Person, welche ihm seit letzter Woche nicht mehr aus dem Kopf ging. Joey Wheeler. Nach kurzem zögern nahm er das Shirt in die Hand, es verströmte einen lieblichen Duft nach Frühling, Sommer und Blumen. Es schien als ob Joey genau das Gegenteil zu Seto darstellte, doch darüber wollte er nicht zu lange nachgrübeln, denn er musste es irgendwie schaffen den Blonden zu befreien. Fest entschlossen nahm der die Fotos und besah sie sich präziser. Bei einem blieb er hängen, dort war ein Schild zu sehen, wenn er es entziffern könnte, dann würde er wissen, wo sie sich befanden. Also scannte er das bild ein und vergrößerte es. Zum Vorschein kam ein 'Achtung Einsturzgefahr' -Schriftzug und das Gebäude an dem sich dieses Schild befand hatte eine sehr auffällige Farbe. Dunkelgrün. Seto erkannte dieses Haus sofort, denn vor kurzem hatte seine Firma dieses Stück Land gekauft, um dort einen neuen Vergnügungspark zu bauen. Schon damals war ihm dieses Haus außergewöhnlich hässlich vorgekommen. Ohne große Umschweifungen machte er sich direkt auf dem Weg, dass er sich für seine Verhältnisse sehr seltsam benahm, kam ihm dabei nicht in den Sinn. Die ganze Gegend schrie förmlich danach nicht weiter hineinzugehen, doch ihm machten die verfallenen Häuser keine Sorge, auch wenn die Gassen dunkel uns verworren schienen und dich laufend die Farbe von den Wänden bröckelte, selbst die quitschenen Fenster und Türen schüchterten ihn nicht ein. Einzig und allein das dunkelgrüne Haus peilte er an, denn in der Wohnung gegenüber müsste man Joey gefangen halten. Dort angekommen schlich er sich so leise wie möglich hinein, wurde aber schon erwartet und kurzerhand bewusstlos geschlagen. ***** Unter großen Anstrengungen öffnete Seto Kaiba seine Augen. Sein Schädel brummte und alle Glieder waren schwer wie Blei. Sein Blick war verschwommen, er konnte so gut wie nix sehen, zudem war der Raum auch noch abgedunkelt, bis auf eine kleine Ecke. Er musste sich stark konzentrieren, damit er gerade so die Umrisse sehen konnte, doch erkennen konnte er nichts. Erst geraume Zeit später, als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er etwas, das ihn schockte. Joey Kleidung waren nur noch Fetzen und sein Körper zierten viele blaue Flecken und Prellungen. An seiner Lippe klebte Blut, das schon angetrocknet war, es war wahrscheinlich aus der aufgeplatzten Oberlippe geflossen. Seine Haare hingen in nassen Strähnen herab und bedeckten teilweise die Augen. Die Atmung ging sehr flach und ein leichter Rotschimmer überzog seine Wangen. Seine Hände waren mit Ketten an die Wand gebunden, so dass er gerade so mit den Knien auf den Boden kam. Kaiba wollte aufspringen, doch Handschellen, die nun laut knarrten, hielten ihn zurück und ließen ihn sich gewissenhafter umsehen. Der Raum war fast so groß wie ein Klassenzimmer und die Fenster waren mit dunklem Papier verklebt, sowie die Tür. Ansonsten befand sich nichts hier drin. Er selbst hatte nur seine Hände gefesselt. Kaiba drehte sich leicht zur Wand, um dann mit voller Kraft an der Kette zu zerren und versuchte sich frei zu bekommen. Als die Tür mit einem lauten Krachen aufflog und Kaiba seinen Blick in diese Richtung wandte, betrat ein großer Mann den Raum, der mit völlig gelassenen Schritten auf ihn zuging. "Ah, Seto Kaiba, Ihr seid wach.", hämisch beugte er sich hinab, "Ich hoffe Ihr hattet es bequem und Ihr seid jetzt kooperativ, sonst...". "...sonst was?", Setos kalte Stimme war selbstbewusster als er sich fühlte, denn er war sich bewusste, dass sie ihm nichts antaten, doch Joey war nicht so sicher. "Wer bist du überhaupt?". Er sollte schneller eine Antwort erhalte, als er dachte, denn in diesem Moment ging das Licht an und Kaiba blickte in das Gesicht von Subaru Kaito, dem ehemaligen Chef von 'Tai-To Games', welches er vor einiger Zeit übernommen hatte. "Was wollen sie von mir Kaito?", zischte Kaiba. Sein Gegenüber fing an zu lachen und beugte sich noch ein Stück tiefer, "Zerstören was Ihnen wichtig ist!", war die knappe Antwort. Ein weiterer Mann trat ein. Sein Outfit sah seltsam aus, er trug eine Maske und eine eng anliegende Hose. Er zielte aber nicht in ihre Richtung, sondern steuerte auf Joey zu. Als er dann bei dem Blonden angelangte, nahm er dessen Kinn und hob es an, wodurch Joey leicht die Augen öffnete und diese beim Blick auf den Mann einen sehr ängstlichen Ausdruck bekamen. Kaito dämmte das Licht, so dass Joeys Ecke wieder gut beleuchtet war. "Der Kleine hat uns ganz schön viel ärger gemacht, also musste ihn mein Freund etwas erziehen.", erklärte er ungerührt, "Dabei wimmerte er immer ihren Namen.". Setos Blick wurde, wenn überhaupt noch möglich, noch kälter und in seiner Stimme schwang eine solche Eiseskälte mit, dass selbst die Härtesten die Flucht ergriffen hätte, "Was haben sie ihm angetan?", doch Kaito fühlte sich sicher, da Seto ja gefesselt war. Wieder kam als Antwort nur ein Lachen und ein Zeichen von Subaru, "Zeig es ihm!". Der Fremde ließ sich auf die Knie fallen und zwang Joey seine Beine zu spreizen, damit er ihm die Hose ausziehen konnte. Joey wimmerte nur leise und ein paar Tränen stahlen aus seinen Augen. Er hatte keine Kraft mehr sich zu wehren. Ohne Rücksicht auf dem