Auf immer und ewig 2 von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Erwachen ---------------- Die sechs Weisen bildeten schweigend einen Kreis um die beiden Toten. Keiner von ihnen sagte ein Wort, weil es keine gab, die schmerzvoll und traurig genug wären um das Drama auszudrücken, das diese beiden jungen Menschen in den Tod gerissen hatte. Die zwei eigentlich noch Jugendlichen waren für die Freiheit und ihre Liebe zueinander gestorben. Hatten sich durch eine grausame Intrige gegenseitig das noch viel zu kurze Leben genommen. Der älteste der Weisen, ein in ein orangefarbenes, besticktes Gewand gehüllter Mann, mit schneeweißem Haar, doch trotz seines offensichtlichen Alters mit klaren, wissenden Augen, senkte langsam sein Haupt und ließ sich in einer Verbeugung anmutig auf die Knie nieder. Die anderen Weisen taten es ihm gleich und verharrten ihn dieser Geste der Bewunderung und Anteilnahme lange Zeit schweigend aus, die Köpfe gesenkt und in Liebe und Dankbarkeit an die beiden Toten denkend, die vor ihnen lagen. Nach langer Zeit der absoluten Reglosigkeit, wurde die Stille schließlich von dem Ältesten gebrochen. " Sie haben uns alle vor Tod und Verderben gerettet. Unserem zerstörten Land den Frieden wiedergegeben und uns vor dem Untergang bewahrt. Sie haben selbst im Angesicht des Todes noch weitergekämpft und sind für ihr Gewissen und ihre Überzeugung eingestanden, ohne an die Konsequenzen zu denken. Doch wir zahlten unsere neu erworbene Freiheit mit dem Leben dieser unschuldigen jungen Menschen..." bei den letzten Worten stiegen ihm Tränen in die Augen. Salia verzog keine Miene, nur die unaufhörlichen stummen Tränen, die ihre Wangen hinabliefen straften die äußerliche Kälte lüge. Link lag wenige Schritte vor ihr auf dem Bauch, die Arme nach vorne hin ausgestreckt und die blauen Augen stumpf nach oben blickend. Selbst jetzt noch sieht er gütig und zugleich mutig und entschlossen aus, dachte sie wehmütig und riss den Blick von seinem toten Körper los und richtete ihn auf Zelda, die auf dem Rücken lag, und genauso wie Link mit matten Augen starr nach oben sah. Doch trotz allem sahen die beiden Toten friedlich aus. Impa trat schließlich aus dem Kreis und ging langsam auf Zelda zu, wobei ihre Schritte in dem zerstörten Thronsaal hallten. Die Sonne schien durch die bunten Fenster und einige dieser schimmernden gebrochenen Strahlen trafen auf Zeldas blasses, lebloses Gesicht. Impa ließ sich langsam in die Hocke sinken und strich Zelda liebevoll das Haar aus der Stirn. Sie hatte die kleine Zelda zu einer jungen und wunderschönen Frau heranwachsen sehen, die sich stets gegen Ganondorf und das Unrecht gewehrt hatte und bis zum Schluss gegen die Terrorherschaft gekämpft hatte. Wehmütig lächelte sie und hob ihren Leichnahm hoch. " Es hätte niemals so weit kommen dürfen, das ich, eine Shieka, deren Aufgabe der Schutz der Königsfamilie ist, die Prinzessin zu Grabe tragen muss. Das Letzte was wir für die Beiden tun können, ist ihre Geschichte im ganzen Land zu verbreiten, auf das ihre Namen niemals vergessen werden und jeder erfährt was sie für uns alle getan haben..." flüsterte sie bitter und trug Zelda, gefolgt von den anderen Weisen und Darunia, einem großen Goronen, der Links toten Körper trug, nach draußen in das strahlende Sonnenlicht. Zwei Jahre später... Der Himmel war in idyllisches Blau getaucht und ein paar kleine weiße Wölkchen, wie mit dem Pinsel eines begabten Malers auf ein Bild getupft, zierten ihn. Nur das muntere Zwitschern der Vögel, die ihr fröhliches Lied sangen, das scheinbar nur sie verstanden, durchbrach die friedliche Stille. Es war einer der letzten und zugleich schönsten Tage des Sommers. Einige der wärmenden Sonnenstrahlen durchbrachen die dichten Baumkronen der riesigen Eichen und fanden den Weg auf ihr Gesicht. Sie kniff geblendet ihre großen blauen Augen zusammen, in denen sich schon so manch einer verloren hatte ohne sie jedoch jemals ergründen zu können, und schirmte mit ihrer Hand die Strahlen ab. Langsam, beinahe zärtlich strich sie mit ihrem Handrücken und den schlanken Fingern über das duftende Gras, welches an ihren Ohren kitzelte. Wie lange sie schon hier auf dem Rücken im Gras lag vermochte sie nicht mehr zu sagen. Es war ihr auch gleichgültig, wie so vieles. Sie hatte verlernt zu lieben, hassen, ja ganz einfach Gefühle zu empfinden. Nur hier fand sie den Frieden, nach dem sie so lange gesucht hatte. Hier, an diesem ungestörten Ort. Mit einem leisen Seufzer schloss sie die Augen und lauschte dem wundervollen Rauschen des erfrischenden Windes, der durch die Bäume strich und erinnerte sich daran, wie ihr einst ein blonder Junge beigebracht hatte, den Wald und die Waldgeister- und feen zu verstehen. Langsam öffnete sie die Augen und starrte leer ein Blatt an, das vom Wind davongetragen wurde. " Zelda? ", rief plötzlich eine ihr nur allzu bekannte Stimme, woraufhin sie erschrocken hochfuhr und sich aufrichtete. Am anderen Ende der Lichtung erkannte sie eine hoch gewachsenen Gestalt, die mit raschen Schritten auf sie zugeeilt kam. " Hier seid Ihr also. Euer Vater macht sich große Sorgen um Euch...ständig verschwindet Ihr ohne jemandem zu sagen wohin Ihr geht..." Die Prinzessin Hyrules erwiderte seinen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen. " Ich wusste nicht, das mein Vater Euch dazu beauftragt hat, mich zu überwachen." Ihre bissige Bemerkung tat ihr ein wenig leid, als sie seinen verletzten Gesichtsausdruck sah. Erinn, ein schlanker hochgewachsener Adliger mit rabenschwarzem, gewelltem Haar und Augen, so grün wie das Gras in dem sie bis vor kurzem noch gelegen hatte, war stets höflich und freundlich mit ihr umgegangen und hatte es nicht verdient, dass sie so mit ihm umsprang. " ...ich wollte Euch nicht überwachen, Prinzessin. Euer Vater möchte etwas dringendes mit Euch besprechen, nur deshalb bin ich hier.." sagte er mit seiner weichen Stimme. " Was kann so dringend sein, dass es nicht bis zu meiner Rückkehr Zeit hat? " Erinn zögerte merklich, bevor er antwortete. Was dann folgte hatte sie bereits erwartet. " Ich habe um Eure Hand angehalten, Zelda. Ich dachte Ihr solltet es besser zuerst von mir erfahren, " er trat einige Schritte auf sie zu und nahm ihre Hand. Überrascht stand sie reglos wie ein verängstigtes Tier da und ließ ihn gewähren, als er seine Lippen auf ihren Handrücken führte. " Ich liebe Euch wahrhaftig Zelda. Und ich schwöre, dass ich gut für Euch sorgen werde...der König Hyrules steht bereits in Verhandlungen mit mir.." Plötzlich erwachte sie aus ihrer Erstarrung und merkte wie sie vor Wut zitterte. Bisher hatte sie sich bemüht ruhig zu bleiben, genauso wie es sich für die Thronfolgerin ziemte, doch nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und entriss ihm ihre Hand. " Verhandeln?! Bin ich etwa ein Stück Vieh für Euch, das an den meistbietenden verkauft wird?! Was fällt euch beiden ein über mein Schicksal entscheiden zu wollen?" begehrte sie zornig auf, sah Erinn noch einen kurzen Moment kopfschüttelnd an und lief an ihm vorbei zurück in den Wald. Während sie vor sich hin stolperte und nach ihrer Stute, die hier irgendwo grasen musste Ausschau hielt, begann sie sich wie eine absolute Närrin zu fühlen. Sie hatte sich benommen wie ein kleines verzogenes Kind, statt wie eine Prinzessin und wieder einmal hatte ihr Temperament die Oberhand gewonnen. Sie hasste sich selbst für das, was aus ihr geworden war. Natürlich musste dieser Tag einst kommen, doch bisher hatte sie das stets verdrängt. Sie wollte sich nicht in eine Ehe zwingen lassen; sie konnte sich auch nicht im geringsten vorstellen, mit irgendeinem Adligen ihr Leben teilen zu müssen und ihre Freiheit aufzugeben. Zu viele von diesen Adligen, die nur nach dem Thron aus waren, hatte sie bereits kennengelernt, mit zu vielen schon über stumpfsinnige Oberflächlichkeiten reden müssen und hatte dabei ein ums andre Mal gemerkt, dass diese Männer ihr am liebsten die Fähigkeit zu denken genommen und sie in der Rolle der bescheidenen Ehefrau unterworfen hätten. Aber sie durfte nicht wie eine gewöhnliche Prinzessin stillschweigend alles akzeptieren, was ihr Mann dem Volk antat. Sie hatte sich entschieden mit ungetrübten Blick für die Freiheit und Gerechtigkeit des Volkes einzustehen. Doch es war ihr klar, dass sie Erinn Unrecht tat. Sie durfte ihn nicht mit den anderen in eine Schublade stecken. Aber sie liebte ihn nicht und würde es auch nie tun. Das leise wiehern ihrer Stute durchbrach ihren wirren Gedankengang. Das schöne weiße Tier stupste sie mit der großen Schnauze sanft an, woraufhin Zelda ihm gedankenverloren über die Nüstern streichelte. Mit einem leisen Seufzer schwang sie sich in den Sattel und ritt zum Schloß um mit ihrem Vater zu sprechen. " Aber ich liebe ihn nicht! " " Zelda, wie lang soll ich noch warten, bis du einen Mann findest, der dir ansteht? Ich bin alt und will das Königreich und meine einzige Tochter in guten Händen wissen, bevor ich sterbe. So viele hast du kalt abgewiesen und langsam glaube ich, dass du sie alle von vornherein ablehnst, ganz gleich wie du sie findest." Der König Hyrules ließ sich schwer seufzend in den goldenen Thron zurücksinken und betrachtete seine neunzehnjährige, bildschöne Tochter stirnrunzelnd. Wehmütig erinnerte er sich an Zelda als sie noch jung und glücklich war. Es waren goldene Zeiten für Hyrule gewesen bevor Ganondorf die Macht an sich riss und alles in Chaos und Verderben gerissen hatte. Oft dachte er, alles wäre nur ein schrecklicher Alptraum gewesen, wenn er mit ein paar Soldaten über die blühende Landschaft ritt, doch Zeldas Augen erinnerten ihn stets daran, das dem nicht so war. Er hatte, nachdem man ihn aus der Gefangenschaft Ganondorfs befreit hatte bei der stärksten aller Feen auf dem Gipfel des Todesberges mit den Weisen um das Leben seiner toten Tochter und um das von Link gefleht, doch sie schenkte bloß seiner Tochter eine zweite Chance. Seit diesem Tag wusste er, das etwas mit ihr nicht stimmte. Zelda schien plötzlich leer zu sein. Ihre Augen spiegelten Gleichgültigkeit, Trauer und Hass wider. Anfangs dachte er das mit der Zeit all ihre Wunden heilen würden, doch dem war nicht so. Er verstand nicht was mit ihr los war. " Du kannst mich nicht zwingen ihn zu heiraten, Vater. " ihre Entschlossenheit begann ihn allmählich wütend zu machen. " Du bist eine Prinzessin und es ist deine Pflicht! Auch wenn du dich noch so sehr sträubst, du wirst heiraten. Wenn nicht ihn, so den Nächsten! Noch bevor das letzte Blatt von den Bäumen gefallen ist, verlange ich eine Entscheidung! Du bist die Prinzessin Hyrules, tust du es nicht für dich, so tu es für dein Volk. " sagte er zornig und sah sie wachsam an. Er erwartete weitere Argumente doch sie schwieg und sah mit abwesenden Augen zu Boden. Nach einigen Atemzügen deutete sie eine leichte Verbeugung an und verließ den Raum, wobei ihr langes rotes Kleid über den Boden strich. Im Schloßhof war es so ruhig wie immer, abgesehen von dem wunderbaren Vogelgesang. Die Sonne begann allmählich unterzugehen und tauchte das Gras und Zeldas Haut in sanftes Rot. Impa betrachtete stumm wie das Haar der Prinzessin in der untergehenden Sonne golden mit einem rötlichen Schimmer glänzte. Sie stand mit dem Rücken zu der Shieka und starrte scheinbar mit gesenktem Kopf auf das Gras zu ihren Füßen. " Impa..was soll ich tun? " Überrascht hob sie die Augenbrauen und trat näher an Zelda heran. " Ich wusste nicht das du mich bemerkt hast..." " Das habe ich auch nicht..der Wind hat es mir erzählt." Impa schwieg einen Moment und dachte über ihre nächsten mit Bedacht gewählten Worte nach. " Niemand kann dir sagen was du tun sollst. Es ist deine Entscheidung. Doch der König drängt auf einen baldigen Entschluss. Und Erinn ist vielleicht besser als irgend ein anderer. Er liebt dich wirklich. " Zelda atmete hörbar schwer ein und richtete ihren Kopf nach oben. Impa stand noch immer hinter ihr und wartete geduldig auf eine Antwort. " Ich weiß...doch ich kann nicht. Impa, ich kann weder ihn noch sonst irgenwen heiraten! " sagte sie leise und ließ ein Blütenblatt aus ihrer Hand fallen, das sie scheinbar der Blume in ihren Händen entrissen hatte. " Zelda...du würdest Link nicht verraten wenn du heiraten würdest. Er ist tot, doch du lebst. Bestrafe dich nicht länger selbst. Er hätte gewollt, das du glücklich bist..." Traurig beobachtete sie wie weitere Blütenblätter langsam auf das Gras segelten. Zelda war lange Zeit stumm. Kein Vogel zwitscherte mehr, selbst der Wind schien seinen kühlen Hauch eingestellt zu haben, als würde er sehnsüchtig auf Zeldas Antwort warten. Schließlich drehte sie sich langsam um und sah Impa mit glasigen Augen an. " Ja er ist tot, doch ich sollte es auch sein. Warum wurde mir das Leben geschenkt, wenn es ihm verwehrt wurde?! Wieso lebe ich und er ist tot?!" schrie sie, wobei Tränen ihr Gesicht benetzten. Die Shieka hatte all die Jahre, seit sie die Prinzessin ins Leben zurückgeholt hatten gewusst, dass diese sich quälte, doch noch nie war ihr klar geworden wie tief der Schmerz in ihr saß, wie schrecklich sie litt. Scheinbar so sehr, das Zelda sich den Tod sehnlichst wünschte. Und diese Erkenntnis traf Impa wie ein Faustschlag ins Gesicht. Soviel unbändigen Hass und Schmerz höre ich in ihren Worten und ich kann ihr nicht helfen...dachte sie erschrocken. Impa umarmte die junge Prinzessin Hyrules und schloss gequält die Augen. " Es tut mir so leid. Es ist eine Bestrafung für euch beide. Sie, die mächtigste und weiseste aller Feen wollte nur einem von euch das Leben geben...weil ihr es euch gegenseitig genommen habt. Die Wahl fiel auf dich, weil du die Prinzessin Hyrules bist. Weil du für dein Volk weiterleben musst..." Zelda schob Impa von sich und sah sie zornig an. " Weise nennst du sie? Wäre sie was du sagst hätte sie niemals so ungerecht gehandelt! Ich bin genauso schuldig wie Link! Doch statt uns Gande zu gewähren, weil wir es waren die unser Leben opferten um Ganondorf zu besiegen, quält diese Hexe uns! Ich verachte sie und ich verfluche sie!" brüllte Zelda und sah Impa herausvordernd an. Doch sie erwiderte nichts mehr und ließ sich vor Zelda auf die Knie sinken. " Verzeih mir..hätten wir Weisen rascher gehandelt, wäre es nie so weit gekommen. Doch Zelda, du musst dankbar sein für das Geschenk, das man dir gegeben hat...für dein Leben..." Schweigend verharrten beide eine Weile reglos so aus bis schließlich Zelda die Stille unterbrach. " Ein Leben, das ihr mir aufgezwungen habt.." Zelda blickte verächtlich auf den Boden und schüttelte den Kopf. " Sag meinem Vater, dass ich der Vermählung zustimme. Nicht weil ich Erinn liebe, sondern weil ich es meinem Volk schuldig bin. Wenn ich Glück habe erweist mir diese Hexe dieselbe Freundlichkeit, die sie Link zuteil werden ließ und gibt mir ein nur kurzes Leben." sagte sie bitter und schritt in das Schloß zurück. Impa starrte auf die kleine blütenlose Blume, die zu Boden segelte und merkte nicht einmal, das sie weinte. Also ich muss erst mal sagen, dass dieses Kapitel wahrscheinlich schwer zu verstehen ist, wenn man nicht den ersten Teil gelesen hat. Zudem habe ich endlich wieder die Freude am Schreiben entdeckt. Ich muss leider gestehen, das ich mich eine Zeit lang mit dem Schreiben sehr gequält habe, was man glaube ich leider auch an einigen meiner alten Kapitel merkt. Aber diese Schreibblockade hat endlich ein Ende! So und jetzt viel Spaß beim Lesen! Ich wäre über jedes Kommentar von euch erfreut! Kapitel 0: bittere Tränen ------------------------- " Sie hat Euch eine Hexe genannt..." " Euch verflucht...." " Sie hat gesagt, sie verachte Euch..." Die Herrscherin der Feenwelt, Titania, faltete ihre weißen schlanken Finger wie zu einem Gebet zusammen und sah die drei anderen Feen, die vor ihr standen, nachdenklich an. Ihre Gesichter wurden von den zwei Fackeln, die links und rechts von dem großen, weißen Marmorbecken standen, erhellt. Sonst war es schwarz wie die Nacht in der heiligen Höhle, abgesehen von den langen Kriställfäden, die von der Decke hinabhingen und in allen erdenklichen Farben glitzerten. " Noch nie hat ein Lebewesen etwas schlechtes über mich gesagt. Doch dieses Mädchen, die Prinzessin Hyrules, empfindet solch einen tiefen Groll und Hass gegen mich, der mir völlig neu und unbekannt ist." sagte Titania in ihrer hellen Stimme und drehte sich zu dem Marmorbecken, das mit glasklarem Wasser gefüllt war, um, und betrachtete ihr Spiegelbild. Ihr langes rotes Haar tanzte in glänzenden Fäden um ihren Kopf, als ob der Wind es andauernd mit sich reißen würde. Und das obwohl kein einziger Lufthauch durch die Höhle drang. Die anderen Feen schwiegen nun und betrachteten ihre perfekte Gestalt. " Sagt mir, was hat dieses Mädchen dazu bewegt, mich so zu hassen? " fragte Titania und ließ mit einer sanften Handbewegung Zeldas Bild in dem Marmorbecken erscheinen. Die Feenkönigin betrachtete lange Zeldas Gesicht und fragte sich, wie ein so schönes Wesen soviel Hass und Schmerz in sich tragen konnte. Sie sah auf Anhieb Zeldas Gefühle, die sich in einer gewissen Kälte ihrer Augen widerspiegelte. " Sie macht Euch dafür verantwortlich, dass dieser Junge nicht am Leben ist..." " Weil Ihr dem Mädchen das Leben geschenkt habt und ihm nicht..." " Sie liebt diesen Jungen..." Titania drehte sie langsam um und sah die drei Feen zweifelnd an. " Liebe? Kann man denn aus Liebe hassen? Was finden die Menschen nur an diesem Wort? Ich kann nicht verstehen, was die Liebe ist. Ich weiß damit nichts anzufangen." Titania blickte mit hochgezogenen Augenbrauen in Zeldas Augen und bereute es fast, das Feen unfähig waren zu lieben und zu hassen. Zu gern wüsste sie, was Gefühle waren, wie sie sich äußerten. " Menschen starben für die Liebe.." " Andere leben für sie..." " Sie können ohne sie nicht existieren..." Das Flüstern der drei Feen hallte noch lange nach, ehe Titania sich entschloss. " Nun gut, wenn mich dieser Junge innerhalb von fünf Tagen davon überzeugen kann, dass Liebe etwas solch starkes und wahrhaftiges ist, so soll er sein verlorenes Leben zurückbekommen. Tut er es nicht, so wird er auf ewig im Reich der Toten bleiben." Es war bereits spät abends geworden und Zelda saß noch immer am Ufer des Hylia Sees. Die leuchtenden Sterne, die wie viele kleine Lichter den schwarzen Himmel schmückten, spiegelten sich auf der glatten Oberfläche des Sees. Der kühle Nachtwind strich über ihre schutzlosen Arme und drang durch ihr dünnes rotes Kleid. Fröstelnd schlang sie die Arme um sich und starrte gedankenversunken die vielen Sterne an. Sie fühlte sich schrecklich, für das, was sie empfand und die Art, wie sie mit den Menschen in ihrer Umgebung umsprang. Sie machte gegen ihren Willen die Weisen dafür verantwortlich, dass sie sich so sehr quälte. Für all das Unrecht und den Schmerz. Die Weisen hatten ihr dieses schreckliche Leben aufgezwungen und nun sollte sie dankbar sein?! Für eine Zwangshochzeit?! Wie konnten sie ihr das nur antun?! Zelda starrte mit brennenden Augen auf ihre Zitternden Handflächen und vergrub schluchzend ihr Gesicht darin. Oh nein..bin ich schon solch ein schlechter Mensch geworden? dachte sie erschrocken über den Hass in ihr und die Ungerechtigkeit, die sie den anderen Weisen in Gedanken zufügte. Was dachte sie da eigentlich? In Impas Gesicht hatte sie Trauer und Schmerz gelesen und doch hatte sie sich nicht beherrschen können. Sie konnte es nicht mehr. Was war nur aus ihr geworden? Leise Schritte rissen sie aus ihren Gedanken, woraufhin sie sich schnell die Tränen aus den Augenwinkeln wischte und sich umdrehte. Erinn stand stumm da und sah sie an. Langsam begann sie sich ebenfalls aufzurichten und erwiderte seinen Blick. Zelda wollte schon wieder eine bissige Bemerkung machen, besann sich jedoch eines besseren. Sie musste sich endlich gegen diesen unerklärlichen Hass in ihr zur Wehr setzen. " Es tut mir leid. Ich wollte Euch nicht hinterher spionieren, Zelda. Ich wollte Euch nur noch eines sagen...Ihr hattet Recht, Ihr seid nicht mein Eigentum. Es wäre besser, wir würden die Sache mit der Hochzeit vergessen..." flüstere er tonlos und legte ihr seinen dicken Mantel um die Schultern, den er gerade ausgezogen hatte. Als sie in seine traurigen grünen Augen blickte, empfand sie nichts. Kein Fünkchen Mitleid oder Verständnis für ihn. Nur diese tiefe Gleichgültigkeit, die bereits einen großen Teil von ihrer Seele eingenommen hatte. Schließlich habe ich ihn nicht darum gebeten, sich ausgerechnet in die Prinzessin Hyrules zu verlieben. Er ist hübsch, warum also nimmt er nicht eine andere?! Warum folgt er mir andauernd? Kann er mich nicht endlich in Ruhe lassen? dachte Zelda und erwiderte seinen ernsten Blick mit ruhiger Miene. Als er merkte, das von ihr keine Antwort kommen würde, drehte er sich langsam um und schritt seltsam steif zurück. Zelda sah ihm nach und entdeckte noch eine Gestalt, die sich im Schatten der Nacht aufhielt und sie traurig ansah. Impa. Sie war also ebenfalls mit ihm gekommen. Sie starrten einander wortlos an und ganz plötzlich wusste Zelda, dass das, was sie tat, falsch war. Sie musste nun für die anderen handeln. Für ihr Volk. Für Impa. Für ihren Vater. " Erinn! " Er blieb stehen und sah sie erschrocken an. Sie ging langsam, mit leisen Schritten auf ihn zu und verneigte sich ein wenig, wie für eine Prinzessin üblich, vor ihm. Das hatte sie bisher noch nie vor einem Adligen, der die Absicht hatte sie zu heiraten, gemacht, obwohl ihr Vater es von ihr verlangte. " Verzeiht mir für mein schreckliches Verhalten. Ich werde gern Eure Frau werden, wenn das noch Euer Wunsch sein sollte..." Erinns schönes Gesicht hellte sich plötzlich auf und er sah sie mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Freude an. " Das..das ist..meint Ihr das wirklich ernst? Oh Zelda, ich schwöre ich werde Euch auf Ewig lieben und glücklich machen! " Er strahlte sie an und Zelda erwiderte seinen Blick mit einem gezwungenen Lächeln. Über seine Schulter hinweg sah sie Impa ernst an, die fragend und überrascht ihre Augenbrauen hochzog. Sie verständigten sich wortlos. Ist das dein ernst? Willst du das wirklich? Zelda nickte auf ihren fragenden Blick mit dem falschen Lächeln, das langsam weh tat. Ja..mach dir keine Sorgen. Impa lächelte sie mit Tränen in den Augen an und machte eine leichte Verbeugung, bevor die Shiekah schließlich begann sich zu entfernen und die beiden allein ließ. Erinn trat nun auf Zelda zu und zog sie in seine Arme. " Zelda, ich liebe Euch so sehr..." flüsterte er ihr ins Ohr. " Ihr macht mich zum glücklichsten Mann Hyrules." Sie schluckte schwer und zwang sich den Mund zu öffnen. Er war trocken. Doch sie konnte kein Wort herausbringen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie fühlte sich, als würde sie in einen schwarzen Schatten stürzen, ohne jegliche Chance je wieder das Tageslicht zu erblicken. Während Erinn sie weiterhin in der Umarmung festhielt, blickte sie erneut zu den Sternen. Doch sie konnte sie kaum noch sehen, weil sie alle vor ihren Augen verschwammen. Die bitteren Tränen, die ihre Wangen hinabliefen, sollte Erinn niemals sehen. Auch sollte er nie erfahren, dass Zelda, während er sie in seinen Armen hielt, an einen schönen blonden Jungen dachte, der stets grüne Kleidung trug. Sie biss sich so stark auf die Unterlippe um nicht laut aufzuschreien, dass ein dünnes Rinsaal Blutes an ihr hinabfloß, doch sie merkte es nicht. Link. Verzeih mir...oh bitte, mach das ich es schnell hinter mir habe. Mach, das die Jahre bis zu meinem Tod schnell vergehen, damit ich dich wiedersehen kann... 1.Tag Link öffnete benommen seine Augen und blinzelte in die grelle Sonne. Um ihn herum zwitscherten Vögel und es duftete nach Gras. Ein kühler Wind strich über sein Gesicht und wehte ihm das Haar aus der Stirn. Langsam und schwerfällig drehte er seinen Kopf nach rechts und blickte mit verschwommenen Augen auf seinen rechten Arm, der im Gras lag. Wo bin ich hier? Was ist denn nur passiert? Angestrengt versuchte er sich an irgendetwas zu erinnern, an die winzigste Kleinigkeit an die er sich festklammern konnte, um nicht in den Strom der völligen Leere in seinem Kopf zu geraten. Doch es fiel ihm nichts ein. Benommen befahl er seinen Fingern sich zu bewegen und zu seiner großen Überraschung klappte es sogar. Er holte tief Luft und rappelte sich mühsam auf. Sein Körper kam ihm seltsam fremd und ungewohnt vor; er konnte ihn nicht richtig beherrschen. Etwas an dieser Lichtung, auf der er sich befand kam ihm bekannt vor. Doch ihm wollte einfach nicht einfallen wo er war. Er taumelte ein paar Schritte nach vorne, bevor er sich am nächsten Baum anlehnte und krampfhaft versuchte sich zu erinnern. Ein Gesicht tauchte plötzlich in der Schwärze seines Verstandes auf und er versuchte es festzuhalten. Natürlich! Es war das Gesicht einer Fee. Es war..ja er war in einem Reich gewesen, das die reinste