Kemet Crisis von Lillyko (Yami+Yugi (Seto und Joey als Nebenpairing) Neues Pittel in Arbeit) ================================================================================ Kapitel 1: San Fransisco Adventure: Eiscreme und die Golden Gate Bridge ----------------------------------------------------------------------- Autor: Kazuki Takahi-sama FF-Autorin: Lillyko E-mail: lillyko@arcor.de Hallöchen. Also hier ist mein erster Versuch mal eine Yu-Gi-Oh! FF zu schreiben. Ich brauch meist ganz schön lange für meine Storys, aber da ich diese komplett im Kopf hab, bin ich frohen Mutes, dass ich mich diesmal nicht so anstelle. °///° Joar, Ich hab diese FF schon einer anderen Site gepostet und wollt aber meinen yaoi´lern das nicht vorenthalten. So werd ich erst ma jede Woche ein Kappi hochladen, bis ihr auf dem aktullen Stand seid Ich hab extra keine Warnung angeklickt, da ich dann fast alle nehmen müsste. Lemon kommt später noch, und dann setzt ich auch die Altersbegrenzung noch ma hoch. Drei kurze Anmerkungen: Nummero uno: Ich wusste lange nicht, ob ich die Namen aus dem Manga oder dem Anime verwenden soll, hab mich aber für den Anime entschieden. Schon allein weil ich es einfach liebe wenn der gute Seto ein entnervtes `Wheeler!` von sich gibt. Es klingt zwar etwas merkwürdig wenn Japaner in den USA mit mehr oder minder amerikanisch klingenden Namen angesprochen werden, aber da sehen wir jetzt einfach mal drüber. ^///^ Ausnahme ist Yugis Großvater, der aber erst später kurz auftauchen wird. Mit Salomon konnte ich mich einfach nicht anfreunden. *brrrr* Zweitens: Ich habe Tristan kurzerhand mal zum Kendo-ka gemacht. Der arme Kerl geht immer irgendwie unter, und da er bei mir auch keine Hauptrolle bekommt, wollte ich ihn auf diese Weise etwas herausheben. Er ist ja eher ein ruhiger, gradliniger Typ mit festen Grundsätzen. Ich mag ihn irgendwie und denke der Sport passt zu ihm. Außerdem braucht er seine Kampferfahrung später noch. Tristan: Was hast du mit mir vor? *schwitz* Lillyko: Verrat ich nicht, aber keine Sorge du bist nicht so schlümm dran wie ein paar von den anderen. *muhahaha* Drittens: Tja lebte unser süßer Yami no Yugi nun vor 3000 (Manga) oder vor 5000 Jahren (Anime). Wieder entschied ich mich für die animierte Variante. Warum erfahrt ihr aber erst später. Hihi Damit das Vorwort nicht länger wird als das erste Kappi hör ich lieber auf. Ach ja: Figuren nix meins, ich nix Geld *umguck, Yugi klau* Pairing natürlich Yami und Yugi, aber Seto und Joey Fans kommen auch nicht zu kurz. Über Kommentare und konstruktive Kritik würde ich mich freuen. Viel Spaß beim Lesen. ****** Teil 1San Fransisco Adventure: Eiscreme und die Golden Gate Bridge Yugi streckte sich gähnend der Sonne entgegen. Er war durch den enormen Jetlag und die Anstrengung der vergangenen Tage immer noch geplättet, aber der heutige Nachmittag war viel zu schön, um ihn zu verschlafen. „Ich versteh gar nicht warum das Teil `Golden Gate Bridge` heißt! In dem Reiseführer den, Tea gekauft hat, steht, dass nicht ein Gramm Gold in der Metalllegierung ist. Sie sieht noch nicht mal golden aus. Dieser riesige orange Klecks in der Landschaft! In Kemet sind die Menschen zu Götterstaturen oder Tempeln gepilgert. Aber Brücken?! Was finden die nur alle an dem Ding?“ Yugi antwortete nicht, sondern schmunzelte nur. Sein Yami war schon die letzten paar Tage schlecht gelaunt gewesen, aber es störte den jungen Japaner nicht. Im Gegenteil, es amüsierte ihn wie sein sonst so beherrschter Pharao die ganze Zeit schmollte. Und Yugi hatte beschlossen den Aufenthalt in San Fransisco zu genießen. Als er und seine Chaotentruppe das letzte Mal hier war, hatte der Kampf gegen Dartz ihre gesamte Aufmerksamkeit gefordert. Deshalb wollte er diesen Besuch genießen, und soviel wie möglich von dem Flair der amerikanischen Großstadt in sich aufsaugen. Auch wenn man ihn und die anderen mehr oder minder unter falschen Vorwand hergelockt hatte. Joey und er selbst hatten durch das Turnier im Königreich der Duellanten und nicht zuletzt durch das Battle City Turnier, welches Kaiba veranstaltet hatte, internationale Aufmerksamkeit erlangt. Man hatte sie eingeladen an einer Convention zu Duell Monsters teilzunehmen, bei der alles geladen sein sollte was Rang und Namen habe. Allerdings entpuppte sich die Sache nicht als ein erstklassiges Turnier sondern, vielmehr als überdimensionale PR Veranstaltung, bei der aber einige viel versprechende Kartenserien vorgestellt wurden. Bis auf ein paar Freundschaftskämpfe gegen Amerikanische Duellanten hatten Yugi und Joey allerdings nicht mehr zu tun als mit ihren Namen die Zuschauer anzuziehen. Selbstverständlich hatten Yugi und sein Pharao alle Begegnungen gewonnen, aber Yami war trotzdem unzufrieden. Pegasus, der Kopf der Veranstaltung, hatte sie gelinkt. Yugi war es gleich, immerhin hatte er ihre Flugtickets und eine knappe Woche Hotelaufenthalt bezahlt. Und da beide noch eine Begleitperson mitnehmen durften, waren Tristan und Tea mit von der Partie. Einen Milleniumsgeist konnte man ja praktischerweise im Puzzle mitschmuggeln. Für Yugi war es der perfekte Urlaub. Tristan hatte die Zeit auch genutzt. Er hatte sich in Japan für ein internationales Kendoturnier qualifiziert, das glücklicherweise zur gleichen Zeit stattfand. Sonst hätte er sich nicht leisten können daran teilzunehmen. So waren die Freunde erst bei der Duell Monster Convention of San Fransisco aufgetreten und hatten gestern Tristan beim Kämpfen angefeuert. Unter mehreren hundert Teilnehmern hatte er sich immerhin auf Platz zwölf platziert und war dann in einem knappen Duell über das K.O. System rausgeflogen. Yugi war mächtig stolz auf ihn, Tristan stand noch am Anfang seiner Kendokariere und kämpfte trotz seines jungen Alters schon auf hohem Niveau. Er mochte den großen, schweigsamen Jungen, obwohl er ihm am Anfang unheimlich gewesen war. Aber nach allem was die Freunde zusammen durchgemacht hatten, waren sie sehr zusammengewachsen. Joey war zwar unangefochten Yugis bester Freund, mit dem er auch über Dinge reden konnte, die er Tristan vermutlich nie anvertrauen würde, aber dennoch würde er für ihn durchs Feuer gehen. Und Yugi war sich sicher, das beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber nun hatte er eine kleine Auszeit gebraucht, und war mit Yami allein. Seine drei Freunde hatte er in einem gemütlichen kleinen Eiskaffee zurückgelassen, wo sich Joey vermutlich gerade den dritten Bananasplit reinspachtelte. Er selbst hatte sich nach einer kleinen Eisschokolade zu einem Spaziergang in den Park aufgemacht, der in der Nähe ihres Hotels lag und sich an einer Aussichtsplattform mit seinen Freunden verabredet. Tristan war selbst noch nicht fertig gewesen und hatte es sich zudem in den Kopf gesetzt Joey vor einer schlimmeren Magenverstimmung zu bewahren. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wenn der Blonde erst mal loslegte, das wusste Yugi aus Erfahrung. Tea hatte genug Feingefühl um zu bemerken, das Yugi mit seinem Yami auch mal allein sein wollte und hatte ihn ziehen lassen. Überhaupt war sie seit der Sache mit Dartz irgendwie merkwürdig zu Yugi … Aber Yugi war froh über die kurze Zweisamkeit. Er hatte sich mit den beiden jungen Männern ein Doppelzimmer geteilt, da sich keiner getraut hatte, mit Tea in einem Bett zu schlafen. Und auf die Dauer waren die Zwei anstrengend, vor allem nachts. Yugi wurde als kleinster in die Mitte des Ehebettes verfrachtet, was an sich nicht schlimm war. Jedoch schienen die beiden grundsätzlich von Leistungs- und Kampfsportarten zu träumen. Yugi wusste nicht mehr wie viele Arme und Beine er in den letzten drei Nächten abgekriegt hatte, so warfen sich die anderen zwei nachts herum. Es war ein Wunder, dass er noch kein blaues Auge hatte. Und wenn die drei morgens für gewöhnlich völlig verknotet aufwachten, wussten weder Joey noch Tristan von irgendwas. War ja klar. „Halloho! Kemet an Japan, hörst du mir zu? Hey Yugi!“, versuchte Yami auf sich aufmerksam zu machen. Die beiden lehnten an einem Geländer, das den höher gelegenen Park von einem Stück Steilküste abgrenzte. Sie waren einige hundert Meter über dem Meer und hatten eine wunderbare Aussicht auf selbiges und auch auf die wohl berühmteste Brücke der Welt. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“ Lächelte Yugi etwas geknickt. „Wär mir gar nicht aufgefallen. Bedrückt dich was, Aibou?“ meinte Yami sein Gegrummel vergessend. „Ach naja, nicht direkt. Es ist nur… ich weiß auch nicht.“ „Das war jetzt nicht sonderlich aufschlussreich, Aibou. Ich kann dir doch nicht helfen, wenn du mir nicht sagst was los ist, hm.“ Yami rückte in Geistergestalt noch etwas näher an seinen Hikari und legte eine Hand über Yugis, welche der Kleinere auf dem Geländer abgestützt hatte. Er strich seinem Aibou über den Handrücken und bemerkte wie Yugi einen rosaroten Hauch Farbe um die Nasenspitze bekam. „Ach Yami.“ Seufzte er, nicht wissend wie genau er beobachtet wurde. Der Pharao hatte sein Leben völlig verändert. Seit er seinen Yami kannte, hatten sie schon viele schwierige Situationen gemeistert. Und obwohl sich der Pharao oft schützend vor Yugi gestellt hatte, hatte, gab es den Jungen von einst nicht mehr. Aus dem schüchternen, naiven Yugi war ein tapferer, selbstbewusster, junger Mann geworden, gleich wohl er nach wie vor an das Gute in jedem Menschen glaubte. Seit er Yami kannte war er gewachsen, nicht auf körperlicher Ebene, sondern im Geist. Yami hatte ihm oft gesagt, dass er ein starker Mensch war. Und nach und nach hatte Yugi genug Selbstvertrauen an sich zu glauben. Seine dunklere Hälfte hatte ihn verändert und ein Leben ohne Yami konnte und wollte sich Yugi nicht vorstellen. Er war der Mensch der ihm am nächsten stand, und in ihm lesen konnte wie in einem offenen Buch. Yugi fühlte sich geborgen, wenn Yami in der Nähe war, und sein Millenumspuzzle hütete er mit Adleraugen. Es war das wertvollste was er besaß, denn solange es sicher war, würde auch Yami bei ihm sein. Yugi wollte ihn nie mehr verlieren. Es war zwar schade, dass seine Freunde den Pharao nicht so sehen konnten, wie er es konnte. Aber für Yugi war es wie ein Privileg ihn zu sehen, oder in diesem Moment seine Hand auf der eigenen zu spüren. Obwohl es nur die Hand eines Geistes war, einer Seele ohne Körper, fühlte sie sich angenehm stark und warm an. Wie Sonnenstrahlen auf der Haut glühte ihre Wärme. Und Yugi war zum bersten angefüllt mit Glück, wenn Yami ihm so nahe war. „Ich finde es auch schön, so bei dir zu sein, Aibou.“ Sagte Yami sanft, als hätte er Yugis Gedanken gelesen. Dieser sah verblüfft auf und wurde zärtlich angelächelt. Yugis Wangen fingen an zu glühen und er sah schnell wieder auf das Meer hinaus. Eine Welle der Zuneigung durchflutete Yami als sich sein Hikari so niedlich verhielt. Doch gleichzeitig verkrampfte sich auch etwas tief in ihm. Es war wundervoll die Zeit mit Yugi zu verbringen und einfach hier zu sein und das Leben zu genießen. Doch das war eben das Problem. Er lebte nicht. Er war nur ein Geist, ein Schatten aus der Vergangenheit, dem es gegönnt war sich im Licht des wundervollsten Menschen zu sonnen, dem er je begegnet war. Aber mehr als jetzt konnte er niemals haben. Näher als jetzt, würde er Yugi niemals sein können, nicht als ein Geist. Und es schmerzte Yami, mehr als er sich selbst eingestehen wollte. Doch das würde er vor Yugi niemals zugeben. Mit der freien Hand strich er seinem Hikari über die Wange und legte ihm schließlich zwei Finger unter das Kinn. Mit sanftem aber bestimmendem Druck hob er Yugis Kopf und zwang ihn Yami anzusehen. „Was hast du?“ fragte er lieb, während Yugi unterm Kinn streichelte. Mit zwei violetten Ozeanen wurde der Pharao gemustert, bevor sich Yugi aus der Berührung wand und wieder in die Ferne blickte. Offensichtlich war ihm das unangenehm. Yami seufzte stumm und zog seine andere Hand auch noch von Yugis weg, um sich ebenfalls dem Meer zu widmen. Er konnte seinen Hikari ja nicht zwingen mit ihm zu reden. Verwundert bemerkte er wie Yugi nun seine Hand umfasste. Yami sah ihn an, aber sein Aibou blickte noch immer auf das Meer hinaus, als er sich seinen Kummer von der Seele redete. „Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Ich hab nur plötzlich so ein ungutes Gefühl.“ Er machte eine Pause doch Yami wartete geduldig. „In letzter Zeit läuft alles so perfekt. Nach dem Kampf in Atlantis ist alles so ruhig und friedlich. Und jetzt stehen wir hier wie durch Zufall in Frisco und alles ist einfach wundervoll…“ Er stoppte, er wusste nicht wie er ausdrücken sollte was ihn beängstigte. Doch das übernahm Yami für ihn. „Und du glaubst, weil alles gut läuft und wir unser Leben mal so richtig genießen können, muss demnächst etwas schreckliches passieren, das uns alle völlig aus der Bahn werfen wird, nicht wahr?“ Yugi nickte, dann sah er hilfesuchend zu Yami auf. „Es ist dumm, ich weiß. Aber ich wird diese schreckliche Vorahnung nicht los.“ „Aibou!“ seufzte Yami und nahm Yugi in den Arm. „Das ist nicht dumm. Aber du musst dir auch nicht immer so viele Sorgen machen. Es stimmt, wir wissen nicht, was in Zukunft noch geschehen wird, welcher Weg vor uns liegt. Und es wird sicher nicht immer einfach sein, aber das heißt nicht, dass wir es nicht schaffen werden. Bisher haben wir gemeinsam noch jedes Hindernis überwunden, oder nicht, mein Hikari?“ Yugi kuschelte sich daraufhin an Yamis Schulter. „Es bringt nichts sich jetzt den Kopf zu zerbrechen. Stellen wir uns unseren Aufgaben, wenn es soweit ist.“ Liebevoll sah er auf seinen Hikari hinunter und flüsterte ihm ins Ohr. „Was auch kommt, ich werde bereit sein. Und ich bin stark solange du an meiner Seite bist. …Und ich werde immer an deiner Seite sein, solange du willst.“ Yugi war gerührt über die lieben Worte und brachte nur ein leises „Mein Yami!“ heraus. Aber plötzlich wurde der Pharao hibbelig. „Ähem Yugi, du … du solltest mich jetzt besser loslassen.“ Yugi lockerte die Umarmung etwas, ließ ihn aber noch nicht los. „Ist es dir unangenehm?“, fragte er bedrückt. „Das nicht, aber es kommt in Frisco wohl nicht oft vor, dass Japaner unsichtbare Pharaonen knuddeln. Die Leute gucken schon etwas merkwürdig.“, grinste Yami aufmunternd. Augenblicklich ließ Yugi los und blickte sich mit hochrotem Kopf im Park um. Die meisten Passanten gingen wieder ihrer Wege als sie bemerkten, dass der hübsche Junge aus seiner Starre erwacht war. Eine Frau Mitte Fünfzig musterte Yugi mit arroganten, abschätzenden Blick. Also tat der junge Mann, das beste was ihm einfiel. Er erwiderte ihren und fixierte sie mit vernichtendem Blick. Tatsächlich schien sie sich etwas zu erschrecken und ging ihre Wege. Yugi atmete erleichtert auf. Peinlichkeit überstanden. „Wow!“ lobte ihn sein Schutzgeist. „Und ich dachte Kaiba ist der einzige der diesen `Nur-ein- Wort-und-du-bist-tot-Blick` drauf hat. Hat es auch nicht anders verdient, die alte Schrapnelle!“ „Schrapnelle?! Wo hast du denn das Wort aufgeschnappt.“, fragte Yugi ohne auf seine verbale Auszeichnung einzugehen. „Von Joey.“ „Was frag ich auch?“ Yugi schüttelte nur leicht den Kopf, darauf bedacht nicht noch mehr aufzufallen. „Heeeyyy! Grüß dich Yugiiii!“ rief auf einmal eine bekannte Stimme. Und schon stand ein liebenswerter Wuschelkopf vor ihm. „Sag mal Yugi, du trägst ja sogar im Urlaub deine Schuluniform. Übertreibst du nicht etwas!“ Yugi war erst mal viel zu perplex um zu antworten. „Mokuba! Aber was tust du denn hier! Moment… heißt das etwa dein Bruder“ „Jepp“, unterbrach Mokuba ihn grinsend. „Seto ist auch hier. Wir sind wegen der Duell Monsters Convention hier. War ja voll der Reinfall! Aber mein großer Bruder hat noch was Geschäftliches erledigt und ich hab ihn zu einer Sightseeingtour überredet.“, plauderte der Kleine munter. Das glänzen in Mokubas Augen erklärte wohl, warum dessen großer Bruder ihm kaum einen Wunsch abschlagen konnte. Und da stand er auch schon. Seto Kaiba wie Yugi ihn kannte. Ein dünner schwarzer Rollkragen über einer engen schwarzen Hose und darüber sein langer weißer Mantel. „Von unauffälliger Kleidung hat, der auch noch nie was gehört.“ Grummelte Yami, und Yugi musste grinsen. >Er ist immer noch sauer. < „Hallo Kaiba, schön dich zu sehen.“ Begrüßte er den mehr als zwei Köpfe größeren Firmenchef strahlend. „Hi Yugi“, meinte er trocken. „Ich nehme an der Rest des Kindergartens ist dann auch nicht weit.“ „Richtig geraten, wir sind alle da!“ tönte Joey hinter ihm. Tea, Tristan und er schlenderten auf die kleine Gruppe zu und begrüßten Mokuba herzlich. Seto verdrehte die Augen. „Na toll, der Köter ist auch mit.“ Joey grinste ihn an. „Ich, für meinen Teil, freu mich dich zu sehen. Dann hab ich wenigsten jemanden, den ich nerven kann.“ „Kannst du dir kein anderes Hobby suchen?!“ stöhnte Seto entnervt. „Ach komm schon Kaiba, es macht dir doch auch Spaß mit mir zu streiten!“ „Nein, macht es nicht!!“ „Warum bist du überhaupt hier? Ach klar du bist auch mit der Convention verschaukelt worden!“ Jetzt warf Seto Joey einen derart vernichtenden Blick zu, das sogar das tapfere Hündchen zusammenzuckte. Mokuba zupfte an Joey Jeansjacke und meinte: „Besser du sprichst ihn nicht darauf an. Er ist schon seit drei Tagen schlecht drauf, wenn man ihn daran erinnert.“ „Mo-ku-ba!“, machte Seto drohend. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man über ihn sprach als sei er nicht anwesend. Schon gar nicht wenn Wheeler dabei war. Dieser ignorierte ihn aber gekonnt und meinte zu Mokuba: „Ich kann ihn aber gut verstehen. Erst lässt uns der Kartenheini hier auf die Matte treten. Und dann sollen wir Werbeplakat spielen, der hat sie ja nicht mehr alle!“ Auf einmal schaltete Seto sich doch ein. „Recht hast du, Köter. Ausnahmsweise versteht sich! Pegasus kann sich auf was gefasst machen. Einen Seto Kaiba spielt man nicht einfach aus wie eine Schachfigur.“ „Und einen Joey Wheeler erst recht nicht!“ Tristan rückte daraufhin näher an Tea. „Sag mal spinn ich oder sind Joey und Kaiba einer Meinung!“ „Das ist voll gruselig!“ antwortete sie. „Was führt euch eigentlich in den Park?“, versuchte Yugi die Situation zu entspannen an Mokuba gewandt. „Wir wohnen in einem Hotel ganz in der Nähe.“ Meinte der Kleine. Joey wurde schon wieder hellhörig. „Doch nicht etwa da!“ Er zeigte auf eine größere Anlage, die zwischen ein paar Baumwipfeln hervorlugte. „Doch genau da!“ bestätigte Mokuba. „Dann sind wir praktisch Nachbarn, wir sind auch da!“ meinte Joey begeistert. „Naja, ich denke wir sind ein paar Preisklassen höher.“ Mokuba lächelte entschuldigen zu ihm auf. Aber der winkte ab. „Wahnsinn“; freute sich Joey. „Da wohn` ich mit zwei Kaibas im gleichen Haus, und weiß es nicht mal.“ Seto hielt es nicht mehr aus. Er würde platzen, wenn er dem Köter jetzt keinen Dämpfer verpasste. Vermutlich hatte Wheeler Recht, er stritt gern mit dem Hündchen. „Das Zauberwort heißt Diskretion. Das Personal dort ist zuvorkommend, gebildet, professionell und diskret. Alles das, was du nicht bist, Wheeler.“ „Hey das stimmt nicht. Es viele Dinge die ich beispielsweise professionell beherrsche!“ „Ich weiß: Bellen!“ „Ich bell dir gleich was. Du Albino -Echsenfan!!“ Yami stupste Yugi warnend an. „Es geht wieder los. Einer muss dazwischen, bevor die sich gegenseitig an der Gurgel hängen.“ Tristan hatte ebenfalls geschaltet und legte Joey beschwichtigend eine Hand auf die Schulter, während Yugi das Thema zu wechseln versuchte. „Was wollt ihr heute denn so unternehmen, fragte er die Brüder. Mokuba grinste. „Ich hab vor Seto ins Museum zu schleifen. Die sollen dort eine fantastische Ägyptische Dauerausstellung haben. Ihr wisst schon das mit der Sphinx auf dem Gelände.“ „Hey supi, da wollen wir auch hin!“, rief Tea woraufhin Seto zusammenzuckte. „Duke hat uns das wärmstens empfohlen. Er kennt sich ja in Frisco besser aus als wir. Der Kurator der für Ägypten zuständig ist, soll total nett sein. Außerdem kennt er Ishizu, dass hat Duke zumindest gesagt.“ Seto straffte sich. „Wo ist euer würfelverliebter Freund überhaupt?“ Tristan zuckte mit den Schultern. „Er ist die letzten zwei Tage mit uns rumgezogen, aber heute hat er einen Geschäftstermin.“ Seto nickte. Dungeon Dice Monsters verkaufte sich gut in den Staaten, und auch die Duell Discs der Kaiba Corp. brachen einen Rekord nach dem anderen. „Hey Leute, lasst uns doch alle Mann zusammen ins Museum gehen.“ Riss ihn Joey aus den Gedanken und Seto erblasste gleich ein paar Farbstufen, bei der Vorstellung ihn den ganzen Tag um sich zu haben. Mokuba entging die Reaktion seines Bruders natürlich nicht und stimmte sadistischer Weise sofort zu. Und da Seto dem doppelten Hundeblick von Mokuba und Joey nicht standhielt, musste er zähneknirschend klein bei geben. „Wir wollten aber eigentlich vorher noch Eisessen gehen.“, meldete sich Mokuba. „Da sag ich nicht nein! Ich könnte auch noch eine Portion vertragen.“ Tristan war baff. „Aber du hattest doch schon vier!“ „Für Eis ist immer Platz!“, riefen Mokuba und Joey im Chor. „Du darfst nicht mehr mit dem Hund spielen, Mokuba. Der färbt viel zu sehr auf dich ab.“, stellte Seto fest. Mokuba schüttelte seine Mähne. „Gar nicht wahr. Wir sind uns eben einfach ähnlich. Deshalb hast du uns beide ja auch so lieb.“ Mokuba grinste, Joey sah Seto mit großen Augen an, der wurde rot. Den drei Übrigen plus einem Geist klappten die Kinnladen runter. Einerseits wegen der zweideutigen Bemerkung, aber noch mehr wegen Setos Reaktion. Nicht nur das er sprachlos war, Kaiba war vor ihren Augen rot geworden. Als dieser bemerkte das er beobachtet wurde, räusperte er sich trieb den Kindergarten zu Eile an. Wenig später saßen sie im gleichen Eiskaffee wie zuvor. Die Bedienung lächelte Joey schon entgegen und er bestellte nach einem kurzen harmlosen Flirt `das gleiche wie immer` und sie nickte wissend. Mokuba und sogar Seto bestellten ebenfalls. Die anderen waren noch satt und Tea tröstete Tristan, der Joey schon an einem Zuckerschock sterben sah. Seto beschloss Joey doch noch etwas Anerkennung zu gönnen. „Du kannst ja richtig gut Englisch. Hätte ich dir gar nicht zugetraut, Wheeler.“ „Tja ich hab halt ein Talent für Sprachen.“, summte Joey erfreut. „Wenn´ s mit dem Duellieren schon nicht klappt. Aber auch ein blinder Hund findet mal ´nen Knochen.“ „Witz komm raus du bist umzingelt. Übrigens orientieren sich Hunde ehr mit der Nase.“ „Das ist sogar korrekt. Ist wohl dein Fachgebiet, Wheeler?“ Yugi fuhr sich mit einem theatralischen Stöhnen durch die Haare. Yami grinste. „Sie können es einfach nicht lassen.“ „Glaubst du Mokuba hat recht? Dass sie nur streiten, weil sie sich mögen?“, fragte Yugi so, dass die anderen ihr Gespräch nicht hörten. „Schon möglich, ich Ärger dich ja auch gern.“ Yugi verdrehte die Augen, lächelte aber. „Aibou, warum wolltest du unbedingt in die Ausstellung?“ Yugi ließ sich im Stuhl zurück sinken und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Nun ja, ich weiß, dass klingt vielleicht kindisch, aber… Seit ich dich kenne versuche ich eben soviel wie möglich über das antike Ägygten herauszufinden. Ich meine… mir ist schon klar das wir in einer Ausstellung sicher nicht das Geheimnis um die Macht des Pharaos zu lüften. Aber ich möchte eben gern wissen, wie es damals war, mir eine Vorstellung machen wie du damals vielleicht gelebt hast.“ „Das ist mir schon klar. Aber warum hast denn ein so großes Interesse an meiner Vergangenheit. Zumal ich mich noch immer nicht erinnern kann, was damals geschehen ist.“ Yugi rutschte etwas unruhig auf seinem Stuhl herum. Er wusste, dass er Yami eigentlich alles sagen konnte. Dennoch gab es etwas, worüber er nicht mit sprechen wollte. „Ich weiß. Aber ich finde es eben spannend ein bisschen zu forschen.“ Meinte er ausweichend und hoffte das sein Pharao nicht weiter fragte, und er hatte Glück. Sein ernsteres Ebenbild wandte sich voerst ab und wollte nicht nachhaken. Yugi wollte offenbar nicht weiter über das Thema reden. >Ach Yami! Auch wenn du dich nicht an deine Vergangenheit erinnerst, habe ich doch das Gefühl, dass sie dich beeinflusst. Immer bist du in meiner Nähe und beschützt mich. Aber trotzdem fühle ich, dass du mich nicht ganz an dich heran lässt. Warum nicht? Mache ich etwas falsch? Ich wünsche mir einfach, dich besser verstehen zu können. Ich möchte dir so gern näher kommen.< In diesem Moment kam die hübsche Bedienung zurück und stellte Mokuba einen riesigen Schokoladeneisbecher vor die Nase, den der kleine sofort einzuschrumpfen begann. Seto und Joey hingegen saßen erst einige Momente verdattert vor ihrem Eis. Ohne, dass sie es bemerkt hatten, hatten beide das gleiche bestellt. Einen Bananasplit. ******* So, das war der erste Streich. War ja mehr eine Einleitung. Hoffe es hat euch gefallen. Bis zum Teil Zwei. Bye Lillyko *Joeys Eis aufmampft* Kapitel 2: San Francisco Adventures: Museumstour und böse Käfer --------------------------------------------------------------- Kemet Crisis Teil 2 San Francisco Adventures: Museumstour und böse Käfer Und hier haben wir schon das zweite Kappi. Hier treten noch ein paar Charas aus einer anderen Serie auf, ich hab aber absichtlich kein Crossover angegeben. Sie sind nur in den nächsten Zwei-Drei Teilen von Bedeutung, um der Handlung ein bisschen Schwung zu verschaffen, und Yami in die Krise zu stürzen. *muhaha* Ich plane eine lange FF. Es handelt sich um die amerikanische Serie „Mummies Alive!“ (wasn bekloppter Titel). Wenn ihr davon noch nie was gehört habt, habt ihr ideale Vorrausetzungen, dann bleibt es spannend und ich erklär auch alles. Also lasst euch nicht abschrecken. Für die, die es kennen. Die Handlung setzt etwa zehn Jahre nach der Serie ein. Keine Panik, dies ist und bleibt eine YGO! FF. Also dann, viel Spaß beim Lesen. ***** Es war einfach unglaublich, aber Mokuba hatte es tatsächlich geschafft seinen großen Bruder zum Straßenbahn fahren zu überreden. Jedoch war es auch ein Muss einmal mit den berühmten Schienenfahrzeugen die Sonne zu genießen, wenn man in dieser Stadt war. So fuhren sie vom Stadtrand, wo sich ihr Hotel befand hinunter ins Zentrum. Joey und Mokuba klebten die ganze Zeit an der Scheibe, um begeistert die Gegend zu beobachten und bei jedem Cadillac aufzuquietschen. Seto konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich peinlich oder niedlich verhielten. Und nach einer knappen Stunde war die kleine Reisegruppe vor dem Museumsgelände angekommen. Es war ein großes Areal, mit mehren Gebäuden und einer kleinen Parkanlage in der etwas abseits eine Miniaturausgabe der Sphinx von Gizeh stand, die aber immer noch die Größe eines Mehrfamilienhauses hatte. Wow!“, staunte Tea, „Ist da drin die Ausstellung über Ägypten?“ Plötzlich tippe ihr von hinten jemand auf die Schulter und antwortete. „Nein die Sphinx befindet sich im Privatbesitz eines Kurators. Die Ausstellung, die ich euch empfohlen habe ist in einem der Hauptgebäude.“ „Duke!!“, jubelte die junge Frau und hing dem schwarzhaarigen schon am Hals. „Was machst du denn hier.“ Fragte sie, nach dem sie ihn wieder losgelassen hatte. „Die Vorstandssitzung ist gut verlaufen, und da dachte ich, ich überrasch euch einfach.“ „Echt cool, Alter. Ohne dich wär’s auch nicht dasselbe.“ Freute sich Joey und Duke begrüßte ihn, Tristan und Yugi mit Handschlag. Mokuba zerzauste er stattdessen väterlich die Frisur. Seto nickte er nur zu. „Und laufen die Geschäfte?“, fragte dieser. „Kann nicht klagen.“, antwortete Duke kurz angebunden. Joey hob beschwichtigend die Hände. „Hey Leute, wir sind hier im Urlaub, also kein Grund sich anzugiften. Ihr müsst euch ja nicht gegenseitig aufkaufen.“ Seto hob nur überlegen eine Braue. „Der kleine Devlin hat nicht mal annähernd genug Kapital um sich auch nur einen Prozentpunkt meiner Firma leisten zu können.“ Joey lächelte etwas verschüchtert und Duke beugte sich ungerührt zu Mokuba. „Da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden?“ „Der ist schon die ganze Zeit grummelig. Nimm es nicht persönlich.“, antwortete der Kleine. Yami, der in Geistergestalt neben Yugi schwebte, stupste seinen Hikari an. „Dein Auftritt, Aibou.“ Yugi nickte und versuchte wie immer die Situation zu entspannen. „Jetzt, wo wie vollzählig sind, brauchen wir doch nicht hier draußen rum zustehen. Was haltet ihr davon, wenn wir einfach reingehen.“ Joey war Feuer und Flamme, aber Duke hielt ihn zurück. „Können wir noch einen kleinen Moment warten. Ich hab da was eingefädelt, und er müsste auch gleich da sein.“ „Wie jetzt? Wer denn?“, wollte der gebremste Blonde wissen. „Ein guter Freund von mir. Er ist der Oberboss für alle ägyptischen Artefakte hier. Sein Name ist Presley Carnovan, und er wird uns heute eine exklusive Tour durch die Geschichte Ägyptens präsentieren.“ Grinste der Schwarzhaarige. „Carnovan? Den Namen habe ich irgendwo schon mal gehört.“, murmelte Yugi. „Bestimmt durch deinen Großvater.“, meinte Duke. „Pres ist Ägyptologe und hat schon einige Ausgrabungen geleitet. Er kennt sogar Ishizu und ist ziemlich berühmt in seinem Metier. Dabei ist erst 23.“ „Ist er Single?!“, fragte das einzige Mädchen aufgeregt. „Tea, du bist so was von unmöglich!“, meckerte Tristan. Hinter den beiden tauchte auf einmal ein gut aussehender, junger Mann auf. Durch seine dunkle Haut leuchteten seine ungewöhnlich grünen Augen als er Duke zu grinste. „Du übertreibst Großer. Ich habe einfach Spaß an meinem Beruf.“ Sagte er auf Japanisch und trat neben Tea. Er lächelte ihr charmant zu und sagte. „Ja, bin ich.“ Die junge Frau wechselte von normalfarben über bettlakenweiß zu kirschrot und entschuldigte sich kleinlaut. Aber er grinste ihr nur verschmitzt zu. Duke stellte Presley die Gruppe vor und der junge Mann führte sie zu einem großen Gebäude, über dessen Eingang ein Schriftzug in Hieroglyphen prangte. Die Gespräche hatten sich mittlerweile ins Englische verlagert, da Presley in Japanisch noch etwas holprig war. „Da wären wir. Duke hat mir erzählt, dass ihr euch vor allem für die sehr frühen Phasen interessiert.“, sagte der junge Amerikaner. „Ach wirklich!“, meinte Seto und warf Duke einen prüfenden Blick zu. Presley überspielte die Situation gekonnt und sprach einfach weiter. „Immerhin seid ihr drei weltberühmte Duellanten…“, nickte er Yugi, Joey und Seto zu. „…Und Duell Monsters basiert gewissermaßen auf einem ägyptischen Spiel. Vielleicht kann ich euch ja was erzählen, das ihr noch nicht wusstet. Ich habe mit den Ishtars sehr viel in dieser Periode geforscht.“, erzählte er während er die Gruppe durch einen Vorraum führte. „Duellieren Sie sich auch, Mr. Carnovan?“, wollte Yugi wissen. Presley grinste verlegen. „Himmel nein. Ich buddel die Ursprünge aus, aber ich spiele nicht. Vermutlich würde mich sogar ein zehnjähriger ungespitzt in den Boden rammen. Ach und Yugi! Bitte nenn mich einfach Pres. Sonst fühl ich mich selbst schon wie eine Mumie.“ „Okay, dann also Pres.“, lächelte Yugi verlegen worauf dieser ihn regelrecht anstrahlte. Der junge Kurator konnte sich nicht erklären warum, aber dieser Junge war anders. Yugi hatte eine unheimlich anziehende Ausstrahlung, aber das war nicht alles. Presley hatte das untrügliche Gefühl mit ihm etwas gemeinsam zu haben. Er beschloss ihn in ein Gespräch zu verwickeln. „Sag mal Yugi, dein Nachname ist Muto richtig? Kann es sein, dass mit Sugoroku Muto verwandt bist.“ „Das kann man schon so sagen, er ist mein Großvater.“, grinste er. Der Ägyptologe war verblüfft. „Das ist ja Wahnsinn. Ich bin ein großer Fan von seinen Arbeiten. Dann liegt dir das Duellieren aber auch im Blut. Du…“. Er zögerte. „Yugi, ähem, …das Millenniumspuzzle, das du hast. Das ist doch nicht etwa … echt?“ „Doch, eigentlich schon.“ „Das ist ein Scherz! Du schleppst nicht wirklich ein 5000 Jahre altes Artefakt mit dir rum?!?“ Yugi zuckte entschuldigend mit den Schultern und erklärte, das er es ein Geschenk von seinem Großvater sei. Und dass er es nach acht Jahren gelöst hatte. „Laut Prophezeiung ist ja sowieso meins, da ich es zusammengesetzt habe.“ „Von dieser Warte aus betrachtet… trotzdem ist es kaum zu glauben, das es echt ist. Meine Güte.“ Yami fiel auf, das Presley Yugi daraufhin durchdringend musterte. Überhaupt zeigte der attraktive junge Mann großes Interesse an seinem Hikari. Dem Pharao war das nicht Recht, aber er konnte auch nicht einschreiten. Wenn er jetzt so einfach die Kontrolle übernähme, würde das dem Fremden sicher auffallen, ganz davon abgesehen, dass Yugi es nicht mochte so überrumpelt zu werden. Außerdem hatte sich sein Aibou sehr auf diesen Ausflug gefreut. Yami wollte ihm das nicht nehmen, zumal er ihm vorhin so niedergeschlagen vorgekommen war. Also schwebte er weiter nur für diesen sichtbar neben seinem Hikari und beobachte die Konkurrenz argwöhnisch. >Konkurrenz? Bei Isis und Osiris ich bin doch nicht etwa eifersüchtig… Unsinn! Aber irgendetwas ist definitiv merkwürdig an diesem Kerl! < Presley sah Yugi halb ernst halb scherzend an. „Der Wert dieses Schatzes übertrifft bei weitem die archäologischen Vorstellung, der meisten Wissenschaftler. Es wäre durchaus möglich, dass mal jemand versucht es dir zu stehlen. Du musst gut darauf Acht geben.“ Yami wurde schon wieder unruhig. Presley grinste zwar, wie eigentlich die ganze Zeit, aber seine Worte schienen sehr bedeutungsschwanger. Yugi strich liebevoll über das Puzzle. „Ich weiß, es bedeutet mir unendlich viel. Es ist mehr als nur ein Artefakt, für mich ist es unersetzlich!“ Er blickte in Richtung seines Yamis und seine Wangen schimmerten rosa. Der Pharao lächelte ihm lieb zu. Presley beobachtete Yugi jedoch genau und wunderte sich sehr, dass dieser ins Leere starrte. Irgendetwas rankte sich um diesen Jungen mit dem Millenniumspuzzle. Doch er sagte nichts. „Hey, das kenn ich!“ rief Tristan auf einmal und deutete auf eine gerahmte Papyrusmalerei. „Das hab ich in Domino schon mal gesehen.“ // Im zweiten Band, im Museum hängt eine Zeichnung aus dem „Buch der Toten“: Wenn ihr den Manga nicht habt dann Google fragen oder das Geschichtsbuch wälzen. ^-^ // Presley schlenderte zu ihm und war um eine Erklärung nicht scheu. „Das ist das Totengericht. Jede Ägyptische Ausstellung hat eine solche Abbildung. Sie zeigt eine Grundfeste des Glaubens zu jener Zeit. Nach dem Tode wird die Seele eines jeden von Anubis zum Gericht geführt, wo nun die Taten des Verstorbenen, genauer gesagt sein Herz gegen die Feder der Göttin Maat aufgewogen werden. Sie ist die Göttin der Wahrheit. Wenn er besteht führt Horus ihn zu seinem Vater Osiris, dem Herrscher über die Unterwelt, in der er weiterlebt.“ „Und wenn er nicht besteht.“ Wollte Tristan wissen. „Siehst du das Monster mit dem Krokodilskopf.“. er deutete unter die Waagschale und Tristan nickte. Also fuhr Presley fort. „Das Wesen heißt Ammit. Wenn man nicht besteht, frisst es das Herz und löscht damit die Existenz desjenigen aus.“ Tristan wurde etwas mulmig. „Das ist ganz schon brutal.“ „Mag sein, aber so war der Glaube in Kemet.“, meinte Presley. „Wieso eigentlich Kemet.“, Fragte Tristan wieder und Pres wollte schon antworten, aber Joey kam ihm zuvor. „Kemet heißt übersetzt so viel schwarzes Land. Das haben die wegen dem Nilschlamm so genannt. Ohne das Flüsschen, das regelmäßig über die Ufer tritt, wäre nämlich nix gewachsen, weiste.“ Presley nickte anerkennend. „Absolut korrekt auch wenn ich es etwas anders formuliert hätte. Den Namen Ägypten haben übrigens erst die Griechen geprägt. Kommt gehen wir weiter.“ Joey blieb kurz zurück, weil er von Seto beobachtet wurde. >Der Kleine kennt sich ja richtig aus. Das er sich für Ägyptologie interessiert, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Seto war so in Gedanken, dass er sich gar nicht bewusst war, Joey so intensiv zu mustern. „Na los, lass deinen Spruch schon ab!“, meinte dieser herausfordernd. „Kaum zu glauben, was du so alles weißt, Wheeler. Schön zu wissen das du dich mit mehr als nur Eis und Duell Monsters beschäftigst.“, entgegnete Seto im versöhnlichen Ton. Joey war überrascht, nie im Traum hätte er daran gedacht von Kaiba mal ein Kompliment zu hören. Mit roten Wangen scharrte er auf dem Fußboden herum und nuschelte: „Naja, nach allem was wir so hinter uns haben, hab ich in der Bibliothek über Ägypten nachgeforscht.“ Seto hätte es vor Joey sicher nie zugegeben, aber er war beeindruckt. Am Anfang hatte er ihn für einen untalentierten Spinner gehalten, aber je mehr er ihn kannte, desto mehr Qualitäten offenbarte ihm der Blonde. Und irgendwie mochte Seto ihn. Gespielt desinteressiert wandte sich der Firmenboss ab um dem Kindergarten zu folgen. Er drehte sich noch mal um und sagte mit spitzer Zunge: „DU weißt was eine Bibliothek ist? Das verdreht mein Weltbild, Köter!“ In sich hinein grinsend wandte Seto sich ab, weil Joey versuchte seinen plötzlichen Wutanfall in den Griff zu kriegen. >Ich spring ihm an die Gurgel, ich schwörs. Ich dreh ihm den Hals rum, dann kann er aus ´em Rucksack frühstücken, Dieser …!< Presley lotse ihn und die anderen in einen der Nebenräume wo er spannungsgeladen antike Geschichte erklärte. Dabei bezog er Yugi immer wieder mit ein, was Yami gar nicht passte. „Aibou, ich glaub der flirtet mit dir!“. Zischte er ihm zu. „Das bildest du dir bloß ein, und selbst wenn, wäre es doch schmeichelhaft, meinst du nicht. … Oder stört es dich etwa?“ Yami antwortete nicht weshalb Yugi noch weiter bohrte. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“ Yami wollte antworten, schloss den Mund aber wieder. Schließlich schnaubte er wütend. „Unsinn, warum sollte ich.“ Meinte er und verschränkte die Arme. Yugi wandte sich wieder Presleys Ausführungen zu, wobei er Yami aber immer im Auge behielt. >Ertappt! Er ist irgendwie niedlich wenn er schmollt, mein Pharao.< Wieder war Presley Yugis geistige Abwesenheit nicht entgangen, doch er ging nicht darauf ein, noch nicht. „Seht euch das mal.“, rief Mokuba und zeigte auf eine Katzenstatuette. Presley trat neben ihn. „Katzen waren heilig im alten Ägypten. Sie hatten religiöse Bedeutung als Wächter der Unterwelt oder als Gottheit. Vor Allem haben Sie aber die Kornspeicher von Mäusen befreit.“ „Ich liebe Katzen. Kann gut verstehen das sie heilig waren.“, nickte Mokuba. „Wenn du so vernarrt in sie bist, warum hast du denn keine.“, fragte Joey. Mokuba deutete mit dem Daumen resigniert auf Seto und der Blonde blickte diesen verwundert an. „Nein! Und dabei bleibt es.“, sagte Seto schnell, bevor Mokuba und Joey mit der doppelten Hundeblickattacke seine Widerstandspunkte auf null bringen konnten. Presley hatte das Gespräch verfolgt und pfiff plötzlich mit zwei Fingern auf der Zunge. Augenblicklich trabte eine Siamkatze um die Ecke und setzte sich demonstrativ vor den Amerikaner, um ihre Streicheleinheiten einzufordern. „Darf ich vorstellen, das unsere Schirmherrin Kahti, das Maskottchen der ägyptischen Abteilung.“ Presley kraulte sie kurz und dann stolzierte sie zu Mokuba, der extra in die Hocke gegangen war. Nachdem sie seine Hand beschnuppert hatte erlaubte sie ihm sogar zu streicheln. Mokuba nahm sie schließlich hoch und kraulte weiter, woraufhin die edle Dame sich zum Schnurren herabließ. „Da hast du aber ein schickes Halsband, meine Hübsche.“, sagte er zu ihr. Es war in hellem Leder gehalten, und mit Hieroglyphen geziert, außerdem trug es einen Anhänger. „Wem gehört sie.“, fragte Yugi, nachdem er der Schönheit ebenfalls ein paar Streicheleinheiten gegönnt hatte. „Sie wohnt bei mir, aber ich gehöre wohl mehr ihr als umgekehrt. Ich habe sie von ein paar sehr guten Freunden, die …leider wegziehen mussten. Kahti ist die treuste weibliche Schönheit, die mir je begegnet ist.“ „Sie ist total süß!“, strahlte Mokuba, der ganz verliebt mit der Ägypterin schmuste. Wie Seto ihn so sah, wusste er, dass er seinem kleinen Bruder früher oder später doch nachgeben würde. Aber mit einer rassigen Siamkatze konnte er sich sicher anfreunden. „Hier steht sehr viel aus der Zeit vor 3500 Jahren.“, bemerkte Tea. Presley nickte. „Diese Epoche interessiert mich sehr. Die Regierungszeit des Pharao Amenhotep ist meine heimliche Leidenschaft. Aber ich fürchte ich habe schon soviel Zeit investiert, als dass ich noch etwas Neues entdecken würde.“ „Warum grade dieser Pharao?“, fragte Yugi. „Das Schicksal seines Sohnes hat mich sehr berührt. Es ist eine traurige Geschichte…“ Presley hatte sofort hundertprozentige Aufmerksamkeit, also begann er zu erzählen, auch wenn diese sympathische Truppe von ihm nicht die ganze Wahrheit erfahren sollte… „Zu jener Zeit steckte Kemet in einer Blütephase. Dem Volk ging es verhältnismäßig gut und auch der Handel mit anderen Ländern war recht rege. Aber Macht ist für manche Menschen eine zu große Verlockung… Der Sohn des Pharao, Prinz Rapses, war vielleicht zwölf Jahre alt und steckte mitten in der Ausbildung. Politik gehörte ebenso dazu wie Kampf oder Jagd. Ihm standen traditionellerweise vier Leibwächter zu Seite. Ein enger Vertrauter des Pharao namens Ja-kaal war dem Prinzen am Nächsten. Laut den privaten Aufzeichnungen des jungen Rapses hat er in Ja-kaal einen Vater gesehen. Der Pharao soll zwar ebenfalls ein gütiger Mensch gewesen sein, jedoch hatte er kaum Zeit für seinen Sohn. Ja-kaal hingegen war stets an seiner Seite. Er hatte zwar selbst eine Frau und einen kleinen Jungen, doch er hatte wohl auch tiefe Gefühle für den Prinzen. Zudem war er der Anführer der Leibwächter. Sein Freund und rechte Hand war der Priester Rath. Er hatte die Magie außerhalb des Palastes erlernt und war zum Schutz des Prinzen schließlich zurückkehrt. Der dritte im Bunde wird als bulliger, starker Mann beschrieben. Armon, der lange im Heer des Pharao gedient hatte und im Krieg einen Arm verlor. Dennoch war noch immer ein starker Kämpfer und unterwies den Prinzen im Kampf. Zu guter letzt wurde die vier durch den besten Wagenlenker seiner Zeit komplettiert. Ein junger Mann namens Nefer.“ „Klingt doch alles gut, was ist abgegangen, das dich so mitnimmt?“, fragte Joey neugierig. „Geduld gehört nicht zu deinen Stärken, was?“, grinste Pres amüsiert. „Er hat keine Stärken. Er landet höchstens mal einen Glückstreffer.“, reizte Seto den Blonden. „Soll ich dich mal glücklich treffen, du Frostreptil? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du mir manchmal auf den Keks gehst?“ „Dito.“ „Was heißt hier Dito? Erst machst du mich dumm und dann beschwerst du dich, wenn ich gegenhalte!“ „Ich muss dich gar nicht dumm machen Wheeler, darin hast du schon Perfektion erreicht.“ Tea wurde es langsam zu bunt. „Könnt ihr beiden nicht endlich damit aufhören. Joey wenn du dich nicht provozieren lassen würdest, hätte Kaiba schon längst keinen Spaß mehr daran. Und duhu…“ sie wandte sich zu Seto. „… solltest Joey nicht vorwerfen das er sich wie der erste Mensch anstellt, wenn du ihn selber laufend anzickst, du Großmaul.“ Seto war sprachlos. Es gab nicht viele Leute, die es wagten so mit ihm zu reden. Aber gerade deshalb respektierte er Tea und die anderen. Sie hatten genug Rückgrat ihm die Stirn zu bieten. Joey holte Luft und wollte grade ansetzen,… „Halt die Klappe Joey, und hört endlich auf zu streiten!“, fauchte die junge Frau. „Wo streiten doch aber so einen Spaß macht.“, jammerte der Blonde kleinlaut. „W-Wie bitte?“ Tea sah Joey verständnislos an. „Lass mal gut sein. Nach meiner Erfahrung streiten die beiden nur soviel, weil sie sich gern haben. Das aber nie zugeben würden.“ Sagte Pres. „Das ist gar nicht wahr!“, riefen Hund und Drache im Chor. „Verstehst du, was ich meine?“ fragte Pres und Tea nickte. Yugi fasste sich seufzend an die Stirn. „Aalso wir waren grade bei den Leibwächtern.“ Erinnerte Mokuba ungerührt und Presley fuhr fort. „Der Prinz und seine vier Beschützer waren ein gutes Team, aber sie sahen sich ein gewaltigen Macht gegenübergestellt. Der Hohepriester des Pharaos, ein weiser und gefährlicher Mann, trachtete schon lange nach größerer Macht. Er hatte eine Magie entdeckt, mit der er sich unsterblich machen wollte. Doch er benötigte die Seele eines Gotteskindes dafür.“ „Den Pharao.“, flüsterte Yami Yugi zu. „Der Pharao selbst wäre in Frage gekommen, ebenso wie sein Sohn. Rapses mochte den Hohepriester nicht, aber Scarab stand im Vertrauen seines Vaters. Durch einen Trick brachte er in Jungen dazu, ihn zu einer heiligen Stätte zu begleiten. Ja-kaal und Rath erkannten die Gefahr und die vier Leibwächter folgten ihnen. Doch es war bereits zu spät. Zwar konnte der Hohepriester das Ritual nicht vollziehen, doch der Prinz und seine vier Beschützer verloren ihre Leben.“ „Er ist verraten worden. Der Hohepriester hätte ihn schützen sollen, stattdessen… Wie schrecklich, dass er so jung sterben musste.“, murmelte Yugi. Er musste dabei unwillkürlich an Yami denken. Welche Tragödie seinen Tod verursacht hatte, wussten sie noch immer nicht. „Das ist noch nicht alles. Die Seele des Prinzen hatte sich durch den Zauber verirrt. Die anderen Priester im Palast weissagten, dass sie eines Tages wiederkehren würde um zu finden was sie verloren habe um dann ins Totenreich einkehren zu können. Heißt im Klartext, das der Prinz eines Tages in einem Menschen wiedergeboren werden soll, um den Bann der auf seine Seele gelegt wurde zu brechen und Frieden zu finden.“ Yugi schluckte schwer. Diese Geschichte kam ihm plötzlich verdammt bekannt vor, trug er doch selbst einen Ruhelosen Geist mit sich. Er blickte etwas erblasst zu Yami auf. Der Pharao sah sehr ernst und nachdenklich aus. Ob er wohl über seine eigene Vergangenheit nachdachte, die noch immer verborgen war. Yugi hätte ihn am liebsten in den Arm genommen um sein Wärme zu spüren und ihn zu trösten. Aber vor allen anderen traute er sich noch nicht mal, nach seiner Hand zu greifen. „Aibou, frag ihn was mit dem Hohepriester Scarab geschehen ist.“, bat Yami ihn plötzlich und Yugi war froh wenigstens irgendwas für ihn tun zu können. „Der Pharao war bestürzt über die Ereignisse und bestrafte ihn mit dem Höchstmaß. Er wurde lebendig eingemauert um in Einsamkeit und Schande zu sterben und das Reich der Toten niemals zu erreichen. Jedoch hielten ihn einige Gelehrte für so mächtig, dass sie glaubten er würde eines Tages wiederkehren um die Seele des Prinzen zu finden und sein Werk zu vollenden. Der Pharao ließ daraufhin die Leibwächter des Prinzen weihen und mumifizieren, damit sie ebenfalls wiedererweckt werden und seinem Sohn mit der heiligen Macht des Gottes Rah beistehen könnten…Und so warten sie auf den Tag seiner Wiederkehr.“ „Du glaubst diesen alten Horrormärchen doch nicht etwa?“, fragte Seto verwundert. „Das habe ich nicht gesagt. Wie viel davon wahr ist und welche Fakten durch die Überlieferungen verfälscht wurden wissen wir nicht. Und ob man nun an Magie und Geister glaubt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich habe schon viel gesehen und ich denke …Alles ist möglich.“ Gab Pres zu Bedenken. Yugi machte sich langsam sorgen, Yami war ungewöhnlich still. Es war erschreckend wie sehr das Schicksal Rapses seinem eigenen zu ähneln schien. Presley führte sie in eine weitere Abteilung, in der nun wesentlich mehr Steintafeln ausgestellt waren, als in den Räumen zuvor. Ungläubig sahen sich vor allen voran die Duellanten die Bilder an, die alle samt Monster darstellten. In der Mitte des Raumes hing die große Steintafel, die sie schon in Domino gesehen hatten. Yugi zuckte bei ihrem Anblick unwillkürlich zusammen. Irgendwo dort, sollte das Geheimnis des Pharaos Verborgen sein, doch leider konnte keiner die Inschriften entziffern. Yugi starrte sie an, die Lösung war direkt vor ihm, doch er verstand sie nicht. Es war zum verrückt werden. Dann wurde er auf eine weitere Tafel unmittelbar neben der ersten aufmerksam. Sie zeigte den Hohenpriester des Pharaos, der laut Ishizu in früheres Leben von Seto war. Hinter ihm stieg ein weißer Drachen der Sonne entgegen. „Diese Tafel war in Domino noch nicht dabei.“ Murmelte Yugi. „Wir haben sie erst kürzlich freilegen können. Miss Ishtar ist Expertin in dieser Epoche, und ich durfte dank ihr an einer Ausgrabung teilnehmen. Wir erhoffen uns, das wir auf einer Tafel vielleicht eine Art Entschlüsselung finden können, um die Tafel in der Mitte zu übersetzen.“, sagte Presley und deutete auf `die Tafel in der Mitte´, die Yugi schon bekannt war. Doch das Bild des Hohepriesters war im Moment wesentlich interessanter. Die Abbildung war größer, und auch wenn der antike Stil der Ägypter etwas minimalistisch war, so schien die Figur doch Ähnlichkeit mit einem der Anwesenden zu haben. Eben jener war auch sehr aufgewühlt. Seto hatte lange Zeit abgestritten, das so etwas wie Magie oder Götter und Monster wirklich existieren konnten, und das tat er nach außen hin immer noch. Doch spätestens seit Dartz konnte er die Wahrheit nicht mehr so einfach ignorieren. Seine Seele zeitweise zu verlieren und beinahe von einem biblischen Monster verschlungen zu werden konnte erleuchtende Wirkung haben. Es gab etwas, dass sich mit Wissenschaft und holographischer Technologie nicht erklären ließ, und das beunruhigte ihn. Sollte er tatsächlich die Reinkarnation eines Hohepriesters sein? Joey legte ihm die Hand auf den Unterarm und blickte besorgt zu ihm auf. „Ist alles klar bei dir, Großer?“ „Was soll die Frage? Lass mich in Ruhe!“, zischte er zurück, aber Joey war weder sauer noch erschrocken. Stattdessen blickte er mit Seto mit seinen großen dunkeln Augen mitfühlend an. Dieser hatte auch nicht so ruppig sein wollen. Aber die Möglichkeit, dass ER auf dieser Tafel war beängstige ihn. „Hey Pres, kannst du uns was über den Hohepriester da erzählen?“, sagte Joey plötzlich und Seto zuckte zusammen. „Nun viel wissen wir nicht. Er soll der mächtigste Magier seiner Zeit gewesen sein. Er war dem Pharao wohl eng vertraut und gleichermaßen sein Führsprecher und Berater wie auch sein stärkster Gegner beim duellieren. Ich denke er war sein Freund.“ „Du denkst? Das ist ein bisschen vage.“, meinte Joey. „Nun das Problem ist, das die meisten Aufzeichnung aus jener Zeit verschlüsselt sind, ebenso wie die Tafel die ihr schon kennt. Die meisten Informationen beziehen wir aus berichten die einige Epochen später von anderen Pharaonen geordert worden. Daher wissen wir aber nicht wie verlässlich die Quellen sind. Sie wurden verfasst als schon einige Generationen vergangen waren. Wie sind nicht mal so recht in der Lage die Schriftzeichen für seinen Namen zu deuten.“ „Willst du damit sagen, du kennst seinen Namen?“, fragte Joey wieder. Seto schien es, als sei er genauso aufgeregt wie er selbst. „Es gibt zwei Versionen:…“, erklärte der junge Kurator: „Wir wissen mit Sicherheit das er Hohepriester unter dem Gott Seth war. Seth war der Bruder des Osiris und stand für die Wüste, aber auch für das Böse. Er ist der Gegenspieler von Horus, dem Vater aller Pharaonen. Allerdings wird Seth nicht ausschließlich als böse Gottheit beschrieben. Er war beispielsweise auch der Beschützer der Karawanen…“ „Name, Hohepriester!“, quengelte Joey. „Nun ja: Die erste Möglichkeit ist das der ebenfalls Seth hieß. Eine andere Gruppe Forscher beziehen sich auf spätere Pharaonen. Ein sehr berühmter war ebenfalls Hohepriester des Seth gewesen, der Pharao hatte ihn adoptiert und so wurde er Pharao. Sein Name war Sethos. Es wäre nahe liegend, das der Hohepriester dieser Epoche genauso geheißen hat.“ Seto schluckte schwer. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen, angesichts der neuen Informationen. Joey neben ihm nuschelte leise das, was er selbst in Gedanken immer wieder wiederholte. Seto und Sethos klangen wirklich ähnlich. Seto versuchte sich zusammenzureißen und Presley weiter zu folgen. Yugi blickte Yami an, der intensiv nachzudenken schien. Er sah seinen Hikari entschlossen an. „Sein Name war Sethos, ich bin mir sicher.“, sagte er plötzlich. Yugi hatte beinahe aufgequiekt: „Du erinnerst dich??“ Yami musste die Begeisterung in den Augen seines Hikari trüben. „Nein.“, seufzte er resigniert. „Aber ich habe eben dieses Gefühl das es stimmt, ich bin mir sicher. Dieser Name fühlt sich vertraut an.“ „Dann wissen wie wieder ein bisschen mehr, jetzt müssen wir nur noch Kaiba überzeugen.“, sagte Yugi aufmunternd. Presley erzählte grade, dass die Tafel ein symbolischer Vertrauensbeweis an den Pharao sein sollte. „Der weiße Drache steht für die Macht des Hohepriester. Er steigt der Untergehenden Sonne entgegen, die den Pharao darstellt. „Die untergehende Sonne?“, fiel es Yugi plötzlich auf. „Das ist gemein, das würde ja heißen dass seine Macht abnimmt.“ „Im Gegenteil“, beschwichtigte Pres. „Die Sonne ist das Symbol der Pharaonen. Aber die untergehende Sonne steht ganz speziell nur für diesen. Es bezieht sich seinen Namen.“ „Du … du kennst seinen Namen??“, fragte Yugi mit zittriger Stimme. „Naja wir glauben ihn zu kennen. Aber wir sind sicherer als beim Hohepriester.“ „Wie lautet er?“, wollte Yugi wissen. Seine Stimme überschlug sich fast. Er würde endlich Yamis Namen erfahren. Wie sehr hatte er sich das gewünscht. Yami ging es nicht anders, jede noch so kleine Information war kostbar für ihn um sein Gedächtnis wieder zu finden. Und damit seine Macht, damit er Yugi auch weiterhin beschützen konnte. „Nun die Info ist noch inoffiziell. Ishizu hat mir strengstens verboten…“ „Bitte Presley! Du wirst vielleicht nicht verstehen, aber ich muss das unbedingt wissen. Bitte!“ Yugi flehte ihn förmlich an. Er schien ganz verzweifelt und wieder wuchs in dem Amerikaner die Gewissheit, dass sie etwas gemeinsam hatten. Der Junge zitterte etwas. Yami nahm seine Hand und drückte sanft zu. Es beruhigte Yugi ein wenig. „Nun ich denke, da du schon das Millenumspuzzle trägst, macht es nichts mehr aus. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie `Abendsonne´. Auf ägyptisch lautes es `Atemu´.“ Von da an hatte Yugi nicht mehr allzu viel mitbekommen. Pres hatte ihnen noch einige andere Epochen vorgestellt, aber er hatte nicht mehr folgen können. Er hatte sie noch lieb verabschiedet und Yugi auf die Schulter geklopft. Der junge Mann schien ganz und gar neben sich zu stehen Als er aus dem Museum trat und mit den anderen zurück zur Haltestelle lief ließ er sich etwas zurückfallen und schien fieberhaft nachzudenken. „Atemu, A-.te-mu, Atemu.“ Flüsterte er vor sich hin, als hätte er Angst es wieder zu vergessen. Dabei lächelte er unaufhörlich. Yami schwebte noch immer neben ihm, allerdings war er rot um die Nase. „Yugi, ist doch gut. es ist doch nur ein Name.“ „Es ist nicht nur irgendein Name.“ Protestierte dieser. „Es ist deiner! Und deshalb unglaublich wichtig. Ich hab mich schon so oft gefragt wie du heißt.“ Yami sah ihn zärtlich an. „Ich finde es schön, wenn du dich für mich freust. Aber sei doch bitte nicht so aufgeregt. Es ist ja alles in bester Ordnung.“ Yami log in gewisser Weise. Er versuchte zwar einen ruhigen Eindruck zu vermitteln, aber er war auch aufgeregt. Er war nicht länger `der Namenlose Pharao`, sondern er hatte jetzt ein Stück Vergangenheit, ein Stück Identität zurück gewonnen. Er war Atemu. „Atemu…“, flüsterte er nun auch. „Dein Name gefällt mir sehr!“, stellte Yugi fest und diesmal war es wieder Yami, der rot wurde. Die Begeisterung seines Hikari schmeichelte ihm. Als sie wieder im Park angekommen waren, blieb Tea an der Aussichtsplattform stehen und deutete auf den Horizont. Es war schon früh am Abend und Sonne strebte unaufhaltsam nach unten. Der Himmel war orangerot, einige Schäfchenwolken schimmerten zart rosa. Die untergehende Sonne spiegelte sich im Meer und glitzerte dort golden. „Die Abendsonne.. sie ist atemberaubend.“, träumte Yugi, und Yami verstand die Anspielung. Währen die anderen sich über den Tag unterhielten und die Aussicht genossen umarmte der Pharao seinen Hikari von hinten und saugte den Anblick in sich auf. Yugi kuschelte sich an und Yami schmunzelte. „Es war eine großartige Idee ins Museum zu gehen.“ Lobte er ihn. „Ja, wir haben wieder etwas entdeckt. Aber Seto scheint auch ganz schon aufgewühlt. Und Joey beinahe noch mehr.“ Tatsächlich wirkte Joey sehr unruhig und Yami hatte schon eine Idee seine Laune zu heben. „Vielleicht sollten wir beide ihn ein bisschen ablenken.“ Yugi wusste schon was gemeint war, um forderte Joey zu einem Freundschaftsduell vor dem Hotel auf. Allerdings mussten alle noch ihre Duell Disc holen und da Joey sich im Hotelzimmer mal wieder ausgebreitet hatte musste er erstmal suchen. Yami und Yugi gingen komplett ausgerüstet schon mal vor. Tristan, Duke, Mokuba und Tea hatten Hunger und wollten noch schnell was essen, bevor es los ging. Und da Seto übrig und zudem noch sehr gespannt war, was Yugi und Joey dazugelernt hatten, tat er etwas Untypisches. Er half seinem Hündchen beim Suchen. Yugi und sein Pharao standen schon unterm Sternenzelt. Die Sonne war um diese Jahreszeit schon recht früh hinterm Horizont verschwunden. Trotzdem war es heut ein angenehm milder Herbsttag gewesen. Sie standen etwas abseits vom Hotel im Park und weder die Lichter der Stadt noch die Bettenburg verschleierte den Sternenhimmel mit ihrem elektronischen Licht. „So schön sieht man sie in Domino normalerweise nicht.“ meinte Yugi und bewunderte den Orion. „Hm, das stimmt. Mir ist als hätte ich ewig nicht mehr hinaufgesehen. …Ich hab neulich geträumt, das ich an Kemets Küste am Meer gestanden bin und ein Gebet zu den Sternen gesprochen habe.“ „Du träumst? Das wusste ich gar nicht.“, schmunzelte Yugi. „Naja auch Geister müssen mal schlafen.“, verteidigte sich Yami. „Man sagt, dass Träume Geschichten aus der Vergangenheit oder der Zukunft sind, vielleicht ist das ja wirklich mal geschehen.“ „Wir kriegen schon noch raus, was du damals so alles getrieben hast, mein Atemu.“, grinste Yugi und Yami lächelte ihm zu. Sein Aibou hatte offenbar gefallen an seinem Namen gefunden. Und es klang wundervoll, wenn er ihn benutzte. Doch urplötzlich durchzuckte ein Schaudern den Pharao. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Sie waren nicht allein, und wer auch immer noch hier war, hatte nichts Gutes im Sinn. „Yugi, pass auf. Ich fühl mich beobachtet. Hier ist etwas faul.“, warnte er. „Vermutlich ist es nur irgendein Duellant der sich mit uns messen will und ein verschrobenes Verhältnis zu normalen Herausforderungen hat.“, witzelte Yugi. „Ich wünschte es wäre so. Aber es ist Gefahr im Verzug. Ich kann die Spannung förmlich greifen.“ Nun wurde Yugi doch unruhig. Yami machte für gewöhnliche keine Scherze über diese Dinge. Mit einem schnellen Schuss Adrenalin im Blut sah Yugi sich höchstalarmiert um. „Du solltest auf deinen Pharao hören, er hat vollkommen Recht. Ihr beide seid in großen Schwierigkeiten.“, tönte eine tiefe Stimme hinter ihm. Yugi wirbelte erschrocken herum. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Vorm ihm stand ein Mann in einem langen ägyptisch aussehendem Gewand um murmelte etwas für sich hin, dass der junge Mann nicht verstand. Die mindestens zwei Meter große Gestalt musste schon biblisches Alter haben, so tiefe Furchen hatte er im Gesicht. Dennoch schien der Mann mit aschfahlem Gesicht unglaubliche Kraft zu haben. In seiner rechten Hand trug er einen goldenen Stab mit einem Schlangenkopf. Überhaupt sah das Zepter wie eine Kobra aus, die ihn mit rubinroten Augen ebenso bedrohlich anfunkelte, wie ihr Herr. Yugi strauchelte. Nach einer Schrecksekunde besann sich auch der Pharao. „Aibou, das was er da spricht, ist ein Zauber. Von ihm geht eine unheimlich dunkle Macht aus. Wir müssen sofort von hier fliehen.“ Yugi schwankte immer mehr und ging beinahe in die Knie. Seine Stimme war brüchig und schwach. „Ich kann… mich nicht bewegen!“ presste er hervor. Yami spürte wie sein Hikari in Ohnmacht fiel, und übernahm die Kontrolle. Sofort fühlte er eine schwere Last auf den Schultern und eine starke Müdigkeit übermahnte ihn fast, aber er kämpfte noch dagegen an. Yugis Geistergestalt lag bewusstlos in seinen Armen und er presste seinen Aibou an sich. Der Fremde beendete seinen Bannspruch, ein verzerrtes hässliches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Ihr fühlt euch nicht gut, nicht wahr Pharao?“, fragte er höhnisch. „Wer bist du und was willst du?“, stieß Yami hervor. Allein das Reden raubte ihm unglaublich Kraft. Sein Körper war mit irgendeinem Fluch belegt und er konnte nicht mehr stehen. Seine Knie knickten ein und ging keuchend zu Boden. Yugi zog er halb auf seinen Schoß und klammerte sich an dessen Jacke. Unter Aufbringung seiner letzten Kraftreserven, richtete er seinen Oberkörper auf und blickte dem Magier finster an. Dieser hatte ihn triumphierend beobachtet. „Wer ich bin ist völlig irrelevant. Außerdem habe ich bereits was ich will, denn ihr befindet euch schon meiner Hand nicht wahr?“ * Seto durchquerte mit Joey die Vorhalle und versuchte ihn ein bisschen zur Ordnung zu erziehen: „Sag mal Wheeler, willst du jedes mal erst mit einem Bagger anrücken, wenn du etwas aus deinem Zimmer brauchst. Du solltest wirklich mal aufräumen. Denk mal an Yugi und Tristan.“ „Hey komm schon. Ich kann durchaus einen Haushalt schmeißen. Daheim mach ich so gut wie alles. Da genieß ich es halt hier mal ein bisschen schludrig zu sein. Außerdem, nur das Genie beherrscht das Chaos!“ „Was dich schon von vorneherein ausschließt. Werd endlich erwachsen, Köter.“ Joey verdrehte genervt die Augen, als sie gerade nach draußen schritten. Er stoppte abrupt und Seto wäre beinahe über ihn gestürzt. „Sag mal, spinnst du?!“, fauchte dieser. Joey zeigte mit zitternder Hand zum Park hin. Dort stand ein riesiger Mann mit einer Schlange in der Hand und vor ihm kniete Yugi. Ihn umgab eine dunkle bedrohliche Aura. Die beiden waren von vier merkwürdig steif aussehenden Gestalten umringt, die alle ägyptische Kleidung trugen. Joey sprintete ihnen entgegen und Seto rannte fluchend hinter. Es war unklug so schnell vorzupreschen. Die riesige Gestalt wandte sich zu den beiden um, und hob lässig eine Hand. Der Blonde hörte noch ein „Joey, bleib weg!“ und wusste augenblicklich, dass es der Pharao und nicht Yugi war. Dann wurde er durch eine Druckwelle von den Füßen gerissen. Seto sprang auf ihn zu und versuchte ihn aufzufangen. Zwar landeten beide auf dem Boden, aber dank Setos schneller Reaktion hatten sich beide nicht verletzt. Sie rappelten sich wieder auf und Joey wollte schon wieder losrennen, aber Seto hielt ihn fest. „Willst du dich umbringen, oder was. Der Typ macht dich in Null- Komma -Nichts kalt.“ Der Blonde schaffte es sich loszureißen, aber Seto umklammerte ihn von hinten und hielt ihn eisern fest. „Lass mich los, verdammt noch mal! Ich muss ihnen helfen. Lass mich!“, schrie Joey ihn verzweifelt an. „Seto zog ihn noch näher an sich und versuchte ihn zu beruhigen. „Was auch immer das da ist, er ist kein normaler Mensch. Was willst du denn tun? Bleib hier, Joey! Bitte.“ Joey stemmte sich zwar immer noch gegen Setos Umarmung, armer wenigstens zappelte er nicht mehr so. Dieser komische Methusalem würde sie vermutlich wirklich töten, aber er konnte Yugi und den Pharao doch nicht einfach im Stich lassen. Während er fieberhaft nach einem Ausweg suchte, klappte Yami vor seinen Augen bewusstlos zusammen. Joey entwich ein schmerzverzerrter Aufschrei, und Seto tat es in der Seele weh. „Kümmert euch um sie.“, donnerte der Fremde und seine vier Begleiter rannten auf Joey und Seto zu. Die beiden stellten sich nebeneinander auf, um die Angreifer in Empfang zu nehmen. Sie waren unbewaffnet und in der Unterzahl, machten aber beides durch Entschlossenheit wett. Als die vier Ägypter näher kamen, sahen sie alles andere als menschlich aus. Einer schlug mit einem Stab nach Joey, dieser wich gekonnt aus, und trat ihm in die Magengegend. Mit durchschlagendem Erfolg: Das DING hatte ein Loch im Bauch strauchelte Rückwärts und riss einen seiner Gefährten mit um. Als sie auf dem Boden aufschlugen, zerbrachen sie. Daraufhin trat Seto einem in die Knie, der fiel und zerbröselte. Der letzte wollte von hinten auf ihn los, aber einen Hüftwurf später hatte Seto auch den zweiten Terrakottakrieger, oder was auch immer er war, zerstört. Als er und Joey sich wieder nach dem Magier umblickten, trug dieser eine lilafarbene Rüstung, die an einem Käfer erinnerte. Er hatte Yami auf den Armen. „Sehr beeindruckend!“, gab er zu. „Willst du auch was?“, fragte Joey angriffslustig und ein bitterer Ton lag in seiner Stimme. Seto legte ihm eine Hand auf die Schulter und übte leichten Druck aus, um ihn zu beruhigen. „Du hast mir noch weniger entgegen zu setzen als diese beiden, auch wenn du mutig bist, Kleiner Kämpfer.“, lachte der Fremde nicht ohne Spott. Er blickte auf Yami in seinen Armen und murmelte etwas Fremdländisches. Das Puzzle leuchte auf, und der Körper des Pharao schien ein wenig zu schrumpfen. Seine scharfen Züge würden weicher und seine ganze Gestalt wirkte zerbrechlicher. Seto keuchte erschrocken auf, aber Joey blieb ruhig. Dann schwebte der Magier etwas über dem Boden und flog schließlich davon. Auf der Rückseite der Rüstung waren so etwas wie Insektenflügel zu erkennen. Dann war er ganz schnell verschwunden. Joey ballte die Fäuste und presste wütend die Lippen aufeinander, er hatte alles untätig mit ansehen müssen. „Was war das grade, und was ist da gerade mit Yugi geschehen?“, rief Seto auf einmal mit schwankender Stimme. Joey sah ernst zu ihm herüber. „Du hast das noch nie so live gesehen, nicht war? Der erste war der Pharao. Als das Puzzle so geleuchtet hat, hat er mit Yugi getauscht.“ Seto nickte. Er glaubte Joey, wie könnte er auch nicht. Aus einer Eingebung heraus beugte sich er sich zu den Scherben der Krieger und untersuchte sie. Mann konnte sie praktisch zwischen den Fingern zerreiben. „Was ist das?“, fragte Joey. „Ton… Ich denke es ist gebrannte Tonerde.“ Joey fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte er. Joey war verzweifelt, Yugi und der Pharao waren von einem überdimensionalgroßen Käfer entführt worden, und sie hatten nichts in der Hand. Seto schien nicht ganz so mitgenommen, denn er hatte einen Plan. „Ich würde vorschlagen dass wir Mr. Carnovan noch einen Besuch abstatten.“ „Was hat der denn damit zu tun?“ „Dieser alte Hexer und auch seine Terrakottaarmee hatten altägyptische Kleidung an. Der Typ war hundert prozentig ein Magier. Zu guter letzt die Rüstung.“ „Sah wie ein Käfer aus.“, meinte Joey. „Nicht irgendein Käfer, Wheeler. Es war ein Skarabäus. Und wir haben uns heute erst ein Horrormärchen über einen pharaonenjagenden Hohepriester angehört!“ „Scarab!“, schlussfolgerte Joey. „Hey Leute. Was ist denn los? Ihr guckt ja, als wäre jemand gestorben. Wo ist Yugi überhaupt?“. Joey und Seto drehten sich zu ihren Freunden um, ohne Tristan zu antworten. Mokuba fing sofort den Blick seines Bruders auf, und war besorgt. Duke merkte es ebenfalls: „Was ist passiert?!“ Joeys Blick verfinsterte sich erneut. „Yugi ist entführt worden.“ ****** So das wär’s von mir, die die Staffel nach Waking the Dragons noch immer stur ignoriert. Zumindest in dieser FF. Naja vielleicht bis auf den Fakt, das Seto im weißen Anzug einfach göttlich aussieht. Das muss ich noch irgendwie einbauen… *grübel* Zu den Geschichten im Museum, die beziehen sich zum Teil auf die Serien zum Teil auf meine verenkete Fantasie. Es gab aber tatsächlich zwei Pharaonen, die Sethos hießen. Also über Kommis und konstruktive Kritik bin ich zu haben. *schon freu* ihr könnt mir bei fragen auch mailen: lillyko@arcor.de Bis bald! PS. Alle Figuren aus Mummies Alive! Gehören their respectable owners. Und ich mache auch mit ihnen kein Geld. Kapitel 3: San Francisco Adventure: Countdown bis Mitternacht ------------------------------------------------------------- Wenn ihr das schafft, bin ich ganz stolz auf euch. Es gibt noch mal Chara-Zuwachs. Aber dies bleibt eine Yu-Gi-Oh! FF. *das gar nicht oft genug sagen kann* Es ist etwas kompliziert, aber ihr schafft das schon. Sobald die Handlung aus Frisco raus ist, wird etwas übersichtlicher, dass wird Aber noch etwas dauern, Jetzt erst mal teil 1 der Rettungsaktion. Also viel Spaß beim Lesen! Achja, das Kappi trug den Arbeitstitel Rettungstruppe Aufii! Von Chip und Chap. Aber das war mir dann doch zu doof. Warum erzähl ich das eigentlich? Hm… Ach lest einfach… Also noch mal: Viel Spaß beim Lesen… ****** San Francisco Adventure: Countdown bis Mitternacht. „WAS? Das ist nicht dein Ernst, mit so was macht man keine Scherze Joey!“, rief Tristan entrüstet. Doch Joey finsterer Blick bezeugte zweifelsfrei, das dieser keine Witze gemacht hatte. „Von Wem? Was ist den überhaupt passiert?!“, fragte Tea in heller Aufregung. Mokuba sah seinen Bruder fragend an und bemerkte sofort, dass dieser sein Pokerface aufgesetzt hatte. Für gewöhnlich tat er das nur, wenn er verhandelte, kämpfte oder extrem aufgewühlt war. Mokuba tippte auf Letzteres. „Seto?“, fragte er vorsichtig. Dieser wuschelte seinem besorgtem Kleinem abwesend durchs Haar und murmelte ein „Schon gut.“ Dann wandte er sich an die anderen. „Offen gesagt. Wir wissen nicht genau wer es war, aber ich habe da so eine Vermutung…“ Er berichtete kurz was geschehen war und schlug vor zum Museum zurück zu fahren um ihren neuen Bekannten zur Rede zu Stellen. Joey trat derweil nervös auf der Stelle. Er wollte unbedingt etwas tun, und war schon kurz davor zu Fuß los zu marschieren. Während der Rest die Nachricht erst mal verdauen musste, erbarmte sich der Drache ihn etwas zu beruhigen. „Immer mit der Ruhe Wheeler, wenn wir kopflos handeln bringt das gar nichts. Wir müssen überlegt vorgehen.“ „Was hast du vor?“ „Vertrau mir einfach, okay?“ Joey nickte, das tat er längst. „Entschuldigt bitte!“ meldete sich nun auch Duke. „Wenn Presley da wirklich seine Finger im Spiel hätte, warum sollte er uns gegenüber mit offenen Karten spielen? Abgesehen davon, dass wir ewig bis zum Museum brauchen werden, wenn wir Touristen spielen. Mit Straßenbahn brauchen wir locker ne Stunde. Meine Karre ist am anderen Ende der Stadt, bei Paps. Oder hat einer von euch zufällig ein Auto dabei?“ „Was den Tomb Raider betrifft, das lass mal meine Sorge sein. Ich habe da ein paar interessante Überredungstricks auf Lager.“, meinte Joey finster und schlug demonstrativ mit der Faust auf die flache Hand. Er und Tristan tauschten wissende Blicke aus. Seto zog eine Braue hoch. Was der Blonde meinte, war überoffensichtlich, aber Seto kannte ihn so gar nicht. Es missfiel ihm Joey so zu sehen, Hündchen sollten fröhlich sein. Aber in Anbetracht der Situation… Seto schüttelte den Gedanken ab. Es gab wichtigeres zu tun, als über Wheeler nachzudenken. Das tat er in letzter Zeit sowieso zu häufig. Ohne Umschweife zückte er sein Handy und tippte sich durch das Kurzwahl- Menu. „Ja, ich bins. … Nein ich… Was machst du denn um die Zeit überhaupt noch in der Firma. Nein, ich… Nein…- JETZT HALT DIE KLAPPE UND HÖR MIR ZU!!!“ schrie er sein Handy an. Die Gruppe war total erschrocken und verfolgte das Gespräch nun schweigend. „Ich brauch dich hier. Besorg mir einen H3 oder was ähnlich. Sofort, und bring ihn mir vors Hotel. … Nein, die Suppenschüssel! Natürlich meine ich das Auto. … Dann kauf Einen! Und beeil dich, es geht um Leben und Tod. Bis gleich.“ *Klick* Beim letzen Teil zuckten alle zusammen. „Auto kommt gleich.“, murmelte Seto. Dann stellte sich betretenes Schweigen ein. Nun hieß es warten, obgleich sie nicht einmal wussten ob der Archäologe ihnen weiterhelfen konnte. Aber was sonst hätten sie tun sollen. Andere Anhaltspunkte hatten sie ja nicht. Tristan schreckte plötzlich auf und rannte mit einem `bin gleich zurück` zum Hotel. „Was hast du vor?“, schrie Joey ihm noch hinterher. „Überredungstricks!“, war die entfernte Antwort bevor der Braunhaarige in das Hotel stürmte. Nun flüsterte auch Seto seinem kleinen Bruder etwas zu. Mokuba nickte und sprintete ebenfalls noch mal ins Hotel. „Was wird’n das, wenn fertig ist.“, fragte Joey daraufhin. „Er holt nur was für mich. Und sei nicht immer so neugierig, Hund!“ Joey sah Seto abstrafend an. Ihm war gar nicht nach Witzen oder Stänkereien zu Mute. Im Gegenteil: Die Ungewissheit um Yugi fraß ihn auf. Sein bester Freund und auch der Pharao hatten schon unglaublich viel für ihn getan. Angefangen bei der OP für Serenity bis hin zur Rettungsaktion in Atlantis. Und nun da die beiden ihn Schwierigkeiten waren, hatte er nichts tun können, als sich stumm mit anzusehen, wie sie ihm entrissen wurden. Seto strich ihm flüchtig über den Rücken. Der Blonde zuckte erst überrascht zusammen, sah dann aber Erwartungsvoll zu ihm auf. „Ruhig Blut. Ich denke nicht das dieser Kranke Typ ihm was tut, zumindest vorerst nicht. Hätte er Yugi töten wollen, hätte er es auf der Stelle erledigt.“ Joey wurde bei der Bemerkung ganz blass. Wenn Kaiba ihn beruhigen wollte, hatte er gerade das Gegenteil erreicht. Doch der sprach leise weiter. „Noch haben wir Zeit. Wenn wir herausfinden, was dieser Hohepriester will, kriegen wie ihn. Dann retten wir Yugi,…Und den Pharao.“ „Glaubst du uns also endlich, dass es ihn gibt?“, fragte Joey mit einem gequälten Lächeln. „Du weißt doch, ich glaube nur, was mit eigenen Augen sehe. Und DAS konnte man nicht übersehen.“ Joey musste doch schmunzeln. Kaiba gab sich alle Mühe ihn wieder auf zu bauen. „Wir schaffen das schon.“ Wenig später kam Mokuba mit einem Metallkoffer wieder aus der Halle und drückte ihn seinem Bruder in die Hand. Auch Tristan war schnell zurück und hatte eine Schwertscheide unterm Arm. Duke legte den Kopf schief. „Willst du dein Shinai mitnehmen?“ Tristan sah ihn verschwörerisch an. „Ja, will ich. Aber ein Holzschwert ist das sicher nicht!“ Er zog die Klinge ein Stück heraus und das Metall funkelte im Mondlicht. Dann schob er es wieder zurück und legte sich das verstaute Schwert an die Schulter. „Wie hast du das denn durch den Zoll bekommen?“, fragte Seto, zum Teil auch um die Zeit totzuschlagen. „Ich hab es angemeldet, und mein Lehrer hat auch einige Beziehungen. Ich hatte es auch beim Wettkampf dabei.“ „Hm.“, machte Seto. Dann trat wieder betretenes Schweigen ein. Es dauerte noch etwas bis endlich ein großer schwarz- verchromter Geländewagen vorfuhr und Roland ganz zerstreut auf sie zustürmte. „Master Kaiba. Was ist denn nur geschehen das sie um diese Uhrzeit noch ein Auto brauchen. Ich habe mir unheimlich Sorgen gemacht. Hatten sie einen Unfall? -“ „Jetzt halt mal die Luft an, es geht mir gut. Tatsächlich ist aber etwas vorgefallen, um das ich mich persönlich kümmern werde. Schlüssel!“ Seto ließ sich von seinem Assistenten die Autoschlüssel geben. „Mach Schluss für heute und geh schlafen. Du kannst mir heute sowieso nicht helfen. Nimm dir eine Limo, ich ruf Morgen an.“ Dann trieb er die Gruppe zum Wagen. Tristan und Duke setzten Tea auf der Rückbank in die Mitte, Joey nahm Mokuba auf dem Beifahrersitz auf den Schoß. Seto fuhr mit quietschenden Reifen an und ließ den armen Roland völlig verdattert stehen. Etwa zwanzig Minuten später parkte der Brünette sein neues Gefährt etwas abseits vom Museumsgelände. „Un nu?“, meinte Joey, nachdem er aus dem Wagen gestiegen war. Seto wandte sich an Duke: „Wo könnte sich Carnovan um diese Uhrzeit aufhalten?“ „Er arbeitet oft noch in der Sphinx, er hat dort angeblich sein Büro eingerichtet.“ „Wie jetzt angeblich?“, fragte Joey misstrauisch. „Er lässt dort niemanden rein. Er ist sehr eigen was das betrifft.“, meinte Duke nachdenklich. „Ich fress einen Besen, wenn der nichts zu verbergen hat!“, entgegnete der Blonde. Seto wartete bis alle aus dem Auto raus waren und führte die Gruppe am Zaun Richtung Eingang. „Das Museum ist bereits geschlossen, wir müssen uns so unauffällig wie möglich einschleichen.“ „Unauffällig?“, meinte Tristan. „Wir sind so unauffällig wie eine lärmende Schulklasse!“ „Mir ist nicht wohl dabei, das ist fast wie Einbruch.“, jammerte Tea. „Es ist Einbruch, aber wir haben keine Wahl.“, tröstete Joey. „Still jetzt. Wir sind fast da.“, raunte der Firmenchef. Auf der anderen Seite des Zauns standen Bäume und einige Gebüsche, sodass sie etwas Sichtschutz haben würden. Diesmal ergriff Joey die Initiative: „Wartet kurz. Ich check schnell ob die Luft rein ist und hol euch dann nach.“ Ohne das Seto protestieren konnte, und das hatte er eigentlich vorgehabt, sprang Joey an den Zaun zog sich geschickt daran hoch. Er überwand die zwei Meter hohe Abgrenzung indem er sich elegant auf die andere Seite schwang und dort im Gebüsch verschwand. Tristan bemerkte Setos verwunderten Ausdruck. „Lass mal, er weiß was er tut. Mit diesen Dingen hat er schon gewisse Erfahrungen.“ „Wieso? Hat er früher Mal ein paar Brüche gemacht, oder was?“, zischte Seto zynisch. Tristan sah ihn nur viel sagend an. Wheeler hatte offenbar mehr auf dem Kerbholz, als Seto bisher angenommen hatte. „Hey!“, raschelte es aus dem Gebüsch. „Die Luft ist rein, kein Nachtwächter in Sicht. Also schwingt die Hufe.“ Seto hob Mokuba über den Zaun und grummelte sich gedanklich selbst an. Er hätte ihn niemals mitnehmen dürfen. Joey nahm ihn auf der anderen Seite in Empfang, und setzte ihn lieb angrinsend auf dem Boden ab. Tea brauchte ebenfalls etwas Hilfe, und Joey fing sich eine Backpfeife ein, weil er ihr ungeniert einen schönen Slip quittierte. Warum hatte sie heut morgen auch den Rock angezogen. Die drei übrigen jungen Männer waren gut bei einander und kamen problemlos über den Zaun. „Vielleicht hätten wir doch die Polizei einschalten sollen…“, meinte Tea noch immer ängstlich, als sich die Gruppe zur Sphinx schlich. Joey war von der Idee nicht sonderlich begeistert. „Und was hätten wir den bitteschön sagen sollen. Unser von einem Pharao besessener Freund wurde von einem Hohepriester im Käferkostüm entführt? Die stecken uns in die nächst beste Klapse.“ Sie waren an der Sphinx angekommen und Seto entdeckte eine getarnte Tür an ihrer linken Schulter. Leise versuchte er sie zu öffnen, aber es war abgeschlossen. „Die Schlösser werden von einer Sicherheitsfirma hergestellt mit der wir zusammenarbeiten. Die sind nicht leicht zu knacken.“ Joey schob ihn sanft beiseite und zückte seine Brieftasche. Er zog einen schlanken aber stabilen Dietrich und ein Metallstab mit einer Ecke in der Form eines Halbdiamanten heraus, bevor er die Geldbörse wieder verstaute. „Wenn ich etwas von Hirutani gelernt hab, dann wie man Türen öffnet.“, murmelte er. „Und so schlimm ist diese Marke auch nicht, die kenn ich.“ Joey fummelte den Dietrich in den Zylinder und versuchte nun mit der länglichen Metallstange das Schloss zu öffnen. „Der Trick liegt darin, dem Zylinder vorzugaukeln, das man die Form des Schlüssel kennt und dann…“, Joey ruckelte etwas an dem Halbdiamant und war trotz des Sprechens hochkonzentriert. Plötzlich gab es ein leises Knacken im Türschloss. “… lässt er sich auch ganz bereitwillig umdrehen…. Sesam, öffne dich!“ Mit diesen Worten schob er die Tür ein Stück auf. Seto musterte Joey, doch der zuckte mit den Schultern. „War doch für einen guten Zweck.“ „Und woher kannst du das?“, fragte der Größere ruhig, aber mit einem anklagenden Unterton in der Stimme. „Ich hatte eine Bilderbuchkindheit!“, zischte der Blonde gereizt und wandte sich ab. Was fiel Kaiba überhaupt ihm Vorhaltungen zu machen, der hatte ja wohl selbst genug Dreck am Stecken. Joey knirschte mit den Zähnen. Er hatte sich praktisch schon immer mit dem Brünetten in den Haaren gelegen, aber in letzter Zeit ärgerte es ihn besonders, von dem Größeren zu Recht gewiesen zu werden. Warum störte es ihn nur plötzlich so, wenn Kaiba ihn so ansah. Daraus hatte er sich doch früher nichts gemacht. Zugegebenermaßen war ihr Verhältnis in letzter Zeit entspannter als früher, doch nun er war Joey nicht mehr ganz so egal, was Kaiba von ihm hielt. Und obwohl er die kleinen, nicht wirklich Ernst gemeinten Streitereien mit ihm immer mehr genoss, konnte er sich mit dem Gedanken, dass der Drache böse auf ihn oder gar enttäuscht von ihm war, nicht so richtig abfinden. //Kniet nieder vor mir, der Meisterin der Schachtelsätze! *muhahahaha* *röchel* *hust*// Noch tief in diesen Gedanken versunken, folgte er den anderen. Sie schlichen hinein und gelangten in eine Art Vorhalle. Zum Kopf der Sphinx hin waren einige Größere Gegenstände mit Schutzplanen abgedeckt. Fahrzeuge möglicherweise, ging es Seto durch den Kopf. Da kam eine bekannte Gestalt auf sie zu und Mokuba nahm sich ihrer an. „Na Kahti, willst du uns nicht verraten wo unser Freund ist?“, fragte er sie tieftraurig und nahm sie auf seine Arme. Sie stupste ihn an und rieb ihren Kopf tröstend an seinem Kinn. Er kuschelte sich an sie, konnte aber ein paar Tränen nicht davon abhalten, seine Wangen hinab zu kullern. Sein großer Bruder wollte ihn trösten, aber Joey kam ihm zuvor. Er hockte sich vor Moki, sodass beide auf Augenhöhe waren. „Hey Kleiner, es ist alles O.K. Ich weiß dass du dir um Yugi und den Pharao Sorgen machst. Das geht mir nicht anders, glaub mir.“ „Ich hab Angst um sie. Yugi hat mir und Seto so sehr geholfen. Ich mag ihn so. Will nicht das ihm was passiert!“ Das Wimmern seines kleinen Bruders versetze Seto einen Stich. Die Erinnerung an die Vergangenheit war schmerzlich. Für sie beide. Seto war völlig vom Weg abgekommen. Im Bestreben seinen Bruder zu schützen, hatte er ihm wehgetan. Hätte Yugi ihm nicht die Augen geöffnet, wie würden Moki und er jetzt wohl zueinander stehen. Er wollte es lieber nicht wissen. Am liebsten wäre Seto zu ihm gegangen und hätte ihn in den Arm genommen, aber es war als hätten die Tränen seines Bruders ihn am Boden festgenagelt. Joey tröstete Mokuba stattdessen. „Ich weiß, es sieht grad nicht so gut für uns aus, aber wir haben schon schlimmeres überstanden. Wir müssen nur zusammenhalten, dann kriegt uns keiner klein. Vertrau mir, in Null Komma Nix haben wir die beiden zurück. Wir finden einen Weg, O.K.? Also kopf hoch!“ Er strich dem Kleinen eine Träne fort, dieser schniefte und wischte sich verlegen mit dem Ärmel übers Gesicht. Dann lächelte er Joey an, auch wenn es etwas erzwungen aussah. Joey wuschelte ihm durch die Haare und war beeindruckt von dem Kleinen. Mokuba hatte in seinem jungen Leben schon vieles hinter sich gebracht, aber er war immer noch ein Kind. Und seine kleine Seele war zerbrechlicher als es manchmal den Anschein hatte, Seto wusste das besser als irgendjemand sonst. Er hatte den Kleinen vor Schmerz bewahren wollen, und hatte wieder das Gefühl gescheitert zu sein. „Tapferer kleiner Kerl.“, flüsterte Tea gerührt. Seto nickte stumm. Plötzlich klapperte etwas im hinteren Teil des Gebäudes und erinnerte die Truppe, weshalb sie hier waren. „Sieht so aus als wäre Indiana Jones anwesend.“, meinte Joey düster, während er sich erhob. „Verurteile ihn nicht so schnell. Ich kann mir nicht vorstellen das er damit zu tun hat.“, verteidigte Duke seinen Freund. Er sollte bald feststellen, dass er irrte. Doch die Rolle des jungen Kurators war weniger verwerflich als Joey im Moment annahm. Sie schlichen weiter vor und standen an einer Ecke die in den riesigen Hauptraum der Sphinx führte. Unmittelbar in ihrer Nähe befanden sich vier aufrecht stehende Sarkophage von denen jeder ein Relief aus einer Mensch-Tiergestalt trug. Ein Adler in blaugold, eine Schlange in grüngold, ein Widder in lila gold und ein Katze in rotgold. „Ey, wie krank ist das denn! Sind da etwa noch Mumien drin?“, flüsterte Tristan geschockt. Seto stieß ihm in die Seite und bedeute ihm ruhig zu sein. Sie wagten sich etwas weiter vor und entdeckten Presley am Schreibtisch umgeben von Papyrusrollen und einigen dicken Bücher. Er tippte konzentriert an seinem Laptop und schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Die Einrichtung der Sphinx war zweigeteilt. Zum einen standen da eine bequeme aussehende Couch und davor ein Fernseher, an einer Wand sogar ein Kühlschrank und eine kleine Kochecke. Andererseits waren unglaublich viele altägyptische Gegenstände im Raum verteilt. Papyrusrollen, Tafeln und Schmuck, die allesamt und Glasvitrinen geschützt lagen. Im Zentrum des Raumes stand auf einem großen weißen Marmorsockel eine goldene Miniaturpyramide mit allerhand Hieroglyphen auf der Oberfläche. Daneben stand eine weitere Glasvitrine au einem hölzernen Quader, in der vier goldene Amulette sorgfältig aufgebart worden waren. „Schaut euch das mal an.“, flüsterte Joey und deutete auf die Anhänger. „Blauer Adler, grüne Schlange, lila Widder und rote Katze. Kommt euch das bekannt vor.“ Er nickte zu den Sarkophagen zurück. „Das ist echt gruselig.“, meinte Tea und klammerte sich an Dukes Arm. Presley stand plötzlich auf und lief scheinbar beiläufig zu einem Regal um darin rumzuwühlen. Die kleine Gruppe hielt den Atem an. Von Kahti mal abgesehen die von Mokubas Armen aus interessiert ihr Herrchen beobachtete. Dieser stand noch immer vor dem Regal. Er zog eine Art Boomerrang hervor und drehte sich ruckartig und finster dreinblickend zu ihnen um. Er war offenbar auf einen Kampf vorbereitet. Seine Stimme donnerte zunächst dunkel durch die Hallen. „Was auch immer ihr von mir wollt, ihr werdet mich niemals…IHR?“, Presleys Tonlage ging für einen Moment ein halbe Oktave höher. Dann fing er den finsteren Blick von Joey und Seto auf und war augenblicklich alarmiert. Denn einer von ihnen fehlte. „Was ist passiert? Wo ist Yugi?“ Joey erwachte aus seiner Starre, verfluchte sich noch dreimal dafür entdeckt worden zu sein und trat dann vor. „Wir hatten eigentlich gehofft dass du uns das sagen könntest. Wir hatten heute unangekündigten Besuch von einem Insekt.“, fauchte er zynisch. Er ging immer schneller auf den jungen Kurator zu, doch dieser machte keine Anstalten sich zu wehren, oder seine Waffe zu benutzen. Stattdessen wich er zurück und versuchte Joey zu beschwichtigen. „Jetzt sag mir doch erst mal was passiert ist. Ich weiß ja gar nicht was du von mir willst.“ „WAS PASSIERT IST?!“, schrie Joey ihn an und trieb ihn in eine Ecke: „EIN FALTENGESICHTIGER KÄFERFETISCHIST HAT YUGI ENTFÜHRT! UND JETZT SAG WAS DU WEISST, ODER ES KNALLT!“ Mokuba zuckte zusammen, und rückte näher zu seinem Bruder. Presley sah den Blonden entsetzt an. „Aber das ist nicht möglich. Er ist solange nicht aufgetaucht. Das kann doch nicht…“ Duke trat nun endlich vor und die anderen folgten ihm. Tea hatte sich noch immer an seinen Arm geklammert. Er versuchte Presley in Schutz zu nehmen, aber auch er wollte wissen was los war. Also redete er auf seinen Freund ein, aber der schien gar nichts mit zu bekommen. „An Yugi ist etwas besonderes, nicht? Die Legende um den Geist des Pharao ist wahr, das stimmt doch?“ „Wie viel weißt du?“, fragte Joey. „ Genug, denke ich. Er hat das Sennen – Puzzle gelöst und damit den Geist eines uralten Pharao geweckt. So sagt es zumindest die Prophezeiung. Das der Pharao mithilfe einer reine Seele seine eigene Macht wieder findet und die Welt rettet. …Ich bin euch wohl eine Erklärung schuldig.“, flüsterte er. „Das denke ich auch.“, zischte Seto. Presley seufzte. „Alles was ihr hier seht: die Sarkophage, die Amulette und die Pyramide stammen aus der Epoche des Amenhotep. Mein Interesse an dieser Zeit, rührt daher, das ich selbst ein Teil der uralten Tragödie war, von der ich euch erzählte. Und ja, ich kenne den Magier dem ihr begegnet seid.“ Joey zog die Brauen hoch. Er ließ dem Amerikaner etwas Freiraum, indem er sich ein paar Schritte zurück zog. Nichtsdestotrotz erwartete er eine Erklärung, wie die anderen auch. Und sie bekamen sie. „Eines Tages, ich war gerade zwölf Jahre alt, da hat mein Mom neue Artefakte aus Ägypten hereinbekommen. Sie ist hier die Leiterin der Ägyptischen Abteilung gewesen. Ich habe auf sie gewartet und war allein in einen Saal mit den vier Sarkophagen gewesen…“, er deutete auf die vier Kunstwerke am anderen Ende des Raumes. „Als ich an sie heran trat, haben sie aufgeleuchtet und gingen auf. Vor mir standen auf plötzlich vier Mumien und erklärten mir, dass ich die Reinkarnation eines Pharaonenprinzes sei. Rapses. Ich dachte natürlich erst, das sei ein schlechter Scherz, aber ich habe meine Meinung sehr schnell geändert, nachdem ich dem verräterischen Hohepriester begegnet bin. Er hätte mich fast umgebracht, aber die Madjai, die Leibwache des Prinzen hat mich gerettet. So fasste ich Vertrauen zu ihnen. Von da an haben sie mich beschützt und wir haben auch gemeinsam die Sphinx eingerichtet.“ „Sie mussten dich vor Scarab beschützen, damit er deine Seele nicht stiehlt. Wie in der Geschichte von der du uns erzählt hast…“, schlussfolgerte Tea. „Ja“, bestätigte Presley: „ aber viel mehr die Seele des Prinzen als mich. Dennoch waren sie wie eine Familie für mich und die ganze Zeit bei mir. Wir haben uns sehr nahe gestanden. Wie dem auch sei. Irgendwann schaffte es Pharao Amenhotep ein Tor aus dem Totenreich zu öffnen und den Prinzen wieder zu sich zu holen. Scarab ist seit dem nie mehr aufgetaucht, ich dachte er sei besiegt.“ „Offenbar nicht!“, zischte Seto verärgert. „Es ist dir sicher nicht leicht gefallen, von Rapses Abschied zu nehmen.“, sagte Tea mitfühlend. Presley, der mittlerweile im Raum auf und ab tigerte schüttelte den Kopf. „Das war nicht wirklich schlimm. Ich kannte ihn kaum, seine Seele hat die ganze Zeit in mir geschlafen. Außerdem hab ich mich für ihn gefreut. Es war ein Glück für ihn…“, sagte er und wirkte betroffen. „Und für dich nicht.“, fragte Joey. Sein Ärger war verpufft. Presley hatte offenbar die gleiche Rolle wie Yugi eingenommen, auch wenn sein Freund dem Pharao näher stand, als der Amerikaner dessen. „Für mich war es … furchtbar. Denn da der Prinz in Sicherheit war, waren die Leibwachen nicht mehr nötig. Sie sind ins Reich der Toten zurückgekehrt. … Ich hab sie verloren.“, sagte Presley traurig. Kahti gab ein mitleidiges Maunzen von sich und Pres ging zu Mokuba und streichelte sie. „Ja, außer dir ich weiß. …Kahti war das Haustier des Prinzen und selbst eine Mumie. Als seine Seele mich verließ und ich somit auch Ja-kaal, Rath, Armon und Nefertina verlor, hat er sie mir geschenkt. Und sie wurde wieder richtig lebendig.“, erklärte er. „Was will der Hohepriester nun aber von Yugi?“, fragte der Kleine. „Er will Yugi gar nicht. Er braucht den Pharao. Er braucht eine starke Seele um sich selbst ewige Jugend zu verschaffen. Wir müssen das unbedingt verhindern. Wenn er sein Ziel erreichte, wäre der Pharao nicht der einzige, der für immer verloren wäre. …Vielleicht hab ich etwas mit dem wir ihn finden können. Eine Art Orakel“, hoffte der ehemaliger Hüter einer Seele. Joey sah sich im Raum um und wurde schließlich von der goldenen Pyramide angezogen. „Wofür ist das eigentlich gut?“, flüsterte er ganz von ihr verzaubert. Sie schien ihn zu rufen. Völlig benebelt tapste er auf sie zu. Seto bemerkte Joeys seltsames Verhalten zuerst. „Hey, Wheeler ist alles in Ordnung bei dir?“ Der Blonde antwortete nicht. Er stand bereits vor dem Artefakt, des merkwürdig golden zu Glühen anfing. Seto herrschte Presley an. „Was soll das werden? Ich bin momentan nicht für Scherze zu haben. Stopp das, sofort!“ „I- ich bin das nicht, ich schwöre es. Das macht das Orakel normalerweise nicht.“ Joey fixierte noch immer das leuchtende Artefakt und war versucht es zu berühren. „Nicht anfassen!“ riefen Seto und Presley im Chor, aber es war zu spät. Joey hatte bereits eine Hand auf die Pyramide gelegt und es war es würde ihn ein Stromschlag durchzucken. Sein eigener Körper flackerte kurz golden auf, so als hatte sich die Macht des Artefakts auf ihn übertragen. Dann formten sich Bilder vor seinem geistigen Augen. Ein strahlendblauer Himmel über weißen Wüstensand. In der Ferne ein riesiger Palast und das Lachen von Menschen, das Lärmen spielender Kinder. Dann zog eine dunkle Wolke auf. Aus dem Lachen wurden Schreie der Angst und des Schmerzes. Blut besudelte den Wüstensand. Jemand rief nach ihm…. „Joey, komm schon. Joey wach auf.“, als der Blonde die Augen wieder aufschlug, fand er sich in Setos Armen wieder. Der in leicht schüttelte und ihm vorsichtig auf die Wangen klapste. „Hey warte. Ich bin wieder da.“, sagte er und Seto seufzte erleichtert auf. Alle sahen ihn besorgt an, während Presley und Seto ihm auf die Beine halfen. „Alles OK? Kannst du stehen.“, fragte der Brünette. „Klar.“, antwortete der Blonde und wäre sofort wieder umgekippt, hätte Seto ihn nicht aufgefangen. Nach ein paar weiteren Versuchen ging es wieder. „Was ist passiert.“, fragte Presley. „Ich weiß auch nicht. Irgendwie wollte ich sie unbedingt anfassen. Und dann hat es mich einfach umgehauen.“, den Teil über seine Vision ließ er lieber aus. „Musst du uns unbedingt so einen Schreck einjagen, als hätten wir nicht genug Probleme, Köter!“, grummelte Seto, der insgeheim überglücklich war, dass Joey nichts weiter passiert war. Dieser sah das heimtückische Artefakt noch einmal skeptisch an. „Was ist das überhaupt für ein Ding?“ Presley trat an die Pyramide und zog ein goldenes Amulett unter seinem Hemd hervor. „Dieses Schmuckstück habe ich von meinen Leibwä- meinen Freunden geschenkt bekommen.“ Er zeigte den anderen den Anhänger. „Es ist der Schlüssel zur Sphinx und der Schlüssel zum Orakel. Ich denke ebenso wie ihr, dass es nur Scarab gewesen sein kann, der eure Freunde entführt hat. Mit dem Orakel kriege ich vielleicht heraus wo er steckt.“ Er hielt das goldene Amulett über die Pyramide die daraufhin leicht schimmerte und murmelte etwas. „Was sagt er?“, meinte Tristan. Seto war recht gut in antiken Sprachen, doch der Dialekt war schwer zu verstehen. Joey hingegen, schien keine Probleme zu haben. „Er fragt: `Wo ist Scarab, der Hohepriester. Wo ist Pharao Atemu? Wo ist Yugi, der Hüter des Geistes?` Und er wiederholt es ständig.“ Seto blickte verblüfft auf ihn hinab. „Seit wann kannst du denn bitte altägyptisch?“ Da fiel es Joey selbst erst auf. Er konnte es eigentlich NICHT! Irgendetwas war gerade mit ihm geschehen, die Pyramide hatte etwas verändert, … nein aufgeweckt. Aber hatte keine Zeit jetzt darüber nachzudenken denn in diesem Moment schien sich die Pyramide wie ein Puzzle zu verschieben um die richtigen Hieroglyphen zusammen zu fügen. Dann prangte dort ein grüner Schriftzug. „In der Stählernen Pyramide“, las Presley laut vor. „Und was soll das jetzt bitte heißen?“, fragte Tristan und umklammerte sein Schwert etwas fester. Seto begann sich mit Daumen und Zeigefinger, die Stirn zu massieren. So wie er es immer tat wenn er über etwas angestrengt nachdachte. Eine schlechte Angewohnheit die er sich schon lange hatte abgewöhnen wollen. „Ich glaube, ich weiß was das ist.“, seufzte er schließlich. „Seit etwa einem halben Jahr gibt es eine neue Softwarefirmengruppe auf dem Markt, die von unbekannter Quelle aus finanziell unterstützt wird. Sie beschäftigen sich mit Waffentechnik, Ortungssystemen und so weiter. Sie nennen sich die „Black Pyramid Company“ und haben ihren Hauptsitz in San Fransisco. Eine verglaste Stahlkonstruktion einer Pyramide. So ähnlich wie die vor dem Louvre.“ Presley nickte zustimmend. „Ja das kenn ich. An der Main Street im Stadtzentrum. Das würde zu Scarab passen. Er hat sich auch damals für Technik interessiert und war in der Wirtschaft tätig. Das war eindeutig ein Treffer, Kaiba-san.“ Joey war bereits im Begriff loszustürmen. „Na also. Worauf warten wir? Fahren wir hin und holen sie da raus.“ Seto schüttelte den Kopf über soviel Blauäugigkeit und auch Presley versuchte den jungen Mann zurückzuhalten. „Und was willst du tun wenn du dort bist. Scarab ist ein genialer Stratege und ein unglaublich mächtiger Magier. Zudem ist er auch noch mit der neusten Technik ausgestattet, er wird sofort wissen, dass wir kommen. Mit dem Überraschungseffekt wird das also auch nichts. Was hast du vor? Reingehen, und dich abschlachten lassen?“ „Besser als ihr rum zustehen und darauf zu warten dass er Yugi und den Pharao killt ist es allemal!“, fauchte Joey als Antwort. Tea bekam einen Riesenschreck und Duke musste schon wieder als Kuscheltier herhalten. Mit panikerfüllten Augen sah sie Presley verzweifelt an. „Stimmt das denn? Er wird sie doch nicht töten, oder?“ Der junge Kurator wich ihrem Blick aus. Aber seine Antwort war niederschmetternd. „Wenn Scarab das Ritual vollziehen und sich die Macht des Pharaos einverleiben könnte, wäre das das Ende für Pharao Atemu. Scarab ist skrupellos, was das betrifft. Er wird nicht zögern über Leichen zu gehen, es tut mir Leid.“ Tea wurde blass und schwankte merklich. Duke und Tristan mussten sie stützen, auch wenn sie bei dieser Nachricht am liebsten selbst in die Knie gegangen wären. Mit Tränen in den Augen und zittriger Stimme wollte das Mädchen ganz sicher gehen: „Was würde dann mit Yugi geschehen?“ Presley schüttelte hilflos den Kopf: „Scarab hat mich damals nur als eine Art Gefäß betrachtet. In dem Moment in dem er den Pharao bezwungen hat, ist Yugi wertlos für ihn. Ich kann nicht sagen, was er tun wird. Wenn er glaubt das der Junge für ihn keine Gefahr darstellt, lässt er ihn vielleicht laufen.“ Presley konnte selbst hören, dass der letzte Satz nicht wirklich überzeugen gewesen war. Er wurde still und senkte schuldbewusst den Blick. Wenn er seiner Bestimmung hätte folgen und den Hohepriester damals zu Strecke bringen können, wäre sein neuer Freund nicht in dieser Gefahr. Aber was konnte tun? Joey hatte echte Schwierigkeiten seiner Verzweiflung für sich zu behalten. „Und das war dann, ja? Wir stehen hier rum und warten auf den Weltuntergang. Und lassen sie im Stich? Das könnt ihr doch nicht ernst meinen! Wir müssen doch irgendwas tun können!?“ zum Schluss schrie er seine Freunde an und keiner wagte es, ihn anzusehen. Mokuba hatte sich an Setos Mantel gekrallt und schniefte leise während Kathi ihm um die Beine strich und mitleidvoll maunzte. Tristan wagte auszusprechen, was alle dachten: „Was ist, wenn es bereits zu spät ist?“ „Sag so was nicht!“, rief Joey halb drohend halb schluchzend. „Noch nicht.“ Presleys Stimme war wie ein Hauch. „Ich kenn mich nicht ganz damit aus, aber er kann das Ritual nur durchführen, wenn der Orion im Zenit steht.“, er lief zu seinem Laptop und rief ein Astronomieprogramm auf. „Das wird ab 23:54 der Fall sein.“ Seto blickte nervös auf seine Uhr. „Dann haben wir eine knappe Stunde Zeit. Was sollen wir tun?“ Es kam nicht oft vor, das Seto Kaiba um Hilfe bat, aber nun hängte er all seine Hoffnungen an den Amerikaner mit den Arabischen Wurzeln. Doch dieser schüttelte abermals resigniert den Kopf. „Ich weiß es nicht.“, gestand er leise. Er hatte versagt, ohne die Hilfe seiner Wächter war er gänzlich machtlos. Und Yugi, dieser gewinnende junge Mann, musste den Preis dafür zahlen. Beinah schwebend ging Presley zu der Glasvitrine, in der die vier Amulette waren, und nahm sie heraus. Er umschloss alle vier mit den Händen, als hoffte er hier eine Antwort zu finden. Nie hatte er sein Madjai mehr vermisst, als in diesem Moment. „Ich bin völlig machtlos ohne sie.“, erklärte er. „Sie verfügten selbst über magische Fähigkeiten, wenn sie hier wären, würde ich die Käferburg einfach stürmen. Aber wenn wir das allein tun, sind wir so gut wie tot...und es würde nicht einmal etwas ändern.“ Er presste die Amulette an seine Lippen und schickte Stoßgebete an viele Ägyptische Götter, das sie denn Jungen und seinen Geist erretten mögen. Verzweifelt blickte er wieder in die verunsicherten Gesichter seiner neuen Mitstreiter. „Es tut mir leid, aber ich fürchte eure Freunde sind verloren.“ Presley wusste dass er mit diesen Worten einige Herzen gebrochen hatte, doch er konnte nichts tun. Er konnte Tea schluchzen hören, doch er wagte es nicht sie anzusehen. Im stiegen ebenfalls Tränen in die Augen und sie tropften auf die Amulette seiner Leibwache und auch seiner Freunde herab. >Sie leiden und es ist meine Schuld. Was soll ich nur tun? Armon, Nefertina, Rath, Ja-kaal. Ich brauche euch.< Dann betete er leise in der alten Sprache: „ Ihr Götter Ta- Meris! Hört mein Flehen. Eines eurer Kinder schwebt in größter Gefahr, und ich bitte euch um Hilfe! Schickt uns ein Wunder auf, dass das Gotteskind gerettet wird.“ Seto, der durch seinen Stiefvater so ziemlich alle Sprachen beherrschte und Joey, der keine Ahnung hatte woher er das konnte, tauschten überraschte Blicke aus. Doch in diesem Moment geschah etwas Seltsames. Die Amulette leuchteten auf und entzogen sich Presleys Händen und Tränen. Ein jedes schwebte zu seinem Sarkophag und auch diese begannen aufzuleuchten. So sehr, dass sich alle im Raum die Augen abdecken mussten. Als sie wieder sehen konnten standen dort zwei Männer und eine hübsche junge Frau, die eindeutig Araber waren und ein großer, bulliger dunkelhäutiger Afrikaner mit gütigem Blick. Jeder trug eines der Amulette. „Da, da da da!“ „Ja, wir sehen es auch, Tristan!“, bestätigte Seto. Jeder der Vier blickte verwundert an sich herab. Sie alle trugen einen Lendenschurz und eine Art Sandalen. Schließlich blickten sie einander an. Und lächelten. Der bullige Mann, der seinen rechten Arm verloren hatte, sagte als erster etwas. Seine tiefe raue Stimme war voller Euphorie: „Wir sind wieder da. Wir leben. Wir sind richtig am Leben.“ Joey, der zu den vier Arabern noch immer einen respektablen Sicherheitsabstand hatte, trat neben den Kurator. „Wer sind die?“ Dieser starrte nur auf die Neuankömmlinge. Heiser antwortete er. „Die Leibwache des Prinzen Rapses.“ Er starrte weiter auf sie, während Joey noch ein paar Schritte zurück zu Seto trat. Mokuba klammerte sich an dessen Mantel. Einer der Ägypter, mit dem Schlangenamulett, musterte Seto prüfend. Dieser fühlte sich dabei sehr unwohl. Als würde seine Seele durchwühlt. Die junge Araberin und der Berg von einem Mann hingegen huschten zu Presley und schlossen ihn in die Arme. „Armon, Nefertina“, flüsterte dieser dabei. Dann trat ein weiterer Ägypter vor, der sich als Ja-Kaal vorstellte. „Ich bin der Anführer der Leibwache des Prinzen“, erklärte er. „Ihr müsst Verbündete von ihm sein. Da ihr euch in der Sphinx befindet.“ „Naja…“, sagte Joey schuldbewusst. „Eigentlich sind wir eingebrochen!“ Alarmiert blickten die vier Madjai auf, doch Presley beruhigte sie wieder. Dann ging er zu Ja-Kaal und die beiden vielen einander in die Arme, Presley drückte ein paar Tränen in die Schulter seines Beschützers. Tea war gerührt von der Szene, doch Tristan und Duke blieben misstrauisch. Joey hingegen bemerkte das Seto völlig abwesend war, dessen Blick war starr auf den letzten Ägypter gerichtet. Seto konnte fühlen das dieser Mann unglaublich mächtig war. Er fühlte sich ihm unterlegen, doch plötzlich entließ ihn sein Gegenüber aus der geistigen Falle und verneigte versöhnlich und unterwürfig den Kopf vor dem Brünetten. >Was um alles in der Welt war denn das?< Als letzter begrüßte auch er Presley und verneigte sich auch vor den anderen. „Meine Name ist Rath, ich war Oberpriester am Hofe des Pharao Amenothep.“, dann wandte er sich an Presley. „Was ist geschehen?“ Joey legte fragend den Kopf schief und Rath bemerkte es sofort. „Das vier Tote ins Leben zurückkehren geschieht nicht ohne Grund. Wir werden gebraucht, nicht wahr? Also was ist geschehen?“ „Scarab ist wieder aufgetaucht!“, sagte Presley und dann erklärten er und Joey den vier Ägyptern was geschehen war. Von Milleniumspuzzle und dem Geist eines Pharaos, vom Spiel der Schatten und von der Entführung. Sie hörten sich alles in Ruhe an diesmal ergriff der Anführer das Wort: „Wir dürfen nicht zulassen das Scarab seine Macht erweitert. Schon gar nicht wenn er dies auf Kosten eines Pharaos zu tun gedenkt. Wir werden sie retten.“ Seine fester Stand und seine klare Stimme ließen keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit. Und für Yugi und Yami bedeutete es Hoffnung. Rath sah aus seinem Dachfenster in den Sternenhimmel hinauf. „Wann steht der Orion im Zenit?“ „Mitternacht.“, antwortete Seto. „Dann müssen wir uns beeilen.“ Presley ging zur Glasvitrine in der die Amulette gelegen hatten und schob eine Tür ihres Standfußes auf. Er reichte Rath ein Schwert, Ja-kaal einen Bogen und einen Köcher voller Pfeile, Nefertina eine Lederpeitsche. „Du hast sie gut gepflegt.“, lobte sie ihn, strich dabei über das geschmeidige Leder. Er lächelte. Dann gingen sie gemeinsam in den Vorhalle und Presley zog nacheinander zwei Planen weg, darunter befanden sich Fahrzeuge, wie Seto schon vermutet hatte. Ein Wagen mit langer Schnauze und Hieroglyphen und Ornamenten auf den Kotflügel. „Mein Baby“, quietschte Nefertina und strich zärtlich über den Lack des Wagens. Das zweite Fahrzeug war ein Motorrad in ähnlichem Stil. „Lass mich raten.“, raunte Seto „Nefertina und der Wagenlenker namens Nefer sind ein und dieselbe Person.“ „Das stimmt“, nickte Rath. „Frauen hätten damals nie das Kriegshandwerk erlernen dürfen, so hatte sie sich als Mann ausgegeben und uns alle hinters Licht geführt. Frauen sind sehr geschickt darin Männer zu täuschen.“ Nefertina warf ihrem Gefährten einen strafenden Blick zu, Tea aber musste unwillkürlich grinsen. „Gar nicht leicht, das einzige Mädchen in so einer Draufgängergruppe zu sein, was?“, schmunzelte die Ägypterin ihr zu. „Ach das passt schon. Ich hab sie ganz gut im Griff.“ Die beiden jungen Frauen lächelten einander an. Sie waren sofort Freundinnen. „Ich will euch ja nicht drängen, aber die Zeit rennt uns davon!“ Joey war nervös, doch er hatte ein Ziel vor Augen und er würde keine Minute länger vergeuden. Mokuba zupfte an Setos Mantel. „Wir passen aber nicht alle in das Auto.“ „Er hat Recht.“, sagte Armon in seiner tiefen Stimmlage. „Wir haben noch einen Hummer 3 draußen stehen.“, meinte Seto. „Aha.“, machte Armon und wandte sich dann an Tristan, weil der gerade neben ihm stand. „Warum will er denn jetzt einen Hammer holen?“ Dieser schmunzelte und erklärte dass es sich um einen Geländewagen handelt. „Gut, wir teilen uns auf.“, plante Mokuba. „Duhu wirst gar nichts tun. Du bleibst hier, oder glaubst du allen Ernstes das ich dich in die Höhle des Löwen mitnehme?“, rügte sein großer Bruder. „Ich will mich ja nicht einmischen,“, mischte Presley sich ein. „aber Scarab weiß von der Sphinx. Sollte etwas schief gehen und er uns entkommen, wird sein nächster Weg hier her sein.“ Armon trat vor und legte Moki eine Hand auf die Schulter. „Ich werde auf ihn aufpassen.“ Seto wollte widersprechen, aber es schien tatsächlich am sichersten den Kleinen mitzunehmen. Es war offensichtlich, dass Nefertina den Wagen, der den Namen Hot- Ra trug, fahren würde. Pres zog sich bereits die Lederjacke für das Bike an. Seto zog die Schlüssel für den H3 aus der Tasche und warf sie zu Duke. „Keinen Kratzer, oder es setzt was Devlin.“ „Ich doch nicht.“, versicherte dieser. Armon, Mokuba, Duke und Tea setzten sich in den Hummer. Presley und Tristan nahmen das Motorrad und der Rest würde mit dem Hot-Ra fahren. Dies bedeutete, dass Seto darauf bestand Beifahrer zu sein und Joey etwas unruhig zwischen Ja-kaal und Rath saß. Presley hatte im Wagen und den Sturzhelmen Funkgeräte installiert und ein Tragbares Duke mitgegeben. Presley klickte per Fernbedienung das elektronisch gesicherte Museumstor auf und die drei Fahrzeuge trafen sich auf dem Parkplatz, damit Seto seinen Koffer entgegennehmen konnte. Dann fuhren sie Richtung Main Street. Yugi und Yami entgegen. Und sie mussten sich beeilen den die Zeit wurde langsam knapp. Im Auto öffnete Seto seinen Koffer und klickte magnetisch einen kleinen Sender auf das Armaturenbrett. Dann zog er noch einen Laptop aus der Tasche und begann zu hacken. Allerdings erwies sich das als äußerst schwierig. Nefertina hatten gelinde gesagt einen rasanten Fahrstil und drei Männer auf der Rückbank wurden trotz Sicherheitsgurt in den Kurven aufeinander gedrückt. Zudem wurde Joey langsam schlecht. „Was machst du da, Drache?“, fragte er, gierend nach etwas, das ihn von seinem Magen ablenken konnte. „Ich hacke mich in das San Fransisco Verkehrsystem.“ Nefertina, die grade wieder eine rote Ampel überführ und Duke im Wagen hinter ihnen ganz schon ins schwitzen brachte, wurde neugierig. Doch bevor sie fragen konnte, gab es Gezeter aus dem Funk. „Sag mal Mäuschen, hast du deinen Führerschein im Lotto gewonnen?!“, rief Duke. „Nein“ antwortete sie. “Ich hab gar keinen.“ „Das erklärt einiges.“, grinste Seto, dem die Fahrt zugegebener Maßen Spaß machte. „Also passt auf. Das Verkehrssystem wird zentral gesteuert, wenn ich mich einhacke, kann ich die Ampelstellung auf unserem Weg auf grün stellen. Der Funksender hier“ er deutete auf das Armaturenbrett „ist mit einem Satelliten der Kaiba Corp. verbunden. Er kennt unsere Position und stellt uns alle Ampeln auf grün, die vom Gegenverkehr auf rot und nach einer gewissen Zeit koppelt es wieder an das normale Netz an.“ Er tippte die gesamte Zeit auf dem Rechner während er sprach. „Und wann bist du fertig?“, fragte Joey ängstlich, weil die junge Fahrerin beinah einen Unfall gebaut hatte. „Jetzt!!“, antwortete Seto mit einem letzten Tipp und vor ihnen tat sich eine Grüne Welle auf. Nefertina hatte ihre Freude daran. „Wow, gibst das auch Serienmäßig!“ Rath war etwas ernster und blickte besorgt zu den Sternen. „Wie lange werden wir noch brauchen?“ Seto wiegte nachdenklich den Kopf. „Wenn wir in dem Tempo weiterfahren, etwa zwölf Minuten.“ „Ich schaff's in vier!“, sagte Nefertina und drückte zum Unwohlsein von Joeys Magen das Gaspedal durch. //Was ist du auch immer so schwere Sachen.// ******** Ich weiß ich bin gemein! Aber im Nächste Kappi ist lege ich sofort bei Yugi los. Versprochen. Ich bin so stolz das ihr durchgehalten habt, ich hoffe es war verständlich. Und dies bleibt eine Yu-Gi-Oh! -FF. *nochmal versprech* Auch wenn es momentan etwas wild zugeht. Ich geb mir Mühe schnell das Nächste Chapter schnell reinzustellen zu stellen, *schon aufs Schreiben freu* Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen. Bis bald Lillyko. Kapitel 4: San Fransisco Adventure: Ich gebe dich nicht auf! ------------------------------------------------------------ Juhu! Ein neuer Teil! @Hiita: Ja natürlich hat Nefertina ein Motorrad, aber da sitzen doch Presley und Tristan grade drauf. Weil, wenn Nefi-chan das Motorrad nehmen würde, würde Rath den Hot –Ra fahren und bei aller Liebe, aber der ist immer so lahmarschig hinterm Lenkrad. (ich glaube ja, dass er, wäre er kein Ägypter, sicher Brite wäre. Aber ich mag ihn natürlich) Und wir können ja Yugi und Yami nicht ewig warten lassen. *g* *knuddl* Wie versprochen steigen wir gleich mit Yu-chan ein. Ich mache es kurz und wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Kemet Crisis Teil 4: San Fransisco Adventure: Ich gebe dich nicht auf! ************************************** Ein dröhnendes Hämmern zog sich durch seine Schläfen und rüttelte ihn unsanft aus seinen unfreiwilligen Schlaf. Kopfschmerzen. Es war das erste, das er war nahm. Er legte sich ein Hand auf die Stirn und merkte, dass sie ungewöhnlich heiß war. Durch die Bewegung wurde ihm aber klar, dass er sich in der Waagerechten befand. Mit einem tiefen Seufzen suchte er mit der Hand nach der vertraut kühlen Form auf seinem Bauch, so wie er es immer tat, wenn er aufwachte. Doch dann zögerte er… Adrenalin, das plötzlich mit einem kräftigen Schub durch seine Adern gepumpt wurde, ließ Yugi hellwach aufschrecken. >Das Puzzle. Es ist nicht da.< Er riss seine Augen abrupt noch weiter auf und konnte doch nichts sehen. Es war einfach viel zu dunkel. Er setzte sich auf und stellte fest, dass er sich auf einer leicht gepolsterten Pritsche befand. Sitzend wurde das fehlende Gewicht um seinen Hals überdeutlich. Der Schreck war Yugi tief in die Glieder gefahren. Noch einmal tastete er panisch seinen Körper ab. Doch das Ergebnis war dasselbe. Das Puzzle war nicht da. Yami war nicht da. Verzweifelt sah Yugi sich um. Zumindest versuchte er es. Es war so finster in dem Raum, dass seine Augen sich erst daran gewöhnen mussten. Er seufzte, und fühlte deutlich, dass er allein war. Eingesperrt in der Dunkelheit und völlig hilflos. Yami musste sich seinerzeit im Puzzle ähnlich gefühlt haben. Nur dass er über fünf Jahrtausende hatte verharren müssen. Was Yami hatte durchmachen müssen, war sicher kein Vergleich zu seiner Situation … Yami! Yugi atmete geräuschvoll aus und ein weiters verzweifeltes Seufzen entrang sich seiner Kehle. Er kämpfte tapfer gegen den Drang in Tränen auszubrechen. >Ganz ruhig. Durchatmen, Yugi. Denk nach! < Er musste sich unbedingt in den Griff kriegen. Wo war er hier? Seine Gedanken rasten, und ihn traf mit voller Wucht die Erinnerung an die letzten Ereignisse. Sie waren angegriffen worden. Yami und er. Und er war so schwach gewesen. Er hatte sich so hilflos gefühlt als seine Beine ihm den Dienst versagt hatten. … >Ich bin in Ohnmacht gefallen. Ich hab ihn im Stich gelassen. … Er brauchte meine Hilfe und ich … ich war zu schwach! < Er ballte die Fäuste und presste sie an seine Lippen. Er versuchte mit aller Kraft seine Tränen zu unterdrücken, doch die Angst um Yami und Yugis angestaute Gefühle für ihn entluden sich unaufhaltsam, und so zog sich eine heiße Spur seine Wangen hinab. Aber er wollte das nicht. Starrköpfig kämpfte er gegen sein Schluchzen an. Nach einer Weile hatte er wieder die Kontrolle und versuchte sich zu konzentrieren. Er musste etwas tun. Sein letztes tiefes Seufzen hallte ungewöhnlich laut und metallisch wider und zog so seine Aufmerksamkeit auf sich. Entschlossen wischte er die Tränen ab. Er stand von seiner Pritsche auf und tastete sich durch den Raum. Er sah noch immer nicht viel. Nur durch einen Türspalt drang etwas Licht. Wie der Widerhall ihn hatte vermuten lassen, befand er sich in einem sehr kleinen Raum. Die Wände waren kühl und metallisch glatt. Er suchte bei der Tür irgendeine Möglichkeit sie zu öffnen. Sie hatte weder Schloss noch Klinke und er begann zu zweifeln ob er sie überhaupt von innen öffnen konnte. >Verdammt<, er schlug wütend mit den Fäusten gegen die Tür. Er saß hier fest, höchstwahrscheinlich gefangen von diesem Ägyptischen Magier. Yugi zuckte zusammen. Dieser Mann musste der Hohepriester sein von dem er im Museum gehört hatte. Scarab! Er wollte den Pharao. Yami. Verzweiflung machte sich erneut in Yugi breit. Auf Hilfe konnte er nicht hoffen, seine Freunde wussten ja nicht, wo er war. Er wusste es ja selbst nicht. Der einzige der Yami helfen konnte, war er selbst. Und er scheiterte an einer Tür. Dabei wünschte er sich nichts sehnlicher als bei ihm zu sein. Sicher zu sein, dass es ihm gut ging. Yugi ging vor der metallnen Barriere in die Knie und legte seine Stirn daran. Die angenehme Kühle nahm etwas Röte von seinen vor Aufregung gefärbten Wangen. Auch das an den Nerven zerrende Dröhnen war aus seinem Kopf verschwunden. Endlich hatte er sich beruhigt und war bei klarem Verstand, jedoch wurde ihm auch bewusst, dass er ohne Fremde Hilfe diesen Raum nicht würde verlassen können. Seine Gedanken kreisten um seinen Schutzgeist, der für ihn so viel mehr war, als nur ein Freund. Sie hatten schon immer eine starke Verbindung gehabt. Yami schien immer zu wissen, wie er sich fühlte, ob ihn etwas beschäftigte und fand auch immer die richtigen Worte seinem Hikari Mut zu machen. Umgekehrt jedoch- zumindest war das Yugis Eindruck- schien das gar nicht zu funktionieren. Yugi fühlte sich Niemandem näher als seinem Pharao, und dennoch gab es Zeiten, in denen der Ägypter für ihn wie ein unlösbares Rätsel war. Je mehr er über ihn erfuhr, desto mehr Fragen taten sich vor Yugi auf. Und immer wenn er glaubte Yami etwas näher gekommen zu sein, zog dieser sich vor ihm zurück, und der junge Japaner konnte sich nicht erklären warum. Doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Yugi versuchte etwas anderes. Selbst wenn das Puzzle nicht bei ihm war, konnte er manchmal spüren ob Yami in Gefahr war. Vorausgesetzt das er sich zumindest in seiner Nähe befand. Doch so sehr sich der junge Mann auch bemühte, er fühlte- nichts. Sicher, es gab einige, mögliche Erklärungen dafür, aber die angenehmsten waren leider auch die Unrealistischsten. Möglicherweise war er einfach nur weit weg, aber das wäre unlogisch, ging Yugi doch davon aus, dass er sich in den Räumen dieses Priesters aufhielt und dieser nur am Pharao interessiert war. Vielleicht befand sich Yami hinter einen Bannkreis, ähnlich dem Siegel von Oricalcos. Oder er war zu schwach um ihm zu antworten oder er war… Yugi schüttelte energisch den Kopf, er war sich sicher dass seine bessere Hälfte noch lebte, - wenn auch auf seine individuelle Weise. … Er sicher O.K. er musste es einfach sein! Draußen näherten sich schwerfällige Schritte. Yugi fuhr erschrocken hoch und trat einen Meter zurück. Jemand stand vor seiner Zelle, das war eindeutig. Plötzlich glitten die Türen auf und das einfallende, grelle Licht machte ihn zeitweise blind. Als er blinzelend wieder etwas erkennen konnte, wurde er von rotfunkelnden Augen angestiert. „Komm zu mir!“, befahl ihm eine kratzige Stimme. Yugi zögerte. Er wollte unbedingt zu Yami, doch woher sollte er wissen die Fremde ihn dorthin führen konnte. Die Stimme mit den roten Augen schien seine Gedanken zu erraten. „Ich werde dich zu Pharao führen. Und auch zu meinem Herrn. Es wird sich alles aufklären. Komm zu mir!“ Yugi war kein Draufgänger und ja, natürlich hatte er Angst. Doch das würde ihn nicht davon abhalten, zu ihm zu kommen. Für Yami würde er alles wagen, das hatte er auch zuvor schon oft getan. Er trat hinaus ins grelle Licht, unwissend was ihn erwartete. mit einem Mal fühlte er, dass sein Pharao in der Nähe war. Sein Herz machte einen Sprung vor Erleichterung, als er dessen Aura spürte, wenn auch nur schwach. Er blickte auf in die funkelnden roten Augen und zuckte unwillkürlich zurück, als er die goldene Kobra wieder erkannte, die der Magier bei sich getragen hatte. Sie wiegelte ihren Kopf hin und her, geduldig wartend, dass der Junge sich ihr zu näheren wagte. Yugi beobachtete sie noch eine Weile kritisch. Sie wirkte zwar nicht grade harmlos, aber Yugi fühlte, dass von ihr keine Gefahr ausging, wenigstens im Moment. „Wer bist du?