ängstlichen Jungen fuhr mit seinen Fingern gierig durch das goldblonde Haar, oder streichelten sein Gesicht und Brust. Bei jeder dieser Berührungen zuckte Joey zusammen und flehte den schwarzhaarigen an, ihn in ruhe zu lassen. Doch dieser dachte nicht mal daran, er führte sein Spiel weiter aus. Ein schmerzvoller Schrei Joeys erfüllte kurz darauf den Raum und Seto war beinahe zu Stein erstarrt. Ohnmächtige Wut brannte durch seine Adern und mit jeder kleinen Bewegung erwachte eine unbekannte, dunkle Kraft in ihm. Kaito blickte gelassen ins Licht und erschrak als er wieder zu Kaiba sah, weil dieser von einer dunkelblauen Aura umgeben war und die Augen leuchteten in einem ungewöhnlichen Glanz. Die Stimme besaß eine direkte Auswirkung auf Kaitos Körper, "Lass ihn in Ruhe!". In dem Moment zersprangen Kaibas Fesseln und sofort griff er nach dem Mann in seiner Nähe. Flüchtig kam Subaru der Blick vor wie von einem Toten, so leblos und kalt. Außerdem verspürte er eine übermächtige angst bei der Stimme, obwohl er die Worte nicht verstand und zum Schluss eine Dunkelheit ihn verschlang, nur das letzte Wort hallte in seinem Kopf wieder, "Leide!". Der Unbekannte hatte sich umgedreht und machte sich nun aus dem Staub, da er zum Ergebnis kam, dass es für ihn besser wäre. Doch auch sein Ende war schon sicher, denn als er unten aus dem Haus lief, wurde er von einem LKW erfasst und starb noch an Ort und Stelle. Joey drückte sich ängstlich an die Wand und hielt fest die Augen geschlossen. Er zitterte wie Espenlaub und mehrere kleine Tränen kullerten über seine Wangen. Hilflos musste Seto dies mit ansehen, er wusste nicht, was er tun sollte um Joey zu beruhigen. Die Aura, die ihn eingehüllt hatte, verblasste und hinterließ ein dumpfes Gefühl der Machtlosigkeit. Der Blonde hatte sich in der Zwischenzeit wieder etwas gefangen und wischte sich umständlich die Tränen ab. Danach zerrte er an den Fesseln, wobei sie sich leicht in sein Fleisch schneideten. Als er einsah das dies nicht funktionierten würde, sah er sich um und erkannte an der Tür einen Schlüssel hängen. Kaiba folgte Joeys Blick und entdeckte auch den Schlüssel, nach dem er schnellstens griff und dann die Hand nach den Fesseln zu langen. Joey wollte anscheinend Ausweichen und riss noch stärker an den Ketten, über die dann kleine Tropfen Blut flossen. "Scht, ganz ruhig. Ich tu dir nix.", liebevoll redete Kaiba auf ihn ein, bis er merkte, wie sich sein Hündchen etwas beruhigte. Endlich konnte er die Handschnellen lösen. Mit so viel Sanftmut, wie Kaiba aufbringen konnte, zog er den anderen Jungen in seine Arme und wiegte ihn leicht hin und her mit leisen sanften Worten, die er in dessen Ohr flüsterte. ******** Fast eine Stunde war inzwischen vergangen und Seto hatte seinen Fahrer bestellt ihn hier abzuholen. Das einzige Problem war, das Joey sich in sein Hemd festgekrallt hatte. Er klammerte sich an ihn, als ob er diese angenehme, beruhigende Wärme nie mehr spüren würde. Doch Kaiba verstand ihn, er hatte das Gefühl sich selbst zu verlieren, wenn Joey nicht mehr so nah bei ihm wäre. Das wollte er jedoch nicht, denn diese ohnmächtige Wut von vorhin löste in ihm Schauer aus, die ihn erzittern ließ. Deshalb nahm er ihn sanft auf seine Arme und trug ihn zum Wagen. Die Polizei wusste schon, was hier passiert war und auch, dass er Joey mit sich nehmen würde. Sein Fahrer öffnete die Tür und ließ seinen Blick über die zitternde Person in den Armen seines Chefs schweifen, die dazu noch in den langen Mantel gehüllt wurde. Kaiba brummte, als er das Verhalten seines Fahrers bemerkte. Niemand hatte ein Recht sein Tun in Frage zu stellen und sollte der Kerl das nicht begreifen, konnte er sich einen neuen Job suchen. Während der Fahrt wiegte er Joey weiter in seinen Armen und rieb vorsichtig seine Wangen an denen des Blonden, ein mehr als liebevolles Lächeln zierte dabei das Gesicht des Firmenchefs. Joey allerdings war durch die zärtlichen Liebkosungen eingeschlafen und kuschelte sich noch näher an die wärmende Quelle, welche ihn auch beruhigte. Noch nie hatte er sich so sicher und zufrieden gefühlt wie jetzt. Diese Gefühle gefielen ihm, wieso also nicht noch länger genießen. ***** Joey erwachte grummelnd, das dämmrige Licht, welches von den Vorhängen zusätzlich abgeschwächt wurde, erfüllte den Raum mit einem angenehmen Farbton. Er setzte sich auf und hatte das Gefühl aus einem unglaublich langen und grausamen Traum zu erwachen. Denn hier schien alles noch in Ordnung zu sein, keine Schmerzen oder Qualen, kein Mann, der ihm wehtat. Nix! Erleichtert lehnte er sich zurück und starrte sinnlos an die blütenweiße Decke. Wie lange er da so lag, war ihm nicht bekannt, doch hätte es die herein tretene Person nicht gegeben, dann wäre es wahrscheinlich der ganze Tag gewesen. Er blickte nur zur Tür um die Gewissheit zu haben, dass es doch sein Vater war, der mal wieder zu viel getrunken hatte. Doch sein Blick traf auf einen Jungen in seinem Alter, der blaue Augen besaß und braune Haare. Sein Gesicht war ebenmäßig und seine Lippen sinnlich geschwungen, die Hände und Arme wirkten stark, als ob sie geschaffen wurden einen Körper zu umfangen. Die breite Brust lud ein dort seinen Kopf zu betten und zu