Anatomie Eines Mordes von M (Ein Malfoymurdermystery (Draco x Hermione)) ================================================================================ Kapitel 9: Saalschlacht! ------------------------ Die Tür zur Großen Halle wurde krachend aufgerissen. Im Türrahmen stand Hermione Granger, bebend vor Zorn. In ihrer wutzitternden Faust hielt sie ein zerknülltes Stück Pergament. Ausserdem hatte sie sich offensichtlich die Haare gerauft. "WO IST DRACO MALFOY?!" keifte sie durch den berstend vollen Saal. Sofort wurde es still. Alles Gemurmel, Gelächter und Besteckklappern brach ab. Zwei dutzend Gryffindors, zwei dutzend Ravenclaws, zwei dutzend Hufflepuffs und zwei dutzend Slytherins blinzelten sie blöde an. Es war kurz nach Ende des Frühstücks, und die Lehrer hatten sich bereits vom hohen Tisch zurückgezogen, um den Unterricht vorzubereiten. Draco fuhr überrascht von seinem Quidditch-Magazin auf. Verblüfft beobachtete er, wie Granger, unübersehbar im höchsten Stadium der Mordlust, auf ihn zustakste und erst vor ihm stehenblieb, als nur noch wenige Zentimeter sie trennten. Sie blitzte ihn an. "Du bist so ein Schuft, Malfoy!" heulte sie in ohrenbetäubender Lautstärke, obwohl sie direkt vor ihm stand. "Mir sowas anzutun....!" Er starrte sie an. War sie übergeschnappt? War sie nun total übergeschnappt?! Aus den Augenwinkeln sah er, dass sich die ersten Haufen interessierter Zuschauer zusammenfanden. Sie würde doch nicht....? Sie konnte nicht so dumm sein...sie würde doch nicht hier vor allen Leuten.... "Hast du sie noch alle?!" zischte er entgeistert. Er senkte die Stimme. "Wenn du mir was zu sagen hast, warte bis wir uns im Verlies treffen...bist du verrückt..alles hört uns zu..." "Das wirst du bereuen, ich schwör´s dir!" fuhr Granger wimmernd fort. Dann beugte sie sich plötzlich zu ihm vor und wisperte: "Mach mit!" Kein Zweifel. Sie WAR übergeschnappt. "Da!" Sie knallte ihm den Fetzen Pergament auf den Tisch, den sie in der Faust hielt. "Sowas hinterhältiges....! Sowas fieses....!" Dann widerholte sie, fast unhörbar, eindringlich: "Nun mach schon mit! Nenn mich Schlammblut oder sowas!" Draco starrte sie an. Starrte auf das Blatt. Darauf stand: TRITT MICH, ICH BIN EIN SCHLAMMBLUT. "Den hast du mir in Zaubertränke auf den Rücken geklebt...." zeterte Granger weiter. "Durch die ganze Schule bin ich damit gelaufen....du Dreckskerl...." Einige Slytherins, die den Zettel auch sahen, begannen gehässig zu gackern. Von den anderen Tischen flogen Draco tödliche Blicke zu. Das war nichts Neues für ihn. Aber diesmal erwischte es ihn unerwartet. "Dieser Zettel ist nicht von mir," sagte er kalt. "Es ist DEINE Handschrift!" kreischte Granger. Draco schielte auf das Blatt. Er hatte den Wisch nicht verfaßt, das war die Wahrheit. Seine Sticheleien waren vielleicht manchmal plump. Aber so plump nun auch wieder nicht. Aber irgendwer hatte seine Handschrift offensichtlich sehr überzeugend imitiert. "Sowas ist nicht mein Stil," meinte er tonlos. "Du LÜGST mir auch noch ins Gesicht?!" Ungläubig beobachtete Draco, wie dieses irre Mädel ihren Zauberstab zückte. Einen Raunen lief durch die Reihen der Schüler. "Das reicht. Stell dich, Malfoy!" Dann tat sie etwas unerwartetes. Sie