“ „Meine Name ist Heka. Ich bin ein magisches Geschöpf und stehe im Dienste des großen Hohepriesters Scarab, meinem edlen Herrn. Er verlangt dich zu sehen.“, stellte sie sich vor. Ihre Zunge schnellte hervor um Yugis Geruch aufzunehmen. Dieser trat noch weiter heraus und wurde sofort von insgesamt sechs merkwürdig steif aussehenden Männern flankiert. „Was dein Herr von mir will ist mir ziemlich egal.“, er seufzte resigniert. „Aber wenn Yami… Ich meine wenn Pharao Atemu dort ist, dann“ Er stoppte und trat nun ganz aus der kleinen Zelle hervor. „Du willst also mit kommen?“, fragte sie zufrieden. Yugi musterte anklagend die Tonkrieger, die ihn eskortieren würden. „Als ob ich die Wahl hätte!“, entgegnete er bitter. „Als ob du ihn im Stich lassen würdest, wenn du die Wahl hättest!“, erwiderte sie etwas zynisch, und trotzdem gleichzeitig… ja, beinahe lächelnd. Yugi gab sich geschlagen. Sie hatte Recht, und so folgte er ihr. „Vor den Shabti brauchst du dich nicht zu fürchten. Sie werden dir nichts tun, solange sie nicht den Befehl dazu bekommen. Momentan stehst du unter dem Schutz meines edlen Herrn.“ >Momentan?<; wiederholte er in Gedanken. >Ich darf mich von ihrer freundlichen Art nicht täuschen lassen.< Er war noch längst nicht aus dem Schneider. Der Hohepriester würde ihn wegwerfen, wie ein altes Taschentuch, wenn er ihm nicht mehr von Nutzen war. Die Frage war also, welchen Wert Yugi für ihn haben konnte. Er grübelte noch darüber nach, vor allem aber wie er sich und Yami hier raus bringen konnte. >Halt durch Yami, ich bin gleich bei dir. Diesmal beschütze ich dich! < Heka kroch durch einen langen Gang voran und sah dabei doch erhaben aus. Vor einer Zweiflügeligen Tür blieb sie stehen und zwei der Shabti schickten sich an sie aufzuschieben. Yugis Herzschlag erhöhte sich schlagartig. Der Mensch, der ihm am meisten bedeutete befand sich vermutlich hinter dieser Tür. Und Yugi machte sich nichts vor. Nach dem Willen des Magiers würde Yami diese Hallen nicht mehr verlassen. Aber das würde er nicht zulassen. „Heka, was will dein Meister von mir?“ „Dass lass dir von ihm erklären.“, sagte sie und ihm war als schwinge Mitgefühl in ihrer Stimme. Noch verunsicherter versuchte Yugi den Schein zu wahren und straffte sich. Diesmal würde er Yami beschützen. Sie würden hier rauskommen. Irgendwie. In diesem Moment schoben die zwei Tonsoldaten die Tür auf. Ein schwacher Luftzug schlug ihm entgegen und brachte einen penetranten Geruch nach abendländischen Kräutern mit sich. Eisige Kälte kroch aus dem Raum und nahm Besitz von Yugis Kleidung, seinem Körper. So sehr, dass ihn fröstelte. Alle seine Instinkte warnten ihn davor, diese Halle zu betreten, doch er ignorierte sie. Er holte tief Luft und mit gradlinigen Schritten trat er in den Raum. Entgegen der hoch technisierten Einrichtung im Gang oder seiner Zelle, war diese riesige, verwinkelte Halle die Inkarnation eines ägyptischen Lehrbuches. Die Wände waren mit hellem Granitstein verkleidet und Hieroglyphen zogen sich über Wände und Decke. Yugi konnte kein elektrisches Licht ausmachen, jedoch war der Raum voll Fackeln und deren Licht reflektierenden Spiegeln hell erleuchtet. In regelmäßigen Abständen waren an der Wand amphorenartige Gefäße aufgereiht. Daraus stieg dieser widerwärtige Kräutergestank hervor, der einem die Sinne benebelte. Ein tiefes Donnern ließ Yugi herumwirbeln, und er bemerkte, dass die Flügeltüren, durch die er gekommen war, dröhnend geschlossen worden waren. Es schien noch weitere Eingänge zu geben, doch vor jeder Ausrichtung, die an eine Tür erinnerte, standen tönerne Wachen. Heka hatte geduldig gewartet, und als der Junge sie endlich fragend ansah, führte sie ihn weiter. Von dem Hohepriester war noch immer keine Spur. Doch viele Ecken und Winkel lagen im Schatten, sodass sich auch ein weißer Drache noch leicht hätte verstecken können. Yugi folgte der zielstrebigen Kobra und konnte in einer größeren Nische der Halle wieder dieses violette Glimmen ausmachen, das ihm vor dem Hotel in die Knie gezwungen hatte. Mit klopfendem Herzen rannte er an Heka vorbei, die daraufhin in respektvollem Abstand abwartete, und näherte sich diesem Leuchten. Als er endlich in die Nische einsehen konnte, fand er tatsächlich ein ähnliches Siegel vor, das sich lila vom hellen Granit abhob und außen durch einen Ring aus Hieroglyphen abgeschlossen wurde. Ihm kam das Siegel von Oricalcos in den Sinn, dass, von Farbe und Schriftzeichen einmal abgesehen, mit diesem hier große Ähnlichkeiten hatte. Es beunruhigte ihn. Auf einem hellen Granitsockel neben dem Siegel lag das Puzzle, das ebenfalls violett glimmte. Doch seine Augen wurden von etwas anderem magisch angezogen. In der Mitte des glimmenden Zirkels kniete Yami. … Atemu, der wahrhaftig ein Pharao war. Wann immer er mit Yugi verbunden war, trug Yamis Geistergestalt dieselbe Kleidung wie er, hatte denselben hellen Teint. Doch diesmal war es anders. Yami war nicht mehr ganz so durchscheinend, wie sonst, als würde das Siegel sein Abbild verstärken. Seine Kleidung bestand offenbar aus weißem Leinen, oder nein Seide. Der helle Stoff ließ seine dunkle Haut noch deutlicher hervortreten und schloss unter der Hälfte seiner samtigen Schenkel ab. Seine dunklen langen Beine knieten auf dem Steinboden und Yami saß offenbar auf seinen Fußsohlen. Um seine Oberarme trug er goldene Armreifen, ähnliches trug er um seinen Hals. Ein goldenes Diadem an seiner Stirn komplettierte den Schmuck. Noch nie war Yugi die königliche und vor allem arabische Abstammung seines Yami bewusster gewesen. Und er sah einfach unbeschreiblich schön aus. Doch etwas trübte dieses Bild, denn er saß längst nicht so stark und erhaben da, wie Yugi ihn sich als Pharao vorgestellt hatte. Sein Blick war starr nach unten gerichtet und seine Augen, diese sonst so strahlenden riesigen Ozeane, waren völlig leer. Sein zerzaustes Ponyhaar fiel ihm wirr ins Gesicht und was noch viel schlimmer war, er schien Schmerzen zu haben. Und dann viel Yugi es erst auf. Entsetzt wanderten seine Augen über den Körper seines Schutzengels. Atemus Körper war von unzähligen kleinen Schnittwunden übersäht, einige bluteten sogar. Die Verletzungen hatten ihm offenbar übel zugesetzt. Yugi konnte sich das nicht erklären, wie sollte man einen Geist verletzen? Doch noch mehr wollte er wissen warum. Jemand hatte Yami, verletzt, seinen Yami und das sollte er noch bitter bereuen. Yugi fühlte die Wut in sich aufsteigen und ballte die Fäuste zusammen. „Er gibt trotz allem noch ein beeindruckendes Bild ab, nicht wahr?“ Yugi drehte sich um starrte wutentbrannt auf den Hohepriester, der überlegen lächelte. „Es gefällt dir nicht ihn so zu sehen, das ist offensichtlich. Ehrlich gesagt mir gefällt es auch nicht, aber er war ganz und gar nicht kooperativ.“ Yugi kochte, und die höhnenden Worte hatten ihren Teil dazu beigetragen. „Was hast du mit ihm gemacht? Wie? Und Warum!?“, er fauchte. Er wandte sich zwischen dem Magier und seinem Freund hin und her. Der Hohepriester trat schließlich neben ihn und blickte zu Yami hinüber. Yugi starrte zu ihm hinauf, er musste größer sein als Kaiba. Sein Gesicht war fahl und faltig- er schien wirklich mehr tot als lebendig. „Willst du gar nicht wissen wer ich bin, oder hat dir der kleine Carnovan schon alles berichtet.“ Ein hässliches Grinsen legte sich auf die bösartige Fratze. „Ich, Scarab, Hohepriester der alten Dynastie, bin der Untergang deines Freundes. Ich will seine Seele besitzen um für ewig jung und mächtig zu sein. Ich war es auch der ihm die Verletzungen beigebracht hat. Ich war gewissermaßen gezwungen ihn so zuzurichten.“ Yugi war wütend und verängstigt, verzweifelt und entschlossen zu gleich. Aber er wusste nicht, wie er Yami helfen konnte. Er wollte weg von diesem Irren, er wollte am liebsten zu Yami stürmen und mit ihm abhauen. Aber ihm war klar, dass er das Siegel nicht allein durchbrechen konnte. Also brauchte er ein paar Antworten. „Was hast du mit ihm gemacht, was hast du getan, rede endlich!!“ „Die Schmerzen die man einer Seele zufügen kann, sind wesentlich schlimmer als die des Körpers. Die Wunden sind ein Abbild der Seelenqualen, die er erduldet hat, ebenso wie das was wir von ihm sehen nur ein Abbild seiner Seele ist. Ich wollte ihn dazu bewegen sich mir zu ergeben. Er ist stark und so kann ich ihn nur für meine Zwecke nutzen, wenn er sich ergibt. Die Verletzungen die du siehst, sind Spuren die unsere … Verhandlungen hinterlassen haben. Doch Atemu ist äußert zäh, er würde lieber sterben, als mir seine Macht zu überlassen, ganz gleich wie sehr ich ihn gequält habe, er wollte nicht nachgeben. Ich hätte ihn beinahe vernichtet, doch dann nützt er mir nichts mehr. Ich glaubte schon, er hätte keinen Schwachpunkt und wäre gescheitert…“ Scarab sah Yugi nun tief in die Augen. Dieser wich vor ihm zurück und ging mit dem Rücken zu Yami näher an diesen heran. Den Magier behielt er immer im Auge. Yugi konnte nicht fliehen, das war ihm klar. „Du widerst mich an! Es hat dir Spaß gemacht ihn zu verletzen, oder warum erzählst du mir das?“ Scarabs Grinsen verbreiterte sich. „Weil du der Schlüssel bist. Du bist sein Schwachpunkt, kleiner Yugi Muto.“ Mit einmal wurde es Yugi klar. Natürlich würde sich Yami niemals jemandem ergeben, der so bösartig wie der Hohepriester war. Im Gegenteil würde er jedes Risiko in Kauf nehmen um solche Mächte aufzuhalten. Doch mehr als alles andere würde der Pharao seinen Hikari beschützen. Und Yugi wusste, das Yami bereit war für ihn alles aufzugeben. Scarab wollte den Pharao erpressen und Yugi würde das Druckmittel sein. „Ich hätte nicht herkommen dürfen.“, flüsterte er geschlagen. In einem Anfall von Panik und verzweifelter Hoffnung drehte er sich wieder zu Yami. Sich ihm so weit nähernd, wie der Bannkreis es zuließ, fing er an ihn zu rufen. Yami reagierte zunächst nicht, doch Yugi gab nicht auf. „Yami, bitte Yami! Sieh mich an! Ich bin es. Du musst mich ansehen, komm zu dir! Ich flehe dich an. Yami!“ Ein Zucken fuhr durch die Gesichtszüge des Pharao. Mit flatternden Augenlidern hob er den Kopf und blickte Yugi endlich an, der nicht aufhörte seinen Namen zu rufen, musterte das vertraute Gesicht. Die beiden standen sich so nahe, dass Yugi von seinem Gesicht ablesen konnte wie es in ihm arbeitete. Und als Yami seinen Hikari endlich erkannte, erhellten sich seine Augen und das vertraute leidenschaftliche Glühen kehrte zurück. „Aibou, du bist hier.“, sagte er schwach. Yugi traten Tränen der Erleichterung in die Augen und er nickte. „Ja, ich bin hier.“; antwortete er schlicht, nicht fähig mehr Worte hervorzubringen. Sie blickten einander liebvoll an, und Yugi hätte in diesem Moment schwören können, das er die Kraft in seinen Pharao zurückkehren sah. Einfach nur weil er bei ihm war, konnte Yami stark sein. Darauf hatte Yugi gehofft und es hatte funktioniert. Doch auch Yugi fühlte sich sicherer. Die führsorgliche Wärme in den Augen seines Pharaos umhüllte sanft sein Herz, und Yugi wurde bewusst, wie sehr er ihn liebte, ihn brauchte. Doch dieser wich erschrocken zurück als er sich erhob und den Hohepriester erblickte. „Scarab, du verdammter Verräter!“, zischte Yami und die Abscheu war deutlich aus seiner Stimme zu lesen. „Schön zu sehen, dass du dich besser fühlst, Pharao.“ „Das ist nicht dein Verdienst!“ Scarab wirkte amüsiert und wandte sich an Yugi. „Ja, richtig. Ich danke dir kleiner Muto. Du hast mir eine Menge Arbeit erspart indem, du Pharao wieder zur Besinnung gebracht hast.“ Ganz langsam kam er auf den Japaner zu. Yami war sofort klar, was der Hohepriester vor hatte und so baute er die geistige Verbindung zu Yugi auf, die auch das Siegel nicht zu unterbinden vermochte. >Yugi, du musst hier sofort weg. Verschwinde von hier, hörst du. < >Ich geh aber nicht ohne dich! < >Du musst. Ich kann diesen Bannkreis nicht verlassen. Bitte geh, du befindest dich in größerer Gefahr als ich. Flieh! <, Yamis Stimme schlug langsam in einen Befehlston um. Sein Hikari zeigte sich davon aber ehr unbeeindruckt. >Ich würde dich nicht zurücklassen, selbst wenn ich könnte. Aber ich komm hier sowieso nicht raus. Da sind überall Wachen. < Scarab stand nun direkt vor Yugi, doch so dass der seinen Pharao noch sehen konnte. Das hämische Grinsen war einem eiskalten Ausdruck gewichen, seine Stimme gefühllos und bedrohlich. „Meine Forderungen sind noch immer dieselben Pharao. Doch die Einsätze sind nun anders. Es geht nicht mehr nur um dein Leben. Entscheide dich, du oder dein kleines Licht. Aber ich rate dir dich zu beeilen. Überantworte mir deine Macht, oder der Junge ist tot.“ Yugi sah noch ein letztes Mal zu Yami und lächelte ihn an. >Was auch immer er tut, du darfst ihm nicht nachgeben. Er kann dich nicht zwingen, nur wenn du dich ergibst, hat er Macht über dich. Was auch geschieht, tu es nicht! < Scarab streckte seine Hand nach Yugi aus. Wieder murmelte er alte Formeln. Yugi spürte augenblicklich seine Kräfte schwinden. „Aibou!!“ „Schon gut.“, presste er hervor. Yugi fühlte eisige Kälte in sich aufsteigen, die sich erbarmungslos in seinen Körper fraß und seine Sinne umnebelte. In seine Ohren rauschte es und seine Augen zeigten ihm nur noch ein verzerrtes Bild. Vor Schmerz aufstöhnend ging er in die Knie. Die Kälte war Fieber gewichen. Seine Haut brannte und Tränen schossen ihm in die Augen. Yugis Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen. Es war so heiß, schmerzhaft, er konnte nicht atmen. Yami ertrug den Anblick nicht mehr. Er wusste, es war falsch nachzugeben. Er wusste, es war falsch einem dunklen Geist soviel macht in die Hand zu legen. Er wusste, dass er durch sein Handeln möglicherweise mehr Leben vernichtete, als sein eigenes und dass er für jedes von den Göttern bestraft werden würde. Er wusste, Yugi würde es nicht wollen. Doch bei allem was er in den 5000 Jahren seiner Existenz hatte ertragen müssen, eines ertrug er nicht. Er konnte seinen Hikari nicht leiden sehen. Und seine Sorge um Yugi ließ Yami alles andere vergessen. Ohne Yugi konnte er nicht leben. Dann wollte er lieber gar nicht leben. Seine Stimme erhob sich klar über Yugis Wimmern, in der Absicht dem ein Ende zu bereiten. „Hör auf Hohepriester. Ich flehe dich an, stopp es. Ich unterwerfe mich dir, egal was du verlangst, nur tu ihm nicht weh!“ Sofort ließ Scarab von Yugi ab. Schmerzlich musste Yami mit ansehen, wie sein Hikari zusammensackte und kraftlos auf dem Boden lag. Wie ein kleiner Vogel, der sich die Flügel gebrochen hatte. Der Schmerz ebbte ab und ließ ein taubes Gefühl zurück. Tränen kullerten noch immer seine Wangen hinab. Yugi sah seinem Pharao in die Augen. „Nein Yami! Das darfst du nicht.“ Scarab ignorierte es. „Du weißt was, es für dich bedeutet.“ Yami sah sein verletztes Vögelchen an, er wusste was er zu tun hatte. Mit festem Blick wandte er sich an Scarab. „Ihm darf nicht noch mehr zustoßen. Ich will, dass ihm nichts geschieht und dass du ihn freilässt…. Der Rest ist mir egal.“ „So sei es. Der Junge ist frei, aber du gehörst nun mir!“ Yami hörte das protestierende Schluchzen seines Hikaris und wagte es nicht ihn, an zu sehen. Er hatte keine Wahl, es gab keine andere Möglichkeit mehr. Der Pharao hatte seine Entscheidung getroffen, und sie war unwiderruflich. Er redete sich ein, dass es richtige getan zu haben, Yugi lebte. Doch das enttäuschte Wimmern seines Aibous strafte in Lügner. Heka kam nun wieder näher, flankiert von zwei Shabtis die Yugi etwas unsanft auf die Beine zogen. Er konnte kaum stehen und sie wies sie an, ihn zu stützen. Er weinte stumm und ließ den Kopf hängen. Doch er war nicht der einzige. Auch Yami kämpfte mit sich. Er hatte Yugi tief verletzt, denn er hatte ihn praktisch verlassen und für ihn selbst gab wohl keine Hoffnung mehr. „Mein edler Herr, wir haben offenbar Eindringlinge auf dem Gelände.“, wandte sich Heka an ihren Meister. „Das war zu erwarten. Aber ich habe vorgesorgt. Schicke unseren neuen Gästen noch weitere Shabti entgegen. Sie sollen Ammut mitnehmen, dann sollte sich das Problem bald gelöst haben. Ich kann nicht mehr länger warten, die Sterne stehen günstig.“ „Ja, mein edler Herr.“ Heka entfernte sich wieder. Yugi fühlte sich etwas stärker und entledigte sich brüsk der tönernen Stützen. Ein weiterer Shabti kam mit seiner Duell Disc und seinem Deck auf ihn zu. Scarab wandte sich noch einmal an ihn. „Dies gehört dir. Du bist frei, Junge. Keiner meiner Untertanen wird dir ein Haar krümmen, wenn du diesen Ort verlässt. Mein Wort darauf.“ „Du lässt mich wirklich gehen?“. Yugi konnte es kaum glauben, vielleicht wollte er auch nicht. Jemand der zu solchen Taten fähig war, hatte kein Ehrgefühl! Dennoch nahm er seine Sachen an sich, und legte sich automatisiert seine Duell Disc an. Er wusste nicht wofür, aber er würde nicht so einfach gehen. Nicht ohne Yami. „Es hat mich sehr erstaunt wie viel Magie in diesen Karten steckt.“, sagte Scarab plötzlich. „Dass ein Spiel, gleichwohl es auf einer mächtigen Macht basiert, dieses Potential besitzt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Man könnte die Karten sogar als Waffe einsetzen, wenn man ein Magier ist. – Aber was interessiert dich das schon, du bist bei weitem nicht mächtig genug dafür.“ Yugi blieb wie angewurzelt stehen, verunsichert was er tun sollte. „Du kannst nun gehen.“, sagte der Hohepriester. „Oder bleib und steh Pharao in den letzten Augenblicken seiner Existenz bei, mir ist es gleich.“ Yami hörte Yugi aufstöhnen, die Worte hatten seinen Aibou getroffen. Er sah ihn schließlich doch an und flehte ihn nur mit seinen Blicken an zu gehen. Scarab entging es nicht. „Ich glaube er will, dass du gehst. Es ist vielleicht besser für dich, was jetzt kommt ist kein schöner Anblick.“ Yami schluckte schwer. Sein Hikari hatte er gerettet, auch wenn er ihn verletzt hatte. Aber an sein eigenes Schicksal hatte er bisher noch nicht gedacht. Er hatte Angst, zugegeben, aber er würde es Stolz ertragen. Er wünschte sich nur, dass sein Aibou es nicht mit ansehen musste. Yugi war sich nicht sicher, ob Scarab nicht genau das bezweckte. Aber aus einer plötzlichen Eingebung heraus zertrümmerte er, die Duell Disc als Waffe einsetzend, den einzigen Shabti in seiner unmittelbaren Nähe. Dann aktivierte er sie und rief die Walküre des Schwarzen Magiers auf. (*) Das Bild er hübschen jungen Frau erschien. Ihr grünes Gewand schimmerte leicht und ihr langes braunes Haar flatterte als sich zu Yugi umwandte und ihren Befehl erwartete. „Greif Scarab mit der schwarzen Magieattacke an!“, schrie er. Yami zuckte überrascht zusammen. Doch Scarab machte nur eine kleine Handbewegung und die Walküre löst sich auf. Zornig wandte er sich Yugi zu. „Willst du mich verspotten. Mit einem Hologramm und ein bisschen Magie kannst du mich nicht schlagen, du naives Kind! Und jetzt verschwinde!“ „Nein! Auf gar keinen Fall.“ Yugi schrie ihn wütend an. Es hatte nicht mal ansatzweise funktioniert. Aber nun wusste er mit Sicherheit wo er hingehörte. An Yamis Seite. „Du scheinst deinem Pharao viel zu bedeuten, denn er hat ihr ein großes Geschenk gemacht. Er hat dir sein Leben geschenkt. Ich warne dich, Junge! Sei nicht so dumm und wirf es weg!“ „Ich werde bleiben. Und wenn du meinen Pharao willst, dann nur über meine Leiche!“ „Das lässt sich einrichten.“, sagte Scarab kalt. Er hatte weder Lust noch Zeit sich mit dem Jungen zu befassen. Gut für ihn, so würde es zumindest schnell vorbei sein, dachte er. „Nicht Aibou, bitte. Stell dich ihm nicht in den Weg, du weißt ja nicht was worauf du dich einlässt.“ Yugi schüttelte den Kopf. Er war zu wütend um sich jetzt auf solche Diskussionen einzulassen. Wütend auf sich selbst, weil er Yami nicht hatte schützen können und wütend auf den Hohepriester, der ihnen all das antat. Er war auch wütend auf Yami, der sich wie ein Schaf vor die Schlachtbank hatte führen lassen. „Kann ja sein das du dich schon damit abgefunden hast, “, rief er. „Ich aber nicht. Ich werde nicht so einfach aufgeben. Hast du mich verstanden! Ich gebe dich nicht auf!“ Yami stand erschüttert da, in seinem Bannkreis gefangen. Wie hatte er auch annehmen können, das Yugi ihn verlassen würde. Er baute erneut eine Verbindung zu ihm auf. >Yu-chan, es tut mir so Leid. < >Komm mir nicht mit Yu-chan. Einfach sterben und mich hier zurücklassen zu wollen. Du bist ja so was von egoistisch! < Yugi hätte schon wieder losheulen können, doch er blieb tapfer. Yami musste leicht Lächeln. >Verzeih mir. < Scarab baute sich vor Yugi auf. „Und was willst du nun tun. Dein Pharao ist gefangen und kann dir nicht helfen. Du bist allein. Und so wirst du auch sterben, allein.“ Yugi zog die Duell Disc vor seine Brust und verfinsterte seinen Blick. Er fühlte das Yami bei ihm war und das gab ihm Kraft. Scarab hatte unrecht er war ganz und gar nicht allein. Er hatte keine Ahnung woher es kam, doch er war sich sicher, das sie hier raus kommen würden. Es war wie bei einem Duell. Es gab immer eine Möglichkeit! Er musste sie nur finden. ************************* Lillyko: “Ihr dürft mich ruhig schlagen, an so einer Stelle aufzuhören. (Ich mach das öfter O///o) Aber die Handlung ist für diesen Teil so abgeschlossen *das Chapterende lange geplant hatte* Ich hoffe wie immer es hat euch gefallen und würde mich über Kommis sehr freuen. Das nächste Mal gibt es den ersten Showdown (weitere folgen später) und danach gibst ein paar schöne, ruhige und kuschelige (^. ~) Kappis. Versprochen, Romantik gehört ja mehr dazu als alles andere, und ist ein bisschen zu kurz gekommen und…“*bong* Yami: *Lillyko gerade K.O. geschlagen hat*„Sie verrät schon wieder zuviel. *grummel* Zur Walküre des Schwarzen Magiers: Ich habe sie im Kinofilm (Die Pyramide des Lichts)gegen diesen Magier Namens Anubis eingesetzt und Lillyko fand sie so toll. Ach und schreibt uns doch ein paar Kommis, damit wir ein Feedback haben. Außerdem heult sie sonst wieder. Wir sehen uns dann! Bleibt uns treu.“ *twinkle* Kapitel 5: San Fransisco Adventures: Die Höhle Des Löwen -------------------------------------------------------- Kemet Crisis 5 „…“ Gesprochenes >…< Gedachtes //…// Kommis vom Autor, als mir ^///^ *** ggf. Szenenwechsel, Absatz Ihr habt so lange gewartet, daher ohne große Vorrede: Viel Spaß beim Lesen… San Fransisco Adventures: Die Höhle Des Löwen *** Alle Fahrzeuge in einer dunklen Seitengasse geparkt, schlich sich der wild zusammen gewürfelte Haufen entschlossener Kämpfer zur Pyramide. Die moderne Stahlkonstruktion war völlig schwarz und schien das Licht der Leuchtreklamen und Straßenlampen zu verschlucken, anstatt es zu reflektieren. Dunkel und bedrohlich stand sie da. Presley schulterte einen Rucksack, den er im Kofferraum des Hot-Ras aufbewahrt hatte und auch Seto hatte seine Laptoptasche, die noch ein paar Tricks bereithielt, mitgenommen. Noch im Wagen hatte er sich ins Bauamt eingehackt und die Baupläne für das Gebäude eingeprägt, deshalb führte er die Truppe an. „Meinst du echt wir sollten den Haupteingang nehmen?“ fragte Joey verunsichert. „Es ist völlig egal, wo wir reingehen. Der Komplex ist überall gut gesichert, und wer auch immer da drin ist, würde uns früher oder später sowieso bemerken. Außerdem ist es nicht meine Art mich irgendwo einzuschleichen.“ „Und meine Art ist es nicht, mir den Kopf einschlagen zu lassen.“ grummelte Joey, aber Seto ignorierte es. „Der Junge hat nicht Unrecht.“ meinte Ja-kaal, der Anführer ihrer neuen Kampfgefährten und fing sich für das `Junge` einen bösen Blick von Joey ein. „Wir müssen uns auf einen Kampf gefasst machen. Scarab hat sicher Vorbereitungen getroffen.“ „Und wenn schon, wir sind auch vorbereitet!“, knurrte Tristan und legte die Hand an sein Schwert. Joey grübelte kurz. „Du meinst doch nicht etwa diese komischen Tonsoldaten.“ „Shabti“, korrigierte Rath. „Yo. So gefährlich fand ich die auch nicht.“ „Sie sind ziemlich dumm, aber durch ihre hohe Anzahl werden sie zu einer echten Bedrohung. Unterschätze sie nicht!“ warnte Jaa-kaal. Er nickte seinen ägyptischen Gefährten zu und alle vier riefen im Chor eine alte Formel. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchteten sie derart hell auf, dass Joey sich die Hand vor die Augen hielt, aber Presley lächelte nur bedächtig. Als Joey endlich wieder hinsehen konnte, trug jeder der Leibwächter eine Art Rüstung, von denen sich jede an ein Tier anlehnte. Ja-kaal trug einen in gold-blau gehalten Brustpanzer mit einem Helm in Form eines Falkenkopfes. Auf seinem Rücken trug seinen Köcher mit Pfeilen und einen kunstvoll gehaltenen Bogen. Rath Brustpanzer war grün, sein Helm entsprach einem Schlangenkopf und ein goldener langer Schwanz schlängelte sich um seine Beine, der neben seinem Schwert eine wunderbare Waffe war. Nefertinas Farbe war rot, und ihre Schutzpatronen Bastet schlug sich auch in ihrem Kampfanzug wieder. Nicht nur ihr Helm entsprach dem einer Katze, sie hatte auch noch Krallenhandschuhe, die sich für den Nahkampf eigneten, ihre Peitsche band sie sich um die Hüfte. Joey konnte die Assoziation mit Catwoman nur unter breitem Grinsen aus seinem Kopf verscheuchen. Die in jedem Falle schwerste Bewaffnung hatte Armon, anstelle seines linken Armes trug er einen schweren Goldarm. Sein Wappentier war offenbar der Widder und seine Rüstung war in lila gehalten. Jeder der Vier trug Arm- und Schienbeinschützer in seiner Farbe. Seto zog überrascht die Augenbrauen hoch doch Rath lächelte versöhnlich. „Diese Verwandlung braucht euch nicht zu sorgen. Zum Schutze des Pharao wurden uns von den Göttern einige magische Fähigkeiten verliehen.“ „Wäre mir nicht aufgefallen.“ entgegnete der Brünette. Joey beugte sich zu Presley hinüber: „Meine Fresse, Sailor Moon würde glatt neidisch werden.“ Beide grinsten und Amerikaner antwortete „Ja, meine Mumien stellen jede Magical Girl Serie in den Schatten.“ Tea lächelte Joey gehässig an. „Bei der Lektüre wissen wir wenigstens woher deine geistigen Ausfälle kommen.“ „Sag mal!“, rief der Blonde zurück. Seto zog ihn am Arm weiter bevor sich die Unterhaltung noch unnötig in die Länge zog. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Und jetzt hör auf zu maulen und komm bei Fuß, Bunny!“ Joey grummelte leise hinter ihm, ließ sich aber ohne Widerrede von Seto mitziehen, der Rest folgte ihnen angespannt. Denn auch mit ein paar Supermumien im Schlepptau würde dies keine leichte Aufgabe werden. Joey warf noch einmal einen ernsten Blick auf die bedrohlich dunkle Außenhaut des Gebäudes. Seine Gedanken waren bei Yugi. Sie waren am Haupttor angekommen und standen vor eine Tür mit einem elektronischen Schloss, bei dem man Karte und Code- Nummer brauchen würde. Joey mustere es mit hochgezogenen Augenbrauen. „Da kommen ich und mein Freund `Dietrich` nicht weit.“ Seto zog eine kleine I-pod ähnlich Gerätschaft aus seiner Tasche die mit einem Kabel an eine Karte verbunden war, die Joey an eine EC-Karte erinnerte. „Dann lass es mal mich und meinen Freund `Selbstentwickeltes Sicherheitssystem- Umgehung-pad ` versuchen.“ „Wow, hast du dir das Wort patentieren lassen?“ witzelte Joey und wappnete sich für einen bösen Kommentar. „Nein, aber ich habe vorsorglich die Rechte für alle Hundebezogenen Schimpfwörter gekauft.“ Joey fing sich noch ein Zwinkern ein und dann konzentrierte sich Seto auf seine Arbeit. Keine 30 Sekunden später leuchteten die Worte „CODE ACCEPTED – PLEASE ENTER“ auf und die Türen öffneten sich automatisch. Joey grinste zufrieden. „Na also, war doch gar nicht so schwer.“ Er lief ein paar Schritte in die Vorhalle, stoppte jedoch abrupt als er sich eine Horde von Shabti gegenüber sah. Alle richteten ihre sperrähnlichen Waffen auf ihn. Doch anstatt beworfen und möglicherweise aufgespießt zu werden, zuckten Joey rote Blitze um die Ohren. Kurz bevor er getroffen wurde, wurde er umgerissen und landete unsanft in zwischen einer Anordnung von Hockern hinter einem Tisch auf dem Boden. Seto stieß mit seinen langen Beinen besagten Tisch um, sodass sie beide hinter der Platte für einen Moment geschützt waren. „Hast du völlig den Verstand verloren, du Bekloppter? Einfach losmarschieren ohne sich umzusehen, du bist wohl lebensmüde!“ Seto löste mit dieser Standpauke seine etwas unsanfte Schraubstockumarmung von Joeys Hüfte und wollte sich gerade aufrappeln, als ein Tonsoldat mit auf ihn gerichtetem Sperr vor ihm stand. Nur einen Augenblick später wurde dem Ding der Kopf von den Schultern geschlagen, welcher in Joeys Schoss landete. Der Blonde warf ihn mit einem angewiderten Laut weg und zertrümmerte dabei einem nahen Shabti die Beine, der stürzte und zerbröselte. Eine Sekunde länger und Seto wäre tot gewesen. Durch den Torso von Setos Angreifer war für einen Augenblick die Klinge eines Schwertes zu erkennen. Nun zerschellten der Oberkörper und wenig später auch die einknickenden Beine des Tonsoldaten am Boden. Hinter ihm stand Tristan, der mit einem weiteren Schwertstreich zwei Gegner besiegte. „Danke.“ meinte Seto ehrlich und erleichtert und Tristan nickte ihm zu. Dann wandte er sich an Joey. „Ich muss dir ja nicht sagen, dass du blöd bist, oder?“ Schuldbewusst stand auch der Blonde auf und bemerkte, dass der Kampf schon im vollen Gange war. Die ehemaligen Bandagenträger und Presley waren perfekt aufeinander abgestimmt und dezimierten ihre Angreifer unaufhörlich. Ja-Kaal und Nefertina schlugen und peitschten sich in der Mitte des Raumes eine Lichtung. Und auch um Duke herum bildete sich rasch ein Haufen von Tonscherben. Mokuba und Tea standen wie abgemacht bei dem bulligen Armon, der mit wachsender Begeisterung die umstehenden Gegner zermalmte. Moki und Tea hatten ihre eigenen Kampftechniken entwickelt. Das Mädchen hatte sich einen der Speere gegriffen und schlug jedem, der ihr zu nahe kam, die Stange wie einen Baseballschläger schwingend, kreischend über den Kopf. Mokuba wuselte, immer in der Nähe seines Beschützers bleibend, den Shabti um die Beine und kickte ihnen die Knie weg. Er war zwar ein guter Karate-Schüler, aber schlichtweg einen halben Meter zu klein um richtig gegen sie zu kämpfen. Bedauerlicherweise strömten von den Seiteneingängen der Empfangshalle neue Angreifer nach. „Da muss irgendwo ein Nest sein!“ rief Joey. „Hey Drache! Weißt du wo wir hin müssen?“ Seto schüttelte den Kopf. „Rath hat gesagt, dass das Ritual an der Spitze der Pyramide stattfinden muss, um den Sternen möglichst nahe zu sein. Irgendwo hier muss peripher ein Aufgang oder eine Treppe liegen, aber die Innenarchitektur ist völlig anders als auf den Plänen.“ „Das heißt?“ „Das heißt wir müssen Stück für Stück die Wände nach einer versteckten Tür absuchen. irgendwo da rechts.“ Er deutete in die Richtung wo auch Mokuba war und Joey nickte, als der den besorgten Blick eines großen Bruders erkannte. „Schlagen wir uns erst mal zu ihnen durch und sehen dann weiter!“ rief er, um den Lärm zertrümmernder Scherben zu übertönen. Gesagt, getan. Seto und Tristan waren ausgebildete Kampfsportler, wenn der Drache auch ohne Schwert auskam für Joey waren wilde Straßenschlachten auch nichts Neues. Sie frästen sich ihren Weg zu Mokuba, Tea und Armon und bildeten zusammen mit dem Berg von einem Ägypter einen Halbkreis um den Jungen das Girlie, die von der anderen Seite durch die Wand geschützt waren. „Warum schießen die nicht mehr?“, fragte Tristan. Tatsächlich waren die Shabti nun in den Nahkampf übergegangen. „Sie würden auch einander beschädigen, sie sind vielleicht dumm aber nicht so dumm!“, rief Armon zurück. Rath schlug sich mit seinem Krummschwert herumwirbelnd den Weg durch die Angreifer frei und gelangte zu ihnen. „Wie müssen wohl die Wand absuchen.“ rief er. „Wissen wir!“ bestätigte Joey. Rath nickte und plante bereits voraus und wandte sich an den Kendo-ka. „Tristan richtig? Du und ich halten ihnen den Rücken frei. Bleib an meiner Seite und ich decke deine Flanke. - Ihr beiden sucht! Los geht’s!“ Joey und Seto tasten sich an der Wand entlang und suchten irgendeine Unregelmäßigkeit in der Wangverkleidung. Die beiden Schwertkämpfer und auch Presley der zu ihnen vorgedrungen war, achten darauf, das ihnen kein Shabti zu nahe kam, und auch Armon kam mit seinen zwei Mündeln immer mit, wenn Seto und Joey an der Wand ein Stück weiter rückten. „Ich hab was!“ schrie der Blonde plötzlich und trat ein paar Mal gegen eine Spiegelwand, die einen Teil des Raumes dekorierte. Er sprang ein Stück zurück, als die Wand in Scherben zerbarst und herunter viel. „Sieht so aus, als würde uns der Krabbelkäfer nur zerbrechliche Steine in den Weg legen.“ grinste er. Tatsächlich befand sich hinter der Spiegelwand eine weitere Glaswand, dahinter wiederum ein spärlich beleuchteter Gang der sich schräg nach oben schlängelte. An der Seite befand sich eine Art Schalter, offenbar um die Glaswand hoch zu fahren und Joey wollte schon draufdrücken als Seto ein „Nein nicht!“ unmittelbar in sein Ohr brüllte. Zutiefst erschrocken zuckte er von dem Schalter zurück. Er zuckte gleich noch einmal zusammen, als er in Grund für Setos akustische Attacke erblickte. Hinter der Wand tigerte ein 1,50 hohes DING entlang. Und das Vieh kam Joey auch noch bekannt vor. Krokodilsschnauze, der Körper eines Löwen und der Hintern eines Nilpferdes, waren charakteristische Merkmale eines bekannten Ungeheuers. Unmittelbar vor ihm stand Ammut, das Seelenfressende Monster aus der ägyptischen Mythologie. „Was ist DAS?!“, fragte Seto, der direkt neben Joey stand. Presley trat hinzu. Das ist Ammut, Scarab hat sie nach dem Vorbild aus dem Buch der Toten erschaffen. Sie ist sein…. Hund!“ Seto verzog angewidert das Gesicht. „Dann ist das der mit Abstand hässlichste Köter, den ich jemals gesehen habe.“ „Ach was, du würdest mich also vorziehen?“, stichelte Joey. „Ich habe nie gesagt, dass du hässlich bist im Gegenteil!“, meinte Seto, der nach einer Lösung grübelnd vor der Glaswand stand. Joey traute seinen Ohren nicht; das war ein Kompliment. Ein verstecktes, kleines und zu einem völlig unpassenden Zeitpunkt vorgebrachtes,… aber ein Kompliment. „Treudoof, vertrottelt und tollpatschig, verfressen und absolut lebensunfähig, aber nicht hässlich!“, schloss Seto und Joey guckte ihn böse und etwas enttäuscht an. „Ganz ruhig, Wauwau. War nicht so gemeint.“ schlichtete Seto und wandte sich an zu Presley um, der das Gespräch schmunzelnd verfolgt hatte. „Was nun?“ „Die Wand muss aus Panzerglas bestehen, etwas anderes würde sie nicht aufhalten. Wir sind erstmal sicher.“, sagte Presley zuversichtlich, den auch die Shabti waren unter Kontrolle. „Schön und gut.“ sagte Seto. „Aber dies dürfte der einzige Aufgang sein, wir können nicht zu Yugi, wenn der einzige Zugang versperrt ist?“ „Willst du sie lieber rauslassen?“, meinte Presley. Das war in der Tat ein Dilemma, sie mussten diesen Weg passieren um Yugi und den Pharao zu erreichen, aber wenn sie die Tür öffneten würde Ammut sie zerpflücken. Letztlich wurde ihnen die Entscheidung abgenommen. Armon zertrümmerte in ihrer unmittelbaren Umgebung eine Gruppe Tonkrieger mit solcher Wucht, dass einige Gliedmaßen umher geschleudert wurden. Ein Oberschenkel krachte auf den Knopf der gläsernen Tür, und diese wurde nach oben gezogen. „Uups!“, machte Armon. „Och Nööö!“, antwortete Joey, der zusammen mit Seto und Presley rückwärts stolpernd versuchte, Abstand zwischen sich und die `Hündin´ zu bringen. Die Tür war noch nicht richtig oben, das stürzte Ammut nach draußen genau auf Seto zu. Der hechtete zur Seite um nicht zerfleischt oder der der schweren Last begraben zu werden. Mokuba war es nicht entgangen, und er rannte mit einem erschrockenen Schrei in Richtung seines großen Bruders, doch konnte er nicht sehen, ob Seto rechtzeitig weggekommen war. Ammut aber stürmte an dem unversehrten Braunhaarigen vorbei, auf ein schwarzes Fellbündel zu. Kahti, Presleys Katze, die sich offenbar ins Auto geschlichen hatte und ihnen gefolgt war, rettete sich auf eine hohe Nische und fauchte Ammut an, die sie von unten her anbellte. Weiß wie ein Bettlaken saß Seto auf dem Boden, dem Tod war er nur knapp entkommen. Aber die Schreckmomente waren noch nicht vorbei. Mokuba kam noch immer auf ihn zu gestürmt, hatte sich aber zu weit vorgewagt und wurde von einer Gruppe Wachen attackiert. Sein großer Bruder war sofort hell wach, setzte ein paar der Angreifer im Sprint Schachmatt und riss Mokuba im letzten Moment vor einer bedrohlich glimmenden Speerspitze in Sicherheit. Die anderen handelten ebenfalls geistesgegenwärtig und waren zur Stelle um zu helfen. Doch es reichte nicht. Seto stelle sich schützend vor Mokuba, mit dem Rücken zur Wand, erkannte jedoch zu spät die Gefahr durch eine weitere Wache. Kurz bevor sich der Speer in sein Herz bohren konnte, wurde er zu Seite gestoßen. Er vernahm den hellen Aufschrei einer vertrauten Stimme und landete wieder einmal unsanft auf dem Boden. Auf ihm lag Joey. Der Shabti, der Seto angegriffen hatte riss seinen blutigen Sperr erneut hoch, zerbarst aber durch Raths Schwert bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte. Mokuba starrte, noch immer an die Wand gepresst, mit entsetztem Blick auf Joey. Seto richtete sich auf und stützte den Blonden. An dessen linker Schulter klaffte eine tiefe Wunde, die stark blutete. Zunächst spürte er den Schmerz durch den Schock nicht. Es dröhnte nur in seinen Ohren und er verstand Seto nur ganz leise, der immer wieder nach ihm rief. Übelkeit zog seinen Magen zusammen und versuchte sie wegzuatmen. Dann langsam der scharfe, brennende Schmerz zu ihm durch und die Geräusche um ihn herum wurden wieder lauter. Um ihn herum hatten die ehemaligen Mumien einen Halbkreis gezogen und wehrten die immer kleiner werdende Zahl Shabti ab. Der Einstrom über die Seiteneingänge war versiegt, doch Joey hatte für diesen Erfolg einen hohen Preis zu zahlen. Seine Lippen hatte er aufeinander gepresst und ein paar Tränen rannen aus seinen zusammengekniffen Augen. Er fand sich in Setos Armen wieder, zum zweiten Mal an diesem Tag, Rath kniete über ihm und betrachtete die Verletzung während Presley ein Erste Hilfe Set aus seinem Rucksack sortierte. Seto klapste ihm immer wieder auf die Wange und rief nach ihm, damit er zu sich kam. „Joey, hörst du mich? Sag doch was! Hey Kleiner, komm schon. Rede mit mir!“ „Würdest du bitte auch hören mich zu schlagen!“ murmelte der Blonde und hielt sich mit der gesunden Hand, den unliebsamen Weckversuch vom Hals. „Und nenn mich nicht Kleiner, wo komm wa denn da hin?“ er zwinkerte leicht, um zu kennzeichnen, dass es ihm gut ging, auch wenn das so nicht ganz stimmte. Zutiefst erleichtert und überglücklich umschloss Seto die abwehrende Hand des Blonden mit der eigenen und strich ihm sanft über den Handrücken, mit der anderen wischte er ihm die blonden Haare aus der Stirn. „Wir dachten schon, dass wir dein nerviges Gemecker nicht mehr ertragen müssten.“ lächelte er versöhnlich. Joey fühlte sich nicht in der Lage eine patzige Antwort zu geben, daher lag er einfach still da und bekundete mit einem Seufzen, dass er die Streicheleinheiten sehr genoss. Sie waren wir ein mutmachendes Gegenelement zu dem scharfen Schmerz, den er ertragen musste. Rath sah sehr besorgt aus. „Die Wunde ist tief, er verliert viel Blut, beeil dich, mein Prinz.“ Presley war bereit und Rath schnitt Joey großzügig den Ärmel auf um die Wunde besser versorgen zu können. Routiniert stillte er die Blutung und legte einen Druckverband an. Dann sprach er ruhig zu Joey. „Die Verletzung ruht jetzt, junger Freund. Ich habe den Verband so gewickelt, dass die Schulter gestützt ist, du dich aber noch relativ ungehindert bewegen kannst. Obwohl ich dir raten möchte, dass lieber zu unterlassen.“ Joey ignorierte die Warnung und bewegte seinen Arm mit zusammengebissenen Zähnen. Er fühlte sich tatsächlich kaum eingeschränkt, von dem Schwindelgefühl und den Schmerzen einmal abgesehen, doch auch die ignorierte er einfach. „Hast du nicht gehört, du sollst dich nicht bewegen!“. Joey blickte auf, direkt in Setos besorgtes Gesicht. „Du hättest das nicht tun sollen, du hättest dabei draufgehen können.“ Joey konnte sich ein Lächeln abringen. „Hey, ich bin OK. Außerdem war es das Risiko doch Wert.“, er grinste schon wieder schelmisch und Seto lächelte lieb, Joey hatte sich in Gefahr gebracht um ihn zu beschützen. Es gab nicht viele Menschen, die dass für ihn tun würden. Für die meisten war Kaiba ein Synonym für einen hinterhältigen Menschen, dem man keine Träne nachweinen musste. Und eine Zeitlang mochte das sogar gestimmt haben. Aber Seto hatte sich verändert und Joey wusste das. Sie bedeuteten einander etwas, mehr als nur Rivalen bei einem Kartenspiel. Sie waren Freunde, Vertraute, die sich aufeinander verlassen konnten. Und jetzt, da der Blonde in seinen Armen lag, ihn anlächelte und ihm erklärte, dass schon alles irgendwie in Butter sei, fühlte Seto, dass er Joey uneingeschränkt vertrauen konnte. Nur Mokuba genoss dieses Privileg außer ihm, und niemand sonst. Sein kleiner Bruder löste sich endlich aus seiner Starre und schlich mit hängenden Schultern zu Joey herüber. Er versuchte sich zusammenzureißen, doch schuldiges Schluchzen ließ seinen schmalen Körper erzittern. „Es tut mir so leid, es war meine Schuld. Wäre ich nicht so kopflos zu euch gerannt, hättet ihr mich nicht retten müssen. Und..“ Der Rest ging in einem steinerweichenden Schluchzen unter. Joey zog den neben ihm knienden Jungen mit dem gesunden Arm zu sich und strich ihm durch das Haar. „Es ist nicht deine Schuld. Bei einem Kampf geht man auch ein Risiko ein, dass wusste ich als ich hierher kam. Das mit der Schulter wird schon wieder, und ich bin froh, dass es euch beiden gut geht. Also hör auch zu weinen, wir haben noch etwas zu erledigen.“ Joey zwinkerte Mokuba lieb zu, der sich erleichtert über die Augen wischte, und versuchte aufzustehen. „Was machst du denn da, du bist schlimm verletzt!“ protestierte Seto „Und wenn du es mir noch dreimal sagst, geht es davon auch nicht weg! Ich bin OK. Mach nicht soviel Wind darum und hilf mir lieber beim aufstehen.“ „Du solltest besser liegen bleiben!“, widersprach Seto. „Etwa hier?!“ entgegnete der Blonde, seine alte Form zurückfindend, und deutete mit einer Kopfbewegung in den Raum, der einem Schlachtfeld glich. Seto seufzte resigniert und half ihm behutsam auf die Beine. Einen Arm um seine Hüfte geschlungen, wurde Joey vorsichtig von ihm gestützt. „Ein guter Verband, danke dir.“ sagte dieser zu Rath. „Mit Bandagierung kenn ich mich aus. Gern geschehen.“ Rath wandte sich an Seto.“ Er hat sehr viel Blut verloren, trotz allem müssen wir ihn sofort zu einem Heiler bringen.“ „Du hast Recht, nur dass es momentan unmöglich ist, ihn in ein Krankenhaus zu bringen, zumindest so lange die Wachen hier alle Ausgänge versperren.“ Joey sah ernst zu Seto hinauf. „Jetzt hört mal auf Pläne zu schmieden. Wir sind wegen Yugi und dem Pharao hergekommen und ich lasse mich durch so einem Kratzer nicht von meinen Freunden fernhalten.“ Armon, der zusammen mit Duke Tristan, Nefertina und Ja-kaal die Shabti abgewehrte hatte nickte respektvoll. „So spricht ein wahrer Krieger!“ „Na toll, unterstützt ihn nicht auch noch.“, rügte Tea. Tristan gab Joey seine Motorrad Jacke. Die Protektoren unter dem rotschwarzen Leder stützten den Verband und gaben Joey zusätzlich Halt, auch wenn er sie nur mit Setos Hilfe und einigem Fluchen anziehen konnte. Das Schwindelgefühl war allgegenwärtig, aber Joeys Adrenalinspiegel war so hoch, das er sich fit fühlte. Urplötzlich tauchte aus dem Gang hinter der Glaswand eine zischende Schlange auf. „Heka! Du verräterisches Reptil hättest lieber nicht kommen sollen.“ Presley hatte das geschrieen und rannte zu ihr um sieh am Hals zu packen. Doch sie wich gekonnt aus und schnappte bedrohlich nach ihm. Sie schlich sich zwischen ein paar Shabti und begann einen Rückschlag zu organisieren. „Sie dürfen nicht nach oben gelangen, schließt das Tor!“ Eine der Steinwachen, schaffte es trotz der Abwehr den Mechanismus für die Tür auszulösen. Sie senkte sich langsam herab. Joey zerrte Seto mit erstaunlicher Kraft zu dem Eingang und rief so laut er konnte. „Wir müssen da rein schnell. Yami und Yugi müssen dort oben sein, wenn sie so ein Aufhebens darum macht. Beeilt euch!“ Mit eingezogenem Kopf ging er durch das sich senkende Tor, und zog Seto mit sich. Heka bemerkte es und kreischte fürchterlich: „Ammut, du seltendämliche Missgeburt! Lass die Katze in Ruhe und greif unsere Gegner an! Lass nicht noch mehr von ihnen durch.“ Ammut, der es ziemlich egal war wen sie zerkauen konnte, solange nur überhaupt jemand zwischen ihren Zähnen war, raste wie irr auf die Anderen zu. Armon war bereit zu Gegenwehr. Er wandte sich noch an seinen alten Freund. „Rath, du musst mit ihnen gehen, sie brauchen einen Magier an ihrer Seite.“ Dann stürmte er dem Höllenschlund der riesigen Ammut entgegen. Mit einem gewaltigen Sprung riss er das Monster um. Rath rannte zum Tor und musste schon fast hindurch kriechen, da es sich beinahe ganz geschlossen hatte. Presley rannte ebenfalls auf sie zu warf sich hin und schlidderte so knapp durch das Tor, dass Rath schon fürchtete, er würde zerquetscht werden. Doch er blieb unversehrt und mit einem dumpfen Laut schloss sich das Tor. Tristan versuchte den Schalter erneut zu betätigen, doch es war zwecklos, die Tür reagierte nicht. Er sah zu Joey und nickte ihm zu, dieser nickte zurück, dann wandte er sich zu den anderen. „Sieht so aus, als wären wir nur zu viert. Beeilung Leute, wer weiß wie viel Zeit noch bleibt.“ Ohne ein weiteres Wort rannte er die Schräge hinauf. Das Pochen in seiner Schulter war erträglich geworden, und er schwor sich nicht abzuklappen bevor Yugi nicht in Sicherheit wusste. Immer wieder bog er um Ecken und Verwinkelungen und dachte schon, die würden nie ein Ende nehmen, doch dann sah er ein Licht am Ende des Tunnels. Am Ende des Ganges gelangte er in einen hell erleuchteten Korridor zu dessen Ende ein mit Hieroglyphen beschriftete Flügeltür eine weiteren großen Raum ankündigte. Seto kam schnaubend hinter ihm an. „Mein Gott, was stinkt denn hier so?“ beschwerte er sich und versuchte erfolglos den scheußlichen Geruch zu ignorieren. „Du kannst mich ruhig Joey nennen.“, der Blonde zwinkerte kurz. „Riecht wir ein abgefackelter Kräutergarten. Es kommt von dem Tor da.“ Er deutete auf die Flügeltür. „Boah, was ist das denn!“, rief Presley und legte die Hand über seine Nase. Auch Rath war angekommen und beäugte das Tor. „Der Kräutergeruch ist sicher Teil eines Zauberspruches. Das kann nur heißen dass wir hier richtig sind. Kommt wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!“ *** Yugi starrte verbissen auf den Hohepriester, der sich ihm zu nähern begann. Fieberhaft nachdenkend suchte er nach einer Lösung, doch ihm fiel nichts ein. „Yugi!“ Es war Yamis verzweifelter Schrei, der machtlos mit ansehen musste, wie Scarab seinem Hikari etwas antun wollte. Er konnte einfach nichts tun um ihn zu helfen, weil noch immer in diesem verdammten Bannkreis gefangen war. Yugi wich ein paar Schritte vor Scarab zurück. „Du hast eine schlechte Wahl getroffen, Junge. Aber keine Sorge, ich werde es so schnell wie möglich zu Ende bringen. Ich habe noch etwas…“ Der Hohepriester konnte den Satz nicht zu Ende führen, denn ein paar Meter hinter Yugi wurde eine der Flügeltüren aufgestoßen. Die Wucht war so heftig, dass sich eine Seite aus den Angeln löste und in den Raum geschleudert wurde. Ein paar Tonwachen wurden von ihr begraben. Es schien es hätte Obelisk, der Peiniger höchstpersönlich die Tür eingetreten, doch Scarab erkannte sofort, dass es sich um eine magische Schockwelle handeln musste. Augenblicklich wandte er sich von dem Jungen ab und wollte schon den Shabti Befehle erteilen. Doch in diesem Moment stürmten Joey und Seto herein, schließlich gefolgt von Presley und Rath, der die Tür aufgestoßen hatte. Joey orientierte sich. Sie waren in einem großen, verwinkelten Raum mit mehren Eingängen. An den Wänden befanden sich Tongefäße, aus denen dieser abartige Gestank herausdünstete. Hier und da waren ein paar Shabti verteilt. Scarab stand dicht bei Yugi, zu dicht für Joeys Geschmack. „Joey!“, rief Yugi erleichtert. „Hey Yugi!“, rief der Blonde zurück. „Joey!“, rief eine andere bekannte Stimme. Dieser wirbelte herum und erblickte Yami in seinem glimmenden Gefängnis. „Yami?!“ Seto war nicht weniger verwirrt. Er blickte zwischen den beiden Duellanten hin und her bis er realisierte, dass sie von einander getrennt waren. Joey war perplex. „Yami was machst du denn DA?“ „Mittagsschlaf!“, blaffte dieser zurück. „Bring Yugi in Sicherheit. Und holt mich hier raus!“ „Aber wie?“ Rath erkannte endlich den Bannspruch. „Die Amphoren an der Wand, sie halten das Siegel aufrecht. Wir müssen sie zerstören und zwar alle.“ Scarabs Stimme erhob sich finster. „Das werdet ihr nicht tun!“ Die Shabti in diesem Raum stürzten sich auf sie. So mussten sich die Freunde nicht nur den Amphoren widmen, sondern auch die Krieger vom Leib halten. Doch die Anzahl ihrer Feinde war nicht groß und mit jedem zerstörten Gefäß begann auch das Bannsiegel mehr zu flackern. Doch erst wenn die letzte Amphora mit dem Kräutergemisch zerstört war, würde Yami das Siegel verlassen können. Scarab wusste, dass ihm kaum noch Zeit blieb. Er wandte sich Yugi zu und erhob seine knochige Hand. Dem zierlich jungen Mann versagten die Beine Augenblicklich den Dienst. „Nein Yugi!“ schrie Yami aus tiefster Verzweiflung. Er konnte nichts machen. Doch es gab jemanden, der es konnte. Ohne zu wissen was er eigentlich tat, sprang Joey den hünenhaften Magier von hinten an und versuchte ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. „Yugi lauf!“ schrie er. Noch benommen rappelte dieser sich auf und wurde von Presley weggezogen. Scarab packte Joey mit unglaublicher Kraft und schleuderte ihn auf den Boden. Der Blonde stöhnte auf, seine Verletzung hatte ihm übel zugesetzt und der Aufprall hatte es noch schlimmer gemacht. Seto und Rath wollten zu ihm, doch zu viele Wachen standen ihnen im Weg. Auch Yugi wollte seinem Freund helfen, doch Presley hielt ihn fest. „Du kannst nichts tun, Scarab ist zu mächtig er würde euch beide umbringen.“ Yugi wollte das nicht hören und stemmte sich gegen Presleys unüberwindlichen Griff „Nein Joey!“ Scarab packte den Blonden mit einem Arm am Kragen der Lederjacke und zog ihn auf Augenhöhe. Joey baumelte in der Luft und zuckte schmerzlich, seine Schulter brannte höllisch. „Du bist verletzt, das tut mir Leid.“, sagte Scarab zynisch. Er ließ seine freie Hand bedrohlich vor Joeys Gesicht auf und abwandern. „Hast du noch ein paar Letzte Worte, mein Junge.“ Joey musterte ihn angewidert. „Mann, du bist so hässlich, du könntest beim Kindererschreckungsdienst arbeiten.“ Scarab lächelte bösartig und kalt und packte mit der freien Hand Joeys verletzte Schulter und drückte mit übermenschlicher Kraft zu. Joey schrie auf. Seto, der noch immer neben Rath stand, konnte es nicht mit Ansehen. Er hörte Yugi und den Pharao nach Joey rufen, doch keiner wagte es sich zu rühren, nicht mal der angebliche Magier neben ihm. Seto wurde wütend und verspürte den tiefen Wunsch Joey zu beschützen. All seine Emotionen kanalisierten sich uns schienen aus ihm hervorbrechen zu wollen. Ohne zu wissen was er tat streckte er die Hand in Richtung des verhassten Hohepriesters aus und spürte etwas aus sich heraus fließen. Scarab merkte das etwas nicht stimmte, eine fremde Macht untergrub die Seine. Plötzlich zog sich eine Eisschicht von der Hand, mit der er Joey gepackt hielt, seinen Am hinauf. Als das Eis seine Schulter erreicht hatte ließ er Joey fallen und vertrieb mit seiner Macht die Fremde Joey kroch auf dem Rücken liegend, keuchend ein Stück vom Hohepriester weg. Er erhob sich und taumelte noch etwas weiter davon. .Scarab blitze Seto aus abgrundtiefem Hass an. Dieser starrte auch seine Hände. „Was hab ich gemacht?“ „Du hast Joey gerettet, mein magisch begabter Freund.“ antwortete Rath respektvoll. Presley hatte Yugi noch immer im Arm. „Ich wusste gar nicht, dass Kaiba so etwas kann.“ „Ich auch nicht.“ gestand Yugi. Er blickte zu seinem Pharao der nicht überrascht zu sein schien. Yami fing den Blick seines Aibous auf und nickte ihm zu. Offenbar hatte Sethos auch einige Kräfte gehabt, und Yami war dies vertrauter, gleichwohl er sich nicht erinnern konnte. Durch den Angriff auf ihren Herren waren die Shabti verunsichert was sie tun sollten. Den Schutz der Amphoren hatten sie völlig vergessen. Diese Chance ließ sich Presley sich nicht entgehen. Er griff an seinen Gürtel und zog den dreiklingen Boomerrang hervor. Yugi starrte ihn fragend an doch dieser wusste was er zu tun hatte. Mit einem geschickten und kraftvollen Wurf lenkte er die Waffe auf eine perfekte Bahn. Eine nach der anderen zertrümmerte der Boomerrang alle Amphoren und als die letzte zerbarst verschwand das flackernde Siegel das Yami festhielt, seine Gestalt wurde wieder durchscheinend, doch er trug noch immer die Kleidung eines ägyptischen Adligen. Presley holte tief Luft und brüllte quer durch die Halle. „Pharao, geh in das Puzzle zurück. Schnell!“ Yami stand noch einen Moment unschlüssig da. Doch dann rief auch Yugi zu ihm hinüber. „Ich vertraue ihm, Yami. Bitte tu was er sagt.“ Sie sahen sich einen Moment fest in die Augen, dann verschwand der Pharao und das Puzzle leuchte in gewohnter Weise für einen Moment auf. All dies war sehr schnell gegangen und Scarab stieß ein wütendes Donnern aus. „Tötet sie alle.“ Er selbst sich wollte sich Joey greifen, aus dem einfachen Grund das der Blonde in seiner unmittelbaren Reichweite war. Zumindest hatte er das gedacht. In dem Moment in dem Yami sich zurückgezogen hatte, war Joey seine Schmerzen ignorierend zum Puzzle gestürzt, um seinen Freund in Sicherheit zu bringen. „Shabti., tötet diesen dreckigen Köter! Er darf das Puzzle nicht bekommen.“ Ein Tonwächter in Yugis Nähe hatte freie Schusslinie und richtete seinen rot aufleuchtenden Speer auf Joey. Instinktiv griff Yugi sich eine ebensolche Waffe und zertrümmerte mit einem Schwingerangriff den Schädel seines Gegners. Der folgende Schuss des Kopflosen verfehlte den Blonden. Dieser machte einen Sprung auf den Sockel zu, auf dem das Puzzle lag, griff es sich und wollte sich auf dem Boden abrollen, doch er hatte die Rechnung ohne seine Verletzung gemacht. Das Abrollen ging schief und er schlidderte ein paar Meter, den letzten stehenden Shabti vor die Füße, das Puzzle fest im Arm. Sie richteten ihre Waffen auf ihn. Und zerbarsten alle gleichzeitig. Auch auf ihnen hatte sich plötzlich eine Eisschicht gebildet und der Ton hatte nicht standgehalten. Hinter den Trümmern konnte Joey Seto erkennen, der sich etwas erschrocken die Hände warm rieb. Vorsichtig stand der Blonde auf. Mit einem Knall öffnete sich eine weitere Flügeltür und Ja-kaal stürmte die restlichen Mitstreiter anführend in die Halle. Doch die Shabti waren bereits alle geschlagen. Das Puzzle war bei Joey und Yugi wurde von Presley beschützt. Mit einem zufriedenen Lächeln bemerkte Ja-kaal all dies und wandte sich triumphierend an den Hohepriester. „Alle deine Krieger sind zerstört! Ammut und Heka sind in die Kanalisation geflüchtet. Du bist geschlagen, Scarab, gib auf!“ Dieser lächelte finster. Dunkler Nebel legte sich um ihn. „Für dieses Mal, habt ihr gewonnen.“ Scarab verschwand in der Dunkelheit. Der Nebel lichtete sich wieder und ließ nur das Trümmerfeld zurück. Yugi sah sich verunsichert um. „Was bedeutet das?“ Presley lächelte väterlich. „Dass wir gewonnen haben. Es ist überstanden.“ Yugi seufzte tief. Erst langsam realisierte er, dass dieser Albtraum vorbei war. Mokuba blickte zu Armon auf. „Er wird wieder kommen, oder nicht?“ „Ja.“ sagte dieser bedächtig. „Aber von nun an werden wir immer da sein. Was auch immer er versucht, wir werden bereit sein.“ Er tauschte Blicke mit seinem Anführer, seinem Magier seinem Prinzen und seiner weiblichen Gefährtin. Gemeinsam würden sie Stadt schützen, wie früher. Liebevoll sah er zu Mokuba hinab. „Na los, geh schon, Kleiner.“ Mokuba nickte und stürmte dann auf seinen Bruder zu. Seto ging in die Hocke und nahm ihn in den Arm. Der Junge presste sich an ihn und schniefte ein paar Mal an Setos Schulter. Dann löste er sich etwas und lächelte verlegen. „Ich bin so froh, das dir nichts passiert ist.“ strahlte der Kleine, was Seto veranlasste ihn noch einmal an sich zu Drücken, doch diesmal lächelten sie. Auch Joey hatte das Schauspiel schmunzelnd verfolgt. Dann zog jedoch das goldene Puzzle in seinen Händen seine Aufmerksamkeit auf sich. Etwas unsicheren Schrittes lief er zu Yugi, der verunsichert zu ihm auf sah. Joey wollte ihn ermutigen. „Na los, Yugi, nimm es schon. Du hast ihn heute tapfer beschützt also hab keine Angst. Es ist alles gut. Er wartet sicher schon darauf, dass du ihn rufst.“ Behutsam legte Joey das Puzzle in Yugis plötzlich zitternde Hände. Dann trat einen Schritt zurück. Seine Schulter fühlte sich taub an. Yugi konzentrierte sich. >Yami? Bist du da? Bitte melde dich bei mir, wenn du mich hörst.< Neben Yugi erschien Yamis Gestalt, doch nun nicht mehr mit dunkler Haut, in Umhang und Goldschmuck. Er trug wieder die gleiche Schuluniform wie Yugi. Hatte wieder den gewohnten hellen Teint. Yugi konnte sehen das seine Verletzung, die Schnittwunden im Gesicht und den Armen, verblassten. Der Rest von Yamis Körper konnte Yugi nicht sehen, er war von Kleidung verhüllt. Der Pharao sah Yugi nicht an. >Geht es dir gut, Yami< Er nickte leicht. >Sobald du in meiner Nähe warst, ging es mir gut.<, gestand er. >Und du?< >Ich bin OK.< antwortete Yugi. Für einen schmerzenden Moment schwiegen sie sich an. Yugi hielt es nicht aus. >Yami, bitte sieh mich an!< Zögerlich hob der Pharao seinen Kopf. Yugi sah in den schönen Augen seines Schutzgeistes, die ihn nervös und unsagbar traurig ansahen. So sehr, dass es auch Yugi wehtat. Doch er fand noch etwas anderes: Schuld. Yugi verstand es sofort, sein Pharao fühlte sich verantwortlich und man konnte in seinen Augen lesen wie sehr er darunter litt. Er wollte ihn trösten, irgendetwas sagen um seinen Yami aufzubauen, doch er wusste nicht einmal wie er anfangen sollte. In Worte fassen, was er empfand. >Yami<, flüsterte er schließlich. >Ich hatte so furchtbare Angst um dich. Ich… Wenn dir etwas … Ich weiß nicht was ich ohne doch machen würde. Ich bin überglücklich, dass dir nichts passiert ist. Es fühlt sich wunderbar an dich wieder hier zu haben< Yugi legte eine Hand auf die Stelle seiner Brust, wo sein Herz vor Erleichterung schnell und laut schlug. Yami lächelte leicht, auch wenn Yugi noch immer sah, das er traurig war. >Yami, ich …< Yugi wurde rot bei dem Gedanken es auszusprechen, aber wusste nicht wie er es anders formulieren konnte. >Ich hab dich lieb, Yami!