Angels & Demons von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 13: Emotionen --------------------- Inu Yasha verfluchte sich dafür, wie er auf Kagome reagierte. Körperlich sowie emotional. Als es Nacht wurde, hatte er beschlossen eine Pause zu machen. Kagome war praktisch an Ort und Stelle auf den Boden gesunken, so fertig war sie gewesen. Er hatte ein wenig Holz gesammelt und damit ein Lagerfeuer entzündet, danach hatte er ein paar Beeren gepflückt, die nicht giftig waren, und die sie widerstandslos gegessen hatte. Er redete sich natürlich ein, dass er sie am Leben erhalten musste. Schließlich wollte Jagan sie lebend haben. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, gab es dafür einen anderen Grund. Sie wirkte so schmal und zerbrechlich, irgendwie kraftlos als könnte der nächste starke Windehauch sie einfach umstoßen. Er wollte es nicht zugeben, aber er wollte sie beschützen. Er wollte nicht zulassen, dass ihr etwas geschah – und er verfluchte sich dafür, dass er so fühlte und noch mehr, weil er nicht wusste, wieso er so fühlte. Wider besseres Wissen beobachtete er Kagome. Sie sah, so wie sie in sich zusammen gerollt auf dem Boden lag, vollkommen hilflos und einsam aus … sie berührte eine Seite in ihm, die er schon lange zuvor nicht mehr gespürt hatte. * * * Xian hatte sein Experiment beendet. Er hatte lange für diese Beschwörung verschiedene Schriften und Aufzeichnungen aus China studiert und bestimmt noch mal so viele japanischer Herkunft. Und jetzt, nach all der Zeit, war es ihm gelungen. Er hatte die Durchführung bis auf das kleinste Detail durchgerechnet und jede Gefahr und jedwedes Risiko mit einkalkuliert. Nicht unweit von ihm hockte ein Wesen auf dem Boden. Es war bis zur Gänze nackt, man konnte erkennen, dass es weiblich war. Es atmete in großen Stößen Luft ein. Der Körper zitterte extrem und es wirkte ungelenk, als sich das Wesen bewegte. Es schaute die ganze Zeit auf den polierten Boden, die Haare hingen dem Wesen über das ganze Gesicht. Die Hände fuhren hastig über den Boden, als suche es etwas. Seine ledernen, fledermausartigen Flügel waren auseinander gefaltet, auch sie zitterten stark. Schließlich faltete das Wesen seine Flügel auf seinem Rücken zusammen. Es kroch langsam über dem Boden, direkt auf den wandhohen Spiegel zu, der in dem Raum stand. Es hob den Kopf. Stechende, blutrote Augen stachen zwischen den schwarzen Haaren hervor. * * * Kagome wusste, dass Inu Yasha glaubte, sie schliefe, aber niemals zuvor war sie so hellwach gewesen wie in diesem Augenblick. Denn auch wenn sie nichts dringender brauchte als eine ordentliche Portion Schlaf, um sich von dem Marsch zu erholen, wie hätte sie ausgerechnet jetzt jemals schlafen können? Sie beobachtete Inu Yasha. Es sah so vertraut aus; er saß keine drei Meter von ihr entfernt, die Arme in seinen Ärmeln versteckt, sein Blick abwesend ins Leere gerichtet und dennoch war er so wachsam wie zuvor auf ihrem Marsch. Sie musste ihn dazu bringen, sich zu erinnern – an sie zu erinnern. Sie musste es einfach schaffen, egal wie. Sie brauchte ihn. Sie liebte ihn mehr als ihr Leben. Wenn sie das nicht schaffte, war sie verloren. So sehr sie auch versuchte wach zu bleiben, irgendwann glitt sie sie dennoch ins Schlafen über. Sie war zu einer Kugel zusammen gerollt und schlief tief und fest, die Gegenwart Inu Yashas hatte immer noch etwas Beruhigendes. Inu Yasha dagegen hatte nur einen leichten Schlaf, ständig zuckten seine Ohren. „Inu Yasha …“ Er fuhr aus dem Schlaf hoch. „Nein … ich will dich nicht verlieren, Inu Yasha …“ Kagomes Schlaf war unruhiger geworden, inzwischen war es mitten in der Nacht. „Ich will dich nicht verlassen, ich will nicht gehen …“, murmelte sie beinahe unverständlich im Schlaf. Sie denkt, sie hätte mich verlassen? Dieses Mädchen ist ja verrückt!, war sein allererster Gedanke und dann sofort darauf dachte er: Vielleicht kannte ich sie früher ja wirklich! Ihm wurde bewusst wie verrückt das klang. Das ist Schwachsinn. Ich kannte sie NICHT, Ende!, beschloss er. „Inu Yasha … ich brauche dich doch … Ich fühl mich so einsam ohne dich … ich will zu dir zurück … oh, Inu Yasha, wo bist du bloß…?