Erzählungen von Gardisten und Dieben von abgemeldet (Teil 1: Türme, Tümpel und Tavernen) ================================================================================ Kapitel 6.1: Wettrennen gefällig? --------------------------------- Es war relativ still um uns herum, als wir unseres Weges durch das Moor zogen. Caligo - neben dem ich lief - hörte man nur ab und an leise summen. Das Mädchen und die Elfe liefen hinter uns. Und obwohl ich keine Augen im Hinterkopf hatte, spürte ich, wie mir Zelgadis mit jeden Schritt den wir gingen, etwas näher kam. Auf was war sie wohl wieder aus? Nun, diese Frage wurde mir einen Augenblick später beantwortet... "Azrael, ich bin gerade umgeknickt und mein Knöchel tut weh. Könntest du mich ein Stück tragen?" Das sollte ich glauben? Elfen waren doch sonst so leichtfüßig und da knickte sie um? "Meinst du nicht, dass es etwas unfair den anderen gegenüber wäre, wenn du getragen wirst?", seufzte ich und blickte zu ihr. "Aber es tut wirklich weh!", nörgelte sie und zupfte an meinem Ärmel, um mich weich zu kriegen. Um ihrer 'Qual' Ausdruck zu verleihen sah sie mich noch flehend an und quengelte: "Bitte, Azrael." In mir tobte ein Konflikt: Tragen oder nicht tragen? Wenn sie wirklich Schmerzen hatte, war ich daran Schuld, wenn es schlimmer wurde. Wenn aber nicht, dann war ich einfach nur ziemlich naiv, dass ich Zelgadis geglaubt hatte. Jedoch gab ich schnell meinem Mitgefühl nach und blieb stehen. "Steig auf." Oh, ich war einfach zu nett! Das sollte ich mir wirklich abgewöhnen!! "Danke, Azrael!" Und schneller, als ich gucken konnte kletterte Zelgadis auf meinen Rücken und machte es sich bequem. Caligos Blick war weniger annehmlich und die Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Spielen wir hier Reitpferd, oder was? Das Püppchen kann gut alleine laufen, Azrael.", fauchte er und seine Schritte wurden schneller. Oh, musste der wegen jeder Lapalie gleich so ausrasten? Dann trug ich eben die Elfe, aber seine Eifersüchteleien konnte er sich wirklich sparen... "Caligo, warte gefälligst!", fauchte ich ihm hinterher. "Reg dich nicht so auf! Ich trage sie doch nur für eine Weile!" "Darf ich anmerken, Kleiner, dass du angeschlagen bist, eine Elfe auf deinen Schultern trägst und dabei durch theoretisch, potentiell gefährliches Gebiet gehst? Und nur damit ihr es zu Kenntnis nehmt: Wenn uns ein... sagen wir, Blutpanther anhopst, dann stelle ich mich nicht in die erste Reihe!" Wie süß, er machte sich Sorgen! Aber es war meine Sache und ich wusste, was ich mir zumuten konnte! "Ich bin kein Weichei, Caligo!", meinte ich missmutig zu meinem Gefährten. "Und selbst wenn...Ich kann Zelgadis immer noch abwerfen, wenn ich kämpfen muss!" Und da hatte ich keine Skrupel! Einen Kampf würde ich mir nicht entgehen lassen! Zwar gefielen meine Worte Zelgadis nicht, was sich in einem Raunen zeigte, dafür schienen sie Caligo zu erfreuen. Er grinste breit, als er "Na, in diesem Falle... miez, miez miez…" sagte und so tat, als würde er das Tierchen anlocken und dabei in alle Richtungen des Moores schaute. "Ich bin trotzdem nicht erpicht darauf, einem Blutpanther zu begegnen...", seufzte ich. "Außerdem darf ich ihn doch nicht töten, oder wie war das?" Caligo wollte mir gerade antworten, wurde aber jäh durch die Elfe auf meinem Rücken unterbrochen. "Blutpanther?! Nicht töten!? Das sind die unheiligen Tiere des Blutgottes! Natürlich muss man sie töten!", kreischte sie mitten in mein Ohr und in meinem Schädel klingelte es. Mein Trommelfell hatte ebenfalls gelitten. Schmerz lass nach! Dann ließ ich mir die Worte der Elfe aber noch einmal durch den Kopf gehen. Oder besser gesagt, klang das Echo ihres Kreischens noch in meinem Oberstübchen. 