Blind! von Shirokko (HP:DM) ================================================================================ Es geht aufwärts ---------------- Titel: Es geht aufwärts Autor: Shirokko Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy Disclaimer: nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^ ... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist! Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die beiden zuletzt erschienenen, sowie der noch ausstehende Band werden nicht berücksichtigt. Ansonsten... Vergebt mir meine Schwafelei! Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai. Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits... Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen... Aber jetzt geht's los. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 11: Es geht aufwärts Am Samstagmorgen verschwand Ron alleine zum Wahrsagen, während Harry und Hermione müde am Frühstückstisch zurückblieben, da er darauf bestanden hatte, dass sie ihm wenigstens morgens noch Gesellschaft leisten sollten. Harry brauchte nicht mitzugehen. Er hatte schließlich von Dumbledore die offizielle Erlaubnis bekommen, dem Unterricht fernzubleiben, bis seine Augen wieder hergestellt waren. Außerdem hatte er schlecht geschlafen. Sein Traum hatte wieder von Voldemort und Diggory gehandelt und es hatte ihn in seinem Vorhaben gestärkt. Er würde so stark werden, dass er Voldemort besiegen konnte. Und jetzt war der perfekte Moment, um damit anzufangen. „Hermione?“ Das Mädchen sah von ihrem Arithmantikbuch auf, in dem sie gelesen hatte, während sie geistesabwesend Cornflakes mit Erdbeeren in sich hineingefuttert hatte. „Ja?“ „Ich habe eine Bitte.“ Sie wartete, verstand nicht so genau, warum er so förmlich sprach. Das war nicht seine Art und verwirrte sie etwas. Andererseits… es war seine Art anzukündigen, dass er etwas wollte. „Ich will… du lernst doch alle Sprüche über die Ferien auswendig, oder?“ Sie nickte. Das war doch wohl allgemein bekannt, schließlich zog man sie häufig genug damit auf und beschimpfte sie zeitweise sogar als Streberin deswegen. „Und du kennst auch die Sprüche der letzten vier Jahre, die wir nicht behandelt haben?“ Wieder ein Nicken. Harry redete von Sprüchen, die von ihren Vorgängern aufs schändlichste missbraucht und deshalb aus dem Lehrplan genommen worden waren, um solcherlei Streiche zu unterbinden. Sprüche, über die sich die Weasley-Zwillinge sicherlich abgöttisch freuen würden. „Bringst du sie mir bei?“ Hermione starrte ihn überrascht an, verschluckte sich fast an ihren Cornflakes. Das hatte sie so überhaupt nicht erwartet! „Warum?“ Das war doch nicht normal, dass Harry plötzlich freiwillig lernte. Wollte er etwa Streiche spielen? Wollte er vielleicht wirklich in die Fußstapfen der Zwillis steigen, wie sie es ihm angeboten hatten? „Ich will sie können!“ Toller Grund. „Das sind unglaublich viele! Wir werden Wochen dafür brauchen!“, versuchte sie ihn von diesem Gedanken abzubringen. Sie würde nicht zulassen, dass er auf die schiefe Bahn geriet! Alles würde sie tun, um das zu verhindern! Fred und George reichten schon, ein Junge wie Harry, der unglaublich viel Magieverständnis hatte, war in dieser Hinsicht absolut nicht tragbar für Hogwarts. Allein der Gedanke daran war schon fast Furcht erregend! „Das ist mir egal, Mione! Bitte, ich möchte besser werden!“ „Aber warum so plötzlich?“ Sie sah ihn an und klappte ihr Buch zusammen, als sie Harrys Gesicht sich verändern sah. Es wurde plötzlich eisig und verschlossen und sie kannte diese Entschlossenheit von früher. Also waren es nicht Fred und George, die ihn lockten. „Ist etwas passiert?“ Harry antwortete auch darauf nicht, doch das war auch gar nicht mehr nötig. Das Mädchen hatte verstanden, hatte sich an etwas erinnert. Ron hatte ihr da was gesteckt. Wie war das gewesen? Harry hatte ihm gesagt, er wolle den Dunklen Lord besiegen? Keine wirklich erbauenden Neuigkeiten, aber sie kannte Harry inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er es ernst meinte, wenn er so etwas sagte, und im Notfall auch ohne das Wissen über ihre Sprüche sein Ziel verfolgen würde. Er war so. Das machte sein Wesen aus. Da war es doch besser, er hatte den ein oder anderen fiesen, kleinen Kinderstreich im Ärmel. Gegen den Dunklen Lord war jeder noch so sinnlose Zauber ein Segen, im Grunde alles, mit dem er nicht rechnete. Schade war nur, dass er es ihr nicht sagen wollte. Sie nickte erneut, lächelte leicht traurig. „An welche Art von Sprüchen hast du gedacht?“ „An alle!“, war des Schwarzhaarigen Antwort, die ohne eine Sekunde des Zögerns kam. Hermione blinzelte. Es schien ihm wahrhaftig erst zu sein. Sie seufzte ergeben. „Also gut. Wann fangen wir an?“ „Sobald du Zeit hast!“ „Okay, dann komm mit. Wir gehen in einen leeren Klassenraum.“ Sofort erhob er sich, grinste sie an und salutierte. „Gefreiter Potter steht Ihnen zur Verfügung, Kommandantin!“ Sie lachte. „Hör bloß auf mit diesem kindischen Getue. Was sollen die anderen denn denken?“ Harry zuckte mit den Schultern. „Sie halten mich eh für einen nutzlosen Versager. Also kann es mir egal sein, ob sie ab heute sagen, ich wäre ein kindischer, nutzloser Versager.“ Das Mädchen befand diese Aussage ihrer Antwort unwürdig und so antwortete sie nichts darauf, sondern hakte sich bei ihm unter, um ihn in ihr Lieblingszimmer zu führen. Dort angekommen, stellte sie zwei Stühle sich gegenüber und ließ ihn auf einem Platz nehmen, den zweiten besetzte sie selbst. „Also dann. Beginnen wir mit den einfachen Elementzaubern. Feuer entzünden!“ Sie nahm Harrys Hand und führte sie in bestimmte Weise. „Der Spruch lautet Igniculus!“, erklärte sie. „Die Betonung liegt auf Ignicu~lus!“ Harry nickte, tat, was sie sagte, und setzte prompt den Lehrertisch in Flammen. „Harry!“, kam der empörte Schrei des Mädchens wie aus der Pistole geschossen. „Was?“ „Du… du musst doch zielen!“ „Wohin denn?“ „Was… was weiß denn ich! Du hast den Tisch angesteckt!“ Sie seufzte, atmete dann einmal tief durch, um sich zu beruhigen. Harry konnte ja nichts dafür. „Auqua regina!