Save me von Mahadevi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "du hast nicht aufgehört. das aufhören war vorbei. und nach dem vorbei hat man doch schon längst aufgehört." ,Plumpsack' , Katharina Schlender Part 1 Erschöpft ging Yuki nach hause. Oh man, war das ein anstrengender Tag, drei Arbeiten hatten sie geschrieben. Die ganze Nacht bis halb drei, hatte er gelernt. Seufzend schaute er in den Himmel. Es war gerade mal Dienstag, die ganze Woche, lag also noch vor ihm. Als er über die Brücke ging, welche über einen Fluss führt, hörte er Geräusche, die eindeutig davon zeugten, dass jemand gerade ziemlich heftig Haue einkassierte. Der Beschützerinstinkt in ihm erwachte und neugierig, war er ja eh schon immer. Er ging eine kleine Treppe hinunter, welche unter die Brücke führte, und schaute erst einmal, was da nu eigentlich vor sich ging. Drei Rechte verprügelten nen recht kräftig aussehenden Typen, aber wahrscheinlich waren drei von denen doch zu viel für den Jungen. Mhmmmmm, er könnte jetzt einfach gehen und so tun, als hätte er nichts gesehen, oder er erinnerte sich mal ganz fix daran, dass er ja seit seiner Kindheit Kampfsport betrieb. Entschlossen ging er die Treppe runter und trat auf die Glatzen zu. "Hey ihr, hört auf mit dem Scheiß" Markus lag gekrümmt am Boden während die drei Typen auf ihn einprügelten. Als er eine fremde Stimme mit Akzent hörte, richtete er sich etwas auf. Da stand ein schmächtiger Asiate und sagte diesen Nazis, dass sie ihn in Ruhe lassen sollten. Sag mal ist der noch ganz dicht? Mit diesen dünnen Ärmchen, hat der doch keine Chance. Bevor er sich noch weiter den Kopf zerbrechen konnte, wurde er ins Gesicht getreten und verlor entgültig das Bewusstsein. Yuki schaute die "Braunen" grimmig an, als sie sich zu ihm umdrehten. Diese schauten den Schwarzhaarigen ungläubig an, und kamen nun drohend auf ihn zu. "Ey, Japse, halt die Fresse! Ein Würmchen wie du hat uns gar nichts zu sagen!" Würmchen? OK, er wirkte vielleicht ein WENIG schmächtig, weil sein Körper nur sehr schwer Muskeln ansetzte, aber Würmchen? "Wenn ich ein Würmchen bin, dann bist du nur ein Erdkrümel, den ich beiseite schiebe, wenn ich mir meinen Weg bahne!" Mein Gott, was hatte er denn da für eine Gülle gelabert?! Hoffentlich hatte ihn niemand außer den Glatzen gehört! Besagte kamen nun auf ihn zu um mit ihm weiter zumachen, wo sie bei dem anderen Jungen aufgehört hatten. Allerdings waren die Burschen keine wirklichen gefährlichen Gegner für ihn, und waren auch schnell überwunden. Dann gesellte er sich zu dem Häufchen Mensch, welches immer noch bewusstlos am Boden lag, und fühlte den Puls. Puh, lebt also noch. Der letzte Tritt in Gesicht sah doch sehr ungesund aus. Den Größeren auf den Schultern, schleppte Yuki ihn zum Krankenhaus. Er ist zwar erst vor 1 Woche in die kleine Stadt gezogen, da er aber die Angewohnheit hatte, ständig hinzufallen (besonders Treppen) konnte er den Weg zum Krankenhaus schon besser als sein eigenes Zimmer und hatte heute gerade mal seinen ersten Schultag. Ja, wirklich, der erste Schultag und schon 3 Arbeiten hinter sich, was für ein Start! Ein Glück, dass er von der Schule vorher informiert wurde. Zum krönenden Abschluss durfte er noch einen Typen retten und zum Krankenhaus schleppen. Krankenwagen rufen wollte er nicht, weil die meistens so lange brauchen, dass er zu Fuß schneller war. Und so schlimm konnten seine Verletzungen ja nicht sein, er hatte nämlich genau gesehen, wie der andere ihn ungläubig angeschaut hatte! Nach einer ½ std. hatte er das Krankenhaus erreicht, und schaute an der Fassade nach oben. Na hoffentlich müsste er in der Notaufnahme nicht so lange warten. Markus kam langsam wieder zu sich. So ziemlich alles tat ihm weh! Als er die Augen öffnete, fiel ihm als erstes das Weiß ins Auge. Irgendwie war alles weiß. Krankenhaus! Oh man, wie sollte er seiner Mutter erklären, das er OK ist, wenn schon alleine das Wort Krankenhaus reicht, dass sie sofort an Intensivstation dachte. "Na, von den Engeln zurückgekehrt?" Er drehte seinen Kopf nach links, und sah einen nicht mager aussehenden Typen mit schwarzen Haaren und schmalen Augen. Wahrscheinlich Asiate. Aber wer war der Typ? Hatte er etwa eine Amnesie? Ne, er wusste noch genau, wer er war und wer seine Eltern sind. "Huhu, sag mal hat's dir bei meinem Anblick die Sprache verschlagen oder warum kriegst du keinen Ton raus?" Bitte? Na der Typ war ja ganz schön von sich überzeugt! Und mal ehrlich, er hatte schon Typen im Bett gehabt, denen konnte dieser Knilch