Nur ein Kuss von ShuuShuu ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Geruch von heissem Punsch stieg mir in die Nase. Er hatte mich dazu überredet mit ihm zum Weihnachtsmarkt zu gehen. Nun schlenderten wir an den kleinen Holzbuden vorbei und blieben hin und wieder stehen um die Waren der Stände zu betrachten. Als er plötzlich seinen Arm um meine Hüfte legte, zuckte ich zusammen: "Enjoji, hör auf, hier sind so viele Leute."-"Na und? Sollen sie uns ruhig sehen." Errötend ging ich weiter neben ihm her. Er würde nun auf keinen Fall locker lassen, egal was ich sagte. Er war stur. Also hielt ich meinen Mund und vermied so jede weitere Diskussion mit ihm, es hätte sowieso keinen Sinn gehabt. Ich bemerkte wie die Leute, vorwiegend ältere Frauen, uns anstarrten und leise miteinander tuschelten. Sie redeten über uns, kein Zweifel. Liebe unter Männern: Das war nicht normal. Betrübt sah ich erst zu Enjoji, dann zu Boden. Ihm machte es natürlich nichts aus, er ignorierte ihre Blicke. Ihm war es egal, was andere Leute von ihm dachten.. Aber bei mir war das anders. Ich hasste es anders zu sein, andererseits wollte ich nicht, dass irgendetwas anders war als jetzt. Mittlerweile waren wir zum Mittelpunkt des Marktes gelangt. Um einen Brunnen herum waren Stühle und Tische aufgestellt, an denen Leute Glühwein tranken und plauderten. Enjoji setzte sich auf den Rand des Brunnens und bedeutete mir sich neben ihn zu setzen. Ich tat es und bemerkte, dass immernoch einige Menschen zu uns herübersahen und die Köpfe schüttelten. Wieder sah ich traurig zu Boden. "Ran-Chan" Er hauchte mir einen Kuss auf die Wange. "Was soll das? Willst du etwa für immer ein Geheimnis daraus machen?" Ich sah in seine Augen. Sie waren so tief und unergründlich, die Augen die ich so sehr liebte. "Ich-ich..." Mit Worten war ich noch nie sehr geschickt. Ich wusste nicht, wie ich mich ausdrücken sollte. "Du hast Angst,dass andere Leute es nicht akzeptieren. Du fürchtest ihre Blicke, du hasst es, wenn sie zu tuscheln beginnen und verstohlen zu uns sehen." Ja, genau das war es. Genau das fühlte ich. Ich hatte das Gefühl, Enjoji würde meine Gedanken lesen, meine Gefühle erahnen. Ich nickte kaum merklich. Er stand auf, hob sanft mein Kinn. Ich richtete mich auf und schloss die Augen. Der Kuss dauerte lange und ich spürte, wie uns die Blicke der Menschen um uns förmlich durchbohrten. Doch nun war es mir egal. Es war wie immer: Nur eine Umarmung oder ein Kuss von Enjoji und alles fiel von mir ab, alle Sorgen und Ängste. Ich merkte kaum wie ich ihn umschlang und an mich drückte. Ich wünschte mir die Zeit würde stehen bleiben, dieser Moment ewig dauern. Als er seine Lippen von meinen löste und wir weitergingen, fiel mir nicht mehr auf, dass die Leute uns anstarrten. Es war mir egal... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)