“, rief sie und die Wasserpartikel, die sich von Natur aus in der Luft befanden, ballten sich zusammen, wurden zu flüssigem Segen. Man hörte ein lautes Klatschen und ein Zischen, dann Stille. Hermione betrachtete kritisch das Malheur. Total verkohlt… „Ziele das nächste Mal richtig! Renovare!“ Harry nickte schuldbewusst. „Sorry, Mione.“ Doch dann änderte sich sein Gesichtsausdruck von einem zum anderen Moment und er sah gar nicht mehr zerknirscht aus. „Bringst du mir jetzt die anderen beiden Zauber bei? Aqua regina und Renovare… Klasse Wirkung!“ Von Reue keine Spur mehr. „Woher weißt du, wie sie wirken?“ In ihrer Stimme schwang ein leichter Vorwurf mit, den er aber gekonnt überhörte. „Kikuileh.“, war das Einzige, was er antwortete, und von seiner Schulter herunter winkte eine lachende Fee. Hermione atmete angestrengt ruhig aus. „Gut. Also: Aqua regina…“ Sie sah ihn misstrauisch an. „Kann sie dir auch die Bewegung sagen?“ Ein Nicken und sie führte sie vor. Das Ergebnis war, dass Harry sie spiegelte. Hermione seufzte erneut. Das würde ein langer Tag werden. Erst zum Mittagessen tauchten die Zwei wieder auf. Ron war sauer. „Wo ward ihr?“, fragte er wütend. Es gab keinen wirklichen Grund, leise zu sprechen, denn wegen Kikuileh waren die anderen sowieso auf Abstand und zu dieser Zeit war es so voll, dass man von Glück reden konnte, wenn man sein eigenes Wort verstand. Außerdem konnte es ihm egal sein, ob sie mitbekamen, dass er sauer auf die Zwei war oder nicht. Schließlich hatte er allen Grund dazu. „Ich suche euch schon seit drei Stunden!“ Hermione wurde rot. „Es ist nicht so, wie du vielleicht denkst. Wir…“ „Wolltet ihr ungestört sein?“ Harry grinste seinen rothaarigen Freund an. Wie süß. Er war eifersüchtig. Das war die perfekte Gelegenheit, ihn zu foppen. „Ja.“, gab er ohne Umstände zu. Ron entglitten augenblicklich alle Gesichtszüge. „Wa…“, begann er, doch er fing sich gerade noch, bevor er losbrüllen konnte. „War’s wenigstens schön?“, ätzte er. „Aber ja!“, lachte Harry glücklich. Armer Ron, er konnte einem wirklich Leid tun. „Du hättest dabei sein sollen! Ich habe einen Tisch abgefackelt, einen Klassenraum unter Wasser gesetzt, die Fensterscheiben mit Föhnwind zerbrochen und die Einrichtung mit Eis geschrottet. Und das alles unter fachmännischer Anleitung von Mione!“ Dem Rotschopf blieb der Mund offen stehen. „Wie bitte?“ „Wir haben Zauber geübt.“, erklärte Hermione stoisch. „Einfache Elementzauber, die dazu da sind, einem das Leben zu erleichtern.“ „Das hörte sich aber grade gar nicht so an…“ Hermione warf einen scheelen Blick auf Harry, der sich leise lachend Kartoffeln auf seinen Teller schaufelte und Soße darüber goss. „Er hat übertrieben. Er hat seine Kraft überhaupt nicht unter Kontrolle, seit er nichts mehr sieht!“ Sie setzte sich ebenfalls und zog Ron neben sich, der sich glücklicherweise wieder beruhigt hatte und jetzt viel lieber wissen wollte, was passiert war, als sich weiter mit ihnen zu streiten. „Man sagt, dass wenn einer der Sinne ausfällt, der Körper das ausgleicht, indem er die andern Sinne verstärkt. Es scheint, als hätte sich bei unseren Helden hier auch sein magisches Potential verstärkt. Jedes Anwenden von Magie artet bei ihm in eine halbe Explosion aus.“ Hatte sie am Anfang noch eifersüchtig wegen dem Tisch und der Ratte reagiert, war sie jetzt doch froh, dass nicht sie es war, die derart heftige Magie verwendete. Diese Energie zu kontrollieren würde Harry sicherlich noch einige Probleme verursachen, wenn sie ihm nicht irgendwann sogar ziemlich schadete. Ron konnte sich ein Grinsen nun auch nicht mehr verkneifen, nachdem klar war, dass Harry ihm nicht die Freundin ausgespannt hatte. „Scheint, als wäre es ein Desaster gewesen.“, bemerkte er, doch Harry widersprach prompt. „Überhaupt nicht, Ron. Ich kann zwölf neue Zauber problemlos anwenden!“ „Das ‚problemlos’ nimmst du sofort zurück!“, schnappte Hermione entrüstet. „Solange du deine Magie nicht beherrschst, nenn ich das durchaus ein Problem!“ „Sei doch nicht so kleinlich…“, maulte Harry gespielt beleidigt. Und Hermione ging an die Decke. „Kleinlich? Kleinlich?! Harry, du hättest mich fast ertränkt!“ Bedröppelt verkniff sich Harry seinen nächsten Kommentar. Sie hatte ja Recht. „Tut mir wirklich Leid.“, murmelte er. Und dann plötzlich wieder fröhlich: „Aber nichtsdestotrotz war es ein gelungener Übungstag! Wir sollten das bald wiederholen!“ Hermione seufzte. „Ja. Das sollten wir tatsächlich.“ Sie konnte nicht anders als sich freuen. Harry war zum ersten Mal seit langem wieder richtig ausgelassen. Das musste man fördern, damit es auch so blieb. Und wenn sie einen Teil dazu beitragen konnte, umso besser. Dann würde sie soviel Zeit mit ihm verbringen, wie die Schule zuließ. Selbst wenn es noch so anstrengend wurde. „Ich bin dann auch dabei!“, meldete sich der Rotschopf sofort. Harry grinste. „Klasse. Dann lernen wir gemeinsam von der großen Meisterin!“ „Vielleicht solltest du dich bis dahin mit Schutzzaubern aller Art eindecken.“, nuschelte Hermione beiläufig zu Ron. „Sonst killt er dich vor lauter überschäumender Energie.“ Dann brachen sie alle in ausgelassenes Lachen aus. Auch am Sonntag trainierten sie, diesmal zu dritt. Ron staunte nicht schlecht über die Ausmaße von Harrys Magieanwendungen. Er sollte eine Blüte zum Erblühen bringen --- an sich ein einfaches Unterfangen, selbst er konnte es nach dem dritten Versuch --- doch Harry brachte sie zum Wachsen. Innerhalb einer Minute wuchs sie um das Doppelte, erblühte und warf dann all ihre Blätter ab, während sie Samen bildete und mit einem leisen Puff in den Wind schickte. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass die Lehrer ihn im Unterricht nicht mehr zaubern ließen… Was würde er sonst alles anstellen? Am Ende dieses Tages stand für Hermione eines fest. „Er ist lebensunfähig!“, dozierte sie auf dem Weg in den Gryffindorturm. „Ganz egal welcher Zauber, alles gerät außer Kontrolle. Ich frage mich, wieso er Accio so perfekt beherrscht. Ich meine, da könnte doch auch ein ganzer Tisch oder so kommen, aber nein, es ist seine Tasche. Wie es sein sollte!