Utopie war. Ein friedlicher und idyllischer Ort, voller Elfen und Feen. Doch die Erinnerung daran verblasste immer schneller wie ein längst vergangener Traum. Link blickte zum Himmel, völlig verwirrt und mit schmerzendem Kopf und dachte weiter nach. Etwas hatte ihm an diesem wundervollen Ort stets gefehlt. Die Sehnsucht nach etwas oder jemandem, doch er vermochte nicht zu sagen was genau es war. Noch immer völlig durcheinander stolperte er durch den Wald, der sich vor ihm auftat. Der Nebel in seinem Kopf begann allmählich logischen Gedanken zu weichen. Er musste ein Geschöpf finden, dass ihm sagen konnte wo er hier war und was er hier machte. Er wusste nicht mehr wie lang er durch den dichten Wald gestolpert war, als er endlich zu einem kleinen verschlafenen Dorf kam, dessen Häuser lediglich aus Holz und teilweise ganzen Bäumen bestanden. Es war sehr ruhig hier und er konnte niemanden erblicken. In der Nähe rauschte ein kleiner Wasserfall und ergoss sich in einen klaren Bach. Der Pfad auf dem er entlanglief, wirbelte bei jedem weiteren Schritt feine Staubwölkchen auf und vor ihm tat sich nun ein großes Baumhaus auf. Nachdenklich blickte er auf den Stamm und fuhr mit seinen Fingerspitzen über ihn. Ein vertrautes und wunderbares Gefühl überkam ihm, während dieser Berührung. Plötzlich hielt er abrupt inne und lauschte in die friedliche Stille. Es näherte sich jemand. Zwei Stimmen unterhielten sich. Er blieb wie angewurzelt stehen und wartete darauf, dass die zwei Gestalten um das Baumhaus, das noch zwischen ihnen stand, herumkamen. "...ist wunderbar! " " Ja er gedeit prächtig.." Das Mädchen mit dem grünen Haar und den sanften blauen Augen blieb plötzlich stehen und starrte ihn an. Der Junge mit dem rotbraunen Haar und den Sommersprossen stand nun ebenfalls reglos da und seine vor Schreck geweiteten Augen fixierten Link. Überrascht blickte er von einen Gesicht zum anderen und spürte wie sich etwas in ihm regte. Er kannte diese beiden Kinder, doch woher? Das Mädchen hatte geschockt die Augen aufgerissen und starrte ihn ungläubig an, als hätte sie einen Geist gesehen. Tränen traten in ihre Augen und es vergingen noch etliche Sekunden bis sie schließlich zitternd den Mund öffnete. Angespannt wartete er ehe er ihre brüchige Stimme hörte: " Link?! " Zelda starrte in ihr blaßes Spiegelbild. " Ich bin ja so aufgeregt! Ich habe noch nie an einer Hochzeit teilgenommen, an der Angehörige der Königsfamilie heiraten! Und nun wird auch noch die Prinzessin selbst vermählt!", plapperte die junge Zofe Zeldas munter vor sich hin und nahm erneut einige Haarsträhnen von Zeldas blondem Haar und steckte sie zu einem eleganten Knoten zusammen. Lächelnd blickte sie in den Spiegel und wartete scheinbar auf eine Antwort der Prinzessin. Doch diese schwieg weiterhin. " Ach, seid nicht aufgeregt. Ihr seid die schönste Braut, die ich jemals gesehen habe! Alle Mädchen beneiden Euch." Zelda krallte ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen, nun unmerklich in ihr schneeweißes Kleid. Scheinbar legte die etwa achtzehnjährige Zofe Zeldas undurchdringliches Schweigen als Aufregung aus. Doch was sollte sie darauf auch erwidern? Dass sie heute einen Mann heiraten würde, den sie nicht liebte und wahrscheinlich bis an ihr Lebensende unglücklich mit dieser Entscheidung sein würde, es jedoch für ihr Volk tun musste? Zelda schaute in ihre blauen Augen und versuchte sich zu einem Lächeln zu zwingen, doch sie konnte es einfach nicht. Sie hatte das Gefühl, wenn sie noch eine Sekunde länger in ihr trostloses Spiegelbild und in das Gesicht der glücklichen Zofe hinter ihr blicken würde, müsste sie in Tränen ausbrechen. Stattdessen starrte sie mit einem leeren Blick auf ihre Hände und schwieg weiterhin. " Ach, Ihr seid ja so ein wundervolles Paar! Das ganze Volk wird heute bei der Zeremonie dabei sein! " Doch statt Zelda mit diesen Worten aufzumuntern, bewirkte sie eher das Gegenteil. Sie fühlte sich schrecklich und verzweifelt und niemand schien zu wissen, was in ihr vorging. Ein Klopfen an der Tür jedoch befreite Zelda aus dieser furchtbaren Situation. Ihr Vater trat ein. " Oh, Euer Majestät! Ich bin hier fast fertig " stotterte die achtzehnjährige nervös und verbeugte sich rasch vor dem König Hyrules. Dieser jedoch winkte lächelnd ab: " Schon in Ordnung, Kana. Könntest du meine Tochter und mich einen Augenblick allein lassen? " Kana verbeugte sich nochmals überrascht und eilte aus Zeldas Zimmer. Zelda saß noch immer reglos vor dem Tisch mit dem Spiegel darauf und starrte durch das Spiegelbild auf die geöffneten zimmerhohen Balkontüren, die hinter ihr waren. " Du siehst wundervoll aus. So schön wie deine Mutter bei unserer Vermählung", sagte ihr Vater ruhig und blickte sie stolz an, " ich wusste du würdest die richtige Entscheidung treffen, doch das alles so schnell geht, hätte ich nicht erwartet. Gestern noch hast du dich mit Händen und Füßen gegen diese Vermählung gewehrt und heute schon findet die Hochzeit statt. Wie nur kam es zu diesem Sinneswandel? " Ihr Vater stand nun hinter ihr und sah voller Stolz ihr Spiegelbild an. Hinter ihm wehten die weißen Vorhänge der Balkontüren nach innen und schienen wie eine Hand nach ihr zu greifen. Zelda erwiderte seinen Blick mit noch immer leeren Augen und sagte mit tonloser Stimme: " Du hattest Recht, Vater. Ich muss tun, was für mein Volk das Beste ist. Das ist nunmal die Bürde einer Prinzessin. Besser Erinn, der sicher weise regiert, als irgendein anderer, machtgeifernder Adliger." Der König Hyrules runzelte nachdenklich die Stirn, während er seine Tochter nicht aus den Augen ließ. Nach einer Weile entschied er wohl, dass er mit dieser Antwort zufrieden sein konnte und wandte sich schweigend zum Gehen um. Kurz vor der schweren Eichenholztür blieb er jedoch stehen und sah sie noch einmal an. " Warum trägst du nicht das Kleid deiner Mutter zu diesem wundervollen Anlass? " Nach einer Weile wandte sie den Blick vom Spiegel ab und sah ihn gleichgültig an. " Ich würde sie dadurch verraten..." Sie spürte seinen fragenden Blick auf sich ruhen, doch sie fügte nichts mehr hinzu und wartete bis er sich kopfschüttelnd von ihr abwandte und die Tür schwer ins Schloß fiel, ehe sie sich aufrichtete und zu der geöffneten Balkontüre stürmte. Dort blieb sie stehen und sog soviel klare Luft ein, wie in ihre Lungen passten. Ihre Hände, die auf dem grauen Marmorgeländer ruhten, zitterten doch sie begann langsam tief ein-und auszuatmen um sich wenigstens etwas zu beruhigen. Gedankenversunken starrte sie auf den fieidlichen Schloßhof unter ihr und beobachtete die Blumen, die sich im immer auffrischenderen Wind hin-und herbogen. Dunkle graue Wolken hatten sich über den bis vor kurzem noch blauen Himmel geschoben und hingen tief über dem Schloss. Es sah nach Regen aus.Traurig dachte sie an die Worte, die ihre Mutter einst zu ihr gesagt hatte. Damals war sie sehr klein gewesen, vielleicht fünf oder sechs, doch sie würde sie nie vergessen. Zelda hatte damals unerlaubterweise das alte Hochzeitskleid ihrer Mutter aus einer goldenen Truhe geholt und angezogen und war damit durch das Schloß gestolpert. Die Wachen fanden es scheinbar witzig und ärgerten die kleine Prinzessin liebevoll :" Tja Zelda, ich glaube du musst noch etwas wachsen, bis du das tragen kannst. Du bist noch viel zu klein." Als ihre Mutter sie schließlich in ihrem Hochzeitskleid sah, war sie zunächst wütend, das ihr schönes Kleid über den schmutzigen Boden gezogen worden war und es nun mehr grau als weiß war, doch schließlich begann sie zu lachen und streichelte liebevoll über Zeldas Kopf. " Mama, warum darf ich es nicht anziehen? Ich will doch so schön sein wie du! " Zeldas Mutter, ebenfalls blond und wunderschön lächelte sie liebevoll an: " Du bist doch jetzt schon das schönste Mädchen, dass ich kenne. Ich will das du es bei deiner eigenen Hochzeit anziehst und die glücklichste und schönste Braut von allen wirst. Ich will, dass du einen Mann findest den du von ganzem Herzen liebst und dann darfst du es auch tragen, Schätzchen." Das war die letzte und klarste Erinnerung, die Zelda von ihrer Mutter hatte, denn nur wenige Wochen darauf war sie an einer schweren Krankheit gestorben. Plötzlich wurde Zelda jäh aus ihren traurigen Gedanken gerissen, als Impa hinter ihr stand und sie ebenfalls stolz anlächelte. " Bist du soweit? Die Zeremonie findet bald statt. Du bist übrigens wunderschön." Hinter Zelda begann es zu donnern und sanfte Regentropfen fielen zu Boden. Soo..ich möchte mich erstmal für eure bisherigen Kommis bedanken. Die rmutigen mich wirklich weiterzuschreiben. Also danke nochmals und wie bereits erwähnt, freue ich mich üner jedes Kommentar :-) lg Vivi Kapitel 1: ein folgenschweres Missverständnis --------------------------------------------- Link drehte nachdenklich den Tonbecher in seinen Händen. Wie nur war es möglich, dass er das alles vergessen hatte? Aber vielleicht war es gar nicht einmal so übel gewesen sich des völligen Vergessens hinzugeben, wenn man bedachte, was ihm widerfahren war. Er legte müde seinen Kopf in die Handflächen und kniff die Augen zusammen. Sofort tauchte Zeldas Gesicht vor ihm auf, das blonde Haar blutverschmiert, die blauen Augen mit Tränen gefüllt. Erst als er Salia und Mido, der die beiden gerade allein gelassen hatte, begegnte war, war die Erinnerung an das Vergangene plötzlich mit einem Schlag zurückgekehrt. Wie konnte ich das nur vergessen?! Wie konnte ich sie nur vergessen?! Eine furchtbare Ungewissheit begann ihn zu quälen und eine anklagende Frage drängte sich ihm auf. Er musste es Salia fragen, doch ihm graute schrecklich vor der Antwort. Langsam hob er den Kopf und sah sie an. Salia war noch immer furchtbar blass und zittrig. Ihre Blick begegneten sich. Ungläubigkeit war in ihrem zu lesen, Zweifel in seinem. " Es tut mir leid das ich dich so erschreckt habe. Ich begreife das alles ja selbst nicht. Ich.." " Du lebst. Oh Link, ich habe noch immer solche Angst, dass alles nur ein Traum ist. Ich...ist alles in Ordnung mit dir? " fragte sie besorgt und blickte ihn forschend an. " Salia, hör zu, ich muss dich etwas fragen. Ich weiß nicht warum ich wieder am Leben bin, doch eines muss ich einfach wissen..Zelda...sie ist doch auch..tot, hab ich recht? " Verblüfft sah sie in seine unsicheren Augen und begann erleichtert zu lächeln und schüttelte den Kopf. " Nein, sie lebt. Titania schenkte ihr das Leben." Link sprang freudig von dem kleinen Stuhl in Salias Haus auf und stürmte auf sie zu. Seine Hände packten freudig die ihrigen und er grinste zum ersten mal völlig erleichtert und sah nun dem kleinen Jungen von damals wieder richtig ähnlich. " Salia welch freudige Nachricht! Alles ist gut und nichts kann schlecht sein, wenns ihr nur gut geht! " Salia begann nun freudig zu lachen und strahlte ihn an. " Oh Link so habe ich dich seit neun Jahren nicht mehr gesehen! Endlich bist du wieder der, der du einst warst. Ohne Sorgen und diesem furchtbar schweren Los!" Er erwiderte grinsend ihren Blick, fragte jedoch etwas unsicher: " Neun Jahre sagst du? Es ist doch erst sieben Jahre her, dass ich das Master-Schwert aus dem Zeitenfels zog..oder etwa nicht? " " Nein...du bist, warst zwei Jahre lang tot. " flüsterte sie vorsichtig und schaute den nun überraschten Link an. Er war tatsächlich noch ein Stück hübscher und älter geworden und das obwohl er zwei Jahre lang tot gewesen war. Zudem hatte er seltsamerweise sein Master-Schwert und den Hylia-Schild, die er vor seinem Tod bei sich trug, dabei. Salia fragte sich weshalb Titania es ihm gegeben hatte. Und ganz plötzlich fiel ihr etwas schreckliches ein. Sie hatte es bei all der Aufregung völlig vergessen. " Oh Link, verzeih ich hatte es völlig vergessen...Zelda..sie heiratet heute.." Link war es, als hätte ihn jemand ins Gesicht geschlagen. Heiraten? Zelda? Der Schrecken stand ihm wohl ins Gesicht geschrieben, denn Salias Blick wurde noch besorgter. Oh natürlich, wie konnte er bloß solch ein Narr sein und glauben dass ein so bezaubendes Wesen wie Zelda auf Ewig allein bleiben würde. Was hatte er auch erwartet? Dass sie auf ihn warten würde? Auf einen Toten, der zudem noch ihr Mörder war? Hatte er sich eingebildet sie würde mehr als Freundschaft für ihn empfinden? Sie hatte nie etwas dergleichen gesagt, genausowenig wie er ihr. " Ich Narr..wie konnte ich nur solch ein Tölpel sein..?" flüsterte er grimmig und sank auf den kleinen Holzhocker hinter ihm. Er versuchte sich für sie zu freuen doch es gelang ihm nicht. Wie grausam bestrafte ihn das Schicksal doch. " Link, reite los, noch kannst du es zu ihr schaffen. Sie liebt diesen Adligen nicht! Los geh, schnell!" rief Salia und sah ihn aufgeregt an. " Was sagst du da? Wieso sollte sie ihn dann heiraten?" erwiderte er wütend und sah seine beste Freundin an. Gegen seinen Willen keimte etwas Hoffnung in ihm auf. " Weil ihr Vater es von ihr verlangte. Für ihr Volk. Genug der Erklärungen, geh! Sonst ist es zu spät!" Ohne auch nur ein Sekunde weiter nachzudenken rannte er los. Selbst wenn das, was Salia sagte, nicht stimmte, er musste Zelda noch einmal sehen. Die Menschen drängten sich zu Hunderten auf dem kleinen Marktplatz vor dem Schloß Hyrules und schubsten und stießen sich dabei gegenseitig an. Kiera klammerte sich ängstlich an die Hand ihrer Mutter, die wie alle anderen auch auf Zehenspitzen stand und aufgeregt versuchte über die Köpfe vor ihr hinwegzuschauen. Es regnete nun immer stärker doch die Bewohner Hyrules schien das kein Stück weit zu stören; sie blieben einfach stehen und setzten sich freiwillig dem Regen aus. Plötzlich wurde Kiera in die Luft gehoben und auf die Schultern ihres geliebten Vaters gesetzt. Freudig quietschend klammerte sie sich mit ihren kleinen Händchen an seinem Hals fest. Gerade als sie ihn fragen wollte warum all diese Bewohner Hyrules hier waren ging ein aufgeregtes und ehrfürchtiges Raunen durch die Menge und Kiera blickte sich überrascht um. Und da sah sie den Grund für das seltsame Verhalten all dieser Menschen. " Oh Mama schau, da ist eine Fee! " rief sie ihrer Mutter zu und streckte ihren kurzen Arm nach diesem schönen Wesen aus. Ihre Mutter folgte Kieras Fingerzeig und sah die Fee auch. Plötzlich begann sie zu lachen und strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. " Liebes, das ist doch keine Fee! Das ist die Prinzessin Hyrules, Zelda!" Kiera begutachtete Zelda argwöhnisch. Noch nie hatte sie so eine schöne Frau gesehen. Ihre Haut schimmerte in einem perlmuttartigen Ton und ihre zu einem Knoten gesteckten Haare glänzten wie reines Gold. Auch bewegte sie sich anmutig, als würde sie schweben und das lange, schlichte, ärmellose Kleid streifte dabei über die nassen Pflastersteine. Ihre Lippen waren so rot wie die Rosen vor dem Schloß und die Farbe ihrer Augen war das schönste Blau, dass Kiera je gesehen hatte. Nein, ihre Mutter irrte sich, sie war eindeutig eine Fee! Mit einem zufriedenen Lächeln über diese Schlußfolgerung beobachtete sie, wie so viele anderen auch, Zelda auf ihrem Weg zur Zitadelle der Zeit. " Ist sie nicht wunderschön..? " raunte ihre Mutter leise und blickte Zelda ehrfürchtig nach. Kiera beobachtete ihre Mutter. Sie trug ein schlichtes dunkelblaues Kleid und hatte sich ihr rabenschwarzes Haar zu einem Zopf zusammengebunden. Kleine Falten zierten ihr Gesicht, die eindeutig vom vielen Lachen kamen und ihre dunklen Augen strahlten soviel Wärme und Liebe aus, dass Kiera sie am liebsten an ihr ansah. Doch die Augen der Fee waren das völlige Gegenteil derer ihrer Mutter. Sie waren zwar von schöner Farbe aber sie wirkten..Kiera fand nicht die richtigen Wort um es auszudrücken aber sie erinnerten sie an den kalten trostlosen Winter. " Papa, warum guckt die Fee so...so böse? " Kieras Vater runzelte nachdenklich die Stirn und blickte Zelda noch ein paar Sekunden nach, ehe er antwortete. " Sie ist einfach aufgeregt...schließlich heiratet sie heute.." flüsterte dieser nachdenklich doch irgendetwas an der Art, wie es ihr Vater sagte, verriet ihr, dass das nicht der Grund war. " Aber wenn sie aufgeregt ist, muss sie doch nicht so böse.." " Genug jetzt Kiera. Du verstehst das nicht, noch bist du zu jung. Glaub mir, es ist die Aufregung! " Ein paar Bewohner Hyrules hatten ihr Gespräch scheinbar mitverfolgt denn ein ebenfalls hübsches Mädchen, wahrscheinlich genauso alt wie die Fee selbst, sagte mit sehr melodischer Stimme: " Aufgeregt? Nein...sie heiratet heute einen Mann, den sie nicht liebt. Ihr Herz gehört jemand anderem..." Dann senkte sie den Blick, wobei ihr das rotbraune Haar über die Schultern nach vorne fiel. " Malon hat recht. Jeder weiß das hier..." kam zustimmendes Gemurmel von einem älteren, bärtigen Mann. " Warum sollte sie ihn dann heiraten? " fragte Kiera erstaunt und schaute wieder zu der schönen Fee. " Sie macht das für uns. Das Volk braucht einen König. Wir alle wissen das. Wisst ihr noch, als sie uns beim Wiederaufbau Kakarikos geholfen hat? Sie hat eigenhändig Steine geschleppt! Eine Prinzessin! " krächzte ein altes Weib und ihre Augen strahlten bei dieser Erinnerung freudig auf. Kiera wurde nur noch verwirrter. Sie verstand gar nichts. " Woher wollt ihr das wissen? " fragte die sechsjährige und blickte ihre Mutter fragend an. " Das ganze Volk kennt die Legende von der Prinzessin und dem Herrn der Zeiten..ich werde sie dir auch erzählen wenn du älter bist.." flüsterte ihre Mutter irgendwie traurig. Kiera spürte plötzlich das alle Menschen hier ein wenig bedrückt dreinschauten. ..die Prinzessin und der Herr der Zeiten.... Keuchend erreichte Link den Marktplatz Hyrules und sah sich verwirrt um. Überall standen Menschen, es waren soger Zoras und Goronen erschienen. Er betete, dass es noch nicht zu spät war. Er hatte sich unterwegs ein wildes Pferd geschnappt, dass auf der Wiese nahe des Kokiri Dorfes gegrast hatte und war so schnell das arme Tier nur konnte hierhergeritten. Zum Glück konnte er den wilden Hengst ziemlich gut zähmen, sonst wäre er auf jeden Fall zu spät gekommen. Doch vielleicht hatte er es trotzdem nicht mehr rechtzeitig geschafft. Ohne weiter nachzudenken rannte er auf die Zitadelle der Zeit zu und quetschte sich dabei achtlos durch die Menge. Es nahm jedoch keiner Notiz von ihm, da alle Blicke auf die riesige Kirche gerichten waren. Bitte, lass mich nicht zu spät gekommen sein! flehte er und schob sich weiter nach vorne. Der eiskalte Regen prasselte ihm ins ungeschützte Gesicht und durchnässte seine Kleidung. Die Pflastersteine waren zudem noch furchtbar rutschig und er musste aufpassen, dass er nicht ausrutschte und hinfiel. Wenige Meter vor ihm stand eine große Frau mit grauem Haar, die nun auf die weit geöffneten Eingangstüren der Zitadellle zuschritt. " Impa! Warte! " rief Link laut und befreite sich endlich aus der Menge. Schlitternd kam er vor ihr zum stehen und blickte in ihr geschocktes Gesicht. Erst sah sie ihn nur überrascht an, doch als sie ihn erkannte, begannen sich ihre Augen plötzlich vor Schreck zu weiten und ihre vollen Lippen zitterten. " Bitte...bitte sag mir dass ich noch nicht zu spät gekommen bin..Impa..." Sie starrte ihn noch immer geschockt an. " Link..bist du das? Du lebst...aber wie ist das nur.." " Impa, ist es schon zu spät? Ist Zelda bereits die Frau dieses Adligen? " unterbrach er sie achtlos. Er konnte verstehen, dass sie überrascht, ja geradezu geschockt war, einen Toten vor sich stehen zu sehen, doch im Moment hatte er nur noch eines im Kopf : Zelda. " Nein,sie ist noch nicht...Link, Titania gab dir scheinbar das Leben zurück. Doch wieso nur? " Eine riesige Welle der Erleichterung erfasste ihn, als er diese wohl schönste Nachricht, die er je gehört hatte, vernahm. " Was spielt denn das für eine Rolle? Impa, ich muss sofort zu Zelda, bevor es zu spät ist! " erwiderte er und versuchte an ihr vorbei auf die Zitadelle der Zeit zuzurennen. Doch plötzlich hielt sie ihn mit eisernem Griff fest. Verwirrt starrte er sie an. " Impa was soll das?! Ich habe keine Zeit dir weitere Fragen zu bea.." " Du wirst nicht zu der Prinzessin gehen! Verschwinde wieder Link." erwiderte die Shiekah kühl. Er starrte sie stumm an. Was sollte das? Überrascht sah er in die kalten Augen der Shiekah und wusste sofort, dass sie es ernst meinte. " Link, ist dir klar, was die Prinzessin durchmachen musste? Wenn sie dich jetzt sieht, war alles umsonst. Sie hat sich endlich für das Richtige entschieden und das fiel ihr wirklich schwer. Sie hat sich gequält, doch letztendlich kam sie zu dem richtigen Entschluss. Du würdest jetzt alles nur zerstören. Nein Link, ich werde dich nicht vorbeilassen." Was war nur mit ihr los? Was sagte sie da nur? Eine schreckliche Wut überkam den jungen Hylianer und die Furcht zu spät zu kommen wurde immer größer. Ohne weiter darüber nachzudenken zog Link das Masterschwert aus der Schwertscheide, die um seinen Rücken gebunden war, und richtete es auf Impa. Es war nun völlig still geworden. Die Menschen hinter ihm hatten aufgehört zu murmeln und starrten sie ungläubig an. Nur der ständige Regen war zu hören, der auf die Menschen hinabfiel und klirrend auf Links Schwert tropfte. " Impa, geh zur Seite. Ich will dir nicht wehtun, aber wenn du mich nicht zu ihr lässt, so habe ich keine andere Wahl." sagte er ernst und sah sie herausvordernd an. Auch sie schien von seiner Reaktion überrascht zu sein. " Ich weiß, dass du sie liebst. Doch ich liebe sie ebenso, als wäre sie meine eigene Tochter und deshalb muss ich sie beschützen. Weißt du denn wie lange du noch am leben bleiben darfst? Vielleicht will dich Titania morgen schon zurück im Reich der Toten sehen. Was dann? Zelda würde zu Grunde gehen, wenn sie dich schon wieder verlieren würde. Und selbst wenn du hier bleiben dürftest, so könntet ihr niemals zusammen sein. Sie ist königlichen Blutes und du? Ich weiß das, was du für ganz Hyrule getan hast wirklich zu schätzen, aber ich kann nicht zulassen, dass ein unüberlegter Neunzehnjähriger Zelda erneut ins Unglück stürzt." Link verstand gar nichts mehr. Wie konnte sie nur so etwas sagen? Was war bloß in sie gefahren?! Ihr Gesicht blieb weiterhin ernst und entschlossen. Sie legte es also wirklich auf einen Kampf an. " Du sagst du würdest sie wie deine eigene Tochter lieben? Wie kannst du dir es nur anmaßen an ihrer statt zu entscheiden? Impa lass mich durch, denn ich schwöre, ich werde mich unmöglich von dir aufhalten lassen! " erwiderte der junge Hylianer wütend und trat einen Schritt weiter auf Impa zu. Sie bewegte sich keinen Zentimeter. Ihre Haare hingen ihr in nassen Strähnen ins Gesicht und der Regen tropfte über ihr starres Gesicht. Der Wind heulte schrecklich laut auf und der schwere Regenschauer nahm Link zunehmend die Sicht. Er fragte sich was er bloß tun sollte. Er wollte Impa nicht verletzten doch er durfte nicht zu spät kommen. Er musste etwas unternehmen und zwar sofort. Da standen sie nun mitten in einem immer stärkeren Gewitter, und beide wollten das gleiche, doch auf solch unterschiedlichen Wegen: Zelda glücklich machen. Pötzlich ertönte eine sanfte Melodie aus der Zitadelle. Die Zeremonie hatte begonnen. Link bekam aufeinmal furchtbare Angst zu spät zu kommen und umklammerte den Schwertgriff noch fester. Plötzlich stürzte Impa auf den Boden, rollte sich ab und trat Link mitten in den Bauch. Erschrocken über diesen unerwarteten Angriff taumelte er nach hinten, rutschte auf dem glitschigen Pflasterstein aus und fiel zu Boden. " Wachen! Nehmt diesen Mann fest! Er wollte die Prinzessin entführen! " Schrie Impa so laut, dass es scheinbar ganz Hyrules hören sollte und sofort kamen zwei Wachleute, die Link in die Höhe rissen, ohne ihm die Chance auf Verteidigung zu lassen. " Impa! Tu das nicht! Verdammt lasst mich los! " brüllte Link hitzig und zappelte so stark er nur konnte. Einer der Wachmänner trat ihm in die Kniekehlen, woraufhin Link auf die Knie stürzte. Impa beugte sich zu ihm runter und sah ihn bedauernd an. " Es tut mir leid, aber ich muss Zelda beschützen. Geh zurück Link, du hast nicht mehr in der Welt der Lebenden verloren. Leb wohl und danke für das, was du führ Hyrule getan hast..." flüsterte sie leise, sodass nur er es hören konnte. Dann schleiften ihn die Wachen über den ganzen Marktplatz bis sie schließlich bei der Zugbrücke angekommen waren und ihn auf die Wiese gegenüber der Stadtmauer warfen. " Wage es nicht nocheinmal hierher zu kommen!" riefen sie und nahmen Aufstellung vor dem einzigen Eingang zur Stadt, der heruntergelassenen Zugbrücke. Erkannten sie ihn etwa nicht? Wussten sie nicht wer er war? Und plötzlich schoss es ihm durch den Kopf, dass sie ihn zuletzt vor neun Jahren als zehnjährigen gesehen hatten, wenn überhaupt. Link stand auf und stürmte auf die Wachen zu, doch sie stießen ihn brutal zurück. Er würde unmöglich an ihnen vorbei kommen, denn er hatte kein Schwert mehr, es lag noch auf dem Marktplatz. Was sollte er nur