Wenn du lachst von Gwelanja (Bill x Tom) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Wieder einmal waren sie auf einer Party gewesen. Tom hatte wieder einmal ein Mädchen im Arm und war am knutschen. Bill versetzte es Stiche ins Herz. Jedesmal, wenn er von seinem Platz aufsah, spürte er das Stechen. Das ging nicht spurlos an den anderen vorbei. Der sonst so aufgedrehte Gustav setzte sich neben Bill aufs Sofa und versuchte, mit ihm zu reden: "Was ist los? Du wirkst so abwesend... Wenn ichs nicht besser wüsste würde ich sagen, das es irgendwas mit Tom zu tun hat..." Bill senkte den Kopf und sah auf seine Schuhe. Unmerklich nickte er. Gustav sah ihn etwas verwirrt an. "Ist es... ist es wegen dem Mädchen da?" Wieder nickte Bill. Gustav legte seinen Arm um Bill's Schultern. "Hey... du wirst schon jemand anderen finden..." In diesem Augenblick fühlte Bill sich etwas verstanden, wenngleich es auch darauf gemünzt war, das er ein anderes Mädchen finden würde. Aber das tat nichts zur Sache. Wenigstens einer verstand seinen Liebeskummer auch nur ansatzweise. Als Tom eine halbe Stunde später engumschlungen mit dem Mädchen tanzte, wollte Bill nach Hause. Gustav jedoch hielt ihn fest. "Man, reg dich doch nicht so auf deswegen... ich dachte immer ihr streitet euch nicht wegen Mädchen... aber du scheinst ja langsam doch ne Ader für sowas zu entwickeln." Bill zuckte mit den Schultern. "Nein... das ist es eigentlich nicht..." Gustav versuchte sein Bestes, um Bill zu überreden und es gelang ihm dann letztendlich, als er ihn mit in eine andere Ecke des Raumes schleppte und ein paar Witze erzählte. Um halb fünf morgens waren schon viele Leute gegangen. Bill hatte die ganze Nacht in der Gesellschaft von Gustav zugebracht und sich von seinem Bruder ablenken lassen. Georg hatte sich dazugesetzt und zwischendurch hatten sie sich alle gekabbelt, was ganz lustig gewesen war. So war die Party doch noch einigermaßen in Ordnung gewesen. Bereits eine halbe Stunde später stand Bill in seinem Zimmer. Tom hatte er auf der Party nicht mehr gesehen. Ob er wohl schon da war? Fieberhaft überlegte er nach einem Grund, weswegen er in Tom's Zimmer müsse, falls dieser wach werden würde. Er konnte einfach nicht der Idee widerstehen, seinen schlafenden Bruder zu beobachten. Er sah sich um und griff nach einem Shirt, das Tom vor ein paar Tagen hier hatte liegen lassen. Eigentlich störte Bill das nie besonders. Aber er könnte ja mal so tun, als ob er sein Zimmer aufräumen wolle (was natürlich um 5 Uhr morgens ein absolut glorreicher Einfall ist den man mit einem Oscar belohnen sollte). Er öffnete leise seine Tür und schlich hinüber zum anderen Zimmer. Die Tür war zu, aber das war kein Hindernis. Als er die Tür offen hatte, schlossen sich seine Finger fester um das Shirt in seiner Hand. Der Anblick trieb ihm Tränen ins Gesicht. Tränen, die er nicht loslassen wollte. Nicht loslassen durfte. Tränen, die im Stillen verschwinden mussten. Er zwang sich, ruhig zu bleiben, verliess das Zimmer leise wieder und warf Tom's Shirt ins Badezimmer in den Wäschehaufen. Nie wieder würde er einfach so bei seinem Bruder hineinplatzen. Nie wieder. Innerlich ging für ihn eine Welt unter. Ein Kloß in seinem Hals wuchs und wuchs. Dieses Bild hatte sich eingebrannt. Tom lag nackt im Bett, das Mädchen von der Party ebenfalls nackt neben sich... nur das nötigste mit einer Decke bedeckt... In seinem Zimmer setzte er sich aufs Bett und verbarg sein Gesicht zwischen seinen Händen. Warum brachte ihn das jetzt wieder zum weinen? Er wollte es nicht und doch... die Tränen liefen zwischen seinen Fingern hindurch. Eigentlich war er nicht der Typ, der schnell weinte. Und