“ Ron lachte über ihren hilflosen Ausbruch. „Er braucht Übung, Mione. Und er muss seine Wut loswerden. Dann kann er sich sicher besser beherrschen.“ Sie blinkte. „Wut?“ „Auf sich. Er ist sauer, dass er nicht mehr sehen kann. Deshalb macht er sich auch immer so runter… hat Mum gesagt.“ „Na toll. Er ist sauer und löscht ganz nebenbei die ganze Schule aus.“ „Wo ist er eigentlich?“, warf Ron ein. Das Mädchen zuckte mit den Schultern und hob die Hände in eindeutiger Geste. „Er wollte mit Kikuileh spazieren gehen, glaube ich.“ „Ach so…“ Ron kam näher. „Dann…“ Seine Hand wanderte in ihren Nacken und zog sie zu sich, bevor er sie küsste. „…haben wir noch etwas Zeit für uns, ohne dass er etwas bemerken könnte.“ In stiller Übereinkunft verschwanden sie in einem der seltener benutzten Geheimgänge. Was sie nicht wussten, war, dass Harry nur aus diesem Grund so lange fortblieb. Er wollte ihnen Zeit für sich geben. Erst knapp vor der Sperrzeit kehrte Harry in den Gryffindorgemeinschaftsraum zurück. Er war müde, ausgelaugt und fertig. Seit dem frühen Nachmittag war er hinter dem See gewesen und hatte geübt, seine Kräfte zu beherrschen. Alle dreißig von Hermione gelernten Zauber hatte er immer und immer wieder wiederholt, bis das Ausmaß zufrieden stellend gering war. Kikuileh hatte ihm gesagt, ob es mit dem Ergebnis zu vergleichen war, das Hermione hervorgebracht hatte. „Na, hast du dich wieder verlaufen?“, fragte Ron zur Begrüßung. Der Schwarzhaarige lachte nur müde. „Ich werde ins Bett gehen.“, erwiderte er. „Ich bin fertig. Gute Nacht.“ Die zwei Freunde wechselten einen besorgten Blick. „Gute Nacht.“, sagte auch Ron. „Schlaf schön.“, ergänzte Hermione den Spruch. Verwirrt sahen sie ihm hinterher, als er die Stufen hinauf schlich. „Er hat gar nichts gegessen.“, bemerkte das Mädchen am Rande. „Ob er wieder von jemandem blöd angemacht wurde?“ Ron schüttelte den Kopf, nickte. „Ich weiß es nicht…“ Unterdessen zog Harry sich aus und ging unter die Dusche. Er hatte auf dem Rückweg Malfoy getroffen, was an sich ja nichts wirklich Beunruhigendes war, schließlich kam es hin und wieder vor, dass man sich über den Weg lief, wenn man unter demselben Dach wohnte, selbst wenn sich unter diesem Dach ein solch riesiges Schloss wie Hogwarts befand. Das war es also nicht, was ihn so sehr verwirrte. Nein. Es war etwas anderes: Malfoy hatte ihn gegrüßt. Kein fieser Spruch, kein hinterhältiges Grinsen, keine Pöbelei. Nur ein freundliches „Hallo. Auch noch wach?“. Es hatte ihn viel mehr geschockt, als wenn er ihn geschlagen hätte. Warum? Wieso war Malfoy so freundlich zu ihm? Warum konnte er ihn nicht einfach weiter piesacken, so wie Snape, Crabbe und Goyle? Oder wie dieser Raindoom. Warum… hatte das Mitleid ihn so weich gemacht? Harry war fast am Boden deswegen. Es hatte sein Weltbild zerstört, hatte ihn um Jahre zurückgeworfen und ungespitzt in den Boden gerammt. Er wollte kein Mitleid. Nicht von ihm, seinem… Erzrivalen! Das war entwürdigend. Aber anstatt das zu sagen, hatte er nur freundlich genickt und perplex mit einem „Ja, schönen Abend noch!“ geantwortet. Dafür allein hätte er sich in den Hintern beißen können, wäre das anatomisch möglich gewesen. Wie konnte man nur so dämlich sein? Hätte irgendjemand das gesehen, hätte der sie für gute Bekannte halten können, für Freunde! Der Gedanke beschäftigte ihn die halbe Nacht hindurch und auch noch am nächsten Morgen, der, wundervoll wie immer, im Kerker Professor Snapes begann. Es war ruhig. Einzig das Blubbern der Kessel und das Klackern der Messer auf den Brettern waren zu hören. Der Meister der Giftmischer schritt langsam und majestätisch durch den Raum, die Fingerspitzen vor der Brust aneinander gelegt, und inspizierte mit kritisch wachsamem Blick die Arbeit seiner Schüler. Er hatte einen Überraschungstest vorbereitet, um zu sehen, was die Fünftklässler vom Unterricht des Vorjahres noch behalten hatten. Ein schmales Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit, als er Ron Weasley verzweifelt die Alraunenwurzel schneiden sah. Seine Würfel hatten die völlig falsche Größe. Das würde ein Desaster werden, das einem Gryffindor ihm würdig war. Daneben war Hermione Granger bereits weiter. Sie schien keine Probleme zu haben. Wie bedauerlich. Das Grinsen erlosch wieder. Er kam an Malfoys Topf vorbei. Auch sein Lieblingsschüler schien keine Probleme zu haben, doch er war noch nicht so weit wie Granger, was wirklich seltsam war, denn normalerweise lieferten sich die beiden ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen. Was da wohl nicht stimmte? Das musste ergründet werden! Ein paar Schritte weiter blieb er stehen und beobachtete ihn mit aufmerksamen Augen. Der Blonde schien irgendwie abgelenkt. Immer wieder sah er auf, nur kurz zwar, aber unbewusst wie es schien. So wie er manchmal den Kopf schüttelte... Es schien, als könne er nichts gegen diesen Drang machen. Was wohl die Aufmerksamkeit des Slytherinmusterschülers auf sich zog? Als Draco das nächste Mal aufsah, folgte Snape seinem Blick. Überrascht stellte er fest, dass er bei Harry Potter landete. Das konnte eigentlich nicht sein. Dazu war der Blick längst nicht abgeneigt genug. Und auch das übliche Grinsen, die Häme und das hinterhältige Funkeln in den Augen fehlten. War es vielleicht etwas hinter Potter, das seine Aufmerksamkeit dermaßen fesselte? Snape suchte angestrengt, doch er konnte nichts entdecken, das würdig genug gewesen wäre, diese Neugier Dracos zu erwecken. Hätte ihn auch gewundert. Er selbst hatte dafür gesorgt, dass nichts und niemand die Schüler ablenkte. Er sah wieder zu Draco und wieder schielte dieser in die festgestellte Richtung. Das konnte doch gar kein Zufall sein. Oder doch? Neugierig geworden, setzte sich Snape in Bewegung und ging zu dem Schwarzhaarigen hinüber, den er diesmal dazu verdonnert hatte, vertrocknete von frischen Blutbeeren zu trennen. Er tat stillschweigend seine Arbeit. Schnell und gründlich. Dann hielt er plötzlich mitten in der Bewegung