tun? Verzweifelt ging er noch einmal alle Wege und Möglichkeiten wie er zur Zitadelle der Zeit gelangen könnte durch, doch ihm blieben nur zwei Möglichkeiten: Er musste an den Wachen vorbei, die auf der Zugbrücke standen oder die Schloßmauer hinaufklettern. Und beides schien unmöglich. Mit zittrigen Fingern versuchte er an der glatten, nassen Steinen der Stadtmauer emporzuklettern, rutschte jedoch sofort wieder ab. Wut und Hass überkamen ihn, während er an Impa und seine eigene Unfähigkeit dachte. Er stand abseits der Wachleute, an einer Stelle der Stadtmauer, wo sie ihn nicht sehen konnten, doch er kam nicht hinauf. Es war zum Verrückt werden! Er musste zu Zelda! Er wollte es gerade noch einmal probieren als er hinter sich eine vertraute melodische Mädchenstimme hörte. " Es ist also wahr, du lebst... Schnell, ich habe einen Plan wie du zu ihr gelangst." Als er sich umdrehte blickte er in Malons Gesicht. Sie war ebenso durchnässt wie er und hielt einen langen, brauen Mantel in ihrer Hand. Link eilte auf sie zu und sah sie überrascht an. Bevor er etwas sagen konnte, warf sie den Mantel auch schon über ihn. " Schnell, wir dürfen keine Zeit verlieren! Ich sah was geschehen ist. Los Link, beeil dich! " flüsterte sie während sie ihn auf die Zugbrücke zuschob. " Die anderen haben dich nur von hinten gesehen...noch weiß niemand, dass du lebst! Du kannst also unbehelligt durch die Massen gelangen, ohne das dich jemand mit Fragen durchlöchert! " " Darf ich denn einfach so in die Zitadelle der Zeit? " flüsterte er zurück und betrachtete mit gesenktem Kopf und aus den Augenwinkleln heraus Malons Profil. Sie nickte nur und wisperte so sanft wie ein leichter Sommerwindhauch: " Zelda wollte, dass jeder Bewohner Hyrules der Hochzeit beiwohnen kann, egal welcher sozialen Schicht, oder Herkunft er ist. " Der Mantel, den er trug, verhüllte seine ganze Gestalt, er hatte sich die Kaputze tief ins Gesicht gezogen und stand in sehr gebeugter Haltung da, sodass er etwas kleiner als Malon war. Sie standen nun vor den Wachen, die sie misstrauisch ansahen. " Bitte lasst mich durch. Mein Großvater hier ist sehr alt und krank und will unbedingt noch die Hochzeit sehen." sagte sie in ruhigem Tonfall, doch Link merkte wie sich ihre Hand, die auf seiner Schulter lag, verkrampfte. " Dann müsst ihr euch beeilen, es beginnt bereits. Zelda müsste jeden Augenblick zum Altar schreiten. Lass mich nur noch schnell einen Blick auf deinen Großvater werfen," erwiderte der ältere der Wachmänner. Links Herz begann heftiger zu schlagen doch Malon kam dem Wachmann, der gerade nach Links Kaputze griff, zuvor. " Oh bitte.." sagte sie leise und nahm die Hand der Wache in die ihre. " Er ist krank und ich möchte ihm bei diesem Wetter nicht dem Regen aussetzten. Bitte, lasst uns durch..." Link sah aus den Augenwinkeln heraus, wie der Wachmann einen rötlichen Schimmer auf die Wangen bekam und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. " Nun...nun gut, geht! Aber sagt niemandem, dass wir euch so einfach durchgelassen haben! " Als sie endlich bei der Zitadelle der Zeit angekommen waren, blieb Link stehen und sah sie lächelnd an. " Oh Malon ich weiß nicht wie ich dir danken soll...gesegnet sei deine Klugheit und Schönheit! Du hast den Wachmännern ziemlich den Kopf verdreht.." lachte Link und sah sie grinsend an. Sie blickte unsicher und ebenfalls mit einem rötlichen Schimmer, den Link nicht bemerkte, in seine blauen Augen. " Geh nun..." flüsterte sie verwirrt. Link grinste sie noch einmal an, bevor er sich schnell zu ihr hinuter beugte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. " Hab dank.." flüsterte er und rannte gut verkleidet in die Zitadelle der Zeit. Malon blickte ihm mit weit aufgerissenen Augen nach und griff sich mit zitternend Fingern auf die Wange. In der großen Kathedrale war es still, nur das Prasseln des Regens, der gegen die Glasfenster schlug, war zu hören. Link schlich liese hinter den Menschen, die alle beitseitlich des Ganges zum Altar standen, vorbei. Die Zitadelle der Zeit war vollständig aus weißem Marmor erbaut und die Decke war so hoch, dass man sie schon gar nicht mehr sehen konnte. Link blickte kurz nach oben und sah bloß Schwärze. Während er langsam in Richtung des Altares schritt, sah er dort auch den Bräutigam stehen. Er war etwas kleiner als Link und hatte dichtes dunkles Haar und grüne Augen. Gegen seinen Willen musste Link sich eingestehen, dass er recht ansehnlich war. Langsam begann er tatsächlich zu zweifeln, ob das, was er hier tat, richtig war. Vielleicht hatte Impa recht? Was, wenn Zelda diesen Mann liebte und er, Link, durch sein Auftauchen alles zerstören würde? Viele Bewohner Hyrules hatten sich hier versammelt und versuchten einen Blick auf den Bräutigam zu erhaschen, was für Link kein Problem war, da er die meisten überragte. Er begann sich in immer tiefere Zweifel zu verstricken. Was erhoffte er sich eigentlich? Dass Zelda, nachdem er sie vor zwei Jahren getötet hatte, ihm um den Hals fiel? Plötzlich ging ein leises Rauen durch die Menge und mit einem Schlag hatte Link alles vergessen an was er gerade gedacht hatte. Zelda schritt zum Altar. Ihm blieb die Luft weg. Er hatte vergessen wie schön sie war. Allein bei ihrem Anblick spürte er ein wundervolles Kribbeln im Bauch und eine schreckliche Sehnsucht erfasste ihn. Er wollte ihre Stimme hören, sich ihr zu erkennen geben, doch er spürte, dass er noch warten musste. Sie schritt gerade an ihm vorbei und war nur noch wenige Meter vom Altar entfernt. Bei den Göttinnen, sie ist das mit Abstand schönste Geschöpf, dass ich jemals gesehen habe...dachte er und folgte ihren sanften Schritten, bis hin zum Altar. Sein Herz raste während er sie ansah. Plötzlich tat es einen Schlag aus, als sie ihm direkt in die Augen sah. Tatsächlich stockte sie plötzlich, schritt dann aber sofort weiter. Hatte sie ihn etwa erkannt? Nein, das war unmöglich, sie konnte nur seine Augen gesehen haben, den Rest verdeckte der Mantel. Mit rasendem Herzen blieb er hinter einem Goronen stehen und sah sie an. Ihr Blick wandte sich dem hübschen Adligen zu und plötzlich, ja völlig unerwartet begann sie ihn anzulächeln. Die Gleichgültigkeit, die er bisher in ihren dunkelblauen Augen gesehen hatte war verschwunden. Stattdessen lächelte sie den Adligen glücklich an und schaute ihm tief in die Augen. Link spürte einen grausamen Stich im Herzen und sah die beiden an. Zelda liebte ihn also wirklich. Es war alles umsonst. Impa hatte Recht behalten. Nicht ihm, Link, war es vergönnt die Prinzessin glücklich zu machen sondern diesem Adligen. Bei dem bloßen Gedanken wie dieser Zelda in den Armen hielt, brach es Link das Herz. Welch Narr er gewesen war, hierher zu kommen! Link sah sie noch einen Atemzug schmerzlich an und wandte sich dann um. Er hatte hier nichts mehr verloren. Er wollte bloß das Zelda glücklich war, und das war sie scheinbar. Ihre Liebe galt diesem Adligen. Er würde noch am heutigen Tage zurück ins Reich der Toten kehren und Zelda, wenn er Glück hatte, für immer vergessen. Der Schmerz in ihm wurde immer unerträglicher, weshalb er seine Schritte beschleunigte, sodass er fast aus der Kathedrale rannte. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne brach hervor. Zelda schritt langsam bis zum Altar. Es kam ihr vor, als wäre es der schrecklichste und längste Weg den sie jemals zu gehen hatte. Sie spürte soviele Blicke auf sich gerichtet, aber sie konnte nur stur nach vorne schauen, denn ihre Augen brannten schrecklich, doch sie riss sich zusammen. Sie hatte ja auch keinerlei Grund sich über ihr Schicksal zu beklagen, schließlich hatte sie diesen Weg selbst gewählt. Und was war schon so schrecklich an einer Ehe? Die Jahre bis zu ihrem Tod würden schnell vergehen, redete sie sich gut zu und lauschte dem Prasseln des Regens. Sie sah die leuchtenden Augen Erinns und dachte plötzlich voller Schrecken an das, was ihr noch bervorstand. Die Hochzeitsnacht. Alle erwarteten die Geburt eines Thronfolgers. Ein Kind von einem Mann, den sie nicht liebte. Unsicher und etwas ängstlich blickte sie sich um, hielt die äußere kühle Fassade allerdings aufrecht. So viele Menschen, darunter auch Goronen, Zoras und Wesen aus noch viel ferneren Gegenden waren erschienen, nur um dieser Hochzeit beizuwohnen. Sie sah ein kleines Mädchen, dass sich an die Hand seiner schwarzhaarigen Mutter klammerte und Zelda traurig und bewundernd zugleich ansah. Rasch schaute sie weg von diesen wissenden Kinderaugen und ließ ihren Blick weiter schweifen. Plötzlich sah sie ein Augenpaar, in das sie jede Nacht aufs neue blickte. Eine vermummte Gestalt, deren blaue Augen denen Links zum verwechseln ähnlich waren, verfolgten sie. Die Gestalt schritt parallel zu ihr zum Altar. Sie setzte sich sofort wieder in Bewegung als sie bemerkt hatte, dass sie stehen geblieben war. Link. Das ist unmöglich, er ist tot! Redete sie sich sofort wieder zur Vernunft und wandte rasch den Blick ab. Zelda schloss kurz die Augen und dachte sehnsüchtig an den blonden Held und aufeinmal wusste sie, dass sie Erinn nicht heiraten würde. Es musst eine andere Lösung geben. Ja sie spürte es ganz deutlich. Sie war nun bei Erinn angekommen der sie liebevoll anlächelte. Zum ersten Mal sah sie alles ganz klar. Sie würde ihn nicht heiraten und war glücklich, endlich sicher und entschieden zu sein. Sie erwiderte sein Lächeln mit einem befreienden Gefühl und sah ihm tief in die Augen. Was bisher der Hass und die Wut ihr verschleiert hatten, erkannte sie jetzt deutlicher denn jeh. Erinn war ein guter Mensch, doch sie durfte ihn um seinetwillen und ihretwillen nicht heiraten. Unbewusst nahm sie wahr, wie sich jemand aus dem Menge entfernte und zur Tür stürmte, doch das spielte jetzt für sie keine Rolle. Sie ging auf Erinn zu und lächelte ihn traurig an. Dieser sah sie überrascht an, erwiderte jedoch nichts. Ihr Herz begann plötzlich zu rasen, doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Zelda atmete noch einmal tief ein. " Erinn, du warst immer nett zu mir und hast mich respektvoll behandelt. Doch ich kann dich nicht heiraten. Verzeih mir, doch es würde uns beide unglücklich machen." Plötzlich war es totenstill und man konnte die Spannung förmlich anfassen. Erinn war aufeinmal furchtbar blass und sah sie ungläubig an. Zelda richtete ihren Blick auf ihren Vater, der sie streng und empört anstarrte und dabei aussah, als wolle er seine Tochter eigenhändig dazu zwingen, sich den Ehering über den Finger zu schieben. Sie konnte nur das gewaltige laute Hämmern ihres Herzens und das Klopfen des Regens hören, doch sie versuchte trotz allem so ruhig zu bleiben wie nur möglich. " Was..was hab ich falsch gemacht? Zelda..." wisperte er erschrocken und es hätte ihr das Herz gebrochen, wenn sie zu solcherlei Gefühlen noch im Stande gewesen wäre. " Verzeih mir...es liegt nicht an dir. Es ist meine Schuld. Erinn, ich kann dich nicht heiraten, weil ich dich nicht liebe, verstehst du? Mein Herz ist mit dem Mann gestorben, an dessen Tod ich Schuld trage. Das du es so erfahren musst, tut mir so fuchtbar leid. Vergib mir..." flüsterte sie mit ruhiger Stimme und Bedauern in den großen Augen. Erinn sah sie verletzt an, zwang sich jedoch zu einem Lächeln. " Ich habe es geahnt, nein ich wusste es. Ich bin dankbar, dass du es mir sagtest, Prinzessin. Du hast recht, ich kann dir nicht geben was du suchst. " sagte er, legte ihre Hand in die seine und küsste ihren Handrücken. " Leb wohl, Erinn..." flüsterte sie zum Schluss, verbeugte sich vor ihm und schritt aus der Kathedrale, das laute aufgeregte Gemurmel hinter sich lassend. " Hier bist du also..." Zelda drehte sich langsam um, wobei ihr langes weißes Kleid über das Gras strich. Ihre tiefgründigen blauen Augen blickten Impa lange an, bevor sie sich dem grauen Himmel zuwandten. Ein frischer Wind war aufgekommen und wehte die Blumen im Burghof sanft hin- und her. " Alle suchen dich...der König will dich sofort sprechen..." Zelda blieb weiterhin stumm und sah nachdenklich in den grauen wolkenverhangenen Himmel. Noch immer trug sie das weiße Hochzeitskleid, da es seit ihrem Entschluss Erinn nicht zu heiraten auch erst einige Minuten vergangen waren. " Zelda..warum? Warum das ewige hin - und her? Wieso hast du überhaupt zu dieser Vermählung eingewilligt, wenn du den armen Erinn ja doch erst vor dem Traualtar stehen lässt? " Zelda richtete endlich ihren Blick auf Impa und sah sie mit einem traurigen Lächeln an. Die Shieka war sehr blass und wirkte ungewöhnlich angespannt. " Ich habe diese Augen gesehen..sie erinnerten mich an Link. Impa, ich liebe Link. Ich konnte mich nicht länger selbst belügen und ihn auch nicht. Er hat es verdient, dass man ihm die Wahrheit sagt. Wo ist er jetzt eigentlich? Wie geht es Erinn? " Impa zitterte plötzlich und senkte den Blick. " Er..er ist weggeritten. Ich glaube in Richtung der Wüste..." Zelda erschrack, als sie Impas brüchige Stimme hörte und eilte auf sie zu. Die Shieka starrte noch immer auf den Boden, weshalb die junge Hylianerin ihre Hände an Impas Wangen legte und ihr Gesicht sanft nach oben hob. In Impas Augen glitzerten Tränen. Noch nie hatte Zelda ihre Vertraute und zugleich beste Freundin weinen gesehen. Für sie war Impa stets das Sinnbild der Stärke und Überlegenheit gewesen, und die plötzliche Schwäche erschreckte sie gewaltig. " Oh Impa was hast du nur? Was ist denn nur los? " fragte Zelda betroffen und blickte sie verzweifelt an. Impa schaute sie nun auch an und was in ihren Augen zu lesen war, machte Zelda plötzlich schreckliche Angst. " Ich habe etwas schreckliches getan Zelda! Link..er war da! Er wollte die Hochzeit verhindern, aber ich hinderte ihn, zu dir zu gelangen. Ich wollte doch nur, dass du glücklich bist. Ich wollte nur das Richtige tun. Zelda, ich weiß nicht wie er aus dem Reich der Toten zurückgekehrt ist, doch ich ließ ihn nicht zu dir. Ich erfuhr eben, dass er wieder zurück ins Reich der Toten gekehrt ist. Zelda, bitte verzeih mir..." schluchzte Impa mit ihrer tiefen, angenehmen Stimme und sah die Prinzessin gequält an. Zeldas Blick war plötzlich leer. Sie ließ ihre Hände von Impas Wangen sinken und starrte an ihr vorbei mit weit aufgerissenen Augen ins Leere. " Zelda..." flüsterte die Shieka besorgt und griff nach ihrer Hand. Zelda schloss die Augen für ein paar Sekunden. Als sie sie wieder öffnete rannen ihr langsam Tränen die Wangen hinunter und sie zitterte ein wenig. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, dachte ständig nur daran, wie die vermummte Gestalt mit den dunkelblauen Augen, LINK, aus der Zitadelle gestürmt war und sie ihn nicht erkannt hatte. " Wie konntest du mir das nur antun? " wisperte sie mit heiserer Stimme und entriss Impa ihre Hand. " Zelda..." " Nein!! Nein...sag nichts! Deine Worte sind wie Gift! " schrie Zelda und der immer stärker werdende Wind fuhr durch ihr Haar und trug ihre Tränen hinfort. Die Prinzessin Hyrules schluchzte gequält auf. Impa trat hilflos einen Schritt auf sie zu, doch Zelda wich erschrocken zurück. In ihren Augen war nun unbändige Wut und Schmerz zu erkennen. Und was für Impa noch viel schlimmer war: Abscheu. Abscheu vor ihr. Zelda sah aus, als wolle sie noch etwas zu der Shieka sagen, entschied sich jedoch anders und stürmte ohne noch ein weiteres Mal zurückzublicken an ihr vorbei aus dem Schloß. Ohne zu wissen wohin, rannte sie so schnell ihre Füße sie trugen. Die Wachen an denen sie vorbeistürmte sahen ihr erschrocken nach und riefen besorgte Fragen, doch sie hörte ihnen nicht zu und hielt auch nicht inne. Link...! Link...! Immer wieder hallten dieselben Worte durch ihren Kopf. Der tosende Wind peitschte ihr wie zum Hohn furchtbar ins tränennasse Gesicht, doch sie ließ sich nicht abhalten, wollte nur noch so schnell wie möglich weg. Weg von Impa, ihrem Vater, dem Schloss. Weg aus Hyrule. Erst als sie die nassen Pflastersteine unter ihren dünnen Schuhe spürte merkte sie, dass sie bereits über den Marktplatz stürmte. " Prinzessin? " hörte sie viele Menschen hinter sich rufen, doch sie rannte weiter ohne ein einziges Mal zurückzublicken. Ihr weißes Kleid bildete einen starken Kontrast zum grauen, düsteren Himmel, und viele der Menschen, die die Prinzessin zu dem Zeitpunkt sahen, sagten später traurig, sie hätte ausgesehen wie ein gefallener Engel, als sie mit dem wehenden Kleid weinend aus der Stadt gerannt war. Link! Wie konnte ich dich nicht erkennen? Du warst da, um die Hochzeit zu verhindern, doch ich habe es nicht bemerkt. Welch dumme Närrin ich doch gewesen bin! Zeldas Gedanken machten sie fast wahnsinnig. Sie war an allem Schuld! Sie hatte Erinn zu einer Vermählung zugestimmt, nur um ihn dann vor dem ganzen Volk zu demütigen. Sie hatte Link erneut verloren! Wie sollte sie weiterleben? Sie musste weg von hier, doch wohin sollte sie gehen? Und plötzlich, während sie die Zugbrücke überquerte, kam ihr ein furchtbarer Gedanke. Sie würde sich einfach die Klippen im Gerudotal hinabstürzen. Endlich ihrem schrecklichen Dasein ein Ende machen. Es war so leicht. Ein Sprung würde genügen. Es würde nur einen Atemzug dauern, bis sie endlich Erlösung fand! Und während sie ohne Pause über die Steppe und das vom Regen nasse Gras stürmte, das Schloß, Impa und all die anderen hinter sich lassend, wusste sie, dass sie keine Kraft mehr hatte weiterzuleben. Sie würde ihren Entschluss in die Tat umsetzten und endlich Frieden finden. Endlich sterben. Sie hatte nichts mehr wofür es sich zu leben lohnte. Unfähig andere Gefühle als Hass, Trauer und Schmerz zu empfinden, war das Leben weitaus schrecklicher als jede erdenkliche Qual. Es tat ihr leid, das Volk so im Stich zu lassen, doch ihr Vater würde Erinn sicher nach ihrem Tod die Krone überlassen. Somit war dieses Problem wohl auch gelöst... Und so rannte die Prinzessin Hyrules weinend in die Richtung des sicheren Todes, der sie eigentlich hätte schon vor zwei Jahren endgültig ereilen sollen, mit nur dem einen Gedanken an den Mann, den sie seit ihrer ersten Begegnung vor neun Jahren liebte. sooo! Tut mir leid, falls das Kapitel zu lang geworden ist, aber irgendwie wollte ich einfach nicht früher aufhören. Und vielen Dank für eure hilfreichen und aufbauenden Kommentare, ich kann euch nicht genug dafür danken! Die sind ein riesiger Ansporn für mich! Würde mich wie zu jedem Kapitel über neue Kommentare von euch freuen! Also ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen! Lieber Gruß Vivi Kapitel 2: ----------- Die flache, ebene Landschaft mit den weiten Grasflächen, nur von ein paar vereinzelten Bäumen durchsetzt, wechselte langsam zu einem dichter werdenden kleinen Wäldchen, dessen Bäume in scharlachrote und gelbe, leuchtende Blätter gekleidet waren. Unter Zeldas Füßen raschelte das vertrocknete Laub und wenige Meter vor ihr floß ein kleiner, klarer Bach mitten durch die von Bäumen gesäumte Landschaft und trug ein paar der fallenden bunten Blätter mit sich. Ihr Kopf tat ihr schrecklich weh und ihre Arme und Beine schmerzten und fühlten sich so schwer an, als wären sie mit Blei gefüllt, ebenso wie ihre Lunge, die brannte als würde sie Feuer statt Luft einatmen. Doch trotz ihrer körperlichen Erschöpfung rannte die Prinzessin Hyrules wie von Sinnen weiter, nun mehr nicht weit von der Klippe des Gerudotals entfernt. Die Sonne, die sich vergeblich einen Weg durch die dicken und schweren Wolken suchte, war bereits im Begriff langsam unterzugehen. Es dämmerte. Wie lange Zelda schon rannte, wusste sie nicht mehr; sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Plötzlich stolperte sie über die Wurzel eines besonders großen Baumes mit Blättern so rot wie Blut und schlug auf dem harten Boden auf. Es war, als hätte der Baum absichtlich seine Wurzeln gehoben, nur um sie zu Fall zu bringen. Um ihr zu zeigen wie erbärmlich ihr feiges Unterfangen doch war. Warum machte es ihr das Schicksal nur so schwer? Kraftlos stemmte sie sich mit zitternden Armen in die Höhe und ließ sich schluchzend gegen den rauen Baumstamm hinter ihr sinken. Es war so, als hätte der Sturz ihr wenigstens für kurze Zeit wieder die ganze Tragweite ihrer Entscheidung vor Augen geführt. Link...immer wieder die gleichen Gedanken. Es war ihre Schuld! Sie hätte ihn erkennen müssen! Er war da gewesen, doch sie hatte es nicht bemerkt! Sie hatte in seine Augen geblickt und war doch so blind gewesen. Welch einfälltige Närrin sie doch gewesen war, als sie Erinn zu dieser Vermählung zugestimmt hatte, nur um ihn dann vor dem ganzen Volk Hyrules zu demütigen! Sie hasste sich selbst dafür und der Schmerz und der Kummer griffen erneut nach ihrem Herz, als wollten sie es zerdrücken, in tausend Stücke reißen. Schluchzend verbarg sie ihr Gesicht in den Händen. Link! Schließlich hob sie ihren vom vielen Weinen schweren Kopf und blickte durch verschwommene Augen auf die dunkelroten Blätter, die langsam vor ihr wie ein sanfter Regen zu Boden segelten. Es sah wunderschön aus, die ganze Landschaft ähnelte einem Paradies, und alles passte einfach perfekt zusammen: der graue Wolkenverhangene Himmel, die goldgelben und blutroten Blätter, die langsam im Wind zu Boden fielen, der klare Bach, der sich zwischen den Bäumen durchschlängelte, die friedliche Stille, der laubbedeckte Boden. Und doch vermochte diese Idylle nicht über ihren Schmerz hinweg zu trösten. Zitternd stand sie auf und taumelte auf den Bach zu, wo sie sich schwer atmend auf die Knie fallen ließ. Sie beobachtete die geringe Strömund, die das Wasser stetig antrieb, es frei machte. Eine ihrer Tränen fiel in den Bach. Was war nur aus ihr geworden? Nichts mehr war in ihren Augen schön, oder gar lebenswert. Zuviel Schmerz, zuviel Leid, zuviel Ungerechtigkeit hatte sie gesehen und sah nun alles mit anderen Augen. Hyrule war gerettet worden, doch nicht für sie. Es versank für sie alles in Dunkelheit, Schatten griffen nach ihr und forderten den Blutzoll, den sie hätte vor zwei Jahren unwiderruflich zahlen sollen. Sie durfte nicht länger warten. Sie musste es jetzt tun. " Link..." schluchzte sie noch ein letztes Mal, bevor sie sich aufrichtete, entschlossen ihrem Leben ohne weitere Unterbrechungen ein Ende zu setzten. " Zelda? " flüsterte eine Stimme hinter ihr, die sie nur zu gut kannte. Es war plötzlich totenstill. Der Wind hatte aufgehört zu heulen, selbst das Wasser schien aufeinmal verstummt zu sein. Zelda atmete tief ein. Plötzlich zitterte sie noch heftiger. Mit weit aufgerissenen Augen drehte sie erst langsam den Kopf, dann schließlich sich vollständig mit leicht geöffneten Mund um, und sah die Gestalt, die nur wenige Meter vor ihr stand ungläubig an. Der Wind strich ihm sanft das blonde Haar aus der Stirn und ließ erneut um ihn herum rote Blätter zu Boden fallen. Seine blauen Augen sahen sie unsicher und zweifelnd an. Dann begann Link schließlich zu lächeln. Zelda starrte ihn weiterhin geschockt an, ihre blutroten Lippen zitterten. Sie war so schön, so unsterblich schön und doch so verletzlich. Er wusste nicht was er sagen sollte. So lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet und nun war er selbst viel zu verwirrt und erschüttert um etwas zu sagen. Sein Herz schlug so rasend schnell, das es bereits weh tat und sein Mund war vollkommen trocken. Sprachlos stand er weiterhin schweigend da und sah sie unsicher an. Noch immer bewegte sie sich nicht, erwiderte nur seinen Blick verzweifelt. Graue Wolken jagten am Himmel entlang, der Wind strich leise flüsternd durch die Bäume, durch Zeldas Haar und ihr weißes Kleid. Endlose Minuten, für Link so lang wie Stunden, zogen sich dahin und beide sahen sich nur stumm, verwirrt, verzweifelt an. Sie hatte sich so verändert, seit er sie vor ein paar Stunden das letzte Mal gesehen hatte. Dort, in der Zitadelle der Zeit wirkten ihre Augen eher kalt und verschlossen, ihr schien so vieles egal und völlig gleichgültig zu sein, bis zu diesem so verwirrendem Lächeln. Doch nun, hier in diesem kleinen Wäldchen, wirkte sie so verletzt, so unglaublich viel Schmerz und Trauer war in ihren Augen zu lesen. Schließlich löste sich Zelda aus ihrer Erstarrung und schritt unsicher und so langsam, als kostete sie jeder weitere Schritt unglaubliche Überwindung, auf ihn zu. Ganz nahe vor ihm blieb sie stehen und hob ihren Kopf um ihm unsicher in die Augen zu schauen. Link erwiderte ihren Blick mit einem sanften Lächeln und spürte wie ihm das Herz fast zersprang. Er wusste nicht was er sagen sollte, war fast wie gelähmt, Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was wenn sie ihm nicht verziehen hatte, wass er ihr angetan hatte? Er hatte sie umgebracht! Was bildete er sich eigentlich ein, hier wieder aufzutauchen? Plötzlich wurde er etwas unsicher, doch sein Mut und die jahrelange Sehnsucht hinderten ihn daran, einfach umzudrehen und zu flüchten. Mit zitternden Fingern fuhr sie über seine Wangen, so als müsste sie sich erst davon überzeugen, dass er wirklich real