'Blutpanther'... "Caligo, stimmt das? Du weißt, ich kenne mich damit nicht besonders gut aus...", gab ich meinem Freund zu bedenken und mein blick heftete an ihm. "Also, ich bitte um Aufklärung." Na, wird es nochmal was, dachte ich mir, während ich gespannt auf die Antwort meines Freundes wartete. "Aye, Blutpanther sind die heiligen Tiere des Dai-Schi." Meine Gedanken waren in dem Moment einfach zu deuten: Wut. Brudel. Koch. Ich hätte dieses wandelnde Rätsel ohrfeigen können! Und das nicht zu knapp! "Caligo Lexxon...", grummelte ich während ich langsam - Schritt für Schritt - auf meinen Gefährten zu ging. "Wie wäre es, wenn du mir demnächst solche Sachen sofort sagst?" Während ich dies sagte, blickte ich ihm ernst und etwas angesäuert in die Augen. "Es wäre gewiss hilfreich!" "Caligo hatte dir davon erzählt, aye! Caligo sagte, Blutpanther sin' heil'ge Tiere!" Ja, heilige Tiere...Da kam aber die Frage auf, zu wessen Gott sie gehörten! In Momenten wie diesen merkte ich immer, wie wenig ich eigentlich über andere Kulturkreise wusste. Ziemlich erniedrigend! Innerlich seufzte ich tief... "Es wäre dennoch aufschlussreich gewesen, wenn du mir gesagt hättest, für wen diese Tiere heilig waren..." "Das hab ich! Ich sagte, wenn wir eines der Tiere töte würden, wäre der Gott sehr wütend, etwas, das wir sicherlich nicht wollten!" Genau das war der springende Punkt! Ich kannte nur wenig, wenn nicht sogar kaum Götter und wusste nichts damit anzufangen! Ein Zustand, den ich wirklich dringend ändern musste! Es war wirklich schwierig mit Caligo und doppelt so schwer war es, ihn zu verstehen, denn seine Gedanken waren wohl genauso kompliziert, wie er selbst! Schließlich war es mir aber auch recht egal, was mein Freund gesagt hatte und was nicht...Ich wollte einfach nur weiter und Zelgadis grummelte auch schon leise vor sich hin, was allerdings nur ich mitbekam, da sie ihr Gesicht genau an meinem Ohr hatte, damit sie sehen konnte wohin wir laufen. "Vergesst es! Lasst uns einfach weiter, okay?", schlug ich vor und erhielt als Antwort ein Nicken Caligos. Wir setzten uns wieder in Gang und liefen eine ganze Weile...Es war ein stiller Marsch und nach vielen Schritten auch ein schmerzhafter für mich. Mein Bein machte mir Probleme und konnte die Belastung nicht mehr aushalten. Ich blieb also stehen und setzte Zelgadis ab. "Ab hier musst du selber laufen…" "Dankeschön…", murrte die Elfe und ging ohne jegliche Probleme weiter. Also simulieren konnte sie gut, das stand für mich fest. Schlimm genug, dass ich mir die Mühe gemacht hatte und sie durch den Sumpf trug, nur weil Zelgadis zu faul war um selbst durch den Matsch zu laufen. Das würde mir nicht noch einmal passieren, wenn ich nicht genau wusste, dass sie sich wirklich verletzt hatte! Ich ging nun mit Zelgadis voraus und die Schmerzen in meinem Bein verflogen mit der Zeit wieder. Ein herrliches Gefühl war das, wenn der Schmerz nachließ. Aber hey, was war das...Caligo lief neben Elena? Hatte er sich doch dazu aufgerafft, sich mit ihr zu unterhalten? Oder führte er nur wieder etwas im Schilde? "He, Elfe, hast du - VORSICHT SCHLANGE!" Als hätte ich es nicht gewusst... Zelgadis war darauf aber weniger vorbereitet und kreischte laut: "Was? Wo?" Dabei sah sie in alle Richtungen, um ja nicht die imaginäre Schlange zu übersehen. Es war vielleicht nicht besonders nett, aber durchaus belustigend, wie die Elfe auf einer Stelle umher tippelte. "Ist dir langweilig?", fragte ich Caligo grinsend und sah mich zu ihm um. "AYE! So