niemals das Wasser reichen! Obwohl er ja auch eine gewisse Attraktive Ausstrahlung besaß. Egal, erst mal rausfinden, wer der Typ war. "Wer bist du?" Ey, hallo, langts noch? erst rettet er diesen Typen, trägt ihn durch die halbe Stadt, wartet bis er aufwacht, da von seinen Angehörigen noch keiner da war, dann lässt er sich von ihm anglotzen und das Einzigste, was er zu hören bekommt, ist ein "Wer bist du?" Ey man, wie wäre es denn mal mit einem Danke, danke dass du mich gerettet hast, danke, das du dir für mich deinen Arsch aufgerissen hast! Nein, Nichts! So wie's aussieht war das die falsche Frage. Der Andere (der sich immer noch nicht vorgestellt hatte) schaute doch recht finster. "Hey Hallo, wie wär's mal mit einem Danke, Danke, das du mich vor den Glatzen gerettet hast, danke, das du mich zum Krankenhaus geschleppt hast!" "Ähm mal ganz ehrlich, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir abkaufe, dass du mich mit deinem dünnen Ärmchen vor DREI Schlägern beschützt hast. Außerdem weiß ich immer noch nicht, wer du bist." Noch ehe er sich für einen weiteren Wutausbruch seines Gegenübers wappnen konnte, wurde die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen und die aufgeregte Stimme seiner Mutter drang an sein Ohr. Na toll, erst darf er sich von diesem undankbaren Kerl beleidigen lassen, und gerade, als er dem anderen gehörig seine Meinung eintrichtern wollte, kommt diese Frau reingeschneit und labert jetzt den Anderen zu. Ha! Geschieht ihm recht! "Hey, du bist doch Yuki, der heute neu in unserer Schule gekommen ist." Yuki drehte sich um. Ah, den kannte er doch, geht in seinem Tutorkurs. Thomas war glaube der Name. Was macht der hier? Hey hey, was war hier los? Seit wann kannte sein Bruder diesen Möchtegernschläger? Er riss sich von seiner Mutter los und verschaffte sich erst mal Gehör. "Hey! Ey Tommi, woher kennst du diesen Knilch?" "Dis is Yuki, der is heut neu auf unsre Schule gekommen, und geht in meinen Tutorkurs." Erwiderte dieser und widmete sich jetzt dem Japaner. "Was machst du eigentlich hier?" Das war zu viel! Wütend schnaubend erhob sich Yuki von seinem Stuhl und stapfte beleidigt aus dem Raum und hätte am liebsten noch die Tür zugeknallt. Leider war aber ein Sicherheitsmechanismus eingebaut, so dass die Tür immer nur langsam zu ging. Oh man, dieser Tag war so was von im Arsch! Als er zu hause ankam, kam gleich seine Mutter und fragte ihm, wie sein Tag war. "Es war schrecklich und zu allem Überfluss, hab ich den undankbarsten Menschen dieser Welt das Leben gerettet." Mit diesen Worten ging er in sein Zimmer, und schloss hinter sich die Tür. Erstaunt schaute Markus dem anderen hinter her. Was war denn mit dem los? "Ach schade, dass der Kleine so schnell weg ist, ich wollte mich noch bei ihm bedanken." Markus schaute seine Mutter an. "Wieso bedanken?" "Der Arzt hatte mir gesagt, dass der Kleine dich hier her getragen hat, und danach sogar noch geblieben ist, um sicher zu gehen, dass es dir auch wirklich gut geht." "Oh." Zu mehr war Markus nicht in der Lage. Scheiße, dann hatte der Kleine ja doch recht. Peinlich! Sobald er hier raus ist und wieder zur Schule geht, wird er noch mal zu dem Knilch gehen. Es wird ihm zwar keinen Spaß machen, aber er steht zu seinen Fehlern! *** Yuki schaute aus dem Fenster. Seit zwei Tagen ging er nun an diese Schule und vor knapp einer Woche, waren sie hier her gezogen. Das war für ihn jetzt dass dritte Mal. Das erste mal, von Japan nach Deutschland, weil die Firma, in der sein Vater arbeitete hier eine neue Zweigstelle aufmachte, und er der Chef dieser Zweigstelle werden sollte. Damals war er 6. Dann hatte die Firma vor ein paar Monaten eine neue Zweigstelle in Deutschland aufgemacht, und sein Vater sollte nun dort der Chef sein und sich um den Aufbau kümmern. So kamen sie dann in dieses kleine Städtchen, aber diesmal, hatte man seinem Vater versichert, dass er für die nächsten 15 Jahre hier bleiben sollte. Vorgestern hatte er diesem Jungen geholfen. Thomas hat ihm gesagt, das er Markus heißt und sein großer Bruder ist, und dass er heute wieder zur Schule kommt. Als er ihn allerdings fragte, warum Markus verprügelt wurde, meinte Thomas nur, das wäre seine Sache, und er würde sich da nicht einmischen. Gerade klingelte die Pausenglocke und erlöste ihn von seiner Doppelstunde Englisch mit einem Lehrer, der eine Scheiß Laune hatte und dies auch seine Schüler spüren ließ. Er ging hinaus auf den Hof und suchte nach Thomas, mit dem er sich schon recht gut angefreundet hatte. Da