Anatomie Eines Mordes von M (Ein Malfoymurdermystery (Draco x Hermione)) ================================================================================ Kapitel 1: Erster Teil: Rot Wie Blut ------------------------------------ *** Kapitel 1: Der Rüsselvorfall *** Als er für sein sechstes Semester zurück zur Schule kam, hatte Draco die konkurrenzlos schlimmsten, schrecklichsten Ferien seines Lebens hinter sich. Schon als seine Ankunft zu Hause am allerersten Abend in einem Desaster endete, hätte er es wissen müssen. Dabei war an diesem Abend eigentlich eine Feier angesagt gewesen. Natürlich nicht, weil Draco kam - das ließ seinen Vater eigentlich weitestgehend kalt, und ER entschied, wann in ihrem Haus gefeiert wurde, und wann nicht. Nein, Grund für die Feier war das Ende von Lucius Malfoys kurzem, aber heftigen Gastspiel in Askaban. Zu diesem Anlass hatten seine Eltern ihre reichsten und vornehmsten Freunde eingeladen - alle selbstverständlich reinblütige Zauberer aus den besten Familien - und Draco kam gerade im rechten Moment, um mit seinen Leistungen des vergangenen Schuljahres zu prahlen (die wurden natürlich ausgeschmückt - von den wirklichen Leistungen seines Sohnes war sein Vater alles andere als begeistert, soviel wusste er). Seine Mutter befehligte Heerscharen von Hauselfen, bis am Abend all seine Lieblingsspeisen (und es waren viele) auf dem Tisch standen. Sein Zimmer platzte aus allen Nähten vor Geschenken. So oder ähnlich war alles zumindest gedacht gewesen. Aber alles kam anders. Die Tische waren gedeckt, die Geschenke warteten darauf, ausgepackt zu werden, Vaters versammelter Freundeskreis tummelte sich um den Kamin... Und er kam an und hatte diesen Rüssel. Dabei hatte Draco vor der Rückfahrt nur noch die Rechnung mit dem gefeierten Mr. Potter begleichen wollen. Seine Rechnung mit Dem-Jungen-der-verdammt-noch-mal-lebte. Es stand ihm nicht zu - ihm zuletzt! - seiner Familie so etwas anzutun.... Es ging weit darüber hinaus, was er sonst fühlte, wenn Potter mit diesem selbstgerechten Gesichtsausdruck eines Helden an ihm vorbeimarschierte. Sonst ging es darum, ihn zu reizen. Herauszufordern. Aber dieses Mal.... Dieses Mal wollte Draco ihm wirklich, wirklich wehtun. Aber es war alles anders gekommen als geplant. Plötzlich war alles voller verflohter Weasleys gewesen, aus dem Nichts waren diese Ravenclaw- Klugscheißer und Hufflepuff-Deppen aufgetaucht, alle hatten ihre Zauberstäbe in der Hand gehabt und - dann konnte Draco sich nur erinnern, dass alles sehr feucht und schwabbelig und das Gepäckfach des Hogwarts- Express echt sehr eng gewesen war. Er konnte immer noch nicht fassen, dass diese Flohsäcke es gewagt hatten. Hand an ihn zu legen. Ihn zu verfluchen. Ihn. Bei Crabbe und Goyle, ok, da spielte es keine Rolle, bei denen konnte selbst die Gestalt einer Nacktschnecke nichts mehr reißen. Aber er, Draco? Wie konnten diese selbstherrlichen kleinen Armleuchter sich das erlauben?! Zuerst sah es aus, als habe er Glück. Kurz bevor der Hogwarts-Express seine Heimatstation erreichte, hatte er gespürt, wie sich die Pfunde schlackernden Schleims allmählich wieder in die Form seines Körpers zurückschrumpften. Und dann hatte er begonnen, zu wachsen. Er. Der Rüssel. Mitten in seinem Gesicht. Dieser verfluchte Rüssel, und er ging und ging nicht weg. Draco war sicher, dass die Granger, das kleine Miststück, ihm diesen Rüssel eingebrockt hatte, die und niemand sonst. Keinem anderen