Anatomie Eines Mordes von M (Ein Malfoymurdermystery (Draco x Hermione)) ================================================================================ Kapitel 8: Got A Black Magic Woman ---------------------------------- Sie. Hatte. Es. Schon. Wieder. Getan. "Das reicht." Draco stemmte seine blassen Hände auf den Tisch und stand abrupt auf. "Denkst du, ich werde hier mit dir sitzen und mich von dir verspotten lassen? Denkst du, ich halte dieses Treffen zu deinem Vergnügen ab, Granger? Denkst du überhaupt irgendwas? Mach dich noch einmal über mich lustig, und du wirst des bereuen! Ich bin...." Er brach ab. Er hatte sagen wollen: "Ich bin Draco Malfoy!". Und da war ihm plötzlich eingefallen, dass dieser Satz überhaupt nichts zu bedeuten hatte. So deutlich, so klar und so schmerzlich hatte er diese Wahrheit noch nie empfunden. Er war also Draco Malfoy. Na und? Autsch. Das tat weh. "Ich muss wissen, was es mit dieser Blume auf sich hat," murmelte er, eher zu sich als zu ihr. "Ich muss einfach." Hermione hatte sein Ausbruch nicht im Kleinsten verunsichert. Sie sass noch immer ungerührt am Tisch. Nur ihre Augenbraue hatte sich einen kleinen Deut nach oben bewegt. "Lass mich ausreden, ok? Ich wollte sagen: NOCH nicht. Das bedeutet nichts weiter, als dass dieses Gewächs hier nichts Bekanntem ähnelt, das ich in meinem Leben bisher gesehen habe, und dass diese Art Blume in keinem Buch verzeichnet ist, in dem ich gesucht habe. Das kann nur zweierlei bedeuten - entweder, dieses Grünzeug hier ist so magisch wie der Rucolasalat mit Kapern von meiner Mutter...." Draco sank langsam wieder in den Stuhl. Er hatte ihren Gedanken erfasst. "....oder ihre Magie ist so besonders....so ungewöhnlich....so gefährlich, dass sie...." "....verboten ist," schlossen sie beiden zusammen den Satz. Er ahnte es natürlich bereits. Dieser Brief seines Vaters....das dunkle heimtückische schimmern....die Tatsache, dass dieses Gewächs auf keinen ihm bekannten Zauberspruch reagierte.... Schwarze, verbotene Zauberei. Touch down. Er musterte Hermione misstrauisch. Er wusste, dass sie wahrscheinlich zu fein und zu moralisch war, um ihn zu verabscheuen wie er sie, aber sie konnte ihn nicht leiden. Was war, wenn sie ihren Kater einfach sausenliess, um ihn bei Dumbledore anzuschwärzen? Oder St. Potter und sein Äffchen Weasley alarmierte? Wenn sie ihn einfach auffliegen liess? Aber als er sie ansah, erkannte er, dass diese Sorge unbegründet war. Denn es war etwas in ihrem Gesicht, das weder Furcht, noch Sorge ausdrückte. Es war ein eigentümlicher, fiebernder Ausdruck, der ihn an seinen eigenen erinnerte, wenn er an den Falltüren zu seines Vaters verbotenen Laboratorien vorbeiging. Es hatte sie erwischt. Sie konnte an diesem Geheimnis nicht vorbeigehen. Und er wusste, sie würde ihn nicht verraten. Dieses Mädchen, dachte er, dieses Mädchen will´s wirklich wissen. Was für ein durchgeknalltes Miststück. "Malfoy?" "Was, Granger?" Ihre Augen ruhten noch immer auf der verklebten, geschlossenen Blütenkapsel. "Hast du wirklich ALLES damit ausprobiert?" "Habe ich." "Enthüllungszauber?" "Ja." "Entschleierungszauber?" "Ja." "Zauberdünger, alle bekannten Sorten?" "Ja." "Großes und kleines Luciatus Decorporum?" "Ja!" "Diese eklige Sache mit den Froschdärmen und dem toten Iltis?" "Ja, verdammt!" "Was ist mit...schwarzer Magie?" Ihre Stimme klang beiläufig, aber er sah sie erröten. Zum ersten Mal, seit er sie kannte. "Ich meine, ich versteh nichts davon, aber du sicher, oder etwa nicht, Draco? Was hast du mit dem Teil hier noch angestellt? Irgendwelche schwarzen Zaubersprüche?" fuhr sie betont sachlich fort. Er hätte nicht geglaubt, dass er Hermione Granger noch mehr hassen könnte, aber in diesem Moment, als sie mit ihren kleinen neugierigen Fingern seine verwundbarste Stelle traf, war es soweit. Nicht rot werden, Draco, nicht rot werden, beschwor er sich. Er setzte seine kühlste Miene auf. Nicht einmal Crabbe und Goyle wussten, dass er die dunklen Kräfte nicht beherrschte. Und dieses dreckige kleine Schlammblut musste es erst recht nicht wissen. "Noch nicht." schnarrte er so gelangweilt wie möglich. "Ich sah noch keine Veranlassung." Was für eine lahme, lahme Ausrede, dachte er. Granger wirkte enttäuscht, aber nur einen kurzen Moment lang. Dann richtete sie ihren Blick auf ihn, glühend, erwartungsvoll. "Gut," meinte sie dann. "Dann tu es jetzt." Hermione spürte ihr Herz schlagen. Für einen Moment vergass sie, dass es Malfoy war, mit dem sie hier sass, Malfoy, der