spürte er eine Hand auf seiner Schulter und als er sich umdrehte, stand er direkt vor Markus. "Hi, ich wollte mich bei dir entschuldigen, weil ich dich im Krankenhaus nicht ernst genommen hatte, und wollte mich bei dir bedanken, weil du Carsten und seine Leute verjagt hast." Wow, Yuki konnte den Anderen nur anschauen. So viel Courage hätte er ihm gar nicht zugetraut. "Was ist, warum schaust du mich so an?" Markus klang nun doch etwas verunsichert. "Was treibt dich zu diesem Sinneswandel?" "Der Arzt hatte gesagt, dass du mich ins Krankenhaus getragen hast, und als Thomas mir erzählte, dass du Kampfsport machst, dachte ich, dass du vielleicht doch recht hattest. Tja, also dann, tschüssi." Und schon war er weg und Yuki, der nicht wirklich wusste, in welche Schublade er dass stecken wollte, ging zu Thomas, welchen er gerade entdeckt hatte. Erleichtert ging Markus zu seinem Freund Lee Roy. Die ganze Mathestunde über, hatte er nachgedacht, was er dem anderen am Besten sagen sollte bzw. ob er sich überhaupt bedanken sollte, hätte sich daraufhin gleich wieder selbst einen Idioten geschimpft, weil ein Dank nun doch das Mindeste war, was er sagen konnte. Jetzt hatte er es endlich hinter sich und konnte den Kleinen wieder aus seinem Leben streichen. "Hey Markus, wer war denn der Kleine, mit dem du dich da grad unterhalten hast?" Lee Roy war sein bester Freund, und der einzige, bei dem er sich mit seinen Problemen ausheulen konnte. "Kaum zu glauben, aber dieser ,Kleine' ist derjenige, der mich vor Carsten gerettet hatte, bevor er und seine Jungs mich umbringen konnten." "Oh man, das ist demütigend sich von sonem Knilch retten zu lassen. Was war denn los, sonst bist du doch auch immer stärker als Carsten." "Sonst bekommt Carsten auch keine Unterstützung von Marco." Marco war auch ein Rechter, der ihn aber normalerweise in Ruhe ließ, was Markus sehr gut fand, denn Marco war ein reinstes Muskelpaket. "Autsch! Von dem möchte ich nicht geschlagen werden." "Ich auch nicht." Als es klingelte, gingen die Beiden zu ihrem nächsten Unterricht, den sie glücklicherweise zusammen hatten. Yuki ging zu Thomas, welcher recht griesgrämig aussah. "Was'n los?" "Mein Bruder hat mal wieder die letzten vier Stunden Ausfall. Das ist so fies! Denen aus der 13ten geben sie frei und uns armen Schweinen aus der 11ten, verpassen sie ne Vertretung. Dabei hätten die 13er es viel nötiger als wir! Was wollte Markus eigentlich von dir?" "Wollte sich bedanken und entschuldigen, wegen der Sache im Krankenhaus." Nach ner Weile, gesellten sich noch Patrick, Tobias, Melinda und Sandra zu ihnen. Patrik und Melinda sahen ganz schön fertig aus, waren wahrscheinlich wieder im Keller, ,Mathe' üben. Die letzten vier Stunden hatten sie tatsächlich Mathe. Erst zwei Vertretungsstunden, und dann nach Stundenplan. "Ey noch ein Wort, dass mit Funktionen zu tun hat, und ich lauf Amok!" Die letzte Stunde Mathe war überstanden und Yuki und Thomas gingen zu ihren Fahrrädern. "Dann besorg dir schon mal ne gute Waffe! Ich wollte dich gerade fragen, ob du mir ,n bissl Nachhilfe geben kannst, weil ihr weiter seid, als an meiner alten Schule." "Na super, dann kommste am besten gleich mit zu mir. Markus kann mit uns dann die Nachhilfe machen, ich hab den Scheiß nämlich auch nicht verstanden." Beide schlossen ihre Fahrräder ab und fuhren zu Thomas nach hause. Unterwegs hielten sie noch mal bei McDoof um sich schnell noch ein provisorisches ,Mittag' hinterzuwürgen. Markus fläzte zu hause auf der Couch. Mein Gott, es gab doch nichts schöneres als die freie Zeit vor der Glotze zu hängen und sich dämliche Talkshows mit Themen wie ,Mein Freund hat mich mit meiner besten Freundin betrogen', oder ,Das Familiengericht' reinzuziehen. Gegen halb vier hörte er wie sein Bruder nach hause kam, kurz mit jemandem im Flur sprach, und dann ins Wohnzimmer gestolpert kam. "Hey Marki, ich hab Yuki mitgebracht. Kannste und nachher in Mathe vielleicht ,n bissl Nachhilfe geben? Wir schreiben da demnächst ne Arbeit." Na toll, so viel zu Thema, für immer aus dem Leben gestrichen. Das sich sein Bruder aber auch mit jedem gleich anfreunden muss. "Was habt ihr denn grad in Mathe?" "Funktionen!" "Börks! Na gut, aber dafür räumst du heute die Küche auf, und zwar bevor Mutti kommt!" "OK OK. Wir gehen in mein Zimmer, also mach die Glotze aus und schwing deinen Arsch!" Na toll, und so was musste er sich von seinem jüngeren Bruder gefallen lassen! Nicht wirklich schwer, löste er sich von Mandy, deren beste Freundin ein Kind von ihrem freund