Anatomie Eines Mordes von M (Ein Malfoymurdermystery (Draco x Hermione)) ================================================================================ Kapitel 2: Das ist das Hier und Heute, Ladies! ---------------------------------------------- EDIT: Einen dicken Dank an alle, die sich dazu haben hinreissen lassen, diese FF zu lesen und zu kommentieren!^^ Sie ist ziemlich alt, von 2002 oder so. Ich hab sie immer, wenn ein neuer HP-Band rauskam, aktualisiert, aber nach HBP dürfte sie wohl komplett von Gestern sein (wer HBP schon kennt, weiss, was ich meine^^). Trotzdem finde ich es enorm lieb, dass einiGe von euch sich dafür interessieren. *winke* EvilM *** "Psst! Hermione! Hierher! Hier drüben!!" Hermione drehte sich unwirsch um. Die Vorhänge von Lavender Browns Bett waren zugezogen. Dahinter kicherte es. Augenrollend wandte sie sich wieder ab. Sie runzelte die Stirn. Hier auch nicht! Wo war...? Rsch! Der Vorhang von Lavenders Bett wurde aufgezogen, und Ginny Weasley steckte ihren Kopf raus. Sie hatte rote Flecken auf den Wangen und sah aufgekratzt aus. Ihre roten Haare standen wild vom Kopf ab. "Komm, das musst du dir ansehen, Hermione! Parvati hat hier was total Irres...." Hermione blickte Ginnys struppige, aufgelöste Gestalt nur müde an. "Hat eine von euch meine Mappe mit den Bildern von Giftpilzen gesehen?" unkte sie störrisch. "Ooooh, das hört sich an, als könntest du eine Aufmunterung vertragen, Hermione!" rief Parvati und klatschte in die Hände. "Vergiss die Giftpilze! Komm her!" Hermione hob abwehrend die Hände. "Falls es wieder so ein Haarglättezauber ist wie letztes Mal, an meinem Geburtstag, dann vergiss, es, Parvati," sagte sie. "Ich hab keine Lust, mir wieder tausend Ausreden einfallen lassen zu müssen, weil ich drei Wochen einen Turban tragen muss." Aber wider Willen musste sie Grinsen. Nun hob Parvati die andere Hälfte des Vorhanges. Ein betäubender Duft nach Rosen und anderen, undefinierbaren Zutaten wallte in den Schlafraum. Hermione musste sich anstrengen, nicht bewusstlos umzufallen. Sie konnte sehen, dass auf Lavenders Bett in ziemlich gewagter Stellung ein Dreifuss aufgebaut worden war, über dem ein kleiner Kessel hing. Darunter brannte ein hellblaues Feuer. Rosafarbener Dampf sickerte über den Kesselrand. Auf dem Bett sassen Parvati, Lavender und Ginny im Schneidersitz um das Ganze herum und schienen in konstantes Kichern verfallen zu sein. Hermione runzelte die Stirn. "Ihr...ihr inhaliert nicht etwa diese Zauberpilze, die Lee Jordan heimlich hinterm Gewächshaus verkauft, oder? Ich warne euch, wenn McGonagall..." Gelassen schürte Lavender das Feuer unter dem kleinen Kessel. "Keine Panik, Granger. Parvatis Oma hat ihr so ein Zauberpulver geschickt, alles sauber, alles harmlos..." sie verfiel wieder ins Kichern. "Aber wenn man es in Rosenwasser tut und dann eine Locke von sich hineinwirft, sieht man die Gestalt seiner Großen Liebe! Seines zukünftigen Ehemanns! Du musst es unbedingt versuchen, Granger!" "Wer sagt denn, dass jede Frau ihre Große Liebe heiratet?!" spöttelte Hermione verächtlich. "Da macht ihr euch Illusionen, meine Lieben. Und wer sagt, dass ich überhaupt heiraten will?!" fuhr sie fort, während sie sich bückte und unter ihrem Bett herumtastete. "Wer sagt denn, dass ich nicht viel eher eines Tages mit einem Mann in gleichberechtigter, außerehelicher Gemeinschaft mit Gütertrennung zusammenleben werde?" Sie schielte auf die verblüfften Gesichter auf Lavenders Bett. "Oder in einer progressiven, kommunenähnlichen Einrichtung mit vielen Männern," sagte sie dann, nur um noch eins draufzusetzen. Auf dem Bett herrschte für einen Moment betäubte Stille. Dann fragte Parvati zögerlich: "Also bedeutet das: nein?!" Hermione kam unter dem Bett hervorgekrochen. In der Hand hielt sie mehrere Bogen Papier, auf denen schauerliche Zeichnungen verschiedener Knollengewächse zu sehen waren. "Ich denke, es gibt wichtigeres als das." Sie begann, sich Wollmäuse vom Rock zu klopfen. "Giftpilze, zum Beispiel. Referat bei Snape. Das ist das hier und heute, Ladies." Lavender war fassungslos. "Du meinst es gibt Wichtigeres als, mit wem du mal zusammensein wirst?" "Wer wird sich denn die ganze Überraschung vermasseln?" meinte Hermione sarkastisch. Aber für Lavender war das Thema nicht erledigt. "Es gibt nichts Wichtigeres," sagte sie bestimmt. "Es gibt im Leben nichts wichtigeres als das." Hermione fegte sich entnervt ein dickes Büschel Locken aus dem Gesicht. "Ich bitte dich, dieser Liebesorakel-Kram ist doch eh nur Augenwischerei! Ich wette, ihr habt alle herausgefunden, dass eure späteren Männer schöne, starke, sensibel-humorvolle Typen sein werden, die auch noch richtig was im Kopf haben und alle Zauberärzte, Zauberminister oder Rockstars werden, hab ich recht?" Ginny