war und kein Hirngespinst ihrer Fantasie. Er schloss die Augen und legte seinen Kopf ein wenig gegen ihre Hände. Allein für diese Berührung, für den Anblick ihrer schönen Augen, nur um noch einmal den Duft ihrer Haare zu riechen, allein dafür wäre er liebend gerne durch die Hölle gegangen. Ein leises Seufzen drang über seine Lippen, bevor er wieder die Augen öffnete. Die Fingerspitzen ihrer linken Hand berührten noch ganz zärtlich seine Wange, ihre rechte Hand gleitete hinab zu seiner Brust und blieb auf seinem klopfenden Herzen liegen. Tränen traten in ihre Augen und zum ersten mal lächelte sie ihn an. Ein wenig erschüttert über ihre Tränen fuhr er ihr sanft durchs Haar und trat noch ein wenig näher auf sie zu. Alle Sorgen und Ängste waren vergessen, es spielte nichts mehr eine Rolle für ihn, nur dass sie hier war. Link senkte den Kopf und war dem Zeldas so nahe, dass sich ihre und seine Stirn berührten. Sie drehte leicht das schöne Gesicht nach rechts und ihre Nase berührte die seine. Es war wie ein Traum, das Ende der ewigen, endlosen Sehnsucht. So lange hatten beide verzweifelt und hoffnungslos gewartet und nun, endlich, wieder zueinander gefunden. Zelda löste sich schließlich wieder von Link und trat einen kleinen Schritt zurück. Auf ihre Wangen hatte sich ein zarter rosafarbener Hauch gelegt. " Link...ich dachte du wärst wieder...." flüsterte sie, brach allerdings ab und legte ihre Fingerspitzen auf ihre Lippen, um ein Schluchzen zu unterdrücken. " Ja..ich wollte auch...Salia sagte mir gerade noch rechtzeitig, dass du diesen Adligen nicht...." er schwieg nun ebenfalls. " Ich habe dich überall gesucht..." Zelda sah ihn lange schweigend an. " Ich glaubte, ich würde dich nie wieder sehen...Link....ich hätte beinahe einen großen Fehler begangen." Und allein bei dem Gedanken, was passiert wäre, wenn sie sich umgebracht hätte, obwohl Link nun wieder lebte durchfuhr sie ein kalter Schauer. " Wie ist das nur möglich? Du lebst...wie nur bist du aus dem Reich der Toten entkommen? " fragte Zelda fassungslos und betrachtete ihn noch immer ein klein wenig ungläubig. " Ich bin nicht entkommen...ich wurde frei gelassen..von Titania...mehr weiß ich nicht..." Erst jetzt sah sie, dass hinter Link ein rotbrauens Pferd mit schneeweiser Mähne stand und ihn nun sanft von hinten anstupste. Er lachte auf und streichelte über Eponas Nüstern. " Es wird langsam dunkel. Lass uns zum Schloß zurückkehren, Zelda. Ich glaube meine treue Freundin hier sehnt sich nach einem gemütlichen Stall und einer Menge Heu! " erwiderte Link grinsend, schwang sich auf das schöne Tier und führte die Stute zu Zelda. Diese streichelte über das weiche glänzende Fell des Tieres und sah überrascht auf Links ausgestreckte Hand, zum Zeichen das er ihr hochhelfen wolle. Zelda schwang sich ohne auf dieses Angebot einzugehen in den Sattel und blickte Link grinsend an. Dieser lachte amüsiert auf. Es war für Zelda das wohl schönste Geräusch, dass sie seit langem gehört hatte. Dann ritt Epona erst langsam los, verfiel aber bald schon in schnelles Galopp. Zelda legte verlegen ihre Hände um Links Bauch und sah der untergehenden roten Sonne zu, die die friedliche Steppe Hyrules in warmes Rot tauchte. Die Landschaft flog an ihnen vorbei und einige Bauern, die gerade noch ihr Vieh auf der Weide in die Ställe zurück führten, sahen ihnen ungläubig nach. In der Ferne konnte Zelda das Schloß sehen, das sich als weißer Punkt vom Himmel abhob. " Ich habe dich vermisst..." flüsterte Link und Zelda sah ihn mit klopfendem Herzen an. Dann legte sie schließlich ihren Kopf an seine Schulter und flüsterte mit glühenden Wangen: " Ich dich auch..." Link legte eine Hand auf die ihrigen. Es war dunkel geworden, als sie durch das Tor zum Schloß hin ritten. Die Wachen verbeugten sich überrascht vor ihrer Prinzessin, die mit einem jungen Hylianer zum Schloß ritt und sahen ihr fragend nach. Es war nur ein kurzer Weg bis hin zum Schloß, doch überall standen aufgeregte Wachleute und unterhielten sich, die nun, da sie Zelda sahen wieder etwas ruhiger wurden. Scheinbar hatte man sich Sorgen um sie gemacht, weil sie so einfach davongestürmt war. Hätte Link sie nicht gefunden, wäre sie jetzt bereits tot. Ein unbeschreibliches Schuldgefühl überkam sie, als ihr klar wurde, wie egoistisch sie sich verhalten hatte. Sie hätte alle, ihr ganzes Volk, Impa, ihren Vater, im Stich gelassen! Was hatte sie nur dazu bewegt?! Und sofort wurde ihr klar, dass es die Liebe gewesen war, die sie dazu gezwungen hatte. Zelda begann ein wenig zu frösteln, woraufhin Link leicht den Kopf drehte. " Ist dir kalt Zelda? " Sie schüttelte den Kopf, bis ihr klar wurde das er es ja gar nicht sehen konnte und antwortete schließlich : " Nein...danke..." Zelda begann sie lächeln, als sie an die Menschen auf dem Marktplatz dachte, die zu dieser späten Stunde noch draußen waren und überrascht erst die Prinzessin und dann Link angeschaut hatte. Morgen würden es alle wissen... Epona blieb nun langsam stehen. Vor sich sah Zelda das weit geöffnete Schloßtor und die kleine hölzerne Zugbrücke, die stets heruntergelassen war. Rechts und links davon hingen hell leuchtende Fackeln, die stets bei Nacht brannten. Der kleine plätschernde Kanal, der um das Schloß herum floss spiegelte den Schein der Fackeln als leuchtende Punkte wider. Die Nacht war so klar wie schon lange nicht mehr und tausende Sterne leuchteten über ihren Köpfen. Link schwang sich aus dem Sattel und drehte sich zu Zelda um. Er streckte ihr beide Hände entgegen und sie griff dankbar danach. Ihre Knie waren plötzlich so weich, dass sie das Gefühl hatte, nicht mehr ohne Hilfe auf festen Boden zu steigen. Als er ihr vom Pferd geholfen hatte standen sie noch ein paar Sekunden schweigend da, die Wachmänner um sie herum, völlig vergessend. " Zelda?! Oh den Göttinnen sei dank, ich dachte schon..." Impa war über die kleine Zugbrücke geeilt und stand nun wie versteinert da, abwechselnd von Link zu Zelda blickend. " Ich gehe dann mal besser...schlaf gut Zelda. " und nach einigem Schweigen fügte Link hinzu : " Gute Nacht Impa. " Dann stieg er wieder in den Sattel und war bereits im Begriff loszureiten, als Impa auf ihn zu kam. " Warte..." Er hob überrascht die Augenbrauen. " Link, hör zu es tut mir leid. Ich wollte nicht.." sprach Impa mit ihrer tiefen Stimme, in der zu Zeldas großem Ärger seltsamerweise keine echte Reue war. " Schon in Ordnung. Ich bin ja nicht aus Glas. Übrigens guter Fusstritt, Impa! " lachte er vergnügt und sah sie grinsend an. Dann ritt er in die dunkle Nacht davon. Die Shiekah drehte sich zu Zelda um und sah sie unsicher an. " Komm Impa, lass uns reingehen. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, hörst du? " sprach Zelda in ihrer angenehmen weichen Stimme und eilte ins Schloß. Sie spürte Impas fassungslosen Blick auf sich gerichtet und musste lächeln. " Nun komm schon! Ich muss dir so viel erzählen! " Endlich war sie frei. Endlich war sie von der Dunkelheit und dem Schmerz befreit. Und sie wusste, dass sie heute Nacht nicht würde schlafen können, da sie mit wild schlagendem Herzen ständig das Bild von Link vor sich haben würde. Impa trat kurz nach Zelda ins Schloß und sah ihr besorgt nach. Wenn die Prinzessin doch nur wüsste...Impa hatte versucht sie zu beschützen, aber alles vermasselt. Zelda hatte Link wieder getroffen...grimmig schlug die Shieka das Schloßtor zu und folgte ihr. Und gerade als Zelda glaubte das nun endlich alles gut werden würde, hatte sie keine Ahnung wie grausam das Schicksal ihr noch mitspielen sollte. 2.Tag Link schlug die Augen auf und war aufeinmal hellwach. Sein Herz raste und er zitterte am ganzen Körper. Was hatte ihn aufgeweckt? Ein schreckliches Gefühl der Bedrohung überkam ihn und er blickte sich angespannt in dem dunklen Raum um. Nichts. Alles war ruhig, nur der Wind, der durch die Tür drang heulte ein wenig. Im Licht des Mondes konnte der Hylianer auch nichts außergewöhnliches in seinem kleinen Baumhaus feststellen. Doch irgendetwas beunruhigte ihn. Es war, als hätte sich ein Schatten auf ihn gelegt, doch was war es nur? Hatte er nur schlecht geträumt? Müde schüttelte er den Kopf und ließ sich wieder in die Kissen zurücksinken. Gerade als er die Augen geschlossen hatte, überkam ihn plötzlich eine schreckliche Erinnerung. Er riss die Augen auf. Das, was er bis vor kurzem noch geträumt hatte fiel im schlagartig wieder ein. " Oh bitte nicht..." murmelte er nachdenklich und legte seine Stirn auf die rechte Hand. Er war eben in seinen Träumen an jenem Ort gewesen, an dem er die restlichen zwei Jahre verbracht hatte. Im Reich der Toten. Titania, die mächtigste und weiseste aller Feen hatte mit ihm gesprochen...ihre Stimme hallte selbst jetzt noch laut und deutlich durch seinen Kopf. " Ich habe dir fünf Tage auf Erden geschenkt. Dann will ich dich wieder haben..hier wohin du gehörst! Genieße deine restliche Zeit, denn dir bleiben nunmehr vier Tage, Sterblicher! " Titania ließ, während sie ihm diese unheilvolle Botschaft verkündete die ganze Zeit Feenstaub durch ihre Hände rieseln, wie um zu Beweisen wie vergänglich die Zeit doch war. Das silberne und goldene Pulver glitzerte stark und erinnerte Link plötzlich wieder wage an seine Zeit im Reich der Toten. Link wurde nun abwechselnd heiß und kalt. Nur noch vier Tage? Er dachte er könnte nun ewig hier bleiben! Oder vielmehr bis er seine Lebensjahre aufgebraucht hatte und als alter Mann, wenn ihm das Schicksal gnädig war, sterben würde! Was sollte diese grausame Frist von insgesamt fünf Tagen? Wieso hatte sie ihn dann überhaupt erst zurück geschickt?! Und plötzlich kam ihm ein noch viel schlimmerer Gedanke: Zelda. Impa hatte von Anfang an recht behalten, er musste Zelda tatsächlich wieder verlassen und es würde ihr das Herz brechen. Wäre er doch nie zurückgekommen! Dann hätte sie womöglich doch noch diesen Adligen geheiratet und wäre glücklich geworden! Wie sollten er und Zelda das jetzt bloß überstehen? Link versuchte sich verzweifelt an das zu erinnern, was Titania noch gesagt hatte. Irgendetwas war noch mit den fünf Tagen...irgendetwas musste er tun? Nein..nein...das spielte sowieso keine Rolle. Er hatte nun nur noch vier Tage. Plötzlich hob er den Kopf und starrte in die Dunkelheit. Was dachte er hier eigentlich? Es war nur ein Traum! Nichts weiter, nur ein Traum! Noch immer nicht überzeugt, aber ein klein wenig erleichterter machte er gerade Anstalten sich wieder hin zu legen, als sein Blick plötzlich auf sein weißes Schlafgewand fiel. An ihm klebte überall glitzerndes, silbernes und goldenes Pulver! Dieses Kapitel ist sehr kurz, ich weiß. Zudem wollte ich den (jedenfalls für mich ^^) langersehnten Kuss zwischen Link und Zelda dann doch nicht schreiben..hehe...Also ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hattet soviel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben ^^ und natürlich muss ich euch wieder für eure Kritik und eure lieben Kommentare danken!!!!! lieber gruß vivi Kapitel 3: Abschied ------------------- " Ich wusste, dass das passieren würde! Ich ahnte es bereits, als ich dich wiedersah und dann wurde meine Angst durch die Waldgeister bestätigt: sie erzählten mir das Titania dich nur für ein paar Tage hierhergeschickt hat! Wie kannst du Zelda das nur antun?! " Impa starrte Link feindselig an. Nur wenige Schritte trennten ihn noch von Zelda, die im Schloßhof saß und scheinbar las, ohne von alldem etwas mitzukriegen. " Glaubst du ich habe mir das rausgesucht? Glaubst du ernsthaft es würde mir rein gar nichts ausmachen, ihr das anzutun?! " Link schrie die Worte fast, und trat einen weiteren Schritt auf Impa zu. Es war ein eisiger, grauer Tag ohne jegliche Chance auf Sonnenschein. Impa wurde immer rasender. Sie hatte es gewusst! Er würde Zelda erneut das Herz brechen! Und nun hatte er auch noch die Frechheit hierher zu kommen! " Ich werde nicht zulassen, dass du zu ihr gehst! Ich habe dich gewarnt! Noch vor der Hochzeit sagte ich es dir, doch du, mit deinem verdammten jugendlichen Starrsinn, bist dort hineingeplatzt und hast alles zerstört! " Link schüttelte bloß den Kopf und stapfte an Impa vorbei mit der festen Überzeugung, dass ein weiteres Gespräch nichts bringen würde. Doch plötzlich packte ihn die unglaublich starke Shieka an der Schulter und schleuderte ihn rasend zurück. Link keuchte mit zusammengebissenen Zähnen auf und griff sich an die Stelle, wo Impa ihn berührt hatte. Die Shieka sah den jungen Hylianer kurz überrascht an, ehe sie merkte, dass Blut an ihren Händen klebte. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass sich an einigen Stellen seiner grünen Kleidung winzige dunkle Flecken abzeichneten. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte versuchte Link erneut an ihr vorbeizukommen, schwächer als zuvor, sodass sie ihn mit einem ausgestreckten Arm aufhielt, ohne sich dabei anstrengen zu müssen. " Impa...ich wünschte ich könnte dagegen kämpfen! " sie erschrack plötzlich über den schwachen und resignierten Tonfall in Links Stimme. Über den Schmerz in seinen Augen. " Ich habe Titania verflucht, sie herausgefordert, doch es hat keinen Sinn. Zum Zeichen, dass sie es wirklich ernst mein, rissen die Wunden, die ich durch Zeldas Schwert empfangen habe, teilweise wieder auf. Ich kann nichts tun! Ich wünschte ich könnte alles ungeschehen machen, doch es geht nicht!.... Impa, ich habe mich gerade von meinen Freunden verabschiedet...bitte, ich muss es Zelda sagen..lass mich zu ihr...ich liebe sie..." Link stützte sich mehr auf Impa, als ernsthaft zu versuchen, an ihr vorbeizukommen. Seine Stirn lag auf ihrer Schulter, sein Körper stützte sich auf ihren Arm, fast wie bei einem alten Mann, dem man die Gehhilfe genommen hatte. Sie spürte die große Schwäche, die von seinem Geist ausging, und empfand plötzlich Mitleid. Ihre Wut galt auch nie wirklich ihm, sondern dem Schicksal, Titania und ihr selbst, weil sie keinem von beiden helfen konnte. Diese beiden fast noch Jugendlichen gingen bei all dem fast zugrunde. Es war lange Zeit totenstill, ehe ihre rauhe Stimme, kalt sagte: " Geh...doch sag ihr nichts von Titania...sie würde versuchen es zu verhindern....und sich womöglich selbst noch etwas antun, nur um mit dir zusammen zu sein..." Link richtete sich wieder völlig auf und blickte mit seinen schönen Augen stumm an Impa vorbei. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannt Impa die wahren, noch viel quälenderen Gefühle in ihm, ehe sich seine Gesichtszüge wieder versteinerten. Geschockt starrte sie ihm nach, sich endlich des vollen Ausmaßes der Tragödie bewusst. Er sah sie schon von weitem im Gras sitzen, völlig vertieft in ein Buch. Ihr Haar hatte sie sich in einem silbernen Netz mit kleinen glitzernden Steinchen zurückgebunden. Sie trug ein schlichtes, hellgrünes Kleid, aus leichtem Stoff genäht, dessen Ärmel fast bis zum Boden reichten und das bis zu ihren Rippen eng geschnitten war und dann weit abfiel. Er beoachtete sie noch für kurze Zeit, sehnsüchtig sich alles an ihr einprägend, denn er würde sie wahrscheinlich niemals wiedersehen... Zeldas Fingerspitzen fuhren geradezu zärtlich über den Rücken des Buches, das aufgeschlagen in ihrem Schoss lag. Der kalte Herbstwind blätterte ein paar der dünnen, leicht vergilbten Seiten raschelnd um und streifte über die Gräser, die sich dadurch unterwürfig verbeugten. Die Prinzessin Hyrules klappte das Buch vorsichtig zu und blickte besorgt in den dunklen Himmel, der den ganzen Schloßhof in ein tristes Grau tauchte, wobei selbst das grüne Gras farblos wirkte. Es würde bald zu regnen beginnen. Langsam erhob sie sich, dass alte Buch sanft in ihren Händen ruhend und entschloss sich wieder herein zu gehen. Unter keinen Umständen sollte dieses Buch nass werden -das letzte woraus Zeldas Mutter ihr kurz vor ihrem Tod vorgelesen hatte. Zudem saß sie schon seit den frühen Morgenstunden in dem ruhigen einsamen Schlosshof und wartete. Wartete auf die Rückkehr eines Hylianers, der ihr in der vergangenen Nacht ohne es zu wissen das Leben gerettet hatte. Mit rasch schlagendem Herzen dachte sie an den gestrigen Tag, der nun nicht viel mehr als ein vergangener Traum zu sein schien. Hatte sie das wirklich erlebt? Hatte sie ihn wirklich wiedergesehen? Nein..nein, ich will nicht daran denken...dachte sie mit glühenden Wangen und schloss die Augen. Sie wollte keine dieser kostbaren Erinnerungen so leichtfertig in ihr Gedächtins rufen, da jede einzelne so wertvoll für sie war; viel zu wertvoll um sie sich ständig vor Augen zu rufen und ihr somit den besonderen Wert zu nehmen, ihr gar etwas normales verleihen! Plötzlich tauchte Erinns Gesicht in ihrer Erinnerung auf, das ihres wütenden Vaters, als sie Erinn ihre Entscheidung ihn nicht zu heiraten vor aller Augen verkündet hatte. Traurig öffnete sie ihre blauen Augen und wandte ihren Blick zum grauen Himmel. Es tat ihr weh an den stets so sanften Erinn zu denken, an das was sie getan hatte. Wie grausam war sie doch gewesen! Seit dieser Demütigung hatte sie Erinn nicht wieder gesehen, scheinbar war er in Richtung der Wüste geritten. Ebensowenig wie ihren Vater, dem sie bisher erfolgreich aus dem Weg gegangen war. Sie hatte ihm Schande bereitet, und er war sicher wütend, doch ihr war auch klar, dass sie ihm nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Doch wenn ich ihm sage, dass ich mich nun ganz sicher für den Mann entschieden habe, den ich wirklich liebe? Wenn ich ihm von Links Rückkehr erzähle und ihn bitte Link heiraten zu dürfen? Wäre dann nicht alles in Ordnung? Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, als sie an den jungen Hylianer dachte, doch plötzlich kamen ihr Zweifel. Was, wenn er sie nicht liebte? Wieso glaubte sie das überhaupt? Er hatte schließlich nichts dergleichen gesagt. Ebensowenig hatten sie sich geküsst...doch plötzlich lächelte sie. Nein, jetzt konnte sie sich keine Sorgen um so etwas machen. Nicht solange ihr Herz noch wie verrückt schlug, bei dem bloßen Gedanken an ihn! Erst als ein lautes Rascheln erklang, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Erschrocken drehte sie sich um und blickte auf die große Gestalt, die nur wenige Schritte von ihr entfernt da stand. " Link! " viel zu erfreut über seinen Anblick um sich noch an adlige Sitten zu halten, eilte sie auf ihn zu und blickte ihn sanft lächelnd an. Er erwiderte stumm ihren Blick und als er keinerlei Anstalten machte, etwas zu sagen, begann sie, noch immer so glücklich, dass sie nicht länger an sich halten konnte: " Oh Link, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, aus Angst dies alles könnte ein Traum sein, und ich würde am nächsten Morgen erwachen! Ich...ich habe das Gefühl ich wäre von meinen eisernen Fesseln befreit worden, die solange mein Herz, meinen Geist, umschlossen hielten. Und dies alles nur durch dich! " Er wandte gequält den Blick von ihr ab und kniff getroffen die Augen zusammen. Doch Zelda deutete es falsch und versuchte in ruhigerem Ton weiterzusprechen, ohne dabei den freudigen, befreiten Ton in ihrer Stimme zu verlieren. " Verzeih. Ich weiß es ziemt sich nicht für eine Prinzessin so zu sprechen. Gern würde ich verleugnen, was ich dir eben sagte, doch weg mit Anstand und mit Sitte! Ich kann nicht länger an mir halten und dir stolze Distanz, wie ich es als Thronfolgerin zweifelos müsste, entgegenbringen. Mein Herz rast, wenn ich dich sehe. Fühlst du genauso wie ich? " Erschrocken über ihre eigenen Worte und dieses starke unbändige Gefühl der Freude, des Glücks, wandte sie für einen kurzen Augenblick mit glühenden Wangen ihr Gesicht ab, ehe sie ihn wieder ansah und zitternd wartete, das er endlich etwas sagte. Doch was sie sah, erschreckte sie plötzlich zutiefst. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Er war furchtbar blass und wirkte angespannt und erschöpft zugleich. Seine sonst so leuchtenden, neugierigen, sanften Augen waren stumpf und glanzlos. Und nun endlich fiel ihr auf, wie sehr er sich zwingen musste ihr in die Augen zu schauen. " Prinzessin, macht es mir nicht noch schwerer als es ohnehin schon ist..." Zelda war es, als hätte man ihr die Luft zum Atmen weggenommen. Hatte sie da eben recht gehört? Hatte er sie tatsächlich mit der distanzierten Höflichkeitsform angesprochen, mit der Adlige und Fremde miteinander sprachen? Geschockt starrte sie ihn an und trat einen Schritt zurück. " ...Was?...Link! Was ist los? " Doch der junge Hylianer antwortete nicht und schüttelte bloß resigniert den Kopf. Zeldas Gedanken begannen nun laut in ihrem Kopf durcheinander zu hallen. Was sagte er da nur? Was ist denn nur los? Zitternd griff sie nach seinen Händen und spürte die Kälte, die von ihnen ausging. Doch plötzlich entzog Link sie ihr blitzschnell, kaum dass Zelda sie berührt hatte, als hätte er sich an ihren Händen verbrannt. Ein schreckliches Gefühl breitete sich in Zeldas Magen aus. Ihr wurde schlecht und schwindlig zugleich. Fassungslos sah sie ihn an. " Link, so bitte sag doch etwas! Was ist geschehen? Link..." sie hörte diesen verwirrten Klang in ihrer Stimme und schämte sich ein wenig vor ihm, dass sie sich so schwach anhörte. Der Wind begann laut aufzuheulen, als müsste er für Zelda sprechen, da sie noch immer um Worte rang. Doch es blieb ihr erspart, nochmals die Kraft aufzuwenden etwas zu sagen, ohne ihn hören zu lassen wie ängstlich sie aufeinmal war, denn endlich sprach er. " Verzeiht mir Prinzessin, aber es war ein Fehler hierher zurück zu kommen. Ich hätte das Reich der Toten niemals verlassen sollen...ich werde..." er stockte plötzlich und ließ für den Bruchteil einer Sekunde erahnen, wie sehr es ihn quälte weiterzusprechen, " ich werde zurückgehen. Heute noch. Ich wollte es Euch bloß sagen..." Der Wind begann nun so heftig zu toben, dass Zelda das Buch in ihren Händen fester halten musste, damit er es nicht mit sich riss. Geschockt und zitternd stand sie da und starrte Link fassungslos an. Ihr Herz raste und brach zugleich. Sie hörte immer wieder die gleichen Worte in ihrem Kopf widerhallen, die Worte, die Link ausgesprochen hatte und damit zugleich ihr Todesurteil unterschrieb. Tränen stiegen in ihr auf, doch sie schluckte sie mit Mühe herunter und versuchte ruhig ein- und auszuatmen. Sie musste mit ihm reden, rausfinden was geschehen war, was ihm diese Worte in den Mund legte. Doch ihr Kopf war wie leer. Sie konnte sich nicht mehr konzentrieren, ja kaum noch ruhig stehenbleiben. Sie wünschte sich dies alles sei ein Traum und sie würde am nächsten Morgen erwachen und mit dem selben glücklichen Gefühl aufstehen, mit dem sie gestern vergeblich versucht hatte einzuschlafen. Doch es war kein Traum, sondern bittere Realität und das wusste sie genau. " Wieso sagst du das? " ihr Flüstern klang in ihren eigenen Ohren fremd. Ein einzelner Regentropfen zerplatze sanft auf ihrer Stirn und kündigte wie ein Bote das an, was noch kommen sollte. Plötzlich wurde aus den vereinzelten Tropfen ein ganzes Heer, das plätschernd zu Boden tropfte und alles durchnässte. Sie drückte das Buch in ihren Händen fester an sich, um zu vermeiden, dass es durch das Wasser beschädigt würde, tat dies alles jedoch ohne es wirklich mitzubekommen. Link blickte sie lange Zeit an, bevor er ebensoleise flüsterte: " Du bist königlichen Blutes, ich hylianischen. Es war ein Traum Zelda, nichts weiter..." Und zum ersten Mal klang er wieder, wie er selbst. Die Prinzessin Hyrules sah ihn mit Tränen in den Augen an und spürte plötzlich, dass ihre Beine, nein ihr ganzer Körper, schrecklich zitterte. " Link, ich bitte dich..", doch er ließ sie den Satz nicht beenden, denn er unterbrach sie mit plötzlich wieder fester Stimme. " Prinzessin, es gibt nichts, was mich länger hier hält. Verzeiht mir..." seine blauen Augen blickten leer und kalt durch sie hindurch. Sie ähnelten denen der weißen Marmorstatuen im Schloß, den großen Königen vergangener Epochen, die ebenso leer und leblos geradeaus starrten, eine geradezu primitive Nachahmung des großen Originals, ohne erahnen zu lassen, wie ihre Blicke zu Lebzeiten fesselten. Zelda spürte, wie ihre Augen brannten und sie kurz davor war, laut aufzuschluchzen, doch keine Träne sollte über ihre Wangen laufen. Sie bemühte sich, sich zusammenzureißen, doch am liebsten hätte sie ihn angeschrien, ihn umarmt und geweint und gebeten, hier zu bleiben, ihr alles zu erklären, mit ihr zu reden. Doch ihr Stolz erlaubte es ihr nicht. " Gestern...Was war gestern? Hat es dir nichts bedeutet? Macht es dir rein gar nichts aus, mich einfach zurückzulassen? " Unsicher sah sie ihn an.Sie wusste das sie alles auf eine Karte setzte, doch es war ihre letzte Chance. Bitte... sie flehte innerlich, dass das alles nur ein schlechter Scherz war, dass sich alles als großes Missverständnis herausstellte, doch sie spürte, dass dem nicht so war. " Ich habe einen Fehler gemacht. Denkt nochmal über Erinn nach. Es ist das beste Ihr würdet ihn nehmen..." Die Prinzessin Hyrules ließ das Buch aus ihren Händen auf den nassen Boden fallen und sah den plötzlich so fremden Mann fassungslos an. Tränen traten in ihre Augen. In Links Blick flackerte kurz etwas auf, und er hob die Hand, ließ sie aber sofort wieder sinken. Er hatte nichts mehr zu sagen. " Geh....verschwinde...." flüsterte sie wobei sie ihn mit ihren großen Augen noch immer fassungslos anstarrte. Sie konnte ihm trotz dieser kalten Fassade ansehen, dass er zutiefst getroffen war, doch ohne ein weiteres Wort zu sagen, verbeugte er sich vor ihr und schritt steif über das nasse Gras zurück. Die Prinzessin Hyrules blickte ihm lange Zeit stumm und mit leeren Augen nach. " Prinzessin, Euer Vater wünscht Euch unverzüglich zu sprechen..." Zelda sah die junge Zofe leer an und folgte schließlich ihrem Blick, der verwirrt zu Boden wanderte. Es regnete noch immer, doch nur noch leicht. Kana, eine der jüngsten Zofen im ganzen Schloss, bückte sich und hob stirnrunzelnd das Buch, dass nun völlig durchnässt war, auf und reichte es Zelda. " Ist das Euer Buch, Prinzessin? " Zelda starrte lange Zeit schweigend auf die gewellten Seiten, ehe sie es stumm nahm und die achtzehnjährige Zofe wieder leer anblickte. "...Ich scheine es wohl fallen gelassen zu haben..." Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren schritt sie an Kana vorbei druch den Schloßhof. Was ihr Vater wohl von ihr wollte? Sie spürte die besorgten und verwirrten Blicke der achtzehnjährigen in ihrem Nacken, während sie an überlebensgroßen Marmorstatuen vorbeilief, ehe sie zum Hauptportal des Schlosses gelangte. Die Wachen öffneten mit einer leuchten Verbeugung sofort die schwere Eichentür und sahen ihrer Prinzessin fragend nach. Zeldas Schritte hallten laut in dem großen Korridor wider. Links von ihr hingen Pechfackeln, die den dunklen, von riesigen Marmorsäulen getragenen Gang schwach mit Licht erleuchteten. Zu ihrer Rechten war eine lange Reihe großer spitz zulaufender Fenster, die jedoch statt Tageslicht nur das dunkle grau des Himmel hineinließen. Vor ihr tauchte langsam eine breite Treppe aus dem Schatten auf, die mit rotem Teppich ausgelegt war und viele hunderte Stufen in einer leichten Kurve nach oben führte. Seltsamerweise dachte Zelda während der ganzen Zeit, bis sie schließlich vor dem Thronsaal stand, an Link ohne auch nur den kleinsten Schmerz dabei zu empfinden. Nicht einmal Trauer, oder Wut. Sie fühlte rein gar nichts. War es ihr etwa egal? Zwei weitere Wachmänner standen vor dem Thronsaal und öffneten die große Eichentür sofort als sie die Prinzessin herannahen sahen. Überrascht blieb Zelda stehen. Viele Meter vor ihr stand der große Thron, dessen breite Armlehnen reichlich mit Schnitzereien verziert waren, auf einem drei Stufen hinaufführenden Podest. Wenige Meter über ihm hing ein großes goldenes Triforce mit einem Adler darüber, dessen Flügel sich schützend um es ausbreiteten - das Symbol der Königsfamilie. Zur linken des riesigen Saals waren große Fenster durch die man die Blätter der hochaufgeschossenen Eichen sehen konnte. Die Steinwände waren teilweise mit schönen Teppichen verkleidet. auch hier erhellten mehrere Kronleuchte rund Fackeln den schönen Saal. Alles sah aus wie immer, nur dass ihr Vater um sich herum viele Wachmänner versammelt hatte. Und wenige Meter neben ihm stand Erinn! Die Wachmänner und Soldaten verstummten und wandten sich zu Zelda um. " Da bist du ja! " Die tiefe Stimme des Königs hallte laut im Thronsaal wider, doch Zelda lief ohne darauf zu achten auf ihn zu und blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. " Tochter, was soll das? Ist der Aufzug, in dem du hier erscheinst etwa angemessen für eine Prinzessin?! " donnerte plötzlich seine Stimme im totenstillen Thronsaal und scheuchte einen Spatz, der auf dem dünnen Zweig einer Eiche saß, zwitschernd auf. Zelda blickte widerwillig an sich hinab und ihr fiel tatsächlich erst jetzt auf, dass ihr Kleid völlig durchnässt war und an ihrem Körper klebte. Auch ein paar nasse Haarsträhnen hatten sich aus dem Netz gelöst. " Verzeih, Vater. Warum hast du mich rufen lassen? " fragte sie tonlos und ließ ihren Blick aus dem Fenster schweifen. Ein einzelnes goldenes Blatt, von einer Vollkommenheit, wie sie nur die Natur zustande brachte, segelte zu Boden, sanft getragen vom eisigen Herbstwind. " Ich werde nun mit meiner Gefolgschaft zum Volk der Zoras reißen um mit ihrem König zu sprechen. Es geht um wichtige diplomatische Verhandlungen. Während meiner Abwesenheit wird Erinn hier regieren. Ich habe ihm schon alle Rechte dazu verliehen.." Zelda war plötzlich aus ihrer Apathie gerissen und blickte erstaunt von ihrem Vater zu Erinn. " So einfach überträgst du ihm die Rechte zu herrschen? " Etwas in den Augen ihres Vaters erschreckte sie zutiefst. Da war etwas wütendes und doch zugleich leeres. " Wem sonst hätte ich sie geben sollen? Etwa meiner Tochter? Die nur darauf bedacht ist, in ihren Meinungen zu schwanken wie es ihr beliebt? Sei nicht so anmaßend, hörst du Tochter?! " Zelda erblickte plötzlich Impa, die hinter ihrem Vater stand und ihr stumm und traurig zunickte. Und ohne sagen zu können woher wusste Zelda, dass Impa bereits in Kenntnis von dem, was Link ihr eben gesagt hatte, war. " Wann wirst du gehen? " Zeldas Stimme war noch immer tonlos, und sie zeigte nicht, dass die harten Worte ihres Vaters sie getroffen hatten. " Jetzt sofort. Erinn ich vertraue dir.." sagte er zu dem Adligen gewandt, zu Zelda allerdings fügte er bloß in hartem Tonfall hinzu : " Und du, benimm dich wie es einer Prinzessin gebührt, hast du verstanden? Du als meine Tochter wirst keinen widerspenstigen Mucks von dir geben und mir erneut Schande bereiten! " Damit wandte er sich um und lief aus dem Thronsaal, die geschockt dastehende Zelda hinter sich lassen und gefolgt von Wachmännern und Soldaten. Auch Impa ging hinter ihm her, als sie jedoch an Zelda vorbei lief, legte sie ihr die Hand auf die Schulter und flüsterte: " Nimm es dem König nicht übel. Er wird sich wieder beruhigen..bleib stark." Zelda starrte Impa nach wie sie dem König Hyrules folgte und die Tür hinter sich schloss. Nun waren bloß noch Erinn und ein junger Wachmann, dem die junge Prinzessin liebend gerne zuhörte, wenn er erneut Geschichten von seinen beiden Töchtern und seiner Frau erzählte. Das alles war so schnell ,so überstürtzt passiert, dass der Hylianerin fast noch nicht klar wurde, was sie eben gehört hatte. Zelda wandte sich schon gedemütigt zum Gehen, als sie plötzlich Erinns Stimme hörte. " Warte! " Ohne sich umzudrehen oder inne zu halten schritt Zelda weiter, nur mit dem Gedanken sich endlich etwas trockenes anzuziehen. Hinter sich hörte sie laute Schritte die stapfend hinter ihr hereilten und sie bildete sich bereits ein, es wäre der Wachmann, der sie zu ihrem Zimmer begleiten wollte, bis sie plötzlich spürte, wie jemand brutal ihren Arm packte und sie herum riss. " Erinn, was fällt dir ein?! " fuhr sie ihn wütend an, und versuchte sich verzweifelt von seinem eisernen Griff zu befreien. Doch sie war nicht stark genug. " Lass mich los! " keuchte sie, scheinbar mit Erfolg, denn er gab ihren Arm wieder frei. Erschrocken rieb sie sich den Oberarm und starrte ihn verwirrt an. Doch sein Gesicht war ihr plötzlich fremd. Noch nie hatte sie ihn so gesehen, so eiskalt, berechnend und skrupellos. " Schweig! Ich habe dir etwas mitzuteilen, Zelda. Während der Abwesenheit deines Vaters, bekomme ich hier beim Regieren etwas Unterstützung... Mammon, Goal, kommt! " Die Tür wurde mit einem lauten Knall gegen die Wand geworfen und krachte polternd zu Boden. Zelda stand geschockt da und lauschte auf die lauten schweren Schritte, die sich ihr näherten. Ihre Gedanken überschlugen sich, ihr Herz raste. Was wurde hier gespielt?! Dann sah sie die beiden Kreaturen, die sich demütig hinter Erinn aufstellten. Und ihr wäre fast das Herz stehengeblieben. Sie waren etwa zwei Meter groß und von einem furchterregenden muskulösen Körperbau. Auf den Köpfen trugen sie zwei riesige Hörner, wie die eines mächtigen Ziegenbocks oder Stiers, lang nach oben stehend und dann nach innen verbogen. In der ledrigen Hand des größeren ruhte an einer langen Eisenkette ein furchterregender Morgenstern. In der des anderen eine gewaltige Streitaxt. Zelda starrte beide mit weit aufgerissenen Augen geschockt an und merkte wie der Wachmann, der ihr als Erinn sie festgehalten hatte, schon zu Hilfe kommen wollte, jetzt erschrocken die Luft einsog. Langsam bekam sie sich wieder unter Kontrolle und blickte zu Erinn. " Was soll das Erinn? " Er wirkte wütend über ihre ruhige Stimme trotz seiner Kreaturen. " Sie werden mir helfen zu regieren. Ich kann aufsässigen Pöbel nicht gebrauchen! " Die verachtenswürdige Kälte in seiner Stimme war nicht zu überhören. Der Wachmann trat schützend einen Schritt vor Zelda. " Dir helfen?! Was fällt dir ein? Keine deiner Höllendiener wird auch nur einen Bewohner Hyrules anfassen, hast du verstanden? Schick sie augenblicklich weg! " Zelda starrte ihn angewidert an. Ihre blauen Augen zeigten wütende Entschlossenheit und sie spürte, dass ihre Worte Erinn nun völlig zornig machten. Dann spürte sie nur noch einen unglaublichen Schmerz auf ihrer Wange, der ihre ganze linke Gesichtshälfte betäubte. Die Welt stellte sich plötzlich auf den Kopf, ehe sie auf dem Marmorboden stürzte und dort zitternd liegen blieb. Für einen kurzen Moment begriff sie nicht recht was geschehen war. Erst als sie aufsah und Erinn mit gehobener Hand grinsend vor ihr stand und ihre Wange und ihre Lippen dumpf zu pochen begannen merkte sie, dass er sie geschlagen hatte. Doch dieser hatte davon nohc lange nicht genug, denn er raste zornig auf sie zu und riss sie an den Haaren wieder auf die Beine. Das alles geschah so schnell, dass Zelda bloß noch wie in Trance sah, wie die glitzernden Steinchen ihres Haarnetzes zu Boden fielen und dort klirrend zersprangen. Der Wachmann wollte sich scheinbar auf Erinn stürzen, doch dessen Kreaturen Mammon und Goal hielten ihn fest. " Zelda pass gut auf! Deine Rebellion gegen mich werde ich dir noch austreiben verlass dich drauf! Wenn du mir nun nicht aufs Wort gehorchst, oder gar abhaust, so schwöre ich, werden Mammom und Goal dafür sorgen dass jedes Lebewesen dass ihnen in die Quere kommt, von der kleinsten Blume bis hin zur alten Frau, sterben werden, hast du verstanden?! " Erinns Worte hallten laut durch den Thronsaal und sein eisklater Blick durchdrang sie. Doch sie erwiderte ihn stumm und entschlossen, fühlte aber nichts. Was war los mit ihr?! " Mammon? als Zeichen für alle, was passiert, wenn man sich gegen mich auflehnt, möchte ich, dass dieser Mann, der versucht hat gegen euch zu kämpfen morgen Mittag hingerichtet wird! Schlagt ihm den Kopf vor aller Augen am Marktplatz ab, wenn die Glocke der Zitadelle zwölf mal geschlagen hat! Und sagt es sei auf Befehl der Prinzessin! Jetzt bring ihn fort! " Und mit diesen Worten verschwand der Höllendiener und schleifte den schreienden Wachmann mit sich, der um sein Leben flehte. Goal, die andere Kreatur mit der Axt packte Zelda am Arm und zog sie brutal hinter sich her. Diese jedoch sagte nichts sondern folgte ihm bloß widerwillig. Erst als Goal sie in ihr Gemach stieß, wurde Zelda aus ihrer Trance befreit. Sie erinnerte sich nicht mehr daran wie sie hierher gekommen war, nur noch bis hin zu der Stelle, an der man den Wachmann zum Tode verurteilt hatte. Was danach kam fehlte einfach. Das Bett mit dem großen Baldachin und den hellblauen Vorhängen stand zu ihrer Linken. Am Ende des Raums stand ein großes Bücherregal und ein kleiner Tisch mit einer Rose darauf. Im Kamin prasselte ein Feuer, wenige Schritte daneben war ein weiterer kleiner Tisch mit einem großen Spiegel darauf, Bürsten und weitere Schminkutensilien. Ein kleines Höckerchen stand davor, auf dem Zelda jetzt Platz nahm. Durch den Spiegel konnte sie die weißen, bodenlangen Vorhänge sehen, die leise im Nachtwind raschelten. Die Balkontüre stand offen und ließ den Blick auf tausende Sterne frei. Der Boden wie die Wände bestanden aus einfachen, glatten Steinen. Auf der rechten Seite ihres Bettes zweigte eine weitere Tür zu einem schönen Badezimmer ab. Alles war so wie immer. Zelda fragte sich, wer wohl diese Rose in die Vase gestellte hatte, während sie zum Tisch hin schaute. Wahrscheinlich eine der Zofen... " Wartet hier! " röchelte Goal, bevor der aus dem Zimmer trat und die Tür ins Schloß knallte. Zelda beobachtete die Sterne draußen und lächelte bei ihrem schönen Anblick. Schritte kamen näher. Dann wurde die Tür erneut aufgerissen. Sie schaute wieder in den Spiegel. " Tut mir leid, dass ich dich so behandeln ließ, aber es geht nunmal nicht anders..." Erinn stand nun hinter ihr und beobachtete ihr gleichgültiges Gesicht im Spiegel. Seine eiskalten Hände fuhren über ihren Hals. Sie regte sich nicht. Er trat einen Schritt neben sie und hob ihr Kinn. Doch kurz bevor er sie küssen konnte, drehte sie den Kopf energisch weg. Er funkelte sie wütend an. " Schon als du noch ein kleines Mädchen warst, wusste ich das du nützliche und außergewöhnliche Kräfte besitzt. Wäre da nur nicht dein Starrsinn. Warum bist du nicht wie die anderen Weiber? Dein selbstständiges Denken braucht eine Frau nicht. Ihr müsst nur hübsch anzusehen sein, unsere Kinder austrage; nicht denken, oder gar handeln! " Er fuhr über eine ihrer Haarsträhnen und atmete den Duft ihres goldenen Haares ein. Zornig drehte sie den Kopf weg. " Oh Zelda, ich hatte mal ein Pferd, das war genauso wie du. Ein prächtiges Tier, jedoch stur und rebellisch. Sein Wille musste auch erst gebrochen werden..." Doch noch immer bemerkte er keine Reaktion von ihrer Seite aus. Langsam verlor er wirklich die Geduld! Was war denn nur los mit ihr?! " Nun gut, ich lasse dich jetzt allein. Doch sei dir sicher, dass es für dich keinen Fluchtweg gibt. Vor deiner Tür sitzt nun Goal, draußen, vor deinem Fenster wachen ungefähr drei weitere Dämonen. Im ganzen Schloß ist keine Magd, keine Zofe oder ein weiterer Wachmann mehr - abgesehen von dem, der morgen enthauptet wird. Du bist völlig allein. Wenn du fliehst, töte ich jeden, der mir in die Quere kommt. " Mit diesen eiskalten Worten ging er, doch noch während er die Hand auf dem Türgriff hielt, drehte er sich noch einmal um, und blickte die reglos vor dem Spiegel sitzende Zelda an. " Gute Nacht, Prinzessin! " Dann hörte Zelda nur noch wie die Tür zugeschlossen wurde. Dann war alles still. Im Kamin war nur noch etwas Glut, das Feuer war längst ausgegangen. Es war nun völlig dunkel. Zelda blickte in ihr Spiegelbild und fuhr mit zitternden Fingern über ihre aufgeplatzte Lippe. War das da wirklich sie? Diese blasse Gestalt mit den großen, leeren Augen? Sie griff nach einer der Bürsten und kämte ihr Haar. Es war schließlich völlig zerzaust und so sah einePrinzessin nun wirklich nicht aus! Sie legte die Bürste wieder aus den Händen. Ihr Atem ging plötzlich schneller und flacher. Links Geicht erschien vor ihr. Und plötzlich kam alles auf sie zu und drohte sie zu erdrücken. Link. Erinn. Ihr Vater. Diese Kreaturen. Der Wachmann, der morgen hingerichtet werden sollte, nur weil er ihr helfen sollte...seine Kinder. Sie zitterte. Plötzlich, als würden die Gefühle und Reaktionen, die bisher gefehlt hatten endlich kommen, schrie sie so laut auf, wie sie nur konnte und schlug mit der rechten Hand in den Spiegel. Tränen rannen über ihr Gesicht während sie weiter schrie bis ihre Stimme brach und ihre Hand blutüberströmt war. Heulend und wimmernd ließ sie sich auf den Boden fallen und schluchzte laut und gequält auf. Sie dachte an den Wachmann, der morgen sterben würde, an ihr elendes Schicksal, dass sie so folterte, an Link, an den Hass den ihr ihr Vater entgegengebracht hatte und an Erinns Skrupellosigkeit. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um den Wachmann, um dessen Kinder, seine Frau. Und während sie weiter schluchzte und heulte, spiegelte sich das Mondlicht auf den blutigen Scherben um sie herum. So saß die Prinzessin Hyrules noch lange weinend und schluchzend auf dem Boden, ihr Gesicht in der blutüberstörmten rechten und linken Hand vergraben, eingeschlossen in ihrem Zimmer ohne Fluchtchance und völlig allein. Das einzige Geräusch war das Tropfen des Blutes, das ihren Ellenbogen hinunterlief und auf den Glasscherben zerplatzte. Tut mit leid, dass das Kapitel so ewig lang ist! Ich muss außerdem wie immer sagen, dass ich mich wahnsinnig über eure Kommentare gefreut habe!!!! Bitte schreibt mit weiterhin welche, gute oder schlechte Kritik, ich höre beides gerne ^^ Kapitel 4: Rettung? ------------------- als erstes mal ENTSCHULDIGUNG!!!! es tut mir echt leid das ich so ewig lang gebraucht habe um weiter zuschreiben! ich bin einfach nie dazu gekommen! außerdem:vielen, vielen dank für eure kommis!!! wow, ich kanns noch gar nicht glauben, 27 stück ^^ jetzt ist das also meine ff mit den meisten kommis!tausend dank! ich werde mich auch bemühen noch schneller und besser zu schreiben, damit das nächste kapi nicht zu lang auf sich warten lässt! aber nun genug geredet! viel spaß beim lesen ^^ Dritter Tag Die Sonne begann sich langsam wie ein blutroter Feuerball über die Berge im Osten zu schieben. Warme Strahlen strichen sanft über Zeldas Haut, fielen auf die Scherben um sie herum und drängten die Schatten in ihrem Gemach zurück. Mit halb geschlossenen Augen drehte die Prinzessin Hyrules den Kopf nach links und starrte aus dem Fenster. Noch knappe drei Stunden würde es dauern, ehe der Kopf eines unschuldigen Familienvaters unter dem Beil rollen würde. Zeldas Herzschlag beschleunigte sich. Eine totenähnliche Stille hatte sich über dem Schloß verbreitet. Das sonst so lärmende, geschäftigte Treiben, dass vom erwachenden Marktplatz zu ihr hinüberwehte, fehlte, ebenso wie die schwatzenden Bediensteten des Schloßes, die mit Sonnenaufgang gewöhnlich mit ihren Arbeiten anfingen. Nicht einmal mehr die Vögel zwitscherten. Es war alles wie ausgestorben, eine gedrückte Stille, nur unterbrochen von dem leisen Rascheln der Höllenkreatur vor Zeldas Zimmer, einzig durch die dicke Eichentür von ihr getrennt. Es schien, als warte die Welt mit angehaltenem Atem auf das grausige Blutvergießen. Zelda hatte die ganze Nacht wach dagesessen, abwechselnd geschrien und geweint und nun fühlte sie sich leer und kraftlos. Es gab keinen Weg hier heraus, niemals würde sie verhindern können, was bald in ihrem Namen geschehen sollte. Ein kalter Schauer überkam sie und plötzlich konnte sie nichts mehr gegen das heftige Zittern tun, das von ihrem Körper Besitz ergriff und sie nun so heftig schüttelte, dass ihre Zähne klapperten. Was sollte sie nur tun? Es war hoffnungslos. Sie konnte dem Schloß nicht entfliehen, man würde sie schnappen, ehe sie den Garten hinter sich gelassen hätte. Was dann mit ihr geschah war ihr gleichgültig, doch tot nützte sie dem Wachmann und ihrem bald schon versklavten Volk überhaupt nichts... Ein paar Sonnenstrahlen trafen auf eine besonders große Scherbe, die das Licht grell reflektierte und Zelda blendete. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie das gleißende Licht, ehe sie die Glasscherbe aufhob. Es war wie ein Zeichen. Unsicher drehte sie das zackige Stückchen des Spiegels in ihrer linken Hand und musterte unschlüssig die rasiermesserscharfen Kanten. So schnell könnte sie sich all ihrer Schmerzen, Ängste, ihrer Verzweiflung entledigen. Nur ein kleiner Schnitt... Doch was würde aus ihrem Volk werden? Dem jungen Mann, der Familie hatte und nun sterben würde, nur weil er versucht hatte sie zu schützen? Konnte sie alle so einfach im Stich lassen? Doch dann könnte sie Link wiedersehen... Ein lauter Schrei riss sie plötzlich aus ihren finsteren Gedanken. Erschrocken hob sie den Kopf und richtete sich zitternd auf. Ihre Beine waren taub vom stundenlangen Sitzen und konnten ihr Gewicht kaum tragen. Stolpernd eilte sie zum Fenster und blickte hinab auf den gepflasterten Weg, der zu einem der hinteren Eingänge des Schloßes führte. Sie hatte sich nicht geirrt. Zehn Meter unter ihr stand eine junge Frau, umzingelt von drei Dämonen, die heftig schluchzend versuchte an ihnen vorbeizukommen. Und ihr gegenüber stand Erinn. Geschockt riss Zelda die Augen auf und beugte sich noch weiter vor, doch noch immer nicht weit genug als das man sie von unten hätte sehen können. " Bitte! Bitte...lasst ihn frei! Ich bitte Euch...er hat doch nichts Unrechtes getan! " Das laute Wehklagen der Frau drang bis zu Zelda hinauf. Ihr Haar war von kastanienbrauner Farbe, zu einem Knoten zusammengebunden, aus dem sich viele Strähnen zu lösen begannen. Sie trug einfache Kleidung, doch unter dem schlichten Kleid konnte Zelda selbst von dieser Höhe aus erkennen, dass sie schwanger war. " Schweig! Dieser Mann hat sich gegen einen Diener der Königsfamilie gestellt und sie somit beleidigt! Er wird noch heute auf Befehl der Prinzessin sterben! " Das laute Aufheulen und Schreien der Frau drang durch die Stille. " Bitte nicht..nein...er hat vier Kinder..." schluchzte die junge Frau und fiel zitternd zu Boden. " Schweig endlich und reiß dich zusammen, Weib! Was wollen hylianische Kinder mit solch einem Versager als Vater? " Als sie jedoch nicht aufhören konnte zu weinen, schrie Erinn zornig, man solle ihren Mann herkommen lassen. Zelda krallte sich in die Vorhänge und wartete mit wild schlagendem Herzen. Plötzlich sah sie wie der zum Tode verurteilte herbeigehumpelt kam, flankiert von zwei weiteren Dämonen. Weinend rannte seine Frau auf ihn zu und umarmte ihn. " Bitte.." seine Stimme klang schwach und kraftlos und war so leise, dass Zelda sie kaum verstand. " Meine geliebte Frau...Sei stark, um unsrer Kinder Willen...ich..ich liebe dich so sehr.." Plötzlich begannen Tränen über die Wangen des jungen Mannes zu laufen, während er seine schluchzende Frau im Arm hielt. " Ich liebe dich auch...was soll ich nur ohne dich tun? Bitte, nehmt ihn mir nicht weg! " Erinn lächelte kalt. " Schafft ihn fort. Doch keine Angst, du wirst ihn nachher auf dem Richtplatz wiedersehen, denn die Anwesenheit bei dieser Exekution ist Pflicht. Das soll dir und deinen Kindern eine Lehre sein, wenn sie erst sehen wie dieser Verräter stirbt, werden sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, sich ein Beispiel an ihm zu nehmen.." Das laute Schreien der Frau drang noch lange über den Schloßhof, während die Dämonen sie wegbrachten. Zelda kauerte zitternd und weinend auf dem Boden, bis alles still war und sie nichts mehr hörte. Sie musste ihn retten. Er durfte nicht sterben. Oh bei den Göttinnen, seine Kinder! Wenn sie sahen wie er... " Titania..bitte hilf mir..." schluchzte sie in den stillen Raum hinein, doch sie wusste, dass die Feenkönigin ihr keine Antwort geben würde. Plötzlich erhob sich Zelda und starrte wieder aus dem Fenster. Egal was auch passieren mochte, sie würde handeln und zwar sofort. Wenn sie es schaffen würde unbemerkt an der Schloßmauer hinabzuklettern konnte sie hinter den Bäumen, die mächtig den Weg zu beiden Seiten säumten Schutz suchen und versuchen am Rande des gepflasterten Weges zum Marktplatz zu gelangen. Zwar waren überall diese Dämonen, doch in der Nähe des Weges war ein kleiner Fluss, durch den sie laufen konnte, da man sie vom Weg oder der Wiese aus darin nicht sehen konnte, weil er in einem Graben floss. Ob sie es überhaupt soweit schaffen würde? Beunruhigt blickte sie auf ihre rechte Hand, die sie kaum noch bewegen konnte. Tiefe Schnittwunden zeichneten sich darin ab und um diese herum war sie blau und angeschwollen. Zelda nahm eine der Scherben und riss ein kleines Stückchen ihres Kleides ab, dass sie dann notdürftig um ihre Hand schlang. Egal wie, sie würde nach unten kommen. Mit zittrigen Beinen ging sie hinaus auf ihren Balkon und blickte vorsichtig nach unten. Soweit sie es sehen konnte, waren etwa drei Dämonen in dem Garten unter ihr. Mit schlagendem Herzen begann sie ihre Beine über das Balkongeländer zu schwingen. Malon klammerte sich stärker um Links Oberarm, als man dem zum Tode verurteilten, links und recht von je einer Höllenkreatur flankiert, herbeibrachte. Auf dem ganzen Marktplatz war es so still, dass man tatsächlich hören könnte, wie eine Stecknadel fiel. Die Bewohner Hyrules starrten mit Entsetzten auf den großen Holzblock und den Scharfrichter mit der Axt in der Klaue, fassungslos das eine Hinrichtung auf Befehl ihrer Prinzessin stattfinden sollte. Die Anwesenheit war für jeden Hylianer und für jede Hylianerin Pflicht - wer nicht kam, war der nächste, dessen Haupt rollen würde. Die Nachricht von dieser Hinrichtung hatte sich wie ein Lauffeuer in ganz Hyrule verbreitet und alle waren schon daher erschienen, um sich davon zu überzeugen, dass es nur ein falsches Gerücht sei. Doch das war es nicht. Tatsächlich würde hier bald ein grausames Blutvergießen stattfinden. Links fassungslos aufgerissene