“ Plötzlich war da etwas in seinem Kopf, so etwas wie eine Erinnerung. „Du willst uns also wirklich alleine lassen?“ Das war seine eigene Stimme, sie klang heiser und brüchig. „Hai ... ich muss gehen. Ich gehöre nicht in diese Zeit.“ Kagome. Eindeutig, ihre Stimme. Sie klang traurig, genauso wie die Erinnerung seiner Stimme, wenn nicht sogar noch trauriger. “Aber was ist mit uns … Wir brauchen dich … ICH brauche dich, Kagome. Ich brauche dich mehr als alles andere auf der Welt." Fremde Emotionen schwappten über ihn hinweg, Emotionen, die er vielleicht nie selbst gespürt hatte. Traurigkeit. Resignation. Angst. Liebe. Das Gefühl, vollkommen verloren zu sein, wenn SIE nicht da war. „Gomen nasai, Inu Yasha.“ Plötzlich war ihm, als könnte er den Geschmack von etwas unendlich Süßem auf seinen Lippen spüren; ihm war, als könnte er immer noch fremde Lippen spüren, die seine eigenen berührten. Und er fragte sich, ob er nicht langsam verrückt wurde. * * * Es erinnerte sich daran, dass ihr Name Zhao war. Erst ganz langsam kehrten ihre Erinnerungen an ihr früheres Leben zurück. Ihre Augen waren groß und weit aufgerissen, sie starrte sich in dem Spiegel an. Ihre Hände schossen vor und landeten flach auf dem Glas. Ihre schlanken Finger fuhren über den Spiegel, betastete das Spiegelbild ihres Gesichts, dann ihr eigenes Gesicht. Immer noch waren ihre roten Augen weit aufgerissen. Vor Panik oder vor Überraschung war nicht zu sagen. Die Pupillen huschten hin und her; abwechselnd fixierten sie ihre aschfahlen, fast weißen Hände, dann ihr Ebenbild in dem Spiegel und dann sofort wieder ihre Hände. Sie ballte eine Hand zur Faust, wieder fing sie an zu zittern. Dann zersplitterte der Spiegel vor ihr in tausend Stücke, die Scherben prasselten zu Boden. Immer noch war ihre Hand zur Faust geballt. Blut floss zwischen den Finger und tropfte von der Hand ab. Zhao starrte die Hand an. Dann das Blut, das jetzt stärker floss. Langsam entkrampfte sie ihre Hand wieder. „Ich lebe“, wisperte sie leise. Wie bin ich hierher gekommen?, war danach ihr erster Gedanke. Ihr Blick fiel auf Chung Xian, dem mächtigen Magier, der sie wieder erweckt hatte. Zhaos Blick erkaltete. * * * Kouga tauchte aus den dunklen Tiefen des Waldes wieder auf und erreichte das vorerst provisorisch errichtete Lager, in das man die verletzten Menschen aus der Stadt mit Hilfe von Ah-Uhn, Kirara und Jiyu geschafft hatte. Behelfsmäßig hatte man Planen gegen den starken Regen gespannt, doch der Wind ließ sich so einfach nicht besiegen. Viele Leute waren es nicht, die sie gerettet hatten. Es waren etwas mehr als zwei Dutzend. Die meisten schliefen bereits, erschöpft und kraftlos. Freya, die geheimnisvolle Miko, die aus dem Nichts mit Pao aufgetaucht war, hastete von einem Verletzen zum Nächsten. Er trat unter eine Plane, als Miroku ihn entdeckte und auf ihn zukam. „Und?“, wisperte er. Kouga schüttelte resigniert den Kopf. „Keine Spur, weder von Inu Yasha noch von Kagome. Ihm hab den halben Wald durchkämmt, aber der Regen hat ihre Spuren vollkommen verwischt“, sagte er, „vielleicht bin ich sogar zwei Meter an ihnen vorbei gelaufen und hab’s nicht gemerkt. Es ist aussichtslos.“ „Verflucht!“ Der Mönch fuhr sich durch die Haare. Jetzt hatte auch Sango sie entdeckt und ließ Freya kurz allein, der sie geholfen hatte. Doch schon an ihren Mienen konnte sie erkennen, wie die Suche nach Kagome und Inu Yasha verlaufen war. „Wir müssen es morgen noch mal versuchen. Mitten in der Nacht hat es sowieso keinen Zweck.“ Sangos Stimme zitterte stark, sie versuchte es zu unterdrücken, doch beide bemerkten es. „Oh mein Gott, hoffentlich tut er ihr nichts an!“ Miroku nahm ihre Hand und drückte sie. Sango blickte zu ihm auf. Du bist nicht allein. Zusammen sind wir stark – und zusammen werden wir Kagome auch wieder finden, das verspreche ich dir, sagten seine Augen. Sango war Miroku nie dankbarer gewesen als in diesem Augenblick. Fast wie von selbst lehnte sich ihr Körper an seinen, froh, einen Halt zu finden, jemanden, der auf sie Acht gab, und sei es auch nur für ein paar Minuten. Schlagartig wurden sie wieder zurück in die Realität gerissen – zurück in die kalte Nacht, es regnete, der Wind pfiff um ihre Ohren und sie hörten das Wehklagen der Menschen. „Ich schwöre bei meinem Leben und bei allem, was mir heilig ist, dass ich Kagome wieder finden werde!