doch... irgendwie war diesmal alles anders. Eine Stunde später saß er unten am Frühstückstisch. Seine Haare waren zerzaust und sein Makeup verschmiert. Er hatte keine Lust gehabt, sich zu richten. Seine Mutter hatte ihn nur fragend angesehen, aber er hatte den Kopf geschüttelt. Sein Aussehen bedurfte keiner fragen. Erst recht nicht nach seinem Befinden. Es ging niemanden etwas an, nur ihn selbst. Als Tom dann zum essen erschien, wollte Bill sich verdrücken, hatte jedoch nicht damit gerechnet, das seine Mutter sich quer stellen würde. "Bill... du bleibst hier!" befahl sie. Ausgerechnet. Warum musste er sie zwingen, mit seinem Bruder zusammen an einem Tisch zu sitzen? Lieber wollte er jetzt einsam in seinem Zimmer sein. "Hey... du siehst irgendwie... geschafft aus..." grinste Tom. Bills Blick verfinsterte sich. "Mir egal." "Hö?" Tom war es nicht gewohnt, so harsch von seinem Bruder angemotzt zu werden. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?" fragte Tom vorsichtig nach. Bill zog es vor, keine Antwort zu geben, aber die Blicke seitens seiner Mutter und seines Bruders nervten ihn. "Man, ich hab halt einfach noch nicht gepennt. Zufrieden?" Er schob den Stuhl zurück, stand auf und stapfte die Treppen nach oben. Tom sah seine Mutter ratlos an, doch auch die zuckte nur mit den Schultern. Bill legte sich ins Bett und seufzte. Es war hart. Hart so zu tun, als ob nichts wäre. Und dann immer diese dumme Fragerei. Und diese Blicke. Er wollte doch einfach nur in Ruhe gelassen werden... Mittags dann kam der Eklat: Bill saß gerade auf dem Fußboden und schrieb an einem Text, als Tom reinkam und ihn angrinste. "Hey Brüderchen." Er liess sich neben ihn auf den Boden fallen und drückte ihn. "Beeil dich mal da... mit... deinem Text oder was auch immer du da machst..." Bill zog eine Augenbraue hoch, sah seinen Bruder verdutzt an und wandte sich dann wieder dem geduldigen Papier zu. "Tom? Du sollst dich beeilen..." kam eine fiepige Stimme von der Tür her. Bill zog beide Augenbrauen hoch und sah zur Tür. Im Rahmen stand ein Mädchen, ungefähr so alt wie er selber, mit langen blonden Haaren und einem riesengrinsen im Gesicht. Sie winkte ihm. "Oh Gott, lass es nicht wahr sein..." Das Mädchen tappelte auf Tom zu und nahm ihn an die Hand. "Deine Ma hat gesagt wir müssen los..." Bill wurde hellhörig. "Wie... was ist mit Mama? Wo wollt ihr hin?" Tom schüttelte lachend den Kopf. "Nicht wir. Du kommst auch mit." Er zerrte seinen Bruder am Hemd. "Wie?" "Ja, wir fahren weg. Kein Plan wohin..." Bill schluckte. Er stand auf und lief wortlos an dem Pärchen vorbei nach unten. "Bill... wir warten schon auf dich." Er atmete tief ein und aus. "Ich fahre nicht mit." sagte er laut und deutlich, aber ohne erkennbare Aggression oder sonstwas in der Stimme. "Wie du fährst nicht mit? Du fährst mit." "NEIN!" seine Stimme wurde lauter. "Du fährst mit. Es gibt keinen Grund, warum du nicht mitfährst." "Doch... ich will nicht das diese fremde... keine Ahnung wie sie heißt, mitfährt." Seine Mutter schüttelte den Kopf. "Das ist Tom's neue Freundin. Lass ihn doch. Endlich ist er auch mal wieder ein wenig glücklich, nach dem ganzen Streß der letzten Zeit." "ES IST MIR SCHEIßEGAL OB MEIN BRUDER GLÜCKLICH IST ODER NICHT ICH HABE EINFACH KEINEN BOCK DARAUF!" schrie Bill. Eigentlich hatte er das nicht gewollt. Er wollte nicht schreien. Wollte nicht so aggressiv sein. Es war ihm rausgerutscht. Aber es hatte Konsequenzen. Er durfte zuhause bleiben. Alleine. Aber es sollte noch weitere Konsequenzen haben, durch die er, im Nachhinein betrachtet, lieber die Fahrt ohne groß zu maulen auf sich genommen hätte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)