hatte, und ging in besagten Raum, wo Thomas und der Knilch vor ihren aufgeschlagenen Heftern auf dem Boden saßen. "Na dann zeigt mal her." Er schnappte sich Thomas Heft, und blätterte es kurz durch. "OK, und was daran habt ihr nicht verstanden?" "Alles?" Wow, so wie's aus sah, hatte Yuki seine Stimme wiedergefunden. Er seufzte kurz und fing dann an zu erklären. Nach 1 ½ Stunden, hatten die Beiden dieses Fach endlich verstanden und Markus ließ sich erschöpft nach hinten auf den Rücken fallen. "Den nächsten, der jetzt noch was nicht verstanden hat, schlag ich dermaßen die Fresse ein, dass er sich das nächste halbe Jahr keine Sorgen mehr um irgendwelche Arbeiten machen muss!" "Na das will ich sehen, wie du mich zusammenschlägst!" Markus schaute zu Yuki. Verdammter Klugscheißer! Aber so in T-Shirt und Jeans, mit vom nachdenken gerauften Haaren, sah er gar nicht mal so schlecht aus. Sogar richtig niedlich. Aber was soll's, schließlich hatte er Thomas versprochen, sich nicht an seine Freunde ran zu machen. Nicht dass er es nötig hätte, sich mit nem 17 jährigen abzugeben, aber Thomas ging lieber auf Nummer sicher! Seufzend stand er auf und ging in sein Zimmer, wo er seine Anlage auf volle Lautstärke stellte. Irgendwie, musste er ja das ganze Mathe und dem niedlichen Anblick von Yuki wieder aus seinem Gehirn prügeln. Kapitel 2: ----------- Part 2 Nachdem Markus das Zimmer verlassen hatte, räumten die Beiden ihre Mathesachen zusammen, und spielten noch ein bisschen Playstation und gegen halb 6 verabschiedete sich Yuki und ging nach hause. Auf dem Weg, dachte er noch mal über den Tag nach. War irgendwie komisch. Markus war irgendwie ein seltsamer Typ. In seiner Nähe fühlte er sich total wohl und er konnte sich gehen lassen. Mit Thomas versteht er sich zwar auch sehr gut, aber das ist was anderes. Nennt man so was Seelenverwandtschaft? Noch bevor er zu einem Ergebnis kommen konnte, stolperte er über eine kleine Unebenheit auf der Straße und legte sich der Länge nach hin. Scheiße! Er stand wieder auf und schaute in den Himmel. Warum machte er sich darüber eigentlich Gedanken? Markus ging in die 13te Klasse und war der Bruder seines Freundes. Außerdem fühlte er sich gedemütigt, weil er ihn gerettet hatte. Aber was hätte er denn tun sollen? Zuschauen, wie jemand zusammengeschlagen wird? Lieber würde er sich selbst schlagen lassen. Sein Vater hatte ihm von klein an gepredigt, immer zu helfen, wenn man kann. Allein bei dem Gedanken dies nicht zu tun, wurde ihm schlecht! Nur dieses Gefühl für Markus, kann er nicht einordnen. Markus ist doch ein Junge. So was ist doch unmoralisch, oder? Ohne es zu merken, war er zu hause angekommen und schloss die Tür auf. Seine Mutter saß im Wohnzimmer auf der Couch und schaute Fernseher. Sein Vater kam immer erst nachts nach hause. Wegen der Arbeit, da musste er nämlich oft nach Japan in die Hauptzentrale telefonieren. Er betrat das Wohnzimmer, wo der Abendbrottisch bereits fertig gedeckt war. Seine Mutter schaltete den Fernseher aus und schweigend aßen sie ihr Essen. Beide wussten, dass der Vater sein einem Jahr mit seine Sekretärin rum macht, aber seine Mutter sprach dieses Thema nie an, und Yuki hielt auch den Mund, denn er wollte nicht dass seine Mutter weinte. So herrschte immer eine depressive Stimmung, wenn sie alleine aßen. *** Markus saß auf der Couch und schaltete gelangweilt durch das Vorabendprogramm. Es war Samstag abend und weil am Montag ne Klausur geschrieben wird, hat auf einmal keiner seiner Freunde mehr Zeit. OK, er hatte auch den ganzen Tag lang gelernt., und ganz ehrlich, er hatte auch keine Lust jetzt noch raus zu gehen, zumal es mittlerweile doch recht kalt geworden ist. Ist immer hin schon Dezember. "Hey Marki, räum mal den Platz, ich hab dir doch gesagt, dass Yuki und ich heute Abend einen Videoabend machen wollten." "Kannste doch machen, oder fühlt ihr euch etwa von mir belästigt?" "Na dann rück mal rüber, dass wir zu dritt auf die Couch passen." "Was habt ihr denn ausgeliehen?" "Arac Attac, Terminator, und Traumschiff Surprise." Er rutschte ans andere Ende der Couch, Yuki setzte sich neben ihn, und Thomas holte noch Popcorn aus der Küche, schob das Traumschiff in den Recorder und quetschte sich dann noch an das andere Ende der Couch. Der Film war lustig und er genoss es jedes mal, wenn er Yuki lachen sah. Leider war der Film auch mal vorbei und Thomas schob als nächstes Arac Attac in den Videorecorder. Den einzigen, den er jetzt noch lachen hörte, war sein Bruder, und zwar an genau den Stellen, wo