< flüsterte er schließlich. Doch seinem Pharao entglitten die Gesichtszüge und er starrte wieder betreten auf dem Boden. >Yugi, ich … ich< Seine Stimme war zittrig und er holte noch einmal Luft. „Es geht mir noch nicht besonders. Ich würde mich gerne etwas zurückziehen, und mich erholen.“ Yugi wusste, das dies nicht der einzige Grund war. Yami war überhaupt nicht auf ihn eingegangen. Aber was konnte er schon tun. >Ist gut.< sagte er schließlich, seine Stimme klang verletzt und Yami wollte sich am liebsten dafür Ohrfeigen, aber er konnte jetzt nicht in seiner Nähe sein, er brauchte Abstand. >Danke Yugi.< sagte er und verschwand. Mit zitternden Händen umklammerte Yugi das Puzzle, als er wieder aus seinem Gespräch erwachte. Seine Fingerknöchel traten schon weiß hervor, da legte Joey sanft seine Hände auf Yugis. „Hey, du tust dir weh.“ Yugi blickte auf und sah in Joeys etwas blasses Gesicht. Die braunen Augen jedoch, strahlten ihn voller Zuneigung an. „Geht es ihm gut?“ Yugi nickte. „Siehst du. Es ist alles halb so schlimm.“ Vorsichtig nahm Joey Yugi das Puzzle aus denn Händen und hängte es ihm um. Yugi seufzte leise, als er endlich wieder das vertraute Gewicht spürte. „Irgendetwas ist mit ihm. Ich weiß nicht was er hat, aber es geht ihm schlecht. Wie soll ich ihm nur helfen?“ Die Last des Kampfes war von Yugi abgefallen doch nun wurde sie von einer viel Schwereren ersetzt. Tränen stiegen ihm in die Augen. „Hey Yugi!“ sagte Joey sanft und zog seinen Freund mit dem rechten Arm an sich, hielt ihn fest. Da konnte Yugi es nicht mehr aufhalten. Die Hände gegen Joeys Brust gelegt, weil er sich zunächst gegen die Umarmung hatte wehren wollen, weinte er leise. „Ist schon gut. Heut ist viel passiert. Das hat ihn sicher etwas aus der Bahn geworfen und er wird darüber nachdenken wollen. Er ist bestimmt bald wieder der Alte und fragt dich um Rat. Du wirst sehen.“ Yugi beruhigte sich wieder, genoss es aber gehalten zu werden, weil er Kraft daraus schöpfte. Bei dem Versuch Joey auch zu umarmen rutschten seine Hände etwas höher. Er zögerte. Eine warme Flüssigkeit rann über seine Hand. Er zog sie unter der Jacke hervor. Blut. „Joey!“ „Entschuldige.“ antwortete dieser. Joey ließ seinen linken Arm hängen, und auch die Blässe in seinem Gesicht ließen Yugi begreifen, was geschehen war. Joey war schlimm verletzt. Der Blonde schien das endlich auch zu bemerken. Er war kurz davor ohnmächtig zu werden. „Yugi ich glaub mir geht’s nicht so gut.“ Kaum hatte er es gesagt, versagten seine Beine ihm den Stand und kippte nach vorn. Yugi fing ihn auf, musste aber einen weiten Ausfallschritt nach hinten machen um ihn halten zu können. Joey hing wie ein nasser Sandsack auf ihm, und Yugi fühlte sich ebenfalls nicht gut. Doch nur einen Augenblick später war Seto zur Stelle und nahm Joey und legte ihn behutsam auf den Boden. Yugi huschte zu dem Kopf des Blonden und versuchte ihn anzusprechen. „Was ist passiert?“ „Unten in der Halle sind wir angegriffen worden, er wurde verletzt als er mich beschützt hat.“, Seto presste schuldbewusst die Lippen aufeinander. Er zog Joey die Jacke aus und überprüfte den Verband. „Die Blutung steht wieder, aber es hat nachgeblutet. Scarab wusste, dass er verletzt war, deshalb hat er ihn an der Schulter gepackt, dieser Mistkerl.“ Die anderen waren ebenfalls zu ihnen gerannt. Außer Presley, der mit dem Handy einen Krankenwagen rief. Seto sah hoch. „Wir müssen seine Beine hochlegen.“ Armon riss daraufhin irgendwo einen Sockel aus dem Boden und brachte ihn, sodass sie Joeys Beine stabil erhöht lagern konnten. Kaum kehrte das Blut in seinen Oberkörper zurück, kam Joey zu sich. „Wasn los?“ Seto kam zu ihm und strich ihm über die Stirn. „Du hattest einen Kreislaufkollaps. Du hast eine Menge Blut verloren. Presley ruft gerade eine Krankenwagen.“ „Also nun mal ganz langsam. Es geht mir wieder gut, lässt mich wenigsten aufstehen, das ist peinlich.“ Yugi schüttelte den Kopf: „Nix da. Du bleibst liegen und die Beine bleiben oben. Sobald du stündest, würdest du wieder abklappen.“ „Aber!“ „Kein Aber!“ sagte Seto. „Du bleibst wo du bist.“ „Schon gut. Schon gut.“ Er seufzte. „Wir müssen uns übrigens noch eine Ausrede einfallen lassen. Oder wollt ihr den Sanis erzählen, was hier los war?“ „Das lass mal meine Sorge sein.“ entgegnete der Brünette. „Mir stellt man für gewöhnlich keine unangenehmen Fragen und ich lass mir noch ein Märchen einfallen.“ Dennoch schickte Presley die Mumien nach Hause, denn diese vier wären auch für Seto schwer zu erklären gewesen. Er selbst blieb noch, da er ebenfalls eine bekannte Größe in der Stadt war und Seto aus einer möglichen Erklärungsnot heraushelfen wollte. So verabschiedeten sich die Ägypter und Armon drückte Mokuba und Tea noch einmal. Dann verschwanden die vier, um in der Sphinx auf Pres zu Warten. Wenig später traf der Krankenwagen. Seto tischte den Sanis eine wahnwitzige Story über ein verpatztes Treffen mit seinem Geschäftspartner von der Black Pyramid Company, und Yugi und Joey als bekannte Produkttester sowie einen bewaffneten Überfall auf, in den sie zu allem Überfluss hinein geraten wären. Offenbar mit Erfolg, zumindest luden sie Joey in den Krankenwagen und dieser Bestand darauf auch Yugi mitzunehmen. Seto wandte sich an seinen Bruder. „Mokuba, ich werde erstmal mitfahren um auf die zwei aufzupassen. Du gehst mit den anderen ins Hotel, ich ruf an sobald wir wissen was mit Joey ist, ok?“ Der erwartete Widerstand blieb aus und so vertraute er Mokuba den Anderen an. Danach setzte er sich ebenfalls in den Krankenwagen, neben Yugi und beobachtete wir sich die Rettungssanitäter um Joeys Wunde kümmerten, während der Wagen losfuhr. *** „Ich werde mit dem Bike zu Sphinx zurückfahren und sehe dann noch mal im Krankenhaus vorbei.“, plante Presley. Tristan nickte und der Kurator verabschiedete sich, nachdem sie die Telefonnummern ausgetauscht hatten. Die zurückgebliebenen standen einen Moment ratlos da, bis Duke die Autoschlüssel hervorzog. „Kommt, ich fahr euch ins Hotel. Dann können wir auf Setos Anruf warten und uns ein bisschen erholen.“ Mokuba nickte tapfer und stapfte zum Auto voraus. Der Rest folgte bedächtig. Diese Nacht würden sie wohl so schnell nicht vergessen. *** „Sehr gute Erstversorgung, dennoch hast es nachgeblutet.“ murmelte der junger Mann seiner Kollegin zu. Die Frau mittleren Alters nickte, während sie Joey an den Tropf hängte. Der Blonde war sogar zu schwach sich über die Nadel zu beschweren. „Es sieht beinah so aus, als hätten Sie danach noch eine runde Leistungsport betrieben, junger Mann.“, stellte die Rettungsassistenten fest. Joey schüttelte den Kopf. „Ich hab mich wohl zu sehr mit den … Einbrechern angelegt. Einer von ihnen hat nach getreten.“ „So sieht es auch aus!“, bestätigte der junge Sani. „Ich fürchte, da werden unsere Kollegen im Krankenhaus operieren müssen. Sind sie Krankenversichert?“ „Was es auch braucht oder kostet, ich werde mich darum kümmern.“ sagte Seto schnell, sodass Joey gar nicht antworten konnte. „Wenn Sie es sagen, Mr. Kaiba.“ Den Rest der Fahrt schwiegen sie. Yugi machte sich Sorgen um Yami und um Joey. Er saß betrübt neben Seto, der seinen eignen Gedanken nachhing und, ebenso wie Yugi, Schuldgefühle hatte. „Machen Sie sich mal keine Sorgen. Die Chirurgen im St. Michaels sind gut. Sie werden diesen Abend sicher schnell vergessen können.“ Die Frau wollte nur nett sein, aber sie hatte nicht die geringste Ahnung. Diese Nacht hätte alles verändert, und selbst den Dreien waren die Ausmaße noch nicht klar. *** Yugi hibbelte nervös auf dem Stuhl des Wartezimmers herum, während er darauf wartete seine Ergebnisse zu erhalten. Nachdem sie im Krankenhaus angekommen waren, hatte sich die Vorhersage des jungen Sanitäters bestätigt, denn es wurde schnell klar das Joey operiert werden musste. Kaiba hatte sich um die Papiere gekümmert und dann war alles sehr schnell gegangen. Nachdem Joey weggebracht worden war, hatte Kaiba sich um Yugi gekümmert und eine Schwester hatte ihn auf eine andere Station geführt, damit er durchgecheckt wurde. Er wäre lieber bei dem schweigsamen Brünetten geblieben, um auf den Ausgang der OP zu warten, doch dieser hatte darauf bestanden. Anderes als Yugi ihn von Duellen her kannte, hatte er nicht mit eisiger Wut und Entschlossenheit reagiert, sondern hatte Yugis Proteste mit ruhiger Beharrlichkeit abgewehrt, sodass dieser sich schließlich geschlagen gegeben hatte. Hier saß er nun, nachdem er eine nicht enden wollende Reihe von Test hatte über sich ergehen lassen müssen, deren Namen er kaum aussprechen konnte, und wartete darauf wieder zu Kaiba ins Wartezimmer vor dem OP zurückzukehren. „Mr. Muto, Sie können jetzt wieder rein gehen.“ Yugi nickte der Schwester zu und trottete in das Arztzimmer, mental auf die nächste Untersuchung vorbereitet. Der junge Arzt begrüßte ihn nun schon zum vierten Mal mit erdrückend guter Laune im Behandlungsraum. „So, Mr. Muto, die letzten Ergebnisse sind da und ich hab mir auch die Röntgenbilder noch einmal angeschaut. Bis auf die Prellung und ein paar Schürfwunden haben Sie sich aber nichts Ernsthaftes zugezogen. Ich möchte, dass Sie sich in den nächsten Tagen etwas Ruhe gönnen.“ „Das ist alles?“ Freundliches Nicken. „Aber wozu dann die ganzen Tests?“ „Nun das ist nicht gerade unser Standartprogramm, aber Mr. Kaiba schien sich große Sorgen um Sie zu machen und bestand darauf.“ Yugi musste leicht lächeln. Und dieser rauen Schale verbarg sich offenbar auch ein weicher Kern. Yugi wusste schon, warum er Kaiba gern hatte, und er glaubte fest daran, dass dies gegenseitig der Fall war. Zugegeben, man hörte nur selten ein freundliches Wort von ihm, und selbst Mokuba hatte sicher manchmal seine Liebe Not, mit der rauen Fassade seines Bruders. Aber wenn es darauf ankam ließ Kaiba auch den Kindergarten, wir er sie nannte, nicht im Stich. Insgeheim war Yugi froh, das der tiefgründige Duellant ihnen gegenüber zumindest etwas aufgetaut war. Zu Anfang hatte in Yugi, und damit auch dem Pharao, nicht mehr als einen Rivalen gesehen und der Kampf zwischen ihnen hatte nicht selten beängstigende Formen angenommen. //ich erinnere an Death –T. Meine Fresse Seto, was hast du dir damals nur gedacht?// Aber schließlich hatte sich ihr Verhältnis entspannt. Selbst wenn Kaiba sich ihm nie ganz öffnen würde, so hoffte Yugi ihm wenigstens etwas Halt geben und Vertrauen von ihm gewinnen konnte. Letzten Endes war das auch gelungen, und das war nicht zuletzt Joeys Verdienst, der mit seiner anziehenden Art auch den Firmenchef beeindruckt hatte. Es gab wenige an die Joey nicht heran kam, und Yugi war glücklich ihn seinen besten Freund nennen zu dürfen. Jedoch sorgte sich der Firmenchef so sehr um Joey und ihn, dass es Yugi beunruhigte! Seine Gedanken waren die ganze Zeit um seine quirligen blonden Freund gekreist, und obwohl alle Ärzte ihnen sehr gute Chance prophezeit hatte, stieg die Angst in Yugi wieder auf. „Mr. Muto?“ Yugi schreckte auf und sah zum Arzt hinüber. „Sie machen sich Sorgen um ihren Freund, der operiert wird“, stellte dieser schließlich fest. Yugi nickte niedergeschlagen. „Soll ich mal im OP anrufen und nachfragen wie es verläuft?“ „Würden Sie?! Ich meine ja, wenn das geht!“ „Normalerweise machen wir das nur bei Familienangehörigen, aber… nun wie soll ich sagen... Sie haben einflussreiche Freunde…“ Yugi wusste das er auf Kaiba anspielte. „Und außerdem kann ich es ja nicht verantworten, wenn sich mein Patient noch zusätzlicher Aufregung aussetzt!“ Der Arzt zwinkerte charmant zu und angelte sich den Hörer. Nach einem kurzen Wortwechsel legte er wieder auf. „Die Schwester sagte, dass die Operation noch eine Weile dauern wir, aber momentan sieht alles sehr gut aus. Ihr Freund ist eine echte Kämpfernatur, sagte sie.“ „Ja“, lächelte Yugi erleichtert. „Ich weiß.“ Endlich frei trottete Yugi durch die langen Gänge des Krankenhauses. Der Tag hatte ihn mehr Kraft gekostet als zunächst angenommen und Yami meldete sich noch immer nicht. Der Hikari spürte zwar die Präsenz seines Schutzgeistes im Puzzle, was ihn normalerweise hätte beruhigen sollen, doch so vieles zwischen ihnen war unausgesprochen geblieben und verlangte dringend gehört zu werden. Aber es war Yugi auch klar, das einen Krankenhaus nicht unbedingt der passende Ort für ein klärendes Gespräch war. Also musste er Wohl oder Übel noch warten. Auf diese Weise hatte er wenigstens Zeit etwas Kraft zu tanken. Der Pharao würde sich das allererste Mal eine kräftige Standpauke von seinem Hikari anhören dürfen, das hatte dieser sich zumindest vorgenommen. Es gab so vieles zu klären, aber Yugi brauchte etwas Zeit sich vorzubereiten, damit Yami sich nicht wieder herauswinden konnte, wie so oft zuvor. Yugi brauchte vorher etwas Ruhe um seine Gedanken zu ordnen. Aber die würde er hier auch nicht bekommen. Als er schon glaubte sich wieder verlaufen zu haben, sah er Kaiba zusammengesunken auf einer Bank im Wartezimmer sitzen. Er hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und sah aus wie ein Häufen Elend, wenn auch ein stolzes. Für einen Moment fürchtete Yugi schon, Kaiba weinend vorzufinden, doch er schüttelte den Gedanken sofort wieder ab. Das war völlig unmöglich, Kaiba würde nie… Dennoch sah der stolze, junge Mann sehr bedrückt aus. Yugi ließ sich neben nieder und machte nur leise. „Hey Kaiba.“ Dieser antwortete zunächst nicht und seufzte tief. Er strich sich schließlich durch die Haare und stütze dann sein Kinn auf den zur Faust geballten Händen ab. „Sie sagen mir nicht was los ist, dass kann doch nicht so lange dauern, verdammt.“ Mit einem weiteren Seufzer lehnte er sich zurück, und ließ die Hände ihn den Schoß sinken. Ohne Nachzudenken legte Yugi seine eigene wesentlich zierlichere auf vor Anspannungen verkrampften Hände des Größeren. Dessen zuckten ließen Yugi sie aber schnell wieder weg ziehen. Betreten wandte er sich wieder ab, sodass Yugi den erstaunten aber keinesfalls bösen Gesichtsausdruck nicht bemerkte. „Es geht ihm gut, die OP verläuft offenbar genau nach Plan.“ „Woher?“, fragte Kaiba nur. „Der Arzt, der mich untersucht hat,“, Yugi sah Kaiba wieder an und bemerkte seinen fragenden Ausdruck. „er hat im OP angerufen und nachgefragt, weil ich mir Sorgen gemacht habe.“ Yugis Versuch eines entschuldigenden Lächelns missglückte etwas, aber Kaiba nickte nach einer Weile freundlich. „Danke Yugi.“ In diesen Worten lag soviel Erleichterung, dass sich auch dieser etwas entspannte. Kaiba hatte sich also wirklich große Sorgen gemacht. Yugi betrachtete ich ihn für eine Weile. Er hatte sich wieder nach vorn gelehnt, das Gesicht in den Händen gestützt und schaute ins Leere. Er schien über etwas nachzudenken. Plötzlich drehte er sich zu Yugi um, der sich etwas ertappt fühlte, und fragte: „Wie geht es … dem Anderen?“ „Yam- Der Pharao?“, damit hatte Yugi nicht gerechnet. „Ich weiß es nicht.“ er seufzte resigniert. „Er schien OK zu sein, als ich ihn in der schwarzen Pyramide wiederbekommen habe, aber er hat seitdem kein Wort mehr mit mir gesprochen.“ Kaiba bemerkte, dass Yugi dieses Thema zu schaffen machte und versuchte das Gespräch umzulenken. „Ihr redet miteinander?“ Yugi zögerte. Wie sollte man das einem Außenstehenden bloß erklären? Doch er kam gar nicht in die Verlegenheit, denn eine Ärztin stieß die Flügeltür zum OP auf und lief auf sie zu. Beide sprangen sofort auf. Als die Medizinerin ihre besorgten Gesichter sah, lächelte sie und nickte ihnen aus der Ferne beruhigend zu. Beiden fiel jeweils der Himalaja vom Herzen. Joey war OK. ***** Ich würde euch gern noch mehr geben, aber das Kappi ist schon so lang und ein Mammut wollte ich euch auch nicht vorsetzen. Ich werde im Januar kaum zu schreiben kommen, hab einfach zuviel zu tun in diesem Monat. *grusel* Muss euch wahrscheinlich auf den Februar vertrösten. *Schnüff schnüff* Ich hoffe es hat euch gefallen, ab jetzt wird es erstmal etwas ruhiger zugehen. Und keine Sorge wegen dem Wauwau, der ist OK. (nur für den Fall, dass das nicht ganz klar geworden ist °///° ) Über Kommis würde ich mich wie immer freuen. Rutsch schön ins Nächste Jahr! Ich wünsche euch allen (und mir selbst ^///^ ) ein erfolgreiches und schönes Jahr 2006. Hab euch alle lieb. *flausch* Bis zum nächsten Mal! Bye Lillyko Ach noch was: Ich hab mir gestern ein Buch über das Ägypten gekauft, man muss ja ein bisschen recherchieren. ^.~ Es ist eine Überschicht über alle Gottheiten drin, ich hab mal durchgezählt… über 85 und in Worten fünfundachtzig! Nichts gegen Polytheismus aber da blickt ja keiner durch. o///O Kapitel 6: San Francisco Adventures: Bettgeflüster und Traumweltenwandler ------------------------------------------------------------------------- Kemet Crisis Teil 6 San Francisco Adventures: Bettgeflüster und Traumweltenwandler //Haaach, Asche auf mein Haupt. Da sollte die Klausurbedingte Winterpause nur einen Monat laufen, und dann sind es die geworden. Es tut mir leid. So Super zufrieden bin ich mit dem Kappi auch nicht, aber es ist doch ganz annehmbar geworden. Ich hoffe ihr habt Spaß dran. (Sind auch ein paar schöne Szenen dabei!) Also dann: Viel Spaß beim Lesen: *** „Können wir zu ihm?“, meinte Yugi nachdem die Ärztin sie informiert hatte. „Nun ja, er ist zwar aus dem Aufwachraum heraus, schläft aber offenbar schon wieder. Es kann sein das er bis Morgen durchschläft, was ihm auch gut tun würde.“ „Wir möchten ihn nur kurz sehen.“, entgegnete Kaiba mit erschöpfter, rauer Stimme. Die Ärztin lächelte behutsam. „Also gut, aber einer nach dem anderen.“ Seto nickte. „Yugi, geh du zuerst. Ich will noch etwas mit ihr besprechen.“ Während Seto sich mit der Ärztin unterhielt, schlich Yugi sich in das beschriebene Krankenzimmer. Der Raum war nur schwach beleuchtet, und das weiche Licht schuf eine schwummerige Atmosphäre. Joey lag eine alleine in der Mitte des kleinen Zimmers. Er trug eintönige blassblaue Krankenhauskleidung, war aber bis zur Mitte seines Bauches zugedeckt. Seine Verletzte Schulter war erneut bandagiert, den Tropf hatte man ihm deshalb an den anderen Arm gehängt. Auf einem Brett, welches über seinem Kopf in die Wand eingelassen war, stand ein kleiner Monitor der beständig Auskunft über die Herztöne und den Blutdruck gab. Den Piepston hatte man glücklicherweise ausgestellt. Yugi zog sich leise einen Stuhl vor das Bett und setzte sich nah an seinen besten Freund, der noch immer friedlich schlief. Dennoch hatte Yugi sich sehr erschrocken, als er ihn hier liegen gesehen hatte. Joey sah mit einmal sehr zerbrechlich aus. Der junge Mann angeschlossen an all die Geräte, zusammengesunken in einem Bett, welches Yugi plötzlich fiel zu groß erschien. Es war einfach zuviel. Er griff nach Joeys Hand, allerdings sehr vorsichtig damit er die fixierte Nadel nicht berührte, und strich leicht über dessen Finger. Die Hand war warm und das Blut pulsierte ebenso stark wie eh und je durch den jungendlichen Körper. Yugi konnte die Kraft und das Leben in ihr spüren. Es beruhigte ihn. Endlich hatte er die Zeit durchzuatmen. Sanft legte er sie zurück auf das Bett und beschäftigte sich lieber damit das viel zu lange Ponyhaar des Blonden aus dessen Gesicht zu streichen. Dabei huschte ihm ein Lächeln übers Gesicht. Yugi war zwar Einzelkind, aber vielleicht fühlte es sich ja so an einen großen Bruder zu haben. Joey hatte ihn beschützt so lange er sich erinnern konnte, und er würde alles für ihn riskieren. Aber in diesem Moment war Yugi nicht besonders glücklich darüber. Er hätte ihn heute beinahe verloren. Er war kurz davor gewesen soviel zu verlieren. Seine Freunde, sein Leben, seine… seine Liebe. „Ich liebe Yami.“ flüsterte er Joey leise zu. Zunächst war er etwas erschrocken über dieses erste laute Geständnis, aber es stimmte. Wann war das nur geschehen? Ja, sie hatten sich schon immer sehr nahe gestanden. Wie auch nicht, konnten zwei Seelen sich denn näher sein, als sie es bereits waren. Aber wenn sie sich so nahe standen, warum hatte Yugi nur das Gefühl der Pharao würde sich vor ihm verbergen? Sich ständig vor ihm zurückziehen? Er hätte heut vieles beinahe verloren. Doch konnte er etwas verlieren, das er vielleicht nie besessen hatte. Yami mochte ihn zweifellos. Aber Liebe? Yugi fand nicht sonderlich viel an sich was seiner Ansicht nach für einen starken Charakter wie Yami anziehend war. Yugi rechnete sich keine großen Chancen aus, doch das war ihm egal. Solange er nur in seiner Nähe sein, seine warme Stimme und sein Lächeln genießen konnte, war ihm das schon genug. Doch in letzter Zeit war Atemu, sein Pharao, so abweisend zu ihm gewesen. Nicht böse, aber dennoch auf schmerzlich Weise war er ständig vor ihm zurückgewichen. Und endlich, heute nachdem sie wieder entspannt miteinander geredet hatten… Yami ihn sogar getröstet hatte, als er ihm von seinen Ängsten erzählt hatte, da… Yugis Hände verkrampften sich plötzlich, als er an den Nachmittag zurückdachte. Alles war so wunderbar gewesen, so wie ihn früheren Tagen als sie sich nur um ihr nächstes Duell und nicht den Untergang der Welt oder komplizierte Beziehungen hatten Gedanken machen müssen. Gerade als Yugi wieder etwas an ihn heran kam, musste so etwas geschehen. Und nun schien Yugi von seinem Yami noch weiter entfernt als jemals zu vor. Ja, ihm war klar geworden das sein Platz an der Seite seines geliebten Yami war. Und er würde stark genug sein ihm nur als Freund zur Seite zu stehen. Er wäre stark genug es zu ertragen, solange er nur in seiner Nähe sein konnte. Doch was, wenn ihm auch dies verwehrt bleiben sollte?! Wie sollte er das aushalten? Yugi blickte zu Joey hinüber. Erneut krochen die Schuldgefühle in ihm auf. Weil er nicht stark genug gewesen war, war Joey verletzt worden. Nur weil dem Magier nicht hatte standhalten können. Es war seine Schuld, dass sie in Gefahr geraten waren, auch wenn Joey es ihm sicher ausreden würde. Die Selbstzweifel und die Erschöpfung übermannten Yugi und Tränen stiegen ihm schließlich in die Augen. Warum musste er so sein? Warum konnte er nicht anders sein? Stark genug um Jene zu schützen die er liebte. Und den Pharao an seiner Seite zu halten. Yami hatte sich auch Vorwürfe gemacht, das wusste Yugi, aber er würde Yugi nie die Schuld geben. Lieber nahm er alle Last auf seine Schultern und trug seine Bürde allein, damit seinem Hikari nichts geschah. Yugi war froh, dass Yami sich um ihn sorgte. Das bewies ihm, dass der Pharao Gefühle für ihn hatte. Er wenigstens ein Freund für ihn war. Aber er wollte Yami nicht mit seiner Last allein lassen, er wollte ihm beistehen. Gleichberechtigt sein und auch auf ihn aufpassen. Wenn ihm das nicht gelänge würden sich die Dinge von heute immer wiederholen. Und die Menschen die er liebte würden verletzt werden. Mit dieser letzten Erkenntnis konnte Yugi sich nicht mehr beherrschen. Ein ersticktes Schluchzen entfloh seinen Lippen, die er doch eigentlich hinter seiner verkrampften Hand eingekerkert hatte. Kraftlos legte er behutsam seinen Kopf auf die Brust des scheinbar Schlafenden und weinte heiße schmerzliche Tränen, die die Kleidung und die Decke des Blonden benetzen. „Es tut mir so Leid Joey. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass das passiert. Du bist nur wegen mir verletzt.“ erneut schluchzte er. „Ich wollte nicht dass euch etwas geschieht. Ich will dich nicht verlieren!“ Seine Stimme war brüchig geworden und nur ein Wispern. „Oder ihn…“ Kraftlos wollte er seine Tränen wegwischen doch verbarg letztlich nur sein Gesicht, beschämt weil er sich schon wieder hilflos fühlte. >Ich liebe ihn so. Was mach ich nur?< Yugi spürte plötzlich eine streichelnde Hand auf seinem Rücken. Er schrak auf und blickte in Joeys lieb lächelndes und gleichzeitig besorgtes Gesicht. „Hey Yugi, was hast du denn?“ Yugi blickte ihn für einen Moment verwundert an, musste erst realisieren, das sein Freund wirklich wach war und ihn anlächelte. Dann warf sich ihn um den Hals, ohne aber seine Schulter zu gefährden, und schniefte und weinte noch mehr als zuvor. Diesmal aber auch vor Erleichterung. „Hey kleiner Stachelkopf. Ist schon gut.“ flüsterte Joey leise, während er dem zitternden Bündel sanft über den Rücken strich. „Joey! Joey Es tut mir so Leid. Ich hatte so Angst um dich! Bitte,… ich …es tut mir Leid!“ „Ist doch nichts weiter passiert, es geht mir gut.“ sagte Joey. Yugi richtete sich auf, lag aber noch immer halb auf Joey drauf, die Tränen liefen immer noch seine Wangen hinab. Trotzdem, er fühlte sich wesentlich besser seid Joey aufgewacht war und fing an sich gespielt aufzuregen. „Nichts weiter passiert?! Du hast Nerven, du liegst im Krankenhaus, das ist dir doch klar?“ „Ja ist es, aber ich bin okay. In ein paar Wochen bin ich wieder der Alte, du wirst sehen. Und jetzt hör schon auf zu heulen, sonst brauch ich noch neues Bettzeug.“ Mit diesen Worten wischte er Yugi ein paar Tränen ab, der sich daraufhin verlegen durch das gerötete Gesicht strich. „Entschuldige.“; sagte er und setze sich wieder richtig auf seinen Stuhl. Joey griff nach seiner Hand und Yugi hielte dessen, wohl bedacht die Kanüle des Tropfes in Ruhe zu lassen. „Alles wieder in Ordnung?“ fragte der Blonde. Yugi nickte tapfer. Joey zögerte holte tief Luft. „Du darfst dir keine Vorwürfe machen, hörst du. Was geschehen ist, ist nicht deine Schuld.“ Yugi schwieg bedrückt. „Was sagt der Pharao denn dazu, hm? Ich glaube echt nicht, dass er-“ „Yami hat nicht mehr mit mir gesprochen seid wir … da raus sind?“ Joey konnte förmlich sehen wie Yugi auf seinem Stuhl zusammen schrumpfte. Das er hatte er nicht gewollt. Anstatt ihn aufzumuntern, hatte er noch Salz in die Wunde gestreut. Eine Glanzleistung! „Yugi, Hey!“ Joey setzte sich etwas auf und berührte Yugi am Knie, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Der junge Mann blickte schüchtern auf, aber zumindest weinte er nicht. „Hey Igelköpfchen.“ machte er leise und Yugi rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin sicher es geht ihm genauso wie dir. Mach dich nicht fertig, ja? Wir haben schon ganz andere Bekloppte überstanden, als das alte Faltengebirge von heute!“ Yugi schmunzelte leicht durch die bedrohliche dunkle Wolke, die ihn verschlingen wollte. Aber Joey war noch nicht fertig. Er richtete sich endgültig auf, und saß nun im Bett. „Ich sage ja nur, dass du nicht so viele Gedanken machen sollst. Klar, heute war es ziemlich krass. Aber es war ja nicht der erste Größenwahnsinnige, dem wir in den Hintern treten mussten. Wenn ich da an Pegasus oder den durchgeknallten Atlantiker denke. Aber wir haben alles wieder grade gebogen, oder?“ „Heute war es anders. Wir wären fast draufgegangen und Yami war kurz davor… nur weil er mich beschützen wollte… Er wäre wegen mir beinahe gestorben.“ „Er liebt dich eben sehr!“ Yugi senkte den Blick um seinen schmerzlichen Gesichtsausdruck zu verbergen. „Ich meine… Du weißt schon, platonisch, als Freund und so.“ „Ja, ich weiß.“ flüsterte Yugi bitter. Joey verstand zunächst nicht warum Yugi noch verletzter reagierte. „ Ihr müsst euch nur mal richtig aussprechen, dann kommt schon wieder alles ins Lot.“ „Das mit uns ist… kompliziert.“, wich Yugi ihm plötzlich aus. „Ich hab das Gefühl, das er ständig vor mir davon läuft, wenn ich mit ihm reden will. Ich weiß einfach nicht mehr was mit ihm los ist.“ Joey schwieg. Auch ihm war bereits aufgefallen, dass zwischen seinem besten Freund und dem Pharao etwas schief lief. Und er spürte auch, dass da noch mehr war, Yugi noch etwas auf dem Herzen hatte. Aber zwingen konnte er Yugi ja auch nicht, sein Freund musste von selbst zu ihm kommen. Oder sich wenigstens wieder mit Yami zusammenraufen, damit es den beiden wieder besser ging. „Blöd, dass du nicht zu ihm gehen kannst. Ins Puzzle oder so, dann könnte er die wenigstens nicht mehr davon laufen.“ Bei diesem Vorschlag ging ein Ruck durch Yugis zierlichen Körper. „Ja, das ist ne dusselige Idee, ich weiß.“ „Das ist es!“ „Höh?“ „Joey, du bist ein Genie! Ich geh einfach zu ihm. In unserem Seelenraum muss er sich mit mir auseinandersetzten. Ich will endlich wissen, was ihn so bedrückt. Ich will ihm so gerne helfen!“ „Kann ich gut verstehen.“ meinte der Blonde nachdenklich. >Das Gleiche kann ich auch über dich sagen, oder über meinen Drachen…< Er sah Yugi neugierig an und legte den Kopf schief. „Sag mal, wie willst du das eigentlich anstellen. In dieses Seelenzimmerdings zu kommen, meine ich.“ „Einfach wird das nicht. Ryo hat mir mal erklärt wie das geht. Eine Art Meditation, ich hoffe dass ich das hinkriege.“ Joey grinste erleichtert. Yugi hatte wieder ein Ziel vor Augen und gewann wieder an Selbstvertrauen. „Cool und wann ziehen wir das durch?“, witzelte er. „Am besten heute Nacht, wenn wir beide im Seelenraum sind, ist mein Körper praktisch ohnmächtig. Es ist ungefährlicher, wenn ich dabei im Bett liege.“ „Na dann macht nichts unanständiges, damit Tristan neben dir keinen Herzkasper kriegt!“ „JOEY!“ In diesem Moment ging die Zimmertür auf und eine ältere Schwester trat ein. Als sie Joey sitzend im Bett vorfand, plusterte sie sich auf und setzte zu einer Standpauke an. „Mr. Wheeler, sind Sie denn verrückt. Sie können sich doch mit ihrer Verletzung nicht aufsetzen, die Wunde könnte wieder aufreißen. Hinlegen und zwar sofort.“ Hinter ihr trat Seto in den Raum, der Mühe hatte sich ein Grinsen zu verkneifen. Und auch Yugi musste Lächeln, als er sich lieb von Joey verabschiedete. Er ging zu Seto, der an der Eingangstür lehnte während die Schwester, mitunter etwas rabiat, den armen Joey versorgte. „Ich warte draußen auf dich, Kaiba. Lass dir Zeit.“ Seto schüttelte den Kopf. „Presley ist grad gekommen. Er kann dich ins Hotel fahren, ich nehme dann ein Taxi.“ „Ist das denn okay? Ich kann auch warten, wenn du-“ „Yugi, mach mal halblang. Es war ein langer Tag, fahr ins Hotel und geh schlafen.- Und sorg dafür, dass mein Bruder ins Bett kommt, damit hilfst du mir am Meisten!“ setzte er zwinkernd hinzu. Yugi nickte dankbar und lief hinaus. Es war tatsächlich ein verdammt langer Tag gewesen und er war noch nicht vorbei. Im Flur wartete Presley auf ihn und lächelte ihm zu. „Hey alles klar?“, fragte der Amerikaner. „Geht so.“ war die erschöpfte Antwort. „Na komm ich fahr dich.“ entgegnete Presley sanft. Er drückte Yugi eine Lederjacke in die Hand und der ahnte schon, dass dies eine luftige Fahrt werden würde. Tatsächlich fand er sich nur wenig später auf dem Motorrad wieder und musste bei Presleys Fahrstil krampfhaft an ihm festhalten. Wenigstens waren sie in Rekordzeit angekommen. Etwas unschlüssig standen der ehemalige und jetzige Hikari voreinander uns schwiegen sich einige Momente an. „Kommst du noch mit rein?“, wollte Yugi schließlich wissen. Pres schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke ich werde gleich ins Museum zurück fahren. Ich würde euch nur stören. Und ich möchte einfach bei ihnen sein.“ Yugi nickte. „Würde mir nicht anders gehen. Sag ihnen noch mal Danke. Ohne sie wäre es wohl nicht so glimpflich ausgegangen. Das gilt natürlich auch für dich, danke für alles Pres.“ Presley druckste daraufhin etwas herum sodass Yugi aufmerksam wurde. „Du hast doch was auf dem Herzen, was ist?“ „Ich fasse es kaum dass Du dich bei Mir bedankst. Ich hab richtig ein schlechtes Gewissen.“ Er tigerte kurz auf und ab, dann sprach er weiter. „Ihr habt ganz schön viel durchgemacht heute. Und eigentlich ist das ja meine Schuld. Trotzdem bin ich froh über die Ereignisse.. Ich meine, dass ich meine Mumien wieder habe.“ Yugi lächelte und nahm ihn in den Arm. „Das verstehe ich sehr gut. Mach dir keine Gedanken, es ist ja alles noch einmal gut gegangen.“ „Zumindest weiß ich jetzt, was wir gemeinsam haben. Ist alles okay zwischen dir und deinem Pharao.“ Yugi löste sich aus der Umarmung und betretenes Schweigen war Antwort genug. „Kopf hoch Yugi. Ich weiß zwar nicht allzu viel über euch, aber mein Gefühl sagt mir, das euch Happy End bevorsteht. Aber pass vorsichtshalber auf ihn auf. Ägypter stellen immer ziemlich viel an.“ „Was meinst du?“ „Ach naja, halt ihn einfach fern von Elektrogeräten. Ich schreib dir mal eine E-Mail über Rath erste Begegnung mit einem Staubsauger, dann weißt du was ich meine.“ Er grinste und drückte Yugi noch einmal. Bevor er davon fuhr, gaben sie sich das Versprechen einander zu mailen. Yugi schleppte sich zum Fahrstuhl. Als die Türen aufgingen und den Blick auf die Lounge in seiner Etage freigaben, wurde er von ein paar besorgten Augenpaaren angeschaut. Seine Freunde hatten auf ihn gewartet. Sogar Duke, der gar nicht in diesem Hotel eingecheckt hatte saß mit den anderen auf der roten Couch. An seiner Schultern lehnte Tea, die offenbar eingenickt war. Mokuba schlief ebenfalls, er hatte sich neben Tristan auf der Couch zusammengerollt und sich etwas an den Seto-ersatz angekuschelt. Als er näher kam wurde Tea wach. Sie bemerkte ihn, fiel ihn um den Hals und brach in Tränen aus. Sie hatte sich einfach Sorgen gemacht, und Yugi drückte sie sanft um sie zu trösten. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, setzen sie sich zu den anderen und Yugi berichtete kurz von Joey. „Es könnte also noch eine Weile dauern, bis Kaiba kommt. Wir sollten schlafen gehen. Das könnten wir alle gut gebrauchen.“ Dass er noch mit Yami sprechen wollte, hatte er gänzlich verschwiegen. Tristan beugte sich zu ihrem Nesthäcken. „Okay Moki?“ Der Kleine nickte und so machten sie sich den Weg. Duke brachte Tea auf ihr Zimmer und versprach am nächsten Morgen wieder da zu sein. Moki schlürfte zum Fahrstuhl um zur Suite hochzufahren. Tristan und Yugi schlichen ebenfalls ins Zimmer, wo sich der Braunhaarige mit einem tiefen Seufzen bäuchlings aufs Bett fallen ließ und einfach liegen blieb. Er hatte bis jetzt durchgehalten. Aber um halb drei am Morgen machte auch ein harter Kerl wie Tristan mal schlapp. „Okay, ich geh dann mal zuerst ins Bad.“ grinste Yugi. Ein gestöhntes `Hmhm` musste als Antwort erst einmal genügen. Als die beide wenig später in Shorts und T-Shirt in den Federn lagen, konnte Tristan doch noch nicht schlafen. „Kaum zu glauben, dass Kaiba noch bei Joey geblieben ist. So oft wie die beiden sich in den Haaren hängen.“ grübelte der junge Mann. „Ich denke Kaiba ist ein guter Kerl. Aber er hatte es eben nie leicht. Das hat ihn so hart gemacht. Und was Joey betrifft: Ich glaube die beiden haben sich wirklich gern.“ Tristan grinste. „Sie haben aber eine merkwürdige Art, sich das zu zeigen! Hm… Du hast schon Recht mit Kaiba. Umsonst hängt Mokuba nicht so an ihm.“ „Der Kleine ist beeindruckend. Er war sehr tapfer, schon seid wir uns kennen. Erstaunlich wie er alles wegsteckt.“ „Es macht ihm wohl am meisten zu schaffen, wenn Kaiba sich von ihm entfernt oder sich für ihn in Gefahr begibt. Aber trotzdem hält er immer zu ihm. Ein toller kleiner Bruder. Ich mag den Kurzen.“ Yugi lächelte, es ging ihm ebenso. Es klopfte an der Tür und eine kleine Wuschelmähne lugte durch den Spalt. „Kann ich rein kommen. Die Suite ist ganz schon groß, wenn man alleine ist.“ fragte Moki schüchtern. „Wenn man vom Kamel spricht, kommt es auch garantiert angelatscht.“ witzelte Tristan, woraufhin Mokuba ihn bedröppelt ansah. Der schüttelte entschuldigend den Kopf. „Du kannst nicht schlafen, hm?“, fragte Tristan lieb. Moki bekam ein bisschen Farbe und nickte zögerlich. „Schon gut, hüpf rein.“ Mokuba ließ sich das nicht zweimal sagen und krabbelte und Tristans angehobene Decke. Zunächst lag er noch verschüchtert mit etwas Abstand zu dem jungen Mann. Aber er war keine zwei Minuten später eingeschlafen und kuschelte sich mit einem genuschelten „Oni-chan“ letztlich doch an Tristan an. Dieser grinste verzückt. „Er hält mich für Kaiba. Ist das niedlich!“ Wie Yugi die beiden so betrachtete, wurde ihm ganz warm ums Herz. „Du wirst mal ein ganz toller Papa, da bin ich mir sicher.“ Tristan wurde daraufhin knallrot, und Yugi stellte fest, dass er wohl laut gedacht hatte. ** „Na, sie hat dir ganz schön zugesetzt, was Hündchen?“, flüsterte Seto. Joey wuschelte sich entnervt das störrische Ponyhaar aus dem Gesicht. Und fing sich prompt einen Tadel von der Krankenschwester ein, die vor dem Monitor stand und Notizen in Joeys Krankenakte schrieb. „Wuseln Sie doch bitte nicht soviel herum, Mr. Wheeler. Sie werden sich noch versehentlich den Tropf rausziehen.“ Sie trat noch einmal an das Bett und gab mithilfe einer Spritze über einen Zugang etwas zu besagtem Tropf hinzu. „Das ist ein Schlafmittel, damit Sie sich bis Morgen etwas erholen.“ Es war erstaunlich wie diese Frau es schaffte einen mütterlichen und zugleich herrischen Tonfall zu fabrizieren. Joey wagte es lieber nicht, Widerworte zu geben. Wesentlich versöhnlicher allerdings wandte sie sich an Seto. Mr. Kaiba, er wird in einer viertel Stunde schon schlafen, also verabschieden Sie sich lieber bald.“ Seto nickte. „Ich würde gern noch bleiben bis er einschläft.“ Sie bejahte und der hoch gewachsene, junge Mann sah ihr nach als sie den Raum verließ, sodass er Joeys verdutzten Gesichtsausdruck nicht bemerkte. „Ähem, du – du musst nicht. Ich meine du kannst auch…“ der rosa Schimmer verriet, dass Joey nicht so recht wusste, was er von der Aktion halten sollte. Er freute sich natürlich, dass sein Drache sich um ihn zu Sorgen schien, aber ganz geheuer war ihm das nicht. „Ist okay. Ich bleibe gern noch hier. Ich mag Krankenhäuser auch nicht besonders. Also dachte ich, ich steh noch bei.“ Lag das an den Medikamenten und war der Drache grade richtig lieb zu ihm? „Was meinst du denn mit `auch`?“ grübelte der Blonde, dem durch das Beruhigungsmittel langsam duselig wurde. „Yugi hat mir vorhin erzählt das du Krankenhäuser nicht ausstehen kannst.“ erklärte Seto gelassen. Joey, so schien es ihm, würde durch das Schlafmittel bereits ruhiger und unbedarfter. Er murmelte alles vor sich hin, worüber er grübelte und seufzte häufig. Irgendwie war das richtig …süß! >Moment Seto, immer gaaaanz objektiv bleiben. Er liegt da wie ein Häufen Elend. Das sind nur die großen Bruder Instinkte. Nichts weiter.< Joey zog Setos Aufmerksamkeit von den eigenen wirren Gedankengängen, als er wieder vor sich hin murmelte. „Als ich klein war, hatte ich Angst vor Klinken. Weil man Serenity wegen ihrer Augenkrankheit schon oft hier hatte, und sie immer todunglücklich war…Hab wohl geglaubt, das die Ärzte Schuld waren.“ dachte Joey laut nach. „Außerdem mag ich es nicht, die Kontrolle zu verlieren und entmündigt zu werden. Ich fühle mich dann so hilflos.“ Er seufzte wieder und erstaunte Seto dabei. Medikamente hin oder her, dass Joey so offen zu ihm und dabei noch so ernst war, war definitiv neu. „Hat mir einfach ohne zu fragen, so ein Knockout -Zeug gegeben. Horrorschwester!“ murrte er zerknirscht und musste zu allem Übel auch noch Gähnen. Da war er wieder, der alte Joey. Seto lächelte leicht: „Letztlich ist doch mit deiner Schwester alles gut gegangen, nicht wahr?“ Joey nickte bestätigend. „Ja, aber das hab ich Yugi und Yami zu verdanken. Ohne ihre Hilfe hätten wir die entscheidende OP nie finanzieren können. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, als mich Serenity danach mit ihren schönen Augen angesehen und gelächelt hat. Du kannst die gar nicht vorstellen wie glücklich ich war.“ strahlte der Blonde. „Vielleicht kann ich das ja besser, als du glaubst.“ entgegnete Seto. Joey wiegelte den Kopf hin und her und schmunzelte schließlich. „Sieht so aus, als hätten wir doch etwas gemeinsam. … Den Job als Bruder meine ich. …Uhh bei mir dreht sich alles…“ Sofort war der Brünette alarmiert und schoss von seinem Stuhl hoch. „Joey, soll ich die Schwester rufen? Ist die schlecht? Hast du Schmerzen? Jetzt sag doch was, Joey!“ „Alles ist gut. Das Beruhigungsmittel schlägt an, das ist alles. Mir ist nur etwas schwindelig.“ Etwas ruhiger setzte sich der Firmeninhaber wieder und legte automatisiert seine kühle Hand auf die Stirn des Blonden. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht. Bei Mokuba tat er das auch immer, wenn der mit einer Grippe im Bett lag. Sein kleiner Bruder hatte das immer als angenehm empfunden und dem Blonden schien es nicht anders zu gehen. „Mmhh, das ist schön…“ seufzte der Blonde. „Fühlt sich gut, hm?“ Seto flüsterte um die zunehmend ruhige Atmosphäre nicht zu zerstören. Er strich ihm dabei sanft über die Stirn. Der Blonde hatte die Augen bereits geschlossen und entschwand langsam. „Ist schön, meinte ich aber nicht…“ säuselte er. „Was denn dann?“ entgegnete Seto leise. „Du hast mich „Joey“ genannt. Schon mehrmals heute. Das erste Mal vorm Hotel…heute Nachmittag.“ Seto zog die Hand weg und murmelte ein „Entschuldige.“ Unter Aufbringung seiner letzen Kraftreserven öffnete er die Augen und sah Seto an. „Warum denn? Ich fand es schön.“ Überrascht sah Seto die müden, aber dennoch strahlenden Augen des Blonden. Joey war zwar schon fast weggetreten, aber er bemühte alles mitzukriegen. Irgendwie hatte ihm die Medikation die Zunge gelöst. Aber sein einstiger Erzfeind schien sich über das Zugeständnis zu freuen. „Und , Soll ich dich weiterhin Joey nennen?“ Der Blonde lächelte schwach. „Dann solltest du mich Seto zu mir sagen, sonst bist du wieder benachteiligt und maulst mich den ganzen Tag an.“ Nun grinste der Blonde müde. „Seto…“ murmelte er. „Gefällt mir.“ Er seufzte noch einmal und schien nun endgültig eingeschlafen. >Das ist mein Hündchen! Ich biete ihm den Vornamen an und er schläft ein.< Seto stand auf und betrachtete ihn noch einmal. Joey lag friedlich da und atmete ruhig. Er sah entspannt aus und dem Brünetten fiel auf, wie hübsch der Blonde eigentlich war. Warum war ihm das nie aufgefallen? Joey hatte heut viel Mut und Stärke bewiesen. Aber wie er da so lag, sah er irgendwie … niedlich aus! Der Schlafende rutschte etwas im Bett herum seufzte etwas von Schokolade und schlief dann ruhig weiter. Seto zauberte es ein Lächeln auf das Gesicht. Er beugte sich zu ihm hinunter und küsste den Blonden sanft auf die Wange. Richtig bewusst wurde ihm das erst, als Joey „Seto…kitzelt“ vor sich hin brabbelte. Er trat einen Schritt zurück und berührte ungläubig seine eigen Lippen, versuchte zu realisieren, was gerade geschehen war. Er hatte Joey doch tatsächlich geküsst! Ein Glück schlief der Blonde wie ein Stein. >Was machst du nur mit mir, Hündchen?< Er betrachtete ihn und ein kleiner warmer Knoten in seinem Bauch zog sich zusammen, während sein Herz einen Hüpfer machte. Konnte es sein? >Was machst du nur mit mir?< Liebevoll strich er dem Schlafenden über die ungeküsste Wange und schlich sich leise aus dem Zimmer. Seto nahm sich ein Taxi, die umsichtige Krankenschwester hatte ihm schon eines bestellt und ließ sich ins Hotel fahren. Seine Gedanken blieben aber beim Krankenhaus. Und sein Herz wollte einfach nicht aufhören schneller zu schlagen. Nachdem er Mokuba nicht in der Suite gefunden hatte, hatte er bei Yugi geklopft. Der Duellant und Tristan unterhielten sich noch, und wie vermutet hatte Mokuba sich zu ihnen geschlichen. Er lag zusammengerollt eng an Tristan gerückt. „Kaiba!“ riefen Yugi und Tristan im Chor als der Brünette in der Tür stand. „Ja, so heiße ich.“ bestätigte dieser und zog eine Braue hoch während er Tristan kühl ansah. Er hatte nichts gegen den schweigsamen jungen Mann, aber er war zugegebenermaßen etwas eifersüchtig. Seto war es nicht gewohnt, das Mokuba bei jemand anderem und nicht bei ihm Halt suchte. Oder sich ankuschelte. Der nun etwas unruhige Tristan rüttelte Mokuba sanft wach. „Wach auf, Kleiner! Seto ist hier.“ Mokuba sah verschlafen von Tristan zu Yugi und entdeckte dann seinen Bruder. Aufgeregt und sichtlich erleichtert krabbelte er augenblicklich zum Fußende um aus dem Bett zu kommen. „Entschuldige, ich konnte nicht einschlafen. Du warst nicht da und…“ Er zögerte. Mokuba war es peinlich, das er Schutz gesucht hatte. Er hatte sich doch vorgenommen stark zu sein, damit nicht immer wie ein kleines Kind behandelt wurde. Vor allen nicht von seinem Bruder. „Schon gut. Und kommst du jetzt mit, Moki?“ lächelte Seto sanft. Der Kleine nickte überrascht und überglücklich und krabbelte endgültig aus dem Bett. Es tat ja so gut, dass Seto ihn wieder mit seinem Kosenamen ansprach. Was sein großer Bruder dann tat, hatte er schon ewig nicht gemacht! Er nahm Mokuba hoch um ihn nach oben zu tragen. Der Junge wurde auf einmal hibbelig und seine Wangen färbten sich rosa. „Ah-aber Seto, dafür bin ich doch schon viel zu alt!“ „Heute nicht.“ antwortete sein Bruder leise und Mokuba verstand. Er war nicht der einzige Kaiba der heute seinen Bruder brauchte. Immer noch rot um die Nasenspitze wünschte der Junge Tristan und Yugi eine gute Nacht. „Schlaft ihr beiden auch gut.“ meinte Yugi grinsend. „Wir sehen uns dann.“ Seto nickte und verabschiedete sich. Mokuba hatte seinen Kopf auf die Schulter seines Bruders gelegt und schlief schon wieder ein. Im Fahrstuhl wurde er noch mal wach. „Duhu Seto? Kann ich heute bei dir schlafen?“ „Ja, kannst du.“ „Seto?“ „Hm?“ „Ich hab dich lieb, Oni-chan!“ Seto wuschelte ihm durchs Haar und drückte ihm Kuss auf die Stirn. Mokuba kuschelte sich daraufhin ganz eng an seine Schulter, das war die schönste Antwort die er hatte bekommen können. *** Yugi lag im Bett und versuchte schon seit geraumer Zeit sich zu konzentrieren. Solange Mokuba bei ihnen war, hatte er sich nicht zurückziehen können, aber jetzt hielt er es kaum noch aus. Er schaffte es einfach nicht zur Ruhe zu kommen und Tristans Geschnarche von der Seite war nicht sonderlich hilfreich. Momentan stand er sich aber ehr selbst im Weg. Er musste ruhiger werden, um in seinen Seelenraum zu gelangen, und war total aufgewühlt weil er mit Yami sprechen wollte. Entnervt setzte er sich auf und betrachtete das Puzzle in seinen Händen. Er musste sich unbedingt beruhigen. Mit geschlossenen Augen wog er den Millenniumsgegenstand in seinen Händen, fühlte die Kälte des edeln Metalls und die Struktur seiner Schriftzeichen. Alles an diesem Artefakt war ihm vertraut und er entspannte sich endlich. Er bemerkte nicht wie es aufleuchtete und auf ihn reagierte. Wohl aber fühlte er das sanfte Kribbeln in seinem Körper als sein Geist sich löste. Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ seinen Körper nach hinten in die Kissen sinken. Doch, dass das weiche Material unter seinem Gewicht nachgab, seinen Körper umfing und sanft in die Nacht bettete, merkte er nicht mehr. Als er die Augen wieder aufschlug fand er sich in einer traumverzerrten Version seines Zimmers in Japan wieder. Ein Siegessicheres Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Den ersten Schritt hatte er erfolgreich hinter sich gebracht. Sein Raum hatte sich verändert, seid er sich das letzte Mal hierher zurückgezogen hatte. Zwar standen in den Regalen noch viele Spielsachen, aber der Fußboden war nicht mehr so übersäht davon. Alles schien geordneter zu sein. Eines aber fiel Yugi schnell ins Auge. In die Bücherregale hatten sich viele Bänder über das antike Ägypten gestohlen. Wohl ein Indiz dafür dass er in letzter Zeit sehr viel über die Vergangenheit seines Pharaos gegrübelt hatte. Er zog eines davon heraus. Das Cover wurde von einem goldenen Relief mit den sieben Millenniumsgegenständen geziert und hob sich edel von dem braunen Ledereinband ab. Yugi schmunzelte. Die Bücher die sein Großväter als Archäologe geschrieben hatte, waren in ganz ähnlichem Stil gebunden worden. Sie hatte offenbar den gleichen Geschmack. Blindlings schlug der junge Mann eine Seite auf und stieß prompt auf eine farbige Skizze die sich über eine Doppelseite erstreckte. In der Mitte war Atemu in der Kleidung eines Pharaos zu sehen. Rechts neben ihm stand zu Yugis großem Erstaunen Seto. Seine Haut ebenso dunkel gebräunt wie die des Pharaos und ertrug ein schmuckvolles blaues Gewand. In der Hand hielt er den Millenniumsstab. Wenn er ihm dieses Bild doch nur zeigen könnte, wie er Seite an Seite und voller Stolz mit dem Pharao auf diesem Bild zu sehen war. Vielleicht würde er die Dinge anders sehen. Außen neben dem Pharao wie auch neben Seto standen zwei weitere Gestalten, doch beide so schemenhaft das er sie nicht ausmachen konnte, wie sie aussehen mochten. Sogar wenn er selbst dort gestanden hätte, hätte er sich wohl nicht erkannt, derart unkenntlich waren sie. Er betrachtete das Bild noch eine Weile und stellte das Buch zurück an seinen Platz. Daneben viel ihm noch eines auf und er zog es heraus. Mit einem Schmunzeln erkannte er es wieder. Als er jünger gewesen war, hätte er sich für seine Sandkastenfreundin Tea immer Märchen ausgedacht und ihr fast jeden Tag auf dem Nachhauseweg eine neue Geschichte erzählt. Die schönsten hatte er aufgeschrieben um sie für später zu bewahren. Irgendwann hatten sie aber damit aufgehört und Yugi hatte das Buch seit der Mittelschule nicht mehr wieder gefunden. Aber in einem Seelenraum kam nichts abhanden. Erneut blätterte er wahllos darin herum und blieb bei einem Bild stehen, das er damals gezeichnet hatte. Es zeigte einen breiten Fluss in dem sich die Sterne spiegelten und das kleine Lagerfeuer am Ufer hatte ebenfalls einen Spiegelzwilling im Wasser. Das Bild war zwar noch etwas kindlich, strahlte aber dennoch eine beruhigende und beinahe romantische Atmosphäre. Ihm kam eine Idee und er legte das Buch präparativ auf seinen Schreibtisch. Wenn dies seine Seele war, dann konnte er auch alles tun, was er sich vorstellen konnte. Er strich mit den Fingern über das Bild und tauchte zu seinem Erstaunen ein paar Zentimeter mit den Fingern darin ein. Wasser tropfte von seiner Hand ab, und Yugi lächelte noch mehr. Diese Geschichte hatte er nie zu Ende geschrieben, aber das würde er heute Nacht nachholen. Wenn auch in ungewöhnlicher Weise. Er wandte sich zur Tür, die wie immer einen Spaltbreit offen war und schreckte noch einmal zurück. Über seinem Bett hing ein Poster das ebenfalls neu war. Es zeigte Yami und ihn. Yugi grinste, es gefiel ihm. Und Yami würde es sicher auch gefallen… Er holte ein letztes Mal tief Luft und trat in den schmalen Gang hinaus. Das Licht aus seinem Zimmer im Rücken warf seinen riesigen Schatten auf die schwere Eisentür. Das Udjat -Auge prangte ihm entgegen. Das Zeichen eines Königs. Einen Moment stand er unschlüssig vor der Tür. Vielleicht machte er alles nur noch schlimmer. – Nein, schlimmer konnte es gar nicht mehr werden. Er wusste, was er wollte, er wollte Yami wieder glücklich sehen. Entschlossen zog er die Tür auf. Es ging ganz leicht, obwohl sie so schwer aussah. Augenblicklich zog ihm ein eisiger Hauch entgegen, und ihm fröstelte sehr. In seinem Raum war es mollig warm gewesen. Aber Yugi wusste woher dies rührte. Dieser riesige Raum stand für Yamis Seele. Eine Seele voller Rätsel und ungelüfteter Geheimnisse. Deshalb war alles in diesem Labyrinth so verworren. Die Kälte konnte nur eines bedeuten. >Es geht ihm nicht. Er muss tieftraurig sein, so ungemütlich und dunkel wie es hier ist.< Yugi trat ein und sah sich um. Manchmal wartete sein in der großen Halle auf ihn, aber er war nicht da. Yugi wusste, das es hier irgendwo eine Art Thronsaal geben musste. Sein Pharao hielt sich oft dort auf. Aber wie sollte er ihn finden? >Ich geh einfach der Kälte nach, dann finde ich ihn sicher.< dachte er zynisch. Er blickte an sich herab und wie vermutet hatte er das Puzzle nicht mehr um. Es gehört dem Pharao und seinem Seelenraum konnte es nicht zweimal existieren. Yugi grummelte etwas darüber. Mithilfe des Puzzles hätte er ihn vielleicht finden können. Es hatte ihm vor langer Zeit auch bei der Suche nach Joey den rechten Weg verraten, als dieser von Hirutani entführt worden war. //Siehe Manga Band….na ihr wisst schon!// Was der junge Mann nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, trat doch ein. Er konnte das Puzzle plötzlich ganz in seiner Nähe spüren. Vor ihm flackerte ein kleines Licht auf und er vernahm eine vertraute Stimme. „Hallo Kuribo. Na kleiner Freund, kannst du mich zu meinem Pharao führen.“ Das kleine braune Fellknäuel gab einen wohlig gurgelnden Laut von sich und schwebte davon. Yugi folgte ihm und musste schließlich sprinten. Das knuffelige Monster führte ihn durch ein paar Gänge und der Duellant versuchte sich den Weg einzuprägen bis die beiden, Kuribo in bester Laune und Yugi völlig atemlos vor, einer Tür zum stehen kamen. Fliegen müsste man können. „Hier?“ keuchte er. Ein fröhliches Quieken bestätigte Yugi, das er am Ziel war. Kuribo kam eng an den jungen Mann heran geflogen und kuschelte sich gurrend an. Zum Abschied fiepend verschwand er in der Dunkelheit und ließ Yugi vor der großen Tür zurück. So weit, so gut. Aber der schwierigste Teil Stand ihm noch bevor. In welcher Verfassung würde er seinen Pharao wohl vorfinden. Und wie würde Yami auf ihn reagieren. Erneut beschlichen Yugi Zweifel. Zwar hatte sich sein Schutzgeist hin und wieder mit Problemen an ihn gewandt, doch noch nie war Yugi derart fordernd auf ihn zu gegangen. Es war absolutes Neuland für ihn. Unter starkem Herzklopfen wandte Yugi sich endlich zielstrebig der Tür zu. Seine innige Zuneigung zu Yami würde die Sache nicht leichter machen. Nicht auszudenken, wenn sein Seelenpartner es bemerken würde. Yami würde ihn nicht hassen und vermutlich auch nicht verlassen. Aber um ihn nicht zu verletzen würde er ihn wahrscheinlich nur noch mit Samthandschuhen anfassen. Alles wäre verkrampft und irgendwie falsch. Es wäre zwischen ihnen nie mehr so wie jetzt. Das liebevolle Vertrauen zwischen ihnen war stark, aber nicht unerschütterlich. Yugi hatte Angst, dass ihre Freundschaft darunter leiden würde. Er selbst machte das gerade irgendwie mit Tea durch. Seid den Ereignissen in Atlantis versuchte sie ständig ihm näher zu kommen. Yugi wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, also rannte er vor ihren Gefühlen davon. Und verletzte sie damit letztlich doch. Aber er wusste auch nicht, welche Alternative er hatte und die Bindung zwischen ihm und seiner Sandkastenfreundin geriet ins Bröckeln. Er fühlte sich furchtbar schuldig deswegen, aber noch mehr Angst hatte er, das es zwischen Yami und ihm auch so schrecklich schief laufen würde. Schlimmer noch: Yami sah ihm immer sofort an, wenn er etwas auf der Seele hatte und Yugi meinte manchmal es stünde ihm ins Gesicht geschrieben. In großen roten Buchstaben, quer über die Stirn. Er hatte keine Ahnung, wie lange er seine Gefühle vor Yami verbergen konnte, oder ob sein Partner nicht vielleicht schon etwas ahnte. Yugi wollte nur in seiner Nähe sein, aber je näher sie sich kamen, desto schwieriger wurde alles zwischen ihnen. Jetzt, in diesem Augenblick, da in dem Seelenraum seiner einzig wahren Liebe stand, die eben dies vielleicht nie erfahren würde, keimte in ihm der unbändige Wunsch hoch, das seine Gefühle nicht einseitig waren. Diese kleine, verzweifelte Hoffnung war ebenso unrealistisch wie schmerzlich. Sein verkrampftes Herz hämmerte so protestierend gegen seinen Brustkorb, das er meinte es müsste jeden Augenblick herausspringen. Er kämpfte mit sich, um seine Fassung, seine Selbstbeherrschung. Versuchte die Stärke wieder zu finden, die er brauchte um in diesen Saal zu betreten. Nur einem Moment sein Lächeln zu sehen und seine wärmende Stimme zu hören würde ihm die Selbstzweifel nehmen, so wie es immer gewesen war und immer sein würde. Sie waren Freunde! Alles andere würde Yugi tief in sich vergraben. Er würde sein Freund und Partner sein, wie es das Schicksal für sie vor bestimmt hatte, als sie sich begegnet waren. Yugi fand seinen Mut zurück. Er wurde gebraucht. Ein tiefer Atemzug, ein verschmitztes Lächeln, das ihn die blutende Narbe auf seiner reinen Seele fast vergessen oder wenigstens ignorieren ließ. Mit der ganzen Kraft seines zierlichen Körpers presste er sich gegen die schwere Tür und schob sie langsam auf. Das gleichmäßige Gleiten von Metall auf Stein erzeugte ein leises Schnurren, sodass Yugi, als er nach Luft ringend in den Raum stolperte von überraschten Augen fixiert wurde, die ihm verschüchtert aus der Dunkelheit entgegenstrahlten. Es war finster und Yugi konnte nur vage wahrnehmen, wie sich Yami hastig über die Augen wischte. „Yu..Yugi. Wie bist du? Was machst du denn hier?“ Seine Stimme war so zittrig und unsicher! Das war ganz untypisch für ihn. Hatte er etwa geweint? Eine Mischung aus Schmerz und Zuneigung zog Yugi das Herz zusammen und er hatte Mühe nicht zu seinem Pharao zu sprinten und ihn in seine Arme zu reißen. Aber wollte ihn nicht bloß stellen. Stattdessen lief er ruhig zu ihm hin und hockte sich vor den riesigen steinernen Thron, auf dem sich sein Yami zusammengekauert hatte. Sein Pharao wirkte mit einmal so verletzlich. „Was ich hier mache?“, flüsterte er sanft. Er suchte mit seiner Hand die seines Schutzgeistes und umschloss sie mit der eigenen. Das war der Vorteil an den Seelenräumen. Hier konnten sie sich wirklich berühren. Yugi sah seinen Pharao von unten her an, darauf bedacht in so verständnisvoll wie möglich anzusehen. „Mich um dich Sorgen!“, flüsterte Yugi die längst ausstehende Antwort. Überrascht öffnete Yami den Mund, schloss ihn wieder ohne etwas gesagt zu haben und wich Yugis Blick einen Moment lang aus. Er bekam etwas Farbe um die Nasenspitze und flüsterte nur. „Musst du doch nicht!“ Yugi wusste, dass es seinem Pharao nicht gut ging, sein Hikari musste ihm nur ins Gesicht sehen und konnte es förmlich ablesen. Und dennoch wollte er nicht das Yugi etwas bemerkte, selbst jetzt schütze er ihn. Dieser Trottel, es war einfach unmöglich ihn nicht zu lieben! Yugi streichelte über die unsichere Hand in seiner eigenen, daraufhin sah Yami ihn wieder an. „Was ist, freust du dich den gar nicht mich zu sehen?“ rügte Yugi ihn liebvoll. „Aibou!“, protestierte dieser. In der Tat war es bereits merklich wärmer geworden und Yami fand allmählich sein Lächeln zurück. Auch wenn es noch ein erzwungen wirkte. Er schien irgendwie nervös. „Was hast du denn vor?“ fragte der Ägypter. „Na, ich will dich entführen?“ antwortete Yugi verschmitzt. Eine kleine Herausforderung lag darin. „Und wohin?“ wurde er neugierig gefragt. Yami war offenbar darauf angesprungen. „Was denn, vertraust du mir nicht?“ zwinkerte Yugi zurück. Yami rutschte auf dem Thron herum und legte einen quängelnden Unterton in seine Stimme. „Aiibouu!“ Vor niemandem sonst würde sich sein Pharao jemals so verhalten. Yugi war etwas besonderes und das fühlte sich wunderbar an. Bis vor ein paar Minuten hatten sich beide noch schrecklich gefühlt, und nun da sie bei einander waren, alberten sie herum. Yugi wusste, wenn er mit seinen Gefühlen für Yami klar kommen wollte, dann musste er gewisse Grenzen abstecken. ZU nahe an dem Pharao würde er sich vielleicht nicht beherrschen können und auffliegen. Aber noch wollte er das nicht. Noch nicht heute Nacht. Einmal wollte er ihm so nah sein, wie nur irgend möglich. Damit er etwas hatte von dem er zehren konnte. Ganz egal ob das unvernünftig war! „Kommst du mit mir?