zwinkerte ihm zu. Und endlich, endlich verstand er, was sie wollte. Unwillkürlich musste er grinsen. Dieses Mädchen war wirklich schlau. Eine kleine Demonstration ihrer immerwährenden Feindschaft, und ihr heimliches vereintes Unternehmen war noch besser beschützt als zuvor.... Das, dachte er, hätte meine Idee sein können. Drohend erhob sich Draco von seinem Stuhl. "Ich schätze, ich muss dich wieder auf deinen Platz verweisen, Schlammblut," schnarrte er so laut wie möglich und riss seinen Zauberstab hervor. Er sah, wie Potter und Weasley, die beiden wackeren Ritter der Gerechtigkeit, sich drohend erhoben. "Nein, Harry, nein, Ron," rief Granger dramatisch - Draco war von ihren schauspielerischen Fähigkeiten tief beeindruckt - und winkte mit der Hand ab. "Das ist eine Sache zwischen diesem manikürten Frettchen und mir!" "So?! Du nennst mich Frettchen?!" erhob auch Draco die Stimme. Nicht, dass sie ihm die Show stahl. "An deiner Stelle würde ich die Schnauze halten, du rattenzähniges kleines Miststück! Und weißt du was: NATÜRLICH hab ICH dir den Zettel verpaßt, du Streberkuh, und ich hab es GENOSSEN! Nicht wahr, Jungs?!" Er wandte sich beifallheischend zu Crabbe und Goyle um, die ihn nur wie zwei Schafe anglotzten. "Aber...." grunzte Goyle. "War ein Riesenspaß, nicht wahr, Jungs!?" wiederholte Draco mit Nachdruck und stampfte Crabbe vielsagend auf den Fuß. Endlich brachen die beiden in zustimmendes Genicke und Gemurmel aus. Die Slytherins johlten. An den anderen Tischen brach Tumult aus. "Du verdienst es nicht besser, du wertloses Stück Muggel-Schleim!!" steigerte sich Draco begeistert hinein. Er hätte bis in alle Ewigkeit so weitermachen können. Alles in der Halle war auf die Füße gesprungen und scharte sich um die beiden Duellanten. Draco konnte sehen, wie Lee Jordan von den Gryffindors noch schnell ein paar Wetten annahm. Schlauer Junge, das musste man ihm lassen. "Dafür wirst du zahlen, Malfoy!" kreischte Granger. "Mach dein Testament, Granger!" bellte Draco. Ok, das war nun ein bißchen übertrieben, aber er konnte ihr schließlich nicht das letzte Wort lassen. Sie erhoben beide ihre Zauberstäbe. Mit Blicken verständigten sie sich auf eine kleine Kunstpause. Jeder Einzelne in der Halle hielt den Atem an. Dann legten sie los - " Luauretro!" schrie Hermione. "Cantamania!" stiess Draco hervor. Den mochte er besonders. Im letzten Moment, ohne dass es irgendwer merkte, lenkten sie beide ihre Zauberstäbe ein Stück zur Seite. Und verfehlten einander. Hinter Draco riß es Adrian Pucey von den Füßen, Dracos Fluch zischte an Grangers linkem Ohr vorbei und traf Ernie MacMillan, dieses Muskelpaket von Hufflepuff, frontal in den Waschbrettbauch. Es dauerte einen Moment, bis Pucey und alle anderen im Saal bemerkten, dass er nur noch mit einem Bananenröckchen und einer adretten Muschelkette bekleidet war. Panisch brüllend versuchte er, seine Blöße mit einer Platte voll Schweinskopfsülze zu bedecken. Allerdings wurde die Aufmerksamkeit der Zuschauer sofort abgelenkt, als Ernie MacMillan plötzlich wie elektrisiert auf den Hufflepuff-Tisch hüpfte und wie elektrisiert begann, "Oye Como Va" zu singen und dazu einen kessen Mambo zu tanzen. Draco hob den Zauberstab für seinen