Kiwi von abgemeldet (verspreche nur was du gedenkst zu halten) ================================================================================ Kapitel 3: Friendship --------------------- hey, wenn ich hier keine kommis krig berch ich des ab... ------------------------------------------------- 27. November Donnerstag -Die ausgetretenen Wege der Gewohnheiten sind mit Vorurteilen gepflastert, die einen daran hindern, neue Wege zu betreten- Laila eilte durch den Ort, in dem sie seit vier Jahren wohnte. Ihre Kippen waren alle und sie brauchte jetzt dringend neue, sonst, so wusste sie, konnte man für nichts garantieren. Sie würde nur wieder irgendeine Scheiße machen. Um das zu wissen, kannte sie sich gut genug. Der Zigarettenautomat hinter dem Schlecker, dort holte sie sich immer ihre Zigaretten. Die Verkäufer hier in den Läden nahmen es meist genau und wollten den Ausweis sehen, bevor sie auch nur daran zu denken schienen, zu dem Regal mit den Schachteln hinüber zu sehen. Sie war schwer enttäuscht. Tatsächlich hatte sie gedacht Kristin wäre in Ordnung. Gestern, als sie zusammen zu ihr Heim gegangen waren, hatte sie so einen netten Eindruck gemacht. Sie schien sie zu akzeptieren wie sie war und ließ sich durch ihre abweisende Haltung nicht im Mindesten davon abhalten, sich mit ihr zu unterhalten. Sie hatte wirklich geglaubt, sie wolle eine Freundschaft zu ihr aufbauen. Und dann hatte sie nur Interesse für diese Yese. Wie Luft war sie behandelt worden, so als hätten sie sich nie getroffen. Yese war sowieso nur eine dumme Kuh. Ständig glaubte sie die Tollste zu sein, aber vermutlich war diese Kristin keinen Deut besser. Und sie selbst war vermutlich nur da gewesen, um den Anfang zu machen. Um abgesichert zu sein, wenn keiner sie mögen würde. Mit der Ruhe im Unterricht wäre es jetzt vermutlich vorbei. Yese und Anica hatten sich zwar ab und an gezofft, doch eigentlich hatten sie sich meist eisern angeschwiegen. Ursprünglich war sie allein an dem Tisch gesessen, doch dann wurde ein Tisch in der Parallelklasse benötigt und so hatte Frau Kittel kurzerhand die beiden größten Schwätzer zusammen an ihren Tisch gesetzt. Die beiden waren wenig begeistert gewesen und im Gegenteil zu Laila hatten sie dem auch lautstark Ausdruck verliehen. Sie waren am Anfang einfach still gewesen und versuchten sich mit ihren Blicken gegenseitig umzubringen. Dann war ihnen das offenbar zu langweilig geworden und sie hatten zu streiten begonnen. Geschrieen hatten sie, durchs ganze Klassenzimmer. Nicht zum aushalten. Als ihnen auch das zu eintönig wurde hatten sie wieder geschwiegen, und irgendwann hatte Anica den Versuch gestartet ganz normal zu reden. Doch in diesem Punkt unterschieden sich die beiden Mädchen in ihren Sprechgewohnheiten ganz gewaltig. Anica redete einfach mit dem nächsten der grade in der nähe war, wohingegen Yese lieber gar nicht sprach, wenn keiner den sie mochte in der Nähe war. Schließlich hatten sie die Mitte zwischen ‚zoffen’ und ‚eisern schweigen’ gefunden. Laila hätte es nichts ausgemacht, wenn sie ständig geschwiegen hätten, aber es war immer noch besser als dieser Lärm. Sie selbst wurde sowieso nie in diese ‚Gespräche' mit einbezogen. Jetzt, wo Kristin sich so wunderbar mit Yese verstand, würde die Ruhe vorbei sein. Die zwei würden ununterbrochen reden, dass wusste Laila jetzt schon. Laila wollte schon in die Nebengasse abbiegen, die schneller zur Ortsmitte führte, als sie in dieser zwei eng umschlungene Personen sah. Bei näherem Hinsehen erkannte sie Yese und... Kristin? Laila ging einen Schritt zurück und dann gleich noch einen. Die zwei küssten sich innig und vor allem gierig und schienen so vertieft in ihr Zungenspiel, dass sie nichts um sich herum wahrnahmen. Kristin lehnte an der Wand und ihre Finger waren ganz eindeutig unter Yeses Oberteil. Sie schien ihr über den Rücken zu streicheln. Laila ging weiter zurück. Was sollte das? Wollten die zwei sie verarschen? Hatten sie sich extra hier hingestellt um sie zu schocken? Zutrauen würde sie es den beiden, aber irgendwas sagte ihr, dass sie damit falsch lag. Wie hätten sie das auch machen sollen? Laila drehte sich blitzschnell um und rannte die Hauptstraße weiter. Es war ein Umweg, aber nichts in der Welt würde sie jetzt dazu bringen an diesen beiden vorbei in die Gasse zu gehen. Nichts. Nicht