Augen ruhten auf dem blass wirkenden Mann, der zitternd dastand und auf den Tod wartete. Eigentlich wäre er nun schon längst wieder im Reich der Toten, doch gerade als er sich von Malon verabschieden wollte, erzählte man ihm die Nachricht von der kommenden Exekution. Scheinbar verlangte es sein Schicksal, noch einen Tag länger zu bleiben. Was solls...der eine Tag wird meine Lage auch nicht verändern..dachte er grimmig, während Malon sich unruhig an ihn klammerte. Ein Zittern durchfuhr seinen Körper als er die weinende Frau sah, die auf dem kalten gepflasterten Boden kniete und schluchzte, ihre Kinder fest an sich gepresst. Das konnte nicht wahr sein! Zelda würde so etwas niemals befehlen! Ungläubigkeit keimte in Link auf. Nein, daran bestand kein Zweifel, die Prinzessin wäre niemals zu solch grausamer Tat fähig! Irgendetwas musste geschehen sein..vielleicht war Zelda auch in Gefahr! Der junge Hylianer wurde immer unruhiger. ..Zelda... Link wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er zwei Männer neben sich aufgeregt reden hörte. " Man erzählte mir, die Prinzessin sei gestern so wütend über irgendetwas gewesen, dass sie ihn einfach zum Tode verurteilen ließ....aus reinem Zorn..." flüsterte ein Bauer leise seinem Bruder ins Ohr. " Ich kann das nicht glauben...unsere Zelda..jedem wird doch ganz warm ums Herz, wenn man sie sieht..sie kann doch unmöglich.." " Ach das war einmal. Seit sie von den Toten wiedererweckt wurde, war sie nur noch traurig, verzweifelt, kalt und irgendwie leer...vielleicht.." " Hör auf mit diesem albernen Gewäsch! Das ist unmöglich! Es muss sich um einen gewaltigen Irrtum handeln, du weißt doch selbst wie liebenswürdig sie ist. Hat sie dir nicht mal Geld für ein neues Haus geschenkt, weil dein altes von Ganondorf zerstört wurde? Also hör auf mit so einer bösen Unterstellung! " , wies ihn sein Bruder empört zurecht, der nun beschämt den Kopf senkte und leise etwas vor sich hinmurmelte. Link dachte erschrocken über die Worte der Landwirte nach, darüber, was mit Zelda passiert war. War nicht er an allem Schuld? An ihrer Verzweiflung und als er ihr dann auch noch gestern...Er hatte ihr so weh getan, vielleicht musste deshalb dieser Mann sterben? Nein! Er schüttelte entschlossen den Kopf. Zelda würde so etwas niemals tun. Die Menschen wurden langsam unruhig. Sie standen alle in einem großen Kreis um den Richtplatz herum, etwa fünfzehn Höllenkreaturen bewachten sie, damit die Hinrichtung nicht gestört oder gar verhindert wurde. Ein Retten des Mannes war unmöglich. Link griff mit entschlossenen Augen nach einem der Pfeile in seinem Köcher... Zelda schlich sich leise durch den Schloßgarten. Der Abstieg von ihrem Balkon bis zum Boden war wahnsinnig anstrengen gewesen, die Verletzung an ihrer Hand war noch weiter aufgerissen und nun konnte sie diese kaum noch bewegen, ihre Arme zitterten, und ihr war wegen des hohen Blutverlusts schwindlig, doch trotzdem lief sie nicht langsamer. Fast hatte sie es geschafft! Das man sie bisher nicht gesehen hatte, war ein wahres Wunder gewesen. Vielleicht hatten die Göttinnen doch Erbarmen mit ihr. Zelda suchte Schutz hinter einer großen Eiche, als eine der Kreaturen an ihr vorbeilief. So oft hatte sie das bereits getan und war nie bemerkt worden. Langsam begann sie auch ruhiger zu werden und war längst nicht mehr so aufgeregt wie zu Beginn. Plötzlich blieb die Kreatur stehen, genau vor dem Baum, hinter dem sich die Prinzessin versteckte. Zeldas Herz schlug rasend schnell als sie den Geruch der Kreatur einatmete, den fauligen Gestank des Todes. Warum ausgerechnet jetzt?! Bitte...bitte sie darf mich nicht bemerken..helft Göttinnen! flehte sie ängstlich. Ihr Herz schlug so laut und stark, dass sie sich sicher war, die Kreatur würde es hören. Zelda hörte wie das riesige Horn an dem Stamm entlangstreifte, das laute Rasseln und Schnüffeln als würde die Bestie Witterung nach ihr aufnehmen. Reglos stand die Prinzessin da, nur durch einen Stamm von ihrem Tod entfernt und kniff die Augen zusammen. Bitte...ich muss ihn retten...Link..gib mir Kraft... Und plötzlich lief die Kreatur weiter. Zelda spürte wie ihre Knie zitterten und sie vor Erleichterung fast zusammengebrochen wäre. Ihr wurde langsam bewusst, welch psychische Belastung diese Flucht für sie war. Ihre Kraft wurde immer geringer, doch sie musste es einfach schaffen! Sie holte noch einmal tief Luft, ehe sie weiterrannte. Die Stille war nicht mehr auszuhalten. Blasse Gesichter starrten fassungslos auf die zwei Höllenwächter und den dagegen kleinen Mann, der zitternd dastand. " Auf Befehl der Prinzessin wird dieser Verräter hingerichtet. Er stellte sich gegen die neuen Soldaten der Thronfolgerin und muss dafür nun mit dem Leben zahlen. So wird es jedem unter euch gehen, der den Befehlen Zeldas Widerstand leistet. Es ist zwölf Uhr. Die Vollstreckung ist durchzuführen. " Donnerte Erinns Stimme über den Marktplatz. Dann begann es. Er hatte furchtbare Angst. Es war unerträglich auf den Tod warten zu müssen und am liebsten hätte er laut aufgeschrien, doch nur wenige Meter von ihm weg kauerte seine geliebte Frau, die beiden Töchter fest an sich gedrückt. Er musste stark sein. Oh wenn er doch nur noch einmal seine kleinen Mädchen in den Arm nehmen konnte...noch einmal ihrem fröhlichen Lachen lauschen dürfte. Tränen stiegen in seine Augen. Er hörte wie der Adlige sein Todesurteil vorlaß und er konnte nichts tun. Er konnte niemandem die Wahrheit sagen, was im Schloß vor sich ging, dass die Prinzessin Hilfe brauchte. Würde er das tun, wäre seine Familie die nächste, die sterben würde. So hatte es ihm Erinn versichert. Plötzlich ertönten laute gleimäßige Trommelschläge und er zuckte zusammen. Rythmisch wurden sie laut von den Dämonen geschlagen. Seine beiden Wächter stießen ihn an und führten ihn auf den Holzblock zu, wo auf schon sein Scharfrichter mit der Axt in der Klaue stand. Sein Herz raste und seine Augen weiteten sich vor Todesangst. Er blickte noch einmal zu seiner schluchzenden Familie und zwang sich zu einem Lächeln. Er wollte mit einer schönen Erinnerung sterben. Dann kniete er sich nieder, legte den Kopf auf den Block und schloß die Augen. Mit rasendem Herzen wartete er auf den Schlag. Sie hatte bereits den Fluss durchquert. Vor ihr tauchten die Rosenbüsche auf. Wenn sie die überwinden könnte , hatte sie es geschaft! Doch gerade als sie auf einen schmalen Pfad zuging, der durch die Mitte der Rosenbüsche lief, jedoch von Felsbrocken, die noch vom Krieg mit Ganondorf hier lagen, übersäht war, hörte sie hinter sich schwere Schritte und ein lautes Röcheln. Man hatte ihre Flucht bemerkt! Nun gab es kein Entkommen mehr. Diese Kreaturen waren schneller als jeder Mensch und die großen Felsbrocken, die für Zelda schwere Hindernisse waren, würden sie mit einem leichten Schritt locker übergehen! Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, doch dies alles geschah im Bruchteil einer Sekunde. Ohne weiter zu überlegen rannte sie mitten durch die mit Dornen übersähten Büsche, denn der staubige Pfad schien als Fluchtchance nun unmöglich. Blutige Striemen zogen sich bereits nach den ersten paar Metern über ihre ungeschützen Arme, doch sie beschleunigte ihr Tempo sogar noch. Hinter ihr hörte sie plötzlich lautes Gebrüll, wie das eines Stieres. In Todesangst versetzt rannte sie weiter. Sie durfte nun nicht versagen! Doch das Glück war ihr Hold. Die widerspenstigen Dornenbüsche waren für eine Kreatur mit der Größe fast unbezwingbar und so schaffte Zelda es sich einen kleinen Forsprung zu holen. Mit rasendem Herzen rannte sie weiter, erschöpft keuchend. Eine Dorne riss ihr einen dünnen Streifen über die Wange, doch Zelda achtete nicht weiter darauf. Der Dämon hinter ihr brüllte noch lauter und nahm scheinbar wieder an Geschwindigkeit zu. Es war ein Wettlauf mit dem Tode. Und plötzlich spürte Zelda keinen Boden mehr unter ihren Füßen. Mit einem erschrockenen Aufschrei stürzte sie den Hang, der sich vor ihr auftat zwei Meter in die Tiefe und prallte auf dem staubigen Boden zum Schloßtor hin auf. Mit zittrigen Händen stützte sie sich auf. Ihr Kopf hämmerte und ihr war furchtbar übel. Ein starkes Schwindelgefühl nahm von ihr besitz und kurz wurde ihr schwarz vor Augen. Doch ihr blieb keine Zeit auszuruhen, denn hinter ihr drang schon der Dämon halb aus den Büschen hervor. Mit zitternden Beinen stolperte sie die letzten Meter bis zum Marktplatz. Link zielte. Die Sehne seines Bogens war zum Zerreißen gespannt, ebenso wie seine Nerven. Er hatte nur einen Schuß, dann würden die Dämonen sofort merken wer geschossen hatte und dann musste er gegen sie alle kämpfen. Niemals würde er gegen achtzehn dieser Kreaturen eine Chance haben, doch er hatte keine Wahl. Er würde solang wüten, bis sie ihn töteten. Ein bitteres Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Vielleicht wollte es sein Schicksal so. Dass er schmerzhaft und im Kampf starb, statt einfach wieder bequem ins Reich der Toten zurückzukehren. Er holte noch einmal tief Luft. DieTrommelschläge hörten plötzlich auf und der Scharfrichter, die größte Kreatur von allen, hob die Axt. Link wollte gerade seinen Pfeil losjagen lassen, als plötzlich... Die Trommelschläge stoppten abrupt. Nun war es soweit. Die wenigen Sekunden kamen ihm wie Stunden vor. Nun würde die Axt auf seinen Hals niedersausen. " Nein!!! " Ein lauter Schrei durchbrach die Stille und Sekunden später roch der Wachmann den Duft von Rosenblüten. Etwas weiches legte sich über sein Gesicht. Erschrocken öffnete er die Augen wieder. Ihm stockte fast das Herz. Zelda hatte sich neben ihm niedergeworfen und ihr Kopf ruhte nun sanft auf seinem. Ihr goldenes Haar hing wie ein Vorhang über seinem Gesicht. " Prinzessin..." flüsterte er geschockt, ungläubig noch zu leben. Er spürte ihr Herz schlagen, es raste förmlich und ihr Atem ging stoßweise und keuchend, als hätte sie eben einen langen Wettlauf ihnter sich. " Wenn du ihn tötest muss du vorher mich töten! " schrie sie mit brechender Stimme und starrte entschlossen zu Erinn. Ihr Herz raste. Sie war gerade noch rechtzeitig gekommen. Wenige Sekunden später und er wäre jetzt tot. Erinn riss ungläubig die Augen auf und starrte sie an. Zelda hielt seinem Blick stand, doch ihre Kräfte schwanden. Schützend lag ihr Kopf noch immer auf dem des Wachmanns, neben dem sie nun kniete. Erinn nickte der Kreatur zu und sie legte tatsächlich die Axt beiseite. Mit entschlossenem Blick stand sie auf, die Augen immer noch nicht von Erinn abgewandt. Sie spürte die Blicke aller Anwesenden auf sich ruhen. Alles drehte sich und sie taumelte einen Schritt zurück. Erinn lächelte sie kalt und höhnisch an. " Wenn du nicht willst, dass meine Dämonen hier jetzt ein gewaltiges Schlachten beginnen, so spiele gefälligst mit, hast du verstanden? " flüsterte er eiskalt, so leise, dass nur sie es hören konnte. Laut aber sagte er: " Prinzessin? Ihr gabt doch den Befehl für diese Hinrichtung! Was ist los? " Oh nein. Sie sollte also als die Schuldige dastehen? Erschrocken blickte sie in die sprachlosen, fragenden und ängstlichen Gesichter der Hylianer. Sie waren alle unbewaffnet. Zitternd stand sie da und war sich nicht sicher, wie lang ihre Beine ihr Gewicht noch tragen konnten. Das Leben dieser Menschen hing nun nur von ihr, Zelda, ab. Mit Tränen in den Augen blickte sie sich um, ehe sie mit schwacher Stimme antwortete: " Ich...ich habe es mir nunmal anders überlegt...vielleicht brauchen wir ihn ja noch..." Ein geschocktes Murmeln brach plötzlich aus. Ihr wurde das Herz schwer. Egal wenn das Volk sie nun hasste und verachtete. Es zählte nur, dass sie überlebten. Die Frau des jungen Wachmanns stürzte auf ebendiesen zu und drückte ihn weinend an sich. " Wie konntest du das meinen Mann nur antun?! " schrie sie die junge Prinzessin hasserfüllt an, doch diese blickte nur betroffen zu Boden. " Du hast diesen Pöbel gerettet, doch der Wachmann muss sterben Zelda. Er weiß zuviel. " flüstere Erinn eiskalt. " Nein! Lass mich das machen...ich kümmere mich darum, er wird nichts sagen...." erwiderte sie mit schwacher Stimme. Dann beugte sie sich zu ihm hinab. " Verrate niemandem ein Wort hörst du?! Wenn du dennoch reden solltest, wird deine Familie ausgelöscht..." flüsterte sie ihm ins Ohr, dann erhob sie sich. Erinn starrte sie lange an, dann schrie er: " Wir gehen. Lasst euch das eine Lehre sein, Zelda zu verärgern. " Die Dämonen entfernten sich langsam und Erinn packte Zelda am Arm. Sie blickte sich noch ein letztes mal mit tränengefüllten Augen um, doch sie begegnete nur empörten, ungläubigen und wütenden Blicken. Und plötzlich sah sie ihn. Sie stockte. Links dunkelblaue Augen erforschten die ihren und Besorgnis zeichnete sich in ihnen ab. Warum war er noch da? Link! Fast wäre sie zu ihm gerannt, doch sie spürte Erinns Blicke auf sich. Könnte sie ihm doch nur sagen was hier vor sich ging! Aber warum war er nicht im Reich der Toten? Und plötzlich fiel ihr auf, dass sich um seinen Arm ein junges, schönes Mädchen klammerte. Es war Malon, das Mädchen von der Farm, dass sie so oft mit Milch beliefert hatte. Zelda wurde blass. War er deshalb dageblieben..wegen ihr? Ein leises Schluchzen drang über ihre Lippen und Erinn trat nun ganz dicht neben sie. Schwäche nahm von ihr Besitz und so musste sie sich auf Erinn stützten um nicht zusammenzubrechen, der seine Hand um ihre Schulter legte und sie zum Schloß brachte. Links Herz raste. Zelda blickte ihm tief in die Augen. Was wurde hier nur gespielt? Was hatte sie da eben gesagt? Nie wäre sie zu solch furchtbarer Tat fähig gewesen! Ihre Kleidung war zudem völlig zerrissen und blutige Striemen zeichneten sich auf ihrem ganzen Körper ab. Er musste ihr helfen! Doch wie nur? Plötzlich fiel Zeldas Blick auf Malon und sie wurde noch blasser. Link verstand erst nicht, doch als er ihre schmerzerfüllten Augen sah, traf es ihn wie ein Dolch ins Herz. Er musste zu ihr, sofort! Doch gerade als er los wollte, lehnte sie sich an Erinn, der sie zum Schloß brachte. Warum war sie so vertraut zu diesem Adligen, der fast einen Menschen eiskalt hinrichten ließ?! Was war wirklich los? Zelda.... Er würde es herausfinden und zwar auf der Stelle. Er spürte Malons besorgten Blick. " Link..ich weiß was in der vorgeht..doch sei vorsichtig, hörst du? Bitte..." flüsterte sie. " Das werde ich. Leb wohl Malon...ich weiß nicht ob wir uns wiedersehen..." Ihre blauen Augen verloren sich in den seinen ehe sie ihn kurz und so sanft wie ein milder Windhauch einen Kuss gab. " Nun geh...geh zu Zelda, sie braucht dich..." schluchzte sie. Sein erst erschrockener Gesichtsausdruck wurde zu einem entschlossenen und er nickte und rannte los. Kapitel 5: Zeldas Erkenntnis ---------------------------- Benommen öffnete sie die Augen. Dunkelheit umhüllte sie wie ein samtener Schleier und ließ nur schemenhaft die Umrisse einiger Möbel erkennen. Zelda lag mit nackten Füßen auf einem großen, weichen Bett. Wo war sie? Was war passiert? Langsam richtete sie sich auf und griff sich mit schmerzhaft zusammengekniffenen Augen an die Stirn. In ihrem Kopf hämmerte es brutal und ihr wurde schwindlig. Nachdem sie eine Weile still dagesessen hatte, ließ das Schwächegefühl langsam wieder nach; der Schmerz in ihrem Kopf jedoch verebbte nicht. Erst jetzt erkannte sie, dass sie sich in ihrem Gemach im Schloß befand. Doch es war bereits Nacht, denn der silberne Mond stand hoch am Himmel und sein helles Licht drang durch die weit geöffneten Balkontüren. Nachdem sich Zeldas Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie nun genaue Umrisse und Möbelstücke erkennen. Hatte sie geschlafen? Wie lang? Das letzte woran sie sich erinnerte waren die Stufen, die sie zum Schloß hoch gelaufen war, und dann hatte sich alles gedreht...die Stufen waren plötzlich näher gekommen... Sie musste zusammengebrochen sein. Wer hatte sie hergebracht? Erinn? Vielleicht konnte sie die Gelegenheit nutzen und fliehen! Vorsichtig schwang sie ihre nackten Füße aus dem Bett und stand eine Weile mit dröhnendem Kopf und geschlossenen Augen still da. Sie trug noch immer das in Mitleidenschaft gezogene Kleid, dass kleine Risse von den Dornen hatte. " Bist du endlich wach? " Erschrocken zuckte sie zusammen, riss die Augen auf und blickte in das Gesicht von Erinn. Er trat aus dem Schatten des Zimmers hervor und wurde nun leicht vom Mondlicht beschienen. Seine Haut wirkte weiß, wie die eines Toten. Zelda wich unwillkürlich zurück. Wie lang war er schon hier?! " Ich muss sagen, ich hätte es dir nicht zugetraut aus dem Schloß zu fliehen. Bemerkenswert. Doch du solltest langsam wissen, das es vor mir kein Entkommen gibt. Stell dich endlich auf meine Seite. " Er trat näher auf sie zu. Ohne ihr Gesicht von ihm abzuwenden wich sie weiter in den hinteren Teil des Zimmers zurück, bis ihre Beine gegen einen kleinen runden Tisch stießen. Erinn ging unbeirrt weiter auf sie zu. Ihr Herz begann panisch zu rasen, ihre Hände wurden feucht und sie zitterte leicht. Ihr Instikt schrie förmlich danach vor ihm davonzulaufen. Als er ganz nahe bei ihr war, packte er ihr Handgelenk. " Was sagst du? " hauchte er und sah sie an. Seine eiskalten Hände waren geradezu schneeweiß und sie konnte die blauen Adern deutlich unter der Haut durchschimmern sehen. Sein dunkles, sonst so glänzendes Haar hing ihm nun strähnig ins Gesicht, doch seine leuchtenden, angsteinflößenden Augen zeichneten sich deutlich unter ihnen ab. Was war nur mit ihm geschehen? Ein furchtbarer Gedanke schoss der Prinzessin plötzlich durch den Kopf: Ich war es. Es ist meine Schuld, dass das aus ihm geworden ist. Wut stieg in ihr hoch. Wut wegen ihrem grausamen Schicksal, ihrer eigenen Schwäche, wegen Link, Erinn, wegen allem. " Eher sterbe ich! " Der Adlige lachte kalt. " Schön. Das lässt sich einrichten. Doch vorher..." Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter als Erinns Lippen kaum merklich ihre Wange berührten. Knall. Das Geräusch, als ihre Handfläche ihm mit voller Kraft ins Gesicht schlug, erschien ihr furchtbar laut in der unnatürlichen Stille der Nacht. " Wage es nicht mich anzufassen! " presste sie mit vor Zorn bebender Stimme hervor. Und plötzlich änderte sich etwas in Erinns Gesichtsausdruck. Solche Skrupellosigkeit und Kälte hatte sie selbst bei der gescheiterten Hinrichtung nie bei ihm gesehen. Er packte sie erneut an den Handgelenken und sie versuchte keuchend sich zu befreien, doch er war zu stark. Mit eisernem Griff schleuderte er sie auf den Tisch und beugte sich über sie. Die Tischkannte stach brutal in ihre Nieren, doch sie spürte es kaum. Ihr Herz schlug immer schneller und lauter und sie drohte völlig die Kontrolle über sich selbst und die Situation zu verlieren - wenn es dafür nicht bereits zu spät war. Mit Tränen der Angst und Verzweiflung schrie sie und trat um sich, doch Erinn schien gegen ihre Tritte imun zu sein. Er grinste kalt. " Ich werde dir deinen Stolz austreiben und dir deine Würde nehmen, Prinzessin. Du wirst auf ewig die Metze Erinns sein..." Angst hatte nun völlig von ihr Besitz ergriffen. Was würde er mit ihr machen?! Panisch starrte sie auf seine Lippen, die sich ihr erneut näherte, sie spürte wie hilflos sie war - und das versetzte sie noch mehr in Zorn und Abscheu. Ohne weiter nachzudenken spuckte sie ihn an. Und tatsächlich lockerte er den Griff ein wenig um ihre Handgelenke. Er bewegte sich nicht mehr, ebensowenig wie sie. Mit rasendem Herzen starrte sie in seine Augen, die wiederum wütend auf die Wange starrten, die Zelda getroffen hatte. Einige Sekunden, die Zelda für wie endlose Minuten dahinkrochen, rührte sich weder sie noch er. Und plötzlich spürte sie nur noch einen brennenden Schmerz. Zeldas Kopf wurde herumgeworfen als er ihr ins Gesicht schlug. Kurz wurde ihr schwarz vor Augen, doch Erinns Lippen berührten bereits ihren Hals. Benommen starrte sie ohne sich zu regen hinauf zur Decke, die einst von sehr begabten Künstlern bemalt worden war und nun die drei Göttinnen darstellte, wie sie sich anmutig um das Triforce versammelt hatten. Din, Nayru, Farore - die Schöpferinnen Hyrules und des Lebens. Schon als kleines Mädchen hatte sie dieses Bild geliebt und oft stundenlang auf dem Boden gekauert und hoch zur Decke gestarrt. Vorallem wenn sie bedrückt war und eine unerklärliche Angst von ihr besitz ergriffen hatte, fand sie in den drei Göttinnen wieder Mut und Kraft - und so auch diesmal. " Nein! Lass mich los! " schrie Zelda und heiße Tränen rannen ihre Wangen hinab. Sie spürte seinen warmen Atem; wie er nun ihre beiden Handgelenke mit einer einzigen Hand umfasst hielt und mit der anderen ihren Hals hinabfuhr, bis er bei ihrem Kleid ankam. Zelda bekam panische Angst, schrie abwechselnd um Hilfe und weinte. Nein, das durfte nicht passieren! Lieber wollte sie sterben, als das dies geschehen sollte. Mit der Kraft einer Verzweifelten bäumte sie sich auf, rammte Erinn ihr Knie in den Bauch und betete, dass er nun von ihr ablassen würde. Erinn taumelte einen Schritt zurück, doch seine Hand klammerte sich noch an ihr Kleid. Als er unter der Wucht des Trittes nach hinten stolperte und fiel, versuchte er sich noch an Zeldas Kleid festzuhalten, zerfetzte dabei einen der Träger und riss mit seinen Fingernägeln drei blutige Kratzer über ihren Hals. Die Prinzessin stürzte kopfüber schreiend vom Tisch und kroch ohne auf die Schmerzen zu achten auf dem Boden so schnell weg wie sie konnte, doch Erinn hatte sich sofort wieder unter Kontrolle und stand bereits über ihr. " Na warte..." keuchte er und seine eisige, toten Finger umschlangen geradezu zärtlich ihren Hals. " Jetzt wird dich nichts mehr retten. So viele Jahre warte ich auf diesen Moment...." Zelda weinte bitterlich, doch Erinn war zu stark. Ihre Hände tasteten panisch den Boden ab, während Erinn nun sein Bein über die am Boden liegende schwang. Mit der Kraft seines Gewichts drückte er sie nieder und machte es ihr schwer zu atmen. " Link! " schluchzte sie weinend. Erinn lachte höhnisch während er sie lange betrachtete. " Der wird dir nun auch nicht mehr helfen können...dein strahlender Held hat sich einfach aus dem Staub gemacht Prinzessin...er hat dich im Stich gelassen um sich mit einer Bäuerin zu vergnügen...du hast ihn doch gesehen oder? Am Marktplatz, wie dieses, ich muss zugeben, recht hübsche Mädchen sich an ihn geklammert hat...seine Liebe gehört ihr, nicht dir Zelda...." Weitere Tränen rannen über ihre Wangen und ein tiefer Stich ging durch ihr Herz. Link. Malon. Es war als hätten diese grausamen Worte ihr den letzten Funken Hoffnung und Kraft geraubt, denn plötzlich hörte sie auf sich zu wehren und lag nun reglos unter Erinn. " So schön...so kalt...endlich..." flüsterte er mit einer Stimme, die kaum noch die seine war, als er sie eindringlich betrachtete. Zelda spürte Tränen über ihr Gesicht laufen, als ihre Augen gebrochen wieder zur Decke blickten. Sie hatte keine Kraft mehr...wozu sich noch wehren wo doch schon alles verloren war? Sie sollte es einfach geschehen lassen und dann hoffen, dass Erinn so viel Gnade hätte, sie umzubringen. Doch plötzlich begegnete sie den Augen Farores - der Göttin des Mutes. Geradezu entschlossen und auffordernd starrten sie in die der Prinzessin. Steh auf! Zeldas langsam wieder tastende Hände griffen plötzlich nach einer großen Scherbe, die noch von der gestrigen Nacht auf dem kalten Boden lag. Ohne weiter nachzudenken stach sie damit nach Erinn - und schnitt ihm tief in die Schulter. Schreiend wich er zurück und hielt sich die blutige Wunde, während Zelda mit fest entschlossenen Augen unter ihm hervorkroch und aufstand. Es war als hätte Farore selbst Zelda Mut geschenkt. Sie durfte nicht aufgeben! Doch der Adlige war wie besessen. Er stand mit wutverzerrtem Gesicht auf; es war das erste mal das sie ihn so außer Kontrolle sah. " Dafür wirst du teuer zahlen..." flüsterte er. Todesangst stieg in ihr auf. Nun würde er sie tatsächlich töten. Zitternd wich sie zurück, doch Erinn stürzte sich auf sie, packte sie an der Schulter und warf sie gegen den Schrank, dessen Türen unter einem lauten Schlag zerbrachen. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte Zelda sich mit vor Schwäche zitternden Armen zu erheben, aber sie sah schon aus tränenverschleierten Augen, wie der Adlige auf sie zugestürmt kam. Ihre Augen begegneten sich und plötzlich verstand sie. Alles. Erinns Verhalten, diesen verrätersichen Satz den sie erst jetzt verstand, alles offenbarte sich ihr nun. Die ganze Wahrheit. Doch es war zu spät. Er würde sie töten und nicht einmal die Göttinnen schienen ihr jetzt noch helfen zu können. Sie würde die furchtbare Wahrheit mit ins Grab nehmen. Zelda blickte ein letztes Mal hoch zur Decke ihres Gemachs. Selbst Farore schien traurig die Augen zu schließen. Link hörte die Schreie schon von weitem. " Zelda! " Alle Vorsicht vergessend rannte er die letzten Schritte bis zu der Schloßmauer, wo der kleine Balkon von Zeldas Gemach war und zielte mit zitternden Händen mit dem Enterhaken auf die Brüstung. Er hörte wie Zelda weinte und schrie, aber da war noch eine andere Stimme! Zelda! Halte durch! Schon wurde er schnell nach oben gezogen und landete auf dem Balkon. Panik stieg in ihm auf als er über den Balkon in das Zimmer rannte und was er sah, ließ ihn erbleichen. Zelda lag in den Trümmern eines Schrankes, ihr Kleid völlig zerfetzt - und vor ihr stand ein siegessicher und zugleich wahnsinniger Erinn. Rasender Zorn packte den Hylianer, der laut schreiend den Adligen zurückriss und ihn brutal gegen die Wand schleuderte. Zelda riss erschrocken die Augen auf. Träumte sie? Das war unmöglich! " Du verdammter Mistkerl! " schrie Link hasserfüllt und schlug Erinn die Faust ins Gesicht. Der Adlige, der zwar stark war, aber dennoch schwächer als Link, ging zu Boden. Doch Zeldas Retter ließ nicht von ihm ab, sondern schlug weiter mit wutverzerrtem Gesicht auf ihn ein. Zelda traute ihren Augen nicht. " Link, lass ihn los! " schrie die Prinzessin erschrocken als sie die hasserfüllten Augen des Hylianers sah. Erinn war bereits bewusstlos und Link begann nun tatsächlich von ihm abzulassen. Sie sah wie er vor Zorn zitterte. Er drehte sich zu ihr um und sah sie überrascht an, als könne er das alles selbst nicht verstehen - hätte Zelda nicht eingegriffen, Erinn wäre jetzt sicherlich tot. Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu und sank vor ihr in die Knie. " Zelda..." flüsterte er, doch sie regte sich nicht. Sie hatte soviele Fragen, so starke Gefühle, die sie fast niederdrückten, doch ihr Kopf war wie leer. Kein einziger Laut wollte über ihre Lippen dringen. Er betrachtete sie hilflos und sie schämte sich. Wegen ihrer erbärmlichen Erscheinung, weil sie Erinn nicht hatte besiegen können. Wäre Link nicht gekommen wäre sie jetzt tot... Links Hand griff nach ihr, doch sie zuckte unwillkürlich zurück. Er wirkte betroffen. " Zelda...verzeih mir. Das ich nicht eher da war. Das ich..." Heiße Tränen rannen über ihre Wangen als sie ihn ansah. Sie schluchzte und schämte sich noch mehr. Welch lächerlichen, schwächlichen Eindruck musste sie auf ihn machen? Sie, eine Prinzessin! Er streckte seine Arme nach ihr aus, als wolle er sie umarmen, zuckte aber wie unter einem Blitzschlag zurück. " Was..was machst du hier? " weinte sie. Er wirkte verwirrt. " Du solltest längst wieder im Reich der Toten sein...wolltest du das nicht?! Du musst dich nicht länger für Hyrule verantwortlich fühlen! " Sie versuchte ihn anzuschauen, doch seine betroffenen Augen brachen ihr erneut das Herz. Doch sie würde stark sein. Sie musste es! " Zelda..." versuchte er sie zu beruhigen, doch sie ließ ihn nicht ausreden. Malons Gesicht tauchte kurz vor ihr auf. " Erst bist du tot, dann lebst du, dann bist du wieder ins Reich der Toten zurückgekehrt, dann wieder doch nicht..entscheide dich endlich! Was willst du eigentlich? " die Schärfe in ihrer Stimme tat ihr augenblicklich leid, doch sie konnte sich nicht länger zusammenreißen. " Zelda, ich.." doch weiter kam er nicht, denn sie unterbrach ihn wieder wütend. " Geh! Du hättest nie hier her kommen sollen Link! Geh! " Sie konnte sich nicht erklären warum sie so rasend war und eigentlich wollte sie sich am liebsten in seine Arme werfen, ihm sagen, dass sie ihn liebte, doch zu viel war geschehen und sie konnte nicht nocheinmal Vertrauen in ein vielleicht doch noch glückliches Schicksal setzten und dann wieder enttäuscht werden. Und er stand tatsächlich auf und ging. Sie legte ihr Gesicht in die Handflächen und weinte bitter. Sie hörte wie sich seine Schritte entfernten und wurde noch verzweifelter. Was sollte sie bloß tun? Welchen Ausweg gab es noch für sie? Als sie wieder aufblickte stand er schweigend vor ihr, hielt eine Decke in den Händen und legte sie zärtlich um Zeldas Schultern. Wieder ließ er sich vor ihr in einer Verbeugung niedersinken. Dann nahm er ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Ein warmes Gefühl durchströmte sie, als seine Lippen ihre Haut berührten. " Verzeih mir Zelda..." flüsterte er und Tränen traten in seine Augen. Sie schluckte schwer. Ihr Herz pochte wieder schnell und laut. Alles in ihr schrie geradezu danach ihn zu küssen, zu umarmen, aber ihr Kopf rebellierte. Sie hatte Angst. Noch einmal würde sie es nicht überleben ihn zu verlieren. Seine leuchtenden Augen sahen sie unsicher und wartend an. Jetzt hing es also an ihr. " Wirst du hier bleiben? Hier in Hyrule? " Bitte. Totenstille senkte sich um sie herum. Alles hing nur von dieser Antwort ab. Was, wenn sich an seinem Entschluss nichts geändert hätte? Dann würde sie ihn sofort wegschicken, denn dieser glückselige Moment ihn in die Arme zu schließen, würde sie dann umbringen. Er senkte schmerzlich den Blick. " Nein..." Stille. Zeldas Augen starrten unergründlich geradeaus. Dann nickte sie. Ja es musste so kommen. Ihr einst leuchtendes Schicksal war bereits seit langer Zeit im Finstren erloschen. Auch Link kämpfte gegen die Gefühle ihr die ganze Wahrheit zu sagen und sie zu küssen, doch das wusste sie nicht. Sie wusste nicht, dass es für ihn noch viel quälender war, als für sie selbst. In diesem Moment spürte sie nur eine kalte Leere in sich. " Geh. Verschwinde von hier. " Der junge Hylianer wurde noch blasser. " Geh! " schrie sie. Doch er stand nicht auf. Warum ging er nicht endlich?! Er zitterte leicht. Was war nur los mit ihm? Sie verstand ihn nicht. Der Hylianer sah nicht gerade glücklich aus, ja geradezu gequält doch trotzdem hatte er sich gegen Hyrule entschlossen. Und gegen sie. " Ich kann nicht..nicht ehe ich dich in Sicherheit weiß..." Sie wurde unsicher. " Warum? " Das leise Flüstern drang fast ungewollt über ihre Lippen. Warum war sie nur so schwach? Warum konnte sie sich nicht endlich von ihm loslösen! Er liebte sie nicht! Dessen war sie sich ganz sicher. Warum nur war sie dazu verdammt so über die Maßen stark für ihn zu empfinden?! Seine blauen Augen hielten die Prinzessin wie in einem Bann gefangen. " Weil ich dich..." doch plötzlich wurde Link von dem leisen Stöhnen Erinns unterbrochen. Erschrocken fuhr Zelda herum. Erinn war im Begriff aufzuwachen! Panisch stand sie auf. " Wir müssen hier weg,..! Sie bemerkte den verständnislosen Blick des jungen Hylianers auf sich gerichtet. " Du brauchst ihn nicht länger zu fürchten. Ich werde dich vor ihm beschützen, das schwöre ich dir. Dieses Schwein wird zahlen für das, was er dir antat! " Mit weit aufgerissenen, verwirrten Augen sah sie Link an, dessen Hände sich vor Wut zur Faust geballt hatten. Ihr wurde ein wenig warm ums Herz als sie merkte, dass er Erinn wegen dem, was er mit ihr machen wollte, so hasserfüllt und rasend anstarrte. Seine Gesichtszüge waren nun vor Zorn und Hass verzerrt, doch trotzdem hatten sie nichts von ihrer Schönheit eingebüßt. Wütend über ihre eigene kindliche Schwärmerei schüttelte sie den Kopf und konzentrierte sich auf das Wichtige. " Link, bitte tu ihm nichts! " Beschwor sie den jungen Hylianer, als dieser im Begriff war erneut auf den langsam erwachenden Erinn loszugehen. Überrascht hielt er inne und starrte die Prinzessin fragend und auch leicht düster an. " Du nimmst diesen Mistkerl auch noch in Schutz? Nachdem er dir das angetan hat?! Ich sollte ihn auf der Stelle töten! " " Link, du verstehst nicht! Er..er kann nichts dafür. Das da ist nicht Erinn...vor dir am Boden liegt Ganondorf, im Körper Erinns. " soooo das wars ^^ puuuh hat ziemlich lang gedauert, tut mir leid! und ich kann mich echt nicht oft genug für eure lieben, aufmunternden kommis bedanken! wow, ich kanns echt nicht glauben, dass ich so liebe leser habe *knuddel* ^^ wenn ihr möchtet, kann ich euch wenn ein neues kapitel fertig ist über ens oder gästebucheintrag informieren, aber nur wenn ihr wollt. könnt mir ja schreiben ob ja oder nein :-) lieber gruß Kapitel 6: Die Verzweiflung des Herrn der Zeiten ------------------------------------------------ " Link, du verstehst nicht! Er..er kann nichts dafür. Das da ist nicht Erinn...vor dir am Boden liegt Ganondorf, im Körper Erinns." Der junge Hylinaer starrte ungläubig auf Erinns geschundene, am Boden liegende Gestalt und versuchte vergeblich den vollen Sinn von Zeldas Worten zu verstehen. Das dort sollte Ganondorf sein? Der Großmeister des Bösen, der dunkelste und stärkste Feind, dem sich Link je gestellt hatte? Das war unmöglich! Zelda musste sich irren, eine andere Erklärung gab es nicht! Wie auch sollte soetwas möglich sein?! "..Ganondorf ist tot..das ist unmöglich..." doch er murmelte diese Worte mehr um sich selbst als Zelda von ihrer Richtigkeit zu überzeugen und ein verwirrter, fassungsloser Blick in ihre Augen machten ihm die Entsetzlichkeit ihrer Worte langsam bewusst. Ihr Stimme klang seltsam monoton als sie ihm leise antwortete: "Nein..ich bin mir ganz sicher...es besteht kein Zweifel. Seit er aus der Wüste kam ist er so verändert...ich habe es in seinen Augen gesehen, in seinen Worten gehört, in seiner ganzen Gestalt gespürt....spürst du es denn nicht auch? Die Kraft des dritten Triforce-Fragments?" Links Gedanken rasten ruhelos umher, vergeblich noch Argumenten suchend, die gegen die der Prinzessin sprachen. Konnte das wirklich sein? Er hörte wie rasend schnell sein Herz schlug und die Erinnerung an eine ganz bestimmte Nacht überkam ihn plötzlich. Damals, als er von Titania geträumt hatte und aufgewacht war, hatte er diese Kraft, dieses unbeschreiblich Böse gespürt, doch keinerlei Erklärung für dieses Gefühl gefunden und es einfach nur als Traum oder Einbildung abgetan und es sogar zeitweilig vergessen, doch nun wusste er was diese dunkle Ahnung ausgelöst hatte: Das dritte Triforce-Fragment war erneut erwacht. Daran bestand kein Zweifel und doch wollte, konnte er es nicht wahrhaben. Ganondorf konnte nicht zurückgekehrt sein! Und plötzlich schoss ihm ein neuer, entsetzlicherer Gedanke durch den Kopf: Sollte es tatsächlich wahr sein, war es seine Schuld! Wäre er nicht gewesen, wäre Erinn niemals in die Wüste gegangen, wo scheinbar der Ursprung dieses Übels begraben lag! Hätte Titania ihn nicht wieder aus dem toten Schlummer erweckt, den er eigentlich auf Ewig hätte träumen sollen, hätte er niemals zu Zeldas Hochzeit hereinplatzen können und sie dabei unbewusst verhindert. Titania musste sich gerade zu Tode lachen! Sie musste alles von Anfang an gewusst haben, sie besaß ja schließlich die Gabe der Vorraussicht! Es war alles geplant. "Link? Was hast du?" Zeldas besorgte Stimme klang gedämpft an sein Ohr wie aus weiter Ferne. Vor ihm begann sich alles zu drehen, an klaren Konturen zu verlieren und er spürte wie sich Übelkeit in seinem Magen ausbreitete, während sein Herz raste und er zu zittern begann. Bilder von Zeldas und seinem Tod stürmten auf ihn ein, die ganze grausame Erinnerung als Ganondorf es geschafft hatte, sie gegeneinander auszuspielen und sich gegenseitig zu töten. Zeldas vom Blut verklebten, roten Haare...ihr schlaffer, lebloser Körper in einer Pfütze aus Blut liegend.... Taumelnd stürzte er zur Wand und hielt sich zitternd an ihr fest. Er spürte nicht wie Zelda ängstlich ihre Hände auf seine Schultern legte und er hörte ihre Worte nicht. Er dachte nur an das grausame Schicksal welches sich nun erneut wiederholte und das, da ihm die Zeit so schnell davonlief. War er denn auf Ewig verdammt zu leiden?! Musste sich nun alles wiederholen? Reichte das bereits gegebene Blutopfer der beiden nicht schon aus? "Link!" Erschöpft richtete er seinen Blick auf die Prinzessin, die ihn besorgt anstarrte und ihn zitternd festhielt, so als wolle sie verhinden, dass er zusammenbrach. Ein seltsames Lächeln bereitete sich plötzlich auf seinem Gesicht aus, freudlos und bitter. Zelda wich ein wenig zurück. "Wir müssen gehen Zelda. Du siehst, die Göttinnen und Feen verstehen es sich zu amüsieren und allerlei neue Schicksalschläge für ihre interessantesten Hauptdarsteller zu arrangieren. Wir sollten sie nicht enttäuschen und wenigstens so tun, als könnten wir es selbst in die Hand nehmen und dagegen ankämpfen!" Zeldas Augen weiteten sich als sie seinen Worten angespannt zuhörte und zum ersten Mal sah sie welch schreckliche Qualen in ihm tobten und sie bekam furchtbare Angst. "Es gefällt ihnen am meisten wenn sie uns straucheln, weinen, sterben sehen Zelda. Und ich bin mir sicher, wir werden sie nicht enttäuschen. Oh Zelda, sieh mich nicht so erschrocken an. Vergiss nicht, Titania beobachtet uns und du willst ihr doch nicht jetzt schon den Spaß verderben, indem du mich so erschrocken und ängstlich ansiehst. Sei fröhlich, dann gefällt es ihr noch viel mehr wenn sie dein Glück unerwartet zerstört!" Jedes seiner grausamen Worte schnitt brutal durch die Stille und bei jedem zuckte sie erneut zusammen. "Link.." Doch er richtete sich wieder vollständig auf, als wäre der "Anfall" seiner Verzeiflung wieder vorbei und blickte bitter und kalt auf Erinn. "Wir sollten gehen." Und damit schritt er zum Fenster und Zelda folgte ihm nach ein paar Sekunden schweigend, nachdem sie sich mit zitternden Händen einen Mantel über ihr zerissenes Kleid gezogen hatte. Noch immer konnte sie nicht begreifen, dass ausgerechnet Link zu solch selbstzerstörerischen, bitteren Worten fähig war. War er bereits verloren? Wenn sie ihm doch nur helfen könnte! Doch sie hatte Angst, Angst ihn anzusprechen, ihn zu berühren, als könnte jeglicher Kontakt sie beide furchtbar verletzen. Sie konnte sich nur ein unklares Bild von seinen Schmerz machen, von der Zerissenheit seiner Seele; nur einen kleinen Bruchteil vom wahren Ausmaß dessen erkennen, was in ihm vorging. Und doch fürchtete sie sich davor, dass Link daran zerbrechen könnte, mehr noch als vor Ganondorf selbst. ~ vierter Tag ~ Jeder in seine eigenen Gedanken versunken ritten sie schweigend durch die kühle Nacht, die weite Ebene silbern beschienen vom Licht des großen Vollmondes. Zelda war überrascht gewesen, als Link sie aufgefordert hatte sich zuerst in Eponas Sattel zu schwingen um schließlich selbst hinter ihr Platz zu nehmen, von wo er nun auch die Zügel hielt und die fuchsrote Stute sicher durch die Nacht führte. Sie hatten sich entschlossen, dass Zelda sofort zum König der Zoras gehen würde um dort ihren Vater, der ja schließlich erst vor kurzem dorthin aufgebrochen war, von den furchtbaren Geschehnissen im Schloß zu unterrichten und ihn unverzüglich zurückzuholen. Währenddessen würde Link in die Wüste reiten um herauszufinden was mit Erinn damals geschehen war. Womit beide, die Prinzessin wie der Herr der Zeiten, eigentlich die zweifellose Bestätigung meinten ob Ganondorf tatsächlich zurückgekehrt war, dies jedoch nicht laut aussprachen. Am liebsten wäre es Zelda gewesen wenn sie beides gemeinsam erledigen würden, doch Link drängte entschieden dagegen, da es zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Zelda hatte ja keine Ahnung wie eilig sie ihm tatsächlich davonlief. Fröstelnd starrte sie in das schwarze Wasser des Flusses zu ihrer Rechten dessen Verlauf sie nur zu folgen brauchten um genau bis zum Eingang zu Zoras Reich zu gelangen, einem rauschenden Wasserfall der sich aus 20 Metern Höhe in ein natürliches, kristallklares Wasserbecken ergoß und den Fluß neben ihr speißte. Scheinbar hatte Link ihr Zittern bemerkt, denn er drückte seine beiden Arme, die Zelda wie schützend links und rechts umgaben ein wenig näher gegen sie. Doch sie verbot sich augenblicklich diese vorsichtige Berührung zu genießen und starrte stur weiter in den sprudelnden Fluss. Wahrscheinlich war es ein Versehen seinerseits gewesen, oder er musste die Zügel fester halten. Etwas völlig normales und ihr Herz begann schon bei der kleinsten Berührung schneller zu schlagen! Dabei hatte sie sich doch geschworen, dass die Gefühle zu Link endgültig vorbei waren! Sie scholt sich selbst eine naive Närrin. Wütend über sich selbst schüttelte sie den Kopf und bemerkte plötzlich wie das Rauschen des Wasserfalls lauter wurde. Bald würden sie da sein. Das bisher helle Licht des Mondes wurde von den hohen Felskanten, die den Weg zu beiden Seiten schützend umschlossen, aufgefangen und geschluckt, wodurch es noch dunkler um sie herum wurde. Link beugte sich mit zusammengekniffenen Augen weiter vor, sodass seine Wange fast die ihre berührte und er sein Kinn beinahe auf ihrer Schulter lag, wenn er nicht jede Berührung, jeden Blick, ja sogar jedes unnötige Wort mit ihr aufs strengste vermieden hätte. Er strahlte eine ungewöhnliche Hitze aus, weshalb sie sich einen kurzen, besorgten Seitenblick in sein Gesicht erlaubte. Trotz der Nacht und der damit verbundenen, allgemeinen Farblosigkeit war die Haut des jungen Hylianers geradezu schneeweiß, selbst die Lippen schienen blutleer, jeglicher Farbe beraubt und kaum mehr von der Blässe seines Gesichts zu unterscheiden. In den schönen, saphierblauen Augen, die er nun des öfteren gedankenverloren über die Schattenlandschaft schweifen ließ, lag ein unruhiges Flackern. Ja, es bestand kein Zweifel; er war krank. Doch dies war keine gewöhnliche Krankheit, hervorgerufen durch einen Angriff auf den Körper, denn diese, für einen Arzt unheilbare Krankheit, ging von seinen Kopf, seinem Herzen aus. Er hatte innerlich so zu leiden begonnen und das hatte sich nun auf seinen Körper ausgebreitet, als wolle Herz und Verstand den sonst so kräftigen Körper dazu zwingen, sich ebenfalls der geistigen Zerissenheit anzupassen. Und sie wusste, dass er erst wieder gesund werden würde, wenn seine Seele Erlösung von dem schweren Problem, das auf ihm lastete und dessen Ursache sich Zelda immer noch nicht im Klaren war, fand. Doch wer sollte ihm diese geben? Sie vielleicht? Unbewusst verzog sie die Lippen zu einem bitteren Lächeln. Nein ganz gewiss nicht. Link würde eher auf der Stelle tot umfallen als ihr von seinem Schmerz zu erzählen, warum wusste sie nicht. Vielleicht wegen seines Stolzes, vielleicht weil er sie dessen für nicht würdig erachtete, wer wusste das schon? Das bisher eher unterschwellige Rauschen war nun deutlich durch die nächtliche Ruhe zu vernehmen und tatsächlich erblickten die beiden Reiter wie sich vor ihnen ein großes, natürliches Wasserbecken auftat. Der Weg, dem sie bisher gefolgt waren, wurde nun von starken, im Wasser stehenden Pfeilern getragen und wand sich nun wie schwebend in mehreren Metern Höhe über das Wasserbecken bis hin zu Mitte des tosenden Wasserfalls. Der Mond ergoß sein silbernes Licht in das kristallklare Wasser, dass es fast schon blenden wiedergab, als fänge es das Licht tatsächlich auf und schließe es unter der Oberfläche ein. Kleine Wolken türmten sich am am sternenbeschmückten Himmel auf und schoben sich für kurze Zeit vor den Mond. Epona trabte vorsichtig den grasbewachsenen Pfad bis hinauf zum Wasserfall und blieb ruhig dort stehen, nur hin-und wieder leise schnaubend, als gebe sie ihre Zustimmung und Bewunderung für diesen schönen Ort. Einzelne Tröpfchen spritzten sanft in Zeldas Gesicht und ihre Haare. Stumm stieg sie vom Rücken des Pferdes und streichelte ihm zum Abschied zärtlich über die Nüstern, was Epona sehr zu gefallen schien, denn sie scharrte zufrieden mit den Hufen im Gras. Während Zelda Epona streichelte, blickte sie unsicher zu Link, der stolz und unnahbar im Sattel saß und ihren Blick erst schweigend erwiderte, ehe er abweisend an ihr vorbei in den kühlen Nachtwind starrte, ebenso kalt und gefühllos wie einst im Schloßgarten, als er ihr erzählt hatte, dass er sie verlassen würde. Zelda spürte einen furchtbaren Stich im Herzen als sie sein ausdrucksloses Gesicht betrachtete. Er liebt mich nicht. Er empfindet nichteinmal etwas für mich...rein gar nichts. Das einzige was ihn noch hier hält ist sein Pflichtgefühl... Oder gar Malon. Sie schluckte schwer. "Mögen die Göttinnen dich beschützen, Link..." Sie hatte ein stummes Nicken seinerseits als Antwort auf das eben Gesagte erwartet, doch was nun folgte erschütterte sie zutiefst. Denn Links bitteres, freudloses Lachen durchdrang plötzlich die Stille: "Ohja, das werden sie. Solange es ihnen Spaß macht. Solange bis ich fast am Ziel bin, bis Hoffnung auf Glück, Frieden und eine Zukunft in uns aufkeimt. Und dann Zelda, werden sie alles zerstören, alles vernichten was wir vorsichtig wieder zu lieben gelernt haben und schließlich unsere Seele durch ihr Schicksalroulette zerschmettern und uns das Herz zerreißen. Hahaha! Wahrlich, wir geben ein prächtiges Spielzeug ab!" Zelda zuckte wie unter Schlägen bei jedem seiner Worte zusammen und ihre Augen weiteten sich vor Unglauben, als sie diese bruchstückhafte Offenbarung seiner Seele hörte. Und nie in ihrem Leben hatte sie größere Angst gehabt als in diesem Moment. Es schien, als sei es für Link tatsächlich zu spät. Als habe er schon mit grimmigster Entschlossenheit mit seinem Schicksal abgeschlossen und sei gewillt, nein viel schlimmer noch, gleichgültig, in den Tod zu laufen. Er wirkte mehr denn je als wäre er krank...geschwächt und verletzt. Für einen kurzen Moment befürchtete sie sogar er könne vom Rücken Eponas fallen. Wenn sie ihm doch nur helfen könnte! Welche Worte konnten seine Qualen lindern? Und vorallem warum sollte ausgerechnet sie ihm helfen? Es war offensichtlich, dass ihre Hilfe oder gar Liebe das Letzte war, was er im Moment begehrte und viel wahrscheinlicher war, dass er Trost in Malons Armen fand... Schweigend und mit Tränen in den Augen starrte sie zu Boden und fühlte sich furchtbar allein und hoffnungslos. Bis vor kurzem war sie noch nahe daran gewesen aufzugeben, sich selbst ihres wertlosen Lebens zu entledigen, doch nun vergaß sie selbst ihre Verzweiflung als sie die von Link sah. Was war denn nur los? Erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass er vielleicht gar nicht ins Reich der Toten gehen wollte. Ihr fiel aufeinmal ein, wie sehr er sich gequält hatte es ihr zu sagen. Was, wenn er in gewissem Maß gezwungen war zu gehen? Konnte das möglich sein?! Erschrocken blickte sie auf und sah ihn an. Selbst wenn dieser Gedanke einfach nur ihrer Einbildung, einem Wunschtraum entsprach, so war es doch der schlüssigste. Doch warum hatte er ihr dann nicht die Wahrheit gesagt? Zelda wurde immer unsicherer und verwirrter und konnte sich kaum noch auf etwas konzentrieren. Zu viele Bilder erschienen vor ihrem inneren Auge und zu verschieden waren sie alle. Malon, die sich so vertraut an seinen Arm klammerte, seine Kälte ihr, Zelda, gegenüber, der Kampf mit Erinn, damals unter den Herbstbäumen nach der gescheiterten Hochzeit, seine Worte gerade eben. Doch egal ob er gehen wollte oder nicht, ob er sie oder Malon liebte, Zelda konnte den Mann, den sie liebte nicht in dieser Verzweiflung in die gefahrvolle und tückische Wüste ziehen lassen, was in diesem Zustand einem Todesurteil gleichgekommen wäre. Dieser Gedanke schien sie zu befreien und bevor sie weiter darüber nachdachte tat sie das einzig richtige: Sie bewieß ihm, dass sie noch Hoffnung genug für sie beide hatte. Zärtlich nahm sie seine eiskalte Hand in die ihre, wobei ihr nicht entging wie er plötzlich bei dieser Berührung leicht zusammenzuckte. Sie hielt sie mit beiden Händen umschlossen und sah in die verwirrten, verzweifelten Augen des Herrn der Zeiten. Sie sah ihn an mit den Augen eines verliebten Mädchens, klar und doch zugleich verträumt, unsicher und doch entschlossen. Ein Lächeln umspielte ihre rubinroten Lippen, als sie diese öffnete um zu sagen: "Wir können dem Schicksal trotzen, ob durch unser Leben oder dem Tod. Pass auf dich auf, denn ich werde auf dich warten." Dann küsste sie seinen Handrücken, eine Geste die so viel Vertrauen und vielleicht sogar Liebe ausdrückte, dass sie ihn tatsächlich errettete. "Ich werde auf dich warten.." wiederholte sie nocheinmal und sah ihn an. Er blickte mit geweiteten Augen zu ihr hinab und schwieg als sie seine Hand wieder losließ, ohne den Blick von ihren entschlossenen, hoffnungsvollen Augen abwenden zu können. Undtatsächlich ging eine Veränderung in ihm vor: Er wirkte wieder so wie früher, mutig voll Hoffnung und Stärke. Zum ersten Mal in der Geschichte des Herrn der Zeiten und der Prinzessin Hyrules rettete sie ihm das Leben und schenkte ihm Hoffnung, statt umgekehrt. Mit einem sprachlosen Nicken riss er schließlich Epona herum und galoppierte in die Nacht. Sie sah ihm nachdenklich nach bis die Dunkelheit seine Gestalt verschluckt hatte, drehte sich schließlich langsam um und spielte das Lied der Königsfamilie auf der Ocarina der Zeit, wobei ein geheimnisvolles, befreites Lächeln kurz ihre Lippen umspielten. Sie begann zu hoffen. Zu hoffen das doch noch alles gut werden würde. Doch die Göttinnen hatten ein anderes Schicksal für die beiden geplant... Sooo..und wieder ist eines fertig ^^ dieses Kapi wurde zwischen Umzugskartons geschrieben, deswegen hoffe ich das ihr mir verzeiht, dass es erstens so lange gedauert hat und zweitens nicht so gut ist wie die anderen davor. Letzteres liegt