“ Zögerlich nickte Yami und ließ sich von Yugi hochziehen. Dieser ergriff die Chance und verhakte seine Finger mit denen Yamis. Sie standen Hand in Hand nebeneinander, und so wie sie sich ansahen, hatte ein Außenstehender sich nicht für FREUNDE gehalten. „Damit du mir nicht wieder davonläufst.“ erklärte der junge Mann schlicht auf den etwas verstörten Blick. Es hatte nicht anklagend klingen sollen, aber es zeigte auch dass noch etwas zwischen ihnen stand. Yami schluckte schwer und sah beschämt zu Seite. Yugi merkte, das er seinen Pharao unabsichtlich getroffen hatte. Er streichelte mit dem Daumen über die verkrampfte Hand in der seinen. „Hey.“, machte er leise. „War nicht so gemeint.“ „Ich weiß.“ flüsterte sein Gegenüber mit brüchiger Stimme. Mit der freien Hand fuhr er sich Ruhelos durch das wilde Haar und seine Augen tanzten nervös über die Hieroglyphen an den Wänden, als würde sich da die Lösung für seine Probleme befinden. „Es ist.. Es gibt so viel zu bereden.“ stotterte er schließlich. Yugis Griff wurde fester in der Hoffnung Yami etwas halt zu geben. Was nur, hatte ihn so verletzt? Sie sahen einander in die Augen und obgleich sie das Vertrauen für den jeweils anderen darin fanden; wussten beide, dass sie nicht ganz ehrlich miteinander waren. „Ja“, flüsterte Yugi nach einer kleinen Pause. „Lass uns reden. Aber nicht hier.“ Er zog den Pharao sanft aber bestimmend mit sich und führte ihn zur Tür. Im Korridor war es wieder hell und warm geworden. Yugis Plan war vielleicht nicht perfekt, aber er war auf dem richtigen Weg. ***** So, das war es für diesmal. Ich hoffe es hat euch gefallen. Beim nächsten Mal hab ich ein kleines Experiment mit euch vor. Wie schon mal erwähnt ist Yami ja mein Co-autor, und weil ich zum schreiben eh viel zu faul bin, wird er euch das Kappi komplett erzählen. Hihi! Im Ernst: Romantik aus der Ich- Perspektive finde ich total schön, und da Yami und Yugi etwas zu kurz gekommen sind, wird es nur um die beiden gehen. A bissl was hab isch ja schon vorbereitet, nee? Aber erstmal würd ich mich total über Kommis freuen, damit ich weiß wie das Chapter bei euch angekommen ist! *fleh* bitte, bitte! *bettel* Wie immer bin ich ich auch für konstruktive Kritik zu haben! Und denkt dran: Frühling ist wenn man trotzdem lacht! Auch mit Mütze Schal und Handschuhen… Habt Spaß und bis bald, Lillyko! Kapitel 7: San Fransisco Adventures: Dein Licht das meine Seele streichelt… --------------------------------------------------------------------------- Kemet Crisis Teil 7: San Fransisco Adventures: Dein Licht das meine Seele streichelt… Die Dunkelheit hier zieht mich immer weiter runter. Mit der Kälte hier ist allerdings anderes, sie geht mir einfach nur wahnsinnig auf die Nerven. Das Verrückte daran ist, Ich bin selbst schuld, dass es hier so ungemütlich ist. Ich hab mich zurückgezogen um zur Ruhe zu kommen, stattdessen werde ich immer nervöser. Für einige Stunden bin ich einfach ziellos im Puzzle umhergewandert. Habe versucht in den unzähligen Gängen meines Labyrinthes meine Sorgen abzustreifen. Gelungen ist es mir nicht. Wenn ich könnte, würde ich am liebsten mein Herz und alle Gefühle, die mich so ins straucheln bringen in einem dieser Räume wegschließen. All meine Ängste einfach hinter einer Steinmauer verbannen. Aber es ist eben nicht so leicht... Und es wäre auch nicht fair. Das alles ist schon komisch. Eigentlich sollte ich glücklich sein. Ich habe mich verliebt. Der Mensch der mir am meisten bedeutet, der einzige zudem ich seit langer Zeit Vertrauen gefasst habe und der mich aufrecht hält. Der Mensch der mich ebenso für mich empfindet, wie ich für ihn. Ich habe ihn gefunden. Nie hätte ich gedacht, dass mir einmal jemand wie mein Hikari vergönnt sein würde. Eigentlich sollte ich vor Glück platzen, aber das Schicksal hat es anders mit uns gemeint. Hat uns in Bahnen gelenkt die uns mehr voneinander fernhalten, als uns einander näher zu bringen. Meinen Gedanken nachhängend habe ich nicht gemerkt, dass mich meine zögerlichen Schritte allmählich vor einen nur allzu vertrauten Raum geführt haben. Nun stehe ich hier, verunsichert und mit mir selbst im Krieg was zu tun ist. Während ich die Türen zum Thronsaal unter Aufbringung meiner gesamten Kraft Zentimeter für Zentimeter langsam aufstemme, kann ich wenigstens für ein paar Sekunden dem größten Dilemma meines Lebens entfliehen, einfach weil ich durch die körperliche Anstrengung einmal nicht darüber nachdenken muss. Kaum das ich den Raum betrete ändert sich das allerdings wieder, und alle Gefühle, die ich schon viel zu lang mit minderem Erfolg zu vergraben versuche und die Dinge die ich ihm gerne sagen würde fallen wieder über mich her. Es liegt wohl daran, dass ich mich oft hierher zurückziehe, wenn ich es einfach nicht mehr bringe ihm gegenüberzustehen ohne zusammenzubrechen und ihm alles zu beichten. Ich wünschte ich könnte es, Hikari! Dir sagen was du wirklich für mich bedeutest, dass du nicht nur ein Freund für mich bist! In diesem Raum, der eine Zufluchtsstätte für mich war, stecken zu viele Gedanken an ihn. Mit einem Seufzen trete ich ein, und die Tür schließt sich ohne meine zutun, mit dem vertraut schürfendem Geräusch, das stets und ständig das gesamte Labyrinth erfüllt. Wie in alter Zeit erleuchten die Fackeln an den Wänden den Raum mit ihrem Feuerschein. Aber sie werfen größere Schatten als früher, strahlen nicht mehr so hell, wie zu der Zeit in der wir uns begegnet sind. Ich weiß, dass es an mir liegt. All diese Räume und die Art wie sie auf mich wirken werden durch mich bestimmt. Am Anfang war es hier hell und freundlich, trotz der riesigen Steinhallen, jede mit ihrer spartanischen, kantigen Ausstattung, einladend und gemütlich. Der Grund dafür war mein Yugi, mein Hikari. Er hat mir Hoffnung gegeben und ich hab mich bei ihm unglaublich wohl gefühlt. Aber so geschickt ich mit den Karten bin, so unbeholfen bin ich auch mit den Gefühlen von Menschen, vor allem mit meinen Eigenen. Ich habe es einfach nicht gemerkt. Dass er sich wohlig warm in mein Herz gestohlen hat. Und nun ist er unwiderruflich darin verankert, an einem Platz an dem ich ihn nicht vermutet hätte. Seit mir das klar geworden war, hatte sich alles verändert. Ich wusste nicht mehr wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Meine größte Angst war, dass er es merken könnte. Jede meiner Bemerkungen, meine Gesten oder einfach nur wie ich ihn manchmal ansah, wenn er mich nicht sehen konnte. Hach Yugi, einfach alles schien mich verraten zu wollen. Also hab bin ich irgendwann vor ihm davongelaufen. Wann immer ich kurz davor war über ihn herzufallen. Ich muss unwillkürlich schmunzeln, als ich mich auf dem Steinthron niederlasse und versuche meine Beine zu verknoten, um eine bequeme Sitzposition zu finden. Er weiß es vermutlich nicht. Auch wenn mein Aibou wesentlich mehr Selbstvertrauen hat als früher, worüber ich sehr froh bin, hat er vermutlich keine Ahnung wie wunderschön er ist. Wie unglaublich anziehend er sein kann. Die Wahrheit ist das ich das ich mich seelisch niemanden jemals näher fühlen könnte als ihm. Aber das ist nicht alles. Ich fühle mich von seinem ganzen Wesen angezogen. Die Art wie er sich bewegt, wie er spricht. Ich bin seiner Stimme verfallen die ebenso stark wie zärtlich sein kann, und die mir jedes Mal das Herz bricht, wenn er traurig ist. Was nicht selten wegen mir ist. Mein Yugi kann solche Kraft ausstrahlen, wenn er sich duelliert, dass ich Gänsehaut bekomme. Doch was mich mehr als alles andere die Kontrolle verlieren lässt sind diese unbeschreiblichen Augen. So tief wie der Ozean, ich könnte in ihnen ertrinken. Es heißt, dass die Augen die Fenster zur Seele sind. Wenn ich in Seine sehe, kann ich nicht anders als daran zu glauben. Denn ich weiß dass zu diesen beiden Edelsteine die schönste Seele der Welt gehört. Ich ertrage es nicht Schmerz in diesen riesigen Amnestisten lesen zu müssen. Und oft genug bin allein ich schuld daran… Ich kann nicht mal genau sagen, wann mir schließlich bewusst wurde, dass er ebenso für mich empfindet. Ich weiß meist was mein Hikari denkt und fühlt. Weil er mir blind vertraut und sich mir immer öffnet. In seiner Unschuld hat er es lange Zeit nicht gemerkt. Die Geborgenheit und die Wärme zwischen uns einfach als tiefe Freundschaft interpretiert. Aber ich kenne dich besser, Aibou, viel zu gut um es nicht wahrzunehmen. Es war ein ziemlicher Schock für mich. Hätte ich nicht überglücklich sein sollen? Ich war es nicht. Das einzige was ich mir wirklich wünsche ist ihn glücklich zu sehen. Ich hab mir immer vorgestellt, dass er eines Tages mit Tea zusammen kommen würde. Das er bei ihr finden könnte, was ich ihm nicht geben kann. Die Götter schien es gut mit uns zu meinen, den Tea scheint sich wirklich in ihn verliebt zu haben. Aber Yugi hat sie zurückgewiesen. Niemals direkt, aber er weicht ihr ebenso aus, wie ich ihm. In diesem Punkt sind wir uns ähnlich. Daher weiß ich nur zu gut, was das bedeutet. Nur suche ich den Abstand nicht, weil ich ihn nicht liebe. Im Gegenteil. Aber ich kann einfach nicht so bei ihm sein wie er verdient hätte. Hier drin habe ich zwar etwas, was einem Körper sehr nah kommt. Aber außerhalb des Puzzles bin ich nur eine körperlose Seele die in seiner Nähe durch die Gegend schwebt. Ich bin nur ein Geist. Ich kann weder bei ihm sein wenn er Kummer hat, ihn nicht in den Arm nehmen und ihn trösten. Noch kann ich ihn halten wenn er glücklich ist, um ihm zu zeigen, dass ich mich für ihn freue. Wenn er in Gefahr ist kann ich ihm nicht helfen, oder ihn beschützen, das habe ich heute wieder auf schmerzliche Art lernen müssen. Ich kann ihn nicht mal küssen. Egal was ich tue, oder wer ich früher einmal war, ich kann ihm niemals geben, was er braucht. Ich kann nie für ihn da sein. Nie wirklich. Dass mein Yugi stark ist,das weiß ich. Aber jemanden zu lieben, mit dem man niemals zusammen sein kann. Das schafft auch er nicht. Es würde ihn zu Grunde richten. Davor hab ich am meisten Angst. Ich würde ihn zerstören, ohne es zu wollen. Und ich könnte gar nichts, dagegen tun. Es ist noch einmal ein ganzes Stück kälter geworden, sodass ich die Beine eng an den Körper gezogen habe. Etwas reizt kribbelnd die Nerven in meine Wange, und streiche mir abwesend darüber. Erst als meine Fingerkuppen etwas Feuchtes berühren, wende ich meine Aufmerksamkeit darauf. Ungläubig starre ich auf meine Fingerspitzen, von denen mir im Fackelschein kleine Salzwassertropfen entgegenschimmern. Erst als ich mir noch einmal durch mein Gesicht wischte, realisiere ich es wirklich. Ich weine! Noch ganz benommen, lasse ich eine der Tropfen von meinen Fingern abperlen, der einen kleinen dunklen Fleck auf meiner dunkelblauen Hose hinterlässt, aber sofort zu verdunsten beginnt. >Das ist mir schon ewig nicht passiert, dass passt überhaupt nicht zu mir. < flüstert eine leise Stimme in mir. Irgendwie hat sie Recht. Umso mehr erstaunt es mich. Woran liegt es nur, dass ich plötzlich so reagiere? Mir kommt in den Sinn wie Yugi nur vor einigen Stunden vor mir stand. Wir hatten gewonnen und er hatte sich um mich gesorgt. Und dann hat er mich voller Liebe angestrahlt und mir gesagt, wie lieb er mich hat. Am liebsten wäre ich ihm in die Arme gefallen, ihm mit meinen Lippen den Atem zu stehlen und ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe und dass mir alles andere egal ist. Aber gerade das ist es, was ich niemals tun darf! Meine Macht, meine Erinnerung, ich würde alles aufgeben für ein Leben mit ihm. Ein richtiges Leben… Aber diese Wahl habe ich nicht! In diese schmerzhaften Gedanken habe ich mich in den letzten Tagen so oft verstrickt, doch ich finde einfach keinen Ausweg. Und diese Ausweglosigkeit es auch die mir die Tränen in die Augen treibt. Und obwohl ich weiß, dass alles nur noch komplizierter werden würde, wünsche ich mir in diesen Augenblick nichts sehnlicher, als ihn zu sehen. Ich weiß genau, ich würde wieder in Versuchung geraten und könnte viel damit aufs Spiel setzen. Für Yugi vermutlich ungemein mehr als für mich. Aber Menschen sind Egoisten, und da mache ich keine Ausnahme. Ich will unvernünftig sein, obwohl mir bewusst ist, dass ich das nicht darf. Aber mein Wunsch ihn zu sehen ist einfach zu stark und ich bin ausnahmsweise froh dass diese Entscheidung nicht in meiner Hand liegt. Sondern in seiner. Keine zwei Minuten später starre ich fassungslos aus der Dunkelheit zu der sich öffnenden Tür hinüber. Kann gar nicht glauben, was ich sehe! Halluziniere ich etwa schon? Ist der Wunsch ihn zu sehen schon so stark, dass ich mir selbst etwas vorgaukle? Nein! er ist es wirklich, er ist hier! Zu mir gekommen, in dem Augenblick in dem ich mir seine Nähe wünsche. Mit Schrecken realisiere ich, dass mein Gesicht Tränenüberströmt ist und wische mir hastig über die Augen. Ich will nicht, dass er mich so sieht. Ich habe noch nie vor ihm rumgeheult und ich habe es auch nicht vor. Er würde nur versuchen mich zu trösten und ich könnte ihm niemals standhalten… Mein Herz klopft wild und ich weiß gar nicht, wie ich auf ihn reagieren soll. Ich muss irgendetwas sagen! „Yu..Yugi. Wie bist du? Was machst du denn hier?“ Ich breche ab, ich bringe ja eh nichts gescheites über die Lippen. Bei Anubis, meine Stimme! Sie ist klingt so wacklig, als wäre ich gerade in den Stimmbruch gekommen. Da ich nicht weiß was ich tun soll, beobachtete ich Yugi einfach weiter, gespannt was er wohl tun wird. Seine wunderschönen Augen strahlen mir gefühlvoll entgegen das mein Herz einen Hüpfer macht und die Aufregung kehrt vollends in meinen Körper zurück. Mehr noch als er endlich langsam auf mich zukommt, und mir sein Lächeln schenkt, während er langsam vor mir in die Hocke geht. Er blickt mich von unten her an, und seine geschwungenen Wimpern umschmeicheln die Farbe seiner Augen, die besorgt mit ihren Blicken mein Gesicht streicheln. Ich muss heftig Schlucken, er ist so schön und sanft, dass es mein Herz zusammenzieht. Ich ziehe die Beine unweigerlich noch weiter zu mir, als würde ich vor ihm fliehen wollen, obwohl ich dafür gar keinen Grund habe. Meine Unsicherheit wächst nur noch, als er mich endlich anspricht: „Was ich hier mache? ...“ Obwohl er nur flüstert ist seine Stimme so sanft und warm, dass mich ein Schauer überläuft. Plötzlich spüre ich seine Hand die mich umfasst und zärtlich über meine Finger streichelt. Es wird heller und etwas wärmer im Raum, weil er hier ist und ich mich augenblicklich geborgen fühle. Weil Yugi da ist! „…Mich um dich Sorgen!“, flüsterte er die längst ausstehende Antwort, und mir klappt die Kinnlade runter. Ich muss mich zusammenreißen, was immer ich jetzt sagen würde, würde ihm zu viel verraten. Also sage ich lieber nichts und wende den Blick ab. Ich kann ihn einfach nicht ansehen, wie so süß von unten her zu mir aufblickt. Meine Wangen glühen! Mein Hikari, er hat mir tatsächlich die Röte ins Gesicht getrieben. Musst du doch nicht!“ flüstere ich, während ich seinen Blick noch immer auf mir spüren kann. Als mein Hikari mir erneut zärtlich über die Hand streicht, sehe ich ihn doch wieder an. „Was ist, freust du dich denn gar nicht mich zu sehen?“ Die kleine Rüge darin ist mir nicht entgangen. „Aibou!“ versuche ich schüchtern meine Verteidigung aufzubauen, weiß aber sonst nichts zu sagen. Aber das ist es nicht! Der Grund warum ich ihm meine Aufmerksamkeit entziehe ist ein anderer! Ich blicke Yugi schuldbewusst an, doch er drückt nur ermutigend meine Hand. Natürlich ist er nicht böse auf mich und ich versuche mir ein Lächeln abzuringen. Obwohl ich überglücklich bin das er hier ist, merke ich schon dass es etwas gequält aussehen dürfte. Ich bin so froh, dass er hier ist, ganz gleich ob es die Dinge komplizierter macht. Dennoch bin ich nervös. Früher konnte ich in ihm lesen, wie in einer Papyrusschriftrolle, aber in letzter Zeit kann ich manchmal nicht erkennen was er denkt und fühlt, oder was er vorhat. . Auch im Moment kann ich nicht sagen, was in ihm vor geht und dass beunruhigt mich ein wenig. „Was hast du denn vor?“ versuche ich es vorsichtig. „Na, ich will dich entführen?“ antwortete Yugi mir augenblicklich verschmitzt. Er will mich aus der Reserve locken, und ich befürchte mein Hikari hat es auch geschafft. Ich beschließe meinen Kummer für heute zu vergessen, Ich will einfach Zeit mit Yugi verbringen und genießen dass er da ist, also lasse ich mich auf sein Spielchen ein. „Und wohin?“ Diese Frage will mir keine Ruhe lassen, was hat er nur vor? „Was denn, vertraust du mir nicht?“ zwinkert mein Hikari mir zu. Ich könnte dahin schmelzen bei diesem Gesichtsausdruck. Bei Osiris, jetzt bin ich froh dass er nicht weiß wie hübsch er ist. Würde er seine Wirkung auf mich gezielt einsetzen, innerhalb von ein paar Minuten wäre ich zu einem großen Pharaowachsfleck zusammengeschmolzen. Mein Thron wird urplötzlich unbequem mein Bauch muss voll mit geschäftigen Skarabäen sein, so wie er auf einmal kribbelt. Wie gern würde ich ihn… nur einmal… Um meine abschweifenden Gedanken unter Kontrolle zu bringen und sie zu überspielen, fange ich an herum zu albern. „Aiibouu!“ seufze ich gespielt gequält, wie ein kleines Kind, das ein Geschenk erwartet. Sein Gesicht erhellt sich und erscheint über etwas nachzudenken, wendet aber den liebevollen Blick nicht ab. Ich sehe in seine Augen und finde endlich die gesuchte Geborgenheit. Der Knoten, der sich sonst immer in meinem Bauch zusammenzieht ist weg. Stattdessen ist es einfach angenehm warm und … kribbelig. Wir lächeln einander an und er nimmt meine Hand nun in beide Hände, streichelt sie und hält sie fest. Aber mach dir keine Sorgen, Hikari! Heute werde ich nicht vor dir fliehen! „Kommst du mit mir?“ Ich nicke wie in Zeitlupe und er zieht mich einfach bestimmend hoch. Noch bevor ich weiß wie mir geschieht verhaken sich seine Finger mit meinen. Als ich erschrocken zu ihm aufsehe, blickt er mich zwar liebevoll aber auch ungewöhnlich ernst an. Erforscht mich schier, aber ich weiß nicht wonach er sucht… Endlich flüstert zu mir: „Damit du mir nicht wieder davonläufst.“ Er hat es ganz sanft gesagt, vorsichtig, wie alles was er tut oder ausspricht um seinen Gegenüber nicht zu verletzen. Dennoch ist die Botschaft angekommen, die bittersüße Zweideutigkeit die seine Sorge um mich widerspiegelt. Ich kann ihm nicht mehr ins Gesicht sehe. Ich wende mich ab und muss bereits das nächste Geständnis, das uns beide nur viel tiefer in den Sumpf unserer verworrenen Probleme ziehen würde, mit großer Mühe herunterschlucken. Jetzt weiß ich sicher, dass ich ihm wehgetan habe. Es tut mir so leid, Hikari, aber ich fand einfach keinen Ausweg. Schon spüre ich die Verzweiflung über unsere Lage erneut ihn mir aufbrodeln, doch wieder ist es mein Yugi, der mich vor meinen Gedanken rettet. Er streichelt mir über meine Hand, die noch immer in seiner Schutz sucht, und erst jetzt merke ich, wie verkrampft sie ist. „Hey…!“, höre ich ihn leise sagen und muss mich bemühen nicht aus Reflex zu ihm zu sehen. „War nicht so gemeint.“ „Ich weiß.“ Meine Stimme versagt mir schon wieder den Dienst, klingt wie die eines verletzten Löwenjunges. Mann, wie ich das hasse! Die Kontrolle zu verlieren und meine Schwäche nach außen zu tragen, vor allem vor dir, Hikari. Nervös fahre ich mir durch die Haare, um die Wut auf mich selbst in den Griff zu kriegen. Das letzte was ich will ist Yugi womöglich noch anzublaffen, das einzige das schlimmer ist, als diese Hilflosigkeit ihm gar nichts Sinnvolles erwidern zu können. Diese Antwort kam mir Automatisch über die Lippen, denn ich WEIß das er mir niemals Vorwürfe macht. Doch ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen oder tun kann um die Spannung zwischen uns zu lösen, die sich trotz unserer hartnäckigen Versuche zueinander zu finden, zwischen uns gelegt hat. Oder vielleicht gerade deswegen? Warum muss das alles auch so verdammt kompliziert sein?! Mein Hikari streicht mir noch immer über die mittlerweile zitternden Finger sagt aber kein Wort. Mir wird klar dass er auf mich wartet, aber ich weiß doch gar nicht was ich tun soll! Noch aufgewühlter zu werden ist sicher nicht sinnvoll, aber ich kann es auch nicht verhindern. Was kann ich schon groß sagen, ohne zuviel zu sagen? „Es ist.. Es gibt so viel zu bereden.“ stotterte ich schließlich zusammen und das verletzte Löwenjunge bricht erneut durch. Ich bin es einfach nicht gewöhnt mich so sehr mit meinen Gefühlen auseinander zu setzen. Das ist für mich wie eine dünne Eisschicht auf der ich kaum laufen kann und immer wieder einbreche. Und würde Yugi nicht kommen und mich wieder rausziehen, ich würde ertrinken oder erfrieren. Doch er hat mich bisher immer zurückgeholt, unwissendlich mit einem Lächeln oder einer lieben Bemerkung. Seine Kraft ist größer als meine und er weiß vielleicht besser als ich, was gut für mich ist. Also lasse ich mich vertrauensvoll auf seinen Plan ein. Seine wärmende Hand hält meine noch immer fest umschlossen und ich wende meinen Blick zu ihm. Seine Augen müssen die gesamte Zeit auf mir geruht haben, denn unsere Blicke treffen sich sofort. Und ich entdecke, dass auch er etwas auf dem Herzen hat, das er vor mir zu verbergen versucht. Hier bin ich im Vorteil, denn ich kenne seine Gefühle für mich, kann ihnen immer wieder geschickt ausweichen. Auch wenn ich das eigentlich gar nicht will. Wieder forscht er in meinen Augen und ich kann an seinem Gesichtausdruck sehen, dass er sich irgendwie ertappt fühlt. Nun ist es endlich mal wieder an mir, ihm ermutigend zu zulächeln, damit er mir endlich antwortet. „Ja, Lass uns reden. Aber nicht hier.“ In freudiger Erwartung lasse ich mich von ihm zur Tür schieben. Ich habe meinen Plan, heute von meinen Problemen Urlaub zu nehmen, noch nicht aufgegeben. Ich kann ihm heute vielleicht nicht so nahe sein, wie ich es wirklich will, aber zumindest annähernd. Die Bindung zwischen Yami und Hikari befindet sich auf einem sehr schmalen Pfad platonischer Liebe, der sich Nahe an der leidenschaftlichen vorbeischlängelt. Deshalb ist es auch so unsagbar leicht von ihm abzukommen, nehme ich an. Aber auf diese Weise können wir zusammen sein, ohne etwas in Frage zu stellen. Ich könnte Grenzen mit Yugi überschreiten, die normale Freundschaften nicht mal ankratzen würden. Dennoch muss ich vorsichtig sein. Wenn mich zu weit vorwage, kann ich vielleicht nicht zurück. Aber wie Joey sagen würde: „No risk, no fun!“ Ich kann zwar nicht sagen wo diese Euphorie so urplötzlich herkommt, aber ich bin ganz froh, dass sie da ist! Das erst mal nutze ich mein neues Hochgefühl, als Yugi sich mit der schweren Steintür abmüht. Ich greife behände über ihn hinweg und wir ziehen sie gemeinsam ganz leicht auf. Noch immer Hand in Hand treten wir auf den Flur hinaus, der angenehm warm und hell ist. Ich merke, dass ihm das auch auffällt weil er froh zu mir hoch grinst. Ja Yu-chan. es geht mir schon besser. Als die Tür zum Thronsaal sich wieder schleifend schließt wirft er ihr einen bösen Blick zu. Er hat sie nicht mehr allein aufgekriegt, weil sein zierlicher Körper mit einer solchen Belastung einfach überfordert ist. Er hasst das! „Ziemlich schwer das Teil!“, meine ich scheinbar belanglos, als sie sich endgültig schließt. „Hmpf…“ machst er nur und ich weiß sofort, dass ich richtig gelegen habe. „Gut dass du da warst, allein häng ich da immer dran wie ein Schluck Wasser. Zusammen geht’s viel leichter…“ Das stimmt zwar nicht, normalerweise krieg ich die Türen meines Labyrinthes alles ganz gut alleine auf, aber er freut sich trotzdem über die Flunkerei. Ich bin zwar stärker als er, aber ich würde ihn nie absichtlich vorführen. Auch wenn ich nicht verstehe, das ihm das so nahe geht, es gibt so viele Dinge die er mir voraus hat. Wir sind eben nur zusammen perfekt. Und darum geht es doch letztendlich. Nicht um Perfektion aber darum das wir die Dinge gemeinsam anpacken. Auch wenn es mir genauso schwer fällt wie ihm Hilfe anzunehmen, ist es nicht so schlimm wenn diese Hilfe von ihm kommt. Yugi löst seine Hand aus der Umklammerung, sagt mir aber mit einem warmen Lächeln, dass alles okay ist. Er will schon losmarschieren, als er dann doch inne hält. Schmunzelnd beobachte ich wie er sich etwas orientierungslos im Gang umsieht. Zwar kenne ich mich hier blendend aus, aber für jeden anderen, selbst für meinen Hikari, ist es schwer, sich hier zu Recht zu finden. „Probleme?“, frage ich wie beiläufig, aber nicht ohne einen kleinen spitzfindigen Unterton, der sagt: `Ich weiß, dass du Schwierigkeiten hast, jetzt frag mich halt!` Mir fällt auf dass ich die Kontrolle über meine Stimme wiederhabe. Yeah! Osiris sei Dank, es verspricht wirklich eine tolle Nacht zu werden. Plötzlich komme ich mir beobachtet vor und kann einen Augenblick später ein Schatten über Yugis Schulter hinweg hinter eine Biegung huschen sehen. Dennoch habe ich Kuriboh erkannt, das uns interessiert zugeschaut hat. Es erschrickt, weil ich es noch immer fixiere, als es um die Ecke lugt. Ich zwinkere ihm zu, es scheint erleichtert, sieht uns aber weiterhin neugierig an. „Nun jaaa, also…“ druckst Yugi herum, der das kleine Monster noch nicht bemerkt hat, und zieht meine volle Aufmerksamkeit auf sich. „Ich wollte dich eigentlich mit zu mir nehmen, sozusagen…“ Waaah! Er will mich in seinen Seelenraum mitnehmen. Da war ich das letzte Mal…noch nie! Ich kann es kaum noch abwarten, aber ich versuche trotzdem ruhig zu bleiben, und siehe da, meine Stimme gehorcht. Ruhig fordere ich ihn einfach auf: „Na dann tu`s doch!“ Yugi zögerte sieht mich hoffnungsvoll an und zieht ein Schnute als garnienicht darauf eingehe. „Ich kann nicht!“ er lässt den Kopf schuldbewusst etwas sinken und scharrt mit den Füßen auf dem Boden herum, weil es ihm ganz offensichtlich peinlich ist. Er ist so süß, das ich es kaum aushalte, aber ich bleibe noch ruhig. „Ich hab mich total verlaufen, keine Ahnung wo wir sind.“ Es tut mir leid, Yugi. Aber ich muss einfach grinsen. „Ach so!“ mache ich nur und natürlich entgeht ihm der belustigte Unterton nicht. „Mach dich nicht lustig über mich!“ beschwert er sich, muss dann aber selber grinsen, als er mich länger ansieht. „Wie bist du überhaupt hierher gekommen, ohne dich hoffnungslos zu verirren?“ „Ich hatte Hilfe.“ Er zuckt mit den Schultern, um seine roten Wangen zu überspielen, aber sie entgehen mir trotzdem nicht.//Muhahaha!// „Ach wirklich?“ Ich bin ehrlich überrascht, es ist ja nicht so das jemand vor meiner Tür steht und Stadtpläne verkauft. Yugi nickt und lacht mich an. „Kuriboh hat mit geholfen. Der kleine Kerl hat sich wohl Sorgen um dich gemacht. Er hat mich in der großen Halle gefunden, wo du mich sonst immer abholst und hat mich schnurstraks hierher geführt. Mit einer kräftigen Portion Zynismus in der Stimme wandert mein Blick zu der Biegung und ich wiederhole: „Ach Wirklich!!“ Yugi sieht mich verwirrt an, dreht sich dann aber um und entdeckt den fliegenden Wattebausch. „Kuriboh!“ ruft er glücklich und Wattebausch fliegt in die ausgebreiteten Arme um sich von meinem Hikari kraueln zu lassen. Ich wusste gar nicht, dass mein kleines Monster so was mag. Ich beobachte wie die beiden knuddln wie Joey das nennt, und ertappe mich wie ich ein bisschen eifersüchtig werde. Als Yugi das Fellknäuel wieder los lässt trollt sich dieses zu mir und fiept mich entschuldigend an. „Das nächste Mal kannst du mich auch einfach holen, du Puderquaste!“ mosere ich ihn an. Ich meine es aber nicht wirklich böse und krauel ihn kurz hinter den Fühlern. Es gurrt zufrieden und verschwindet wieder in den tiefen Gängen. „Du kannst ihn doch nicht Puderquaste nennen!“, meint Yugi, die Hände in die Hüfte gestützt. Er will also wieder herumalbern. Kann er haben. „Ach was, der braucht das! Außerdem weiß das Fellknäuel, das ich es gern hab.“ Yugi strahlte mich stolz an. „Weiß ich doch!“ Früher war das anders. Ich habe meine Monster mehr wie Werkzeuge und nicht wie Freunde behandelt. Das hatte mich im Kampf gegen Raphael den Sieg gekostet und Yugi hatte dafür teuer bezahlen müssen. Mein Hikari reißt mich aus den Gedanken, als er mit der Hand meinen Bauch streift. Ich zucke elektrisiert zurück und er zieht seine Finger schnell weg. Bitte versteh das nicht falsch, Yugi! „Tschuldige, ich wollte nur wissen ob alles mit dir okay ist. Du warst plötzlich so weit weg.“ Er sieht beschämt zu Boden und bringt kein Wort mehr heraus Er hat es falsch verstanden, ach Yami du Idiot, was musst du auch vor ihm zurückschnippen. „Ich war nur in Gedanken.“, lüge ich halb. Er rührt sich nicht von der Stelle. „Yugiiiii…“mache ich und zwinge sein Kinn dem behutsamen Druck meiner Handfläche nachzugeben und mich anzusehen. Als er mir traurig und verwirrt ins Gesicht blickt greife ich mit beiden Händen nach seiner Linken und lege sie auf meine Brust, dort wo das Herz in diesem Seelenkörper schlägt und nun augenblicklich beschleunigt. Ich halte sie unter meinen Händen dort gefangen und streiche vorsichtig über ihre Finger. Noch verwirrter folgt sein Blick meinem Tun und ruht einen Moment auf meinem Oberkörper. Ich warte bis er endlich, hochrot bis über beide Ohren, zu mir aufblickt. Er ist so unglaublich süß und der Wunsch ihn einfach an mich zu pressen entflammt in mir. „Hab doch bitte keine Angst vor mir, Ich bin doch dein Schutzgeist, ich bin dir gern nahe.“ Er sieht mich an, und ich merke das er plötzlich den Tränen nahe ist, sie aber tapfer herunter schluckt. Ach Yugi. „Ich hab doch keine Angst vor dir. Bitte das darfst du nicht denken.“ Yugi sieht mich nicht mehr an, er scheint vielmehr durch mich hindurchzublicken. Ich muss ihn wirklich sehr verunsichert haben. „Wovor denn dann, mein Hikari.“ versuche ich es sanft. „…“ „Yugi?“ „Du bist so hastig zurück. Ich dachte, du magst das nicht.“ „Das ist es nicht, du darfst mich nur nicht so erschrecken.“ ich versuche ihn anzulächeln, aber er hat noch nicht realisiert worauf ich hinaus will. Ich kann nicht anders, ich muss ihn einfach berühren. Ganz vorsichtig, um ihn nicht zu verschrecken, lege ich meine linke Hand an seine heiße Wange, die sich daraufhin nur noch dunkler rot färbt. Ihm entfährt ein leises Seufzen. Offenbar wollte er das gar nicht, und blickt mich erforschend und peinlich berührt an. Es ist unfair von mir, ich weiß. In seinem Kopf müssen tausend Fragen kreisen, dennoch ziehe ich Moment in die Länge. Er ist so wunderschön und mein ganzer Körper ist von der Wärme erfüllt die seine Liebe zu mir in solch glücklichen Momenten zu erzeugen vermag. „Es gibt niemanden von dem ich mich lieber berühren ließe, als von dir. Ich genieße es in deiner Nähe zu sein, also hab keine Angst.“ Während ich ihm leise noch weitere hoffentlich beruhigender Worte ins Ohr flüstere, wandert mein rechter Arm um seinen Rücken, und meine Linke verlässt ihre liebgewonnene Ruhestätte und schließt sich der Umarmung an. Für einen Moment tut Yugi gar nichts, hängt wie eine Puppe in meinen Armen. Aber als ich ihn schon fast wieder freigebe, aus Angst etwas falsch gemacht zu haben, spüre ich seine Hände die sich in mein schwarzes Shirt krallen. Sein ganzer Körper kuschelt sich an mich und wieder ringe ich um Beherrschung. Ich kann seinen Atem an meinem Hals spüren. Er betet seinen Kopf auf meine Schulter, sodass sein Haar über meine Wange streichelt. Meine Nackenhäarchen stellen sich augenblicklich auf, und ich hoffe das er die Gänsehaut nicht bemerkt die sein Körper meinen nackten Armen herunter laufen lässt. Er duftet so wunderbar. Sonst geschieht nichts, für eine ganze Weile. „Mein Yami.“ flüstert er schließlich. Aber seine Stimme ist fest und stark. Ich dachte schon das er schniefen und ein paar Tränen verstecken würde, aber nichts dergleichen. Er ist so stark und gleichzeitig so zerbrechlich. Wir lösen uns nach einiger Zeit von einander. Ohne ein Zeichen oder einen besonderen Grund. Einfach so. Es muss bei uns keine langen Erklärungen geben. Ein Blick, ein Lächeln reicht aus, und wir verstehen, was der andere meint. Und eben ein solches Lächeln sagt mir, das er sich beruhigt hat. „Du wolltest mich entführen, wenn ich mich recht erinnere.“ Er nickt und ich nehme wieder seine Hand. Langsam, ohne uns gedrängt zu fühlen oder uns erklären zu müssen, schlendern wie Seite an Seite durch die Gänge des Puzzles. Seine Hand in meiner führe ich ihm zum Ausgang meines Seelenraumes hin zu seinem. Mit jedem Schritt den wir näher in seine Welt gehen, werde ich unruhiger. Was hat er nur vor mit mir? Ich bin aufgeregt wie noch nie. * Nun ist es Yugi der vorraus geht und mich hinter sich er ziehen muss. Ich stehe noch immer im Flur zwischen der groben schweren Eisentür meines Seelenraumes uns Yugis, die aus Mahagoniholz bestehen dürfte. Sie steht speerangelweit offen und das Licht aus Yugis Seelenraum erhellt den dunklen Korridor in dem ich noch etwas unsicher mit den Füßen schare. Yugi zieht mich schließlich zu sich, und ich muss erkennen dass er sogar stärker sein kann als ich. Er zieht mich hinein und lässt mich los. Aber nur um hinter mir schnell mir die Tür zu schließen. Na toll. Ich der König der Spiele, der einstige Pharao von Ägypten, habe doch tatsächlich weiche Knie bekommen. Ist das zu fassen? „Yami ist alles okay mit dir?“ Yugi sorgt sich um mich, wie könnte es auch anders sein? „Es geht mir gut, danke Aibou.“ Trotzdem setze ich mich lieber aus das Bett um mal tief durchzuatmen. Yugis Seelenraum erinnert doch stark an sein eigenes Zimmer. Die Einrichtung ist ähnlich, das Bett die Regale voller Spiele und voller Bücher. Eine Menge Bücher über Ägypten. Ich muss grinsen und er zuckt verlegen die Achseln. „Das ist alles deine Schuld, das es mir dieses Land so angetan hat.“ verteidigt er sich. Yugi kramt irgendwas am Schreibtisch, aber ich kann es vom Bett aus nicht sehen. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich unglaublich wohl hier. Das ganze Zimmer strahlt eine wohnliche Atmosphäre aus. Und dann ist alles hier von Yugis Geist erfüllt. Ich kann ihn spüren, überall. Und das ist so angenehm. Ich lasse mich in die weichen Kissen sinken, und seufze einmal tief. Danach entfährt mir ein erschrecktes Quieken und ich nehme nebenbei noch war wie Yugi sich sofort zu mir umwendet. Aber mein Blick bleibt auf dem Poster haften, dass über dem Bett hängt. Das hat er definitiv nicht in seinem Zimmer in Japan! Es ist einfach riesig, wie konnte mir das nur nicht auffallen. Dieses Motiv verursacht einen warmen Schauer. Das Bild zeigt Yugi und mich. Der Yami des Bildes, …ich trage die Kleidung eines Pharaos und stehe mit ausgebreiteten Armen da, während Yugi mir lachend entgegen läuft. Das Bild ist hell und freundlich, so wie mein Hikari. Ich muss mich aufsetzen, …es berühren um zu wissen dass es keine Fata Morgana ist. Ich streiche dem Lachendem Yugi den Oberschenkel hinab und der kühle glatte Papyrus schmeichelt meinen Fingerspitzen. „Gefällt es dir?“ Zutiefst erschrocken drehe mich um und wende mich gleichzeitig mit Schwung von dem Poster ab. Zuviel Schwung offensichtlich, den irgendwie verliere ich total das Gleichgewicht und bin kurz davor vom Bett zu purzeln. Yugi aber fängt mich auf. Nun hänge ich, die Beine auf dem Bett, die Hüfte in der Luft und den Oberkörper von Yugi gehalten unbeholfen an meinem Hikari dran. „Wie hast du das den jetzt gemacht.“ fragt er mit Belustigung in der Stimme. „Gmeinge Anhgung!“ nuschele ich, da ich durch mein eigenes Körpergewicht mit dem Gesicht an seine Brust gedrückt werde. Nicht das mir das unangenehm wäre! Aber ich kann auch Yugis Herz ungesund schnell und laut schlagen hören. Irgendwie schafft er es mich zurück aufs Bett zuhieven. Er hat sogar das Buch fallen lassen, das er wohl vom Schreibtisch mitbringen wollte. Er umklammert es mit den Händen als er das Buch auf dem Schoß neben mir auf dem Bett sitzt. „Gefällt es dir? Das Bild von uns?“ Er ist plötzlich wieder so schüchtern! „Ja sehr sogar. Es strahlt regelrecht. Genauso wie du.“ Ich liebe es ihm die Wangen einzufärben. Aber es gibt etwas, das ich wissen muss. „Yugi, siehst du mich so. Ich weiß die Einrichtung in einem Seelenraum kann man nicht wirklich beeinflussen, aber sie gibt wieder wie man zu seinem Leben steht. Dieses Bild es…“ „Ja, ich sehe dich so. Ich bin gerne bei dir, Bei dir fühle ich mich sicher und …geborgen“ er schaut kurz nach unten, holt tief Luft. Es ist deutlich zu spüren, dass es ihm schwer fällt, ihn belastet. „Ich bin glücklich wenn du da bist, deshalb möchte ich immer in deiner Nähe sein. Und deshalb möchte ich immer zu dir laufen. …Klingt das doof?“ Ich kann gar nichts sagen und schüttele nur den Kopf. Nehme ihn in den Arm. Und nur meinem Instinkt folgend, streife ich mit meinen Lippen über seine Stirn und hauche ihm einen Kuss auf. „In meinen Ohren hört sich das ganz wunderbar an.“ gestehe ich schließlich gerührt. Yugi presst sich noch mehr an mich, und einen wunderbaren Augenblick verharren wir so. E krallt sich immer noch an dem Buch fest. „Was hast du denn da?“ „Ryo hat mir mal etwas verraten, das ich gerne mit dir ausprobieren würde. Okay?“ er schielt mich von unten her schüchtern an. „Okay.“ „Vertraust du mir?“ „Aibou!“ Ich knuffe ihn in die Seite. „Natürlich, das weißt du doch!“ Yugi schenkt mir endlich wieder ein wunderbares Lächeln. Er hat mir noch immer nicht gesagt was er will. Und obwohl ich neugierig bin, ist es irgendwie auch egal. Hauptsache ich kann bei ihm sein. „Yami?“ „Mhm?“ Seine Augen strahlen so, seine ganzes Wesen ist so … grazil. „Sag mal, magst du eigenltich Lagerfeuer unterm Sternenhimmel?“ Häh? Wie, wo, was? Wie kommt er denn jetzt darauf? ************ Ahhh, bitte nicht schlagen, aber ich werde hier erstmal aufhören, eigentlich hab ich erst die Hälfte des geplanten Stoffes für das Kappi verarbeitet, aber ich hab so viel zu tun, dass ich erst Mitte Juni fertig geworden wäre. Deshalb hab ich es halt geteilt, weil ihr schon lange gewartet habt. Sorry. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen, auch wenn es etwas kürzer war. Hat euch dich Ich-Perspektive gefallen? Ich bin mit der Personalen Erzählung nicht so vertraut, aber ich übe es in einer anderen FF, dir ihr hoffentlich bald lesen und bewerten könnt. ^///^ (YGO! selbstverständlich, ah ich bin süchtig!) Bis Bald eure Lillyko und Co-Autor Atemu (den ihr dann auch für das nächste Kappi, verantwortlichen machen dürft, wenn euch die Ich-Perspektive gefallen hat) Yami *winkt dem Publikum* zu Lilly: „Laber die Armen nicht immer so zu.“ Yami zu den Lesern: „Lasst ihr uns auch ein Kommi da?“ Beide: „Bittöö.“ Lilly: Hab auch ein im Netz gefundenes Fanart hochgeladen, das das Poster in der FF sein soll. schaut doch mal nach.“ Kapitel 8: San Francisco Adventures: Wüstenwind ----------------------------------------------- Kemet Crisis Teil 8 San Francisco Adventures: Wüstenwind Viel Spaß! ******* „Sag mal, magst du eigentlich Lagerfeuer unterm Sternenhimmel?“ Häh? Wie, wo, was? Wie kommt er denn jetzt darauf? „Naja, ja schon, aber…“ „Na dann ist ja gut.“ Yugi lächelt mich schon wieder mit diesen zartrosanen Wangen an und die Skarabäen in meinen Bauch schieben Schichtdienst bei diesem himmlischen Anblick. „Was hast du denn da eigentlich, Aibou?“ Er folgt meiner Kopfbewegung auf seinen Schoß und sieht das Buch wissend an. Ich hingegen hab ja keine Ahnung was los ist, außer der Tatsache, dass er etwas geplant haben muss. „Soll ich dir mal eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählen?“ fragt er schließlich. Ich nicke sofort. Ja, sein Tonfall verrät zwar, dass er mich auf die Folter spannen will, aber das kann ich mir nicht entgehen lassen. „Als ich noch jünger war, auf der Grundschule, war ich … ich hatte nicht wirklich viele Freunde, verstehst du?“ Sofort zieht sich etwas in meinem Magen zusammen. Ich weiß ja dass es nicht einfach für ihn war, als wir uns noch nicht begegnet waren. Ich teile zwar die Erinnerungen an diese Zeit nicht mit ihm, aber er und auch Joey haben mir davon erzählt. Er hat es alles andere als leicht gehabt, und er wird jedes Mal ruhig und etwas traurig, wenn er davon erzählt. Ich will das nicht! Ich will, dass es ihm gut geht. „Yugi, du musst nicht…“ „Ist schon gut, mein Yami. Ich bin okay.“ Er sieht ganz munter zu mir herüber, und mir fällt ein kleiner Stein vom Herzen. Trotzdem beobachte ich ihn aufmerksam. „Du weißt ja das Tea und ich so was wie Sandkastenfreunde waren…“ „Ihr kennt euch seit dem… wie heißt das? Kindergraben?“ „Kindergarten, Yami. Es heißt Kindergarten.“ Er lacht mich lieb an, aber ich spüre trotzdem wie meine Wangen glühen. Mann, warum muss mir das immer passieren, wenn ich es überhaupt nicht brauchen kann. Manchmal verwechsele ich die Worte einfach. Vor allem bei so etwas! „War mir entfallen…“ nuschele ich peinlich berührt. „Und das wo Kaiba das Wort so oft für uns benutzt…“, kichert Yugi. „Hmpf“ „Entschuldige bitte, aber das musste ich auskosten. Du bist so süß, wenn dir was peinlich ist…“ neckt er mich weiter. „Na danke auch!“ Na klasse, soviel zur Stimmung. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich meine…Momentchen mal. Hat er grade gesagt ich bin süß? „Also wo war ich?“ Dabei das ich süß bin! Oh, bei Ra, hat er das wirklich gesagt? Ihn forschend anzublicken bringt leider nichts, weil er souverän weitererzählt. „Ach ja. Weißt du, als wir klein waren haben wir oft zusammen gespielt. Und eines unserer Spiele war, dass wir uns Geschichten ausgedacht haben. Die wir uns dann gegenseitig erzählt haben.“ „Würde mir gern mal eine anhören.“ gebe ich zurück. „Vielleicht später… und nur wenn du nicht drüber lachst, ich war noch klein.“ lacht er. „Aibou, das würde ich nie machen.“ halbernst stupse ich ihn an. Er grinst und lehnt sich bei mir an. „Ich weiß, ich weiß! Na also hör zu. Als sie sich die Windpocken eingefangen hatte, habe ich ein paar der Geschichten aufgeschrieben, und als ich sie wieder besuchen durfte hab ich ihr was vor gelesen.“ „Das war süß von dir!“ Ich hätte gern gesehen wie mein Yugi als kleiner Junge bei Tea am Krankenbett sitzt und selbst erfundene Märchen vorliest. „Und weiter?“ Er rückt von meiner Schulter ab, und strahlt mich wieder an. Es gefällt ihm wohl, dass ich so ungeduldig bin. Das ist in der Tat etwas untypisch, aber was soll ich machen? Wenn es um Yugi geht kann ich in letzter Zeit nicht mehr klar denken. „Als sie wieder gesund war, haben wir das weiter so gehalten. Ich hab mir was ausgedacht und es in ein Buch geschrieben. Sie hat es gelesen und mir später gesagt wie es ihr gefallen hat…Wir haben irgendwann auf der Mittelschule aufgehört, ich weiß nicht mehr warum… Und das Buch ist irgendwann verloren gegangen. Aber…“ „Aber in einem Seelenraum geht nichts verloren.“ vollende ich für ihn, und blicke auf das Buch. Und wie erwartet nickt er. Ich finde es schön, dass er von mir erzählt, aber was hat das ganze denn nun mit uns beiden zu tun? „Ryo hat mir mal einen Trick verraten. Etwas das man in seinem Seelenraum machen kann wenn man eine Pause braucht…“ Was bedeutet das schon wieder? Fühlst du dich nicht wohl, mein Hikari? „Yugi?“ „Was denn? Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht, es geht mir gut!“ Er knufft mich in die Seite und schielt mich von unten an. Ich habe schon wieder das Bedürfnis die Beine anzuziehen und setze mich im Schneidersitz ganz auf Yugis Bett. ich weiß nicht genau warum, aber es hilft mir die Kontrolle zu bewahren und ihn nicht einfach in meine Arme zu ziehen. „Und was hat Ryo dir erzählt?“ „Ist dir schon mal aufgefallen das mein Seelenraum viel kleiner zu sein scheint, als deiner?“ „Geringfügig.“ meine ich trocken. „Es ist aber gar nicht so. Der Seelenraum eines jeden Menschen ist riesig, sagt Ryo. Man muss nur die richtigen Türen finden. Bakura hat ihm das mal erklärt.“ „Wie die Türen in meinem Labyrinth?“ „ Ja, zum Beispiel. Es ist scheint bei jedem anders zu sein. Bei Ryo ist es ein Spielfeld mit verschiedenen Häusern und Landschaften durch die er die anderen Teile seines Raumes betreten kann. Und bei mir.. ich habe lange gesucht bis ich es herausgefunden habe. Aber es sind meine Bücher?“ „Bücher?“ Er nickt und lächelt mich Vorfreudig an, nimmt endlich wieder meine Hand und rutscht näher zu mir. „Genauer gesagt es sind die Bilder in meinen Büchern.“ Er legt das Buch halb auf meinen halb auf seinen Schoß, so nah ist er mir schon. Das Buch klappt er auf und legt ein Lesezeichen, ein langes Stück bunte Pappe mit einem rosa Plüschhasen drauf, behutsam beiseite. „Von Tea.“ Nuschelt er daraufhin und schaut ein bisschen traurig. Das hier, dieses Buch ist etwas das Yugi und Tea sehr verbindet. Ein Erinnerungsstück, das eigentlich unglaublich wertvoll ist. Aber zwischen den beiden ist es nicht mehr so früher. Warum müssen die Probleme nur immer mit uns mit und schließlich über unsere Köpfe hinaus wachsen? Sie liebt ihn, aber er sie nicht. Und das hat ihre Freundschaft schmerzlich erkalten lassen. Aber niemand kann etwas gegen seine Gefühle tun, Hikari. Niemand kann sich zwingen, für einen anderen Menschen tiefer zu empfinden. Oder es nicht zu tun. Yugi liebt nicht sie, er liebt… „Und funktioniert es?“ schneide ich in meine eigenen Gedanken. „Es ist ganz leicht. Gib mir deine Hand.“ Er hält mir seine entgegen und ich ergreife sie automatisch. „Und nun schließ die Augen!“ Ich tue was er sagt, aber ich wüsste schon gern was er vorhat. „Du vertraust mir?“ Ich öffne ein Auge und schiele zu ihm rüber. „Frag mich das nicht immer, du weißt es doch!“ Er grinst. „Ja das tue ich, aber ich muss das fragen, und jetzt schließ die Augen, dann geht es leichter für mich.“ Ich fühle wie sein Griff um meine Hand fester wird und neben mir tief durchatmet. Ich streichle über seine Hand und er drückt kurz zurück. Für einen winzigen Moment wird es sehr warm, so würde man sich an einem heißen Sommertag Mitten in die Sonne stellen, aber es ist nicht unangenehm. Plötzlich fühlt der Untergrund anders an. Warum ist denn das Bett plötzlich so hart? Ich lasse mein Hand darüber streichen und fühle – SAND?!? „Yugi??“ „Schon gut, ganz ruhig mein Atemu. Mach die Augen auf!“ Ich tue was er sagt. Und verschlucke mich beinah an meinem eigenen Speichel! Wo sind wir den jetzt gelandet? Bei Ra, wo hat er uns hingeführt! Kann das wirklich sein? War das Absicht? Doch Yugis überzeugender Blick macht mir klar, dass alles nach seinen Vorstellungen geklappt hat. Er zieht mich auf die Beine und streckt seinen schönen Körper an der frischen Luft. Und nun steh ich mitten in der Wüste. In Ägypten! In meiner Heimat, obwohl ich mich nicht an meine Zeit hier erinnere. Irgendetwas löst ein Gefühl der Vertrautheit in mir aus. Ich muss mich erst mal um meine eigene Achse drehen. Wie stehen auf einer kleinen Anhöhe, hinter uns ist nur endlos weiter Sand. Nur Wüste. Doch vor uns erstreckt sich fruchtbares Land, das zu unseren Füßen durch den mächtigen Nil genährt wird. Leider kann ich die Details kaum erkennen, denn das wunderschöne Sternenzelt, das sich wolkenlos über den Himmel gespannt hat, vermag kaum etwas zu beleuchten. Einzig der Mond, Horus, der nahezu einen vollen Kreis beschreibt, ermöglicht in der Nacht etwas wahr zu nehmen. Es fällt mir schwer, mich von diesen Eindrücken nicht überwältigen zu lassen. Yugi sieht mich erwartungsvoll an. „Hikari, das … das ist wunderschön! Hast du das nur für mich erdacht?“ Er antwortet nicht, lächelt nur und ergreift meine Hand, um mich mit sich zu ziehen. Ebenso wie vor kurzem in meinem Puzzleraum. „Komm, ich hab dich nicht hier her gebracht, damit wir uns hier oben den Hintern abfrieren.“ witzelt er. „Ich will dir noch was anderes zeigen.“ Er zieht mich einfach mit und ich folge. Wie schon so oft. Warum auch nicht? Es gibt keinen Grund ihm nicht zu Vertrauen, und keinen Ort an dem ich lieber wäre. Nicht weil es hier so schön ist, sondern weil er hier ist. Er führt mich von der Anhöhe hinunter, die durch einige Felsen zerklüftet ist, und wir wandern Nahe am Ufer des mächtigen Nils entlang. Die Ernte wird in dieses Jahr wohl reich werden, denn alles blüht und lebt. Dabei ist das schon seltsam. Ich weiß ja nicht mal welches Jahr wir haben. In welche Zeit mein Hikari mich entführt hat. Auf dem Ufer ist noch ein einsames Fischerboot auf dem Weg nach Hause offenbar. Der Vater gibt Antrieb, während ein kleiner Junge zu uns hinüber winkt. Ich lächle und winke zurück. Ebenso wie Yugi. Als der Vater uns aber erblickt, scheint er einen Schreck zu bekommen. Er stupst seinen Sohn an und beide neigen ehrfürchtig ihr Haupt. „Was haben die denn auf einmal?“ Yugi mustert mich amüsiert. „Sie verneigen sich vor ihrem Pharao.“ meint er dann. „Wie?“ Er lacht und hakt sich bei mir unter während er mich weiterzieht. Ich liebe es ihm so nahe zu sein. „Schau mal an dir runter.“ fordert er mich schließlich auf. Ach du je! Ich hab nicht mehr die gleiche Kleidung an wie Yugi. Im Gegenteil. Ich trage wieder die Kleidung die für einen Pharao üblich ist. Ein leichtes, kurzes - sehr kurzes Seidengewand -, sogar den Umhang habe ich um. Unter Yugis breitem Grinsen kann ich auch noch die Krone auf meinem Kopf ertasten, die sich wie ein großes Diadem in meine Mähne einfügt. „Ist dir diese Kleidung schon so vertraut dass du es gar nicht mehr merkst?“ fragt er belustig. Ich kann seinen Blick auf meinem Körper spüren, ein verträumter Schleier liegt über seinen Augen. Es scheint ihm zu gefallen. „Sieht so aus?“ nuschele ich zur Antwort. Yugi kuschelt sich eng an meinen Arm. „Tut mir leid, das ist meine Schuld. Ich finde nur, dass dir das so toll steht. Vermutlich hat dir mein Seelenraum diese Kleidung verpasst.“ Er findet also, dass ich gut damit aussehe. Ich merke, dass mir das Blut schon wieder ins Gesicht steigt. Er scheint mich heute mit Komplimenten zu überhäufen, und ich weiß ja worauf er hinaus will. „Das finde ich ganz schön ungerecht!“ beschwere ich mich bei ihm. Seine Gesichtzüge entgleiten ihm für einen Moment. Mit erschrockener Stimme will er sich entschuldigen: „Verzeih Yami, ich wollt nicht“ „ich darf hier in den knappen Klamotten rumlaufen und du hast noch Hosen an.“ meine ich. Und wie zur bestätigen zieht ein kühler Windhauch um meine Beine. Auf meinen Oberschenkeln bildet sich eine feine Gänsehaut. „Und du willst was genau von mir?“ fragt er unsicher. Ich vergrabe mein Gesicht in seinen Haaren um meiner erneut erröteten Wangen zu verbergen. „Ich würde gern wissen wie du in traditioneller Kleidung aussiehst, mein Hikari.“ nuschele ich ihm zu. Das Zucken, das durch seinen Körper geht, verunsichert mich zunächst, doch er scheint nicht abgeneigt. „Mal sehen ob ich das hinkriege.“ meint er. Yugi rückt ein Stück von mir ab und lächelt. „Schließ die Augen.“ Ich tue was er sagt. Doch selbst durch meine geschlossenen Lider kann ich das helle Aufleuchten erkennen, das eine menschliche Silhouette bildet. Als ich sie wieder öffne blickt Yugi prüfend an sich herab. Doch mir stockt der Atem. Ich weiß ja dass er schön ist, aber diese Kleidung will alle seine Vorzüge noch unterstreichen. Sein Gewand ist cremefarben und etwas schlichter als mein eigens. Er trägt Schmuck des Gottes Amun an seinem Gürtel und eine verzierte Kette der Göttin Isis liegt als Halsband eng an. Er trägt keinen Umhang, und als er sich vor mir dreht, kann ich sehen, dass das Gewand seinen Po zart betont. Ich muss meinen Blick von ihm losreißen, sonst habe ich wirklich Probleme mein Blut unter Kontrolle zu halten. Als er wieder zur Ruhe kommt, sieht er mich fragend an. „Hikari, manchmal glaube ich, an dir ist ein kleiner Magier verloren gegangen. (1)“ „Gefällt es dir?“ „Du siehst wunderschön aus.“ gestehe ich verträumt. In der nächsten Minute könnte ich mich dafür verfluchen. Mein loses Mundwerk wird uns beide noch mal in Teufels Küche bringen, oder wie diese dämliche Redewendung geht. Aber Yugi scheint es nicht zu stören. „Freut mich, aber offen gesagt, ich fühle mich etwas unwohl.“ Er streicht sich nervös über die Kleidung. „Es ist alles so kurz!“ „Steht dir aber gut.“ versuche ich ihn zu beruhigen. Es ist wirklich kurz, und gibt den Blick auf seine wunderschönen Beine frei, die bei mir schon wieder die Fantasie anregen. Erneut frischt der Wind auf und Yugi fröstelt ganz offensichtlich. Mir geht es nicht anders. Die Wüsten können nachts sehr kalt werden. Ein Zittern lässt Yugi zierlichen Körper erbeben. Er ist diese luftige Kleidung nicht gewohnt, und die Nacht ist recht kalt. Ich nehme ihn in den Arm um ihn zu wärmen und er kuschelt sich sofort eng an mich. Kälte kann ja so praktisch sein! Der Stoff ist so dünn, das ich seinen Körper ziemlich genau erfühlen kann. Seine Schultern, die zwar etwas schmal aber wesentlich muskulöser sind, als man auf den ersten Blick sieht. Ebenso seine schlanke Talje, die eng an mich gepresst ist. Oh ihr Götter, warum müsst ihr mich nur immer so auf die Probe stellen? „Wolltest du mir nicht noch etwas anderes zeigen, Hikari?“ Yugi bewegt sich daraufhin keinen Millimeter von mir weg, stattdessen schmiegt er sein Gesicht an meine Brust. „Mhnnn, aber es ist so schön warm bei dir.“ Er hat leicht reden. Ich muss ganz schön aufpassen, dass mir nicht noch an anderen Stellen warm wird. Doch schließlich rückt er wieder von mir ab, hakt sich wieder bei mir unter und drängt sich eng an meinen Arm an. Mit einem Lächeln auf den Lippen führt er mich durch diese schöne, wenn auch etwas frische Nacht. Entlang am mächtigen Nil, der im Mondlicht silbern glitzert. Alles hier entspricht dem Inbegriff von Romantik. Und Yugi hat dies meinetwegen erschaffen. Mich hier her geführt. Wenn die Dinge anders stünden, würde ich keinen Moment zögern. Aber ich habe leider keine Wahl. Ich kann nicht mit ihm zusammen sein. Obwohl es das ist, was wir uns beide wünschen. „Sieh mal Yami, da vorne ist es.“ Aus meinen Gedanken gerissen, kann ich nicht weit von uns entfernt ein kleines Lager entdecken. Um ein Feuer sind ein paar Decken drapiert, recht nahe am Ufer in feinem Sand. „Yugi?“ „Hm?“ „Hast du mich deshalb gefragt, ob ich Lagerfeuer und Sternenhimmel mag?“ In meiner Stimme liegt etwas aufforderndes, um ihn aus der Reserve zu locken. „Hm … Kann schon sein. – Und jetzt schnell, sonst frier ich mir im diesem Outfit noch etwas ab!“ „Na das wollen wir doch nicht.“ Yugi und ich haben es uns auf einer großen Decke gemütlich gemacht. Er hat mir noch eine weiche um die Schultern gelegt, und ich hab nicht widerstehen können, ihm einen Platz in meinen Armen anzubieten. So sitzt Yugi jetzt vor mir erneut eng an mich gekuschelt. Und ich kann ihn von hinten mit der Decke einmummeln. Kann ihn warm halten. Das ist es doch was meine Aufgabe als Yami ist. Ihn zu beschützen und auf ihn aufzupassen. Wenn es nur so leicht wäre. „Yami, wenn du mich weiter so angähnst, hab ich bald Angst, dass du mich fressen willst?“ „Vielleicht will ich das ja.“ stänkere ich zurück, es wirk aber nicht, denn ich muss wirklich gähnen. Ich hab durch die Aufregung gar nicht gemerkt wie müde ich eigentlich bin. Ich mag das Gefühl. Als das was ich bin, hab ich viel von meinem Menschsein verloren. Ich empfinde keine körperlichen Schmerzen, habe weder Hunger noch Durst, noch kann ich den Wind auf meiner Haut fühlen, ausgenommen natürlich ich bin in meinem Seelenraum oder stecke in Yugis Körper. Dass ich wenigstens schlafen muss, erinnert mich daran, dass ich eigentlich ein Mensch bin, und kein Geist. Yugi wendet sich in meinen Armen zu mir um. „Magst du dich ein bisschen hinlegen.“ „Öhem, okay.“ Wenig später habe ich Kopf in Yugis Schoß gebetet, und er ist es der mich in diese riesige weiche Decke einwickelt. Er krault mir durch die Haare. Ich merke schon, wie ich schläfrig werde. Aber einschlafen ist das Letzte was ich möchte. „Besser?“ fragt Yugi schlicht. „Hm viel besser. Das ist schön wie, du das machst.“ Ich habe die Augen geschlossen, aber ich könnte wetten, das Yugi gerade lächelt. Er streicht mir wieder und wieder die widerspenstige Ponysträhne aus dem Gesicht. Unter seinen Berührungen kann ich mich endlich richtig entspannen. Seit langem habe ich mich nicht so wohl gefühlt. „Yami?“ „Ja, mein Hikari?“ Ich sehe von seinen Schoß zu ihm auf. Das Feuer wirft dunkele Schatten über sein Gesicht. Er sieht wie immer hübsch aus, aber ich kann nicht mehr ausmachen woran er denkt. Als würde der Schein des Feuers seine Absichten nicht erleuchten, sondern verbergen. „Wir hätten dies schon viel früher tun sollen.“ sagt er schließlich. Und seine Stimme ist so unbestimmt. „Was meinst du, Hikari?“ „Zusammen sein. Wir hatten in letzter Zeit so viel Stress, das uns kaum noch Zeit für uns geblieben ist.“ „Die Zeiten werden auch wieder ruhiger, Yu-chan.“ „Das hab ich mir auch gesagt. Aber ich … ich hatte trotzdem Angst.“ Mein Herz macht einen Aussetzer, als ich bemerke wie traurig er ist. Ich drücke seine Hand, um zu zeigen dass ich da bin. Aber noch bleibe ich liegen. „Wovor denn?“ frage ich leise. „Davor …“ er schluckt schwer. „… davor das wir uns voneinander entfernen. Das wir uns eines Tages nicht mehr nahe sein würden, weil wir kaum Zeit haben zusammen zu sein.“ Seine Stimme ist brüchig. Und es ist wie meine Schuld. Warum muss ich immer der Grund sein, das er sich schlecht fühlt. Aber ich weiß es ja. Weil er in mich verliebt ist. „Wir sind jetzt zusammen.“ versuche ich ihn zu beruhigen. „Beinahe wären wir es nie wieder gewesen… ich hätte dich heute fast verloren…“ Ich kann seine glitzernden Tränen auf meiner Wange spüren. Und sie brennen so heiß, das es schmerzt. Sind meine schlimmste Strafe. Und ich habe es nicht anders verdient! Ich habe ihm wehgetan, kann es kaum wieder gut machen. Ich fahre hoch und lege sanft meine Arme um ihn. „Ach Yugi…“ Aus irgendeinem Grund, wagt er es nicht mir näher zu kommen. Zu kuscheln, wie wir es heute schon mehrmals getan haben. Etwas hält ihn davon ab. Aber er flieht auch nicht vor mir. Er will in meiner Nähe sein, so wie ich in seiner. Also sitzt er ganz still. „Ich bin immer noch hier. Bei dir… Weil das mein Platz ist. An deiner Seite sein, Hikari. Das ist es was ich will. Mehr konnte ich mir nicht wünschen, Yugi“, flüstere ich ihm zu. „Ach ja“ er sieht mich unter Tränen anklagend an. „Und warum machst du dann so leichtsinnige Sachen. Als du diesem Irren erlaubt hast, deine Seele in Besitz zu nehmen, dachte ich mein Herz zerbricht!“ Er nimmt meine Hand und legt sie auf seine Brust, sein ganzer Körper ist unnatürlich angespannt. Ich kann sein Herz unter meinen Händen spüren, wie es heute abermals viel zu schnell schlägt. Yugis Körper zittert bei jedem Atemzug. Ich kann nur ansatzweise erahnen, wie aufgewühlt er sein muss. „Ich wollte dir nicht wehtun, Hikari. Aber dein Leben stand auf dem Spiel. Ich konnte nicht anders handeln. Denn ich könnte es nicht ertragen wenn dir etwas zustößt.