eine wunderschöne Nacht und wir verbringen sie damit, hier herum zu dümpeln, wo wir in Gorith sein könnten! Und dann auch noch diese Elfe als Gesellschaft. Da wird doch jeder guter Lo- … Schurke etwas verrückt, aye?" Wenn er doch so schnell wie möglich nach Gorith wollte, sollte er sich lieber auf´s Laufen konzentrieren und nicht darauf, wie man am besten die Elfe ärgern konnte. Ich wollte durch solche Aktionen auch nicht aufgehalten werden und so kam es, dass meine Laune wieder etwas in den Keller rutschte... "Dann halte uns nicht damit auf, indem du die anderen ärgerst...", meinte ich trocken und wandte mich an Zelgadis, die Caligo sauer anstarrte. "Beruhige dich, lauf lieber weiter!" Mit schnellem Schritt ging ich voraus, hörte aber hinter mir das Grummeln meines Gefährten. Er war zwei Jahre älter als ich und benahm sich dennoch wie ein Kind, dem man die Leviten gelsen hatte. "Griesgram...", erwiderte ich auf das Murren meines Freundes und lief stumm weiter. Sollte mich jetzt noch einer reizen oder aufhalten - Derjenigie würde Bekanntschaft mit meiner Schwertschneide machen! Mir ging diese ewige Streiterei wirklich auf den Keks! Ich mochte Zelgadis zwar auch nicht besonders, aber ich ertrug die Sache wenigstens im Stillen, ohne zu zetern! In der Hinsicht hätte sich Caligo ein Beispiel an mir nehmen sollen. Nach einer Weile stummen Laufens erklang Caligos Stimme von neuem... "He, Leute, macht mal Pause!" Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn verschmitzt grinsend an. "Kannst du nicht mehr, mein Freund?" Das hätte mich zwar sehr verwundert, aber hey, nichts war unmöglich. Und besonders bei Caligo nicht. Zelgadis lächelte meinem Freund kalt zu und hielt dabei ihre Nase hoch, sodass - wenn es geregnet hätte - das Wasser hineingelaufen wäre. "Hier Pause machen? Ja wer sind wir denn?" Das beachtete der Halbelf nicht, sondern blickte zu Elena. "Still stehen bleiben.", forderte er sie auf und zog mit seinen Händen einen Kreis um sich und sprach dabei leise eine Formel. Ab da umgab ein grünicher Kreis meinen Freund und er beeilte sich, eben einen solchen Kreis um Elena, Zelgadis und mich zu spinnen. Kaum lag der Zauber auf mir erfüllte mich eine innere Wärme, wie ich sie vorher noch nie gespürt hatte. Dieses Gefühl kroch durch meine Adern und Venen und eine unglaubliche Energie durchströmte mich. "Sehr gut! Jetzt rennen wir, aye? Einfach laufen.", erklärte Caligo und sprintete los. Hm, nichts wie hinterher! So spurtete auch ich los und holte meinen Freund bald darauf ein. Elena und Zelgadis taten es uns gleich. Nur die Elfe mal wieder etwas zu meckern hatte... "Diese Zauberei von dem Verrückten ist mir nicht geheuer!" "Es ist aber nützlich…", wandte die kleine Elena ein. Ohja, da sprach sie wahre Worte! Die Zauber waren praktisch und hilfreich! "Ich mag es trotzdem nicht!", beharrte die Elfe. "Vor allem, wenn er vorher nicht mal fragt." "Du hättest doch eh 'nein' gesagt", erklärte ich und sah aus dem Augenwinkel zu Zelgadis. Sie konnte auch nicht einmal dankbar sein, dass Caligo diesem langweiligen Marsch ein Ende setzte! Und wo wir grad bei Langeweile waren...Meinem Freund war ja so langweilig!Da konnte ein kleiner Wettstreit doch nicht schaden. "Dir war doch gerade so langweilig...Wettrennen gefällig?", fragte ich Caligo, der einen kleinen Vorsprung hatte. Er wandte seinen Kopf zu mir und antwortete: "Aye! Die Mädchen sollten den Weg auch so finden, wenn sie nicht allzu weit zurück fallen. Bis zur Straße, aye?" Er wartete nicht auf Antwort meinerseits, sondern beschleunigte und verfiel in eine halb-kriechende Position. Na gut, ihn