“, entschied Kouga entschlossen. „Niemals werde ich zulassen, dass dieser elende Hund Kagome etwas antut … eher sterbe ich“, fügte er leise hinzu. Sie gingen zurück an die Arbeit und irgendwann fielen auch sie in das Gras. Kirara kuschelte sich an Sangos Körper. Sie war dankbar für die Nähe der kleinen Katze. Miroku schlief keinen Meter entfernt von ihr und sie wünschte, sie könnte sich genauso an ihn schmiegen wie Kirara an sie. Kaum zwei Sekunden nachdem sie diesen Gedanken gedacht hatte, fiel sie auch schon in einen unruhigen Schlaf. * * * Der Herr der Hunde folgte ihren Bewegungen, wie sich ihre Brust beim Schlaf hob und senkte, immer und immer wieder. Ihr Haar war zerzaust, ihr kleiner Zopf hatte sich gelöst, sie musste wohl das Zopfgummi verloren haben, und ihr orangefarbener Kimono war völlig verdreckt, vom Schlamm und vom Ruß. Er sollte hier nicht stehen, es war gegen JEDE Regel, aber dennoch tat er es. Er stand im Verborgenen und beobachtete dieses kleine, zarte Mädchen namens Rin - und er verfluchte sich dafür, dass er es zuließ. Vielleicht bin ich meinem Vater doch ähnlicher als ich dachte ... Verflucht, sei dieser alte Narr! Wegen einer MENSCHENFRAU ist er gestorben, dachte er voller Verachtung. Und ich werde auf keinen Fall zulassen, dass ich wegen eines Menschen sterben sollte. Selbst wenn es Rin sein sollte. Sesshoumarus Kehle entstieg ein leises Grollen. Er konnte doch nicht zulassen, dass so ein kleines Menschenmädchen ihn so sehr beeinflussen konnte. Dass sie praktisch zu seiner Schwachstelle wurde, und diese würden seine Feinde gnadenlos ausnutzen. Deswegen durfte sie nicht bei ihm bleiben, deswegen musste sie zurück zu Ihresgleichen. Sie würde ihn nicht mehr schwach machen … niemals mehr. * * * Es ging hier eindeutig nicht mehr mit rechten Dingen zu. Das fand zumindest Inu Yasha momentan. Er war hellwach, an Schlafen war inzwischen nicht mehr zu denken. Was hatten bloß diese komischen … Träume zu bedeuten? Noch weigerte er sich, das Erinnerungen zu nennen. Es konnten einfach keine Erinnerungen sein. Das war völlig UNMÖGLICH. Doch woher kamen diese Träume? So ganz auf einmal, ganz plötzlich? Fünf Jahre suchte er jetzt schon nach dieser Lücke in seinem Gedächtnis, was innerhalb dieses einen Jahres passiert war, das einfach so jemand aus seinem Gehirn gelöscht hatte. Gelöscht?, hielt er in seinen Überlegungen inne. Wie bin ich jetzt auf “gelöscht“ gekommen? Irgendetwas von seinen Gefühlen, seinen Instinkten, sagte ihm, dass das alles nicht bloßer Zufall war. Es musste mehr zwischen seinen verlorenen Erinnerungen und diesen “Träumen“ stecken. Vielleicht, spekulierte er ins Blaue, vielleicht habe ich dieses eine Jahr nicht einfach so vergessen, sondern ist mir genommen worden? Vielleicht sollte ich mich nicht an etwas Bestimmtes erinnern. Stellt sich nur die Frage, was das gewesen sein soll … Sein Blick fiel auf Kagome. Aber was hatte all diese Dinge mit Kagome zu tun? Und wer wäre überhaupt so mächtig genug, seine Erinnerungen zu löschen. Ja, wer könnte das bewerkstelligen …? In dieser Nacht tat Inu Yasha kein Auge mehr zu. TO BE CONTINUED * * * * * Eigentlich hab ich das Kapitel schon seit einer Ewigkeit fertig aber ich bin nie dazu gekommen, das irgendwie hoch zu laden und da war ich letzte Woche auf Klassenfahrt (die echt megageil war) und hatte also keine Gelegenheit. Deswegen ein megagroßes SORRY an euch alle, dass ihr jetzt so lange auf diesen Teil warten musstet. TUT MIR ECHT LEID! Zur Fic: eigentlich wollte ich wieder Liedstellen einbauen, aber irgendwie passt das da nicht richtig rein, weil da keine langen Szenen drin sind. Mit dem Kapitel bin ich trotzdem mehr oder weniger zufrieden. Ich hab ja auch lange daran rumgebastelt. … und nun zu euch: IHR SEID ECHT KLASSE! EIN RIESENGROSSES THANX, DANKE UND ARIGATO AN EUCH ALLE! WEITER SO! DAS BAUT ECHT AUF! Und jetzt nur noch: versuch mich zu beeilen. Und bis denne. Man liest sich. Sayu *alle durchknuddel* Yenalein Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)