inne und bewegte die Hand ein paar Mal im Kreis, als würde er sein Handgelenk lockern. Und auf dem Tisch setzte sich eine Feder in Bewegung, schrieb ein paar Zeilen, hielt dann wieder still. Snape sah zurück zu Harry. Er arbeitete wieder weiter. Was schrieb er denn da so Wichtiges, dass er es wagte, dies in seinem Unterricht zu tun? Er trat etwas näher und sah über Harrys Schulter hinweg auf das Pergament. ‚Schleentonikum’ stand da als Überschrift. Darunter waren die Zutaten und die benötigten Gerätschaften aufgelistet, bevor ausführlich und äußerst kleinlich die Durchführung beschrieben war, bereits fertig, was bewies, dass er es nicht von den anderen abgekupfert hatte, sondern selbst geschrieben hatte. Dann standen dort noch die erwarteten Beobachtungen und ganz unten eine Fehlerbetrachtung, die bereits jetzt beachtliche Ausmaße hatte. Snape war angetan. Auf die Idee, Harry seinen Unterricht theoretisch mitmachen zu lassen, darauf war er bisher nicht gekommen. Aber sie gefiel ihm. Das würde er wohl beibehalten. Er drehte sich um und widmete sich wieder den anderen Schülern. Seit wann machte Harry Potter eigentlich freiwillig Aufgaben in seinem Fach? Hatte das etwas zu bedeuten? Hing das vielleicht mit der Drohung zusammen, die er vor Dumbledore geäußert hatte? Tat er das vielleicht, um ein nicht magisches Mittel zu finden, mit dem er den Dunklen Lord zur Strecke zu bringen konnte, wie er so großspurig vor Dumbledore behauptet hatte? War er wirklich bereit, dafür zu arbeiten? Der Junge schien das wirklich ernst zu nehmen. Das gefiel ihm. Irgendwie… Dann war die Zeit vorbei. Jeder sollte eine Phiole seines Ergebnisses als Probe abgeben, versehen mit Name und Haus, dann konnten sie gehen. Auch Harry packte zusammen, wollte gerade das Pergament in seiner Tasche verschwinden lassen, als Snape ihn aufhielt. „Potter. Deine Abhandlung zur heutigen Unterrichtseinheit würde ich mir zu gerne ansehen.“, säuselte er mit falscher Liebenswürdigkeit, einer ganz neuen Masche des Schreckens auf Latschen. „Gib sie mir!“, fügte er dann mit gewohnt befehlender Stimme an. Harry tat widerstandslos, was von ihm verlangt wurde, während ihm eine Gänsehaut über den Rücken rieselte, die eindeutig von der ungewohnten Liebenswürdigkeit kam, die Snape fast noch uneinschätzbarer erscheinen ließ als ohnehin schon, und übergab ihm das Pergament. Eine Rolle von vier Ellen Länge. Nicht zu verachten. Dann ging er, ohne ein weiteres Kommentar oder einen Gruß zu hinterlassen. Snape trat an seinen Schreibtisch. Dort lagen zwei Schalen mit Blutbeeren. Die eine mit frischen, rotvioletten Früchten gefüllt, die andere mit trocknen, fast schwarzen. Er hatte es also trotz zusätzlicher Arbeit geschafft. Beeindruckend. Doch noch lange kein Grund, ihn zu mögen, wie er sich selbst bestätigte. Blieb nur die Frage, weshalb sich Draco Malfoy dafür interessierte, was Potter trieb. Gab es dafür einen besonderen Anlass oder suchte er nur eine Möglichkeit über einen seiner Fehler zu spotten? Allerdings würde das nicht zu dem Verhalten am letzten Freitag passen. Da hatte der Slytherin für ein solches Ziel einfach zu… neutral ausgesehen. Ein hauchdünnes Lächeln machte sich auf seinem blassen Gesicht breit. Nun, er würde das beobachten. Das könnte durchaus interessant werden. An diesem Nachmittag kam Hedwig mit einem Brief von Sirius. Seit fast einer Woche war sie unterwegs gewesen und Harry hatte sich schon Sorgen gemacht, dass ihr etwas passiert sein könnte, doch nun war sie wieder da und immer noch genauso munter wie zuvor. Vielleicht sogar noch ein wenig munterer. Als sie jedenfalls Kikuileh bemerkte, die friedlich auf Harrys Schulter saß, wurde sie plötzlich ganz aufgeregt. Sie flatterte auf, nur um auf seinem reflexartig gestreckten Arm wieder zu landen, Schuhute leise und knabberte zärtlich an seinen Fingern. Harry streichelte sie verwirrt. Was war denn los mit ihr? Hatte etwa Heimweh? Hatte sie vielleicht etwas Schlimmes erlebt? War sie krank? Ihr Gefieder war eigentlich genauso gepflegt und glatt wie immer, aber was war sonst? „Ron, sieh sie dir mal an. Ist sie verletzt?“, fragte Harry besorgt und streckte sie dem Freund entgegen. Der sah ihn an. „Weshalb sollte ich? Ist was passiert?“ „Sie ist so komisch…“ „Die hat nichts. Das ist Eifersucht.“, kam der wenig interessierte Kommentar von Hermione von hinter Ron und einem Buch. Ihr Freund blinkte. „Eifersucht? Warum denn? Auf wen?“ Doch ganz so begriffsstutzig wie er war Harry nicht. Er begriff. „Sie ist doch nicht auf Kikuileh eifersüchtig?!“ „Doch.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Ron wie vor den Kopf geschlagen. „Sie wirft ihr ständig Blicke zu. Wahrscheinlich hat sie Angst, dass Harry sie durch ein anderes Haustier ersetzen könnte.“ Harry begann zu lächeln. Er hob den Arm etwas, bis sie mit ihm auf Augenhöhe war, und drückte ihr die Nase ins Halsgefieder. In diesem Moment bewies er, dass er sie liebte und dass er ihr vertraute, denn Ohren, Augen, Hals, alles könnte sie problemlos angreifen. „Wie kommst du nur auf solche Ideen?“, murmelte er in ihr Gefieder. „Wir sind doch Freunde, oder?“ Hedwig gab einen leisen Laut von sich und knabberte an seinen Haaren, zog leicht daran. Wenn das so war, dann war es ja gut. Kein Grund zur Sorge. Schließlich nahm ihr Harry den Brief vom Bein --- mit einer Hand und ohne etwas zu sehen gar keine leichte Aufgabe --- und reichte ihn Ron. „Liest du ihn mir vor?“ Der Rotschopf nahm ihn entgegen, brach das Siegel und begann zu lesen. „Hallo, Harry. Ich habe von Ron vor einigen Wochen einen Brief bekommen, in dem er mir von deiner rätselhaften Erblindung geschrieben hat. Ich habe auf einen ähnlichen von dir gehofft, aber ich glaube, es wird wohl keiner kommen. Wie geht es dir? Wie kommst du zurecht? Gibt es Probleme? Gibt es wirklich keine Aussicht auf Heilung? Ich will alles wissen, auch über die Alpträume, die dich nachts heimsuchen. Schreibe mir. Grüße, Sirius.“ Als Ron schließlich geendet hatte, sah er auf und direkt in ein wütend verzerrtes Gesicht. Sofort meldete sich sein schlechtes Gewissen. „Äh, Harry… ich…“ „Was hast du ihm alles geschrieben?