war ein so starker Zauber zuzutrauen. Nie würde er den Gesichtsausdruck seines Vaters vergessen, als er mit seinem Rüssel ins Kaminzimmer trat, nie das nackte Entsetzen im Gesicht seiner Mutter. Es war der demütigendste Abend seines Lebens gewesen, wie er auf der Couch lag, umreiht von den vornehmen Zaubererfreunden seines Vaters, die ihn untersuchten wie etwas, das aus dem Muggel-Zoo entlaufen war, und den geeigneten Gegenzauber diskutierten, während seine Mutter mit beschämter Miene Pastetchen herumreichte und es vermied, ihn anzusehen. Immerhin hatte er es geschafft, den Chauffeur zu beißen, der bei seinem Anblick nicht aufhören konnte, zu wiehern. Er wurde am nächsten Morgen von Dracos Vater entlassen. So hatten Dracos Ferien begonnen, und in etwa so setzten sie sich fort. Sein Vater, der sich normalerweise damit begnügte, Dracos zauberisches Können bei jeder Gelegenheit zu bekritteln, ignorierte ihn nach dem Rüssel- Vorfall nun völlig. Es hiess immer, er habe keine Zeit für ihn. Draco wusste natürlich, dass das zum Teil stimmte. Sein Vater und die anderen Getreuen den dunklen Lords waren dabei, seine Wiederkehr zu betreiben und bessere Zeiten für sie alle zu schaffen. Das verstand er durchaus. Aber er fühlte sich ausgeschlossen. Wusste denn sein Vater nicht, dass er ihm zu Hand gehen konnte? Seit Jahren wartete Draco darauf, dass sein Vater ihn endlich in die schwarzen Künste einweisen würde. Aber sein Vater schien daran überhaupt nicht zu denken. Bisher hatte er seinen Sohn noch nie in das Geheimverlies unter dem Salon mitkommen lassen, in dem er seine kostbaren Instrumente für die dunkle Zauberei aufbewahrte. Und noch nie hatte er ihn in eines der Verbotenen Bücher aus seiner Bibliothek reinsehen lassen (Draco stand nicht auf Bücher, aber hier ging es ums Prinzip). Seinen Freunden gegenüber behauptete Draco zwar beharrlich das Gegenteil, aber bis heute hatte er noch nie einen Gegenstand der schwarzen Magie in der Hand gehalten. Es war frustrierend. Na schön, hin und wieder durfte er ein paar Gifte zusammenbrauen - fürs Giftmischen hatte er ein gewisses Talent - und sie an den Hauselfen ausprobieren, aber das konnte doch nicht alles sein?! Sein Vater verachtete ihn, weil er sich immer wieder in Allem von Potter und seinen dämlichen Freunden übertölpeln ließ, noch dazu Freunden, die aus Muggelsippen oder aus den Reihen der degenerierten Weasleys stammten. Aber konnte ER etwa was dafür, wenn Potter andauernd von Dumbledore und all den anderen verhätschelt wurde? Sein Vater ließ Potter als Ausrede allmählich nicht mehr gelten. Hatte er, Lucius, nicht dem Quidditch-Team der Slytherins Superbesen spendiert, damit Draco in die Mannschaft kam? Sie hatten trotzdem die Meisterschaften verloren. Und Draco hatte erst zweimal in drei Jahren den Goldenen Schnatz gefangen, und das eine Mal nur, weil er ihm gegen die Stirn geflogen und zu Boden getrudelt war. Hatte ihnen nicht Snape so viele Punkte wie nur irgend möglich zugeschachert? Sie hatten trotzdem nie den Hauspokal gewonnen, weil Potter dann doch noch im letzten Moment die Welt errettet hatte oder sonstwas. Aber auch wenn man Potters unschätzbare Hilfe abzog, enttäuschte er auf der Ganzen Linie. Draco blieb weit hinter den Erwartungen zurück, die man von Standes wegen in einen Malfoy setzen konnte. Draco war als Quidditch-Sucher mies, er war als Zauberschüler mies, er selbst war überhaupt mies, mies, mies. Es wurde für Draco