“ Yugi sieht mir tief in die Augen, als würde er dort etwas suchen, presst meine Hand noch fester auf sein Herz und ich streiche mit der anderen über seinen Rücken. „Glaubst du denn mir geht es anders. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Du bist in meinem Herzen, nur wegen dir kann es schlagen. Und wenn dir etwas passieren würde, könnte es das nicht mehr. Ich brauche dich, Yami. Also tu mir das nie wieder an! Keine Alleingänge mehr versprich mir das!“ „Yugi, ich…“ Wie kann ich dir das versprechen, Hikari? Es war unvorsichtig von mir, ja sogar unverantwortlich der Welt gegenüber! Aber ich bin unvernünftig, wenn es um dich geht. Und wenn es noch einmal hieße, mein Leben gegen deines eintauschen zu müssen, ich würde es wieder tun! „Versprich es mir, Yami!“ er fleht mich förmlich an. „Keine Alleingänge, wir sind ein Team. Ich lasse dich niemals alleine, Aibou.“ Normalerweise sollte ich noch etwas wie, `das schwöre ich` dranhängen. Aber das kann ich nicht. Denn was ich gesagt habe, entspricht eben nicht zu hundert Prozent der Wahrheit. Aber es genügt offenbar um ihn zu beruhigen. Er erspannt sich langsam, atmet tief durch und legt die Stirn an meine Schulter. Als würden meine Worte eine Erlösung für ihn sein. „Yugi.“ Sanft hebe ich mit sanftem Druck unterm Kinn seinen Kopf an, und sehe in die süßen verheulten Augen, die immer noch Tränenspuren seine Wangen hinab nähren. Einer Eingebung folgend küsse ich sie einfach weg. Yugi zuckt im ersten Moment, aber dann hält er ganz still. Ohne ihn wirklich anzusehen, nehme ich ihn in den Arm. Sein Haar riecht so unglaublich gut, und ich vergrabe mein Gesicht darin. Drücke seine zierlichen Körper an mich. Werde darin noch bestärkt, als er sich ebenfalls an mich klammert. Eine Weile sitzen wir einfach da. „Ich hab dich so lieb, Hikari. Ich wollte nicht, das du wegen mir weinst verzeih.“ bitte ich nach einer Weile. „Schon gut. Solange du nichts Dummes mehr anstellst.“ scherzt er versöhnlich, auch wenn seine Stimme noch immer zittrig ist. „Ich werde mich bemühen.“ gebe ich theatralisch zurück. Wir lösen die Umarmung, um einander anzusehen. Offenbar beschämt wischt er sich über das gerötete Gesicht. „Entschuldige.“ haucht er. „Was denn?“ „Ich hatte mir so fest vorgenommen, nicht loszuflennen. Naja, hat wohl nicht so gut geklappt…“ „Das ist schon gut so. Ich wäre traurig, wenn du mir gegenüber deine Gefühle nicht offen zeigen würdest.“ Ich streichle ihm über die geröteten Wangen, um meine Worte zu unterstreichen. „Wirklich?“ Ich spüre Aufregung und ein Quäntchen Hoffnung in seiner Stimme. Oh Ra, Hilf mir. Wenn er mir jetzt seine Liebe gesteht kann ich mich nicht mehr zurückhalten. „Ich wäre sogar sehr traurig, Hikari. Du bist das Wichtigste für mich. Ich bin dein Schutzgeist, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du glücklich wirst.“ Ich kann in seinen Augen mitlesen, wie er die Frage die er mir beinah gestellt hat, das Geständnis, das er mir beinah gemacht hat, wieder tief in sich vergräbt. Dabei weiß ich es doch, Yugi. Ich weiß es doch. Aber es ist besser so. Ich werde nicht ewig in dieser Welt bleiben können. Und wenn er jemals glücklich werden soll, wenn ich erst gegangen bin, dann dürfen wir diese letzte Grenze nicht überschreiten. „Ich hab dich lieb, mein Yami.“ Ich nicke. Freundschaft ist nun mal das einzige, das wir uns leisten können. „Ich hab dich auch lieb, Yu-chan.“ Kraftlos, als hätte er ein schweres Duell hinter sich, sinkt er gegen meine Schulter. „Vielleicht sollten wir so langsam schlafen.“ schlage ich vor. Yugi nickt. Dann fragt er mit bittender Stimme. „Kann ich bei dir bleiben.“ Wie könnte ich ihm das verwehren. Nähe ist überlebenswichtig für Yamis und Hikaris. Das ist ja das Schwierige daran. Sich nahe zu sein ohne sich zu verlieben. Wir haben es nicht geschafft. Aber ich kann und will heute nicht ohne ihn sein. „Klar, die Decke ist groß genug.“ „Gut.“ meint er und lässt sich immer noch an mich geklammert, einfach nach hinten fallen, sodass ich mitgezogen werde und auf ihm lande. Ich lasse mich neben ihn gleiten und schlinge die Decke einfach um uns beide, und Yugi kommt nah an mich gerutscht. „Hast du was dagegen?“ fragt er schüchtern. „Wogegen denn?“ „Das wir ein bisschen … schmusen?“ Grinsend lege ich den Arm um ihn, drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und er schmiegt sein Gesicht an meinen Hals an. Nichts könnte sich schöner anfühlen. „Nein, gar nicht.“ meine ich überflüssiger weise. „Mhm…“ Yugi ist noch immer nah an mich gerückt, und ich werde das Gefühl nicht los, das er an mir schnuppert. Wie ein kleines Kätzchen. Er beginnt sogar etwas zu schnurren, als ich ihn im Nacken kraule. Seinen Kopf auf meine Brust gelegt, sieht er zu mir auf. Seine schönen Augen sind so riesig. Sie sehen müde aus, doch die sie strahlen voller Liebe für mich. Es tut weh, wenn er mich so ansieht. Und dennoch macht es mich glücklich. „Versprichst du mir noch etwas?“ „Alles was du willst, Yugi.“ Er lächelt, stützt sich vorsichtig auf mir ab, da er ja mittlerweile halb auf mir liegt. „Ich hatte schon seit einer Weile, das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Es war seit langem nicht mehr so… so schön wie jetzt. Zwischen uns meine ich.“ „Worauf willst du hinaus, Hikari?“ „Es war immer so angespannt…“ Er hat Recht, das war es wirklich. Und natürlich hat er es gemerkt. Ich habe mich von ihm abgekapselt, um ihm nicht weh zu tun, und habe das Gegenteil erreicht. Ich war so dumm. „Und was wünscht du dir von mir?“ „Ich möchte… Wenn dich etwas bedrückt, egal was es ist, dann komm zu mir. Rede mit mir, Yami. Ich weiß zwar auch nicht immer, was ich tun soll. Oder ob ich dir helfen kann. Aber ich möchte für dich da sein. So wie du für mich da bist. Manchmal hab ich das Gefühl, dass du alles was du tust, nur für mich tust. Und ich frage mich, wie ich dir das jemals alles zurückgeben soll…“ „Das muss du nicht.“ Er unterbricht mich wieder. „Ich will es aber. Bitte Yami. Atemu, mein Pharao. Komm zu mir, wenn etwas ist. Ich weiß, du willst mich nicht mit deinen Problemen belasten. Aber vielleicht will ich ja belastet werden! Nimm nicht alles auch dich allein. Und schließ mich nicht aus! Du sagst mir immer das ich stark bin, also lass mich auch stark sein. Für dich! Es gibt nichts, was wir nicht schaffen können, wenn wir zusammen sind. Daran glaube ich ganz fest! Also schließ mich nicht aus! … Okay?“ „Okay, Hikari.“ „Versprich es mir!“ Was soll ich da noch sagen. Er ist wirklich stärker als ich. Ein Hikari, der seinen Yami beschützt- Ishizu würde aus den Latschen kippen. „Ich verspreche es.“ „Das ist gut, sehr gut! Dann fangen wir gleich damit an?“ grinst er zufrieden, und rückt etwas näher zu mir rauf, was bedeutet das er auf mir rumrutscht. „Wahas genau hast du denn vor?“ presse ich hervor. Wie soll ich der ruhig bleiben, wenn er das macht? Ob das Absicht ist. Zuzutrauen wäre es ihm. „Sag mal, gefällt es dir hier Yami. Diese Wüste unter Sternenhimmel, magst du das?“ „Ja schon. Warum fragst du?“. „Ich gebe dir jetzt mal eine Hausaufgabe, Yami.“ sagt er, anstatt zu antworten. „Manchmal machst du mir Angst.“ antworte ich stattdessen im Scherz. Er kichert und robbt noch mal auf mir herum um es sich bequemer zu machen. Oh süße Isis, gib mir die Selbstbeherrschung, die ich brauche, um das heil zu überstehen. Den Göttern sei Dank rutsch Yugi dann doch von mir runter und legt sich mir zugewandt auf die Seite. Ich drehe mich ebenfalls zu ihm. Mein Gesicht ist nur Millimeter von seinem entfernt. Ich kann seinen warmen Atem auf meinen Wangen spüren. Unter der Decke wuseln seine Hände herum. Geben erst Ruhe als wenigstens eine von ihnen die meine ergriffen und sich mit ihr verhakt hat. „Weißt du, seit wir uns kennen und du hin und wieder die Kontrolle über meinen Körper übernimmst, habe ich mehr Zeit in meinem Seelenraum verbracht. – Das heißt seitdem habe ich überhaupt erst Zeit in ihm verbracht.“ Er lächelt kurz, erzählt dann weiter. Lange Zeit habe ich nur in `meinem Zimmer` gesessen, erst Ryo hat mich auf die Idee gebracht, dass da noch mehr sein muss. Und da ist mehr. Sehr viel mehr als du gesehen hast. Vieles davon verstehe ich nicht, und einiges macht mir Angst.“ „Yugi…“ „Jetzt unterbrich mich doch nicht ständig! Auch wenn du ein Pharao bist, das ist unhöflich, Ati-chan!“ rügt er mich grinsend. Allerdings bin ich nicht sicher ob mir dieser neue Spitzname gefällt. „Was ich eigentlich sagen will … diesen Ort hier: die Wüste, der Nil und dann alles, waren nicht immer da. Du weißt doch dass sich Seelenräume verändern, je nachdem, wie man sich fühlt. Wenn es einem gut geht sind sie hell und warm.“ „Und man traurig ist, sind sie dunkel kalt, ja ich weiß.“ erwidere ich ernst. Seine streichelnden Hände, die mein Haar so liebevoll zerzausen, bringen Ruhe in meine düsteren Gedanken. Sein Licht strahlt mir bis ins Herz. „Genau darüber wollte ich mit dir reden. Normalen Menschen bleibt das verwehrt. Aber wir, Yamis und Hikaris, die sich in Seelenräumen bewegen können, können sie auch verändern, verstehst du Yami? Ich habe diesen Ort hier nach meinen Vorstellungen erschaffen, ein Platz an dem ich mich wohl fühle. Keine Angst habe. Ein Ort an dem ich alles beeinflussen kann. Wie meine Kleidung zum Beispiel.“ „Du hast dir das wirklich alles selbst erdacht?“ „Es hat eine Weile gedauert. Am Anfang war es nur ein Lagerfeuer an meinem Meer. Sehr unbestimmt, aber dennoch wunderschön. Dann habe ich dieses Bild auf Ägypten projiziert, weil mich dieses Land fasziniert. Weil du mich faszinierst. Und dann kamen die Details.“ „Und warum sagst du mir das?“ „Weil das deine Hausaufgabe wird, mein Atemu. Ich möchte dass du dir auch so etwas schaffst.“ Er nickt, als wollte er seine eigenen Worte bestätigen. Ich kenne mich in deinem Labyrinth nicht sehr gut aus. Doch was ich bisher gesehen habe, gefällt mir gar nicht! Überall ist es dunkel und verwinkelt. Ich weiß das du sehr geheimnisvoll bist, “ lächelt er wohlwollend. „dass liebe ich auch so an dir.“ Mir stockt der Atem. Jetzt hat er es gesagt, Oh bitte nicht. Doch Yugi, der einen Moment gezögert hat, spricht einfach weiter. „Aber es ist immer so finster bei dir. Sogar dein Thronsaal ist manchmal zum gruseln. Deshalb möchte ich da du dir einen Ort schaffst, an dem du dich wohl fühlst. “ Yugi gibt mir einen Stups mit der Nase. Ein Eskimokuss, wie Opa Muto sagen würde. „Mach dir nichts draus, wenn er erst einmal klein ist, oder nicht so detailreich wie das hier.“ Wie zur Bestätigung lasse mir eine Hand voll Sand aus den Fingern rieseln. Es ist wirklich schön hier. Aber ich bin nicht der Typ für solche Dinge. Ich kann solche Sachen einfach nicht. „Ich weiß nicht, Hikari.“ „Bitte versuch es, Yami. Mir hat es sehr geholfen. Ich ziehe mich fast immer hierher zurück, wenn du meinen Körper übernimmst. Manchmal flüchte ich sogar aus meinen Alpträumen hierher. Und Yami, du kannst immer hierher kommen, wenn es dir nicht gut geht. Meine Türen stehen immer für dich offen. Aber ich möchte das du dir etwas eigenes schaffst.“ Ob das die beste Idee ist? Ich weiß, mein Hikari will nur mein Bestes. Mein Seelenraum ist auch nicht gerade der Inbegriff der Wohnlichkeit, das stimmt schon. „Yugi, ich… Um so etwas Schönes zu erschaffen, “ Ich deute mit der freien Hand kurz um uns. „muss man mit sich im Reinen sein. Aber ich, ich weiß nicht mal wer ich bin. Wie ich war als Pharao. Vielleicht war ich sogar ein herrschsüchtiger Tyrann-“ „Das warst du nie und nimmer!“ unterbricht mich Yugi empört. Er würde das nie über mich denken. Dennoch bin ich mir nicht so sicher. Ich wirklich Angst, das es so gewesen sein könnte. „Woher willst du das denn wissen? Als wir uns begegnet sind, war ich nicht grad das, was man als netten Jungen von Nebenan bezeichnen würde. Alle meine guten Eigenschaften, habe ich erst von dir gelernt. Mitgefühl, den Mut Freundschaften zu schließen, Nähe zu zulassen, und anderen Menschen zu vertrauen. Das hast du mir erst gezeigt, Yugi! Du hast mich zu dem gemacht, was ich heute bin.“ Warum lächelt er? Nimmt er mich nicht ernst? Nein, das würde er nicht tun. Trotzdem glaubt er mir nicht wirklich. „Ach Yami! Du hast Recht und trotzdem liegst du falsch.“ Mit einem Kuss auf die Nasenspitze vertreibt er meine Frustration und ich lausche gespannt, wie er mich wieder aus meinem großen dunklen Loch ziehen will. „Es stimmt schon, du warst am Anfang … etwas schwierig. Aber du warst über Jahrtausende allein in einem Puzzle eingeschlossen. Du warst einfach einsam, denke ich. Und du warst trotz allem kein schlechter Mensch. Du warst gerecht und du hast meine Freunde beschützt, mich beschützt. Und was das andere betrifft. Ich hätte nichts in dir wecken können, was nicht vorher schon da war. Du warst ein gütiger und gerechter Pharao. Daran glaube ich ganz fest. Nein, ich weiß es!“ Seine Hand drückt warm die meine, streichelt mich. „Ich weiß gar nicht wie ich ohne Erinnerungen so etwas hinkriegen soll.“ Yugi zuckt, prüft mich einen Moment. „Und was ist mit den letzten zweieineinhalb Jahren. Ist das nichts?“ „Nein, Yugi. Bitte denk so was nicht. Das bedeutet mir mehr, als alles was ich mir vorstellen kann. Wenn das zu erleben, den Preis von Jahrtausenden in einem Puzzle fordert, würde ich es wieder tun. Um nichts in der Welt hätte ich euch nicht begegnen wollen. Ich weiß zwar nicht, wie mein Leben im alten Ägypten war, aber die zu begegnen, ist das Beste, das mir hätte passieren können. Um nichts in der Welt möchte ich das missen.“ Ich zögere. Er nickt mir zu und lächelt wieder. „Siehst, mein Yami. Du hast genug Erinnerungen und Gefühle um deine kleine Hausaufgabe zu machen. Vertrau mir, Yami. Es wird dir gefallen.“ „Muss ich wirklich?“ quengele ich. Diese Aufgabe ist mir unangenehm. Es verlangt von mir, mich mit mir selbst auseinander zu setzen. Kann so was wirklich nicht. Ich hasse das! „Versuch es, ja.“ „…“ „Yami!“ „Aber nur für dich, Hikari!“ „Mhm… damit kann ich leben. Aber nur wenn du mir mal zeigst, was du fabriziert hast!“ „Worauf hab ich mich nur wieder eingelassen.“ Mein Aufseufzen lässt ihn lachen. Er drückt sich schmunzelnd an mich. Ein Gähnen verbirgt er hinter seiner Hand. „Du bist müde, Yu-chan. Wir sollten schlafen.“ „Mh, noch nicht. Es ist gerade so schön.“ „Wie können das ja wiederholen.“ „Ganz oft! Versprochen?“ „Versprochen! Das heißt wenn du mich wieder mitnimmst.“ „Muss ich mir noch überlegen.“ neckt er schmunzelnd. Dabei ist er schon fast eingeschlafen. „Na wie nett.“ „Hhm, und wenn du so weit bist, übernachten wir bei dir.“ lächelt er. „Das machen wir.“ Er schmunzelt zur Antwort. Seufzt leise und ist eng an mich geschmiegt. Schließlich ist er eingeschlafen. Und er sieht so süß dabei aus. Ich bin auch müde, mein Geist dürstet nach etwas Erholung. Als wollte er mir das zeigen, fühlt sich mein Körper ganz schlapp an. Aber ich möchte Yugi zusehen. Wenigstens ein Weilchen. Das Lagerfeuer brennt und brennt. Braucht niemals Nachschub an Holz. Es isr eben alles ein bisschen anders in Seelenräumen. Irgendwie praktisch, und so brauch ich mir keine Sorgen machen, das mein Hikari auskühlt. Das Feuer brennt in angemessenem Abstand hinter seinem Rücken. Und ich liege so dicht an ihm, dass die Wärme meines nur hier existierenden Körpers seinen schützt. Eigentlich ist das lächerlich, den Yugis echter Körper liegt neben dem vermutlich schnarchenden Tristan im Bett. Dennoch will und muss ich das tun. Sein Körper hier, ist ein Teil seiner Seele, der beschützt werden muss. Geht es ihm nicht gut, hat das Auswirkungen auf Yugis Zustand. Das könnte ich nicht zulassen. Yugis Glück ist viel zu kostbar für mich. Er ist einfach zu süß. Er atmet ganz ruhig, ich kann den Luftstoß durch meine Kleidung auf der Brust spüren. Er vertraut mir und ich weiß er liebt mich. Und er schläft. In letzter Zeit waren wir uns selten so nah. Meine Gedanken schweifen schon wieder in gefährliche Gefilde. Seine Lippen sind nur Zentimeter von mir entfernt. So weich, so verführerisch. Ich könnte es wirklich wagen. Er schläft, würde es nicht bemerken. Ich könnte wirklich. Das ist ne ganz schlechte Idee. Aber kann an nichts anderes denken. Ich muss es einfach tun! Beuge mich zu ihm hinüber. Es fehlt nur noch ein winziges Stück. Warum zögere ich nur? Die Skarabäen in meinem Bauch sind wieder erwacht. Und ich spüre einen dicken Kloß im Hals. Sollte ich es lieber lassen. Einen Rückzieher machen? Nein. Ich gebe mir einen Ruck und überwinde das letzte Stück Abstand zwischen uns. Oh, endlich! Für einen Moment hat mein Herz ausgesetzt, doch nun schlägt es rasend. Seine Lippen sind so weich. So zart. Ich habe Angst mich zu bewegen. Ich könnte ihn wecken. Aber ich möchte es noch nicht enden lassen. Ganz sanft öffne ich meine Lippen, feuchte so seine Unterlippen an. Und er reagiert! Bewegt sich sanft gegen mich. Ich wünschte es würde niemals enden. Aber es wird zu gefährlich. Also löse ich mich wieder von ihm. Betrachte ihn. Er leckt sich über die befeuchten Lippen. Lächelt. Und flüstert. „Ich liebe dich, Yami!“ Er schmust seinen Kopf wieder an meine Brust und schläft selig weiter. Wie gern würde ich wissen, wovon er jetzt träumt. Jetzt weiß ich warum ich das nicht hätte tun sollen. Es tut weh. Sehr sogar. „Ich liebe dich auch, mein Hikari.“ hauche ich ihm zu. Doch mein schlafender Schatz, bemerkt es zu meinem Glück nicht, ebenso wie den gute Nacht Kuss den ich ihm auf die Stirn drücke. Aber schlafen kann ich nicht mehr. Stundenlang liege ich wach und meine Gedanken kreisen nur um ihn. Wir dürfen nur Freunde sein. Aber das reicht mir nicht. Es schnürt mir den Atem ab und stich in meiner Brust. Es wäre so einfach für uns diese Grenze zu überschreiten. Doch mit den Konsequenzen könnten wir nicht fertig werden. Ich habe dir zwar versprochen, alle meine Probleme mit dir zu teilen. Aber dieses Wissen kann ich nicht auf deine Schultern laden. Ich werde dein Freund und dein Beschützer sein. Damit du glücklich wirst. Das ist alles was ich will. Weil ich dich liebe. Das gleichmäßige Atmen meines Hikari verschafft auch mir endlich ein bisschen Ruhe. Mit dem kostbarsten Schatz der Welt in meinen Armen, kann ich endlich schlafen. Und für diese kurze friedliche Zeit, in der das Gefühl seine Lippen noch auf meinen prickelt und ich vergessen kann, das sich dies nicht wiederholen wird, ist meinem Herzen ein Gefühl des Glücks vergönnt. * Ein altes Sprichwort sagt: Harre der Dinge, die da kommen werden. Dass mein unruhiges Herz mich vor etwas anderem warnen wollen könnte, dieser Gedanke ist mir in jener Nacht nicht gekommen. Was für ein Unglück für mich, meinen Hikari und die Menschen die uns Nahe stehen. Es hätte uns vielleicht vieles erspart… *********************** ….Aber das ist eine andere Geschichte. Den ersten Teil von Kemet Crisis:“San Fransisco Adentures“ haben wir jetzt geschafft, liebe Leser. (Ich hoffe ich darf euch so nennen.) Aber es steht unseren Lieblingen noch einiges bevor. Im nächsten Kapitel werden die „Domino Days!“ beginnen. Und ,welch Überraschung, die Handlung verlagert sich nach Japan. Ich hoffe ihr seid wieder dabei! Ich bin echt froh, dass diese FF überhaupt gelesen wird. Es gibt so viele gute Schreiber, und an meine Idole reiche ich lange nicht heran. Aber wenn ihr Spaß daran habt, bin ich vollkommen zufrieden. Also wie immer: Über Kommis und Feedback würde ich mich freuen, und auch für Verbesserungsvorschläge bin ich zu haben. Ich denke auch, dass das nächste Kappi nicht so lange dauern wird, da ich jetzt etwas mehr Zeit habe. Genießt den Sommer, lässt sich im Wasser ja am besten aushalten. ^^ Bis bald, eure Lillyko. (1) merkt euch diese Worte! Kapitel 9: Domino Days: Flug ins Ungwisse ----------------------------------------- Kemet Crisis Teil 9 Domino Days: Flug ins Ungwisse „Yugi, komm wach auf, es ist nach Mittag!“ Tristan rüttelte sanft an der Schulter seines Freundes, der noch in seinem Bett lag, und sein Kissen wie ein Kuscheltier im Arm hielt. >Er sieht wirklich irgendwie niedlich aus<, ging es Tristan durch den Kopf, der in Yugi schon so etwas wie einen kleinen Bruder sah. Dessen Haare waren durch das Bett noch wuseliger als gewöhnlich und er murmelte etwas von. „Noch fünf Minuten Opa.“ Tristan grinste sich Einen ab. Er selbst war auch erst vor zwanzig Minuten hoch und nach einer ausgiebigen Dusche so wirklich in die Gänge gekommen. Da der letzte Tag für Yugi sicher anstrengender gewesen war, als für ihn, hatte er ihn schlafen lassen. Das Frühstück hatten sie eh verpasst. Aber so langsam wurde es wirklich Zeit. „Ich bin aber nicht dein Opa, Partner. Komm wach auf, Yugi.“ Der Angesprochene schien noch immer nicht begeistert und warf mit einem schlaftrunkenen „Lass mich in Ruhe, Yami!“ Das Kissen nach dem unschuldigen Tristan. Danach hob der junge Mann sein zerknittertes Gesicht um sich, noch etwas abwesend, im Raum umzusehen. Er stellte fest, dass er im Hotelzimmer war und gerade seinen Freund beworfen hatte. „Oh Tristan, tut mir leid!“ „Schon gut… Du musst ja was Aufregendes geträumt haben!“ Yugi wurde ungewollt rot, als er an die Schmuserei mit seinem Pharao im Seelenraum dachte. „Wie- ähem kommst du denn jetzt darauf.“ Ich musste nachts aufs Klo. Du hast die ganze Zeit gegrinst und irgendwas vor dich hin gemurmelt.“ Tristan lächelte wissend. „Alles klar bei euch beiden.“ fragte er dann ruhig. Yugi nickte glücklich. Zwischen ihm und dem Pharao herrschten nicht mehr so unangenehme Spannungen. Zwar war nicht alles zwischen ihnen geklärt, Yugi hatte noch immer das Gefühl, das da etwas war, aber sie fühlten sich wieder wohl und geborgen beieinander. Und obwohl Yugi den Abdruck des Bettes auf dem Gesicht mit sich herum trug und noch ganz verschlafen war, fühlte er sich großartig. Die Letzte Nacht hatte sein Herz erleichtert. In Yamis Armen einzuschlafen hatte ihm gut getan. Das könnte er öfter tun. Am liebsten jede Nacht. Ein Lächeln stahl sich ein sein Gesicht. „Muss ja wirklich ein schöner Traum gewesen sein. Und nu sieh zu das du in die Puschen kommst, Grinsekatze! – Ich hab Hunger.“ wies Tristan ihn an und warf seinerseits mit dem Kissen nach Yugi. Der rappelte sich gerade aus dem Bett hoch und streckte sich ausgiebig. Wie eine Katze eben. „Wie spät ist es eigentlich?“ fragte er Tristan, während er sein Shirt erst mal auf Bett warf und sich, nur mit Shorts bekleidet, frische Sachen raus zu Suchen. Tristan, der gerade dabei war seine Tasche zu packen, warf noch mal einen prüfenden Blick auf die Uhr. „Zwanzig vor eins. Wenn wir was essen wollen müssen wir uns wohl außerhalb was suchen.“ Yugi nickte. Sie hatten Halbpension gebucht und das Frühstück einfach verschlafen. War auch nicht weiter verwunderlich, nachdem sie gestern so eine Nacht hatten. Das Allerschlimmste war, das sie heute Abend schon wieder im Flieger nach Hause sitzen mussten. Der letzte Tag, war eigentlich noch mal als Sight- Seeing-Tour geplant gewesen, aber das würde wohl nichts mehr werden. Yugi schlürfte ins Bad um sich frisch zu machen. Während Tristan sich der schier unlösbaren Aufgabe stellte, Joey Chaos halbwegs geordnet in dessen Tasche zu verfrachten. Im Bad versuchte er seinen Yami zu erreichen. Doch während er sich erholt und frisch fühlte, sah sein geliebter Pharao selbst in seiner Geistergestalt ziemlich geschafft aus. Er hatte in der letzten Nacht kaum Schlaf gefunden, weil seine Gedanken um seinen Hikari gekreist waren. Doch das konnte er Yugi ja nicht sagen. „Der Zauber hat dir schlimmer zugesetzt, als ich dachte. Ruh dich lieber ein bisschen aus, mein Yami. Ich übernehme heute.“ Yami lächelte lieb. Yugi hatte ihn ganz wunderbar, aus seiner Erklärungsnot heraus manövriert. „Danke Aibou! Du hast sicher Recht. Ich hab dich lieb!“ Sie umarmten sich. Und es tat so gut! Allerdings geriet Yami in arge Bedrängnis. Yugi hatte ja nur seine Shorts an. Und er sah verdammt gut! Mit roten Wangen löste sich der Pharao. „Yami, wenn du magst, kannst dich auch in meinen Seelenraum zurückziehen.“ meinte Yugi lieb. „Meinst du das ernst.“ „Ja, natürlich! Bei mir ist es gemütlicher.“ nickte dieser. „Und dann kann ich dich immer an meinem Herzen fühlen.“ setze er etwas leiser hinzu. Yami nickte, lächelte, und verschwand. Und während Yugi sich seiner Zahnbürste zuwendete, tapste der Pharao in den Seelenraum seines Hikari, der dessen Zimmer so ähnlich sah, und ließ sich auf das Bett fallen. Vielleicht war Yugis kleine Hausaufgabe doch keine schlechte Idee. Er mochte sein Labyrinth zwar, aber einen Ort an dem er entspannen konnte, gab es dort wirklich nicht. Vielleicht konnte er ja auch entspannter leben, wenn er sich einen Ort schuf, an dem er zur Ruhe kommen konnte. So wir hier. Aber lag wohl eher an der Präsenz seines Hikari. Sogar das Kissen roch nach Yugi. Yami vergrub sein Gesicht darin, sog den süßen Duft in sich ein. Er hatte erwartet, dass er sich wieder in seinen Sorgen verfangen würde, doch dem war nicht so. Der Raum beruhigte ihn. Wenig später war er eingeschlafen. * Nach dem auch Yugi nach eine Katzenwäsche seine Sachen gepackt hatte, gingen die zwei in die Lobby wo sie auf Tea trafen, die sich gerade einem Buch widmete. Sogar die Kaiba Brüder saßen da. Seto arbeitete offensichtlich, da er mit dem Laptop auf dem Schoß gerade jemand am Telefon bezüglich der Aktienkurse einen Kopf kürzer machte. Mokuba hatte lustlos ein Videospiel gezockt, sprang aber vom roten Polster auf, als er die beiden sah und rannte ihnen entgegen. Der Kleine hatte wirklich Hummeln im Hintern. „Guten Morgen Yugi, Hallo Tristan!“ „Hi Mokuba, sag mal was macht ihr denn hier?“ fragte der ruhige Braunhaarige neugierig. „Naja Seto und ich haben das Frühstück verschlafen. Und weil wir dachten, dass es euch ähnlich geht, wollten wir mit euch zusammen in der Stadt was futtern gehen. Wir müssen ja eh Joey noch abholen.“ Die drei gingen zur Sitzgruppe hinüber. Tea legte ihr Buch auf den niedrigen Tisch und lächelte ihnen entgegen. Sie hatte zum Lesen jetzt sowieso keine Muse, da beteiligt sie sich lieber an der kleinen Plauderei. Sie begrüßte ihre beiden Männer herzlich. Moki setzte sich wieder neben seinen Bruder, das Videospiel blieb aber, ebenso wie Teas Buch, unbeachtet. Tristan setzte sich, wie auch Yugi, den Brüdern gegenüber und Seto sah nur kurz auf und hob zum Gruß die Hand, dann konzentrierte er sich wieder auf die Börsendaten auf seinem Rechner. Tristan beschäftigte sich lieber mit Mokuba. „Sag mal, warum habt ihr euch denn nichts aufs Zimmer bringen lassen. Ihr wohnt doch erster Klasse.“ „Das stimmt schon“ grinste der Kleine. „Aber wir dachten, so ist es lustiger.“ „Du hast Kaiba überredet, stimmt's?“ mutmaßte Yugi. Seto brummte nur kurz, warf einen Seitenblick auf sein kleines Brüderchen, der ihn zuckersüß anlächelte und arbeitete dann weiter. Wenn Moki so gut gelaunt war und so niedlich bettelte, kam er nicht gegen ihn an. „Kann schon sein…“ grinste Mokuba Yugi schließlich an. „Na wenn Kaiba soweit ist können wir ja los.“ schlug Tristan vor. Tea rutschte nervös auf ihrem Sitz umher. „Ähem, leider nicht. Ich muss euch noch was sagen, aber… es ist nicht so wie es aussieht!“ Den letzten Satz hatten Yugi und Tristan kaum gehört. Sie starrten nur ungläubig Duke an, der gerade aus Teas Zimmer gestiefelt kam. Als er die beiden erblickte, hob er abwehrend die Hände. „Ich weiß, das klingt jetzt doof, aber es ist nicht so wie es aussieht!“ Tristan nickte verwundert. „Wir sind ganz Ohr.“ Duke erzählte, dass er Tea gestern noch aufs Zimmer gebracht hatte. Da die junge Frau noch so verwirrt und verängstigt gewesen war, hatte er versprochen, an ihrem Bett zu warten, bis sie eingeschlafen wäre. Dabei war er selbst eingeschlafen und hatte die Nacht, NEBEN Tea auf einem Stuhl verbracht, wie er ausdrücklich betonte. „Okaaay“ machte Tristan. „Naja, ihr seid ja schon groß.“ zog er sie auf, woraufhin beide erröteten. Tea versuchte gekonnt das Thema umzulenken. „Wie sieht denn der Tagesplan heut aus? Immerhin müssen wir heute den Flieger kriegen, und Joey vorher noch aus dem Krankenhaus holen.“ „Back mal kleine Brötchen, Tea.“ warf Tristan ein. „ Wir wissen ja nicht mal, ob er schon reisefähig ist. Das ist immerhin ein langer Flug.“ Seto wurde die ganze Sache zu bunt. Außerdem hatte er heute noch keine Tasse Kaffee gesehen, und das war schlimm! Er klappte den Laptop zu, um dem Kindergarten unter die Arme zu greifen. „Wenn ich mal einen Vorschlag machen dürfte.“ meinte er gelassen. „Was das Hündchen betrifft, macht euch mal keine Sorgen. Ich hatte das bereits gestern Abend geklärt. Mit entsprechend Platz und medizinischem Personal an Bord dürfen wir ihn nach Japan schaffen. „Wir haben weder das eine noch das andere Anzubieten. Wir haben nur normalen Linienflug bebucht, keine Business Class.“ „Eben deshalb werden das Hündchen - und ihr auch - in meinem Privatjet mitfliegen. Dann stehen wir auch nicht so unter Termindruck.“ Seto sah in lauter überrumpelte Gesichter. Und in ein überglückliches. „Oni-chan, das ist ne super Idee! Das wird ein ganz toller Flug!“ >Ja, außer für mich. Warum tu ich mir das eigentlich immer an?< Seto sah zu Duke hinüber. „Was ist mit dir, Frauenversteher? Willst du mal bei der Konkurrenz mitfliegen? Einmaliges Angebot.“ Duke sah ihn angriffslustig an. Doch er besann sich und antwortete ruhig. „Ne du, lass mal. Ich hab morgen noch einen Termin. Ich komme übermorgen nach.“ Er warf einen Blick auf die Uhr und sah zu Tea. „Ich muss auch los. Die Fragen sich in der Firma sicher schon, wo ich bleibe.“ „Ist gut.“ nickte sie. „Danke noch mal.“ Etwas unbeholfen, nicht wissend wie sie sich verabschieden sollten, umarmten sie sich schließlich. „Ich rufe mal an, wegen Joey. Passt auf euch auf.“ Er verabschiedete sich von den anderen. Tristan sah Tea noch mal prüfend an. „Und da läuft echt nichts zwischen euch?“ Sie knurrte ihn an. „Nein, wir sind Freunde, okay! Freunde!“ Allerdings sicher war sie da nicht. Sie und Duke hatten sich gestern noch lange unterhalten, und es war sehr schön gewesen. Aber ihr Herz hämmerte doch noch immer so sehr, wenn sie Yugi ansah! Auch wenn sie manchmal das Gefühl hatte, das es aussichtslos war, sie würde um ihn kämpfen! Und Duke… war eben nur Duke, oder? Seto erhob sich. „Wir sollten uns auch langsam auf den Weg machen. Mein Magen hängt mir in den Kniekehlen und der Hund wartet sicher auch auf uns.“ Mit Setos neuem Wagen suchten sie sich ein gemütliches Cafe. Ein kräftiges Brunch später waren sie im Krankenhaus um ihren verletzten Freund abzuholen. Tea, Tristan und Mokuba blieben im Warteraum, Seto und Yugi machten sich auf den Weg. Und lustigerweise, es war bereits spät am Nachmittag, trat die Schwester die sich gestern in der Nachtschicht um Joey gekümmert hatte, heute ihren Spätdienst an. „Oh Mr. Kaiba und Mr. Muto!“ flötete sie. “Sie wollen sich Mr. Wheeler abholen.“ „Ja,. ich hatte heute Morgen noch mal dem Stationsarzt telefoniert.“ entgegnete Seto distanziert, aber zumindest nicht unterkühlt. Sie nickte freundlich. „Die Entlassungspapiere habe ich schon fertig gemacht. Da Sie sich ja um seine Versorgung kümmern werden, brauche ich noch eine Unterschrift von ihnen. Die Anforderungen an die Reisemethode haben Sie bereits mit dem Arzt geklärt, nehme ich an?“ Seto nickte. „Ich habe exzellent ausgebildetes Personal an Bord. Allerdings hoffe ich, dass er das nicht benötigen wird.“ Er unterschrieb die Papiere und sie reichte ihm eine weitere Akte. „Hier sind noch einige Anmerkungen, für die Weitere Behandlung. Mr. Wheeler sollte sich in Japan baldmöglichst einem Speziallisten vorstellen.“ „Ich werde dafür Sorgen.“ versicherte er. Yugi hingegen schüttelte den Kopf. Ein so kühles Gespräch hatte er lange nicht miterlebt, aber für Kaiba schien es gewohntes Terrain zu sein. Als Firmenchef musste er sich sicher mit allerhand herumschlagen. Wenn er nur an die Big Five zurückdachte, stellten sich ihm die Nackenhaare auf. „Können wir ihn sehen?“ fragte Yugi wesentlich freundlicher als sein großer Begleiter. „Aber Ja; gehen Sie nur. Ich mach nur schnell die letzen Papiere fertig und bring ihnen einen Durchschlag, dann können Sie ihn mitnehmen. Aber achten Sie darauf, dass er nicht aufsteht, er wird dieses Krankenhaus sicher und vor allem versichert im Rollstuhl verlassen. Das ist hier Vorschrift.“ Seto musste unwillkürlich grinsen. Dieses Thema schien bei dem Hündchen und der alteingesessenen Schwester schon für allerhand Zündstoff gesorgt zu haben. Er und Yugi gingen auf sein Zimmer. Joey saß offenbar schlecht gelaunt und den Rollstuhl neben seinem Bett hin und wieder böse beäugend auf dem Bett und guckte Fernsehen. Als Yugi und der Drache eintraten hob sich sein Gemütszustand aber augenblicklich. „Hey ihr zwei, das ist aber lieb, das ihr mich besuchen kommt!“ grinste er und hibbelte im Bett herum. Yugi umarmte ihn erst mal vorsichtig und setze sich auf die Bettkante. Seto stand noch etwas unschlüssig neben der Tür. „Magst du nicht rüberkommen, Drache?“, bat Joey lieb. Ein kurzes Grummeln später hatte Seto sich einen Stuhl herangezogen. „Ich hab dir ein paar Sachen mitgebracht.“ meinte Yugi und klopfte auf eine kleine rote Tasche, die er von Tea geliehen hatte. Was das Mädel so alles in ihrem Reisegepäck unterbringen konnte, das war schon zum Staunen. „Danke.“ lachte Joey. „Mein blutüberströmtes Shirt hätte ich nicht wieder anziehen wollen. Das Teil ist hin. Dabei mochte ich das so, alles Mist!“ Das er mit dieser Aussage aber erstmal etwas Blut aus dem Gesicht seiner Freunde vertrieben hatte, fiel ihm erst auf, als Seto ihn ganz besorgt und blass ansah. „Hey ganz ruhig. Mir geht’s gut‚ die ham mich hier wieder zusammengeflickt. Guck.“ Er zog sein Krankenhaushemdchen etwas zur Seite, darunter war ein breiter Verband zu sehen. Sein Arm lag ruhig in einer Schlinge um den Hals. „Glaubst du es wird eine Narbe hinterlassen.“ meinte Yugi besorgt und strich vorsichtig über den Verband. Selbst durch die dicken Bandagen schien Joey es ein bisschen zu spüren, aber es war nicht unangenehm. Er seufzte wohlig bevor er antwortete. „Der Doc sagt ja. Aber das ist nicht weiter schlimm, ist ja nicht die Erste.“ er zögerte. „Aber vermutlich die Größte.“ setzte er abschätzend hinzu. Er zuckte mit der gesunden Schulter und tat es ab. Im Gegensatz zu Seto. „Wie kannst du das nur so leicht nehmen, Joey. Du hättest draufgehen können. Du hattest wirklich Glück. Und was deine Schulter betrifft, kommt noch einiges auf dich zu bis sie ausgeheilt ist.“ Joey lächelte lieb zu seinem aufgewühlten Drachen hinüber, während Yugi das Gespräch aufmerksam schweigend verfolgte. „Ist schon gut, Seto.“ sagte er erstaunlich ruhig und verständnisvoll. „Ich hab schon mal gesagt, dass ich das gern gemacht habe. Es ist nicht deine Schuld, dass ich verletzt wurde. Also mach dir bitte keine Vorwürfe.“ Und er traf genau ins Schwarze. Seto blickte Joey verwundert an. Der Blonde hat ihn ganz leicht durchschaut und nahm ihn noch in Schutz. Das wäre der Drache nicht gewohnt, aber Joeys strahlende Augen versicherten ihm, dass alles in Ordnung war. Yugi bemerkte all dies und beschloss die Beiden zu beobachten. Sie gingen anders miteinander um, das war ganz deutlich zu spüren. Zudem sprachen sie sich neuerdings mit dem Vornamen an. Wenn sich hier entwickelte, was er ahnte, würde es demnächst vermutlich sehr turbulent werden. Was Yami wohl dazu sagen würde, oder Mokuba? Er hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn Joey hatte eine Bitte. „Du Yugi, kannst du mir helfen meine Klamotten anzuziehen. Ich hab echten keinen Bock, dass mich die Schrapnelle auch noch nackig sieht.“ Yugi musste über diese Bemerkung kichern. Aber er nickte. Joey und er hingen aneinander wie Klette und Wollpulli. Er hatte keine Probleme damit, Joey mal etwas luftiger zu sehen. Schließlich waren sie auch schon zusammen in den heißen Quellen Japans baden gewesen. Wer aber ein Problem damit hatte, war Seto, der sich auf seinem Stuhl bei diesen Aussichten zunehmend um unwohler fühlte. „Wie sieht es denn mit waschen aus?“ meinte Yugi, als er sich an einem kleinen Bändchen zu schaffen machte, das das Krankenhaushemd hinter Joey kräftigen Nacken hielt. „Mir hat heut Morgen schon jemand geholfen.“ meinte Joey und zog seine gesunden Arm, aus dem Kleidungsstück. Seto fixierte seinen Blick auf ein geschmackloses Stillleben an der Wand. Immer noch besser als das halbnackte Hündchen anzusehen. Warum stellte er sich nur so an! Sie wären doch beide Männer, es war so was von egal! Warum machte ihn der Köter nur so nervös?! Seto saß da, spielte mit seinen Händen und kämpfte mit sich. Er konnte sich nicht erklären warum, aber in Wahrheit wollte er ihn ansehen. Stattdessen starrte er diese seltendämliche Obstschale auf Leinwand an. Das Gespräch aber verfolgte er aufmerksam. „Oh! Doch nicht deine Lieblingsschwester?“ grinste Yugi und half ihm das Hemdchen über die verletzte Schulter vom Arm zu ziehen. „Nee, war ne junge. Echt süß, die Kleine, war ihr peinlicher als mir“ freute sich Joey. „Glaub es war ne Praktikantin.“ Yugi legte das Hemd beiseite und betrachtete seinen Freund. „Du hast ganz schön was abgekriegt.“ meinte er leise. Seto zuckte zusammen. Er hielt es nicht mehr aus, wenn Joey verletzt war hakte bei ihm etwas aus. Er blickte ihn schließlich doch an. Und Joey war ein gut aussehender junger Mann. Seine Schultern und auch sein Bauch waren trainiert und beim Atmen konnte man die Bewegungen seiner Muskeln verfolgen, die sich zwar deutlich, aber nicht übermäßig von der Haut abzeichneten. Genau richtig eben. Doch der schöne Oberkörper wies einige Blessuren auf. An den Rippen zeichnete sich ein mächtiger Bluterguss ab, überhaupt war er mit blauen Flecken überseht. Joey sah belustig an sich herunter. „Wow, ich schillere in allen Farben.“ Seto stand auf. „Tut es weh?“ Joey schüttelte den Kopf. „Solange ich nicht lache.“ witzelte er. Seto sah in strafend an. „Ich hab Schmerzmittel bekommen. Es spannt nur etwas beim Atmen. Allerdings wäre es ohne Medikamente kaum auszuhalten. Ich soll auf jeden Fall vor dem Schlafen was nehmen, sagte der Doc.“ Seto nickte betroffen. Joey spielte es herunter, aber er war immer noch verletzt. Yugi legte ein weiteres Shirt mit Reißverschluss aus der Tasche, das leicht anzuziehen sein dürfte. „Hilfst du ihm, Kaiba, dann leg den Rest noch raus.“ Yugi wartete nicht auf die Antwort sondern kramte nach der restlichen Kleidung. Eigentlich hätte er schon dreimal fertig sein können, aber er wollte den beiden etwas Zeit geben. Seto gab sich wirklich Mühe dem hilfebedürftigen Hündchen so behutsam wie möglich den leichten Stoff überzuziehen. Zwar verzog Joey ein paar Mal schmerzlich das Gesicht aber schließlich schafften sie es. „Danke dir, Drache.“ meinte der Blonde, doch Seto brummelte nur etwas Unverständliches zurück. Yugi lächelte in sich hinein, hatte aber schon die nächste Hürde in der Hand. Knackige schwarze Retroshorts. „Unterwäsche?“ fragte er ganz unschuldig. Seto wurde blass und Joey schüttelte hochrot den Kopf. „Ich hab heut morgen von dem Mädel schon was Frisches gekriegt, Danke!“ stammelte er. Das war ja schon peinlich gewesen, aber im Vergleich, besser als sich von Seto DA umziehen zu lassen. Auch der atmete erleichtert auf. Fing im nächsten Moment aber eine Stoffhose auf, die offenbar das zweite Teil zum schicken Trainingsanzug war. Yugi hatte für Joey was Bequemes rausgesucht. Und Seto hielt die Hose jetzt in den Händen und stand rotwangig vor dem nervösen Blonden, der sich gerade wünschte, ganz woanders zu sein! Yugi hatte große Mühe dabei sich zusammenzureißen. Die beiden waren einfach zu niedlich, er hätte sich wegschmeißen können vor Lachen. Stattdessen beschloss er aber die Situation voranzutreiben. Mit einem Krankenhaustypischen „Na dann wollen wir mal!“ zog er Joey das letzte bisschen schützende Decke weg. * Wenig später erschienen die drei im Warteraum. Joey hatte seinen Akten und Entlassungspapiere auf dem Schoß und würde von Seto geschoben, Yugi lief fröhlich mit Teas Tasche über der Schulter nebenher. Roland war bereits eingetroffen und hatte wie befohlen das Gepäck im Hotel abgeholt. „Ich hoffe Sie werden sich schnell erholen, Mr. Wheeler. Sie haben uns einen schönen Schrecken eingejagt.“ „Ja, danke.“ entgegnete der. Mokuba trat schüchtern vor ihn und sah ihn erwartungsvoll an. „Was denn, Wuschel?“ fragte Joey lieb. „Darf ich dich umarmen.“ „Klar aber vorsichtig, ich bin etwas kaputt.“ Mokuba stellte sich auf Zehespitzen und legte ganz behutsam seine Arme um den Blonden, der sich netterweise etwas vorbeugte. „Müssen wir dich jetzt länger im Rollstuhl rum schieben?“ fragte Tristan besorgt, der ebenfalls heran trat. „Nee, nur bis die Trulla da endlich weg ist.“ meinte der. „Das hab ich gehört, Mr. Wheeler!“ donnerte es aus dem Korridor. Und Joey zuckte zusammen. „Ich bin dafür, dass wir so langsam aufbrechen!“ schlug er kleinlaut vor. Seto schüttelte den Kopf. Tea gab Joey ein Küsschen auf die Wange. „Du sollst doch nicht immer die Schwestern ärgern, du alter Wirrkopf!“ rügte sie ihn liebevoll. * Mit Setos Hummer 3 und einer Limo waren sie recht schnell am Flughafen angekommen, wo der Privatflieger der Kaiba Corp. schon bereit stand. Und was für eine Maschine das war. Der schneeweiße Flieger mit dem eisblauen Logo der Firma hatte zweifellos die neuste Technik unter den Flügeln. Doch die Innenausstattung allein war der reine Wahnsinn. Überall blinkte Elektronik. In jeder Ecke stand ein Plasmabildschirm für wer weiß was. Einige zeigten beruhigende Bilder von der Antarktis und eine angenehm ruhige Melodie erklang aus versteckten Lautsprechern. Eine kleine Bar war dezent hinter einer Wand versteckt. Sie hätten sie nicht bemerkt, hätte Mokuba sich nicht ein Cola geholt und Tea noch mit einem Eistee beglückt. Hier und da stand ein kleiner Tisch. Ein größerer Tisch mit bequemem Bürostuhl ließ erkennen, dass Seto hier wohl des Öfteren arbeitete. Allerdings konnte er sich das heute wohl abschminken, mit den Chaoten am Rockzipfel. Mit weißem Leder überzogenen Sessel und Couches luden zum gemütlichen Sitzen ein. Was Joey auch gleicht tun wollte. Er hatte den verhassten Rollstuhl bei seiner ‚heiß geliebten’ Schwester am Krankenhaus Eingang abgegeben. Dennoch waren Tristan und Seto nicht von seiner Seite gewichen, falls sein Kreislauf doch mal plötzlich absackte. Und so langsam war es genug mit Bewegen befand der Körper des Hündchens. Die Schmerzmittel hatten ihn eben auch schläfrig gemacht. Er hatte sich bereits im Auto zusammennehmen müssen. Erst hatte Duke angerufen und nach ihm gefragt. Dann hatte er seinem Vater und dann Serenity und seiner Mutter gesagt, dass er ’überfallen’ worden war. Serenity hatte beschlossen ihren Bruder zu pflegen und war vermutlich schon auf dem Weg zum Bahnhof um wenigstens eine Woche in Domino zu bleiben und bei dem Nötigsten zu helfen. Doch jetzt neigte sich seine Kraft dem Ende entgegen. Da kam ihm das überdimensionale Sofa gelegen. Seto setzte sich neben ihn um zur Not zugreifen zu können, falls Joey doch mal wegsackte. Der Couch gegenüber stand eine weitere, wo Tristan und Moki gerade Platz nahmen. Flankiert wurden die Polster von zwei Sesseln, auf denen gut und gerne zwei Personen Platz gefunden hätten, nun aber jeweils von Yugi und Tea in Beschlag genommen wurden. Eine Stewardess trat ein. Sie war Japanerin und eben eine vom medizinisch ausgebildeten Personal, das Joey im Falle eines Falles versorgen sollte. „Guten Abend Mr. Kaiba. Und auch ihnen Guten Abend Mina-san.(1)“ sie verbeugte sich höflich. „Der Captain schickt mich. Wir haben Starterlaubnis sobald ein Jumbojet gestartet ist, der die gleiche Startbahn nutzt. … Kann ich irgendetwas für Sie tun?“ „Danke Mikiyo. Sie können sich zurückziehen. Ich rufe sie, wenn wir etwas benötigen.“ meinte Kaiba ruhig. Sie verbeugte sich und verschwand irgendwo in dem riesigen Flieger. Auch das Personal hatte Recht ansehnliche Räumlichkeiten. Yugi streckte sich auf dem weißen Leder. Kaibas Jet war wesentlich komfortabler als ein normales Flugzeug, trotzdem war die Vorstellung über zehn Stunden im Flieger zu sitzen. alles andere als erhebend. Yugi ergab sich eben in sein Schicksal und machte es sich gemütlich. Doch plötzlich spürte er ein paar schlingende Arme um seine Schultern. „Nah, gut geschlafen, mein Pharao?“ lächelte er zur Seite. Yami hatte seinen anbetungswürdigen Geisterkörper auf der überdimensionalen Armlehne niedergelassen und knuddelte seinen Hikari nach dem erholsamen Schlaf erstmal kräftig durch. Yugi lachte glücklich, seinem Yami schien es sehr gut zu gehen. „Ich hab dich vermisst.“ gestand der ehemalige Herrscher. „Du hast in meinem Seelenraum geschlafen, wie geht denn das?“, fragte sein Hikari amüsiert. „Du hast nicht neben mir gelegen, Aibou.“ flüsterte Yami ihm ins Ohr. Yugi errötete zart und sein Schutzgeist freute sich darüber. „Soso“ stänkerte Yugi zurück. „Da tut man dir einmal was besonders gutes, und du willst es gleich als Standart. Du bist ganz schön verwöhnt, mein Pharao.“ „Was soll ich machen?“ meinte dieser unschuldig. „Du hast nur die dünne Stoffdecke in deinem Seelenraum, da hat mir halt meine Wärmflasche gefehlt.“ Yugi lachte, stupste seinem Pharao in die Seite. Die Maschine ließ die Motoren an und mit einem kleinen Ruck setze sie sich in Bewegung. Der Ruck genügte offenbar, um Yami auf Yugis Schoß zu befördern, auf dem es sich der Pharao auch gleich gemütlich machte. „Atemu, was machst du da.“ meinte Yugi etwas strafend. „Auf deinem Schoß sitzen, Hikari.“ kommentierte dieser frech. „Das ist es so gemütlich.“ „Ach, ich fürchte ich hab dich verzogen.“ seufzte Yugi theatralisch. Er stupste seinen Pharao in die Seite, legte dann aber seinen Kopf an die königliche Schulter. Für Außenstehende gab das schon ein merkwürdiges Bild ab. Seto beobachtete Yugi. Das Gespräch zwischen Hikari und Yami konnte er nicht verstehen, deshalb sah es so aus, als würde Yugi aus unerfindlichen Gründen die Flugzeugwand angrinsen und zudem noch in die Luft boxen. Der Sache musste einfach nachgegangen werden. „Yugi.. ist alles klar bei dir?“ Yugi, nun peinlich berührt und völlig aus dem Konzept gebracht, lief knallrot an. „Ich ähem, ja.. wir unterhalten uns nur.“ meinte er schüchtern. Seto wurde hellhörig. „Wir? Ist der andere Yugi auch da?“ Yugi nickte. „Yami ist hier. Warum fragst du?“ „Geht es ihm soweit gut?“ wollte Seto wissen, ohne auf die Frage einzugehen. Yami schaute interessiert zu Kaiba hinüber. „Sag bloß, der macht sich Sorgen um mich?“ „Schon möglich.“ raunte Yugi ihm zu. „Er hat gestern schon mal nach dir gefragt.“ „Vielleicht bricht ja der Hohepriester in ihm durch.“ meinte Yami mit einem seltsamen Unterton. Yugi drückte seine Hand. Dann wand er sich dem Firmenchef zu. „Es geht ihm gut, danke Kaiba.“ Es schien so, als wolle dieser noch etwas sagen. Aber Kaiba überlegte es sich anders, nickte nachdenklich. Er hatte zwar noch das Ein oder Andere mit den beiden Yugis zu besprechen. Aber das hatte auch noch Zeit. So ließ er Yugi und den Pharao, den er ja gar nicht sehen konnte, in Ruhe. Yugi lächelte schon wieder so abwesend und sah wirklich glücklich aus. Er und der Pharao hatten gestern genug durchgemacht, und der Brünette hatte auch keine Lust sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen. Ab Morgen musste er sich in Japan wieder mit den Speichelleckern von der Konkurrenz rumschlagen. Ein paar Tage raus zu kommen, hatte ihm gut getan, und ihn daran erinnert wie sehr er das vermisst hatte. Auf die ägyptische Zaubernummer hätte er getrost versichten können und auch das Bild von dem Hohepriester Sethos ließ es ihm eiskalt den Rücken hinunterlaufen. Aber mit seinem kleinen Bruder Zeit zu verbringen, …was sehr schön gewesen. Er nahm sich vor, das öfter zu tun. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sehr Moki ihm gefehlt hatte, sie hatten kaum Zeit miteinander verbracht. Er würde das ändern, Firma hin oder her. Die paar Millionen mehr oder weniger konnte er sich schenken. Er hatte sowieso schon genug auf die hohe Kante gelegt, damit Mokuba und er die nächsten Zwölftausend Jahre ohne Sorgen das Geld aus dem Fenster schmeißen konnten, ohne Bankrott zu gehen. Da machten ein paar Tage frei hin und wieder nichts aus. Und dann war da noch das Hündchen. Joey hatte es ihm angetan. Warum nur, fühlte er sich so wohl, in seiner Nähe? Der hochgewachsene, junge Mann man blickte neben sich. Sie würden jetzt so oder so noch Zeit miteinander verbringen. Der Flug würde etwas über elf Stunden dauern (2). Seto wurde schon klar, das Joey die Zeit nicht ohne Schlafen überstehen würde. Hundi hing ziemlich in den Seilen, und schien sich irgendwie unwohl zu fühlen. „Joey, ist alles in Ordnung mit dir. Du hast ein bisschen wenig Farbe.“ meinte Seto besorgt. Joey schüttelte den Kopf, und bereute es im nächsten Moment. „Ich hab Kopfschmerzen. Sind Nebenwirkungen von den Schmerzmitteln.“ er lachte schwach auf. „Ist doch witzig. Ich krieg Schmerzen von den Schmerzmitteln.“ Er lehnte sich zurück und seufzte. Seto rückte an ihn heran und legte, wie schon Abend zuvor, seine kühle Hand auf Joey Stirn. Es schien zu helfen. Die Atemzüge des Blonden wurden ruhiger und gleichmäßiger. „Besser?“ fragte Seto ihn leise. „Viel Besser, Danke Seto.“ Joey hatte die Augen weiter geschlossen, aber als Seto sich im Raum umsah, bemerkte er, dass er beobachtet wurde. Yugi sah ihn freundlich an und Moki hatte schon wieder dieses undefinierbare Grinsen auf dem Gesicht, das sein Bruder nicht so Recht zu deuten wusste. Tea und Tristan hingegen betrachteten die ganze Szenerie mit Verblüffung. „Das ist… ähem… es geht ihm nicht gut…“ versuchte sich der Brünette zu retten und Tea nickte nur ausdruckslos. „Wasn?“ wachte Joey nun wieder auf, und Seto zog hastig, vielleicht etwas zu hastig, die Hand von dessen Stirn. „Sagt mal…“ begann Tristan vorsichtig, „Seid wann habt ihr denn die Vornamen für euch entdeckt?“ Seto und Joey sahen sich an und rutschen ertappt ein Stück auseinander. Sehr schlechte Idee. Ruckartige Bewegungen waren pures Gift für Joey Rippenprellung, die dies mit scharfen Schmerzen zu Protest bringen wusste. Mit dem vergeblichen Versuch, ein schmerzliches Aufstöhnen zu unterdrücken, umschlang Joey mit dem gesunden Arm seinen eigenen Brustkorb. Yugi war schon kurz davor zu ihm zu stürmen, wurde aber von Yami zurückgehalten. Denn Seto war bereits wieder neben ihm. Er strich liebevoll über Joeys Rücken und dessen Körper entkrampfte sich. Er lehnte sich zurück und fand seinen Kopf auf Setos Schulter wieder. Der Drache war halb hinter ihn gerückt, um ihn zu stützen. „Du weißt doch, dass du vorsichtig sein sollst.“ rügte ihn der Größere liebevoll grummelnd. „Jetzt ja“, presste der Blonde hervor. Sein Kopf wurde mit einmal so schwer und er schmiegte sich unbewusst enger an den kühlen Brünetten an. Erst langsam nahm er wahr, dass es an der so furchtbar angenehm kraulenden Hand in seinem Nacken liegen musste. „Entspann dich Hündchen.“ Joey nickte. Der Schmerz war abgedumpft und verschwand langsam. „Bis die Schule wieder los geht, kriegst du Bettruhe verordnet, Hund.“ beschloss Seto einfach mal. „Hm, nö.“ „Ich kann Serenity auch anstacheln, die lässt dich dann ein Monat nicht aufstehen!“ „…Du bist gemein.“ Seto lächelte über den nicht ernst gemeinten Protest. „Danke, ich weiß.“ „Seto?“ „Ja?“ Joey blickte ihn mit seinen großen, dunklen Augen flehend an. „Muss ich in Domino wieder ins Krankenhaus.“ Seto lächelte über den Blonden. „Nein musst du nicht. Was deine Schulter betrifft und auch den Rest von deinen zerschundenen Alabasterkörper, dem werden wir uns in der Kaiba Corp. annehmen.“ Joey sah fragend zu ihm auf. Mokuba schaltete sich ein. „Wir betreiben auch medizinische Forschung. Wir haben praktisch ein Krankenhaus im Keller der Firma. Und die besonders schweren Fälle werden von uns übernommen. Wie haben die beste Technik und die ausgeschlafensten Ärzte.“ Tristan blickte verwundert zu ihm. „Ihr habt ein Krankenhaus IM KELLER?“ Mokuba zuckte mit den Schultern. „Der Keller ist groß.“ Joey zog einen Schmollmund. „Das heißt ich muss doch ins Krankenhaus.“ „Du kannst vermutlich ambulant behandelt werden, aber nur wenn du brav bist und dich schonst“ Seto wuschelte ihm durch die Haare und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Er war einfach zu niedlich. Erst als Joey ihn knallrot ansah, bemerkte Seto, das es wieder mit ihm durchgegangen war. Ein Blick in die Runde gab Teilentwarnung. Tea war eingeschlafen. Mokuba und Tristan unterhielten sich über die Arbeitsbereiche der Firma, warum auch immer. Aber Yugi hatte sie offenbar beobachtet. Als Seto ihn ansah, senkte er den Blick um sich dann wieder Yami zuzuwenden. Blieb noch Joey übrig. Der Blonde starrte auf einen der Plasmabildschirme und dachte wie wild nach. Lag das an den Medikamenten oder war das gerade wirklich passiert. Er hatte gestern Nacht schon so etwas Merkwürdiges geträumt, aber… Seto und Joey schwiegen sich eine Weile an, weil sie beide nicht so recht wussten, was sie dem Anderen sagen wollten. Der Firmenchef war unzufrieden mit sich. Er konnte es mit den unangenehmsten Wirtschaftbossen der Welt aufnehmen, verdammt noch mal! Doch kaum war der Hund in der Nähe, hatte er seine postpubertären Anfälle nicht mehr im Griff. Das konnte doch nicht wahr sein! Warum Wheeler? Seto sah ihn an und streifte die tiefbraunen Augen. Joey hatte ihn schon einige Zeit beobachtet. „Ich wollte mich noch bei dir bedanken.“, nuschelte der. „Dafür, dass du dich um mich kümmerst und so. Mit dem ganzen Ärztekram, du weißt schon.“ „Ich sagte doch schon, ich mach das gern. Weißt du, vielleicht bist du ja gar nicht so schlimm wie ich immer dachte.“ gab der der Brünette zurück. Joey lächelte berührt. „Danke Drache, ich mag dich auch ganz gerne.“ Seine Augen strahlten wie dunkler Bernstein, als er das sagte und Seto sah aus dem Fenster um seine dunkeln Wangen zu verbergen. „Nah übertreib mal nicht.“ grummelte er. Aber Joey wusste schon, wie er das zu verstehen hatte. Er schüttelte den Kopf über die Grummelei und versuchte dann seinen ramponierten Körper in eine halbwegs bequeme Position zu bringen. „Was wird den das, wenn's fertig ist.“ fragte Seto etwas irritiert. Joey rutsche immer noch hin und her. Es war nicht möglich die Schulter und die Rippen schmerzfrei zu halten und gleichzeitig zu atmen. „Ich wollte ne Runde pennen, aber so wird das nüscht.“ Er setzte sich vorsichtig wieder auf, fasste sich aber dennoch schmerzlich an die Rippen. Seto warf einen prüfenden Blick auf die Armbanduhr und zottelte dann Teas rote Tasche vom Boden zu sich hoch. Mit einigen Packen Tabletten bewaffnet, wand er sich Joey zu, der schon entnervt die Augen verdrehte. „Na komm, hab dich nicht so.“ meinte der Brünette. „Es ist eh bald Zeit für dein Antibiotikum und mit den Schmerztabletten kannst du besser schlafen.“ „Aber nur unter Protest.“ maulte Joey und nahm Seto das Wasserglas ab, das dieser aus der Bar geholt hatte. Nachdem er brav alles genommen und sein selbsternannter Medizinmann den Rest verstaut hatte, wurde Joey wieder etwas schläfrig. „Eigentlich bin ich doch gut dran. Immerhin werde ich von Seto Kaiba persönlich bedient.“ stichelte er und musste ein Gähnen unterdrücken. „Gewöhn dich nicht dran. Ich bin einfach tierlieb.“ konterte dieser, zog aber Joey in seine Arme. Dieser wollte sich erst wehren, bemerkte aber schnell, wie bequem das war. Seto schaffte es ihn so zu stützen, das die Muskelpartien an Rücken und Brust entlastet waren, und die Prellung nicht schmerzte. Zudem hatte der Drache genau die richtige Größe um dem blonden Wuschelkopf ein perfektes Kopfkissen darzubieten, die Schulter. “Du bist echt gemütlich, Großer.“ säuselte er. „Das Kompliment hab ich noch nicht gekriegt.“ meinte Seto, der nicht so recht wusste, wo er in den Arm ablegen sollte, den er um den Blonden gelegt hatte. Joey saß halb auf seinem Schoß und schlief schon fast, aber es fühlte sich gut an. Schließlich kraulte Seto durch die Blonden Haare, und der Besitzer seufzte über die angenehme Berührung. „Ist er eingeschlafen?“ flüsterte Yugi. „Scheint so.“ murmelte Kaiba zurück. Im Flugzeug war eine sehr ruhige Stimmung eingekehrt. Tea hatte sich auf ihrem Sessel zusammengerollt. Mokuba sah so aus, als wäre er Mitten im Satz einfach umgekippt uns schmatzte hin und wieder. Sogar Tristan war schon weggedämmert. Sein Kopf lag etwas verdreht an der Lehne. Der würde Morgen bestimmt Nackenschmerzen haben. Nur Yugi und Kaiba waren noch wach, doch der Drache merkte, dass er auch müde wurde, wenn er sich mit nichts beschäftigen konnte. Aber Bewegen war nicht drin, Joey lag je mehr oder weniger auf ihm drauf. „Versuch doch auch ein bisschen zu schlafen, Kaiba. Wir fliegen noch lange und dann packt uns der Jetlag nicht so.“ Gesagt getan. Da er sowieso nichts anderes machten konnte, döste der junge Mann erst ein und dann weg. Yugi unterhielt sich noch ein bisschen mit seinem Antischlafmittel, das noch immer frech auf seinem Schoß saß. „Wenn du jetzt auch noch schlafen willst, wird mit aber langweilig, Hikari.“ erinnerte Yami. „Na das wäre ja unverantwortlich von mir!“ scherzte dieser. „Sag mal Pharao, warum sitzt du eigentlich auf meinem Schoß?“ Yami dachte kurz über eine passende Ausrede nach. „Na als das Flugzeug gestartet ist, hab ich das Gleichgewicht verloren.“ begründete er. „Hm. Und wie kommt es, dass du im Flugzeug auf mich drauf fällst, aber beim stärksten Erdbeben ganz kühl neben mir schwebst?“ fragte Yugi herausfordern. „Ach Mann, Yugi! Sei doch nicht so. Ich bin ein Geist, ich wieg doch sowieso nichts!“ bat Yami und sah ihn flehend an. Auf gar keinen Fall wollte er seinen gemütlichen Platz verlassen. „Ich bin ja selbst Schuld.“ gab sein Hikari nach und legte die Arme um Yamis Hüfte um diesen besser halten zu können. Yami schmiegte daraufhin den Kopf an Yugis Brust und kuschelte auch den Rest seines Körpers an die menschliche Wärmequelle. Dabei fiel sein Blick auf Joey und Kaiba. „Schau mal, Hikari. Wir sind nicht die einzigen die hier schmusen.“ Der Hikari grinste bei dem Anblick und erzählte Yami, was heute im Krankenhaus passiert war. * Elf Stunden waren zwar lang, aber nicht ewig. So hatten die jungen Menschen bald wieder vertrauten japanischen Boden unter den Füßen. Zu Joeys großer Überraschung erwartete seine Schwester ihn in der Empfangshalle. Sie kam ihm entgegen gerannt und umarmte ihn erst mal vorsichtig. „Was machst du nur für Sachen.“ meinte sie besorgt, als sie sich den verletzten Arm ihres Bruders ansah, der noch immer in einer Schlinge ruhte. „Mich Überfallen lassen.