“, fragte dieser gepresst. „Er scheint ja wirklich alles zu wissen!“ Ron wurde ganz klein. „Ich dachte, da er dein Pate ist, würde es ihn interessieren, dass es dir nicht gut geht…“, piepste er eingeschüchtert von Harrys Wut. Er hatte ihn schon oft wütend gesehen und wusste, zu was er in solchen Fällen im Stande war. Außerdem hatte er ein mieses Gefühl, so hinter Harrys Rücken gehandelt zu haben und dabei auch noch erwischt worden zu sein. Natürlich hatte er es zu seinem Besten getan, aber das rechtfertigte es nicht, dass er ihn in dieser Entscheidung übergangen hatte. Und Harry war wirklich sauer. „Es gab einen Grund, warum ich ihm nichts gesagt habe!“, schrie er. „Einen guten! Warum respektierst du es nicht, wenn ich eine Entscheidung treffe?“ Hedwig verzog sich. Sie wollte nicht der Prellbock zwischen den beiden sein. Das sollten die mal schön unter sich ausmachen. Und Hermione stand zerknirsch daneben, hatte sie sich genau diese Maßnahme doch auch schon einmal überlegt. Wie gut, dass sie es nicht getan hatte. „Harry, ich dachte nur, er hätte vielleicht eine Ahnung, wie man dir helfen kann! Er würde doch alles tun, damit es dir…“ „UND GENAU DA LIEGT DAS PROBLEM, RON!“, brüllte Harry außer sich, so dass sich Hermione genötigt fühlte, einen Silenciumzauber um sie herum zu wirken. Musste ja nicht jeder wissen, warum sie sich stritten. „Er täte alles! ALLES, VERDAMMT! Er tut alles und bringt sich damit in Gefahr! Wenn ihn die Dementoren erwischen, ist es aus! DANN IST ER TOT!“ „Harry, ich…“ „Mein Traum ist es, mit ihm zusammen zu leben.“, murmelte er leiser, ballte hilflos die Hände zu Fäusten. „Wenn er tot ist, dann kann ich das vergessen! Und so wie ich ihn kenne, wird er alles riskieren!“ Er war den Tränen nahe. Eigentlich wollte er nur hier weg. Ron hatte ihn enttäuscht und er fühlte sich völlig hilflos, denn jetzt noch zu sagen, es ginge ihm hervorragend, wäre eine dreiste Lüge, die er Sirius nicht antun wollte. Um es genau zu nehmen: Er fühlte sich absolut erbärmlich gerade. „Verdammt!“ Und im nächsten Moment drehte er sich um und floh. Floh vor seinen zerknirschten, ihn mitleidig betrachtenden Freunden. Das konnte er im Moment gar nicht gebrauchen! Er hasste es, hatte es satt! Es sollte aufhören! Er wollte, dass es wieder so war wie früher! So wie vor dem Trimagischen Turnier! Er wollte, dass alles in Ordnung war, dass Diggory noch lebte und dass sein größtes Problem darin bestand, dass er sich nicht traute, Cho Chang zu fragen, ob sie mit ihm zum Ball ging! War es denn zuviel verlangt, ein normales Leben führen zu wollen? Er spürte, dass er die Tränen nicht länger zurückhalten konnte und verschwand mit Kikuilehs Hilfe im nächst besten Klassenraum. Zum Glück waren sie um diese Uhrzeit alle leer. Kurz horchte er, um ganz sicher zu sein, dass auch Peeves nicht da war, bevor er die mentalen Blockaden brechen ließ. Er war die Anstrengungen leid, sich immer zu verstellen. Nur wollte er in Anwesenheit anderer nicht weinen, vor allem nicht aus solch einem dämlichen Grund wie Selbstverachtung. In der hintersten Ecke des Raumes, im Schatten unter dem Fenster setzte er sich auf den Boden. Hier war er von zwei Seiten her geschützt, hier fühlte er sich einigermaßen sicher und gestützt. Wie viel Halt einem doch zwei einfache Wände geben konnten. Dann ging die Tür auf. Harry zog resignierend die Beine an den Körper, schlang die Arme um die Knie und versteckte sein Gesicht in der entstehenden Kuhle. Er machte sich so klein wie möglich, damit ihn der Eintretende nicht bemerkte. Warum hatte man nur nirgends seine Ruhe? Und was wollte der Störenfried überhaupt hier? Um die Uhrzeit verschwendete doch niemand seine Zeit in einem Klassenraum, wenn draußen die Sonne schien. Die Person setzte sich in Bewegung und im nächsten Moment wusste Harry, um wen es sich handelte. Der Rhythmus der Schritte war eindeutig der von Malfoy. Und er kam direkt auf ihn zu! „Na, Potter? Bist du einsam?“, fragte er mit höhnender Stimme. Harry rührte sich nicht, obwohl es ihm auf der Zunge brannte, dass man zum Einsamsein alleine sein müsste, auch wenn es noch so wenig der Wahrheit entsprach. Und dann setzte sich dieser Kerl auch noch neben ihn! Was wollte der von ihm? So wie er im Moment aussah, verheult und rot im Gesicht, so durfte Malfoy ihn unter gar keinen Umständen sehen! Das würde sein Ende bedeuten, das Ende seines ohnehin schlechten Rufes! Und um das nicht heraufzubeschwören verharrte er regungslos, im Rücken eine Wand, rechts eine Wand, links Malfoy, eingekesselt und ohne Möglichkeit zur Flucht. … Es war beruhigend. Malfoy schwieg die ganze Zeit, lachte nicht und machte auch sonst keine hämischen Bemerkungen. Er sah ihn nicht einmal an, war einfach nur da. Es war richtig angenehm, seine Nähe zu spüren… Lange saßen sie schweigend beieinander, längst waren Harrys Tränen versiegt, doch noch immer rührte er sich nicht. Bis Malfoy plötzlich fragte: „Wie kommt es eigentlich, dass du immer den Starken gibst, wenn du unter Leuten bist, aber kaum bist du alleine, wirkst du völlig leer.“ Er spielte auf den Turm an, den sie gemeinsam entdeckt hatten, Harry wusste das. Er hatte auch dort verzweifelt und Malfoy hatte es gesehen. Aber es war doch interessant, dass ihm das überhaupt aufgefallen war. Das wussten doch nicht einmal Mione und Ron und die waren seit vier Jahren seine Freunde und nahezu ständigen Begleiter. Wie lange und wie intensiv beobachtete er ihn eigentlich? „Und jetzt heulst du sogar.“ Er hatte es also doch gemerkt. Das war sein Ende. Harry ließ die Luft aus seinen Lungen. Das war ja so klar gewesen. „Was ist der Grund für dieses Versteckspiel? Laufen Kinder wie du nicht sonst immer sofort zu ihren Eltern und heulen sich bei denen aus?