Anatomie Eines Mordes von M (Ein Malfoymurdermystery (Draco x Hermione)) ================================================================================ Kapitel 3: Suchen Und Fluchen ----------------------------- Ein unwilliges Grunzen riss Hermione aus ihren Gedanken. "Wir schliessen gleich! Heda, wir wollen schliessen, du brauchst überhaupt nicht reinzukommen, Bürschchen....he!" Hermione blickte auf. Eine weitere Person kam in die Bibliothek stolziert, schoss einen vernichtenden Blick auf den zeternden Kobold ab und sah sich suchend um. Sie runzelte die Stirn. Draco Malfoy in der Bibliothek? Das allein war seltsam. Hermione kannte die Bibliothek und ihre Besucher sehr genau, und Malfoy zählte zu den Schülern, die sich hier nie blicken liessen. Jeder wusste, dass er sich seine Schulaufgaben von einer Schar verängstigter Schüler machen ließ, die nicht von seinen Gorillas ins Klo getunkt werden wollten. Nicht, dass Hermione ihn in der Bibliothek besonders vermisst hätte. Er hatte sie bemerkt und kam geradewegs auf sie zumarschiert. Hermione versteifte sich in Abwehr. Was konnte er wollen? Nur, um ihr seine üblichen plumpen Beleidigungen ins Gesicht zu speien, hätte er sich wohl kaum den weiten Weg gemacht? Er baute sich vor ihrem Tisch auf, stemmte die Hände in die Seiten und musterte sie herausfordernd. Hermione sah nicht einmal von ihrem Buch auf. "Verlaufen, Malfoy? Das Jungenklo ist rechts unten im Gang." "Ich hab nach dir gesucht." verkündete er mit seiner trägen, gelangweilten Stimme. Dabei blickte er auf sie runter, als könne er es selbst nicht so recht fassen. Sie fuhr fort, in aller Ruhe die Besonderheiten der sumerischen Pickelscharte rauszuschreiben, aber sie war nur äußerlich gelassen. Sie fürchtete sich nicht vor Malfoy, aber sein Erscheinen konnte, wenn überhaupt, nur Scherereien bedeuten. "So sehr ich einen Kaffeeklatsch mit dir genießen würde, Malfoy," sagte sie kühl, ohne ihn anzusehen, "ich seh heut abend schon genug Giftpilze, danke." Er tat so, als habe er sie nicht gehört. "Wir müssen reden." schnarrte er herrisch. Nun blickte sie doch auf. Ihre Blicke trafen sich, und sie hatte Mühe, ihre Überraschung zu verbergen. Was konnte er von ihr wollen? Sie wusste, Malfoy würde niemals freiwillig mit ihr reden, wenn nicht.... Nein, eigentlich konnte sie sich GAR KEINEN Grund vorstellen, weshalb er freiwillig mit ihr reden sollte. Bemüht uninteressiert sagte sie, "Ach, WIR müssen reden? Wär mir neu." "Granger....-" Mit einem ohrenzerfetzenden Quietschen schleifte er einen Stuhl vom Nebentisch herbei und nahm unaufgefordert ihr gegenüber Platz. Der Kobold, der in ihrer Nähe Kekskrümel zusammenfegte, warf ihm hasserfüllte Blicke zu. Hermione wartete. "Du musst, äh...." Malfoy setzte zum Sprechen an. Aber es schien ihm nicht zu gelingen. Sein blasses, spitzes Gesicht nahm einen dezenten Grünschimmer an. Er sah aus, als würde ihm als nächstes sein Abendessen hochkommen. Vorsorglich schob Hermione ihre Bücher beiseite. Wenn er sich erbrach, musste es nicht unbedingt auf die sauteure, 200 Jahre alte Gesamtausgabe von "Die Wunder der Pilzwelt" sein, dachte sie, praktisch wie immer. "Ich will, dass du, äh....du musst mir helfen." würgte er schliesslich unter größten Schwierigkeiten heraus. Dann verstummte er, offensichtlich selber über diese Tatsache maßlos entsetzt. Hermione stierte Draco entgeistert an. "Ich? Dir? Und welchen Grund sollte ich dafür haben? Einfach nur wegen unserer herzlichen, vertrauensvollen, von gegenseitigem