“ grinste dieser zurück. „Schön dich zu sehen, Schwesterherz!“ Sie nickte und begrüßte auch die anderen. Serenity und Tea umarmten sich herzlich, bei den Jungs war sie aber etwas schüchterner. Als Tristan ihr die Tasche ihres Bruders abnahm, die sie hatte tragen wollen, errötete sie sogar. „Danke dir.“ meinte sie verlegen. „Als ob ich ein so tolles Mädchen, wie dich etwas schleppen lasse.“ meinte dieser lieb und sie wurde noch verlegener. „Wie lange bleibst du denn hier?“ fragte er, während er ein Stück mit ihr lief. „Nur bis zum nächsten Wochenende. Wir haben wegen dem Stadtfest zu Hause Schulfrei, aber danach muss ich zurück. Hoffentlich geht es Joey bis dahin besser.“ „Der wird schon wieder. Wir sind ja auch noch da, und passen auf ihn auf. Mach dir keine Sorgen, Kleines.“ tröstete er sie und sie lächelte ihn glücklich an. Allerdings bekam Seto zu spüren, das sich da gerade die großer -Bruder- Instinkte bei Joey rührten. Der Blonde fing an zu rappeln, was es nicht gerade leichter machte, ihn zu stützen. „Jetzt krieg dich ein, Taylor macht doch gar nichts!“ moserte Seto ihn wissend an. „Und selbst wenn, sie sind alt genug.“ Böser Fehler! Genau das hatte Joey nicht hören wollen. „Der soll ja seine Griffel von meiner Schwester lassen!“ knurrte er. Als Serenity und Tristan wieder heran kamen, das Gepäck war ihnen von fleißigen Kaiba-Mitarbeitern bereits abgenommen worden, wurde der arme Tristan mit bösen Blicken bedacht, und hielt lieber Abstand. Bei Serenity verstand Joey keinen Spaß. Immerhin musste der große Bruder sie ja beschützen. „Wie geht es denn jetzt weiter mit dir?“ fragte Serenity ihren Bruder. „Ja ähem, gute Frage. Seto, wie geht’s es denn weiter mit mir?“ fragte Joey und guckte den Größeren tapsig an. „Immer weiter auf den Abgrund zu.“ nuschelte der. Serenity kicherte über diese Bemerkung und auch Yugi hatte Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen. Joey zog eine Schnute. Er hing ja immer noch an Seto dran, also musste er da jetzt durch. „Morgen macht ihr erstmal einen Ruhigen. Die Medikamente gebe ich dir. Und am Montag nach der Schule nehme ich ihn mit in die Firma, da sehen wir dann wie es verheilt. Aber du solltest Morgen den Verband wechseln. Einmal am Tag, das wurde heute im Krankenhaus aber schon gemacht.“ erklärte er der kleinen Schwester. „Hallo, ich bin anwesend! Du kannst auch mit mir reden, Seto!“ moserte der. „Bist du eigentlich immer so zickig, Köter. Das ist ja nicht zu aushalten mit dir!“ moserte Seto zurück. „Mit mir reden, wär’ echt toll.“ „du kannst dich aber in deinem Zustand nicht allein versorgen! Ich mach mir ja nur Sorgen um dich, Joey.“ gab Seto zurück. „Du machst- Oh!“ meinte Joey erstaunt. Serenity sah Yugi fragend an, der zuckte mit den Schultern. Was sollte man dazu auch noch sagen? Sie lächelte die beiden lieb an. „Ich finde es schön, dass ihr beide euch endlich besser versteht.“ freute sie sich. Die angesprochenen sahen verdutzt erst sie, dann einander an. „Ja“, meinte sie daraufhin. „Ich merke sofort wenn Joey jemand gern hat. Und ihr zwei sprecht euch endlich mit Vornamen an.“ erklärte sie unbedarft. Joey war wegen der Bemerkung schon wieder rot geworden. Seto hingegen sah sie freundlich aber ernst an. „Das hast du gemerkt?“ „Ja, natürlich, dass fällt richtig auf.“ meinte sie unschuldig. „Vor allem wenn man, entschuldige wenn ich das sage, wenn man gewohnt ist, dass ihr euch angiftet.“ „Das ist allerdings ein Problem.“ murmelte Seto nachdenklich. „Also ich finde das ganz toll“ protestierte die junge Frau. „So meine ich das nicht.“ er wendete sich an Joey. „Wenn deine Schwester das schon merkt, die uns lange nicht gesehen hat, könnte es in der Schule ziemlich schnell Aufmerksamkeit erregen, dass….“ er zögerte „… wir uns verstehen.“ setzte er ganz leise hinzu. „Wäre das denn so schlimm. Es sind nur noch ein paar Monate bis zum Abschluss, und die Ältesten hat eh keiner anzuquatschen.“ meinte Tea. Joey schien ebenso nachdenklich wie Seto. „Mich ham schon ein paar Leute auf dem Kieker. Und Seto gehört auch nicht grad zu den Lieblingen an der Schule, ne Großer.“ „Ich bin froh wenn ich diese so genannte Bildungseinrichtung nicht mehr betreten muss. Überall diese unterbelichteten Deletanten.“ „Also abgemacht, Privat sind wir Dicke, aber in der Schule muss es ja nicht jeder wissen, Kaiba“, er betonte das letzte Wort besonders. „Meinetwegen Köter, und nu ab zum Wagen.“ Oder besser zu den Wagen. Seto hatte vom Jet aus zwei Limos heranzitiert. Yugi, Tristan und Tea wurden mit der Einen, die beiden Geschwisterpaare mit der andern chauffiert. Tristan fand es zwar etwas schade, das Serenity in dem anderen Auto saß, aber C’est la vie! Stattdessen sinnierte er noch etwas über Hund und Drache. „Ich wette, Joey hält das keine Woche durch. Irgendwann verquatscht der sich sowieso.“ Tea schüttelte den Kopf. „Ich versteh die ganze Aufregung nicht. Die ganze Schule weiß, dass ihr Duellmonsters miteinander zockt. Was ist so schlimm, wenn ihr euch auch mit Kaiba versteht.“ Plötzlich saß Yami Tristan und Tea gegenüber. Er hatte Yugis Geisterhand in seiner versteckt und blickte seine Freunde ernst an. „Das Problem ist, dass es für Joey durchaus gefährlich werden könnte.“ „Wie meinst du das?“ fragte Tea verwirrt. „Nun, Hirutani ist zwar noch in der JVA (3), aber es sind noch genug Leute von Joeys alter Gang auf freiem Fuß. Wenn sie rauskriegen, das er ein gutes Verhältnis zu Kaiba hat, könnte sie versuchen auf diese Weise Geld freizupressen oder sonst was. Sie haben zwar Schiss vor Joey, aber wenn es sich lohnt, wer weiß was sie dann tun. Er ist schon einmal entführt worden und wir hätten ihn fast verloren. (4)“ Tea nickte traurig. „Wir haben schon so oft gegen irgendwelche Monster gekämpft, da vergesse ich manchmal, dass es die Menschen sind, die uns immer Schwierigkeiten machen.“ Tristan legte ihr einen Arm um die Schulter und sie seufzte dankbar. Ihre Männer waren zwar nicht unbedingt einfühlsam, aber trotzdem fühlte sie sich wohl bei ihnen. Hier würde sie immer beschützt werden. „Ist es dann eine gute Idee sie mit einer Limousine nach Hause zu fahren.“ meinte Tristan nachdenklich. Yami blickte abwesend zur Seite, dann antwortete er. „Yugi sagt, dass die anderen Typen nicht in Joeys Nähe wohnen, sondern in einem anderen Viertel. Von daher dürfte es nicht das Problem sein. Allerdings gehen ein paar von den Typen auf eure- auf unsere Schule.“ „Es ist nicht fair, das wir es sind, die sich verstecken müssen.“ meinte Tea. „Nein, ist es nicht.“ stimmte Yami traurig zu. Sie konnten leider nichts machen. Als Pharao hätte er sie einfach einsperren können, und die Unschuldigen –seine Freunde- schützen können. Aber so wie die Dinge jetzt standen, war er machtlos. * In der anderen Limo war die Stimmung nicht unbedingt besser. Serenity schien etwas auf dem Herzen zu haben. „Wie geht es ihm?“ fragte sie ihren Bruder leise. „Erstaunlich gut in letzter Zeit. Er arbeitet auf dem Bau und wir kommen ganz gut klar. Er hat seit Monaten nichts mehr angerührt.“ flüsterte Joey ihr zu. Seto und Mokuba tauschten verdutzte Blicke aus. Was für einer merkwürdigen Unterhaltung wohnten sie hier bei? Serenity hingegen strahlte regelrecht. „Das ist gut. Er hat am Telefon schon einen guten Eindruck auf mich gemacht. Aber es von dir zu hören, ist wirklich wunderbar.“ Joey nickte, aber man sah ihm an, dass da noch etwas war. Setos Gedanken drehten sich im Kreis. Ihm kam eine Bemerkung von Joey in den Sinn, die er am letzten Abend gemacht hatte, als er die Tür aufgebrochen hatte. „Ich hatte eine Bilderbuchkindheit!“ < Irgendetwas war da noch. Etwas belastete ihn. Er hätte gern noch mit ihm darüber gesprochen, aber die Limousine hielt plötzlich und Serenity und Joey stiegen aus. Seto ebenfalls und - wäre beinahe wieder reingefallen. Sie standen hier gerade in einer ziemlich miesen Gegend. Ein heruntergekommene Hochhaussiedlung, die eher die sozialschwachen beherbergte. Hier lebte sein Hündchen? Irgendwie mochte sich Seto mit diesem Gedanken nicht anfreunden. „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.“ entschuldigte sich der Blonde, als er den Blick des Multimillionär wahrnahm. Seto schüttelte den Kopf. Er hatte ja antworten wollen, aber sein Mund war plötzlich so trocken. „Wir gehen dann jetzt…“ sagte der Blonde traurig. „Mr. Wheeler, soll ich ihnen schnell ihre Tasche und die ihrer Schwester mit hochbringen?“ sagte Roland freundlich, der die Stimmung professionell etwas lockerte. „Nein, danke“ meinte Serenity schnell. „Ich mach das schon, vielen Dank Roland.“ Joey hatte seinen Blick abgewandt. Mokuba nutzte den Moment um Seto ins Bein zu kneifen und ihm einen strafenden Blick zuzuwerfen. Dann hoppelte er zu Joey und verabschiedete sich mit einer behutsamen Knuddelattacke. Auch Seto besann sich. „Also morgen bist du ganz brav und schonst dich, Köter. Und Montag gehen wir dann mal einen Reha-Plan für dich ausarbeiten. Wir fahren nach der Schule einfach zusammen zur Firma. Okay?“ Joey nickte noch halb abwesend. „Gut. Und wenn du Montag nicht fit bist, dann bleib zu Hause. Zur Not hol ich dich ab.“ er lächelte ihm kurz aufmunternd zu und Joey fühlte sich etwas besser. „Und hör auf deine Schwester, sonst gibst Ärger mit mir!“ befahl er noch und Serenity nickte ihm dankbar zu. Joeys Lebensverhältnissen waren ihm unangenehm, aber Seto gab zu verstehen, das er sich nicht schämen brauchte. Wofür auch? Seto schrieb auf die Rückseite einer Visitenkarte seine Privatnummer auf, und gab sie Joey. „Wenn was ist, ruf an. Egal wann.“ sagte er leise. Joey nahm sie mit zittrigen Händen entgegen. Das Bedeutete ihm eine Menge. Als Mokuba und Seto wieder in der Limousine saßen, war der ältere der Bruder sehr nachdenklich. „Ich hab mir nie Gedanken gemacht, wo sie eigentlich herkommen. Wie sie leben. Yugis Großvater kenne ich ja schon, auch wenn ich wohl einen ziemlich schlechten Eindruck hinterlassen habe. Aber von den anderen weiß ich praktisch nichts.“ erklärte sich Seto auf Mokis aufmerksamen Blick. „Seine Vergangenheit scheint ihn schwer zu belasten, und ich weiß nicht mal was es ist.“ setzte er mehr zu sich selbst hinzu. „Du magst ihn sehr, nicht wahr?“ fragte, Mokuba ruhig. „Ja.“ antwortete Seto automatisch und hätte sich im nächsten Moment am liebsten auf die Zunge gebissen. „Sei nicht so streng mit dir. Du warst so sehr beschäftig damit, alle von dir fernzuhalten, dass viel an dir vorbeigerauscht ist.“ „Tut mir Leid, Mokuba.“ gab Seto leise zu. Doch der Kleine schüttelte den Kopf. „Du hast Fehler gemacht. Damals. Aber nun nicht mehr! Wenn es dir nicht gefällt wie es jetzt ist, mach es besser.“ Mokuba sah ihn forschend an. „Yugi ist Joey bester Freund und er mag dich. Wenn du etwas über unseren Wuschelhund wissen willst, solltest du ihn fragen. Ich nehme nicht an, das du Joey direkt fragen willst, oder?“ Seto nahm seinen Kleinen Bruder in den Arm und küsste ihn auf die Stirn. „Manchmal frage ich wer von uns beiden der Ältere ist. Danke Moki. Ich liebe dich.“ „Ich weiß.“ lächelte Mokuba und kuschelte sich an seinen Bruder. * Den Sonntag nutzen alle um sich ein bisschen auszuruhen. Jeder auf seine ganz eigene Weise. Joey, der trotz andauernder Nörgelei zu Bettruhe verdonnert worden war, schmökerte in seinen Mangas und verschlief den Nachmittag. Serenity hatte sich abgesetzt und sich von Tristan zu einem langen Spaziergang mit seinem Schäferhund überreden lassen. Wie praktisch das sein Konkurrent vermutlich gerade im Flugzeug saß. Seto tat was er immer tat, er arbeitete. Dies gestaltete sich aber mit unter etwas schwierig, da sein Bruder etwas mit ihm unternehmen wollte und ihn schließlich ins Aquarium schleifte. Tea lernte ein bisschen und traf sich dann mit ein paar Mädchen aus der Klasse zum Eisessen, um den Trip nach Frisco auszuwerten. Und Yugi half seinem Großvater im Lager, schlief danach über der Schnarchlangweiligen japanischen Geschichte ein. Auf die Prüfung freute er sich schon. Quellenauswerten, baaah! Aber letztlich war alles recht gemütlich. Und so konnten sie am Montag wenigstens etwas vom Schrecken erholt in die Schule gehen. Außer Joey, der zwar, man möchte es kaum glauben, gern gegangen wäre, sich aber den Pflegebedürfnis seiner Schwester nicht entziehen konnte. Serenity ließ ihn keine Minute aus den Augen, weil ihr Bruder sich mitunter einfach zuviel zumutete. Trotzdem war der kurz davor dem Chauffeur der Kaiba Corporation einen Heiratsantrag zu machen, weil er endlich mal etwas Ruhe hatte. Serenity verfrachtete ihren Bruder noch sanft ins Auto und schrieb ihm vor, was er alles nicht durfte, damit er bald wieder fit sein würde. Was Joey nicht wusste, sonst wäre er sicher nicht so froh gewesen von ihr wegzukommen, sie war mit Tristan in der Stadt verabredet solange er weg war. Dieser junge Mann hatte es ihr irgendwie angetan. Der Fahrer brachte den Blonden dann sicheren Reifens zur Kaiba Corp., wo Joey schon von Moki und Roland empfangen wurde. Das Krankenhaus im Keller war wirklich beeindruckend und eine nette Ärztin, eine Orthopädin, soweit Joey das verstanden hatte und auch ein ganzer Pulk weiter Spezialisten umsorgten ihn. Nur Seto sah er nicht, und irgendwie ärgerte es ihn, dass der Große nicht nach ihm sah. Dennoch sollte er am nächsten Nachmittag wieder kommen. Nach der Schule, Rah sei Dank! So konnte ihn sein Schwesterchen nur abends umsorgen, wenn er fertig nach Hause kam und das sogar recht angenehm war. In der Schule war er mit seiner Verletzung natürlich Gesprächsthema Nummer eins, aber Yugi und die anderen hatten die Klasse wohl schon über den Raubüberfall informiert, sodass er relativ unbehelligt blieb. Leider auch von dem Firmenchef, der sich auch nachmittags nicht blicken ließ. So ging es weiter und die Woche flog nur so vorbei und der Blonde war so langsam ziemlich gefrustet. Doch als Moki ihm freitags steckte, dass Seto sich jeden Abend seine Krankenakte vornahm und die behandelnden Ärzte ausquetschte, hob sich seine Laune schlagartig. Er ließ sich von dem kleinen Wuschel den Rest der Firma zeigen, um die Zeit rum zu kriegen, und siehe da, am Abend wollte Seto sich über Joey erkundigen. Dass er ihn auch mit seiner Limousine nach Hause begleiten würde, damit hatte er nicht gerechnet. Serenity musste am nächsten Tag leider auch wieder fahren, aber sie versprach sie bald wieder zu besuchen. So hatte die Truppe wieder etwas Kraft getankt, und ihnen war noch gar nicht klar wie sehr sie sie brauchen würden. * Tausende Kilometer entfernt stand ein junger Mann auf dem Balkon seines Strandhause und blickte in die Sterne. Im Haus versuchte Rath gerade herauszufinden, was ein Cerankochfeld war, und wie man es benutzte. Armon saß angefressen auf der Couch, denn seinen Vorschlag, einfach das Laminat rauszureißen und damit ein Lagerfeuer zum Kochen anzufeuern, war von Presley von vorneherein abgelehnt worden. Nefertina war besser drauf und schaute neben ihm ein Wüstenrennen im Fernsehen an und gab lautstarke Kommentare über Autos und Fahrer von sich. Erst als Ja-Kaal das Wohnzimmer betrat sah sie neugierig zu ihm auf. „Hast du alles gekriegt?“ „Ja, aber diese Supermärkte sind schlimmer als eine Schlacht mit den Nubiern. Eine alte Frau hat mich mit einer Stangensellerie attackiert, nur weil ich die letzte Ananas erwischt habe.“ schnaufte er und stellte die Einkaufstüte zu Rath in die Küche, der statt des Herdes die Spülmaschine zum Laufen gebracht hatte, und sie nun nicht mehr abstellen konnte. „Wo ist der Prinz?“ fragte Ja-Kaal seinen Freund. „Er ist draußen und sucht Rat bei den Göttern, denke ich.“ antworte Rath und stellte aus Versehen den Lüfter an. „Er hat mit Kaiba telefoniert als du auf dem Markt warst. Wohl um uns Papiere über unsere Herkunft zu beschaffen, damit wir hier leben und einen Beruf ergreifen können.“ „Ich mach eine Autowerkstadt auf!“ schrie Nefertina aus dem Wohnzimmer wendete sich dann aber wieder dem Rennen zu. „Er schien sehr nachdenklich, besser du siehst mal nach ihm.“ bat Rath seinen langen Freund. „Er wollte mir nichts sagen, aber etwas beschäftigt ihn.“ Ja-kaal ging zu Presley hinaus in die frische Nacht. Der junge Mann stand nur im T-Shirt da, aber seine Gänsehaut schien er nicht zu bemerken. „Hallo Ja-kaal.“ „Hallo mein Prinz.“ erwiderte dieser und stellte sich an seine Seite. „Ich bin kein Prinz, Ja-Kaal, ich habe nur mal auf einen aufgepasst.“ „Für mich bist du aber einer….“ Presley lächelte und sah dann auf das Meer hinaus, über dem der Orion prangte. Der Gott Osiris, der das Leben auf die Welt brachte und nun das Totenreich regierte. „Was bedrückt dich, mein Freund?“ fragte der Ägypter leise. „Es ist … nichts.“ er zögerte, merkte, dass Ja-Kaal ihn sehr wohl durchschaute. „Ich denke an Yugi und Pharao Atemu.“ „Geht es ihnen nicht gut?“ „Doch schon, das ist es nicht. Ich habe nur gedacht, das es bei den beiden anders ist, als bei mir damals.“ „Erzählst du es mir?“ Presley seufzte, suchte nach den richtigen Worten um zu beginnen. „Weißt du, ich bin Prinz Rapses nur wenige Male und nur sehr kurz begegnet. Yugi und Pharao Atemu hingegen stehen sich näher als es Zwillinge könnten. Was sie verbindet ist stärker als Freundschaft, Ja-Kaal. Sie teilen alles.“ „Das ist wahr, Presley.“ nickte Ja-Kaal. „Aber ich verstehe nicht, worin das Problem liegt.“ „Als Prinz Rapses ins Reich der Toten zurückkehren konnte, wahr es für ihn die Erlösung. Eine uralte Seele, die endlich Frieden fand und zu seinen Ahnen, seiner Familie zurückkehren konnte.“ Ja-Kaal überdachte die Worte. „Genau wie Pharao Atemu. Ist es das, was du meinst?“ „Ganz im Gegenteil-“ meinte Presley. „Prinz Rapses kannte seine Vergangenheit, doch mit dieser Welt hat ihn nichts verbunden. Für ihn war seine Heimkehr ein Segen, er wollte zurück. Doch bei Atemu, ich glaube da ist es umgekehrt.“ Der Wind frischte auf und Presley fröstelte sichtlich. Ja-Kaal stellte sich hinter ihn und legte die Arme um seinen Schützling. Presley war zwar gewachsen, aber der Madjai würde in ihm immer seinen Prinzen sehen. Obwohl er Rapses und Presley durchaus zu unterscheiden wusste. Er liebte sie beide. Und da der Prinz aus alter Zeit bei der Seele seines Vaters in Sicherheit weilte, richtete er sein Augenmerk auf Presley. Früher hatte er ihn als seinen Sohn betrachtet, doch nun waren sie gleich stark. Freunde. „Worüber sorgst du dich?“ „Früher, da hat Rah mir mal gesagt, dass Seelen, die nicht ins Totenreich einkehren, noch etwas zu erledigen haben. Wenn ihre Aufgabe aber erfüllt ist, können sie dorthin.“ „Ja“, meinte Ja-kaal. „Und Yugi soll dem Pharao dabei helfen. Seine Aufgabe ist es, Pharaos Seele aus dieser Welt in die nächste zu geleiten. Ebenso wie du es damals bei Prinz Rapses getan hast.“ Presley drehte sich zu seinem ehemaligen Leibwächter um, sah in seine blauen Augen. „Und wenn Atemu dies gar nicht will?“ Ja-Kaal zuckte, Presley lächelte traurig. „Atemu weiß nicht, was ihn dort erwartet. Doch laut den Schriften hat er seine Mutter kaum gekannt. Als sie starb, war er noch zu klein. Zu seinem Vater, dem Pharao, hat nicht das beste Verhältnis gehabt. Was würde ihn dort schon erwarten, wenn man bedenkt was er hier hat!“ „Einen Geist ohne Körper, ein Gedächtnis ohne Erinnerung und ein Leben ohne Vertraute.“ meinte der Madjai bitter. „In den ersten beiden Punkten gebe ich dir Recht. Aber nicht im Letzten. Im Wichtigsten. Denk nur an den vergangen Kampf, Ja-Kaal! Seine Freunde wollten ihn retten. Ganz normale Menschen haben sich seinetwegen ohne zu Zögern einem Magier in den Weg gestellt. Und du weißt besser als ich, es ist ein kleines Wunder, dass wir noch alle am Leben sind. Er hat Freunde hier! Vertraute wie du sagen würdest. Aber das ist noch nicht alles.“ Ja-Kaal sah ihn fragend an. „Es ist Yugi.“ schmunzelte Presley daraufhin. „Die beiden verbindet etwas. Vielleicht mehr als sie selbst wissen.“ Presley dachte an die Führung im Museum. Yugi hatte immer so verträumt in den Raum geblickt, mit einem sanften Ausdruck in den Augen und einem Schimmer auf den Wangen. Doch in Wahrheit hatte er Pharao angeschaut. Presley sah den Menschen sehr schnell an, was in ihnen vorging. Doch er sprach seinen Verdacht nicht aus. Yugi und sein Pharao liebten einander, da war er sich sicher. Nur auf welche Weise, war ihm noch nicht klar. „Pharao Atemu bindet viel an diese Welt. Und selbst wenn es nur sein Hikari wäre, ich denke für ihn ist dieser Junge Grund genug zu bleiben.“ „Was willst du damit sagen?“ meinte Ja-Kaal perplex. „Ich will damit sagen, dass er hier glücklich ist. Vielleicht glücklicher als er es bei seinen Ahnen jemals sein könnte. Die Frage ist nicht ob er hier bleiben WILL. Sondern ob die Götter es ihm erlauben!“ *** Lillyko: „Macht noch mal winke, winke. Damit ist mein Crossing mit ‚Mummies Alive!’ abgeschlossen. Jetzt geht es nur noch um unsere lieben YuGiOh! –Charas. Ja, der Presley ist ein schlauer! Denkt an seine Worte. *Ausblick auf nächstes Kappi geb* Yami: „Willst du mich im nächsten Teil etwa in die Wüste schicken?“ Lillyko: „Neijön! Aber du kriegst wieder ein bisschen Ich-Perspektive!“ Yami: „Und wann kriege ich ein bisschen Yugi?“ *grins* Lillyko *mitgrins*„Warte die Zeit ab. Du kommst schon noch zum Zug. Ganz oft!“ Yami *freu* „Aber du sag mal. Willst du diese Geschichte mit Joey jetzt auch noch mal aufwärmen? Da gibt’s schon ganz viele FF´s zu. Und auch viele Gute.“ Lillyko: „Hm, nein! Ich hab schon vor es etwas von dem Mainstream abzuleiten. Ma sehen ob ich es schaffe. Ich finde nur, Takahashi-sensei hat ein sehr kontroverses Thema angeschnitten ohne den entstehenden Konflikt zu lösen. Daher würde ich es gern von einer anderen Seite beleuchten und einen möglichen Weg aufzeigen.“ Yami *drop*:„Äh, was?“ Lillyko: „Lies einfach, dann siehst du es. Es ist ja nicht das Hauptthema. Trotzdem muss ich mich ein bisschen um Joey und Seto kümmern. Aber im nächsten Teil geht es mal wieder um dich!“ Yami: „Aber ich will mit Yugi kuscheln…“ Lillyko *drop*:„Ist ja gut. Ich lass mir was einfallen.“ (1) Höfliche Bezeichnung, um eine Gruppe von Personen anzusprechen (glaub ich ^^°). (2) laut einem Internetreisebüro, es geht auch länger als elf Stunden mit Zwischenstopp und Aufenthalt, aber wir fliegen ja Kaibaklasse! (3) JVA= Jugendvollzugsanstalt (4) Im deutschen Fernsehen wurden diese Episoden nie ausgestrahlt, es ist aber in den ersten Bänden der Mangareihe. Hirutani und seine Gang hatten Joey gezwungen in die Gang zurück zu kommen, unter Androhung seinen Freunden etwas anzutun. Letztlich wollten sie Joey etwa antun, und hätten ihn beinah zu Tode gefoltert. Tristan und Yugi hatten nach ihm gesucht. Yami hatte ihn schließlich gerettet und der Anführer - Hirutani- ist in den Bau gewandert. Ich hoffe es hat euch gefallen! Bis zum nächsten Teil. Und bitte etwas Feedback. *ganz lieb guck* Ich baue auch Wünsche mit ein, wenn es halbwegs passt. Also lasst was hören. Liebe Grüße, dat Lillyko! Kapitel 10: Domino Days: Dunkle Wolken (Taita´s Prophezeiung) ------------------------------------------------------------- 10. Teil Kemet Crisis Domino Days: Dunkle Wolken (Taita´s Prophezeiung) ************* Innerlich fluchend grübelte Yugi über der e-Funktion. In Mathe hatte ihre Lehrerin Tanaka-san sie heute mit einem Überraschungstest beglückt, nur war Yugi gar nicht so glücklich darüber. Eigentlich hatte er in Mathe nicht wirklich Probleme. Aber das Ergebnis der ersten Ableitung schien so gar nicht zu den anderen Zahlen zu passen. Und wenn er bereits hier einen Fehler machte, würde sich das durch die gesamte Aufgabe ziehen und seine Note versauen. >Schau mal, Hikari. Du hast beim Übertragen der Zahlen eine Kommastelle übersehen.< Yugi zuckte sichtlich zusammen, als sein Yami ihn plötzlich ansprach. Er konnte sich einfach nicht so richtig konzentrieren. Es war letzte Nacht Vollmond gewesen und er hatte ganz furchtbar geschlafen. Normalerweise waren ihm die Mondphasen völlig egal, aber gestern war es der reinste Horror gewesen. Der Test heute gab ihm den Rest. Vorsichtig warf er einen Blick auf seine Mathelehrerin. Sie lächelte ihm ermutigend zu. Yugi fand die Geste zwar nett, aber wirklich helfen tat ihm das auch nicht. Im Gegensatz zu Yamis Tipp. Jetzt machte es einen Sinn. >Seit wann kennst du dich denn mit Integralrechnung und e-Funktionen aus?< fragte er ihn. >Glaubst du ich penne die ganze Zeit, wenn du in der Schule sitzt. Ich höre eigentlich immer zu und versuche zu lernen.< Yugi kräuselte die Stirn. >Davon hab ich nie was mitbekommen. < >Ich wollte dich nicht ablenken, außerdem weiß ich, dass du nicht gern schummelst. < >Ah ja, deshalb auch der Tipp mit dem Komma.< >Das ist was anderes. Du kannst es ja, du bist nur viel zu aufgeregt. < >Woher willst du denn das wissen? < >Erstens: weil ich dich kenne. Zweitens: weil ich den Schutzgeist bin und so was einfach weiß und drittens…< Yugi nutzte die Pause um weiterzurechnen und stieß schon wieder auf eine Sackgasse. Ein Minus unter der Wurzel. Es war zum Haareraufen. >Und drittens: weil du da einen Vorzeichenfehler gemacht hast. < Yami Geisterhand deutete auf eine Stelle des Blattes und Yugi fragte sich wie er so einen dämlichen Fehler zu Stande gebracht hatte. >Du musst dich beruhigen, Hikari. Ich weiß, dass du das kannst. So was löst du sonst im Schlaf. Atme tief durch und dann mach weiter. Du packst das schon, Yugi! < Yugi tat wie ihm geheißen und dank Yamis gutem Zuspruch lief es plötzlich wie am Schnürchen. Als er sich gerade der vorletzten Aufgabe zuwendete stand Joey auf. Zögerlich sah Yugi auf die Uhr, sie hatten noch eine Knappe viertel Stunde Zeit und sein Freund war schon fertig. Yugi sah ihn mitfühlend an. Eine Arbeit in den Sand zu setzen konnte sich der Blonde eigentlich nicht Leisten. Joey bemerkte den Blick, grinste und zwinkerte Yugi kurz zu. Vielleicht war es ja doch nicht so schlecht gelaufen. Kaiba saß schon eine Weile vor seiner gelösten Leistungskontrolle und blickte in den sommerlichen Herbsttag. Er hatte nur nicht als Erster abgeben wollen. Als Joey aber hinaus durfte, nachdem er fertig war, entschied er sich auch die – seiner Meinung nach peinlich einfache Arbeit- loszuwerden und verfrüht in die Pause zu gehen. Auch die Lehrerin hatte Joey fürsorglich angesehen. Seto hingegen nickte sie nur zu. Während der gesamten Oberstufe in der sie diese Klasse betreute, hatte Kaiba nicht einen einzigen Fehler in einer Arbeit gemacht. Einmal hatten sie ein anderes Ergebnis als er herausgehabt und wohl wissend ihre eigenen Aufzeichnungen überprüft, und den Fehler wie vermutet bei sich entdeckt. Mit zwei Arbeiten auf dem Lehrerpult und einer Klasse erstaunlich braver Schüler beschloss sie beide zu korrigieren. Obwohl es bei Kaiba vermutlich nichts zu korrigieren gab. Als Yugi drei Minuten vor Ende der Unterrichtsstunde mit einem ganz guten Gefühl die seinen Test abgab, bemerkte er eine mit 97 Prozent bewertete Arbeit. Das mochte er so an dieser Frau, man musste nicht so ewig auf das Ergebnis warten. Vermutlich hatte er seinen Zweier, wie er sich selbst einschätzte, in der nächsten Mathestunde auf dem Tisch. Trotzdem war es ungewöhnlich. 97 Prozent war für Kaiba wahnsinnig schlecht. Er lugte im Vorübergehen noch einmal drauf und entdeckte Kaibas absolut Fehlerfreie Arbeit unter der Federmappe seiner Lehrerin. Die andere gehörte… „Man Joey, du hast grad 14 Punkte in Mathe geschrieben. Das ist ja super!“ berichtete er seinen Blonden Freund auf dem Hof. Sie standen in einer kleinen Gruppe auf dem Pausenhof rum. Tristan, Yugi und Joey. Tristan hatte den Leistungskurs in Mathe, ebenso wie Duke, der aber Dank des Tafeldienstes die Pause vergessen konnte. Tea tauschte sich mit ein paar Mädchen der Klasse über die Ergebnisse aus. Sie liebte ihre Jungs, aber manchmal brauchten Frauen eben weiblichen Beistand. Seto saß nicht weit entfernt unter einem Baum, wie immer mit Laptop auf dem Schoß und sah sich gerade ein paar Werbekonzepte für eine neue Konsole durch. Auch er war hellhörig geworden. „Wow, klasse Alter!“ lobte Tristan den Blonden. „Sieht so aus als wäre zum Ende der Schulzeit doch noch der Knoten geplatzt. Bisschen früher wäre aber auch nicht schlecht gewesen.“ „Solange es bis zu den Abschlussprüfungen anhält.“ meinte Yami trocken und brachte seinen Hikari zum kichern. Joey schüttelte den Kopf. Wenn Yugi sich seltsam verhielt, so wie jetzt, lag das meisten an seinem Schutzgeist, das wusste er. „Serenity hat mich nur in Ruhe gelassen, wenn ich über den Büchern hing, also hab ich halt was getan.“ „Solltest du beibehalten.“ grummelte Seto ihm zu, der an der Gruppe vorbei lief. Sie hatten zum krönenden Abschluss des Tages eine Doppelstunde Sport und er musste noch an seinen Spint. Dem Himmel sei Dank, war ein Ende in Sicht. Nächstes Jahr um die Zeit war Schule für ihn Geschichte und er konnte sich ganz der Firma widmen. Allerdings würde er die kleinen Sticheleien mit Joey schon vermissen. >Und Joey auch. < schoss es ihm durch den Kopf. Er schüttelte den Gedanken ab. Wurde Zeit das er in die Firma kam, in der Nähe des Blonden wurde es ihm langsam unheimlich. Dieser blickte dem Drachen verwundert nach, der gerade vom Schulgebäude verschluckt wurde. „Hat der mich gerade gelobt?“ Tristan nickte. „Ja. Vielleicht ist er krank. Oder er wird langsam ein Softie.“ lästerte er und fing sich von Joey einen Knuff gegen den Bauch ein. Dieser hatte den Brünetten ganz instinktiv verteidigt. Er war ihm in San Fransisco näher gekommen, und er hatte es genossen. Es war so schön gewesen. Leider hatte der Unternehmer seit dem nicht viel Zeit für ihn gehabt, was Joey arg ins Grübeln brachte. Hatte er einen Fehler gemacht? Hatte Seto es bereut und beschlossen, dass er ohne Freunde besser dran war? Nein! Das würde Joey nicht zulassen. Hin und wieder zeigte Seto ja, das er ihn mochte. So wie eben. Und der Blonde konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand über den mächtigen Kaiba herzog. Ausgenommen er selbst natürlich. „Mann, bleib doch mal locker.“ moserte Tristan ihn an. „Ich bin locker. Lass ihn einfach in Ruhe, okay. Er hat auch Probleme, auch wenn man es kaum glaubt.“ zischte Joey zurück. Er bedauerte es, dass er nicht mehr so oft zu den Untersuchungen musste. Er sah Seto privat so gut wie gar nicht und kam daher auch kein Stück weiter mit ihm. Dabei fühlte er sich so wohl in Setos Nähe und er hatte gedacht dies beruhe auf Gegenseitigkeit. Was musste der Kerl auch so stur sein, das war ja zum Mäusemelken! Yugi und sein Pharao betrachteten es halb schmunzelnd halb besorgt. Es war schön, das Joey sich um Kaiba sorgte und für ihn eintrat. Aber man merkte auch etwas anderes. Es machte ihm schwer zu schaffen das Kaiba sich von ihm fernhielt. Tatsächlich grübelte Joey seit Tagen ob es mit seiner nicht so tollen Lebensverhältnissen zu tun hatte. Seto hatte so geschockt ausgesehen als er ihn nach Hause gefahren hatte und sich seitdem kaum noch blicken lassen. Dabei würde er gerne mehr Zeit mit schweigsamen jungen Mann verbringen. Aber Seto gehörte nicht zu den Personen die man einfach auf ein Bierchen zum Billard einladen konnte. Joey beschloss sich etwas zu überlegen. Nur was, das war die Frage. Aber manchmal ging das Leben auch seine eigenen Wege. „Gehen wir rein, wenn wir zu spät kommen jagt uns Morikawa-sama wieder bis zum Erschöpfungstod über den Platz.“ meinte Yugi. Er klopfte Joey auf die Schulter und der rang sich ein Lächeln ab. Es sah gequält aus. *** //////////////// Es kommt wirklich selten vor, das mich etwas derart beunruhigt. Ich fühle mich unwohl, und das in meinem eigenen Seelenraum. Irgendetwas oder irgendjemand beobachtet mich. Und Kuriboh-chan ist es sicher nicht. Am liebsten würde ich zu meinem Hikari schleichen, aber ich will ihn stören. Er muss schlafen. Wenn ich jetzt mich jetzt in seinen Seelenraum verkrieche fühle ich mich zwar besser aber sein Geist findet keine Erholung. Dann hat sein Körper zwar geschlafen, aber seine Seele nicht und er wird den ganzen Tag Kopfschmerzen haben. Außerdem hat er die letzte Nacht schon kaum ein Auge zu getan. Dabei ist er sonst gar nicht empfindlich was die Mondphasen angeht. Merkwürdig das der Vollmond seine Energien so durcheinander gebracht hat. Woher das wohl kommen mag? Meine Nackenhäarchen stellen sich plötzlich auf. Als hätte mir jemand mit eiskaltem Atem etwas ins Ohr geflüstert. Es ist beinahe so, als wäre ein Fremder hier. Aber das ist völlig unmöglich. Außer Yugi kann niemand mein Labyrinth betreten. Nicht ohne, dass ich es bemerken oder dulden würde. Du bildest dir das nur ein, Yami! Da ist nichts! Ein dunkler Hauch, wie eine kalte Brise zieht sich durch mein Puzzle. Mein Seelenraum scheint unter dieser seltsamen Atmosphäre wie ein Lebewesen aufzustöhnen. Das Ächzen, als würde ein Stahlträger sich über seine viel zu schweren Lasten beschweren. Das ist zuviel! Ich springe auf. Ich kann nun nicht mehr ruhig bleiben. Etwas in diesen Gemächern ist im Ungleichgewicht und das bedeutet, mit mir stimmt etwas nicht. Aber ich kann nicht sagen was es ist. Das Einzige was ich weiß ist: ich bin nervös. Nach einem Hinweis suchend stolpere ich durch die Hallen und Gängen. Immer Ausschau haltend ob in den Schatten etwas lauert. Bin ich ängstlich? Nein. Dennoch. Ich habe mich noch nie derart unwohl in diesem Steingefängnis gefühlt. Und ich war lange hier. Allein. Doch diesmal ist es anders. Jemand ist hier. Jemand der hier nicht sein sollte, hier nicht hingehört. Es scheint als wäre ich schon Stunden ziellos umhergewandert. Wie viel Zeit in Wahrheit vergangen ist, weiß ich nicht. Aber nun stehe ich vor der Tür die mich in die Empfangshalle führt, näher an meinen Hikari heran. Soll ich doch zu ihm gehen? Ich öffne die Tür in die Halle in der es furchtbar dunkel und vor allem kalt ist. Das fällt mir erst jetzt auf. Ein Geist braucht keinen Sauerstoff, doch hier atmet mein Körper. Kalter Dampf verlässt meinen Mund. Ich weiß was das bedeutet. Mein Seelenraum spiegelt den Zustand meiner Seele wieder. Im Moment ist er nicht besonders gut. Doch trotz der Dunkelheit kann ich dort eine Gestalt erkennen. Sie ist groß, mächtig, bedrohlich für jeden ihrer Feinde. Ich zucke zusammen als sie auf mich zukommt. Doch dann kann ich aufatmen. Es ist mein Beschützer, mein Vertrauter. Mein schwarzer Magier sieht besorgt aus. Aber auch ein Zug der Erleichterung huscht über sein Gesicht, weil er mich nun in seiner Nähe weiß. Auch Kuriboh, das sich hinter ihm versteckt hatte, kommt auf mich zugestürmt. Fiepst bettelnd, flehend und schmiegt sich an mich. Erst als ich ihn kraule beruhigt er sich etwas. Doch mein Blick ruht auf meinem Magier. Der mich seit 5000 Jahren begleitet aber sich in dieser langen Zeit nur selten gezeigt hat. Es ist kein gutes Zeichen, dass er seine Anwesenheit preisgibt. Es bedeutet immer, dass Gefahr im Verzug ist. Aber wenn wieder eine neue Apokalypse an unsere Tür klopft, kämpfe ich lieber mit ihm als ohne ihn. Ein tiefes Dröhnen lässt uns alle mächtig zucken. Alarmiert sehen wir uns um. Kuriboh stellt sich tapfer zwischen mich und das Geräusch. Dabei zittert es wie Wüstengras unter dem Donnern einer Elefantenherde. Die Tür zwischen der Empfangshalle und dem Rest des Labyrinthes ist zugeschlagen. Ich lasse ein Seufzen in den Raum entweichen, mein Atem aber kondensiert sofort. Kuriboh sinkt, durch den Schrecken erschöpft, auf meine Füße. Auch mein Magier entspannt sich etwas. Diese Entwicklung gefällt mir gar nicht. Ein Seelenraum sollte ein Ort der Entspannung und Ruhe sein, aber davon sind wir weit entfernt. Mit einem Knarren zieht die Tür am anderen Ende des Raumes meine Aufmerksamkeit. Ich wirbele herum. Warmes helles Licht dringt in den Raum. Der schwarze Magier zieht sich in die Schatten zurück, doch ich weiß er wacht noch immer über mich und den gerngesehenen Gast. Kuriboh gurgelt einen Gruß in Richtung Tür und schwebt etwas Beiseite. „Himmel Yami! Hier ist ja kälter als in der Arktis und dunkler auch. Was hast du denn?“ Wenn ich das nur wüsste. Dann könnte ich etwas unternehmen. Aber so. Meine eigene Seele gibt mir Rätsel auf. Sind es Schatten aus der Vergangenheit, aufkeimende Erinnerungen oder dunkle Vorboten aus der Zukunft. Ich weiß es einfach nicht. Yugi steht noch immer an der Tür, blinzelt in die Dunkelheit. „Was hast du, mein Atemu?“ „Ich weiß es nicht.“ antworte ich tonlos. Wahrheitsgemäß. Er tapst auf mich zu. Das klatschende Geräusch seiner Schritte auf dem Steinboden verrät, dass er barfuss ist. Ich kann ihn erst nicht erkennen. So wie seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen müssen, kämpfen meine mit dem plötzlich einfallenden Licht. Doch von hinten angestrahlt schimmern seine Konturen wie die eines Engels. Oder zumindest so, wie ich mir einen Engel vorstelle. Jene schützenden Geister, die nicht nur in den christlichen Kirchen ihren Platz finden, aber immer sanftmütig und schön sind. Engel die die Menschen beschützen. Yugi ist mein Engel. Mit diesem Gedanken erhellt sich der Raum ein wenig, aber die Temperatur steigt kein Kelvin. Doch nun kann ich meinen Hikari wenigstens sehen. Er ist tatsächlich barfuß, trägt seinen Schlafanzug. Aber nicht den weißen Pyjama, den ich schon kenne. Es sind knappe Shorts, die kaum die Hälfte seines Oberschenkels hinabreichen. Dazu ein dünnes Oberteil, ohne Ärmel. Ich kann sehen, wie sehr er friert. Trotzdem läuft er immer weiter in die Kälte. Zu mir. Als fast bei mir ist bleibt er stehen, sieht mich forschend an. Seine Arme und Beine sind von Gänsehaut überzogen, sein Brustwarzen vor Kälte verhärtet. Sein ganzer Körper zittert. Doch er steht nur da, seinen süßen Kopf leicht schief gelegt mit besorgtem Ausdruck in den Augen. Er denkt wirklich nur an mich. Er ist mein Engel. Seinen eigenen Zustand ignoriert er. Ich aber nicht. Ohne ein Wort des Widerstandes abzuwarten ziehe ich ihn in meine Arme, schlinge meinen Körper um ihn in der Hoffnung ihm etwas Wärme abzugeben. „Du frierst, Hikari.“ „Ja.“ sagt er nur. Er schmiegt seinen Körper an mich, seufzt wohlig in die Umarmung. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen, sein Gesicht ist an meine Schulter geschmiegt. „Warum bist du hier, Yu-chan. Warum schläfst du nicht?“ Seine Hände krallen sich in meine Jacke und er presst sich an mich, als hätte er Angst ich würde ihn von mir stoßen. „Das fragt du noch? Es geht dir nicht gut! Wie könnte ich da schlafen!“ „Das hast du gemerkt?“ frage ich sanft. Mehr ins Leere als ihn. Doch Yugi entspannt sich sichtlich. „Natürlich habe ich das.“ flüstert er so zärtlich, dass ich es nun bin, der Gänsehaut bekommt. „Ich hab es gespürt, irgendwie. Ich muss doch auf dich aufpassen, schließlich bin ich dein Hikari.“ Oh Yugi, ja das bist du. Mein Licht, mein Leben. „Yugi, mein Engel.“ entkommt es mir seufzend. Er löst sich aus der Umarmung, die mir so viel Geborgenheit geschenkt hat. Aber nur soweit, dass er mich ansehen kann. Hätte ich das lieber für mich behalten sollen? „Wie hast du mich gerade genannt?“ Er ist hörbar verblüfft. Sein Blick aber strahlt vor Glück und er schenkt mir ein bezauberndes Lächeln. „Mein Engel.“ wiederhole ich. Er kichert und lehnt einen Moment den Kopf an meine Brust. Doch dann wird er Ernst, mustert erst den Raum und dann mich. „Was immer hier schief gelaufen ist, glaubst du wir kriegen das heut Nacht wieder hin?“ „Ich weiß ja nicht mal WAS hier schief gelaufen ist.“ Er nickt nachdenklich. „Gut, Engel sagt du kommst mit zu mir. Ich lasse dich hier nicht alleine. Aber so wie ich bin, kann ich auch nicht bleiben. Es ist viel zu kalt hier.“ Als hätte er es nun auch endlich bemerkt, fröstelt sein Körper richtig. „Was passiert eigentlich, wenn die Seelen eine Erkältung kriegt?“ witzelt er um die Stimmung zu heben. Gewissensbisse steigen in mir auf. Manchmal habe ich das Gefühl, ich mache ihm nur Probleme. Erst bringe ich ihn in Gefahr und nun auch noch um seinen Schlaf. Den er so kurz vor den Prüfungen dringend braucht. Ein toller Schutzgeist! Yugi nimmt meine Hand und lächelt einfach. Seine Augen sagen mir, dass alles okay ist. Woher weiß er nur immer was mit mir los ist? „Na los. Gehen wir zu mir und kuscheln uns unter die Decke. Dann wird uns auch beiden schneller warm. Da wirst du dich besser fühlen, versprochen.“ „Yugi.“ hauche ich nur. Er versucht schon mich zur Tür zu lotsen. Ich greife ihn mir und hebe ihn schwungvoll auf meine Arme was ein Erschrockenes Aufquieken zur Folge hat. Yugi errötet über das erschrockene Geräusch. Dabei finde ich dieses Verhalten nur noch süßer. Seine nackten Füße, vor der Kälte des Steinbodens in Sicherheit, baumeln etwas hilflos in der Gegend herum. „Yami, lass mich runter!“ bittet er. Es ist ihm unangenehm. Ich schüttele den Kopf und drücke einen Kuss auf seine Stirn. Er seufzt ergeben und lehnt seine Wange an meine Brust. Ich lasse jetzt sowieso nicht mit mir diskutieren und das weiß er. Also setze ich mich mit der größten nur vorstellbaren Kostbarkeit auf meinen Armen in Bewegung um meinen Aibou ins Warme zu bringen. Es erstaunt mich, wie leicht er ist. Yugi ist zwar etwas gewachsen, trotzdem könnte ich ihn stundenlang mit mir herumtragen. Fasst schade, dass der Weg nur so kurz ist. Natürlich ist das keine dauerhafte Lösung, was wir hier tun. Ich kann nicht jedes Mal darauf vertrauen das Yugi mich zu sich holt, wenn etwas in meinem Raum im Ungleichgewicht ist. Ich weiß er würde, aber das ist kein Ausweg. Ich muss damit fertig werden, mich dem Stellen. Womöglich sind es nur Erinnerungen, die zu mir zurückkehren und mir nicht gefallen. Und selbst wenn es etwas Ernsteres ist, darf ich davor nicht davonlaufen… Doch im Moment will ich bei meinem Hikari sein. Und wenn ich nicht weiter weiß, sollte ich ihn um Hilfe bitten, wie er es sich gewünscht hat. Er ist meine Kraft. Mit ihm schaff ich alles. Zurück in seinem Seelenraum, der – ganz im Gegensatz zu meinem- warm und freundlich ist, lege ich ihn auf dem Bett ab und nehme neben ihm Platz. Ich sitze meinen Rücken zu ihm gewandt auf der Bettkante. Atme hörbar aus. „Fühlst du dich besser? Ich nicke nur, bin mit den Gedanken noch immer in meinem Raum. Yugi sitzt hinter mir auf seinem Bett. Seine Stimme ist ganz einfühlsam und warm. „Komm zu mir. Du bist ganz ausgekühlt und schlafen solltest du auch.“ „Ja, du hast Recht.“ Mit den Füßen streife ich mir die Schuhe ab, tue sonst aber nichts weiter. Ich weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll, die Situation ist so festgefahren. Yugi spürt die angespannte Atmosphäre. „Da drüben, was ist da los gewesen? Es hat sich merkwürdig angefühlt im Puzzle zu sein. So befremdlich. … Das ist es, was dir Sorgen macht! Du fühlst es doch auch, oder?“ Erstaunt sehe ich an. Er hat es gefühlt? Diesen dunklen Hauch, die fremde Ausstrahlung. Er hat es gespürt? Das ist völlig unmöglich! Nur ein magisch begabter Mensch kann Ungleichgewichte in der Seele eines Menschen wahrnehmen, das weiß sogar ich! Andererseits hat er nicht das erste Mal gemerkt, das mit mir etwas nicht stimmt. Ist die Tatsache, dass er mein Hikari ist, die ihm diese Fähigkeit verleiht? Oder ist da noch was anders? „Yami, sag doch was. Du machst mir Angst.“ „Alles in Ordnung, ist schon gut, Hikari. Und ja, ich habe das auch gespürt. Ehrlich gesagt, das war nicht das erste Mal.“ Hinter mir rappelt mein Aibou auf dem Bett herum, ich sitze ja noch immer mit dem Rücken zu ihm. „Seit wann geht das schon so?“ Besorgnis schwingt in seiner Stimme mit. „Seit der Hohepriester versucht hat mich … auszusaugen.“ gebe ich reuevoll zu. „Yami! Warum hast du denn nichts gesagt!“ „Ich weiß nicht, ich dachte erst ich spinne. Und es war ja meist auch nicht schlimm. Nicht so schlimm wie heute.“ „Hmmm. Vielleicht hat es ja etwas in deiner Erinnerung aufgebrochen. Bestimmt. Es ist sicher nicht so schlimm.“ leise seufzt er. Es klingt nicht so als würde er seinen eigenen Worten vertrauen, sondern vielmehr versuchen, sich selbst Mut zuzusprechen. „Lass und Ishizu fragen. Sie weiß doch sonst auch immer alles. Oder wir fragen Rath.“ „Ja.“ antworte ich leise. Die tiefe Traurigkeit in seiner Stimme tut mir weh. Er macht sich Sorgen um mich. Es tut mir leid. „Lass uns schlafen, okay Yami?“ Ich nicke nur leise. Dann kann ich Yugis sanfte Hände auf meinen Oberarmen spüren, die langsamen zu meinen Schultern streichen. Ich zucke elektrisiert zusammen, als sie behutsam nach vorn auf meine Brust gleiten, und dort einen Moment zu lange verharren. Es ist so schön von ihm berührt zu werden. Viel zu schön. „Dein Herz schlägt ganz laut, mein Atemu.“ Seine Stimme hat mit einmal diesen rauchigen Klang. „Yugi, was?“ Noch bevor ich meine Frage beenden kann, zieht er mir langsam die Jacke vom angespannten Körper. Seine Fingerspitzen verwöhnen dabei die Haut meiner Schultern. Ich muss mich schon zusammenreißen, um nicht aufzuseufzen. Die Jacke schleudert er von sich, auf die Sitzfläche seines Schreibtischstuhles. Doch mir bleibt keine Zeit zum durchatmen. Schon schlingen sich seine starken und gleichzeitig so zarten Arme um meine Taille. Sein Körper drückt sich an mich, und sein Gesicht ist an meine Wange geschmiegt. „Yugi!…“ „Ich hab dich so lieb. Yami!“ Er quillt über vor Emotionen. Er will noch mehr sagen, aber er tut es nicht. Ich danke Ra dafür. Vorsichtig löse ich mich aus seinem Griff und wende mich zu ihm um. Traurige Augen blicken mich an. Dann senkt er schuldbewusst den Blick und schrumpft etwas zusammen. Er holt Luft, um sich zu entschuldigen nehme ich an. Doch ich lasse ihn gar nicht sprechen, schlinge meinerseits die Arme um ihn. „Ich hab dich auch lieb, Yugi. Mein Hikari.“ Sein klammernder Griff ist so verzweifelt. Endlich kann ich dieses klamme Gefühl deuten, dass wir uns offenbar teilen. Ich habe Angst ihn zu verlieren. Ihn verlassen zu müssen. Angst, dass der Tag meiner Rückkehr zu meinen Ahnen in greifbare Nähe gerückt ist. Mit sanftem Druck zwinge ich Yugi in die Waagerechte. Schlinge die Decke um unsere Körper, die sich nach Trost und Schutz suchend eng aneinander gedrängt haben. Wir reden nicht mehr, aber unsere Hände sind ineinander verhakt. Yugi streichelt mit dem Daumen hin und wieder meine Hand. Wir sehen uns in die Augen und er lächelt ab und zu, aber er wird müde. „Schlaf ruhig, Yugi.“ flüstere ich ihm zu. Er nickt, lächelt und rückt näher zu mir. Sein Gesicht ist Meinem so nah. Ich kann seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Oh Yugi! Was tust du mir nur an? Für die Flüchtigkeit einer Sekunde kann ich seine flatternden Lippen auf meinen spüren. Ich reiße überrascht die Augen auf. Doch bevor ich reagieren kann, ihn richtig fühlen, schmecken kann, löst er sich von mir. „Schlaf gut, Yami.“ lächelt er schüchtern. Seine Wangen sind rosa gefärbt, vom ersten Kuss den er mir gegeben hat. Er weiß ja nichts von dem, den ich ihm in Nächte zuvor gestohlen habe. Einen, der mehr Bedeutung hatte, als ein Gute-Nacht-Kuss. Yugi lässt mir keine Zeit ihm zu antworten, kuschelt sich an mich und schließt die Augen. „Du auch, Hikari.“ sage ich leise und kraule ihm durch das weiche Haar. Noch einmal sieht er zu mir auf, erleichtert und glücklich. Wir lächeln uns an, bis er endlich in meinen Armen einschläft. Auch ich döse ein wenig vor mich hin, aber schlafen kann ich nicht. Diese tiefe Unruhe lässt mich nicht los. Nicht mal, wenn Yugi in meinen Armen liegt. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, als ich das bedrohliche Knarren der Tür hochschrecken lässt. Yugi murmelt nur etwas vor sich hin, wacht aber nicht auf. Die Tür seines Seelenraumes ist aufgeschwungen. Aus den Schatten meines Labyrinthes leuchten mir bedrohliche Augen entgegen. Das wenige Licht, das von Yugis Raum bis in meine große Halle strahlt, umrandet die Gestalt nur schemenhaft. Sie ist klein, zierlich sogar, doch ihr Anblick jagt mir Schauer über den Rücken. Die Schatten, die in das fremde Gesicht fallen, sind tief und dunkel. Wie ein dunkler Geist, ein Gott der Schatten und des Todes sieht er aus. Und so schwer es fällt, es mir einzugestehen: Ich fürchte sie. Mein Herz zieht sich zusammen und rast, mein Magen verkrampft sich. Ich habe Angst vor diesem dunklen Geist, diesem Boten. Etwas sagt mir, dass es schreckliche Nachrichten sind, die er zu verkünden gedenkt. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, steige ich aus dem Bett. Gehe näher auf ihn zu, wohlbedacht, Yugis Zimmer nicht zu verlassen. Eine Gestalt der Dunkelheit kann das Licht nicht betreten. „Was willst du? Was machst du hier?“ herrsche ich ihn scharf an. Meine Stimme ist fest und sicher. „Ich bin hier, um eine Botschaft von den Göttern zu überbringen.“ die Stimme ist tonlos, heiser. „ Komm ins Licht. Zeig dich mir. Wer bist du?“ Die Gestalt tritt näher an die Tür, ohne aber meinen Raum zu verlassen. Ich keuche erschrocken auf, als ich sie betrachten kann. Vor mir steht ein Kind! Ein kleiner Ägypter, soweit ich das sagen kann. Zehn vielleicht elf Jahre alt und blickt mich mit großen braunen Augen an. Sein Kopf ist kahl geschoren, bis auf die schwarze Seitenlocke, die mit jeder Bewegung mitschwingt. Er ist fast nackt, trägt nur einen kurzen Leinenschurz. schendit- so heißt dieses Kleidungsstück. Das Wort ist in mir hochgebrodelt, ohne das ich den Ursprung kenne. Ich drehe mich zu Yugi um, doch er schläft friedlich in seinem Bett. „Sorge dich nicht, Pharao. Dein Freund wird nicht erwachen, solange ich hier bin. Es sei denn, Pharao wünscht es so.“ „Wer bist du?“ wiederhole ich. Er seufzt, es klingt erschöpft, enttäuscht. Dennoch, etwas stört mich an diesem Kind, etwas ist falsch. „Ich hoffte sehr, dass du mich erkennen würdest, Herr. Mein Name ist Taita. Ich war der Sohn des Stallmeisters an deinem Hof. Euer Vater schickt mich.“ „Bist du so jung gestorben?“ frage ich. Er lächelt erleichtert. Meine Stimme ist sanfter geworden. Dann schüttelt er verneinend den Kopf. „Ich starb als alter Mann. Stolzer Urgroßvater. Das habe ich dir zu verdanken, Herr. Wenn du mich nicht gerettet hättest, wäre ich nie erwachsen geworden. Daher bat ich die Götter, diesen Botengang übernehmen zu dürfen. Um mich zu bedanken.“ Er blickte an sich herunter. Offenbar wegen meines fragenden Ausdruckes. „Ich erscheine dir jung, weil du mich nur so gekannt hast, Pharao.“ Ich brauche einen Moment um das zu verarbeiten. Die fremde Macht in meinem Puzzle, diese bedrohlichen Schatten. Das war dieser Junge. Ein Bote meines Vaters, der mir wohlgesonnen ist? Das will nicht in meinen Kopf. „Warum habe ich dich als Erwachsenen nie gekannt, Taita?“ frage ich scharf. Beschämt senkt das Kind den Blick. „Du warst tot, mein Pharao.“ Schweigen entsteht. Taita versucht mich aufmunternd anzusehen. „Das muss verwirrend für dich sein. Aber deine Erinnerungen werden zurückkehren, wenn du mit deinen Ahnen wiedervereint bist, Herr! Es ist an der Zeit zu ihnen zurückzukehren!“ sagt er freudig. Er strahlt geradezu, doch der Ausdruck gefriert, als er in mein Gesicht sieht. „Was hast du, Pharao? Ist etwas nicht in Ordnung, Herr?“ Wie betäubt sehe ich ihn an. Erst langsam sickert die Nachricht in meinen Verstand. Bei Ra, sie ist schrecklich. „Das bedeutet, ich muss diese Welt verlassen?“ Entsetzt sieht er mich an. „Müssen? Aber Herr, ich dachte ich bringe ich eine frohe Botschaft. Stattdessen scheine ich dich zu quälen.“ Panisch überlege ich, wie ich mich aus dieser Situation herauswinden kann. Ich wusste, das ich eines Tages würde gehen müssen. Aber jetzt! Das geht so schnell!! Mein Blick streift Yugi, der von alledem nichts mitbekommt. „Nein warte. Was ist mit der Prophezeiung, die die Grabwächter hüten. Die von der wahren Macht des Pharao erzählt. Ishizu sagt, ich müsse sie erst finden um meine Aufgabe zu erfüllen.“ Taita nickt zögerlich. „So war es vorherbestimmt. Doch du hast sie nicht gebraucht. Du hast es auch so geschafft, geliebter Herrscher. Du hast Bakura, den Räuber, in seine Schranken verwiesen. Den großen Leviathan, der Welt seit Urzeiten bedrohte hast du besiegt und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt. Deine Taten sind groß, Pharao. Die Feinde sind vernichtet und deine Präsenz in dieser Welt ist nicht länger nötig. Du kannst endlich zur Ruhe kommen.“ Das fremde Kind versucht wirklich, mich zu begeistern. Aber der gut gemeinte Lobesschwall tropft wirkungslos von mir ab. Nur ein Gedanke kreist in meinem Verstand und bohrt sich mit heißem, schreiendem Schmerz in mein Inneres: Ich muss Yugi verlassen! „Dann muss ich also mit dir gehen?“ frage ich bedrückt. Ich glaub mir ist schlecht. „Nein, Herr, du musst mich nicht begleiten…“ sagt er leise. Ich sehe ihn hoffnungsvoll an. „Ich kann bleiben?“ „Du bist der Pharao. Ein Gotteskind. Du kannst tun und lassen, was immer dir beliebt. … Aber ich glaube nicht, das es ratsam wäre.“ „Wie meinst du das? Was willst du damit sagen, Taita!?!“ frage ich scharf und der Junge zuckt zusammen. „Die Götter haben ihre schützenden Hände über dich und deine Freunde gehalten. Doch nun, da eure Aufgabe erfüllt ist, erachten viele von ihnen dies nicht mehr als nötig.“ „Sie wenden sich von mir ab.“ schließe ich dunkel. Taita sieht mich flehend an. „Das darfst du nicht denken, Pharao! So ist es nicht. Aber sie erwarten mit Freude deine Rückkehr. Ihr Schutz ist daher nicht mehr nötig.“ „War er das denn zuvor?“ zische ich ihn an. Ich kann den Gedanken noch nicht greifen. Ich will diese Welt nicht verlassen. Ja, sie hat mich anfangs erschreckt. Doch jetzt kenne ich sie. Ich fühle mich wohl hier. Umgeben von all den Menschen. Von Freunden, die meine Bürde kennen und mir trotzdem zur Seite stehen. Und Yugi. Ich liebe Yugi! Ich liebe ihn! Wie kann ich jemals Ruhe finden, wenn meine Götter mich zwingen, von ihm getrennt zu sein. Kein Reich, keine Macht könnte mir jemals Trost spenden. All das ist mir egal. Ich würde lieber ein Sklave sein, als ein König, wenn er nur in meiner Nähe wäre. Ich möchte ihm gehören! Taita sieht mich mitleidig an. Er mag nicht wissen, was ich denke, aber wie ich mich fühle scheint er mir anzusehen. Ich kann seinen Blick nicht ertragen. „Ich kann dich nur bitten, mit mir zu kommen, Herr. Doch um deiner Freunde willen, musst du auch an die Konsequenzen denken, die dein Hiersein auf sie hat.“ Ich blicke forschend in seine dunkeln Augen. Augen sind das Fenster zu Seele, so sagt man. Warum nur kann ich nicht in seine Seele sehen. Ich sehe den Gefühlvollen Ausdruck, aber kann nicht ausmachen ob er gespielt oder echt ist. Was stört mich nur so am Bild dieses Kindes? Sein Anblick erscheint mir vertraut. Ich kannte ihn einst. Warum also warnen mich meine Gefühle vor ihm? Betrügt er mich? Oder will ich nur einfach die schmerzliche Wahrheit nicht hören, die er erbarmungslos in meinen Geist trichtert. „Was für Konsequenzen…?“ frage ich nach langer Pause. „Deine Seele, göttlich und stark wie sie ist, gehört nicht in diese Zeit. Es ist ein Ungleichgewicht entstanden. Doch die Götter haben dieses Ungleichgewicht verhüllt und so die bösen Mächte fern gehalten. Jetzt, da dieser Schutz wegfällt, werden sie aber umso mehr angezogen!“ „Dann bin ich in Gefahr, wenn ich bleibe?“ murmele ich vor mich hin. „Nein, mein Pharao. Deine Seele ist durch die göttliche Kraft geschützt, die ihr innewohnt. Kaum ein Wesen, kann dir Schaden. Es sind die Menschen um dich, denen Leid widerfahren wird. Deine Freunde.“ Taita warf dabei einen Blick auf Yugi. „Ihnen wird etwas zustoßen?“ keuche ich entsetzt. „Was geschehen wird, weiß ich nicht, verzeih Herr. Aber es hat bereits begonnen, nicht wahr. Der Angriff des verräterischen Hohepriesters war nicht vorauszusehen. Aber einer deiner Gefährten ist verletzt worden. Dein Seelenwächter Yugi, wurde fast getötet! Und es wird noch schlimmer werden, mit der Zeit.“ Er macht eine Pause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Schlimmer? Ist das wahr? Lieber gehe ich in die Hölle, als zuzulassen, dass ihnen etwas passiert. Taita beschwichtigt. „Die Götter haben die Wogen etwas geglättet. Dennoch wird es nicht ewig ruhig bleiben. Dein Hiersein hat Auswirkungen auf die, die dir wichtig sind. Jene dunklen Kreaturen, die nach deiner Macht gieren, werden deinen Liebsten etwas antun um dich zu unterjochen. Du hast es selbst gesehen, Herr! Skarab hat schon diese Methode angewendet. Deine Freunde werden erst wieder normal leben können, wenn…“ er zögert es auszusprechen. „Wenn ich aus ihren Leben verschwunden bin.“ sage ich geschlagen. Taita nickt. „Dann soll ich jetzt mit dir gehen?“ Die Frage ist nur geflüstert. Ich will die Antwort gar nicht hören. „Nein. Euer Vater trug mir nur auf dir diese Botschaft zu überbringen. Die Götter sprechen dir Bedenkzeit zu. Jemand wird kommen dich zu holen, wenn du bereit bist, Herr.“ Ich nicke stumm. Ich habe noch Zeit. Wenig nur, aber ich habe noch Zeit. „Pharao?“ Ich sehe ihn an. „`Zögere nicht zu lange, Atemu. Wenn du zu lange wartest, wird es jenen Schaden die du liebst. Kehre heim, mein Sohn.`….Dein Vater bat mich, dir diese Botschaft zu überbringen, Herr. Ich werde jetzt gehen. … Eines noch. Es ist nicht so schrecklich, wie es sich anhören mag. Deine Freunde werden ein ruhiges, normales Leben haben. Und auf dich warten viele Menschen die dich lieben.“ Ich nicke ihm zu. Er scheint es gut zu meinen, aber seine Worte spenden mir keinen Trost. Alles wofür ich gelebt und gekämpft habe, ist hier. Yugi ist hier. Egal was mich erwartet, es kann mir meinen Hikari nicht ersetzen. Nur ein Gedanke hält mich aufrecht. Es ist das Beste für ihn. Ich will ihm nicht im Weg stehen, und noch weniger will ihn gefährden. Selbst wenn das bedeutet, das ich ihn verlassen muss. „Taita, bevor du gehst, habe ich noch eine Bitte.“ „Wenn es in meiner Macht steht, werde ich alles für dich tun, Pharao.“ „Der Schlafzauber, der über meinen Schützling liegt. Halte ihn aufrecht bis zum Morgen. Ich will nicht, dass er durch mich aufwacht. Aber ich muss … nachdenken. Dabei möchte ich in seiner Nähe sein.“ Taita lächelt. Diese Bitte ist ein Vertrauensbeweis. „Du musst dich mir nicht erklären, geliebter Herrscher. Aber ja, das tue ich gern für dich.“ Er schließt einen Moment die Augen in Konzentration. Dann nickt er zufrieden. Verneigt sich, und zieht sich in die Schatten zurück. Von der Dunkelheit umschlungen, zeigt sich mir erneut diese unheilvolle Gestalt. Das Bild eines Toten, hager und eingefallen. Abstoßend. Aber es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde an- Habe ich mir das nur eingebildet? Mit Taita ist auch die fremde Präsenz aus meinem Labyrinth verpufft. Aber der schale Nachgeschmack dieses Besuches haftet unabwaschbar an meinen Nerven. Die Zeit ist gekommen, diese Welt zu verlassen. Mein Herz blutet, schreit bei dem Gedanken! Wankend und taumelnd stolpere ich zu Yugis Bett. Ich begreife die Bedeutung dieses Gespräches nur langsam. Vor meinem friedlich schlummernden Hikari sacke ich zusammen, meine Beine wollen mich nicht mehr tragen. Es ist vorbei. Ich kann nichts tun. Es ist kein Feind da, dem ich entgegentreten, keinen Kampf den bestreiten könnte um mein Schicksal abzuwenden. Ich kann gar nicht tun, als wehrlos dazustehen, während mir das Schicksal selbst mein Herz aus der Brust reißt. Zumindest fühlt es sich so an. Mein Engel kriegt von all dem nichts mit. Taitas Zauber hält ihn in einem Traum gefangen, damit er sich erholt. Ich streiche ihm eine Ponysträhne aus der Stirn und muss schlucken. Er ist so schön, so anziehend. Ich möchte nichts anderes tun, als ihn anzusehen. Wie soll ich nur ohne ihn existieren? „Yugi!