“ Seine Stimme war ruhig, sachlich, keine Spur von Aggressivität oder Hohn, nur ehrliches Interesse. So kam es Harry zumindest vor. Und es brachte ihn zum Nachdenken. Ja. Wie kam das? Dass er keine Eltern mehr hatte, zählte nicht, denn es gab immer Ersatz. Aber er hatte es trotzdem immer vermieden, vor anderen zu weinen. Immer. Wenn es doch mal passiert war, gab es dafür einen wirklich triftigen, schwerwiegenden Grund. Der Nervenzusammenbruch bei Dumbledore war einer dieser Gründe gewesen. Nur, warum? „Ich glaube, das liegt daran, dass man mich nie beachtet hat, wenn ich weinte.“, murmelte er leise. Es klang tonlos, als wüsste er gar nicht, dass er laut sprach. „Für Fehler wurde ich in einen Schrank gesperrt. Weinen oder Schreien half nicht, zählte wahrscheinlich eher noch zu diesen Fehlern.“ Draco sah ihn an. Er hatte auf diese Frage gar keine Antwort erwartet. Sie war ihm einfach nur so rausgerutscht und er hätte sich dafür am liebsten auf die Lippe gebissen, aber das, was er nun zu hören bekam… „Klingt nicht nach dem Leben, was sie dir andichten.“ Wenn man von einem Helden hörte, dachte man unwillkürlich an ein rauschendes Leben und eine immerzu perfekte Umgebung, was ihm auch sein Vater ständig gepredigt hatte. Dazu gehörten Freunde, Eltern und Verwandte, die einen liebten, genauso dazu wie Reichtum und Ansehen. Realistisch betrachtet waren Harrys Eltern tot, von Reichtum war nicht wirklich etwas zu sehen und der Ruhm… Der war mit Voldemorts Auferstehung den Bach runter gegangen. Draco musste zugeben, dass er darüber bisher nie nachgedacht hatte, aber jetzt sah er klar. Harry war nichts weiter als ein Junge, der in seinem Leben wohl nie viel hatte und trotzdem alles verlor. Sein Zuhause jedenfalls schien die Hölle zu sein. Schlimmer als seins. „Ich habe nie gesagt, dass es so wäre.“ Draco nickte. Das stimmte. Harry hatte nur nie gesagt, dass es nicht so war. Das hatten er und die anderen einfach angenommen, kurzsichtig wie sie waren. Sie verfielen beide wieder in Schweigen, bis Draco durch Zufall einen Blick auf seine Uhr warf. „Die Abendbrotzeit ist fast vorbei.“, stellte er fest. „Ich habe keinen Hunger.“, kam Harrys tonlose Antwort. Überhaupt hatte er, seit er hier saß, nicht einen emotionsgeladenen Satz von sich gegeben. Er sah nicht nur so aus, er klang auch ausgebrannt. „Aber du kannst ruhig gehen. Du bist mir nicht verpflichtet.“ Dann herrschte abermals Schweigen. Draco blieb sitzen, wo er war, und keiner der beiden hielt es für nötig, das zu kommentieren oder zu erklären. Für Draco wäre es auch nicht unbedingt einfach, Harry zu sagen, weshalb er hier war, schließlich konnte er nicht einfach sagen, dass er in seiner Nähe sein wollte und das hier für eine perfekte Gelegenheit hielt. Auch wenn es der Wahrheit entsprach, würde Harry es wohl nicht glauben. Dazu war es einfach zu abwegig. „Ich glaube, ich bin einfach nicht dafür geschaffen, glücklich zu werden.“, begann Harry plötzlich wieder und Draco sah ihn erschrocken an, weil er mal wieder einfach nicht damit gerechnet hatte, dass der andere etwas sagen würde. Und überhaupt, wie kam er denn jetzt darauf? „Ständig mischen sich die Leute in mein Leben ein. Sie tun das, wovon sie glauben, es wäre das Beste für mich. Meine Eltern angefangen. Sie wollten einen Zauber, um mich in Sicherheit zu wissen und mir eine unbeschwerte Jugend zu garantieren, doch anstatt ihrem Gefühl zu vertrauen und Sirius zum Geheimnishüter zu machen, wählten sie Wurmschwanz, der es prompt an Voldemort verriet. Sehr Vorteilhaft für mich. Jetzt sind sie tot und ich allein. Soviel zur unbeschwerten Jugend.“ Er seufzte, hob den Kopf und lehnte ihn gegen die Wand hinter sich. „Dumbledore glaubte und glaubt noch, dass die Dursleys das Beste für mich wären. Sie hassen mich und sperrten mich mein halbes Leben in einen Schrank unter der Treppe. … Das Ministerium dachte, es wäre besser, ich wüsste nichts von der Gefahr, die von Black ausgeht. Stattdessen lassen sie mich im Trüben fischen und machen mir das Leben damit unnötig schwer und brachten mich in Gefahr durch diese dämlichen Dementoren, die sie ihm zuliebe geschickt haben. Sie waren auch der Meinung, es wäre für mich nicht wichtig, dass er mein Pate ist. Ignoranten. Sie hatten Unrecht. Sirius ist nett. … Aber auch Sirius denkt, die Dursleys wären das Beste, was mir passieren konnte, und wir könnten erst zusammenziehen, wenn alles vorbei und er vollständig rehabilitiert ist. Schwachsinn, wenn du mich fragst. Wenn es vorbei ist, ist er tot, weil er sich für mich verausgabt und geopfert hat. Wieder wollte er nur das Beste für mich und wird damit das komplette Gegenteil erreichen.“ Er begann zu lächeln. „Meine Freunde denken, es sei nötig, mich mit Samthandschuhen anzufassen, mir alle möglichen Dinge zu verheimlichen, die mich aufregen könnten oder mir meine jetzige Situation richtig darlegen würden. Und gleichzeitig wollen sie dafür sorgen, dass ich mich nicht vernachlässigt fühle. Sie gehen mir auf die Nerven. Schließlich haben sie besseres zu tun, als mich zu bewachen. … Meine Lehrer denken, es wäre das Beste für mich, mich im Hintergrund zu halten und meine Kräfte nicht übertrieben zu präsentieren. Ich sehe es ja ein, aber dass ich deshalb im Unterricht gar nicht mehr zaubern soll, halte ich für übertrieben.“ Letztendlich grinste er direkt in Dracos Richtung. „Und Voldemort und dein Vater sind der Meinung, das Beste, was passieren könnte, wäre, dass ich sang- und klanglos sterbe. Und ich muss zugeben, dass das seit einiger Zeit ein wirklich verführerischer Gedanke ist, aber zustimmen kann ich trotzdem nicht, denn bevor ich sterbe, werde ich Voldemort vernichten.“ Das Grinsen wurde breiter, dabei aber auch merklich kühler, als er nach einer kurzen Pause anfügte: „Aber warum erzähle ich das eigentlich ausgerechnet dir?