natürlich nicht an dem Chaos in dem ich geschrieben habe sondern viel mehr an dem Chaos in meinem Kopf. Wichtig an dieser stelle meiner kleinen Geschichte war mir, dass ich Links Charakterumschwung vom sonst so mutigen Helden zum verzweifelten Hylianer einigermaßen gut hinbekommen habe, aber naja irgendwie wirkt er jetzt so...irre ^^" so genug gelabert, danke fürs Lesen, eure Kommis, einfach danke dass es euch gibt!!!! Kapitel 7: getrennte Wege ------------------------- Hallöchen da bin ich endlich wieder!Es tut mir wirklich wahnsinnig leid,dass ich mal wieder so ewig lange gebraucht habe. Naja ich gehöre leider zu der Sorte, die sich schnell entmutigen lassen und jetzt, wenn ich alle bisherigen Kapitel lese, würde ich am liebsten die ganze FF löschen, so unzufrieden bin ich im Moment. Ich hoffe ihr verzeiht mir meine immer so langwierigen Schaffenspausen! Aber jetzt genug des Rumgeschwafels, viel Spaß und ich freu mich natürlich immer wieder über eure Kommentare, die ja der einzige Grund sind weshalb ich mich doch noch aufraffe weiterzuschreiben ;) Die letzten sanften Klänge der Okarina schwebten durch die Stille der Nacht hinfort, vermischten sich mit dem leisen Raunen des Windes und entschwanden schließlich auf Ewig in eine Welt, in die ihnen kein sterbliches Wesen zu folgen vermag. Zelda setzte die Okarina von ihren Lippen ab und betrachtete schweigend wie der tosende Wasserfall immer schwächer wurde und schließlich vollständig verebbte, als hielte eine unsichtbare Kraft die Wassermassen zurück, bis letztlich nur noch einzelne, im Mondlicht silbern funkelnde Tropfen geradezu sanft von dem kündeten, was einst an Kraft und Unbeugsamkeit herniedergestürmt war. Nun da das Rauschen mit dem Wasserfluß aufgehört hatte, wurde noch deutlicher wie ungewöhnlich still es in dieser Nacht war, denn selbst das sonst so geschäftige Quaken der Frösche, das Zirpen und Summen der Insekten, begleitet vom Gurren des Uhus und das Rauschen des Windes, der durch Grashalme und Bäume fegte, waren nicht zu hören. Die Prinzessin Hyrules trat nun vorsichtig in die vor ihr aufgetauchte Höhle, dem Eingang zum Reich von König Zora und dessen Volk, das sonst durch den Wasserfall geschützt und vor den Augen eines Unwissenden verborgen war. Einzelne Wassertropfen fielen auf ihren Kopf und ihre Schultern, wo sie wie Seifenblasen zerplatzten. Die Steine unter ihr waren glitschig und rutschig weshalb sie sich haltsuchend gegen die Höhlenwände stützte. Feuchte Luft schlug ihr entgegen, doch weder modrig noch unangenehm, sondern eher frisch, wie die Luft am Hyliasee, an dem sie in friedlichen Zeiten als kleines Mädchen so oft, begleitet von Impa, gewesen war und staunend über die ehrwürdige Natur stundenlang mit der Ruhe eines Weisen auf den kristallklaren See gestarrt hatte.. Obwohl sie nun jeder weitere Schritt näher zum König des stolzen Wasservolkes brachte, verriet ihr gewöhnliches Anstandsgefühl für die Ernsthaftigkeit und die Ehre eines solchen Besuchs sie, indem ihre Gedanken immer wieder zu Link zurückschlichen, statt sich geistig auf diese würdevolle Aufwartung vorzubereiten. Ständig flehte sie die Göttinnen an, ihm möge nichts geschehen und er würde gesund zu ihr zurückkehren. Doch was wenn ihm doch etwas passierte? Hier konnte sie ihn unmöglich beschützen. Allein die Vorstellung wie er völlig allein mit einem vor Schmerz verzerrtem Gesicht in der brutalen Sonne der Wüste lag und einsam starb, seine letzten Worte vom Wind in die Unendlichkeit des Sandmeeres hinweggetragen, brachte sie fast um vor Sorge. Und niemals würde sie erfahren was mit ihm geschehen war... Plötzlich blieb sie stehen und starrte auf ihre Hände. Ein undeutbares Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus und für den Bruchteil eines Moments war sie tatsächlich versucht laut auf zu lachen. Was dachte sie da eigentlich? Stets hatte er sie beschützt, über sie gewacht und ihr Leben mit dem seinen verteidigt. Wozu bedurfte er jemals ihres Schutzes? Er war stark und mutig, er konnte und würde es schaffen! Es ist eine höchst erstaunliche Eigenart von allen fühlenden, vernunftbegabten Wesen, dass wir die, die wir lieben, für hilfebedürftiger und verletzlicher in Erinnerung halten wenn sie erst fort von uns sind, als sie es in der Realität je waren und uns einbilden, wir seien die Einzigen auf dieser Welt, die sie beschützen können und ihnen zum wahren Glück gereichen. Doch trotz ihres Wissens um sein Talent reichte es ihr nicht aus, ihn so auf sich selbst gestellt zu lassen, so dass sie weiterhin in tiefes Grübeln versunken war, bis ihr endlich auffiel, dass sie das kurze Stück Weg durch die Höhle bis in das eigentliche Reich der Zoras zurückgelegt hatte. Und ihr stockte der Atem. Zuletzt hatte sie diesen Ort betreten als sie sieben Jahre alt gewesen war und ihre Erinnerung daran war dunkel und unwirklich, Realität mit kindlicher Phantasie zu einem unaufwirrbaren Knäuel verflochten. Das Reich des Amphibiengeschlechts war bei Weitem noch viel schöner und mystischer als es sich in ihrer Erinnerung - oder Einbildung - abgezeichnet hatte, sodass sie bei diesem Anblick nun erstaunt stehenblieb und sich mit großen Augen umsah. Bereits weit entfernt preschte Link auf Eponas Rücken durch die dunkle Nacht immer weiter gen Westen reitend und seinem Ziel mit jedem Schritt der fuchsroten Stute bedrohlich näher kommend. Was würde ihn erwarten? Und wonach genau sollte er eigentlich suchen? Er musste sich seine nächsten Schritte gründlich überlegen, da ihm die Zeit für die Suche nach dem Ursprung von Erinns Verwandlung und somit Ganondorfs wahrscheinlicher Wiederauferstehung eilig davon lief und es daher nicht gegeben war ohne Plan nutzlos in der Wüste umher zu irren. Der Mond schien in dieser Nacht besonders hell und warf ein silbernes Licht auf die dunkle Schattenlandschaft vor dem mutigen Hylianer. Er blickte nachdenklich zum Mond, der am sternenbeschmückten Firmament wie ein Vater unter seinen Kindern weilte. Seine bis vor kurzem noch so finsteren, selbstzerstörerischen Gedanken waren mit der hoffnungsvollen Geste Zeldas einfach verschwunden; der Nebel in seinem Kopf hatte sich aufgelöst und ihm endlich wieder klare Gedanken geschenkt. Es schien als hätte ihn diese reale, wirkliche Berührung aus seinen finstren, nicht greifbaren Gedanken, vergleichbar mit dunklen,alles verzehrenden Dämonen, herausgerissen, ihn zurück ins Licht der Wirklichkeit geholt und ihm selbst wieder Hoffnung gegeben. Doch trotz allem legte sich eine tiefe Trauer über seine Gedanken wie ein dunkler, nie verschwinden wollender Schatten, der ihn solange durch Hyrule begleiten würde bis sein Geist seinen Körper wieder verlassen würde und er sich endlich der stumpfen, friedlichen Vergessenheit im Reich der Toten hingeben konnte. Vergessen..ja vielleicht würde das ihm Linderung verschaffen, denn dieses starke Gefühl der Ungerechtigkeit und Unausweichbarkeit seines dunklen Schicksals peinigte ihn, Sekunde um Sekunde grausamer. Er konnte sein eigenes und Zeldas Unglück weder verhindern noch vermindern und das vergebliche Hoffen es doch zu schaffen machte ihn beinahe wahnsinnig. Zelda...ich kann nur noch versuchen dich zu beschützen und Hyrule endgültig sein Recht auf Frieden wiedergeben...doch dich vor mir beschützen, das vermag ich nicht.... Verzeih mir..könnte ich unser Schicksal doch nur ändern..was würde ich dafür geben mit dir zusammen sein zu dürfen... Doch sich dessen bewusst, dass es Dinge gab die weitaus wichtiger waren als sein Glück, die Liebe zu einem Mädchen, sogar wichtiger als Zeldas oder sein Leben, bereitete er sich schweren Herzens auf den letzten Kampf um Hyrule vor. Mit langsamen, geradezu taumelnden Schritten näherte sie sich dem Thronsaal König Zoras. Links von ihr und viele Meter weiter unten spiegelte die glasklare Oberfläche der nahezu heiligen Grotte der Zoras den taghellen Schein mehrerer Fackeln wider. Ein kleiner, ungewöhnlich leiser Wasserfall rauschte in der Ferne in das Wasserbecken und kräuselte die glatte Oberfläche des Wassers geradezu zärtlich auf. Doch nicht nur der Wasserfall wirbelte sie auf. Wenn Zelda angestrengt die Augen zusammen kniff und ins Wasser starrte, konnte sie hin und wieder weiße, perlmuttfarbene Wesen unter der Wasseroberfläche erblicken. Und dann, ohne Vorwarnung schossen die Zoras elegant wie Delphine aus dem klaren Wasser. Zelda war stehengeblieben und beobachtete erstaunt dieses schöne, graziöse Amphibiengeschlecht, daran denken wie sie früher als kleines Mädchen halb ängstlich, halb begeistert dem Wasservolk zugesehen hatte. Doch dieses mal, soviele Jahre später starrte sie mit schwerem Herzen und dunklen Vorahnungen hinunter, sich wie schon so oft des vollen Umfanges ihrer Pflichten als Hyrules Thronfolgerin bewusst. Sie fühlte sich für jedes Lebewesen in Hyrule verantwortlich, ganz gleich ob es nun einen eigenen König besaß oder nicht und das sie nun alle in Gefahr schwebten schmerzte sie noch mehr. Plötzlich merkte sie, dass ihr Erscheinen nicht unbemerkt geblieben war, denn mehrere Azurblaue Augen starrten sie verwundert und begeistert an. Schnell ging sie weiter und beschleunigte noch ihre Schritte, als sie sah wie ein paar Zoras sie höflich begrüßen wollten. Zum einen schämte sie sich wegen ihrer erbärmlichen Erscheinung und zum anderen war ihr das Herz zu schwer um so zu tun als sei alles in Ordnung. Und nun auch noch dieses stolze Volk durch ihr Gebaren zu verunsichern und verängstigen war das letzte was sie im Moment wollte, denn noch sollten sie nichts von der katastrophalen Gefahr erfahren, die Hyrule immer enger umschlang. Angst und Verzweiflung wollte sie vorerst nur sich selbst zumuten, nicht jedoch anderen. Sollten sie noch so unbeschwert und glücklich bleiben solange sie Zeit dazu hatten und ihr möglicherweise bitteres Los nicht noch dadurch zu verschlechtern indem sie die restliche Zeit in Angst und Schrecken verbrachten. Vor ihr tat sich endlich die Treppe zum Thronsaal von König Zora auf. Wie immer bewachte diesen keinerlei Wächter oder Soldat, nur leise knisternde Fackeln stellten sich ihr entgegen und warfen ihr warmes Licht auf das blasse Gesicht der Prinzessin; die züngelnde Flamme spiegelte sich in ihren unergründlichen großen Augen wieder und ließ über ihre mitgenommene aber dennoch bildschöne Gestalt ein Spiel aus Licht und Schatten gleiten. Ihr Herz raste, als sie schließlich so ruhig und anmutig wie es ihre Lehrer ihr einst beigebracht hatten den letzten Schritt in den Raum und somit vor den Monarchen des Amphibiengeschlechts trat. Vorher hatte sie zwei Stimmen murmeln gehört, doch dieser sanfte Geräuschpegel erstarb sofort bei ihrem Eintreten. Gegenüber des Platteus auf dem sie nun mit zitternden Knien stand und um ein paar Meter weiter oben, um dem Besucher unmissverständlich die Stellung zwischen dem Herrscher dieses Reiches und des Besuchers zu vermitteln, saß der doppelt so große und mindestens viermal so breite König Zora, auf dessem weiß-bläulich schimmernden, fischähnlichem Kopf eine kleine Krone thronte. Sein roter Umhang verbarg fast vollständig den massigen Leib, doch nichtsdestotrotz strahlte er eine sanfte Liebenswürdigkeit und Erhabenheit aus, die so oft bei großen Geistern zu finden ist. Sein Gesichtsausdruck wechselte zwischen völliger Verblüffung, Freude und leichter Besorgnis, während er Zelda sprachlos musterte. Neben ihm saß seine Tochter, Prinzessin Ruto, die Zelda seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Ihre schlanke, graziöse Gestalt bildete einen allzu stechenden Kontrast zu ihrem Vater, doch im Gegensatz zu ihm war in ihrem Gesicht weder die langanhaltende Verblüffung noch Freude zu erkennen. Sie blickte Zelda ausdruckslos, aber dennoch gespannt an. Zwar dauerte das ganze höchstens wenige Sekunden, doch kam es ihr so vor als würden viele Minuten der absoluten Stille vorherrschen, ehe sie ihren Blick vom klaren, ruhigen Wasser, das zwischen ihr und dem Monarchen war, abwandte und sich höflich verbeugte. "Prinzessin Zelda? Oh welch große Ehre Euer überraschender Besuch unserem Volk und insbesondere mir bereitet! Es ist wahrlich selten, dass wir so schöne und hohe Gäste empfangen dürfen!" Zelda erhob sich aus ihrer Verbeugung. "Habt vielen Dank König Zora...ich" doch bevor sie weitersprechen konnte wurde sie bereits von ihm unterbrochen, da er scheinbar allgemein selten Besuch empfing und daher die Gunst der Stunde zu einem amüsanten und anregenden Gespräch witterte. "Und wie schön Ihr geworden seid, wenn Ihr mir diese allzu persönliche Bemerkung erlaubt. Die Gerüchte um Eure Anmut und Schönheit sind weitaus untertrieben, hat man Euch erst persönlich gesehen. Ich wünschte meine liebe Ruto wäre von solch anmutigen und zurückhaltenden Gemüt wie Ihr es seid..." "Vater!" Die Prinzessin beäugte Zelda auf wenig höfliche Weise und verschränkte die Arme vor der Brust. Scheinbar bildeten die beiden nicht nur körperlich einen starken Unterschied zueinander sondern auch in ihrer Meinung zu Zelda. "Wie steht es um die Gerüchte über meine Gewandtheit im Wasser, oder um die enorme Tiefe, die ich des öfteren beim Tauchen im Hylia See erreicht habe? Niemand konnte jemals zuvor so weit hinabsinken, ohne dass der Druck auf das Gehör unseres Volkes geschlagen wäre! Was sind Schönheit und Anmut im Vergleich dazu, die doch so vergänglich sind wie die Jahreszeiten und keinerleih Nutzen mit sich führen! Auch die schönste Rose vertrocknet einst." Zelda blickte Ruto verwirrt an und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass diese einen ganz bestimmten Grund hatte, weshalb sie sich so ihr gegenüber benahm und das dieser nichts mit der kleinen, aber dennoch liebevollen Stichelei von Seiten ihres Vaters zu tun hatte. Doch was konnte dieser Grund sein? Zu lange schon hatte sie Ruto nicht mehr gesehen um ihr in irgendeiner Weise eine Kränkung angetan zu haben und früher, als sie beide noch kleine Mädchen waren, hatten sie sich äußerst gut verstanden. Zelda hatte Ruto wegen ihrer unverzagten Wildheit und Kühnheit, und Ruto wiederrum Zelda wegen ihrer großen Empfänglichkeit für alles Schöne und die Liebe zu jedem Wesen, bewundert. Ruto war während ihrer Verteidigungsrede ganz rot geworden und starrte verdrießlich zwischen Zelda und ihrem Vater hin- und her. Dieser jedoch schenkte der Hylianerin nur ein entschuldigendes Lächeln: "Versteht Ihr nun was ich meine? Ich muss mich sehr für das Benehmen meiner Tochter entschuldigen...wie schon gesagt, ein Wesen von Eurer...." Doch bevor der König weiterhin in Lobpreisungen und Bewunderung für Zeldas Äußeres ausbrechen konnte, begann sie schnell und so klar wie möglich ihr Anliegen darzubieten, damit er vom Ernst der Lage unterrichtet wurde. " Habt Dank für eure Güte, König Zora. Der eigentlich Grund weshalb ich hier bin, liegt an dem, was gerade in Hyrule vor sich geht..ich befürchte wir alle schweben in größter Gefahr..." Plötzlich breitete sich eine ungewöhnlich drückende Stille aus. Der König furchte nachdenklich die Stirn und Ruto musterte Zelda sehr ernst. Worte lagen ihr auf der Zunge, doch sie konnte kaum weitersprechen. "Das dachte ich mir bereits...nach diesem schrecklichen...Ereignis auf dem Marktplatz fragte ich mich bereits, weshalb der König nicht eingegriffen hatte..." Nun sah er sie fragend an, als erhoffte er sich eine Antwort von ihr, doch sie blickte nun ebenso verwirrt drein. "Ihr habt davon erfahren? Dass Erinn kurz davor war einen Soldaten des Königs hinzurichten? Ich dachte mein Vater hätte während seines Aufenthaltes hier davon nichts mitbekommen..." "Von welchem Aufenthalt sprecht Ihr, Prinzessin? Ich hatte leider seit zwei Jahren nicht mehr das Vergnügen Euren Vater zu Gesicht zu bekommen!" "Er....er ist nicht hier?!" stotterte sie schockiert und starrte bangend abwechselnd in die zwei Augenpaare, die sie gerade ebenso verwirrt musterten. "Nein...sollte er es denn?" Zelda merkte wie ihre Knie unter ihr nachgaben, weshalb sie sich taumelnd gegen die Wand hinter ihr stützte. Zum ersten Mal spürte sie wirklich, was Angst und Gefahr vorher unterdrückt hatten: sie war erschöpft. Zu lange schon hatte sie nicht mehr geschlafen oder gar etwas gegessen. Auch wenn sie dies im Moment für unwichtig, geradezu lachhaft hielt, forderte ihr Körper nun den Tribut für all die Anstrengungen, die sie in den letzten Tagen durchgemacht hatte. Er lehnte sich nun gegen ihren Geist auf, der seinerseits außerstande war seinen Träger zu weiteren Hochleistungen anzuspornen. Das durfte nicht wahr sein...was war hier los? Und plötzlich wurde ihr alles mit einem Schlag klar. Bei den Göttinnen, ich habe Link ins Verderben geschickt! Zitternd stürzte sie auf die Knie. Die konstanten Hufschläge hallten laut in der Stille der Nacht über das marode Holz der erst kürzlich wieder reparierten Brücke. Er betete,dass die sonst so faulen und eher plump wirkenden Handwerker bei der Reparatur größte Sorgfalt und berufliches Geschick hatten walten lassen, denn während die fuchsrote Stute eher widerwillig über die schwankende Hängebrücke, die beide Teile der Schlucht miteinander verband, trabte, blickte der Herr der Zeit lange auf den rasenden Strom tausende Meter unter ihm, der sich rauschend durch die Schlucht in Richtung des Hyliasees wand. Wie unbedeutend ihm nun das Leben und die Geschicke eines Einzelnen vorkamen während er diese gewaltige Kraft der Natur betrachtete. Sein Leben war im Grunde so unbedeutend und schwach wie ein Blatt, das in diese reißende Strömung fällt. Kraftlos ohne Chance auf Rettung wurde er im Strom des Schicksal hinfortgezogen. Verloren. Er spürte wie die Hufen Eponas nun knirschend über Sand eilten. Bald war er da. Noch wenige Meter trennten ihn von dem Tal der Kriegerinnen. Plötzlich sprang aus der Dunkelheit eine flinke Gestalt auf ihn zu und kam wenige Schritte vor ihm zum stehen. Link riss sein Schwert aus der Scheide und richtete es blitzschnell ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden auf das Phantom im Schatten, sodass dessen Spitze nun auf es zeigte. "Wer bist du?!" Seine Stimme klang ungewohnt hart und kalt. Gereizt versuchte er in der Finsternis etwas zu erkennen, doch selbst das sonst so helle Mondlicht wollte ihm dieses mal nicht zur Hilfe kommen, da es sich hinter den scharfen Felskanten der Ebene versteckte. "Erkennst du mich nicht,Herr der Zeit?" Überrascht ließ er das Schwert sinken,als er die rauhe Stimme einer Frau vernahm. Und tatsächlich, aus dem Schatten trat eine der Gerudokriegerinnen, deren volle Lippen sich zu einem spöttischen Lächeln verzogen. "Wir haben bereits mit deiner Ankunft gerechnet...du willst ebenfalls in die Wüste, wie dieser Mann der kürzlich hierherritt...habe ich recht?" "Ja." Erleichtert, die immer rascher davonrennende Zeit nun doch nicht mit einem vielleicht langwierigen Kampf verschwenden zu müssen, steckte er nun seinerseits das Schwert wieder weg und wandte seinen Blick wieder der Gerudo vor ihm zu. Ihre im Mondlicht okerfarben leuchtenden Augen sahen ihn ungewöhnlich scharf an, das rote Haar schimmerte wie Feuer. Langsam trat sie näher, doch plötzlich scheute Epona laut wiehernd zurück, bäumte sich auf, trat mit ihren Vorderhufen in Richtung der Kriegerin und hätte beinahe Link dabei abgeworfen, wenn dieser sich nicht geistesgegenwärtig am Zaumzeug festgehalten hätte. "Ganz ruhig...sie will dir nichts tun.." flüsterte er ihr beruhigend ins Ohr während Epona ängstlich und wild umhertänzelte, doch scheinbar beruhigte sie die sanfte, klangvolle Stimme des Hylianers, denn endlich blieb sie wieder ruhig stehen und schnaufte nur noch gelegentlich ängstlich auf. Die Gerudokriegerin hatte die ganze Szene ohne sich auch nur einen Millimeter zu rühren mit angesehen. "Verzeih, fast hätte sie dich mit ihren ausschlagenden Hufen getroffen..ich weiß nicht was in sie gefahren ist." "In letzter Zeit scheuen auch unsere Tiere..sie scheinen etwas Böses zu spüren...tut mir leid wenn ich dein Pferd erschreckt habe.."doch während sie das sprach, verschwand der spöttische Ausdruck noch immer nicht von ihrem Gesicht. Link verfluchte finster die Überheblichkeit und Arroganz des Wüstenvolkes in Gedanken und ließ Epona in langsamen Trab neben der Kriegerin hertrotten, wobei er spürte wie widerwillig sie ihm gehorchte. So seltsam hatte sich seine treue Gefährtin bisher nie verhalten, ganz gleich wie gefährlich die Situation auch gewesen war. Er musste auf der Hut sein. Schweigend gingen sie so eine Weile nebeneinander her, ehe sie die Stille brach. "Wo ist die Prinzessin?" Beim Gedanken an Zelda schlug sein Herz schneller. Er kam sich vor wie ein junger Schulknabe und konnte nur den Kopf über sein unreifes Verhalten schütteln. Er spürte den ungewöhnlich lauernden, erwartungsvollen Blick der Gerudokriegerin, gleich einer Schlange die erst lange ihr Opfer betrachtet ehe sie zubeißt. Doch einen Herzschlag später erschien sie nur noch gleichgültig. Natürlich war das alles nur ein Trugbild gewesen, das ihm seine gereizten Nerven und seine finsteren Gedanken um das Wissen der drohenden Gefahr vorgegaukelt hatten. Doch trotz dieser einleuchtenden Erklärung blieb ein Rest des beklemmenden Gefühls in ihm zurück. "Zelda..befindet sich in den Wäldern der Kokiris.." Er selbst wusste nicht,wieso er die Kriegerin anlog, doch in diesem Moment war der Beschützerinstinkt in ihm stärker als sein moralisches Empfinden für die Wahrheit. Auch wenn es nahezu lächerlich war in einer Verbündeten eine Gefahr für Zelda zu sehen. In Gedanken entschuldigte er sich für sein unehrenhaftes Verhalten und blickte schweigend geradeaus. Die Felskanten zu beiden Seiten des engen Passes schluckten das Mondlicht geradezu auf, bis plötzlich eine weite Ebene mit vielen miteinander verbundenen Gebäuden zum Vorschein kam. Das Gerudotal. Es glich einer Festung, wie geschaffen für das kriegerische Volk, dessen typisches Merkmal das erlernen höchster Kampfkunst war. "Du hast sie dort völlig allein gelassen? Schutzlos?" Link zuckte zusammen und starrte beschämt und in seinem Stolz verletzt geradeaus. Sie hatte die Wahrheit gesagt und das schmerzte ihn, doch hatte er eine andere Wahl gehabt? Nachdenklich starrte er den durch Epona aufgewirbelten Staubwolken nach, die träge durch die schwarze Nacht davonstoben. "Das war die einzige Möglichkeit, die mir blieb...wo sind die restlichen Gerudos?" Zum einen wollte er von diesem unliebsamen Thema ablenken, zum anderen erschien das Tal tatsächlich wie ausgestorben; selbst zu dieser späten Stunde waren normalerweise ständig Kriegerinnen auf Patrouille. Etwas stimmte hier überhaupt nicht, das spürte er. "Sie Trainieren alle in der Arena...Naboru befahl mir dich in die Wüste zu bringen...zum Grab Ganondorfs..." Link stieg von Eponas Rücken und starrte die Kriegerin an. "Woher weiß Naboru von all dem?" Ihr spöttisches Lächeln wurde breiter. "Sie besitzt die Gabe der Vorraussicht...hast du das schon vergessen?" Sich innerlich für seine Dummheit verfluchend, nickte er nur. Was war nur mit ihm los? Wieso hegte er so großes Misstrauen? Es war einfach nur lächerlich und doch blieb dieses unruhige Gefühl in seinem Innern. Seufzend streichelte er Epona. "Tut mir leid aber du musst hierbleiben. Die Wüste ist nichts für ein Pferd.." Sie stupste ihn mürrisch an und er begann zu lachen. "..nein selbst für ein so stolzes Tier wie dich nicht..warte hier auf mich!" Um seine beleidigte Begleiterin etwas zu beschwichtigen, kramte er in einer der ledernen Satteltaschen nach einem Stück getrockneten Brotes, das Malon ihm jedesmal mitgab und ihm einbläute Epona ja gut zu versorgen, aber statt der erwarteten rauhen, brösligen Oberfläche, fuhren seine Finger über etwas glattes und kaltes, Metall nicht unähnlich. Vor dem stechenden Blick der Gerudo geschützt, zog er den unerwarteten Gegenstand heraus und schnappte erschrocken nach Luft. An einer goldenen Kette, deren Glieder so zart wirkten als könnten sie bei einer unbedachten Bewegung sofort auseinanderbrechen, hing ein blutrot leuchtender Rubin, um den sich ein dünnes Netzwerk, den verzweigten Ästen eines Baumes ähnelnd, aus schimmerndem Gold wand. Er erkannte ihn sofort wieder. So oft schon hatte er diese Kette an einem schlanken Halse hängen gesehen und sich dabei jedesmal im Stillen gefragt welches Gold wohl wertvoller sei, das des Anhängers oder das des glänzenden Haares seiner Trägerin. Sie musste es ihm vor dem Wasserfall zu Zoras Reich in die Satteltasche gesteckt haben. Mit schnell schlagendem Herzen dankte er Zelda für diese Geste und die Erinnerung an sein stilles Versprechen, zu ihr zurückzukehren, hing sich die Kette um den Hals und ließ den Anhänger unter sein Hemd gleiten. Er spürte das kalte Metall an seiner Brust und begann unwillkürlich zu lächeln. "Gehen wir!" Und mit diesen Worten eilten die beiden unterschiedlichen Krieger in die Wüste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)