verweilen, die Herzschläge zu hören und zu spüren. Die schmalen Hüften und die langen Beine ergänzten das Bild vollkommen. Er brauchte keinen einzigen Moment um zu wissen, wer diese anziehende Person war. Seto Kaiba, wer sonst brachte ihn so schnell aus der Fassung. Joey stand auf und wusste dann jedoch nicht so ganz, was er machen sollte. Zuerst wollte er ihn begrüßen, aber die Worte blieben nur Gedanken, sowie alle Beleidigungen, die ihm durch den Kopf flogen. So seufzte er nur, währenddessen ließ er sich wieder in die weichen Kissen des Bettes fallen. Kaiba war an der Tür stehen geblieben, dass sein Hündchen sich so schnell regenerieren würde, hätte er nicht vermutet. Doch es erfüllte ihn mit Freude, wobei ein schaler Nachgeschmack blieb, auch wenn er sich fragte wie Joey sich nur immer wieder so schnell aufraffen konnte. Gerade mal zwei Tage waren seit dem vergangen und der Arzt meinte, dass die Auswirkungen dieser Tat auch noch unvorhersehbare Folgen mit sich bringen könnten. Mit flotten Schritten durchquerte Seto den Raum und stand vor dem Blonden, der mit einer ungewohnten Miene auf den Boden blickte. "Joey?", fragte er vorsichtig. Der Angesprochene reagierte nicht, weder an seiner Mimik noch sonst wie konnte man erkennen, was in den Jungen vor sich ging. Auch als Kaiba seine Hand auf die Schulter des anderen legte, blieb dieser immer noch wie versteinert. Deshalb sprach er unbeirrt weiter, "Ich habe dich mit hier her genommen, da ich ja nicht weiß, wo du wohnst und ob du versichert bist.", für einen flüchtigen Moment schien es so, als hätte sich Joey bewegt, aber Kaiba kam schließlich zu dem Ergebnis, das er sich getäuscht haben musste. Es machte für Seto keinen Sinn weiter mit einem Joey zu sprechen, der anscheinend nur körperlich da war. Also suchte er ihm ein paar Klamotten heraus und legte sie neben ihm aufs Bett. Danach setzte er sich in einem Sessel von dem aus man das ganze Zimmer beobachten konnte und wartete, dass etwas passierte. Joey versank nun da ruhe herrschte völlig in seinen Gedanken. Was wollte Kaiba von ihm? Warum war er so verdammt freundlich? Und vor allem, was war passiert, dass er sich jetzt bei ihm befand? Alles was vor dem aufwachen hier und dem letzten Frühstück davor lag, verbarg sich im Dunkeln. Er hatte doch nicht schon wieder mit Seto Kaiba geschlafen. Schon nach dem ersten Mal, wusste er, dass es nicht noch ein Mal passieren durfte und dass eigentlich schon das erste Mal ein Fehler war. Obwohl er zugeben musste, dass Seto im Bett wirklich sehr gut war, doch hinterher fühlte er sich noch verletzbarer und kleiner als ohnehin schon. Es war schon schwer genug mit sich selber klar zu kommen, wenn alle Welt erzählt, dass Schwule doch nicht normal sein können und dass sie in eine Anstalt gehören. Und auch wenn er nun mal so war, traute er sich nicht es den anderen zu offenbaren, was würden Yugi und Tristan nur von ihm denken? Manchmal widerte er sich selbst an, bei solchen Anfällen vergrub er sich meist in seinem Zimmer. Entschlossen schüttelte er diese Gedanken ab und griff nach der Kleidung neben ihm und verschwand ins Bad. Seto überlegte, ob er ihm folgen sollte, da Joey jetzt anscheinend aktiver war, als vorhin, doch was sollte er ihm sagen? Hatte der Arzt nicht gesagt, dass Vergewaltigungsopfer meist die Tat an sich verdrängten? Und sollte Joey wirklich so reagieren, wäre es eine Katastrophe, wenn er es so erfahren sollte. Das kalte Wasser floss über Joeys Körper und spülte alle Schmerzen von sich. Mit seinem Kopf lehnte er gegen die gekachelte Wand, die noch kälter war als das Wasser. Verzweifelt kniff er die Augen zusammen, alle Versuche sich zu erinnern endeten nur in Kopfschmerzen, während er sich leicht löste, berührte er den Temperaturregler und wechselte von einer annehmbaren Kälte in ein Einskalt. Joey jedoch störte es recht wenig, er lehnte sich nun mit dem Rücken an die Wand und rutschte zu Boden. Wieder verfiel er in diese leblose Starre in der er sich immer befand, wenn sein Vater ihn schlug. Ihm ist schon oft die Idee gekommen sich zu währen, doch irgendwie schaffte er es dann doch nicht. Vielleicht hatte sein Vater ja Recht, wenn er sagte, dass Joey nicht stark genug fürs Leben war und dass es eigentlich besser wäre, wenn es ihn gar nicht gäbe. So gesehen gab der Vater ihm auch die Schuld, dass sich vor Jahren seine Frau von ihm hat scheiden lassen. Ja, er war an allem Schuld! Das hatte er schon vor langem eingesehen. Es verging fast eine Stunde bevor Seto entschloss ins Bad zu gehen um zu nachzusehen, ob alles in Ordnung war, allerdings nicht darauf gefasst so ein Bild vorzufinden. Der Brünette erstarrte, als er Joey entdeckte, der zusammengekauert in der eiskalten Dusche saß. Dennoch musste er sich losreißen, wenn er dem Jungen helfen wollte. Nein, er hatte Joey nicht gerettet, damit der sich jetzt vollkommen in sich zurückzog. "JOEY!", knurrte er. Seto hoffte, dass der andere sich vielleicht aufrappelte und sich mit ihm anlegte, doch nix geschah, so entschloss er sich Joey wieder ins Bett zu tragen. Danach verließ er das Zimmer und ließ ihn alleine. ********* Mokuba streifte durchs Haus auf der Suche nach seinem Bruder, doch scheinbar, war er