würde ich schon einholen! So rannte auch ich schneller und kam mit jedem Schritt näher an meinen Freund. Bisher hatte es noch keiner geschafft, mich in einem Wettrennen zu schlagen! Ich war ein guter Sprinter und hatte eine ordentliche Ausdauer, auf die ich durchaus stolz war! Bald war ich gleich auf mit Caligo, der wieder wie ein katzenähnliches Wesen aussah. Er hatte einen seltsamen Laufstil, ganz ehrlich, aber nun gut. Mein Freund legte aber bald etwas mehr Kraft in seine Beine und lief nun wirklich auf allen Vieren. Er war mir wieder ein enormes Stück vorraus, aber das würde ich mir nicht gefallen lassen! Ich würde mich nicht von einem Verrückten abhengen lassen! Das wäre ja noch schöner! Also beschleunigte auch ich mein Tempo und konnte ihn auch nach kurzer Zeit wieder einholen. Tja, so schnell wurde man mich nicht los! Der Halbelf und ich lieferten uns noch lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen, auch als der Boden wieder fester wurde und wir dir hügelige Ebende durchstreiften. Leider würden wir bald wieder das Waldstück am Straßenrand erreichen...Und bei den ganzen Wurzeln würde mir das Laufen schwer fallen, das wusste ich! Und es war auch so! Ich kam ganz schön ins Straucheln! Argh, wie ich Wälder hasste! Immer waren sie so...nun unwegsam? Caligo schien dies jedoch wenig auszumachen. Er lief - immernoch auf allen Vieren - an mir vorbei. Verdammter Mist! Und kaum konzentrierte ich mich nicht mehr auf meine Schritte war ich auch schon über eine Wurzel gestolpert und landete auf der Nase. Warum musste sowas immer mir passieren? Nun gut, das Wettrennen war gelaufen. Caligo war sicher schon an der Straße angelangt, also brauchte ich mich auch nicht mehr beeilen... Als ich aus dem Wald schritt, stand mein Freund schon wieder aufrecht und keuchend da. Ich trat neben ihn und klopfte ihm lobend auf die Schulter. "Bravo, hat noch keiner geschaft...", meinte ich und atmete erstmal tief ein. Der Halbelf grinste mich an und sagte: "Es gibt immer ein erstes Mal!" Ja, und ich war froh, dass ich das erste Mal nur von Caligo geschlagen wurde und nicht von einem anderen Hohlkopf, der sich Rondra-weiß-was darauf eingebildet hätte... Dann fiel mir auf, dass die Mädchen noch immer nicht da waren...Hm, nervig und lahm, grausame Mischung! "Die anderen brauchen lange...", meinte ich und sah in Richtung Waldrand. "Wie lange wirkt der Zauber noch?" "Och… ein paar Minuten wohl noch. War nur ein kurzer für eine schnelle, starke Erhöhung, aye? Die Mädels sollten aber hier ankommen… Zauber macht mächtig müde…" Hm, wo wir davon sprachen, ich war wirklich fertig! Schade, der Zauber hatte am Anfang etwas wohltuendes und dann so etwas am Ende... Geschafft ließ ich mich ins Gras sinken. "So, dann können wir uns ja eigentlich schon hinsetzen. Wir werden ja eh eine Pause machen..." Ohne auf eine Reaktion Caligos zu warten, packte ich seinen Umhang und zog den Halbelf zu mir runter. Uhm, welch günstiger Zufall, mein Freund landete auf meinem Schoß. Harhar, ich hatte ihn für mich ganz allein und keine nervige Elfe schaute zu und zeterte herum! "Praktische Landung, aye!", grinste Caligo mich an und schlang seinen Arm um meine Schulter. "Sehr praktisch, wohl wahr.", sprach ich und sah in seine Augen. Kurz darauf schlang mein Gefährte grinsend seinen anderen Arm um mich und drückte meinen Oberkörper sachte zu Boden. Hm, diese Gelegenheit ließ ich mir nicht nehmen und fing an, Caligo ein wenig zu verwöhnen, indem ich seinen Nacken kraulte. Mein Freund begann zu schnurren und drapierte sich mit seinem ganzen Körper über mich. Seinen Kopf schmiegte er in