Respekt geprägten Freundschaft? Verpiss dich, Malfoy!" "Psst!" zischten sie aus allen Ecken Kobolde an. Zwei rosa Flecken erblühten auf Malfoys bleichen, hohen Wangenknochen. "Pass auf, Granger," versuchte er es dann erneut, bemüht ruhig, "da ist ein Rätsel, dass ich lösen muss....so eine Art Geheimnis....". Er sprach sehr langsam, als würde er einem Kleinkind die Wunder der menschlichen Fortpflanzung erläutern. Hermione nahm an, dass dies der Ton war, in dem er normalerweise Crabbe und Goyle seine Pläne erklärte. "Jedenfalls muss ich dieses Rätsel lösen, es ist wirklich wichtig für mich, aber ich hab wirklich schon alles versucht, ich komm nicht weiter. Und wenn ich... wenn ich dieses Rätsel nicht bald gelöst kriege, kann ich ziemliche Schwierigkeiten bekommen." Er errötete. Er sah aus, als bereite es ihm körperliche Schmerzen, mit ihr über so persönliche Sachen zu sprechen. Wahrscheinlich war es auch so. Er musterte sie feindselig. "Und du bist nun mal verdammt noch mal die schlaueste Hexe, die diese Schule zu bieten hat," murmelte er widerstrebend. Dass sogar Draco Malfoy ihre Schlauheit anerkannte, ließ Hermione fast rot werden. Aber nur fast. Sie sprach nicht. Wartete nur ab. "...und ich dachte, wir könnten diese ganze Potter-Weasley-Granger-Kiste einfach mal für ne Weile vergessen, und du hilfst mir da raus," fuhr er in geschäftsmäßigem Ton fort, "Du stellst mir nur dein Wissen zur Verfügung. Mehr nicht. Es braucht ja keiner zu erfahren. Und natürlich springt für dich was dabei raus. Vielleicht können wir uns einigen." Sie verschränkte die Arme und blickte voll Trotz zu ihm auf. "Ich würde nie etwas annehmen, dass durch DEINE Finger gegangen ist, Malfoy. Ich mach mir nicht die Hände schmutzig." Nun schien er die Geduld zu verlieren. Er stemmte seine blassen Hände auf den Tisch und beugte sich mit zornfunkelnden Augen zu ihr runter. "Ich könnte auch Crabbe und Goyle den Tip geben, dich mal in ein Klo zu tauchen," zischte er. Sie erwiderte seinen Blick unerschrocken. "Du kannst es versuchen," flüsterte sie und hob ihren Umhang, so dass er ihren Zauberstab sehen konnte. Er kräuselte hämisch die Lippen. "Wenn du mich verhext, bekommst du fünfzig Punkte für Gryffindor abgezogen, mindestens" sagte er genüsslich. "ICH bekomme vielleicht Punkte abgezogen," konterte Hermione gelassen, "aber DU wirst drei Wochen damit beschäftigt sein, dir die Furunkel auszudrücken, wenn ich mit dir fertig bin." Wie immer brach die Wut nicht aus ihm heraus. Aber Hermione konnte sie sehen, sie funkelte in seinen blassen Augen wie eine kalte blaue Flamme. Dennoch beherrschte er sich. Er richtete sich auf und starrte auf sie herab. "Du bist....also....nicht....interessiert?" fragte er steif. Sie lächelte ihn süßlich an. "Mit einem Wort: nein. Danke für´s Gespräch. Vielleicht komm ich mal auf das Angebot mit der Toilette zurück, wenn mir danach ist." Sie vertiefte sich wieder in ihr Buch. Sie spürte, dass er sie eine Weile hasserfüllt anstarrte. Dann hörte sie, wie seine Schritte sich schnell und wütend entfernten. Das Donnern der Bibliothekstür hallte markerschütternd im Raum wieder. Hermione ließ von ihrem Buch ab und starrte in die Richtung, in die er verschwunden war, nachdenklich. Etwas in ihr sagte ihr, dass der Begegnung von eben etwas sehr Seltsames anhaftete. Im selben Moment fühlte sie den harten Stiel eines Laternenhalters in ihrer Seite. "Wir schließen jetzt!" brüllte ein Kobold in ihr Ohr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)