genauso verschwunden wie Aika, das Kindermädchen, welches sonst immer auf ihn aufpasste, bis Seto heim kam. Beim Wohnzimmer hörte er auf zu suchen. Sollte ihm doch egal sein, wenn sein großer Bruder nicht da war! Er hatte eh nie Zeit für ihn. Immer brach er die Versprechen mit ihm Mal zu verreisen, oder mit ihm in einen Vergnügungspark zu gehen. Auf Elternbesuchstagen kam er auch nie, ständig war er der einzige, der keinen Besuch hatte, der ihm zusah. Sollte ihn das etwa stören? Nein, das tat es schon lange nicht mehr. Bald war sein 13ter Geburtstag, aber Seto behandelte ihn immer noch wie ein Kind von 5 Jahren. "Mokuba?", fragte eine müde Stimme hinter ihm, die zu keiner anderen Person gehörte als seinem Bruder. Seto wirkte völlig erschöpft, wie selten, denn selbst, wenn ein Problem in der Firma auftauchte, blieb er die Ruhe selbst. Aber heute schien er mal Unterstützung zu brauchen. Zuwendung. Menschliche Nähe. Es bedrückte Mokuba ihn so zusehen, was war nur geschehen? Gerade als er fragen wollte, wendete sich der Größere von ihm ab. "O-nii-sama?", sagte er zaghaft und folgte ihm zu der großen Couch, die den Raum dominierte. Der Kleinere wartete auf irgendeine Reaktion, aber es passierte nichts. "Seto? Geht es dir nicht gut?", auch wenn sein Bruder nie Zeit für ihn hatte, so empfand Mokuba doch eine große Verehrung für seinen Bruder. Er war sich nicht sicher, ob er nach dem Tod der Eltern in der Lage gewesen wäre sich um ihn zu kümmern, falls er der Ältere gewesen wäre, er kam halt mehr nach ihrem Vater, der sehr friedfertig war, während ihre Mutter eine stolze und selbstbewusste Frau gewesen war. Doch vielleicht irrte er ja auch! Er hatte seine Eltern nicht lange gekannt. Vielleicht spielte ihm seine Erinnerung einen Streich? "Ist schon gut Mokuba.", meinte Seto, der seinem kleinen Wirbelwind sanft über dem Kopf streichelte. Just in diesem Moment fiel ihm ein, dass er versprochen hatte heute mit Mokuba zu einem Schulausflug zu begleiten. Die Sache mit Joey hatte seinen ganzen Tag durcheinander gebracht. "Es tut mit leid!", sagte er entschuldigend, er hätte ihm jetzt auch den Grund nennen können, doch er wollte sich nicht herausreden, denn auch so vergaß er meist die Termine mit seinem Bruder. Mokuba drehte sich zum gehen um, doch bevor er den Raum verließ, erklärte er, dass alles in Ordnung sei, er wäre auch nicht da gewesen, trotzdem erkannte Seto, wie verletzt er war und auch dass erlog. Es schmerzte ihn nie für seinen Bruder da sein zu können. Können? Doch er konnte, wenn er nur wollte, aber..., aber er schaffte es nicht seine Eltern zu ersetzen, das hatte er schon einsehen müssen, als Mokuba Nachts weinend in seinem Zimmer lag, denn er hatte nie gelernt Trost zu spenden, deshalb konnte er ihm auch nicht helfen. "Gute Nacht, Seto!", rief der Kleine noch bevor er aus dem Raum schlüpfte und in einem der vielen Gänge verschwand. ***** Für Joey zog sich die Nacht nur unglaublich in die Länge, denn was brachte die Dunkelheit schon? Er fühlte sich einsamer als sonst. Der große Raum schien ihn erdrücken zu wollten, er kam sich verloren vor. Der Blonde stand auf und ging in die Mitte des Zimmers, streckte seine Arme aus und drehte sich. Den Schmerz, der ihn dabei durchfuhr, ignorierte er, an so etwas war er schon gewöhnt, dank seinem Vater. Doch langsam fragte er sich, was er hier noch machte. Tränen stahlen sich aus seinen Augen und flossen über seine Wangen um dann auf den Boden zu tropfen, dabei hatte er als Kind gelernt, dass weinen nicht half. Wenn er weinte oder auch nur ein Zeichen der Schwäche zuließ, wurde sein Vater rasend. Warum eigentlich? ****** Seto fixierte die Uhr und beobachtete wie der Sekundenzeiger wanderte. Was sollte er jetzt nur tun? Erst würde er in der Firma bescheid sagen, dass alle Termine abgesagt werden, dann musste er irgendwie seinem Bruder erklären, warum Joey hier war. Doch wie? Nach einiger Zeit stand er auf und schlendere scheinbar gelassen die Flure des Hauses entlang, vorbei an Mokubas Zimmer, um zu sehen, ob er schon schlief, dann weiter zu seinem eigenen, doch sobald er es betrat, wollte er es auch schon wieder verlassen. Etwas am Raum engte ihn ein. Ein Gefühl, dass er öfters verspürte, doch benennen konnte er es nicht. Weiter auf der Suche nach einem angenehmen Ort blieb er vor der Tür des Gästezimmers stehen, wo Wheeler schief. Ein leises Schluchzten weckte seine Aufmerksamkeit, war Joey etwa noch wach? Sacht öffnete er die Tür, wollte nachsehen, wie es ihm ging. Beim Eintreten blickte er sich suchend um und entdeckte Joey in der Raummitte am Boden hockend. Kaiba schritt langsam auf ihn zu und staunte, als er ihn große, verweinte, braune Augen sah, in denen nichts von der Lebendigkeit inne wohnte, wie sonst immer. Joey hörte ihn hereinkommen und versuchte mit aller Gewalt die Tränen zu unterdrücken, aber je mehr er es probierte, desto weniger konnte er sie aufhalten. Was war nur los mit ihm? Es war doch nie seine Art gewesen so schwach zu sein. Einen kurzen Augenblick lang trafen sich ihre Augen als der Blonde seinen Kopf hob, doch die Zuversicht, dass Kaiba ihn wieder verletzten würde, ließ es nicht lange zu und er wandte seinen Blick wieder ab. Wie eine