meine Halsbeuge. Ja, es gefiel ihm und er kam mir wirklich vor wie eine verschmuste Katze. Wenn, dann war er aber die einzige Katze, die ich mochte und so kraulte ich ihn munter weiter. "Mein süßer Kleiner…", schnurrte Caligo in mein Ohr und seine Hände wanderten über meinen Oberkörper. Mmh, an die Berührungen konnte ich mich gewöhnen. Mehr davon, bitte! "Was ist?", fragte ich leise und als Antwort bekam ich ein noch lauteres Schnurren. Ich beschloss in diesem Moment, dass Caligo ab sofort mein persönlicher Schmusekater war! Und wehe, jemand würde ihn mir wegnehmen! Caligo hob dann jedoch seinen Kopf und presste seine Lippen auf meine. Na holla die Waldfee! Damit hätte ich nicht im gerinsten gerechnet, aber es war wundervoll! Begierig erwiderte ich den Kuss und legte meine Arme um den Halbelf. Es war wohl einer der schönsten Momente, die ich je erlebt hatte und natürlich, wenn es am schönste ist muss man aufhören! Mein Freund löste sich von meinen Lippen und schnappte nach Luft. Ich wandte meinen Blick kurz von Caligo ab und erkannte die beiden Mädchen, die nun auch bei uns angekommen waren...Also echt, ein wenig später hätten sie jetzt auch nicht mehr kommen können, was? Mein Blick wandte sich wieder meinem Freund zu, der sich genüsslich die Lippen leckte und mich danach angrinste. "So gerne ich dich hier auch vernaschen würde, Kleiner… Eine Straße ist nicht wirklich der richtige Ort dafür - Außerdem sieht die kleine Elena aus, als würde sie gleich wieder in Ohnmacht fallen." Was interessierte mich in diesem Moment denn Elena? Richtig, gar nichts! Der Halbelf war doch viel interessanter! Aber die Mädchen hatten echt die blöde Angewohnheit, uns ständig zu stören! Genervt stand ich auf und sah Zelgadis finster an. Auch sie schaute in mein Gesicht und stotterte wirres, abgehacktes Zeug! "Ist was?", fragte ich leicht angesäuert und bekam als Antwort ein Nicken und weiteres Wortgestammel. An Ausdrucksweise harperte es wohl etwas... Aber wenigstens hielt die kleine Händlerstochter ihren Mund. Sie sah Caligo und mich zwar etwas skeptisch an, aber sonst war sie ruhig! "'N bisschen später konntet ihr nicht eintreffen, hn? Na, egal. Der Zauber hört eh gleich auf zu wirken." Mein Freund grinste die beiden Mädchen an und gab mir noch einen leichten Kuss auf die Wange. "A-Azrael, wie kannst du nur?", fragte Zelgadis und sah mich mit großen Augen an. Oho, sie hatte doch noch einen anständigen Satz aus sich raus bekommen! Respekt! "Ganz einfach Zelgadis, du musst nur…", wollte ich ihr gerade antworten, als sie mich auch schon unterbrach. "Schon gut, ich will gar keine Details wissen.", raunte sie und stapfte an uns vorbei. Einen Moment später hockte sie sich auf die Straße und schmollte erst einmal! Tse, Banause! Sie wusste ja gar nicht wie schön das war! "Och, Elfchen, das ist do-", wollte Caligo beginnen, doch brach er jäh ab. Er landete im Gras, neben der Straße. "Alles in Ordnung, Caligo?", hakte ich nach und ging langsam auf ihn zu. Oh, meine Beine fühlten sich an, als wäre Blei in ihnen... "Aye, aye. Der Zauber hat aufgehört, 's alles." Okay, das erklärte auch, warum Elena zu Boden ging. Auch sie verließen die Kräfte und Zelgadis zeterte mal wieder los und wollte wissen, was mit ihr passiert sei. "Vielleicht hättest du dir deine Kraft für einen Zauber aufsparen sollen, der Zelgadis ruhig stellt", grinste ich Caligo an und ging neben ihm in die Hocke. Wenn ich mich hingesetzt hätte, wäre ich wohl kaum wieder hochgekommen! "Aye… vielleicht…", meinte er und hob einen Stein auf. Keinen Augenblick später schwirrte er knapp an der Elfe vorbei. "Sag