sie in den fünf Jahren in Hogwarts mehr gedemütigt hatte, als sie in den 12 Jahren zuvor jemals gedemütigt worden war, Malfoy, der keinen Funken Anstand oder Würde besass, Malfoy, der sich sogar herabgelassen hatte, ein unschuldiges Haustier zu kidnappen. Sie dachte nur daran, dass sie kurz davor stand, etwas zu sehen, was sie noch nie zuvor erlebt hatte. Und das liebte Hermione. Schwarze Zauberei, dachte sie. Ich werde sie sehen. Heute. Jetzt. Langsam, sehr langsam erhob sich Malfoy. Sein spitzes Gesicht war starr, und seine feine Haut war noch einen Ton blasser geworden. Seine schlanken Schultern spannten sich, und sie sah eine Sehne an seinem weißen Hals hervortreten. So aufgewühlt sah man ihn sonst nur nach einem Quidditch-Spiel, wenn er mit dem Gesicht im Gras klebte, während Harry mit dem Schnatz überm Stadion Ehrenrunden drehte. Naja, dachte sie, wahrscheinlich macht er das auch nicht jeden Tag. Malfoy zückte seinen Zauberstab - siebzehn Zoll, weisses Elfenbein - hob ihn.... Und erstarrte mitten in der Bewegung. Erstarrte einfach. Eine Weile sass Hermione da und wartete. Malfoy tat überhaupt nichts. Und fixierte die Blume, die teilnahmslos in ihrer Blumenerde steckte, mit seinen grauen Augen, als sei sie eine Riesenspinne, die zum Sprung auf ihn angesetzt hatte. Ein Ausdruck huschte über sein Gesicht und verkrümelte sich sofort wieder, aber nicht schnell genug. Sie hatte ihn erkannt. Es war Scham. "Malfoy," begann sie zögernd, "Du hast keine Ahnung von schwarzer Magie, oder?" Sein schmaler Mund öffnete sich. Schloss sich wieder. Er liess den Zauberstab sinken. Sie spannte sich an, sie erwartete, er würde sie nun attackieren - attackieren, weil sie ihn beschämt hatte. Aber er tat nichts. Er hüstelte nur und wand sich mit einer seltsamen Bewegung, die wohl Gelassenheit vortäuschen sollte, wieder in seinen Stuhl. Sein Gesichtsausdruck war kalt, undurchdringlich. "Was schlägst du vor?" fragte er sie knapp. Seine Stimme war eisig. Hermione staunte. Draco Malfoy! Sein Vater war ein Todesser, ein Vertrauter Voldemorts, ein mächtiger schwarzer Zauberer, wie konnte es sein, dass er, sein Sohn, nichts....- Dann blickte sie auf seine blasse, verschlossene Miene und verstand. Und dachte daran, dass er ihr eigentlich lieber war, wenn er auf ihr rumhackte. Sie hätte sich freuen sollen, wie damals, als er als quietschendes Frettchen vor Mad Eye geflohen war. Aber sie erkannte, dass es ihn wirklich schmerzte, und das bereitete ihr, überraschenderweise, Unbehagen. Die Verlegenheit, diese üble Blamage dieses arrogantesten aller Hogwarts- Schüler mitzuerleben, war mehr als beklemmend. Sie räusperte sich. "Ich schätze mal, dass das Geheimnis dieser Blume darin besteht, wie man sie zum Erblühen bringt. Stimmst du mir zu?" Als er nickte, fuhr sie fort. "Wir haben Hinweise, dass es sich um ein verbotenes Gewächs der schwarzen Magie handelt. Wir werden uns also die nächsten Nächte in der verbotenen Sektion der Bibliothek treffen. Du setzt dich mit der Kobold-Crew in Verbindung - ich glaube, der Anführer ist der mit der dicken Warze in Form eines nackten Trolls auf der Nase - und stellst klar, dass sie uns nicht stören. Ich weiss, dass sie bestechlich sind, Lee Jordan war früher ein paar Mal bei den Hippogreif-Rennen, der hat´s mir erzählt. Wir suchen in den Büchern nach allem, was diesem Gemüse hier nur im Kleinsten ähnelt. Und dann machen wir Tests, hier unten im Waschkeller. Nach dem Ausschlussverfahren. Und finden heraus, womit wir es hier zu tun haben." Draco hörte ihr zu, aber in seinen Ohren rauschte das Blut ohrenbetäubend. Wieso hatte er sich keine Ausrede ausgedacht? Wieso? Wieso hatte er ihr diesen Einblick gewährt? Verzweifelte Scham krallte sich um seine Brust. Und sie, sie war so kühl, geschäftsmäßig und selbstsicher wie stets. SIE ließ sich nicht in die Karten sehen. Er blickte in Hermiones Gesicht und stellte sich vor, wie sie wohl verängstigt und schmerzerfüllt aussah.... Wart´s ab, dachte er. Der Moment kommt. Er nickte. "Gut. Einverstanden. So machen wir´s. Dann ist dieses Treffen wohl beendet, nehme ich an. Ich werde sehen, ob ich diesen Ober-Kobold noch erwische. Dann können wir in der nächsten Nacht schon anfangen." Er erhob sich, deutete mit förmlichem Kopfnicken einen widerwilligen Abschied an und schritt davon. Seine Schritte waren steif, beherrscht, aber es war ihm anzusehen, dass ihm daran gelegen war, so schnell wie möglich von ihr wegzukommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)