Statue stand Seto vor Joey, er wusste nicht was er tun sollte, es lag ihm nicht anderen mit ihrer Seelenpein zu helfen. Aber sein Körper reagierte, schon bevor sein Verstand daran denken konnte. Sanft versuchte er seine Arme um Joey zu legen, doch hielt er inne, als er sah, wie stark der Blonde vor ihm zitterte, minutenlang verharrte er in dieser Position, bis er sich entschloss ihn doch noch in seine Arme zu ziehen und leicht über die blonde Mähne zu streichen. Mit einem Mal erfasste Joey eine Ruhe und eine Stärke, die er vor kurzem schon einmal verspüren konnte, doch wo war es? Vielleicht war es in dem Zeitraum, an den er sich nicht erinnern konnte. Aber was spielte es jetzt für eine Rolle? Müde versank er in die Umarmung, gab sich dem Gefühl der Sicherheit hin. Ein Glücksgefühl breitete sich in Kaiba aus. Körperlichen Kontakt fehlte ihm seit Mokuba sich nicht mehr von ihm in die Arme nehmen ließ. Sex brachte zwar Nähe, doch keine Innige. Für Sex brauchte man keine Zuneigung. Als Seto sich von Joey lösen wollte, griff dieser nach dem Hemd um ihn bei sich zu behalten. "Scht, Joey. Ist ja schon gut, ich bleibe hier bei dir.", leise flüsterte Kaiba es ihm ins Ohr, woraufhin Joey ihn los ließ. Ein aufmunterndes Lächeln lag auf den Lippen des Braunhaarigen, er wollte Joey mit allen Mittel klar machen, dass ihm hier niemand Schaden zufügen würde. Denn auch er versuchte noch immer die Bilder aus seinem Kopf zu verdrängen. Wie schlimm muss es dann erst für Joey sein? Wenn er sich erinnerte. Joey beobachtete Seto beim Aufstehen und tat es ihm gleich. Seine Tränen rollten nun ungehindert hinab. Warum sollte er sie noch aufhalten wollen? Es machte für ihn keinen Sinn mehr. Egal, ob sein Vater oder Kaiba ihn als ein Angsthase oder Weichei, wenn nicht noch schlimmeres verzeichneten. Nun brachen alle Tränen heraus, die er jahrelang unterdrückt hatte. Der Brünette konnte diesen Anblick kaum noch ertragen, weshalb er wieder nach ihm griff. Dabei legte er seine Hände um die Handgelenke des anderen, denn wer hätte schon ahnen können, dass Joey ihm seine Hand entriss und weglief. Und er hätte sich selbst schlagen können für seine Unbedachtheit. Es war nur Natürlich, dass der andere vor so etwas fürchtete, die Angst saß bestimmt sehr tief. Sich die Handgelenke reibend stand Joey vor einem der großen Fenster. Sein Körper wollte nicht aufhören zu zittern, allein die Tränen waren versiegt. Eine Furcht erfasste ihn und führte dazu, dass er sich nicht bewegen konnte. Ein kurzer Blick auf Seto, der einen gequälten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte und er fiel auf die Knie. Bilder, Gefühle und kleine Filmrisse flogen vor seinen Augen vorbei. Ein Mann mit schwarzen Haaren, ein Kerl, der ihn hämisch auslachte, als er nach Seto rief und Ketten, die ihn einschnürten. Alles kam zu ihm zurück. Seine ganzen Erinnerungen. Seto bemerkte die Veränderung an Joeys Verhalten sofort, wenn seine Augen vorher wie leblose Puppenaugen aussahen, so wurden sie nach und nach zu toten Augen. So leer und gebrochen. Als hätte man einen Sterbenden ein Messer gereicht um es zu beenden. "Joey!", rief er bang, doch keine Reaktion folgte, "JOEY!". Er schrie bald, seine Stimme jedoch wirkte nicht fest, nein, sie war ängstlich. Joey erinnerte sich jetzt. Er war mal wieder von zuhause abgehauen, weil sein Vater betrunken gewesen war, wie seit langem nicht mehr. Müde und ausgelaugt bummelte er durch die Einkaufsstraße, wo er dann in eine Seitengasse einbog um schneller zu Yugi zu kommen, vielleicht hatte er ja noch nichts vor. Tristan war mal wieder nicht da gewesen, der und seine Frauengeschichten, soll er sie sich doch sonst wohin stecken. Auf ein Mal stürzten sich ein paar Muskelpakete auf ihn, dass er nicht gegen mehrere ankam, hatte er sich ausrechnen können. Das nächste woran er sich erinnerte, war, dass er angekettet wurde und ihm Manieren, wie es der komische Typ im Anzug meinte, bei zu bringen. Es war wie ein Klick in seinem Kopf, der Joey dazu veranlasste, sich an den Kopf zu fassen und so laut zu schreien wie er konnte. Während Kaiba die ganze Zeit nur zuguckt hatte, erschreckte er sich jetzt so sehr, dass er zu Boden fiel. Etliche Diener stürmten den Raum, die jedoch genau wie Kaiba versteinert stehen blieben, als sie den Jungen erblickten, der so einen Krach veranstaltet hatte. Sein ganzer Leib wurde von Schauern ergriffen. Sein Kopf an seinen Körper herangezogen und seine Arme um seinen Körper gewickelt. Er glich einer Statue, die Seto mal in einem Museum entdeckt hatte, wie hieß sie noch? ,Das Leid der Qual'? Damals dachte er der Künstler muss verrückt sein, so etwas konnte doch keine menschliche Gestalt darstellen. Aber dass er es so genau kannte, erstaunte Kaiba. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll, bin vor Not ganz still! Das war wir befürchtet haben ist geschehen und wirft mich um. Vater ist ganz unbeirrbar, droht mir alles an, womit am mir angst einjagen und mich lähmen kann, weis nicht wie es weiter geht. Kenne keinen Weg heraus, ich bete nur die schwere Prüfung löscht mich nicht vollkommen aus."