“ Die Frage schreckte Draco aus seinen Gedanken hoch. Fassungslos hatte er Harrys Beichte gelauscht, hatte es kaum glauben können. Es war wie eine Offenbarung gewesen. Harry hatte ihm sein Leben und seine Wünsche offen dargelegt, hatte sich dabei selbst ohne mit der Wimper zu zucken ans Messer geliefert. Und die Frage hatte ihn förmlich vom Stuhl gefegt. Er wusste keine Antwort darauf. Er konnte es sich auch nicht erklären, warum er es ihm erzählt hatte, ausgerechnet ihm, wo sie doch Feinde waren! Außer Harry hätte bemerkt, dass er ihm nichts Böses mehr wollte. Aber das war wohl kaum der Fall. Es schien eher so, als hätte der Schwarzhaarige vergessen, dass er mit ihm sprach. Wahrscheinlich war er so voll mit diesen Gedanken gewesen, dass es einfach rausgesprudelt war, ohne Rücksicht auf Verluste. Doch Harry erwartete offensichtlich nicht wirklich eine Antwort. Es war passiert. Dagegen konnte man jetzt auch nichts mehr machen. Er schien es leicht zu nehmen, da er einfach weiter sprach. „Ich hab Hermione gefragt, wer der beste Schüler nach ihr wäre.“, begann er seufzend und richtete das Gesicht wieder gen Decke, ohne noch weiter auf seinen Fehler einzugehen. „Und ihre Antwort lautete in etwa: ‚Da gibt es einige, die das Kriterium erfüllen, das du dir erhoffst, aber, auch wenn ich es nicht gerne zugebe, wahrscheinlich ist es Malfoy.’“ Er verstummte. Und Draco war starr vor Staunen. Das hatte Granger wirklich über ihn gesagt? Dass er nach ihr der beste sei? Obwohl sie eine Gryffindor war? Das war doch nicht möglich. In seinem Haus hätte man auf jeden Fall einen der ihren benannt, anstatt zuzugeben, dass es noch bessere in anderen Häusern gab, aber in Gryffindor war man in dieser Hinsicht wohl etwas objektiver. Dann fiel ihm auf, was Harry ihm versteckt übermittelt hatte. Welches Kriterium erhoffte er sich? War es am Ende gar kein gut verpacktes Kompliment gewesen, sondern eine Beleidigung? „Was meinst du?“, fragte er mit zusammengekniffenen Augen. „Sei nicht so misstrauisch! Sie meinte das ernst.“, grummelte Harry über seinen bissigen Tonfall. „Und ich denke, sie hat Recht. Du kennst eine Menge Sprüche, die in Hogwarts nicht gelehrt werden, oder? Dein Vater hat dir doch sicher einige beigebracht, bevor du hierher kamst.“ Der blonde Slytherin schnappte nach Luft. Darum ging es? Um das Beherrschen nicht gelehrter Zaubersprüche? „Du kannst es nicht abstreiten. Du hast es mir bereits bewiesen.“ „Wann soll das gewesen sein?“ Harry lächelte milde. „Serpensortia. Der Spruch, der unsichtbar macht.“, gab er die Beweise preis. Draco schwieg. Harry hatte es also erkannt. „Und, was willst du jetzt von mir? Willst du mich an Dumbledore verraten?“ „Bring sie mir bei!“ Ihm fiel die Kinnlade runter. „WAS?“ „Wie bitte.“ „Hä?“ „Der Anstand schreibt ‚Wie bitte’ vor. ‚Was’ ist was für kleine Kinder. Ich möchte deine Zauber lernen!“ Okay, die Chance, dass er von Malfoy etwas anderes bekam als Spott, war gering, aber er konnte es ja zumindest versuchen. Und er klammerte sich irgendwie an die Hoffnung, die dieser ihm im Turm vermittelt hatte, nämlich, dass er ihn nicht mehr wirklich hasste, dass er ihm helfen wollte und sei es nur seiner Blindheit wegen. Draco konnte es noch immer nicht fassen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Sein Vater würde ihn umbringen, wenn er Harry die Zauber beibrachte, die er ihn für dessen Vernichtung gelehrt hatte. Andererseits… Er wollte Harry eh nicht töten, dazu war er ihm inzwischen zu wichtig, und dem Dunklen Lord würde er sich wohl auch nicht mehr anschließen. Nicht nach der Session auf dem Friedhof. Er hatte sich dafür entschieden, auf die andere Seite zu wechseln. Vielleicht… vielleicht war das der beste Weg, die ersten Schritte in diese Richtung zu tun. Und trotzdem… „Warum?“ Harry begann wieder zu lächeln. „Ich will stärker werden. Sie nennen mich einen Versager. Das will ich nicht.“ Es war nur die halbe Wahrheit, das konnte Draco deutlich spüren, aber diese Hälfte konnte er verstehen. Er selbst war auch stolz, vielleicht sogar noch mehr als Harry. Es war nur verständlich, wenn er seine Würde dadurch bewahren wollte, indem er stärker wurde. Er konnte es ja erst einmal mit leichten, relativ unwichtigen Zaubern versuchen und sehen, ob es was brachte, dann konnte er immer noch anders entscheiden. Außerdem gab es ihm eine Möglichkeit, jetzt noch ein wenig bei ihm zu bleiben. Deswegen war er ja schließlich gekommen, nicht? „Also gut.“, erklärte er sich bereit und stand auf. „Ich zeige dir, wie man sich unsichtbar macht. Aber du solltest wissen, dass du nur für den nicht sichtbar bist, der dich nicht an dem Ort vermutet, an dem du dich befindest. Alle anderen können dich sehen.“ Harry nickte und rappelte sich ebenfalls hoch. „Also dann. Du bewegst den Zauberstab hoch, dann runter und sagst: Exvisibli!“ Wieder nickte Harry, zog den eigenen Zauberstab aus dem Ärmel und tat, was Malfoy beschrieben hatte. Anschließend richtete er die Spitze auf seine Handfläche. Augenblicklich fühlte er, wie der Zauber über ihn fegte, ihn ausfüllte. „Und, hat es gewirkt?“, fragte er. Draco verdrehte die Augen. „Du hast nicht zugehört. Ich weiß, wo du stehst, also sehe ich dich auch!“ „Oh.“ Der Schwarzhaarige löschte den Zauber wieder. „Dann mach die Augen zu. Ich versuche es noch einmal.“ Seufzend drehte sich Draco um und schloss die Augen. War das kindisch. Hätte er sich nur nicht darauf eingelassen. Natürlich könnte er einfach gehen, doch ein Malfoy stand zu seinem Wort. Er würde es ihm beibringen. Bis Harry den Zauber kannte oder von sich aus aufgab, würde er bleiben. Dann hörte er plötzlich von schräg vor sich ein leises Flüstern. Er öffnete seine Augen schlagartig und erblickte Harry, der nur wenige Schritte vor ihm stand. Wie war er denn dahin gekommen? Er hatte ihn gar nicht gehört! „Ich sehe dich noch.“, bekannte er, seine Verblüffung gekonnt versteckend. Harry seufzte. „Lass es mich noch einmal versuchen.“, bat er. „Vielleicht funktioniert der Zauber einfach nicht.“ Draco war genervt. Ihm ging es gegen den Strich, dass Harry plötzlich so selbstsicher in seiner Gegenwart war. Was hatte sich geändert? Befand Harry vielleicht, dass er keine Gefahr mehr darstellte, oder war er einfach der Meinung, dass es schlimmer eh nicht mehr werden konnte, da er ihm sowieso schon alle seine Geheimnisse anvertraut hatte? Außerdem funktionierte der Zauber sehr wohl. Er hatte das kurze Blinken gesehen, das die Stelle bezeichnete, in der der Zauber einschlug. Es war ein sicheres Zeichen. Niemand da draußen würde Harry sehen können, wenn er sich unauffällig genug verhielt. Gerade wollte er sagen, dass er genug hatte, als Harry leise einen Zauber sprach, der nicht Exvisibli war. Im nächsten Moment öffnete er den Mund und schien zu brüllen. Es war nichts mehr zu hören. Verblüffende Idee, Exvisibli mit einem Stillzauber zu koppeln. Plötzlich bereitwillig schloss er abermals die Augen. „Diesen Zauber bringst du mir bei!