mal, spinnst du?! Du hättest mich treffen können!", fauchte sie Caligo an, von dem ich genau wusste, das dies eigentlich auch sein Ziel war, und fuchtelte wütend mit den Händen in der Luft herum. "Dich haben wohl alle guten Geister verlassen, du Volltrottel!", moserte sie weiter und funkelte meinen Freund finster an. "Nicht nur vielleicht...", kommentierte ich trocken und sah von Zelgadis zu meinem Gefährten. Dieser kicherte nur. "Hatte nie gute Geister, können mich nie verlassen haben, AYE!" Oh, wie recht er doch hatte! Ein Grinsen konnte ich mir deswegen nicht verkneifen und beobachtete die Szenarie noch etwas. Die Elfe war stocksauer, Caligo eher belustigt und stand unbekümmert - wenn auch etwas wackelig - auf. "Aber müde muss ich wohl sein, da ich ja nicht getroffen habe." "Du...Du elender Mistkerl!", keifte das Elfenmädchen und ballte die Hände zu Fäusten. "Du kannst mir auch anders zeigen, dass du mich nicht magst!" Sichtlich sauer wandte sie sich ab und verschränkte die Arme. "Auf dass du irgendwann am Galgen baumelst!" Ohne Frage, irgendwann würde er vor der Schlinge stehen, aber ich würde es nie zulassen, dass ihm irgendetwas passiert! Das schwor ich mir an diesem Tag; und was ich mir einmal vorgenommen hatte, würde ich nicht einfach vergessen! Während ich so in meinen Gedanken schwelgte, bekam ich flüchtig mit, wie Caligo versuchte ein paar Schritte zu laufen...Er wackelte aber mehr, als dass er lief! "Bleib lieber sitzen und ruh dich aus! Bevor du wieder umkippst.", meinte ich gutmütig zu meinem Freund. "Danke Kleiner, aber wenn man zu lange ruhig bleibt gibt's nen schlimmen Muskelkater.", erklärte er und setzte wieder einen Schritt nach vorne. "Besser einen Muskelkater, als eine Gehirnerschütterung, wenn man vorne über kippt." Und Gehirnerschütterungen taten, weiß Gott, nicht gut! Als kleiner Junge bin ich einmal auf einen Baum geklettert und - naja, runter kam ich schon wieder, aber nicht auf den Weg, den ich eigentlich vorgesehen hatte. Mein Aufprall war ziemlich schmerzhaft und mein Schädel brummte ordentlich. Hinzu kam, dass sich meine Mutter riesige Sorgen machte. Ich glaube, sie hatte Angst, dass ich bleibene Schäden behielt... "Selbst wenn ich hinfalle, Kleiner, dir ist hoffentlich klar, dass ich keinen großen Schaden nehmen kann?", grinste er mich an und Zelgadis bejahte Caligos Kommentar kräftig! Nun, da hatte mein Freund nicht mal Unrecht...Viel konnte man bei ihm wirklich nicht mehr anrichten. Sein Oberstübchen war ein einziger Trümmerhaufen. "Ich will trotzdem nicht, dass du dich unnötig verletzt. Das würde uns aufhalten...", und mit einem weiteren Blick zur Händlerstochter und der Elfe fügte ich hinzu: "Und das gleiche gilt für euch beiden Damen." Elena nickte stumm und blickte verwirrt in die Gegend. Sie war wohl wirklich fertig, was verständlich war. Die Kleine hatte viel erlebt und ich wünschte für sie, dass wir nicht mehr lange nach Gorith brauchten. "Bis nach Gorith werden wir wohl noch einen halben Tag brauchen, denke ich. Eher länger.", kam auch promt die Antwort von meinem Freund. In dem Moment kam es mir wirklich so vor, als hätte er meine Gedanken lesen können... Dann ging er ein paar Schritte auf Elena zu und reichte ihr mit den Worten "Hoch mit dir Kleines, wir wollen weiter." die Hand und zog sie hoch. Die Kleine lächelte den Halbelf schüchtern an und klopfte sich den Staub von ihrem Kleid. Auch Zelgadis und ich erhoben uns und ich streckte einmal meine Beine voll durch. Und eigentlich stand ich auch ganz sicher. Es konnte weitergehen! Gorith, ich komme! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)