hüstelte und murmelte Unverständliches in ihren Pyjama. Parvati musterte Hermione mit gerunzelter Stirn. "Manchmal denk ich, du hast überhaupt keine Lust, dich zu verlieben, Hermione." Hermione blickte sie direkt an. "Um ehrlich zu sein: Nein." "Aber...." Hermione stemmte die Hände in die Hüften. "Ich will euch mal was sagen: Ich mag mein Leben so, wie es ist. Und auch wenn ihr mich für verrückt haltet: wenn ich verliebt wäre, würde ich versuchen, so schnell wie möglich wieder damit aufzuhören. Liebe tut weh. Ich bitte euch, diese Nummer mit Harry und Cho, und wie beschissen ging´s dir, Ginny...ich...ich hab´s bei Viktor Krum gesehen...und an vielen anderen. Sobald man sich verliebt, bekommt man nur Scherereien. Verliebte sind einfach irrational. ICH habe jedenfalls keine Lust, mit einer durchsichtigen Bluse vor dem Quidditch-Team rumzutänzeln, wie Hannah Abbott, oder einem Kerl auf den Hintern zu starren wie eine hypnotisierte Schlange, wie Pansy Parkinson, oder ein Jahr lang nur ununterbrochen zu heulen, wie Cho. Wenn ich ehrlich bin, ja, auf all das kann ich dankend verzichten." Hermione holte tief Luft. "Und nun," verkündete sie, "Geh ich Lernen. Gute Nacht!" Die Putzkolonne, bestehend aus verbissen aussehenden kleinen Kobolden, an denen das Freundlichste die kleinen Glöckchen an ihren roten Hütchen waren, waren bereits unterwegs und warfen ihr finstere Blicke zu. Nachdem Madam Pince verkündet hatte, daß sie 12 Montate zu einer Wicca- Fortbildung nach Putney verschwinden würde ("55 Sachen, die sie noch nicht über Stinkwurz wußten"), hätte Dumbledore eine Menge netter, stiller Hexen haben können, die ungemein scharf auf den Posten als Vertreterin gewesen wären. Stattdessen hatte er sich persönlich auf den Weg runter nach Hogsmeade gemacht, um mit den Kobolden zu verhandeln. Seine Idee war, sie mit der wichtigen Aufgabe der Bibliotheksverwaltung zu betreuen, damit sie endlich von der Straße wegkamen. Diese Kobolde waren eine hartgesottene Gang, die früher den Alraunen-Handel und die illegalen Hippogreif-Rennen in Hogsmeade kontrolliert hatten und von denen bekannt war, dass sie ihre Feinde am liebsten in siedende Marmelade eintauchten. Hermione fragte sich ernsthaft, ob Dumbledore damit den Bogen seiner Güte nicht eine Spur überspannt hatte. Gleichberechtigung aller magischen Wesen hin oder her, die Typen waren selbst ihr eine Nummer zu hart. Aber immerhin - die Bücher wurden wesentlich pünktlicher zurückgebracht als vorher. Die Schüler fürchteten die Kobold-Crew, und keiner legte sich mit ihnen an. Hermione erinnerte sich noch lebhaft an den Vorfall vor zwei Jahren, als Dean Thomas die Leihfrist für einen Bildband über Veela überzogen hatte und daraufhin mit einem angenagten Bein in den Krankenflügel musste. Und Hermione Granger aus Gryffindor hatte bei der Kobold-Gang besonders verschissen, da sie immer die Letzte in der Bibliothek war und sie vom Schliessen abhielt. Einmal hatte ihr ein Kobold sogar ohne Vorwarnung den Stuhl unterm Hintern weggezogen, um ihn auf den Tisch zu stellen. Auch dieses Mal war die Bibliothek schon menschenverlassen, als sie eintrat. Hermione warf den Kehrkobolden, die sie mit inbrünstigem Hass anstarrten, einen trotzigen Blick zu, schnappte sich ihren Federkiel und begann, in ihrem Buch Kringel um die wichtigsten Giftpilze zu machen. Verdammt. Fungus Obscurus und Fungus Oscuro, wo war da noch mal der Unterschied....?! Die Kobolde packten murmelnd ihre Sachen zusammen und machten sich auf, um im Dead End, der miestesten Flüsterkneipe unten in der Stadt, noch ein paar Kürbisschnäpse zu kippen. "He, du da," knurrte einer der Kobolde sie an, während er einer Büste von Merlin dem Weisen ziemlich unsanft einen Schmutzlappen ins Gesicht stieß, "hast du eigentlich kein Privatleben oder was?" Hermione lächelte kühl. "Das hier IST mein Privatleben," meinte sie gelassen. Der Kobold verschwand kopfschüttelnd hinter dem nächsten Bücherregal. "Was immer dich anmacht, Baby," knurrte er. Hermione lächelte verstohlen. "Keine Sorge," murmelte sie leise, "das tut es." Sie blätterte eine weitere Seite in dem Buch um. Sie liebte das Geräusch von trockenem, raschelndem Pergament. Ihre besten Freunde waren immer noch Bücher. In allen Büchern steckte ein Geheimnis, und sie hortete diese Geheimnisse, dieses Wissen in ihrem Herzen. Sie sog den Duft des alten Papiers ein. Auch den liebte sie. Das ärgerliche, nutzlose Gespräch mit Parvati, Ginny und Lavender fiel ihr wieder ein. Liebe, dachte sie. Liebe war so unberechenbar, so riskant. Aber die Liebe zu Büchern war zeitlos. Ihr Wissen enttäuschte sie nie. Liess sie nie im Stich. Sie strich mit der Hand über das Papier. Das, dachte sie. Das ist auch eine Art von Liebe, schätze ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)