“, erklärte er. „Das ist nur gerecht.“ Es kam keine Antwort. Draco öffnete die Augen wieder. „Potter?“ Er drehte sich im Kreis. Es war niemand zu sehen. Dann ertönte plötzlich Lachen. „Das ist toll!“, rief der Gryffindor ausgelassen und materialisierte sich im nächsten Augenblick rechts neben ihm. „Schade, dass ich dein Gesicht nicht sehen konnte. Kikuileh sagt, es war unbezahlbar!“ Unwillig murrte Draco. Musste er sich das gefallen lassen? Eigentlich war das ganz weit unter seiner Würde. „Bring mir diesen Silencium bei!“, forderte er verbissen. Harry lachte und nickte. Er kam zu ihm, griff selbstsicher nach seiner Hand und führte sie in einer bestimmten Weise, wie Hermione es vor kurzem noch bei ihm getan hatte. Draco wurde heiß. Das war zu nah! „Es ist ein schwerer Zauber, sagt Hermione, aber du müsstest es eigentlich schaffen.“ Harry schien es gar nicht zu bemerkten. Er war so sehr darauf aus, sich zu revanchieren, dass er gar nichts merkte. Verzweifelt versuchte Draco sich darauf zu konzentrieren, was er zu tun hatte, doch viel Erfolg hatte er nicht gerade. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, in seinen Ohren puckerte das Blut und die Stellen, an denen Harry ihn berührte, sandten prickelnde Schauer über seinen Rücken. Er sehnte sich nach mehr, wollte Harry… „Lass mich los!“ Es war ein Kurzschlussreflex, eine Art Selbstverteidigung, dass er sich plötzlich losriss und auf Abstand ging. Wut war aus seiner Stimme herauszuhören, tiefe Abneigung. Antrainiert, nicht echt, aber das konnte Harry ja nicht wissen. Der Schwarzhaarige jedenfalls sah irritiert aus. „Kannst du den Zauber jetzt?“ Wie süß. Er verstand es nicht, versuchte logisch zu bleiben und wirkte doch so naiv dabei. Gefährlich naiv. Mit solchen Leuten konnte man machen, was man wollte, wenn man es richtig anstellte. Man konnte sie auch… Draco wich einen Schritt zurück. Schlechter Gedanke. Sehr, sehr schlechter Gedanke. Er musste hier weg und zwar gleich. Jetzt, auf der Stelle! Ein letzter Blick auf Harrys verständnisloses Gesicht, dann fuhr er herum und verließ fluchtartig den Raum. Was war nur mit ihm los? Was war das gerade passiert? Sein Körper spielte jetzt noch verrückt! Seine Hand kribbelte, als würden Ameisen darüber laufen. Es fühlte sich ja schon irgendwie angenehm an, aber… noch nie zuvor hatte jemand so ein Gefühl bei ihm ausgelöst. Er lief durch die Gänge, eine Treppe hinauf, eine hinab. Plötzlich war Pansy Parkinson da, wollte ihn aufhalten, um mit ihm zu reden, doch er schüttelte sie unwirsch ab, versteckte seine Hand alberner Weise in einer Falte seines Umhangs, als würde sie ihn verraten, wenn sie sie sah. Er flüchtete eine Treppe hinauf, die die Richtung änderte, und plötzlich befand er sich auf dem Gang, in dem das Bad der Vertrauensschüler lag. Atemlos rief er der Tür neben der Statue von Boris dem Bekloppten, der immer noch seine vertauschten Handschuhe anhimmelte, das Passwort zu, sie öffnete sich und Draco schlüpfte hinein. Niemand war da. Was war da nur gerade mit ihm passiert? Das hatte er ja noch nie erlebt! Zwar hatte er schon öfters mit jemandem geflirtet oder war auf Avancen eingegangen, aber… Warum machte sein Körper plötzlich solche Zicken? Noch immer schlug sein Herz wie ein Vorschlaghammer gegen seine Brust. Er sank zu Boden und verriegelte die Tür magisch. Nicht einmal mit Passwort würde jetzt noch jemand hereinkommen können. Harry wäre wohl begeistert von einem solchen Spruch, wo ihn doch sogar der simple Exvisibli hatte begeistern können. Er würde ihn wohl solange bedrängen, bis er ihm beibrachte, wie er zu wirken war. Um stärker zu werden, wie er sagte. Ein Lachen entrang sich seiner Kehle, verebbte wieder, wurde zu trockenem Schluchzen und schließlich zu einem stillen Lächeln. Ja. Harry würde sich freuen. Wie ein Kind, dem man einen Lolli schenkte. Sein Gesicht würde zu leuchten beginnen und er würde lächeln. Wahrscheinlich würde er vor lauter Dankbarkeit noch einmal versuchen, ihm diesen Silenciumzauber beizubringen, würde ihn noch einmal so leicht an der Hand berühren… Draco ertappte sich dabei, wie er verträumt über seinen Handrücken strich, dem Gefühl, dem leichten Prickeln, nachspürte. Er wünschte sich plötzlich, dass er nicht weggelaufen wäre, vielleicht könnte er Harrys Wärme dann jetzt immer noch fühlen. Das wäre schön… Es war schon irgendwie eigenartig. Vor einer Woche noch waren sie Feinde gewesen und heute erzählte ihm Harry seine Probleme. Wusste er denn nicht, dass er sich damit in Gefahr begab? Schließlich konnte er ihn problemlos an den Dunklen Lord verraten, indem er gegenüber seinem Vater ein einziges Wort fallen ließ. Nicht dass er das vorhatte, aber trotzdem. Es war ihm möglich. Was bezweckte Harry also damit? Draco konnte es sich nicht erklären. Er wusste nur, dass ihm der Gedanke gefiel. Harry hasste ihn nicht mehr. Nicht wirklich. Er bat ihn sogar um Hilfe. Oder hatte er sich einfach aufgegeben? Wollte er vielleicht genau das erreichen? Dass Draco ihn verriet, damit er an Voldemort herankam und die Todesser ausschalten konnte? Aber das würde Draco nie zulassen. Er würde nicht erlauben, dass Harry in sein Unglück rannte und starb, sich für nichts und wieder nicht opferte. Auf seinem Gesicht breitete sich ein überirdisch breites Lächeln aus, als er erneut über die Finger seiner rechten Hand strich. Er würde sich dieses Gefühl bewahren, denn ab heute würde er trotz dieses Vorsatzes alles dafür tun, dass ihm das nie wieder passierte. Er würde nie wieder die Kontrolle über seinen Köper verlieren! Und wenn das hieß, dass er Harry meiden musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)