“ Ich stöhne schmerzlich auf. Ich kann körperlich Spüren, wie es mich zerfrisst. „Ich liebe dich!“ gestehe ich ihm. Ich weiß, er kann mich nicht hören. Er kann nicht aufwachen um mich zu trösten und das ist gut so. Er würde nur genauso leiden. Mein Herz würde vollends brechen, die tiefen Risse die sich im diesen Moment bilden, nicht mehr ertragen und zerspringen. „Ich liebe dich so sehr!“ Heiße Tränen entfliehen meinen Augen und benetzen das Lacken. Ich kämpfe nicht gegen sie an. Ich kann nur noch weinen. Es bleibt mir sonst nichts mehr übrig. Mein Schmerz wird ertragbarer dadurch, aber meine Last wiegt schwer. Ich knie vor ihm. Das Gesicht in die Lacken gepresst und beschämt in hinter meinen verschränkten Armen versteckt. Ich knie vor dem Einzigen, was mir je wichtig war. Warum bin ich so schwach. So klein, unfähig. Warum kann ich dich nicht halten, Yugi? Es tut so weh! Ich will dich doch nur halten. Bei dir sein! Warum kann ich es nicht? Ich fühl mich so klein, schmutzig. Ich will dich doch nur lieben. Ich schluchze laut auf. Der Tränenschwall rinnt unstillbar mein über mein Gesicht. Unstillbar, wie die klaffende Wunde in meines Seele, die von nun an immer bluten und niemals vernarben wird. Warum kann ich nicht bei dir sein. Ein normales Leben leben. Ich will keine Macht, kein Pharao sein. Alles was ich will, ist bei Yugi zu sein. Ich wüsste, was ich täte, wenn ich die Wahl hätte. Aber die habe ich nicht. Ich will nicht schwach sein, ich hasse mich dafür. Aber ich kann einfach nicht aufhören zu weinen. Es gibt sonst nichts was ich tun kann. Es bleibt mir sonst nichts mehr übrig. Gar nichts mehr. **** Yugi streckte sich der Sonne entgegen, die an diesem Morgen nur noch schwach die müden Glieder zu erwärmen vermochte. Dennoch fühlte er sich erstaunlich gut. Er hatte die letzte Nacht fantastisch geschlafen. Er schlenderte zu Tea hinüber, die schon mit Tristan und Duke einen kleinen Plausch hielt. Die drei saßen auf einer kleinen Bank, die im sonst so tristen Schulhofgrau mit einigen hölzernen Geschwistern inmitten einer Gruppe Bäumen stand. Ryo saß ebenfalls dort, beobachtete aber mehr, als sich am Gespräch zu beteiligen. „Na ihr vier!“ begrüßte er sie. „Na du Einer.“ grinste Tristan zurück. „Ist Joey noch nicht da?“ meinte Yugi daraufhin und Tristan zog eine Grimasse. „Der kommt eh immer erst fünf vor zwölf. Du kennst ihn doch.“ Yugi lächelte. Dann zog Tea seine Aufmerksamkeit an, oder vielmehr die Zeitung, die sie in der Hand hielt. Eine Wissenschafts- und Computermagazin, welches eigentlich Duke gehörte. „Das ist einfachglaublich!“ staunte sie. „Wo Kaiba nur die Zeit hernimmt, neben der Schule meine ich.“ Tristan machte eine Abwägende Bewegung mit der Hand. „Njaa, ich glaube für ihn ist er die Schule die Nebenbeschäftigung, Tea Schatz.“ Bei der Bezeichnung ’Schatz’ schickte Duke Tristan einen bösen Blick, den der aber gar nicht mitbekam. „Was habt ihr den da überhaupt für einen Artikel.“ fragte Yugi, der sich neugierig zu dem Magazin beugte. „Es geht um ein neues Programm von Kaiba.“ erklärte Ryo. „Er hat sich noch mal höchst selbst an ein Programm gewagt und eine neue 3D-Grafik gemacht. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, aber es wird die Welt der Animation revolutionieren.“ „Zeig mir das mal!“ grollte eine dunkle Stimme direkt hinter Yugi. Dieser fuhr brüsk zusammen und wirbelte herum. Die Stimme gehörte zu Seto Kaiba, der sich frech Dukes Heft krallte. „Du hast mich zu Tode erschreckt!“ maulte der wesentlich kleinere Oberschüler den Firmenboss an. Doch dieser reagierte gar nicht. Stattdessen tönte er Morddrohungen ins Leere. „Das kann ja wohl nicht war sein. Es gibt tatsächlich eine undichte Stelle…verdammt“ Ohne die Gruppe weiter zu beachten stapfte er wütend davon. Duke ahnte schon, dass er seine Zeitung nie wieder sehen würde. Tristan sah ihm verdutzt hinterher. „Was war denn das gerade?“ Ryo zuckte mit den Schultern. „Es war sicher nicht in Sinne der Kaiba Corporation, dass die neue Entwicklung vor ihrer Fertigstellung publik gemacht wird. Ich nehme an, Kaiba hat einen Maulwurf in der Firma. Kein Wunder, dass er so sauer ist.“ Tea verstand gerade nicht viel. „Was will er denn mit einem Maulwurf?“ Tristan grinste sie fies an. „Noch so einen Spruch und ich tauf dich um, in Joey Nummer zwei.“ Dafür fing er sich gleich zwei Tritte ein, einen von Tea und einen von Duke. Der junge Mann klärte seine Freundin dann auch gleich auf. „Ein Maulwurf ist ein Spion, ein Verräter, wenn du so willst. Wenn Kaiba ihn nicht bald enttarnt, muss er befürchten, dass die Pläne zu seiner Entwicklung illegal verhökert werden. Er hat sicher ne Menge Kohle reingesteckt, die wäre dann futsch.“ „Ganz zu schweigen, von dem Imageverlust, für die Firma.“ gab Ryo zu bedenken-„ Wer will schon Geschäfte mit jemandem machen, der seine Projekte bis zur Patentierung nicht schützen kann.“ Ryo und Duke, der Spieleentwickler und der Erbe eines kleinen Konzerns nickten einander zu. „Wirklich, kein Wunder, dass er so sauer war.“ nickte Yugi. Yami blickte besorgt zu seinem Hikari hinüber. Er war den ganzen Morgen sehr schweigsam gewesen, aber Yugi hoffte, dass er sich ihm noch anvertrauen würde- Doch nun hatte der junge Pharao eine Entdeckung gemacht, und die gefiel ihm gar nicht. >Aibou, etwas stimmt mit Joey nicht!< Yugi drehte sich erst zu seinem Yami dann zu Joey um, der sich gerade über den Schulhof schlich. Am liebsten wollte er niemanden sehen. Er war nur zur Schule gekommen, um nicht zu Hause sein zu müssen. Zu Hause. Diese Worte hatten gestern Abend jegliche Bedeutung verloren. Joey blickte auf und sah in Yugis erschrockenes, trauriges Gesicht. Die Augen seines Freundes waren voller Fragen und Sorgen und gleichzeitig Fürsorge. Joey hielt diesem Blick nicht stand und fixierte stattdessen seine Füße. Unendlich langsam schlürfte er zu seinen Freunden. Am liebsten hätte er sich irgendwo verkrochen. Allein sein, das wollte er. Trotzdem zog es ihn zu diesen lieben Menschen hin. Er wollte nicht von ihnen ausgefragt oder bemitleidet werden. Er hasste es bemitleidet zu werden! Dennoch hoffte er sich bei ihnen etwas besser zu fühlen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die anderen ihn entdeckten sollten. Als Tea ihn sah, japste sie erschrocken auf. „Joey, mein Gott! Was ist den mit dir passiert?!“ Es war genau das eingetreten, was Joey hatte vermeiden wollen. Alle seine Freunde sahen ihn an. Das mächtige Veilchen, welches sich auf seiner geschwollenen Wange dunkellila abzeichnete, war auch nicht zu übersehen. Ebenso wenig wie die Schnittwunde die sich quer über die sowieso schon geschundenen Gesichtpartie zog, aber bereits mit eine schmalen Linie Grind verschlossen war. „Was ist denn passiert?“ meinte die junge Frau panisch. Joey reagierte nicht auf sie. „Hast du dich wieder geprügelt?“ fragte Tristan leise. Er und Joey waren lange ziemlich üble Burschen gewesen. Der Gedanke, dass sein blonder Kumpel an einen seiner alten Bekannten geraten war, behagte ihm nicht. Joey sah Tristan einen Moment an und schüttelte dann leicht den Kopf, blickte wieder ins Leere. Für einen Moment hatte der Kendoka in die Augen seines Freundes gesehen. Er kannte die Antwort. Ein Blick zu Yugi verriet, das dieser dasselbe dachte. Sein Vater. „Wir sollten reingehen.“ sagte Joey leise. Seine Stimme war ohne die gewohnte Kraft. Der fröhliche Glanz, der sonst alle Gemüter zu erhellen vermochte, fehlte. „Der Unterricht fängt gleich an.“ Yugi huschte an die Seite seines Freundes um nicht mehr von dieser zu weichen. „Ja, lass uns reingehen.“ pflichte er ihm mit sanfter Stimme bei und die beiden gingen zusammen ins Haus. Tea wollte noch etwas sagen, irgendetwas tun um Joey aufzubauen. Doch Tristan hielt sie zurück. „Lass ihn erstmal in Ruhe. Wir kriegen schon noch raus, was passiert ist. Yugi ist jetzt bei ihm. Er kann das sicher besser als wir.“ „Aber!“ Auch Duke schüttelte den Kopf, und Tea zögerte. „Gut, wenn ihr meint.“ lenkte sie ein. Doch ihre Stimme war voller Sorge. Die nächste Hürde erwartete den Blonden schon auf dem Gang. Die fragenden, entsetzten und zum großen Teil auch abwertenden Blicke seiner Mitschüler versuchte er zu ignorieren so gut es ging. Es war einfacher, weil Yugi an seiner Seite war. Doch vor dem Klassenraum standen seine Mathelehrerin und der Sportlehrer, mit dem Joey von jeher auf Kriegsfuß stand. Sie schienen sich über etwas zu unterhalten, wurden aber hellhörig, als die Schülerschaft auf dem Flur zu tuscheln begann. Die Lehrkörper erkannten natürlich schnell wieso, doch während die junge Mathematikerin mitfühlend und besorgt aussah, war der Sportlehrer eindeutig wütend. „Wheeler, kommen Sie mal her.“ schnaubte er verächtlich und Joey trottete mit hängenden Schultern hinüber. Für den strengen Pauker schon ein eindeutiges Schuldbekenntnis. „Morikawa-sensei.“ sagte er tonlos. Dieser war schon rot angelaufen. „Wheeler, Sie… Ich wusste, dass dies früher oder später geschehen würde, SIE..“ Tanaka-san versuchte die Situation zu entschärfen. „Meine Herren, vielleicht sollten wir das lieber im Klassenraum besprechen?“ schlug die diplomatische, junge Frau vor und schloß den Raum auf. Joey schlürfte seinem Sportlehrer hinterher, gefolgt von Yugi und der Mathelehrerin. Auch Tristan und die anderen folgten, Duke schlug aber seinen restlichen Klassenkameraden die Tür vor der Nase zu. „Was glauben Sie eigentlich, was das hier ist, ein Jahrmarkt?“ herrschte der Morikawa die Gruppe an. „Raus hier. Sie auch Muto!“ „Nein bitte, es ist okay wenn sie bleiben.“ bat Joey leise. Die Mathelehrerin nickte und beruhigte ihren Kollegen etwas. Trotzdem war dieser noch sehr aufgebracht. „Ich verstehe Sie nicht, Wheeler. Es ist doch alles gut für Sie gelaufen! Ich kenne ihre Akte, und nach den Vorfällen während ihrer Mittelschulzeit können Sie froh sein, an dieser Schule aufgenommen worden zu sein. Wie können Sie nur so dumm sein, sich das alles zu verderben. Jetzt! Hören Sie doch Wheeler, Sie stehen kurz vor dem Abschluss, werfen Sie doch nicht alles weg!“ Yugi sah seinen Lehrer erstaunt an. Er kannte diesen Mann als gnadenlosen Schleifer und äußerst strenge Person. Das er sich um seine Schüler ernsthaft sorgte, hatte der junge Spieler nie in Betracht gezogen. Yugi war angenehm überrascht. Dennoch steckte er in der Klemme. Er wollte Joey gern helfen, doch wusste er nicht wie. Dieser war schon zu einem kleinen Häufen Elend zusammengeschmolzen. Doch Tristan rettete die Situation. „Morikawa-sensei, es ist ganz anderes, als Sie denken.“ Der aufgebrachte Mann sah den Brünetten überrascht an. „Und wie ist es dann?“ Tristan kam zögerlich auf die Truppe zu. „Nun ähem, also. Sehen Sie, als Kendoka trainiere ich hin und wieder auch waffenlose Kampftechniken. Damit meine Verteidigung besser wird. Ja nun, Joey hat mir geholfen. Er ist ganz gut in Karate und so. Er war abgelenkt und ich hab`s nicht gemerkt und ihn angegriffen und dann ist es passiert…“ Tanaka-san seufzte erleichtert auf. „Also nur ein Unfall beim Training!“ lachte sie nervös. Morikawa nickte nachdenklich. Tristans sportliche Fähigkeiten hatten der Schule schon einige Wettbewerbe gerettet, dass er viel trainierte, war dem Lehrer nicht neu. Er warf Joey einen prüfenden Blick zu. Der Junge sah für sein Befinden einfach nur müde aus. „Ist das war, was Taylor gesagt hat?“ fragte er Joey. Dieser warf Tristan einen unsicheren Blick zu. Doch Tristan deutete ein Lächeln an, wohl bedacht das ihr Lehrer es nicht bemerkte. „Ja, ich… hab nicht aufgepasst, so war das …“ druckste er herum. Morikawa seufze erleichtert auf. „Das muss ihnen nicht peinlich sein, Junge. Wenn Sie mit Taylor trainiert haben, ist das was anderes. Aber passen Sie in Zukunft besser auf. Sich in Form zu halten ist ja gut und schön, aber wir wollen es nicht übertreiben. … Nun, ähem. Es ist ja auch schon spät.“ Der Mann verabschiedete sich, da er auch Unterricht zu geben hatte und verschwand. Zwischen den verbleibenden entstand eine peinliche Atmosphäre. Tea flüsterte zu Duke: „Ich hätte nicht gedacht, dass er uns das abkauft.“ Duke legte den Arm um sie und tat so, als würde er sie zu ihrem Platz geleiten. „Ich bin nicht mal sicher, dass er es geglaubt hat. Aber es ist eine Erklärung die Keiner anzweifeln wird, bei Tristans gutem Ruf als Kendokämpfer.“ Sie nickte zögerlich und warf ihrem Blonden Freund einen traurigen Blick zu, der bereits auf seinem Platz saß. Yugi stand bei ihm, eine Hand sanft auf den starken Unterarm gelegt und redete behutsam auf ihn ein. Doch dieser schien kaum zu reagieren. Es wurde laut im Raum, als der Rest der Klasse hineinstürmte. Sie alle warfen Joey noch mal fragende Blicke zu. Als einer der Jungen ihn dann doch noch fragte, strahlte Joey für einen Moment seine Gewohnte Unbekümmertheit aus. „Tja dumm gelaufen. Tristan hat mir den verpasst. Hätt ich ihm nicht zugetraut. Man kennt das ja, Sport ist Mord. Haha!“ Der Typ nickte kurz und auch der Rest der Klasse gab sich damit zufrieden, das Joey wieder der Alte war. Nur seine Freunde bemerkten sofort, dass es gespielt war. Der letzte der das Klassenzimmer betrat und voll all Dem nichts mitbekommen hatte, war Seto. Er war noch immer wütend, wegen des Spions in der Firma, ein Leck das nicht auszumachen war. Doch als er in den Klassenraum betrat, machte sein Herz einen Aussetzer. Joeys Anblick versetze ihm einen Schock, mit dem er nicht gerechnet hatte, Doch es blieb ihm keine Zeit mehr um nachzuforschen, da Tanaka-san die Klasse zur Eile trieb. Es wurde eine halbwegs normalen Mathestunden, auf die sich aber keiner der Freunde konzentrieren konnte. Und das ging den ganzen Tag so weiter. In der großen Hofpause schlichen sich Yugi und Joey aufs Dach. Das war eigentlich nicht erlaubt, aber wenn kümmerte es schon? Das Dach war durch Maschendrahtzaun gesichert, und Joey lehnte, seine Finger verkrampft in die Waben gehängt, seinen Kopf in den stürmischen Herbstwind. Yugi blieb ruhig und setzte sich neben ihn auf den Boden. Yami war ebenfalls da, zwar konnte Joey ihn nicht sehen, aber er gab Yugi genügend Halt, dieser verfahrenen Situation mit Souveränität zu begegnen. Er ließ ihn einfach in Ruhe und gab Joey die nötige Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Dann setze er sich er sich ebenfalls zu Yugi. Zog seine Beine an und umschlang die Knie mit seinen Armen. Auf dieses Ruhekissen betete er seinen Kopf und seine bernsteinfarben Augen leuchteten hinter seinem Arm hervor, der sein Gesicht halb verbarg. Und Yugi wurde schmerzlich klar, wie wenig dieses Bild zu seinem besten Freund passte. „Joey? Was ist passiert?“ fragte er sanft, legte dabei seine Hand auf dessen Schulter. Der Gefragte wendete den Blick ab und starrte nach vorn. „Als ob ihr das noch nicht wüsstet!“ sagte er schroff sodass Yugi doch etwas zurück zuckte. Doch dann wurde er wieder gleich versöhnlich. „Tut mir leid… Entschuldige Yugi.“ „Schon gut.“ Der junge Duellant rutschte näher an seinen niedergeschlagenen Freund heran, legte einen Arm um dessen Schultern. Im ersten Moment verkrampfte sich Joey, aber dann löste sich seine abwehrende Haltung. Er streckte die Beine von sich und ließ die Händen in seinen Schoß sinken. Dabei lehnte er sich leicht in Yugis Arme. Wie oft war es schon vorgekommen, das Joey Yugi hatte Aufrichten müssen? Yugi war zwar froh, dass er nun seinen Freund etwas zurückgeben konnte, doch es war unerträglich ihn so sehen zu müssen. Dann, endlich, sprach Joey. „Ich weiß einfach nicht wie das passieren konnte. Ich versteh es nicht, es lief doch alles so gut…“ Seine braunen Augen blickten Hilfe suchend nach Yugis, in denen er Wärme und Zuneigung fand. „Ich begreife einfach nicht, dass ihn das so fertig gemacht hat. Es war doch klar, das sie das irgendwann tun würde. Warum wirf er nur alles weg… er hatte seit fast einem Jahr nichts mehr angerührt… und jetzt…“ Yugi zog Joey etwas zu sich, strich beruhigend über seinen Rücken. „Dann hat dein Vater das getan?“ schlussfolgerte er das Offensichtliche. Joey nickte müde. „Er hat mich nicht geschlagen oder so. Ich war nur völlig geschockt, als ich heim kam. Ich hatte gedacht, die Zeiten seien vorbei und dann… Aber er hat mich nicht geschlagen…“ „Wie ist es denn dann geschehen? Magst du es mir sagen?“ Joey seufzte, zerwuselte sich das Pony. „Er hat mit einer Flasche nach mir geworfen. War nicht das erste Mal, aber früher hätte er nicht getroffen. Ich bin ihm damals immer ausgewichen. Ich glaube er war auch erschrocken, das er mich erwischt hat.“ ein verzweifeltes Lachen, das in einem gebrochenen Seufzer endete, entrann seiner Kehle. Yugi warf Yami einen verzweifelten Blick zu doch dieser schaute selbst finster und traurig. Doch sie waren sich einig ihm helfen zu müssen, nur wie? Doch Joey redete weiter und Yugi schenkte ihm wieder seine vollste Aufmerksamkeit. „Es ist wegen meiner Mom. Ich meine es ist nicht ihre Schuld, aber… Sie hat geschrieben, dass sie bald wieder heiraten will. Das war eigentlich schon klar. Sie hat schon länger einen Freund. Echter netter Kerl, der Typ. Dad wusste das auch, trotzdem dachte er wohl….Ich wusste, ja, das ihm das schwer fallen würde. Aber dass es ihn so fertig machen könnte, hätte ich nicht gedacht. Ich hab’s nicht mitgekriegt.“ „Joey, du musst ihn nicht in Schutz nehmen. Du bist es nicht, der etwas falsch gemacht hat. Wenn du wütend bist, dann ist das okay.“ Der Blonde schüttelte den Kopf und knetete nervös seine Hände. „Ich bin nicht wütend. Vielleicht sollte ich es sein! …Ich muss doch irgendetwas fühlen, Yugi?!? ... wenn ich an ihn denke. Aber da ist nichts. Ich fühl mich nur leer, ausgehöhlt. Kein Liebe, kein Hass. Einfach nichts..“ Die letzten Worte erstickten in einem tiefen Schluchzer. Ein paar Tränen stahlen sich aus den traurigen Augen. Yugi ging auf die Knie um etwas größer zu sein und schlang seine Arme um den zusammengesunkenen Körper seines Freundes. „Das ist nicht wahr, und das weißt du. Ach Joey. Wenn es dir so egal wäre, wie du sagst, dann würde es dich nicht so fertig machen. Du bist nur total durcheinander…“ er drückte seinen Freund an sich. „aber das ist nicht schlimm. Ich bin da. Ich bin hier, bei dir, Joey.“ Er kraulte ihm durchs Haar und strich mit der anderen Hand weiter über das breite Kreuz seines Freundes. Joey ließ es zu, lehnt sich in die Umarmung und versuchte sich wieder in den Griff zu kriegen. Aber als er sich erst an Yugis Schulter presste, quollen noch mehr der schmerzlichen Gefühle auf. „Ist schon gut. Ich bin da. Ich lass dich nicht allein.“ flüsterte Yugi ihm zu. „Das ist so gemein, Yugi. Er war doch schon so lange trocken. Wir sind so gut klar gekommen, in letzter Zeit. Ich hab gedacht, ich könnte ihm genug Kraft geben um das durchzustehen… Ich dachte wenn ich da bin und auf ihn aufpasse, dann wird schon alles gut. … Aber ich hab es nicht geschafft. .. Ich bin so ein Idiot!!“ „Nein Joey, nein das bist du nicht. Aber das kann man nicht allein schaffen. Niemand kann das! Niemand, nicht mal so ein Supertyp wie du!“ Joey grinste kurz durch die Tränen hindurch. Und Yugi lächelte lieb und er beruhigte sich etwas. Er hatte ihn noch immer im Arm. „Es ist nicht deine Schuld, Joey. Okay?“ Der Blonde nickte. „Ich kann nicht nach Hause zurück.“ erkannte er schließlich. „Nein, musst du auch nicht. Du kommst mit zu mir.“ „Aber!“ „Keine Widerrede! Die Wohnung über dem Laden ist größer, als sie aussieht.“ „….Danke Yugi.“ Er nickte und gab Joey ein Taschentuch. Der Junge sah ziemlich verheult aus. Yugi sah in prüfend an. „Hey Joey. Wir schmeißen die letzten beiden Stunden. Da hat eh keiner von uns Prüfung. Unsere Sachen haben wir ja hier. Ich sag nur Tristan Bescheid.“ „Und was erzählen wir den Lehrern?“ „Dass du Kopfschmerzen hast und ich dich nach Hause bringe…“ Der Blonde nickte zögerlich. So wie er sich im Moment fühlte, wollte er sowieso nicht in die Klasse zurück. „Yugi, ich…hab gar keine Sachen zum Anziehen.“ „Dann holen wir welche. Dein Vater ist doch um die Uhrzeit noch auf der Arbeit, oder?“ „Ja, fragt sich nur wie lang er die noch hat…“ Yugi wusste nicht, wie er reagieren sollte. Tröstende Worte würden hier nicht helfen. Nur Taten. Schweigend hoben sie ihre Taschen auf und machten sich auf den Weg nach unten. Hinter dem Gebäude wartete Tristan sogar, da sie sich dort meistens aufhielten, wenn sie etwas zu besprechen hatten. Ein kurzer Wortwechsel zwischen Yugi und Tristan, und er war eingeweiht. Joey stand nur teilnahmslos herum. Doch bevor sie gingen klopfte Tristan Joey noch auf die Schulter. „Wenn was ist, du kannst mich immer anrufen und ich bin da. Okay Kumpel?“ Joey nickte und dann zog er mit Yugi los. Sie mussten noch zu ihm nach Haus und Kleidung und wenigstens eine Zahnbürste einzupacken. Seto sah die beiden nur noch vom Schulhof laufen und Tristan, der ihnen nachdenklich hinterher sah. *** Den ganzen Nachmittag, weder die seiner Meinung nach vergeudeten ermüdenden Stunden in der Schule noch in der Firma, konnte er Joey aus sein Gedanken verbannen. Es war kein schönes Gefühl, denn irgendwie fühlte er sich schuldig. Aber warum? Weil er diese Entwicklung nicht hatte kommen sehen? Nicht bemerkt hatte, dass es ihm schlecht ging? Er hatte in letzter Zeit nicht viel mit Joey zu tun gehabt. Überhaupt war das nie der Fall gewesen. Sein geistiger Ausfall im Friscoer Krankenhaus zählte jawohl nicht! Es war nur Wheeler, verdammt noch mal! Er lehnte sich im seinem Sessel zurück und betrachtete abwesend den Dampf der von seiner Kaffeetasse aufstieg. Sie stand noch immer unberührt auf seinem Schreibtisch. Allerdings waren zwei ihrer Vorgängerinnen nach wenigen Minuten vernichtet gewesen. Er trank viel zuviel Kaffee, wenn er Stress hatte. Eigentlich hatte er den immer. Eigentlich hatte er genug andere Probleme, vor allem da er den Maulwurf noch immer nicht gefunden hatte. Eigentlich hatte er gar keine Zeit sich um den Köter zu kümmern. Eigentlich. Trotzdem wurde er dieses zuschnürende Gefühl nicht los. Ihm lag etwas an Joey…irgendwie… das musste er sich eingestehen. Ihm kam das Gespräch mit seinem kleinen Bruder wieder in den Sinn. Vielleicht war es wirklich das Beste Yugi einmal auszufragen. Er musste wissen, was in diesem jungen Mann vorging, was geschehen war. Er musste einfach. Wenn nötig, würde er auch drastischere Maßnahmen ergreifen. Ihm kam das Bild aus dem Krankenzimmer in den Sinn. Joey, der blass und schwach im Bett liegt und grad friedlich eingeschlafen ist. Sein blondes Haar, welches ihm zerzaust in die Stirn hing, während er im Traum vor sich hin murmelte… Ein Lächeln huschte so schnell über Setos Lippen, als wäre es nur ein Windhauch gewesen. „Chef?“ Seto sah ruckartig auf. „Ich komme gleich, Roland.“ Seto atmete noch einmal tief durch und straffte sich. Er hasste Vorstandsitzungen. Zwar hatte er die Big Five aus seiner Firma deletiert, aber an ihre Stelle waren nur allzu schnell neue speichelleckende Aasfresser getreten, die sich die Finger danach leckten, ihren Boss aus dem Amt zu hebeln. Seto hatte den Verdacht, dass einer von ihnen die Daten gestohlen und somit nun ein Druckmittel hatte. So oder so, es wurde Zeit sein Führungspersonal einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, und es zu ersetzen. „Kaiba-sama?“ „Was ist?“ zischte er seinen Assistenten gereizt an. „Verzeihen Sie, Sie wirkten so abwesend. Beschäftigt Sie etwas? Außer unserem firmeninternem Problem natürlich.“ Seto blickte er seine rechte Hand verwundert an. War er so durchschaubar geworden? Nein, aber Roland arbeitete schon seit Jahren mit ihm zusammen. Er kannte ihn einfach. Es gab noch einige, wenige Menschen in der Firma, denen er beinah vertraute. Vielleicht hatte er ja den richtigen Mann für die sehr bald freiwerdende Führungsposition bereits vor sich. „In der Tat mache ich über ein weiteres Problem Gedanken mache. Aber ich gedenke es bald zu beheben.“ „So wie jedes Mal, Chef.“ lächelte Roland erleichtert. „Aber verraten Sie mir, was Sie wegen dem Datendiebstahl unternehmen wollen.“ Seto grinste und in seinen Augen funkelte es kalt. Jeder andere Mensch wäre unter diesem Blick zusammengeschrumpft. Doch Roland zeigte sich zuversichtlich, sein Chef wusste genau, was zu tun war. Heute würden ein paar Köpfe rollen. Seto stand auf und ließ sich von Roland die Tür aufhalten. „Wir werden radikale Maßnahmen ergreifen.“ Roland folgte seinem Boss in den Konferenzraum. Sein Adrenalinpegel war auf ein Höchstmaß gestiegen. Dies versprach eine aufregende Sitzung zu werden. Nein, mit Kaiba sollte man sich nicht anlegen. Doch Roland würde immer auf der richtigen Seite stehen. Niemals würde er gegen ihn intrigieren, so wie die Unglücklichen die in wenigen Minuten arbeitslos und bankrott sein würden. Nicht nur weil er der Ansicht war, dass sein Boss jedem seiner Feinde überlegen war. Sondern auch, weil er ihn mochte. Aber es war nach wie vor eine Lebensaufgabe auf seinen jungen Chef aufzupassen. Er arbeitete, zuviel, schlief zuwenig und trank viel zu viel Kaffee. Roland nahm sich vor ihn demnächst darauf anzusprechen. Nachdem er den Beitrag zu seiner Lebensversicherung erhöht haben würde. ************* Während Joey die Tür aufschloss, lauschte er aufmerksam, um sicherzugehen, dass sein Vater nicht doch womöglich zu Hause war. Doch die Wohnung war leer. Als Yugi hinter ihm Eintrat, wäre er beinahe auf einer umherrollenden Flasche ausgerutscht. Der Flur roch stark nach Bier und ein klammfeuchter Fleck auf dem Teppich verriet warum. Eine der Flaschen musste umgekippt sein. Yugi konnte das Gesicht seines Freundes nicht sehen, doch dessen Schultern verkrampften sich. Yugi war erst zweimal hier gewesen. Einmal hatte es so ausgesehen wie jetzt. Damals als Tristan, Tea und er nach ihrem Freund gesucht hatten. Ein zweites Mal, als sein Vater sich im Griff gehabt hatte. Zwar hatte man der Wohnung angesehen, dass nicht viel Geld zur Verfügung stand, aber es war zumindest wohnlich gewesen. Einladend gemütlich in gewisser Weise. Dieser Zustand hier war davon jedoch weit entfernt. Yugi konnte sich nur im Entferntesten vorstellen, was sein Freund in diesem Moment durchmachen musste. Dies war sein Zuhause. Zumindest war es das einmal gewesen. „Lass uns deine Sachen holen, Joey.“ Der Blonde nickte zögerlich und setzte sich in Bewegung. Zu Yugis Verwunderung brauchte er auch hier einen Schlüssel. „Du schließt dein Zimmer ab?“ „Seit gestern wieder.“ war die niederschmetternde Antwort. Yugi biss sich auf die Zunge. Wie konnte er nur so unsensibel sein. Er wollte Joey doch beistehen und ihn nicht noch schmerzlich auf seine Lage aufmerksam machen. Joey stopfte seinen Rucksack voll mit Schulsachen. und auch Yugi packte noch ein paar Sachen in seinen. Allerdings musste er ein paar seiner Bücher hier lassen. Yugi hatte ja sowieso alle bei sich zu Hause. Dann packte er seine riesige Reisetasche voll und hatte fast seinen gesamten Kleiderschrank unterbekommen. Währenddessen telefonierte Yugi auf dem grauen Balkon mit seinem Großvater, um ihm alles zu erklären. Opa Sugoroku war sofort einverstanden. Auch er kannte die Geschichte seines ehemaligen Schülers, wenn auch nicht so genau wie sein Enkel. Er hatte den blonden Wirbelwind ins Herz geschlossen, und würde ihn auch für immer bei sich wohnen lassen, wenn nötig. Joey hatte das Wichtigste gepackt, nichts hielt ihn mehr hier. Nur einen Zettel würde der junge Mann zurücklassen. Yugi war sehr erleichtert, als sie die Wohnung wieder verlassen konnten. Die Stimmung war so bedrückend gewesen, Joey hatte kaum ein Wort gesprochen. Doch nun nahmen Sie den Bus in ein gemütliches, warmes Nest, in dem schon ein liebevoller Großvater auf sie wartete. Ein Nest in dem durchaus noch ein Küken mehr Platz hatte. Und dem war auch so. Sugoroku begrüßte die beiden herzlich und legte Joey väterlich den Arm um die Schultern. Das Gästezimmer war leider mit Kartons aus dem Laden vollgestellt, doch so nahmen die drei sich vor es in den nächsten Tagen einzurichten und Joey solange mit in Yugis Zimmer schlafen zu lassen. Es war zwar etwas eng für zwei Personen, aber auf einem Futon ließ es sich gut schlafen. Außerdem war es je nur für ein paar Tage. Joey sagte zu all dem sowieso nicht viel. Es war ihm unangenehm soviel Trubel zu verursachen. Doch Yugi und dessen Großvater planten alles mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass er sich etwas bestärkt fühlte. Und nachdem Joey in diesem Haus, das er ja schon gut kannte, endlich wohl zu fühlen begann, spürte er die Erschöpfung. Nicht körperlicher, sondern vielmehr mentaler Art. Natürlich trug der Rückfall seines Vaters viel zu diesem Zustand bei, aber das war nicht alles. Das Seto sich kaum noch mit ihm beschäftigte, nagte an ihm. Und diese verdammten Alpträume! Er hatte die letzen Wochen kaum eine Nacht durchgeschlafen. Immer und immer wieder hatte er denselben Traum gehabt: von Sand, verzweifelten Schreien und Blut. Er war stets über und über mit Blut besudelt gewesen. Als er es erkannte, war er aufgewacht. Jedes Mal. Es war das gleiche Bild, das er auch in San Fransisco gehabt hatte, während er im Museum das Pyramidenförmige Orakel berührt hatte. Er wurde diese schrecklichen Bilder nicht mehr los. Doch bei Yugi würde er vielleicht etwas Ruhe finden. Seine Gedanken und Gefühle ordnen können. Sie hatten am Nachmittag bereits im Gästezimmer aufgeräumt. Morgen noch putzen, und die Sache war einzugsfertig. Insgeheim war Joey aber ganz froh heute Nacht nicht allein zu sein, um nicht so viel Nachdenken zu müssen. Beim Abendessen hatten die drei Männer sogar schon zusammen gelacht, als Yugis Großvater Anekdoten aus seiner Zeit als Archäologe erzählte. Es tat gut mal etwas locker zu lassen, und hier er konnte es. Als er dann nach einer entspannenden Dusche in Yugis Zimmer tapste, erlebte er eine Überraschung. Yugi war nicht da, er war gleich nach ihm ins Badezimmer gegangen. Und zum ersten Mal seit langem hatte er ihn ohne Puzzle gesehen. In dem Moment war es ihm gar nicht aufgefallen, aber jetzt schon. Auf dem Bett konnte er die Gestalt eines attraktiven, jungen Mannes sehen, aber vor allem konnte er durch sie hindurch sehen! Mit offenem Mund starrte er den Pharao an. Dieser hatte sich auf Yugi Bett im Schneidersitz zusammenkauert, das Puzzle lag zwischen seinen Knien auf der Tagesdecke. Er sah sehr nachdenklich aus. Yugi hatte mal angedeutet, dass sich sein Pharao etwas merkwürdig verhielt. Aber dieses Bild hatte der Blonde nicht erwartet. In Joeys Vorstellung war Yami immer stark, selbstbewusst und souverän. Bis auf das Eine Mal, als er den Kampf gegen Raphael und damit zeitweise auch Yugi verloren hatte. Doch selbst da hatte er sich wieder gefangen, Führungsqualitäten bewiesen und sie alle gerettet. Doch nun, wie er da saß, sah er so aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Als hätte er die Last der ganzen Welt auf den Schultern, unfähig sie zu tragen. „Yami?“ hauchte er Joey. Der Kopf des Pharao drehte sich ruckartig herum. Er blickte Joey direkt in die Augen, dieser blickte in seine zurück. In Augen, die voller Sorge waren mischte sich nun auch Unverständnis. „Du kannst mich sehen?“ fragte der Pharao leise. Joey stand noch immer wie angewurzelt neben der Tür, nickte nur. „Wie?“ fragte der Ägypter ganz verwirrt. Joey hob ebenso ratlos die Schultern und schüttelte gleichzeitig mit dem Kopf. Für einen Moment standen sie so da, doch dann streckte Atemu Joey seine Hand entgegen und lotse ihn mit einem Kopfnicken heran. Joey setzte sich auf seinen Futon und blickte Yami mit seinen großen braunen Augen neugierig von unten an. „Joey- ich…es tut mir so leid. Dass du so viel durchmachen musstest.“ Dieser schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. „Ist schon gut.“ log der Blonde. „Es ist nicht mehr zu ändern und ich fühle mich ganz wohl hier. Außerdem ist es ja nicht deinen Schuld, Alter.“ überspielte der Blonde seine Lage. „Nein…“ sagte der Pharao leise, nach einer Pause. „Was hast du denn?“ „Ich denke sehr viel nach in letzter Zeit. Über Yugi und mich und wo wir stehen.“ meinte Yami ausweichend. „Willst du drüber reden?“ Der Pharao erneut schwieg für eine Weile. „Ich mache mir nur Gedanken, was noch auf uns zukommen wird. Ich meine, wie wird sein Leben wohl in einem Jahr aussehen. Nach der Schule: was wird er machen? Oder du? Und vor allem, haben wir jetzt endlich Ruhe vor den Schattenspiele und haben wir das Schlimmste noch vor uns….“ Joey setzte sich hoch auf das Bett, neben seinen Freund. „Hey Mann. Um Yugi würde ich mir wirklich keine Sorgen machen. So wie ich ihn kenne wird er studieren oder wenigstens ne super Ausbildung machen. Der kriegt das schon gebacken. Und was das andere angeht, wer weiß das schon. Wäre schön, wenn wir endlich unsere Ruhe haben und wenn nicht, was soll`s. Kriegen wir auch hin, also zerbrich dir nicht den Kopf. Stellen wir uns unseren Problemen, wenn es soweit ist.“ Yami sah Joey mit seinen karmesinroten Augen überrascht an. Joey hingegen bekam eine leichte Gänsehaut unter dem Blick. Noch nie hatte er so ausdrucksstarke Augen gesehen, noch nie mit dieser Farbe. Doch Yami ging etwas anderes durch den Kopf. Vor weniger als einem Monat hatte er Yugi dasselbe gesagt und nun stand er vor den Trümmern seiner Existenz. Taita hatte darauf angespielt, dass einem seiner Freunde etwas Schreckliches zustoßen würde, und dass dies erst der Anfang war. Joey war etwas Schreckliches passiert und er wollte gar nicht wissen, was noch alles geschehen konnte. „Hey nu guck doch nicht so, das wird schon. Ich hab das Gefühl deine Götter haben bisher immer gut auf uns aufgepasst, warum sollte das in Zukunft anders sein. Und du bist ja auch noch da. Morgen und in einem Jahr. Also mach dir nicht so viele Gedanken. Okay, mein König?“ Joey versuchte zu lächeln. „Ja, du hast sicher Recht.“ flüsterte er leise. Doch er schenkte Joeys Worten, so schön sie auch waren, keinen Glauben. Alles was Taita ihm prophezeit hatte, verwandelte sich vor seinen Augen in schmerzliche Realität. „Yami ist alles okay mit dir? Du klingst so… niedergeschlagen.“ Atemu schüttelte den Kopf. „Es ist nichts, wirklich.“ log er und Joey wusste, dass es so war. „ Ich bin nur müde.“ Er sah seinen Freund an. Yugi zu verlieren würde einen unauslöschlichen Schmerz hinterlassen. Doch sein Hikari würde nicht der Einzige sein, den er vermissen würde. Joey war wie selbstverständlich ein Teil seines Lebens geworden. Seine ganze Art musste man gern haben, und hinter dieser ersten Wahrheit, steckte ein vielschichtiger, wunderbarer Mensch. „Ich danke dir, Joey.“ sagte er voller Zuneigung zu dem Blonden. „Wofür?“ fragte dieser perplex. „Dafür, dass du du bist. Und dass du immer für Yugi da bist. Für mich da warst… b-bist.“ Joey war etwas verwirrt, auch wenn er sich geschmeichelt fühlte. Diese Worte klangen wie ein Abschied. >So ein Quatsch, Wheeler. Du hast sie ja nicht mehr alle!< „Ist doch klar! Ist mein Job auf euch aufzupassen, ne?“ Der Pharao lächelte. „So? Ich dachte immer das wäre mein Job!“ Ja, so war es auch. Er musste auf sie aufpassen! Bevor er diese Welt verließ, wollte er wenigstens sicher sein, dass es ihnen allen gut ging. Dass die Chance auf ein schönes Leben, eine Zukunft hatten. Zum Glück war das bei allen der Fall, bei allen bis auf Joey. Er musste ihm helfen. „Es schön sich mit dir mal von Angesicht zu Angesicht unterhalten zu können.“ bemerkte er und Joey musste über die leicht geschwollene Ausdrucksweise grinsen. „Yo, finde ich auch. Auch wenn es schon ganz schön krass ist. Irgendwas geht mit mir in letzter Zeit ab…“ Atemu legte den Kopf schief. „Du meinst, außer deiner… Geisterwahrnehmung?“ Joey nickte. „Ja. Ziemlich gruselig. Als wir in Frisco waren hab ich plötzlich altägyptisch verstanden. Und – naja, ich hab komische Träume in letzter Zeit.“ gestand er. Yami war alarmiert. Wann immer Magie im Spiel war, bedeute es Schwierigkeiten. „Joey, seid wann ist das schon so?“ Der Blonde druckste herum, kratzte sich am Hinterkopf. „Hm, da wart ihr nicht dabei. Als wir die Mumienleibwächter im Museum kennen gelernt haben, hab ich so ein komisches Orakeldingens angefasst. Danach ging`s los. Der Priester wusste auch nicht was da läuft. Aber verflucht bin ich nicht, oder so. Hat er zumindest gesagt.“ „Joey! Warum hast du mir den nichts gesagt!“ entrüstete Yami sich. „Naja, du hattest doch auch so viel um die Ohren. Und da wollte ich halt nicht… ach ich weiß auch nicht!“ Der Pharao war der Verzweiflung nahe. „Mann, Joey du Riesendussel! Warum hast du den magischen Gegenstand überhaupt angefasst! So etwas ist gefährlich, was denkst du dir denn!“ Joey schrumpfte immer weiter zusammen. „Jetzt mecker halt nicht mit mir. Ich weiß selbst, dass das nicht meine beste Idee war. Seto hat mich auch schon zusammengestaucht…“ Joey nahm eine straffere Haltung ein. „`Auf dich aufzupassen, ist echt ein Fulltimejob, Köter!!`“ ahmte er Kaiba nach. Dabei verpuffte Yamis sorgenbegründeter Ärger etwas und er musste lächeln. „Ach, das hat er gesagt?“ Joey wiegelte den Kopf. „Naja, wir haben an dem Abend die ganze Zeit aufeinander gehangen…“ >Und im Flugzeug!< setzte der Pharao gedanklich hinzu. „… er ist eigentlich ein guter Kerl, weißt du?“ nuschelte Joey leise. Wie am Nachmittag zog er die Beine an, verkroch sich dahinter. Nur diesmal aus einem anderen Grund. „Du magst ihn, hm?“ fragte Yami vorsichtig. „Denke schon.“ nuschelte Joey wieder und verkroch sich noch mehr. „Aber er redet kaum noch mit mir.“ Yami bemerkte wie verletzt Joey plötzlich war. „Er hat eben kaum Zeit.“ sagte der Blonde mehr zu sich selbst. Es schien ihn völlig fertig zu machen. Yami hätte ihn gerne beruhigend umarmt, aber er konnte es nicht. Bei seinem Freund ging im Moment alles drunter und drüber. Aber andererseits hatte Yami vielleicht auch grade den Schlüssel zu Joey Problemen entdeckt. Kaiba mochte den Blonden, wenn es nicht so wäre, würde er sich nicht so über ihn Aufregen. Er hatte sich Sorgen um Joey gemacht, und - was für den schweigsamen Mann noch viel ungewöhnlicher war - er hatte ihn umsorgt! Joey brauchte jemanden der ihn stütze und etwas auf dem Weg hielt und Kaiba jemanden der ihn aus seiner Einsamkeit herauszog. Yami wusste das, denn im Grunde waren er und der Drachenherr sich ähnlich. Sie wurden beide erst stark, wenn sie etwas Wertvolles zu verteidigen hatten. Etwas zum beschützen, wenn man so wollte, denn Kaiba war ein Typ der etwas schützenwertes brauchte. So wie Mokuba. … so wie Joey. Zwar konnte der Blonde gut auch sich selbst aufpassen, mutig und draufgängerisch wie er war, aber in Momenten wie diesen… „Es wird schon wieder, Joey. Ich glaube nämlich dass du ihm auch wichtig bist. Du wirst schon sehen.“ versuchte Atemu ihn aufzumuntern. Der nickte und rang sich ein Lächeln ab. Er hoffte es. Eigentlich war ihm zu heulen zumute. Er hatte bei seinem Vater versagt, Seto beachtete ihn kaum und nun machte Yami ihm wegen dessen seltsamen Verhaltens auch noch Sorgen. Und dann diese Veränderungen. Trotzdem fühlte er sich beschützt und sicher. Yugi und Yami und sein alter Mentor Großvater Muto hatten ihn aufgefangen. Und er glaubte Yami, denn eigentlich hatte Seto auf seine kühle Art und Weise immer wieder Interesse bekundet. Kaiba dachte sicherlich über ihn nach. Joey fühlte sich, als hätte er zwei Familien, die eine mit der er verwandt war, und die andere mit der er auf andere Weise verbunden war. Seine Freunde. Und trotz des Knotens in der Magengegend, der ihm seit gestern zu schaffen machte, war Joey zuversichtlich, dass alles wieder gut werden würde. Irgendwie… Atemu war sicher ein toller Pharao gewesen. In seiner Nähe würde man niemals aufgeben, und man wurde nie fallengelassen. „Danke, Yami!“ flüsterte er. „Wofür?“ fragte der. Er war schon wieder in Gedanken versunken gewesen, um seine letzten Züge zu planen. „Dafür, dass du du bist!“ lächelte Joey und Yami wünschte sich einmal mehr, ihn umarmen zu können. Er wollte diese Welt nicht verlassen, und er wünschte sich jemanden, dem er sich mitteilen konnte. Mit dem er reden konnte. Er wollte diese Bürde keinesfalls Yugi auflasten. Die Gefühle die sie füreinander hatten, aber nie aussprachen, würden es ihnen unmöglich machen, einen Ausweg zu finden. Wenn es überhaupt einen gab. Aber Joey machte schon soviel durch, ihm noch mehr zu belasten, konnte er das verantworten? Und gerade als Yami sich nach Minuten dazu durchgerungen hatte, Joey um Hilfe zu bitten, dieser die Zeit genutzt um sich seinerseits über das Verhalten des Pharao zu sorgen, und beschlossen hatte ihn danach zu fragen, kam Yugi ins Zimmer. Mit feuchten Haaren in seinem kurzen Pyjama. Erstickte, ohne es zu wollen, die aufkeimenden Fragen. Und so schwiegen die Beiden. „Nah ihr zwei, alles klar bei euch?“ „Alles klar.“ logen sie im Chor. Und es blieb unausgesprochen, was ausgesprochen hätte werden müssen. Die Nacht hatte ihren dunklen Schleier über die Stadt gelegt, wie das Schweigen den seinen über ihre Probleme und Sorgen. Die Sonne würde die Dunkelheit morgen wieder vertreiben, doch Probleme würden sich nicht so leicht lösen lassen. Sie würden nur noch schlimmer werden. Auch Yugi war etwas überrascht, das Joey seinen Pharao auch sehen konnte, aber unglücklich war er darüber nicht. Er vertraute darauf, dass es nichts Schlimmes war, wenn Rath sagte, dass es nichts Schlimmes war. Bis tief in die Nacht unterhielten sie sich über belanglose Dinge. Jeder von ihnen war froh, sich ablenken zu können. Als Yugi dann irgendwann schon die Augen zu fielen war es sein aufmerksamer Pharao, der seinen Hikari und seinen Kumpel ins Bett schickte. Auch Joey war, kurz nachdem er sich in die Waagerechte begeben und sich in seine Decke eingekuschelt hatte, eingeschlafen. Und nun schnarchte er leise. Yami kicherte und Yugi lies ein Stöhnen verlauten. Das konnte ja wieder eine Nacht werden. „Worüber habt ihr euch eigentlich unterhalten?“ fragte der junge Duellant dann neugierig. „Dies und Das…“ wich Yami ihm aus. Was sollte er auch sagen. `Ich hab Joey gestanden, dass ich Angst um dich habe!` Nein, das wäre wohl nicht so gut. „Ich hab mich nur gefragt, ob er noch mal auf seinen Vater zu sprechen kam.“ flüsterte Yugi. „Er war heut Nachmittag sehr traurig, aber er scheint schon wieder der Alte zu sein. Ich glaube ihm das nicht. Das steckt er nicht so einfach weg. Wenn er alles in sich reinfrisst, wird es nur noch schlimmer!“ Yami nickte. „Du hast ja Recht, Yugi. Aber wir sollten ihn auch nicht bedrängen. Er kommt schon, wenn er Hilfe braucht.“ „Das hoffe ich. Ich weiß, ihn mit Fürsorge zu überschütten, würde nur dazu führen, das er genervt ist, und niemanden an sich ran lässt. Ich wünschte mir nur, er würde sich damit auseinander setzen, damit er es verarbeiten kann.“ Yami legte seine Arme um seinen Hikari, der einzige Mensch, bei dem dies möglich war, und zog ihn zu sich. „Seine Wunden sind noch frisch. Gib ihm Zeit. Es so gibt vieles, was ihn beschäftigt. Er muss sich erst mal ordnen, um sich über einiges klar werden.“ Yugi lehnte sich an seinen weisen Yami an und seufzte leise. >Früher oder später wird er darunter zusammenbrechen, wenn er alles verdrängt.< sorgte sich der zierliche, junge Mann per Gedankenverbindung. Yami kuschelte sich an seinen Hikari an. >Und er hat Freunde, die ihn wieder aufbauen werden!< Yugi lächelte Yami an- und gähnte ihm dabei unbeabsichtigt ins Gesicht. Prompt werde er rot. >Hey du, friss mich nicht.< lachte Yami ihn an. >Los, ab unter die Decke.< >Sehen wir uns in meinem Seelenraum?< fragte Yugi hoffnungsvoll. Auch Yami wäre das nur Recht gewesen, aber leider zu Recht. Er schüttelte den Kopf. >Dann schläfst du doch sowieso nicht! Wir sehen uns ja morgen früh wieder.< Yugi kuschelte sich etwas enttäuscht unter seine Decke, genoss aber Yamis streichelnde Hand an seiner Wange. Es dauerte keine fünf Minuten und er war tief und fest eingeschlafen. Auch Joeys Geräuschkulisse störte da wenig. Doch der Blonde schlief gar nicht gut. Er träumte von seinem Vater, von früher, als alles noch in Ordnung war. Serenity war noch ein Kleinkind gewesen und seine Eltern glücklich zusammen. Er war selbst noch klein, und so waren die Bilder verschwommen. Aber er wusste instinktiv, dass er glücklich gewesen war. Er erwachte mit feuchten Augen auf dem Futon. Es ging ihm nahe, natürlich tat es das. Aber er wollte das gar nicht! Es wäre soviel einfacher, wenn es ihm egal wäre. Joey wischte sich schnell mit dem Ärmel seines Langarmshirts die Tränen ab. Es war so still, das er glaubte man müsse das Geräusch überdeutlich wahrnehmen. Er lauschte und konnte Yugis gleichmäßiges Atmen wahrnehmen. Hin und wieder seuftze er im Schlaf oder schmatze leise. Alles in Allem klang er zufrieden. Der Blonde musste grinsen, und vergaß einen Moment sein drückendes Herz. Langsam drehte er sich um, und sah zum Wecker. Es war erst halb drei. Er drehte sich weiter, so dass er nun zum Bett sehen konnte. Die Decke raschelte dabei leise, doch dies wurde nicht wahrgenommen. Für eine Sekunde glaubte er schon, Yugi hätte ein Nachtlicht an, oder so was. Aber zu Joey Überraschung war es Yami der mit seiner Gestalt in gedämmtes Licht in den Raum warf. Joey wollte ihn schon rügen und ins Puzzle schicken. Auch Geister mussten sich ausruhen! Doch er zögerte. Yami saß neben dem schlafenden Yugi und krauelte Yugi durch die Haare. Als der sich wieder an die wohltuende Hand schmiegte und ein glückliches Seufzen von sich gab, lächelte der Pharao für einen Moment. Aber die ganze Zeit, rannen stumme Tränen seine Wange hinab. Er schien sie kaum zu bemerken, aber Joey versetzen sie einen Stich. Er hatte ihn erst einmal so gesehen, und Joey konnte nicht umhin zu denken, wie wenig dieser Ausdruck zu dem stolzen Pharao passte. Zumindest verunsicherte es den Blonden, Yami so zu sehen. Yugi hatte Recht, etwas stimmte ganz und gar nicht mit ihm. Für eine Weile sah er ihn nur an. Er wollte ihn ansprechen, aber er wusste nicht wie. Er wagte es nicht. Noch nie, hatte er ihn so traurig gesehen. Unbemerkt sah er ihm zu. Trauerte still mit ihm, auch wenn er nicht wusste weshalb. Nach einer langen Zeit, Joey hielt erschrocken den Atem an als es geschah, beugte sich Yami, dessen stumme Tränen noch nicht versiegt waren, vor und hauchte Yugi eine Kuss auf die Lippen. Nur Sekundenbruchteile später erstrahlte das Puzzle einen Moment, und Yami war verschwunden. Joey setzte sich auf. Schlagartig war das Zimmer dunkel geworden. Und ebenso schlagartig verstand Joey, warum der Pharao sich so merkwürdig verhalten hatte. Er fand erst Stunden später wieder Schlaf in dieser Nacht. ****** Der grausame Wecker wurde schnell von Joeys Kissen erstickt, allerdings war der grausame Yugi nicht ganz so leicht ruhig zu stellen. „Na komm, Großer. Wir müssen aufstehen.“ Joey zog sich die Decke über den Kopf. „Haben wir heute nicht zwei Stunden später?“ „Ja schon, aber wenn wir noch in Ruhe frühstücken wollen, müssen wir jetzt hoch.“ Gnadenlos zog er Joey die Decke weg, und ein blonder verwuschelter Kopf kam zum Vorschein. Der Blonde streckte sich und gähnte herzhaft. „Soll ich einen Eimer Wasser holen?“ fragte Yugi fies. „Nicht nötig, danke.“ Joey sah sich suchend um und entdeckte das Objekt der Begierde auf dem Yugis Tagesdecke. Der Kleinere hatte schon sein Bett gemacht, und erst dann den verschlafen Joey geweckt. „Hüpf du schon mal ins Bad, ich räume solange mein Zeug auf.“ „Aber nicht wieder einschlafen.“ stichelte Yugi und verschwand Richtung Badezimmer. Mehr schlecht als Recht stopfte der Blonde seinen zusammengerollten Futon in den Wandschrank im Flur und hastete dann in Yugis Zimmer zurück. Etwas ratlos stand er dann vor dem Puzzle und überlegte. Dann nahm er es einfach in beide Hände und schüttelte es wir ein Barkeeper einen Cocktail. „Yami komm raus. Los! Ich muss mit dir reden!“ Sofort erschien ein Geist vor ihm und Joey hielt in der Bewegung inne. „Sag mal, geht’s noch!“ meckerte Atemu. So eine ruppige Behandlung war Yami nicht gewöhnt. Wenn Yugi ihn aus dem Puzzle locken wollte, strich er zärtlich darüber. Yami konnte diese Streicheleinheiten wahrnehmen. Sein Hikari machte es immer so sanft. Bei Joey fühlte er sich wie ein Frosch im Mixer! „Ich muss mit dir reden. Warte… hinsetzen.“ nuschelte Joey hektisch. Er musste sich beeilen bis Yugi wiederkam. „Ich glaub ich steh lieber.“ nörgelte der. „Ja, nein … Ich will mich setzen. “ Er nahm auf dem Bett platz. „Was hast du denn?“ fragte der Pharao versöhnlicher, als er merkte wie zerstreut sein Freund war. „Ich hab dich gesehen, gestern Nacht.“ gestand der Blonde und Atemu legte fragend den Kopf schief. „Als du geweint hast.“ flüsterte Joey und der Geist schien zu erblassen. „Nur das, oder noch mehr?“ fragte er, seine Stimme überschlug sich. „Es ist der Kuss, auf den du anspielst.“ Joey suchte Blickkontakt, doch der Pharao wendete sich ab und tigerte nervös durchs Zimmer. Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können. „Yami?“ Der Angesprochene blieb ruckartig stehen und sah Joey an. „Du und Yugi. Du… du empfindest etwas für ihn, nicht wahr?“ Bloßgestellt konnte der Pharao nur nicken. „Und er auch für dich?“ „Ja, nein, ich weiß nicht.“ Verplappert, gelogen, rausgewunden. Atemu war nicht stolz auf sich. „Warum sagst du es ihm nicht, ich bin sicher er würde sich geschmei-“ „Er darf es nicht erfahren, hörst du, Joey! Du wirst es ihm NICHT sagen!“ herrschte er seinen Freund an, der zurückschreckte. Augenblicklich tat es Yami leid. Es war nicht die Schuld seines Freundes. „Verzeih mir.“ Er hockte sich vor das Bett und sah bittend zu ihm hinauf. „Ich flehe dich an Joey, verrat ihm nichts. Ich habe meine Gründe, ich bitte dich.“ Die braunen Augen entdeckten eine tiefe Verzweiflung ihn Yamis karmesinrot. Kein Wunder, was musste er gelitten haben. Unglücklich verliebt, in den Menschen der ihm am nächsten Stand. „Ich werde ihm nichts sagen, wenn du es nicht willst. Aber du solltest es tun.“ Yami schwieg. Er war als Herrscher auch ein listenreicher Schauspieler. Und es war nur zum besten seiner Freunde und zu Yugis. „Ich bin bereits dabei, etwas vorzubereiten. Ich hoffe, dass dies alle unsere Probleme lösen wird.“ Joey verstand das so, dass Yami es Yugi bald gestehen und sie in Friede, Freude, Eierkuschen leben konnten. Genau das hatte Yami auch erreichen wollen. So konnte er Yugi vor seinen Gefühlen schützen und Joey glauben lassen, dass alles in Ordnung war. So musste sich sein gebeutelter Freund nicht noch mehr Sorgen. Tatsächlich grinste dieser. „Mach dir keine Sorgen, Yami, ich glaube nicht, dass das einseitig ist.“ Yami versuchte zu lächeln. „Kein Wort, Joey!“ „Kein Wort.“ „Kein Wort worüber denn?“ fragte Yugi, der gerade ins Zimmer kam. Er hatte bereits seine Uniform an. Joey fuhr erschrocken herum. Auch Yami spannte sich an. „Ähem… kein Wort zu Tea, das Yami ihren neuen Minirock nicht mag…“ versuchte Joey sich rauszureden. „Was der Knallpinke? Ich dachte schon, ich bin der Einzige, der das Teil hässlich findet.“ murmelte Yugi und hängte sich das Puzzle um. Erleichtert atmete Joey auf. Er zog sich sein Shirt und seine Schlafanzughose aus, legte sie brav zusammen, und holte seine Schuluniform aus der Tasche. Er war es durch den Sportunterricht gewöhnt vor Yugi nur in Shorts dazustehen, allerdings nicht vor dessen… „Guten Morgen Großvater!“ begrüsste Yugi seine Opa. „Huwäääh! Herr Muto!“ Joey lief knallrot an und hatte Probleme sich hinter seinen Sachen zu verstecken. „Joey, du hast nix, was ich nicht kennen würde. Also bleib ruhig. Und Guten Morgen ihr zwei, oder sollte ich eher sagen ihr drei?“ „Yami sitzt auf dem Bett.“ meinte Yugi. „Guten Morgen, Pharao.“ Dieser lächelte lieb. Opa Muto konnte ihn zwar weder sehen, noch sich mit ihm unterhalten, wenn er nicht gerade Yugis Körper kontrollierte, aber er bedachte ihn immer. Lächeln nickte er Yugi zu. „Er sagt auch guten Morgen.“ übersetzte dieser. „Ich bin auch nur hochgekommen um euch zu sagen, das in knapp zehn Minuten was Interessantes im Fernsehen läuft. Sie haben es im Radio durchgegeben.“ Sugoroku zwinkerte den beiden zu. „Also kommt in die Puschen, Jungs.“ Neun Minuten später saßen sie gebannt vor Fernseher. Joey mit einem Kaffee, Yugi mit einem Schwarztee in der Hand. Die Nachrichten liefen gerade. „… Der Premierminister nannte die Entscheidung der EU als Richtungsweisend. Die Beziehung zu dem Europäischen Staatenbund habe sich in den letzten Jahren prächtig entwickelt und werde auch in Zukunft ein wichtiger Teil der japanischen Außenpolitik sein. Und nun zur Wirtschaft: In einer Pressekonferenz am frühen Morgen stellte die Kaiba Cooperation den Prototyp zu einer neuen Entwicklung vor. Es handle sich um ein revolutionäres Graphiksystem, so ein bekannter Computerexperte, und soll nicht nur im Homeentertainment und den Hauseigenen Vergnügungsparks des Konzerns zum Einsatz kommen, sondern auch den Bildungsbereich tangieren. In eigenes hierfür geschaffenen Gebäuden, so ein Sprecher des Konzerns, könne man bald durch den menschlichen Körper wandern oder sich die Dinosaurier ansehen. Holographische Darstellungen sollen dies möglich machen. Auch der weltbekannte dominoer Archäologe Dr. Muto zeigte sich begeistert. „Es wird nun bald möglich sein, in Japan ein exaktes Abbild der Pyramiden und Grabkammern zu besuchen. Dies ist nicht nur für Studenten, sondern auch für Hobbyarchäologen von Interesse. Auch die Beschädigung der antiken Bauwerke, die durch den Tourismus aufgetreten ist, kann nun unterbunden werden.“ So der Ägyptologe. Zu den Gerüchten, das die Konzepte zu dieser technischen Entwicklung gestohlen worden sein, wurden von der Firma vehement dementiert. Zu bemerken ist aber, das Kaiba in der vergangenen Nacht seinen Vorstand nahezu komplett entlassen hat. Dass sein Assistent Roland Isono eine der freigewordenen Stellen übernehmen soll, konnte noch nicht bestätigt werden. Und nun zur Börse meine Damen und Herren: Die Aktienkurse der Firma schossen in die Höhe, auch der DAX und Japantech profitierten von der Bekanntgabe….“ Yugi stellte nun denn Ton leiser und Joey grinste stolz über das ganze Gesicht. Es hatte einen Diebstahl gegeben, aber nun hatte Kaiba eben diese Pläne patentieren lassen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Jeder der so dumm sein würde, jetzt noch Geschäfte damit machen zu wollen, konnte mit einer saftigen Klage rechnen. „Du hast davon gewusst!“ meinte Yugi schockiert und sah seinen Großvater strafend an. „Nun, ja. Kaiba hatte mich gebeten, ihm mit dem Design der Grabkammer zu helfen. Er weiß ja wer ich bin, und da mein Laden sowieso einen Vertrag mit ihm hat…“ „Wie jetzt, davon weiß ich ja gar nichts!“ „Es ist ja auch mein Laden. Keine Sorge, dein alter Herr lässt sich nicht über dem Tisch ziehen. Von Kaiba-san sicher nicht.“ Sugoroku lachte. „Er ist ein wunderbarer Geschäftspartner, wenn er einem positiv gegenübersteht. Haha. Aber die Idioten, die es sich mit ihm verscherzt haben tun mir schon jetzt leid.“ „Ja, mit meinem Seto darf man sich nicht anlegen!“ freute sich Joey. Sugoroku überhörte es kulanterweise, Yami und Yugi grinsten sich an. Joey hingegen lief rot an. Hatte er das wirklich gerade gesagt? „Hey, dann können wir und vielleicht bald deinen Palast ansehen, Pharaonchen.“ versuchte Joey von sich abzulenken. „Wäre doch lustig.“ „Ja sicher…“ meinte der leise. „Alles okay?“ meinte Yugi besorgt. „Nur wenn ihr euch beeilt, sonst kommt ihr nämlich zu spät zu Japanisch!“ meinte Atemu und deutete auf die Uhr. „Auweia, Yugi wir müssen!“ trieb Joey ihn an. Der hatte allerdings in einer halben Minute alles beisammen, und Joey brauchte noch einen halbe Ewigkeit. Nachdem sie ein Stück gerannt waren, lagen sie aber gut in der Zeit und liefen normal weiter. „Glaubst du Kaiba ist heute in der Schule, nachdem er die ganze Nachtsitzung hatte.“ fragte Joey. Er wollte Seto am liebsten Beglückwünschen und ihm um den Hals fallen, es war nur fraglich ob er das überleben würde. „Sicherlich, er fehlt ja eigentlich nie. Aber erwarte nicht zuviel, denn er wird bestimmt müde sein.“ „Apropo. Geht es Yami gut.“ Yugi strich über das Puzzle. „Er ruht sich aus. Manchmal frage ich mich, was er nachts macht, dass er morgens so fertig ist.“ Joey dachte an das Bild von gestern und an das Gespräch von heute morgen. Und nun störte ihn doch etwas. Er hatte so todunglücklich ausgesehen und heute morgen so getan, als wäre es nichts. Da stimmte doch was nicht! „Vielleicht ist er einfach nur ein Morgenmuffel.“ schlug Joey vor um Yugi zu beruhigen. „Du meinst, so wie du?“ stichelte dieser. Aber auch er war verunsichert… Kaiba war an diesem Morgen nicht in der Schule, es war nicht so, dass er nicht hatte gehen wollen. Aber Mokuba hatte ihn gezwungen zu Hause zu bleiben und zu schlafen. Es blieb ein ruhiger Mittwoch… Aber der Donnerstag sollte alles andere als ruhig werden. ********* Lillyko: „Doch nach 26 Seiten wird dies eine andere Geschichte. Sorry, dass ihr so lange warten musstet, aber ich hatte einfach kaum Zeit. Eigentlich auch nicht hierfür, aber ich konnte euch ja nicht ewig warten lassen. Vor allem nach meiner geilen Löschaktion.“ *seufz* Yami: „Sag mal, ich werde doch in der Story nicht wirklich rausgeschrieben, oder?“ *mit einem Baseschläger rumwedel* Lillyko *kettensäge raushol*: „Du weißt doch, das ich dich lieb hab und du mein Hauptchara bist. Aber ohne ein bisschen Spannung macht es doch keinen Spaß. Ich verrate nix.“ Yami: „Wehe wenn du meine Lemon vergisst, die sind verträglich festgeschrieben. Das du es weißt!“ Lillyko: „Als ob ich das vergessen könnte. Du sagst es mir jeden Tag.“ *telefonier* Yami: „Was machst du?“ Lillyko: „Yugi anrufen, er soll mit dir trainieren.“ Yami: *blush* Lillyko: „Im Fitnesscenter. Wir müssen für die Fans deinen Waschbärbauch noch etwas bearbeiten.“ *fiesgrins* Yami: „Ich habe einen tollen Bauch, ich habe nur dieses blöde Wort verwechselt! Manno!“ Also dann meine Lieben. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich versuche schneller zuwerden. Über Kommis wird ich mich wie immer freuen und bin wie immer für konstruktive Kritik zu haben. Liebe Grüße, dat Lillyko Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)