nächsten Fluch. Er plante, beim nächsten Mal aus Versehen Potter zu treffen - "Gib´s ihr, Draco - " seufzte Pansy, in Extase, hinter ihm. Sie hätte sicher noch weitergejubelt, wenn sich nicht in diesem Moment die Patil- Schwestern beißend und kratzend auf sie gestürzt hätten. Und in der Großen Halle brach die Hölle los. Draco wußte überhaupt nicht, wo er zuerst hinsehen sollte, so schön war alles. Warringtom aus dem Slytherin-Quidditch-Team hatte Dean Thomas von Gryffindor im Schwitzkasten, während Seamus Finnigan ihm zeternd ans Schienbein trat. Millicent Bulstrode tunkte die zappelnde Padma Patil in eine Schüssel Haferbrei, während ihre Schwester Parvati die kreischende Pansy an den Haaren im Kreis herumschleuderte. Ron Weasley klammerte sich an einen riesenhaften Slytherin-Siebtkläßler und hämmerte ihm eine Teekanne auf den Kopf. Am anderen Ende des Saales raufte Potter mit vier besonders ehrgeizigen Slytherin-Erstklässlern, die sich an seine Gliedmaßen hängten. Adrian Pucey rannte noch immer entsetzt schreiend um den Slytherin-Tisch herum, ihm auf den Fersen der begeisterte Colin Creevey mit seiner Kamera. Ernie MacMillan war inzwischen dazu übergegangen, "She loves you, yeah, yeah, yeah!" zu schmettern und dazu lasziv mit den Hüften zu kreisen, während sich seine Kumpel an seine Arme hängten und versuchten, ihn vom Tisch zu zerren. Alles versank im tobenden, brodelnden Chaos. Niemand bemerkte, dass die Lehrer inzwischen zurückgekehrt waren, da kein einziger Schüler zum Unterricht erschienen war. Mit verstörten Mienen beobachteten sie das Spektakel und schienen nicht sicher zu sein, was man in einer solchen Extremsituation unternehm könnte. Etwa einen Meter entfernt von sich sah Draco plötzlich, wie Granger sich mit knallrotem Gesicht am Boden krümmte. War sie verletzt? Er runzelte die Stirn. Sie war SEINE Gegnerin! Es ging nicht in Ordnung, wenn ein anderer sie attackierte! Abgesehen davon brauchte er sie für seine Pläne unversehrt! Aber nein, beim zweiten Hinsehen erkannte er, dass sie sich nur vor Lachen nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Als sie kurz zu ihm aufblickte, erkannte er in ihren Augen die selbe Schadenfreude, die auch er empfand. Sie war ohne Zweifel ein sehr seltsames Mädchen. Aber das hier war ein Meisterstück. Niemand achtete auf sie beide, als Draco zu ihr hinüberging und ihr den Arm anbot, um ihr aufzuhelfen. "Tritt mich, ich bin ein Schlammblut?!" zischte er vorwurfsvoll. Hermione blickte zitternd vor Lachen zu ihm auf. Rote Flecken blühten auf ihren Wangen. Eine Locke klebte ihr quer auf der Stirn. "Mir....fiel....nichts....besseres ein....." keuchte sie zwischen zwei Glucksern hervor. "Und ehrlich, Draco, besser sind deine ECHTEN Einfälle auch nicht." Sie nahm seinen Arm, und er zerrte sie auf die Füße. Die um sie herum tobende Schlacht versetzte Draco in solche Bestlaune, dass er anerkennend ihre Schulter drückte. Er näherte seine Lippen ihrem Ohr. Er spürte, dass sie aus irgendeinem Grund schneller atmete. Wahrscheinlich noch immer vor Lachen. "Gratuliere," flüsterte er ihr zu, "Mit dieser Nummer schreiben wir heute Hogwarts-Geschichte, du und ich." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)