[1], schallte Joeys Stimme durch den Raum. Er hatte sich wieder unter Kontrolle, denn dieser Spruch brachte ihn immer Klarheit, schon als er noch ganz klein gewesen war. Seine Vergangenheit wies wesendlich mehr grausame Taten auf, als das, er würde schon lernen damit zu Recht zu kommen, so wie er bisher mit allem zu Recht gekommen ist. Kaiba schickte die Dienstboten, die gaffend in der Gegend rum standen, aus dem Zimmer. Er würde nicht zulassen, dass hier getratscht wurde. Das wäre ja noch schöner. Doch was nun? Sollte er zu Wheeler gehen und ihn trösten? Ein Blick in die braunen Augen verdeutlichtem ihm, dass Joey keine Nähe wollte, keinen der ihm half, so verließ auch Kaiba stumm das Zimmer, doch egal was er nun machen würde, das dumpfe Gefühl der Einsamkeit würde ihn immer mehr einnehmen. ***** Joey sah Seto Kaiba den Raum verlassen, er war wieder alleine. Rasch kam er sich einsam vor. Sein Mut und seine Stärke verließen ihn, zurück blieb ein Junge, der sich ängstigte wie ein Kind. Doch wovor fürchtete er sich? Sein Vater war nicht hier, auch kein anderer, der ihn verletzen wollte. Und Kaiba..., Kaiba benahm sich freundlich, wenn nicht sogar liebevoll. Er hatte ihn so fürsorglich umarmt, sich um ihn gesorgt. Joey verspürte den Wunsch sich bei Kaiba zu bedanken, außerdem hatte Kaiba ihn gerettet. Leise schlich er aus dem Gästezimmer und huschte über viele Gänge, schon nach kurzer Zeit hatte er sich allerdings verlaufen. "Das kann doch jetzt nicht wahr sein!", fluchte er wütend. Die Dunkelheit um ihn herum störte ihn nicht, wieso auch? Sie hüllte ich eher in ihrem sanften Umhang und ließ ihn träge werden, als hätte er wochenlang nicht geschlafen. Gähnend trapste er weiter, bis er eine Gestalt in ein Zimmer flitzen sah. Er folgte ihr, um dann Mokuba dabei zu erwischen, wie er sich Schokopudding aus dem Kühlschrank mopste. "Mokuba?", staune er nicht schlecht. Erschrocken wandte sich der kleine Wuschelkopf um und blickte entsetzt, dass man ihn ertappt hatte, drein. Seufzte dann erleichtert, "Joey! Ich dachte schon du wärest Nii-sama!". Mokuba schien sich gar nicht zu wundern, dass Joey da war. Wie lange war er denn nun schon hier? Nachdem er seinen Pudding schon halb aufgelöffelt hatte, sah er zum ratlosen Joey, um ihm auch einen Becher anzubieten, dass der Blonde freundlich ablehnte. "Mokuba, kannst du mir sagen, wie ich zu Kaibas Zimmer komme?", fragte er stattdessen. Dem Kleinen war sofort klar, dass Joey Seto meinte, denn er stand ja vor ihm. "Hm...", kurz überlegte er, wie der einfachste Weg verlief, "...also zuerst musst du die nächste Treppe, wenn du nach rechts gehst, hoch...". Während Mokuba weitererklärte, betrat eine weitere Person die Küche, die lauschend inne hielt. Er kam näher und schmunzelte vor sich hin, denn offenbar hatte sein Hündchen sich schon wieder so weit erholt, dass es durch die Gegend spazierte. Schnell legte er sich den Zeigefinger auf die Lippen und deutete Mokuba, der Seto erkannte, ihn nicht zu verraten. Der Blonde hörte dem Kleinen aufmerksam zu. Als sich eine Hand auf seine Schultern legte, trat ein panischer Ausdruck in seine Augen und er zuckte sofort mit einem Schrei zusammen. Ihm fielen nur Schmerzen ein und eine Angst machte sich in ihm breit, dass er solche Qualen wieder spüren würde. Augenblicklich zog Seto eine Hand wieder zurück und betrachtete Joey, der zusammen gesunken auf dem Küchenboden kniete, dabei seine Augen zusammenkniff und sich die Ohren zuhielt. Fluchend beugte er sich zu ihm herunter, meinte dann noch zu Mokuba, "Geh wieder ins Bett.". Es war seltsam. Mokuba kannte sonst eigentlich nur noch Befehle von ihm oder belanglose Worte, doch jetzt hörte es sich eher wie eine Bitte an. Deshalb tat er auch, was ihm gesagt wurde, aber im Stillen freute er sich. Vielleicht konnte Joey seinen Bruder wieder sanfter machen, so wie er es jetzt auch tat. Seto streichelte durch die blonden Haare, während er seine andere Hand auf Joey legte. Er wollte etwas sagen um ihn zu beruhigen, doch ihm fiel nichts ein, denn es war ja seine Schuld, dass Joey nun so verängstigt war. Aber er musste noch was tun, nur was? Das Streicheln der sanften Hand, die Wärme des anderen ließ ihn ruhiger werden. Als er seine Augen öffnete stellte er fest, dass er sich nicht in Gefahr befand. Seinen Kopf nach rechts wendend richtete er sich auf, schüttelte dabei die fremden Hände ab. Sein Blick traf auf saphirblaue Augen, die ihn bekümmert ansahen. Dies verschaffte ihn Ernüchterung. Nun stand er ganz auf und betrachtete Seto, der immer noch vor ihn kniete. "Es tut mir Leid!", sagte Seto leise, "Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe nicht daran gedacht, dass...". Ihm fehlten die Worte um zu beschreiben, wie schmerzhaft es auch für ihn war, Joey so zu sehen. Er gab sich die Schuld an allem. Schuld war allein ihre erste und letzte Nacht zusammen. Joeys Blick verfinsterte sich für einen kurzen Moment, doch dann verdrängte eine Wärme, die jedoch sehr zerbrechlich wirkte, die Finsternis. "Ich muss dir danken, Kaiba." Er konnte ihn allerdings nicht ansehen, weshalb er über Seto hinweg sah, "Du hast wahrscheinlich mein Leben gerettet.". //Warum siehst du mich nicht an?