einmal ein Bombenanschlag. Im Leben hätte sie nicht gedacht, dass Kristin lesbisch war. Yese war das zuzutrauen, die tat alles um etwas ‚Besonderes' zu sein. Aber Kristin? Das hätte sie wirklich nicht gedacht. Laila war so verwirrt, dass sie fast die falsche Abzweigung genommen hätte, doch dann erreichte sie den Laden. Eilig kramte sie ihr Kleingeld zusammen und fütterte den Automaten damit. Eilig zog sie eine der Kippen heraus und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Feuerzeug. Endlich wieder Nikotin. Laila hatte diese Zigarette jetzt verdammt nötig. Der Anblick ließ sich nicht so einfach verdauen. Nicht, dass sie angewidert war weil es sich um zwei Mädchen handelte, aber wenn sie sich vorstellte Yese so zu küssen und zu berühren bekam sie das Grauen. Am liebsten hätte sie gewürgt. Gierig zog sie an der Kippe in ihrem Mund und spürte, wie mit dem Rauch die Ruhe durch sie hindurch zog. Trotzdem würde die Zigarette nicht reichen. Also galt es nun einen Penner zu finden, der ihr Alkohol verschaffen würde. Obdachlose taten alles für ein paar Cent. Laila schlurfte die Straße hinunter. Das Nikotin beruhigte zwar, doch als ruhig konnte man sie immer noch nicht bezeichnen. Ihre Kippe war zu Ende. Sie warf sie achtlos auf den Boden und trat sie aus. "Hey, Loch Ness Monster, das ist Umweltverschmutzung! Wirf deine Joints gefälligst in den Müll!" Laila drehte sich überhaupt nicht zu der Stimme um sondern ging einfach weiter. Sie hörte Lachen und wusste genau, dass über sie gelacht wurde. Sie versteifte sich, so wie es schon Gewohnheit war. Wie sie das doch hasste... Menschen waren einfach nur widerlich. Alle miteinander. Aus ihrer Tasche zog sie ihren Discman und stellte ihn etwas lauter. Die Musik dröhnte ihr auf die Ohren, bis sie schon fast den Eindruck hatte, ihr würde jede Sekunde das Trommelfell platzen. Der Lärm gab ihr wieder das Gefühl zu leben. Der leichte Schmerz der ihr leise zuflüsterte, dass die Welt zwar Scheiße war, aber das Entscheidende war, dass es sie noch gab. - Es wird die Scheinwelt zur Realität. - - Wir verdrängen, was uns nicht gefällt. - - Was nur ein paar Kilometer weit ist, - - wird zum anderen Ende der Welt. - Wizos Punkmusik konnte sie immer wieder aufbauen. Punkmusik war für so was sowieso gut. Es waren keine verturtelten Lieder die alles noch schlimmer machten, sondern sie schienen die Wut hinauszuschreien. - Und gute Gründe hat jeder von uns, - - Die Wirklichkeit zu überseh'n. - - Die kleinen Sorgen werden groß, - - wenn's darum geht für die And’ren afzusteh'n. - Laila sah sich um. Irgendwo musste doch einer von diesen zahlreichen Pennern herumlungern. Hatten die gerade Mittagspause oder was? - Es wird die Scheinwelt zur Realität. - - Wir verdrängen, was uns nicht gefällt. - - Was nur ein paar Kilometer weit ist, - - wird zum anderen Ende der Welt. - - Es wird die Scheinwelt zur Realität. - - Wir verdrängen, was uns nicht gefällt. - - Was nur ein paar Kilometer weit ist, - - wird zum anderen Ende der Welt. - Endlich. Dort an der Ecke des Schuhladens saß einer. Eine Bierflasche neben sich und ein Schäferhund der vor ihm lag. Bei näherem Hinsehen erkannte sie das Paar. Es war Heino. Sie konnte ihn eigentlich ganz gut leiden. Er hatte ihr schon öfters Alkohol besorgt und sie hatte ihm und der Hündin Bonny im Gegenzug ein anständiges Essen spendiert. - Es bleibt mal wieder nur einer Sieger. - - Am Ende lacht nur noch der Tod, der Tod, der Tod, - - der Tod... - Lächelnd ging sie auf den Typen zu. Die Hündin kam auf sie zu gerannt und begrüßte sie Schwanz wedelnd. Die Schwarzhaarige kraulte ihren Kopf. "Hey Heino, lange nicht gesehen." Der junge blonde Mann sah auf. Als er sie erkannte lächelte er sie an, während sie ihren Discman ausstellte. "Hi Laila. Lässt du dich auch mal wieder blicken? Brauchst wohl mal wieder was zu trinken, hm?" Laila lachte. "Du kennst mich halt..." Sie ließ sich neben dem Mann an der Wand hinabsinken. Bonny ließ sich neben ihr nieder um weitere Streicheleinheiten zu bekommen, was Laila ihr nur all zu gern gewährleistete. Der Blonde runzelte die Stirn. "Sag mal, Laila, glaubst du das bekommt dir? Vielleicht solltest du mal was andres versuchen, als dir ständig die schlechte Laune weg zu saufen..." Laila schloss die Augen und ließ ihr Gesicht von der milden Herbstsonne verwöhnen. "Ich habe schon einiges versucht und immer mache ich das auch nicht. Sonst würdest du mich öfter sehen." Sie spürte, wie Heino sie ansah, reagierte jedoch nicht weiter. "Ich werd dir da nicht reinreden können. Und das will ich auch gar nicht. Du musst deine Entscheidungen selbst fällen." Sie öffnete die Augen wieder und lächelte. "Danke, Heino." Er lächelte zurück. "Na dann. Was willst du denn?" Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. "Irgendein Bier... aber bitte mindestens 10%ig." In ihrer Tasche kramte sie nach ihrem Portmonee und zog zwei Zwanziger heraus, die sie dem Blonden reichte. "Pass auf, beim Metzger neben dem Getränkemarkt gibt es gute Wurstsemmeln. Bonny ist ganz verrückt nach denen. Besorg ihr doch bitte eine, ja? Und dir kauf auch was Gescheites. Du siehst hungrig aus." Er lachte. "Laila, wenn deine Eltern wüssten, was du mit ihrem Geld anfängst, würden sie durchdrehen." Das Mädchen lächelte ihn weiterhin an. "Hey, welcher vernünftige Mensch kann schon 250 Euro Taschengeld im Monat ausgeben? Ich nicht." Heino stand auf. "Also gut, dann mach ich mich mal auf die Socken." Bonny war aufgestanden und wedelte nun freudig mit dem Schwanz. "Nein, meine Süße, du musst kurz hier bleiben. Bleib bei Laila." Die Hündin schien ihn zu verstehen, denn sie legte sich wieder hin. Laila konnte nur immer wieder über die Klugheit des Tieres staunen. Sanft streichelte sie ihr weiches Fell, wahrend Heino die Straße hinunterging. Alleine ging sie wieder an den Läden entlang. Noch knapp eineinhalb Stunden hatte sie mit Heino geredet. Drei Flaschen Bier fanden sich nun in ihrem Rucksack wieder. Eine hatten sie zusammen getrunken. "Hey, Laila! Warte, ich will mit dir reden!" Laila versteifte sich sofort. Kristin. Die Bilder von ihr und Yese stiegen in dem Mädchen wieder auf. Sie ging weiter, ignorierte die Braunhaarige. "Laila, bitte! Gib mir nur diese eine Chance!" Ob sie wohl mit Yese geschlafen hatte? Sex? Ob sie tatsächlich so weit gegangen waren? "Laila! Nun bleib doch stehen!" Eine Hand fasste sie an der Schulter. Laila wand sich darunter hindurch und ging weiter. Sie hörte wie Kristin ihr folgte. "Laila! Es tut mir Leid, dass ich dich nicht beachtet habe. Aber es war doch klar, dass ich mich auch mit anderen unterhalten würde." Laila reagierte immer noch nicht. "Ich habe mich doch nur etwas mit Yes unterhalten. Ist das denn verboten?" Mit einem Mal drehte sich die Schwarzhaarige ruckartig um. "Was willst du?", fauchte sie, "Die Welt ist gegen mich und du kannst nicht beides haben. Du hast dich für die Welt entschieden, also verschwinde!" Kristin sah sie ruhig an. "Die Welt ist nicht gegen dich. Du bist gegen die Welt und die Welt akzeptiert das." Die Schwarzhaarige schnaubte. "Das sieht man an dem Kleingetier von Dajan und seiner Clique." Das Mädchen schüttelte energisch den Kopf." "Weißt du, Laila, du bist einfach eingeschränkt. Du glaubst, dass dir gleich alle etwas Böses wollen, nur weil manche dich verletzen. Das ist aber gar nicht so. Die meisten halten sich von dir fern weil du so abweisend bist." Sie klang kalt, so wie sie immer zu sein schien. Nur bei ihrem ersten treffen schien sie etwas freundlicher, jedoch war sie damals auch eher zynisch als nett gewesen. Aber auch das erst, als sie etwas aufgetaut zu sein schien. Sie machte den Eindruck wie sie selbst immer hatte sein wollen. Kalt und stark. Ihr schien nichts etwas auszumachen, wogegen man es bei ihr sofort sah, wenn etwas getroffen hatte. Und dafür hasste sie sich. Die Schwäche die sie so offen trug, das jeder sie sehen und beliebig ausnutzen konnte. "Ich hasse die Menschen." “Wieso?" Laila schwieg. Sie wusste nicht wirklich, warum sie das überhaupt gesagt hatte und ob sie weiter reden könnte. Es ging niemanden etwas an. "Menschen sind widerlich. Sie lügen wo immer sie können und sind immer mit Schmerzen verbunden." Sie sah, dass das Mädchen etwas sagen wollte, doch sie war noch nicht fertig. "Ich sage nicht, dass sie es absichtlich tun, aber sie fügen einen immer Schmerzen zu." Kristin sagte nichts. Sie kam ganz einfach nur einen Schritt auf Laila zu und umarmte sie. Ganz einfach so, ohne zu fragen... ----------------------------- mal ein etwas kürzeres kapi. ich werd in franze ständig beim schreiben erwischt-.-' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)