er und Yuki vor lauter Grusel am liebsten heulen würden. Was für ein kranker Humor! Yuki saß auf der Couch und starb gerade einen Herztod nach dem anderen. Welche Sau hatte bloß diesen Film ausgesucht? Hoffnungsvoll hatte er sich an Thomas geklammert, in der Hoffnung bei seinem besten Freund Trost zu finden, doch dieser hatte nichts besseres zu tun, als seine sadistische Seite zu entdecken, um an den schlimmsten Szenen mit seiner Hand über seinen Rücken zu krabbeln und ihn von eine Panikattacke in die Nächste zu jagen. Mit einem Schmollmund rückte er von Thomas ab, so dass er jetzt wieder neben Markus saß. Toll, jetzt wurde er zwar nicht mehr gequält, dafür fühlte er sich total schutzlos, und an Markus festhalten? Nee, Markus sah zwar auch nicht besonders glücklich aus, trotzdem waren die Beiden Brüder und man weiß ja nie, wie ähnlich sich die Beiden waren. Außerdem konnte er sich nicht einfach an einen Typen klammern, den er gar nicht wirklich kannte. Na gut, er war zwar Thomas Bruder, und somit sah er den Anderen schon recht oft, wenn er hier war, aber trotzdem kannte er Markus nur vom sehen. Somit saßen letztendlich Markus und Yuki alleine auf der Couch und gruselten sich, während Thomas den Film immer noch lustig fand. Endlich war dieser kranke Spinnenfilm vorbei. Eines war klar, heute Nacht, würde er nicht mehr schlafen, denn obwohl er bereits 19 Jahre alt war, hatte er immer noch panische Angst vor diesen haarigen Viechern. Er traute sich ja noch nicht mal eine umzubringen, weshalb er jedes mal er seine Männlichkeit hinter sich lassen musste, wenn Thomas oder seine Mutter eine beseitigen sollte, die sich in sein Zimmer geschlichen hatte. Mittlerweile hatte sein Bruder die dritte, und damit letzte Videokassette in den Recorder geschoben. Terminator! Bereits nach gerade mal der Hälfte des Films, langweilte sich Markus zu Tode. Wahrscheinlich, war seine feminine Seite zu sehr ausgeprägt, um auch nur irgendeinen Gefallen an diesem Film zu finden. Er wog gerade das Pro und Contra ab, jetzt ins Bett zu gehen, als er einen Kopf an seiner Schulter spürte und einen Körper, der sich näher an seinen kuschelte. Yuki war eingeschlafen, und hatte im Schlaf an der nächst besten Wärmequelle Zuflucht gesucht. Diese war, nachdem Yuki im letzten Film vor Thomas geflüchtet war, er. Völlig hilflos schaute er zu seinem Bruder, welcher ihn jedoch nur hämisch angrinste. Wusste dieser doch genau, wie unwohl er sich in solch einer Situation fühlte, denn gerade weil er schwul war, interpretierte man(n) doch gerne jede Berührung falsch. Da Thomas wieder gebannt den Film verfolgte, legte Markus den Arm um den kleinen Japaner. Was soll's, schließlich hatte Yuki angefangen! Als der Film endlich vorbei war, und Yuki schon fast auf seinem Schoß lag, machte Thomas den Fernseher aus und trug Yuki nach oben, und auch Markus, konnte endlich schlafen gehen. Er träumte in dieser Nacht zwar nicht von Spinnen, dafür aber von feucht-fröhlichen Spielchen mit dem kleinen Schwarzhaarigen. Als Yuki am nächsten Morgen (oder eher am gleichen) erwachte, musste er erst mal registrieren, wo er eigentlich war. Weich, gemütlich und eng. Eng? Es war tatsächlich zwischen einer Wand und einem anderen Körper eingeklemmt. Ein Blick zur Seite sagte ihm, dass der andere Körper Thomas gehörte. Als er sich vorsichtig aufrichtete, merkte er, dass es Thomas Zimmer war, in dem er sich befand, und dass er auch in dessen Bett lag, und so wie dieser sich breit machte, teilte er sein Bett anscheinend nicht oft. Er schaute auf die Uhr. Halb 12. Na ja, so langsam aber sicher kann man ja aufstehen. Umständlich kletterte er über den noch Schlafenden drüber und ging zu seinem Rucksack, um sein Zahnputzzeug heraus zu holen. Er wollte gerade das Zimmer verlassen, als er merkte, dass er noch immer die Klamotten vom Vortag trug. Na toll, und er hatte nicht mal Wechselsachen dabei. Vielleicht würde ihm Thomas später was zum anziehen leihen. Sich vor sich selbst ekelnd ging er zum Bad. Gähnend öffnete er die Tür, und erblickte Markus, wie dieser gerade unter der Dusche stand und sich einen runter holte. "Ups" Schnell machte er die Tür wieder zu. Peinlich! Er könnte sich selbst Ohrfeigen! Da sieht er wie sich der große Bruder seines besten Freundes unter der Dusche selbst befriedigte, und bekam nichts anderes, als ein ,Ups' zu Stande! Wenigstens ein Sorry hätte drin sein können! Als er hörte, wie im Bad die Dusche ausgestellt wurde, flüchtete er so schnell er konnte ins Zimmer und wartete dort, bis auch Markus die Tür zu seinem eigenem kleinen Reich geschlossen hatte. Dann ging er wieder zurück ins Bad, um sich dieses Mal auch wirklich die Zähne zu putzen. Als er seine Morgentoilette beendet hatte, ging er zurück ins Zimmer, wo er Thomas weckte. Als Markus aufwachte und das Zelt unter seiner Bettdecke bemerkte, wusste er, dass der Traum von Yuki nicht ganz spurlos an ihm vorüber gegangen ist. Seufzend stand er auf und ging ins Bad, wo er sich seiner Kleidung entledigte. Dann stieg er unter die Dusche, welche zu seinem Leidwesen nur eine Glastür hatte, durch welche man problemlos durchschauen konnte, und überlegte. Hand an legen oder kaltes Wasser. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper, als er merkte, wie kalt es eigentlich in diesem Raum war. Hand an legen! So würde er wenigstens warm werden. Er stellte das warme Wasser an, legte seine Hand um sein steifes Glied und begann zu pumpen. Das er dabei an Yuki dachte, verdrängte er dabei erfolgreich auf später. Als er kurz vorm kommen war, ging die Tür auf und Yuki stand im Bad. Scheiße! So schnell wie er im Bad stand, war der kleine auch schon wieder weg. Schnell stellte Markus das Wasser auf kalt und wusch sich im Eilverfahren, bevor er sich schnell wieder anzog, und sich in sein Zimmer verkrümelte. Na toll, was für ein Scheiß Start in den Tag! Zum Glück wusste der kleine nicht, dass er der Grund für seine Erregung war! Thomas saß am Frühstückstisch und schaute immer wieder von Markus zu Yuki. "Ist alles in Ordnung?" "Ja klar!" "Was soll denn sein?" Natürlich! Und weil gar nichts ist, starren die beiden auch wie gebannt auf ihr Frühstück und beschwören das große Schweigen herauf. "Und warum benehmt ihr euch dann wie zwei Teenager, die gerade das erste Mal miteinander Sex hatten?" Schlagartig wurden Angesprochene noch kleiner und beide liefen knallrot an. "Ich muss noch lernen." Mit diesen Worten stand Markus auf und wenig später hörte man seine Zimmertür zu knallen. "Yuki? Was soll das Ganze? Was ist wann wo gelaufen?" Yuki schaute fieberhaft auf sein Frühstücksmüsli, während er sprach. "Na ja, weißt du, als ich heute Morgen zum Zähne putzen ins Bad wollte, stand grad Markus unter der Dusche und hat sich einen runter geholt." Thomas brach in schallendes Gelächter aus. "Mach die darüber keinen Kopp, is doch seine Schuld, wenn er nicht abschließt!" Yuki wünschte sich nur noch nach hause. Wie gerufen klingelte sein Handy und auf seinem Display stand zu Nummer von zu hause. Wahrscheinlich seine Mutter, die ihm sagte, dass er langsam mal nach hause kommen sollte. Er nahm ab, hörte aber die Stimme seines Vaters. >Yuki? Kannst du vielleicht für die nächste Zeit bei deinem Freund bleiben?< "Wieso, was ist denn los?" >Kannst du, oder kannst du nicht?< "Ähm Thomas, kann ich vielleicht die nächste Zeit bei euch bleiben?" "Öh ja klar, ich glaub nicht das Mutti was dagegen hätte." "Is gut Papa, ich kann hier bleiben." >Du bist ein guter junge. Bis dann...< Und schon hatte er aufgelegt. Yuki starrte ungläubig sein Handy an. Was sollte das? Hatten er und Mama wieder gestritten, und wollten nicht, dass er was mitbekommt? "Ist alles in Ordnung?" Thomas schaute ihn leicht besorgt an. "Ja, alles klar." Antwortete er abwesend. Den skeptischen Blick, den der Andere ihm zuwarf, bemerkte er nicht. Kapitel 3: ----------- Part 3 Yuki war jetzt schon fast eine Woche bei Familie Lacht, als abends beim Abendbrot das Telefon klingelte und Frau lacht ihm sagte, dass seine Mutter mit ihm sprechen möchte. Er ging zum Telefon und hielt zitternd den Hörer an sein Ohr. >Yuki? Ich möchte, dass du wieder nach hause kommst. Ich erwarte dich in einer halben Stunde.< Damit legte sie auf. Ihm war nicht entgangen, dass ihre Stimme gezittert hat. Er holte seinen Rucksack aus Thomas Zimmer und ging dann wieder zurück ins Wohnzimmer, wo Familie Lacht noch am Abendbrottisch saß. "Ich muss jetzt leider nach hause. Danke für ihre freundliche Gastfreundschaft Frau Lacht." "Oh Yuki, willst du nicht wenigstens noch aufessen?" "Tut mir leid, aber ich muss gleich los." "Ich bring dich noch zur Tür." Rief Thomas und sprang auf. Während sich Yuki vor der Tür die Schuhe anzog, versuchte Thomas ihn noch mal zur Rede zu stellen. "Was ist los Yuki? Ich weiß doch, dass was nicht in Ordnung ist." "Nein ist schon gut. Mama und Papa hatten wahrscheinlich nur einen kleinen Streit und wollten nicht, dass ich das so mitbekomme. Jetzt haben sie sich wieder vertragen, und wollen, dass ich nach hause komme." Er hatte seine Schuhe fertig