//, Seto fühlte sich, als ob der andere ihm ausweichen wollte, als ob er angst hätte ihn zu sehen. Er wusste nicht wieso, doch er wünschte sich Joey würde sich ihm ganz öffnen, ihm vertrauen. Schnell stand er auf und zog den Blonden in seine Arme, "Du brauchst keine Angst zu haben, ich lasse nicht zu, dass dir jemand etwas antut.". Nun richtete Joey seine Augen auf Seto. Es war so eigenartig für ihn, noch nie hatte jemand anderes als Mokuba die sanfte Seite von Kaiba gesehen und nun sollte er das auch dürfen? Ein Gefühl, dass er schon vor langem in die hinterste Ecke seines Herzen versteckt hatte, brach hervor und forderte, was Joey von Seto eigentlich nie haben konnte. Für Seto war es auch was völlig neues. Bisher wollte er nur seinen Bruder mit aller Kraft beschützen, doch nun verlangte etwas in ihm auch Joey zu schützen. Vor allem wollte er, dass der Blonde bei ihm blieb. Er konnte dem Gefühl keinen Namen geben, er hatte noch nie so stark gefühlt. Sollte dies Liebe sein, wie es alle immer so schön beschreiben? Wenn ja, dann vergaß man den Schmerz zu nennen und die Angst. Joey ergab sich. Er hatte nicht mehr die Kraft es wieder zu unterdrücken, er wollte es nicht mehr. Wenn er diese Empfindungen besaß, dann sollte er sie akzeptieren. Mit einem Seufzen, schmiegte er sich an Seto. Es war wie eine Selbstaufgabe. Die Augen schlossen sich und der Kopf ruhte auf der Schulter. Zum ersten Mal fühlte er sich sicher und geborgen seit seine Eltern sich getrennt haben. Dass Seto ihm nun diese Sicherheit gab, war ihm egal. Doch schnell verblasste sie wieder und die Vergangenheit holte ihn ein. Seto merkte die Veränderung, die in Joey vor sich ging, dennoch wollte er sie nicht wahr haben, er wollte ihn länger im Arm halten, seine Nähe spüren. Denn er war sich sicher, dieses Gefühl konnte nur Liebe sein. Ja, er hatte sich in Joey Wheeler verliebt. Er dachte immer, wenn er sich Mal verliebte, würde er es verdrängen können oder dass es ihn schocken würde, doch nichts geschah. Noch nie in seinem Leben war er sich so sicher, wie in diesem Moment. Er wollte Joey bei sich haben, beschützen,....lieben. Leise flüsterte er den Namen des anderen, "Joey!". Auch Joey war sich bewusst geworden, was er für Seto empfand und diese Liebe verabscheute er. Hasste er regelrecht. Denn es machte ihm wieder deutlich, dass er schwul war. Außerdem verfolgten ihn die Erinnerungen noch, verspürte eine Angst vor körperlichen Kontakt in sich. "Was ist, Joey?", fragte der Brünette einfühlsam. Und es brach aus Joey heraus ohne, dass er es verhindern konnte. "Ich dachte, ich könnte es verdrängen, vergessen, wie alles, was mir passiert!", wimmerte Joey leise vor sich hin, "'Ich habe schon so viel ertragen, da macht das jetzt auch nix mehr aus!' dacht ich mir, aber es...", Joey konnte nicht mehr weiter sprechen, denn die Tränen liefen über sein Gesicht und um dies zu verbergen, nahm er die Hände vor sein Gesicht. Er wollte nicht, dass ihn jemand so sah, dass ihm wehgetan wurde, nur weil er mal Gefühle zeigte. Angst und Furcht. "Aber ich kann es nicht, immer und immer wieder verfolgen mich die Bilder des kantigen Gesichts von diesem Typen. Sein Lachen. Seine widerlichen Finger. Alles von ihm.". Der Blonde merkte die Schritte, die sich ihm langsam näherten, denn Seto hatte sich von ihn entfernt, als er angefangen hatte zu sprechen, sowie die warmen, starken Arme, welche ihn behutsam einschlossen. Er wollte vergessen, dass sie Seto gehörten, wollte sich in ihnen verlieren. Aber die weiche Stimme erinnerte ihn an den Brünetten und an dessen Art, wie er ihn behandelte und dass er sich schon vor langem in ihn verliebt hatte. ***** Als Seto sich wieder von Joey löste, zierte ein sanftes Lächeln sein Gesicht. Er fühlte sich so zufrieden, so glücklich. Joeys Tränen waren inzwischen auch schon versiegt und er schluchzte nur noch leise, denn auch wenn er sich der Lage bewusst und er der Verzweiflung nahe war, so waren die Empfindungen stärker. Der Hass auf diese Liebe stellte sich ein und die Furcht sich selber eingestehen zu müssen, dass er halt nicht so sein konnte, wie es die Gesellschaft von ihm forderte, verblasste. Er liebte einen Jungen. "Komm lass uns in ein angenehmeres Zimmer gehen.", Seto sah sich in der Küche um, nicht, dass sie unansehnlich war, doch es schien ihm nicht der passende Ort zu sein für das, was er vorhatte. Denn nun, wo er sich seinen Gefühlen klar war, drängten sie sich heraus. Er wollte Joey sagen was er fühlte, ihm verdeutlichen, was wie sehr sein eigenes Glück von dem anderen abhing. Eine Hand verschränkte seine Finger mit Joeys und er wurde mitgezogen. Er fühlte sich der Wärme beraubt, der Sicherheit, aber zeitgleich entstand eine Unruhe in ihm, die jedoch nicht beängstigend war, sondern eher erwartend. Als wüsste sein Körper, was nun kommen würde. Seto führte Joey in sein Zimmer, das hell erleuchtet war. Eine Ecke war ausgestattet mit einer kleinen Sitzecke, doch dahin zog er ihn nicht. Sondern zum Fenster, dessen Fensterbank in eine Sitznische umgewandelt wurde um zum entspannen oder kuscheln beim Sonnenaufgang einlud. Dort wurde dann Joey zum Sitzen aufgefordert. Der Blonde guckte hinaus, es war noch dunkel, aber kleine Solarlampen, die im Garten verteilt waren, erhellten stellenweise die Büsche und Pflanzen. Er war so in Gedanken vertieft, dass er nicht spürte, wie Seto seine Hand losließ und sich vor ihm stellte. Erst als Seto anfing zu sprechen, blickte er zu ihm. "Joey, ich wollte...", Seto fiel es schwer zu sagen was er fühlte, auch wenn er eben noch so entschlossen war, so überkamen ihn nun Zweifel, "Joey, ich möchte...". Eine warme Hand ergriff zärtlich Setos. Überrascht blickte er Joey an und sofort fühlte er sich sicherer. "Ich liebe dich, Joey!". Er war auf alles vorbereitet gewesen, nur auf eine Liebeserklärung nicht. //Er spielt doch nur mit mir!