zur Mutprobe, durch den Flur im ersten Stock zu laufen, in dem die Bilder all der mächtigen, bedeutenden Malfoys hingen. Sein Urur- Großvater hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, die Augen zu verdrehen und seinen Ururenkel auszuzischen, wenn er unter seinem Bilderrahmen vorbeischritt. Schließlich verlegte sich Draco darauf, diesen beschämenden Korridor nur noch im flotten Sprint zu durchqueren. "Und noch was," brüllte einmal eine seine Ur-Großmütter, als er bei einer dieser Gelegenheiten an ihrem Bilderrahmen vorbeispurtete, mit pfeifender Stimme hinter ihm her, "du rennst wie ein MÄDCHEN, Bursche!" Sein Vater liess keinen Zweifel daran, dass er die Hoffnung, aus seinem Sohn könnte ein mächtiger Schwarzer Magier oder zumindest ein passabler Zauberer werden, beizeiten aufgegeben hatte. Da sein Vater nicht im Traum daran dachte, ihm seine Zeit zu widmen, vertrieb er sich die Ferien damit, auszuhecken, wie er es Potter, Weasley, Granger und den anderen heimzahlen konnte, diese letzte Sache und überhaupt. Aber all diese Überlegungen waren getränkt von bitterer Hoffnungslosigkeit. Potter hatte Freunde, zu viele Freunde. Er selbst hatte Crabbe und Goyle - sie mochten alles tun, was er wollte, sie blieben zwei behämmerte Trolle. Potter hatte machtvolle Freunde, die für ihn sterben würden - warum auch immer. In entsprechender Laune begann Draco sein neues Schulsemester in Hogwarts. Sein Vater und die anderen arbeiteten daran, dass die Zeiten sich änderten, aber fürs erste trieben sich in der Schule überall Muggelfreunde und Dumbledores Speichellecker rum und gingen ihm auf die Nerven. Am ersten Abend Dumbledore mit seinem Rauschebart und seinem stupide gütigen Grinsen im Gesicht an der Stelle zu sehen, an der noch vor Kurzem Dolores Umbridge gesessen hatte - Dolores, die ihm versprochen hatte, ihm die besten NEWT- Noten überhaupt zu verschaffen, ihn im Ministerium unterzubringen - es gab ihm den Rest. Und Potter und seine Freunde hatten sich so lieb, dass man Herpes bekommen könnte (Draco bekam tatsächlich Herpes. Aber selbst ihm war klar, dass das mal nichts mit Potter zu tun haben konnte. Trotzdem hatte ihm das gerade noch gefehlt.). Trotz allem war er auch von grimmiger Vorfreude erfüllt. Er konnte es nicht erwarten, dass sein Vater und die anderen in diesem Laden aufräumten. Aber als er darüber nachdachte, beschlich ihn ein furchteinflössender Gedanke. Sein Vater hatte ihn bisher immer an der kurzen Leine gehalten, er hatte nie Anstalten gemacht, ihn in seine wirklichen Pläne mit ein zu beziehen. Wenn alles klappte und der dunkle Lord wieder an die Macht kam - würde sein Vater ihn überhaupt an der Macht beteiligen? Oder würde er ihn für alle Zeit als nutzlose Null in den Wind schreiben? Eine erschreckende Vision tauchte vor Draco auf, wie er, aufgedunsen, das silberglatten Haar fettig von den Kesseldämpfen, einen Zwicker auf der Nase, für immer im heimatlichen Kerker damit beschäftigt wurde, Todestränke anzurühren. Soweit durfte es nicht kommen, niemals! Er musste etwas unternehmen. Er musste JETZT GLEICH etwas unternehmen, um seinen Vater zu überzeugen, dass er sehr wohl dazugehören konnte, dass er sehr wohl ein Malfoy war. Aber was? Und als hätte eine schlummernde, dunkle Macht sein Flehen erhört, traf an einem Morgen kurz nach den Sommerferien dieses kleine Päckchen von zu Hause ein. Und sein Moment schien da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)