angezogen und stand jetzt Thomas gegenüber. "Wir sehen uns morgen in der Schule." Mit diesen Worten verließ er die Wohnung und ging schnellen Schrittes nach hause. Leise öffnete er die Tür und zog sich im Flur Jacke und Schuhe aus. Als er das Wohnzimmer betrat, saß seine Mutter auf der Couch. "Mama? Ich bin wieder da." Die kleine Frau zuckte leicht zusammen und drehte sich zu ihn um. "Hallo Schatz, schön, dass du wieder da bist." Ihre Augen waren geschwollen, sie hatte geweint. "Komm in die Küche, ich hab uns beiden Abendbrot gemacht." Yuki wurde von seiner Mutter in die Küche geschoben. "Ich hab bei schon Thomas gegessen, Mama." Mit sanfter Gewalt wurde er auf den Stuhl gedrückt. "Ich hab Misosuppe gemacht Schatz, dein Lieblingsessen." "Misosuppe ist Papas Lieblingsessen, Mama." Ein Teller wurde vor ihm abgestellt. Seine Mutter setzte sich mit ihrem Teller neben ihm gegenüber. Mit viel Überwindung schob er den ersten Löffel in seinen Mund. "Und? Schmeckt es dir?" Seine Mutter schaute ihn mit großen Augen an. Er konnte nur nicken. Nach dem dritten Haps, knallte er den Löffel auf den Tisch. "Was soll das, Mama? Mein Lieblingsessen ist nicht Misosuppe und..." "Dein Vater hat uns verlassen." "Was?" Yuki schaute ungläubig seine Mutter an. welche sich neben ihn setzte und ihn umarmte. "An dem Tag, als du bei Thomas übernachtet hast, bin ich zu einer Freundin Tee trinken gegangen. Auf dem Weg war mir eingefallen, dass ich den Katalog vergessen hatte, den ich ihr mitbringen wollte und bin noch mal nach Hause gegangen." Sie fing zu weinen an. "Er lag in eindeutiger Pose mit einer jungen Studentin auf der Couch." Sie schniefte in sein T-Shirt. "Er hat gesagt, er will sich scheiden lassen." Yuki konnte sich nicht bewegen. Scheidung? Ja, er wusste seit Jahren, das sein Vater fremd ging und seine Mutter auch, aber Scheidung? Sie waren doch eine Familie! "Und was ist mit mir?" "Du kannst selbst entscheiden, zu wem du gehst." Nur am Rande nahm er wahr, wie sich seine Mutter enger an ihn klammerte und ihm das T-Shirt voll weinte. Als Yuki am nächsten Morgen aufwachte, wusste er nicht mehr, wie und wann er ins Bett gekommen war. Er stellte den Wecker aus und ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Heute war Montag und er musste wieder zur Schule gehen. Als er aus dem Bad ging, schaute seine Mutter wieder mit dem Kopf aus dem Schlafzimmer. "Du bist schon wach?" "Ich muss doch heute zur Schule." "Nein, musst du nicht. Ich hab schon am Freitag in der Schule angerufen und Bescheid gesagt, dass du die ganze Woche nicht kommen wirst. Ich weiß, es ist ein Schock für dich, aber zusammen werden wir es schon schaffen." Von wegen! SIE stand unter Schock, nicht er und jetzt will sie sich wieder bei ihm ausheulen. Er drehte sich um und stürmte in sein Zimmer. Er zog sich an und packte seine wichtigsten Sachen zusammen. Er würde bestimmt nicht die ganze Woche hier zu Hause rumhocken und seine Mutter in ihrem Selbstmitleid unterstützen. Er hatte es satt, dass sie ihn ständig mit ihren Problemen belastete. Mit dem Rucksack auf den Schultern (die Jacke hatte er auch schon an), stürmte er die Treppe wieder runter und zog sich im Flur die Schuhe an. "Wohin willst du, Schatz?" "Weg!" Mit diesen Worten riss er die Tür auf, und schmiss sie hinter sich zu. Tja, bloß wohin sollte er jetzt gehen? Bei Thomas war niemand. Er und sein Bruder waren in der Schule und seine Mutter auf Arbeit. Und selber zur Schule gehen? Nee, er war viel zu durcheinander, um auch nur irgendetwas vom Unterricht mitzubekommen. Er musste erst mal das alles selbst verdauen und vor allem überlegen, zu wen er wollte. Eines war klar, erst mal würde er zu Thomas gehen und ihn bitten, noch mal für eine Weile bei ihm wohnen zu dürfen, denn zu Hause hielt er es nicht mehr aus. Naja, und wenn Thomas noch in der Schule war, würde er halt bei ihm zu Hause vor der Tür warten. *** Er saß seit 3 Stunden auf der Treppe und starrte vor sich hin. In Gedanken hatte er sich das Pro und Contra zurecht gelegt, bei wem er wohnen wollte. Seine Mutter kam mit ihrem Leben nicht klar und sein Vater interessierte sich so wenig für ihn, dass er nicht mal wusste, wie sein bester Freund hieß. Ein Räuspern ließ ihn zusammenzucken. Als er aufsah, schaute er geradewegs in das Gesicht von Markus. Markus hatte heute mal wieder früher Schluss als sein herzallerliebster Bruder, was er diesem natürlich dick und fett unter die Nase geschmiert hat und lief nun quietsch vergnügt nach Hause. Als er die Treppe zur Wohnung hoch