//, durchfuhr es ihm. Schnell entzog der Blonde dem anderen die Hand. "Hör auf mich zu verarschen, nur weil ich dir eben vertraut habe!", knurrte Joey, warum auch sollte er ihm glauben. Kaiba hatte doch immer nur mit ihm gespielt, ihn verachtet. Und in der gemeinsamen Nacht? Das war bestimmt nur ein Ausrutscher, ein Seto Kaiba liebt keinen Kerl wie ihn! Die braunen Augen zeigten einen skeptischen Ausdruck, doch Seto wollte ihn nicht sehen, es schmerzte ihn. Aber was sollte er auch von Joey erwarten? Denn er hatte vorhin nur Unterstützung gesucht, jemanden dem er sagen konnte, was ihn belastete. Joey erkannte in den blauen Augen einen traurigen Funken. //Sollte er es ernst gemeint haben?//, fragte er sich unsicher. Sein Körper reagierte wie von selbst. Und seine Hand fuhr über die weichen Wangen, nachdem er aufgestanden war. Sein Verstand warnte ihn davor es wieder so weit kommen zu lassen und zeigte ihm Bilder, grausame Bilder, doch es brachte nicht den gewünschten Effekt, denn nun sehnte er sich nach schönen Bildern, von dem Menschen, den er liebte, mehr als er es je für möglich gehalten hätte. Seto drehte den Kopf und hauchte einen Kuss in die Innenfläche der Hand. Er wollte noch mehr sagen, Joey beschreiben was er fühlte, aber nicht ein Wort verließ seine Lippen, denn Joey hatte sie ihm verschlossen. So konnte er nur seine Arme um ihn schließen und ihn fest an sich drücken. Dieser Zustand blieb aber nicht lange so, denn ziemlich schnell fingen seine Hände an sich einen Weg unter Joeys Shirt zu suchen. Er wollte die sanfte Haut spüren. Die Lippen trennten sich wieder, um den beiden Luft zu gewähren. Joey indes blieb nicht viel Zeit zum Luftholen, denn Setos Hände liebkosten die Haut auf seinem Rücken, wodurch ihn erneut Schauer überrollten und ein köstliches Kribbeln in ihm auslöste. Doch mit einem Mal entfernte sich Seto von Joey. "Joey, ich liebe dich wirklich!", seine Stimme war ängstlich und drückte all die Sorgen aus, die er nicht aussprechen konnte. Außerdem verunsicherte ihn die Situation, denn normalerweise hat er immer alles im Griff und meistens weis er auch, wie die anderen reagieren würden, doch diesmal konnte er nur hoffen. Joey wusste, was Seto von ihm wollte, doch er hatte keine Ahnung, ob er bereit war es ihm zu sagen, auch wenn er es fühlte. Aber er musste es wenigstens versuchen, "I...ich lie...". Er brach ab, sollte Seto dich sehen, was er fühlte. Deshalb fasste er das blaue Hemd und knöpfte es auf, wobei er Seto in die Augen sah. Und dieser verstand nur zu gut. Er streichelte, liebkoste und küsste den anderen. Zog ihm und sich langsam die Kleidung vom Lieb und beförderte Joey zurück in die Kissen der Nische. Auch der Blonde erkundete mit sanften Fingern die samtartige Haut. Erschauerte und stöhnte manchmal dunkel auf. Noch nie waren die Berührungen so intensiv gewesen, ganz so, als wäre es für beide das erste Mal. Mit einem Mal zitterte Joey heftig und Seto schaute zu ihm auf, da er eher in dem unteren Regionen beschäftigt gewesen war. "Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte er vorsichtig, denn ihm war bewusst, dass Joey erst vor kurzem eine nicht freiwillige Begegnung hinter sich gehabt hatte, doch er würde alles tun, um ihm zu beruhigen. Der Blonde schloss die Augen und schüttelte den Kopf. "Nein, es ist alles okay. Bitte mach weiter.", erklärte er, denn er wusste ja, das die Hände und Lippen, die ihn berührten, dem Menschen gehörten, der ihn liebte und dessen Gefühle er erwiderte. Er würde sich nicht einschüchtern lassen, nicht von den Folgen, die kommen könnten und nicht von seinen Erinnerungen. Noch einen Moment abwartend schaute Seto ihn an und lächelte dann glücklich. Wer hätte ahnen können, dass sein Hündchen ihm so gut tat. Niemand. Er würde ihn nie wieder gehen lassen, die Villa war groß genug um noch jemanden zu beherbergen, doch brauchte man ein weiteres Zimmer? Wenn Joey ihn so liebte wie Seto ihn, dann wahrscheinlich nicht. Mit vollem Eifer liebkoste er nun den Blonden. Joey entspannte sich und vergeben waren alle Streitereien und Beleidigungen, die Seto ihm an den Kopf geworfen hatte. Vergessen waren auch seine Freunde, die Gesellschaft und die Moral, wichtig waren nur noch die liebevollen Finger und das Gefühl der Liebe in ihm. Sollten ihn alle doch für pervers oder anormal halten. Was störte es ihn, solange Seto bei ihm war, spielte nichts mehr eine Rolle. Selbst die vergangenen Grausamkeiten gerieten in Vergessenheit und machten Platz für neue, schöne Erinnerungen. The happy End [1] das, was Joey sagt ist von einem Lied, also auch nicht meins Vielen Dank für`s Lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)