Wenn du lachst von Gwelanja (Bill x Tom) ================================================================================ Kapitel 19: 18 -------------- Es war eigenartig, hier im Krankenhaus zu liegen. Und vor allem, dass er dem Tod so knapp von der Schippe gesprungen sein sollte… Sein Bruder setzte sich vorsichtig neben ihn aufs Bett, nachdem Markus weg war. „Wie geht’s dir?“ fragte er. Eigentlich totaler Quatsch, so eine Frage zu stellen, aber er wusste nicht, wie er sonst ein Gespräch hätte beginnen sollen. Doch Bill antwortete nicht, sondern schwieg. Er wollte jetzt nicht reden, sondern lieber die Stille geniessen, bevor die Schmerzen wiederkamen. Doch Tom durchbrach die Stille ein weiteres Mal: „Ich hab mir heute morgen so verdammte Sorgen um dich gemacht. Ich hab solche Angst gehabt, dich zu verlieren.“ Bill seufzte. Seine Stimmung schwankte von einer Sekunde auf die andere in Depressivität um. „Und was möchtest du jetzt, was ich dazu sage? Das es mir leid tut, das ich nicht schon vorher umgekippt bin? Das es mir leid tut, das ich bei der OP nicht draufgegangen bin?“ Tom sah den schwarzhaarigen erschrocken an. „Was redest du denn da für ein Zeug?“ Die Miene seines Bruders verfinsterte sich. „Ich sag es so, wie ich es meine. Ich habe dich die ganze Zeit vorher einen Scheißdreck interessiert, warum sollte ich dich dann ausgerechnet jetzt interessieren?“ Tom schüttelte ungläubig den Kopf. „Weil ich den Bruder bin, vielleicht?“ Bill sah zum Fenster hinaus. „Genau deswegen. Weil du mein Bruder bist. Nichts anderes. Da hast du dir gerade selbst den Beweis geliefert.“ Eine Träne lief seine Wange hinab. Er wusste selbst nicht, warum er seinem Bruder so etwas vorwarf, aber er hatte Angst. Angst, dass Tom ihn nur benutzen würde, nur mit ihm spielen würde, ihn als Ablenkung nahm, so wie die ganzen Mädchen, von denen er das gleiche behauptet hatte. „Bill, … schau mich an… bitte…“ bat Tom. Er sah dem jüngeren in die Augen und flüsterte leise drei Worte in den Raum. Dem angesprochenen lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Und doch war es kein Beweis. Tom konnte lügen, ohne mit der Wimper zu zucken. Selbigem war diese Tatsache durchaus bewusst, weswegen er weitere Worte suchte. „Ich würde alles für dich tun. Wirklich alles. Ohne wenn und aber. Ich liebe dich einfach, verdammt.“ Er sah dem schwarzen Wuschelkopf immer noch in die Augen, während sich in seinen eigenen ein paar Tränen sammelten. Bill wandte den Blick ab, sah wieder aus dem Fenster. Es war schwer, diesen Tränen nicht doch Glauben zu schenken. Es war schwer, dem Bedürfnis zu widerstehen, die Tränen seines Zwillings zu trocknen. Und doch, etwas hielt ihn ab. Was genau, vermochte er nicht zu sagen. Er wusste nur, dass er in eben jenem Moment nicht das tun konnte, tun wollte, wonach ihm so sehr zumute war. Tom verzweifelte fast. Was sollte er denn noch tun? Er konnte doch nichts anderes, ausser reden. Das er in diesem Moment einfach besser seine Klappe gehalten hätte, kam ihm nicht in den Sinn. „Mensch Bill, red mit mir. Du warst mir noch nie egal, ich schwör’s dir. Bei allem was mir heilig ist. Ich entsage der ganzen Frauenwelt, wenn du mir nur endlich glaubst. Meinetwegen geb ich alles auf. Alles was du willst. Ich kiffe nie wieder, ich trinke nie wieder Alkohol…“ Bei diesem Satz hatte er Bill’s Blick wieder auf sich kleben. Doch er war anders, als er es sich erhofft hatte. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war eisig, kalt, fast emotionslos. „Was hast du?“ Tom zog die Stirn kraus. „Du hast mich schon richtig verstanden… du hast… du… also… du… kiffst?“ Zögerlich nickte der angesprochene. Bill schloss die Augen. „Geh.“ „Aber…“ „Nichts aber. Geh einfach. Bitte.“ Tom kam der Bitte nicht sofort nach. Unschlüssig sah er seinen Bruder an, doch der meinte es ernst. „Wenn du nicht gehst, lasse ich dich gehen. Ich will einfach nur alleine sein.“ Ihm war zwar nicht wohl bei dem Gedanken, Bill ganz alleine hierzulassen, aber er wollte sich auch nicht gegen den Wunsch seines Bruders sperren. Einerseits war er froh, denn so konnte Bill vielleicht doch nochmal in aller Ruhe darüber nachdenken. Andererseits, was würde er machen? Er war ganz alleine in diesem Krankenhaus. Ganz auf sich gestellt. Die Stimme seines Bruders, die ihm zum letzten und endgültigen Mal klarmachte, das er sich verdünnisieren sollte, drang in sein Unterbewußtsein vor und liess ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Er öffnete die Tür zum Flur, sah noch ein letztes Mal zu Bill und ging dann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)