ging, sah er wie ein kleines Häufchen Mensch davor saß und mit glasigen Augen vor sich hinstarrte. Yuki, was will er denn hier? Er war gestern so schnell verschwunden, er dachte zu Hause hätte er jetzt alles geklärt. Tja, anscheinend doch nicht. Er hockte sich direkt vor den anderen und schaute ihm in die Augen. Da immer noch keine Reaktion von dem anderen kam, versuchte er auf sich aufmerksam zu machen, indem er mit der Hand vor dem Gesicht des anderen rumfuchtelte. Keine Reaktion. Vielleicht schläft er ja mit offenen Augen? Letztendlich schaffte er es dann doch noch den Japaner mit einem Räuspern aus seiner Totenstarre zu befreien. Yuki schaute ihn mit großen Augen an. "Hi, hast du nicht noch Schule?" Na toll, Markus würde sich am liebsten selbst schlagen. Vor ihm saß ein Häufchen Elend und er hatte nichts besseres zu tun, als ihm mit ner Moralpredigt anzufangen. "Meine Mutter hat mich krank gemeldet." Mit diesen Worten richtete der Kleinere seinen Blick wieder ins Leere. "Ähm, Thomas kommt erst später, aber wenn du willst, kannst du mit reinkommen und rinnen auf ihn warten." Wortlos stand Yuki auf und hiefte sich seinen Rucksack auf die Schultern. Markus fasste das einfach mal als ein "Ja" auf und ließ den anderen in die Wohnung. "Hast du Hunger? Ich wollte mir 'ne Pizza machen, dann schieb ich dir auch eine rein." "Nein, ich will nichts." Das klang zwar nicht sehr überzeugend, aber was soll's. Wer nicht will, der hat gewollt. Als die Pizza fertig war, setzte er sich zu dem Japaner ins Wohnzimmer, welcher den Fernseher angeschaltet hatte und sich Cartoons reinzog. "Nimm dir ruhig auch ein Stück." Zu seinem eigenen Erstaunen nahm sich Yuki wirklich ein Stück Pizza, an dem er auch etwas herumnagte. Als er jedoch die Pizza aufgegessen hatte, und der Andere immer noch an seinem Stück herumknabberte, fragte er sich, ob das ganze überhaupt irgendetwas brachte. Der Junge verhielt sich ja fast schon apathisch! Er nahm ihm das Stück Pizza weg und fasste ihm ans Kinn, damit er den anderen zwingen konnte ihn anzuschauen. "Jetzt mal ehrlich, Yuki? Warum bist du nicht zu Hause, wenn du krank geschrieben bist? Das was nicht in Ordnung ist, sieht man schon 3 Meilen gegen den Wind!" Erste Tränen rannen Yukis Wangen entlang. "Sie wollen sich scheiden lassen." Okay, eigentlich sollte lieber Thomas die Person sein, bei der sich der Kleine ausheult, aber Thomas war nicht da und würde in den nächsten 2 Stunden auch nicht heimkommen. Somit hatte Markus endlich mal freie Bahn, Yuki näher zu kommen. Jetzt wo er schwach war, konnte er ihm vielleicht auch einen Kuss abluchsen, denn das er Yuki wollte stand außer Frage! Er legte seinen Arm um Yuki und streichelte ihn mit der Hand zärtlich über den Rücken. Yuki kuschelte sich an den Größeren, während er redete. Zwischendurch fragte er sich schon, warum er dem anderen alles erzählte, doch er tat es trotzdem, denn es tat ihm gut. Die ganze Zeit streichelte ihm Markus zärtlich über den Rücken, was ihn dazu motivierte bis zum Schluss wirklich alles zu erzählen. Als er fertig war, kuschelte er sich in die Umarmung des Anderen, welcher ihm nun sanft über den Kopf streichelte. Mit einem Mal fühlte er Markus' Lippen an seinen Schläfen. Automatisch versteifte er sich, doch da der andere ihn weiterhin über den Kopf streichelte, entspannte er sich gleich wieder und kuschelte sich wieder näher an den Anderen. Als Markus ihn weiter auf die geschlossenen Augenlider, auf die Wange und auf die Mundwinkel, genoss er das Gefühl. Nie hatte ihn jemand umarmt, ihn geküsst oder getröstet. Seine Mutter wollte immer nur Liebe bekommen, hatte aber nie welche gegeben. Yuki spürte weiche Lippen auf seinen und ließ sich nur zu gern von Markus küssen. Ein warmes Gefühl durchströmte ihn, er fühlte sich wohl und geborgen, fühlte sich sicher in den Armen des anderen. Markus drückte den Jüngeren sanft auf die Couch, bis er auf ihm zu liegen kam. Er küsste den kleinen stürmischer, leidenschaftlicher und fuhr vorsichtig mit der Hand unter Yukis Shirt. Er streichelte ihm über die warme weiche Brust, und war doch ein wenig erstaunt, dass ihm so einfach gewährt wurde, doch ihn sollte es nicht stören. Er empfand mehr für den kleinen Jungen, als nur Freundschaft, das spürte er. Er wollte nicht nur einfach mit ihm befreundet sein, er wollte ihn besitzen, er sollte ihm gehören! Er zog Yuki das T-Shirt gänzlich aus und verwöhnte den unter sich liegenden Körper mit Küssen. Yuki ließ all dies mit sich geschehen. Er wollte nur noch verwöhnt werden, das Gefühl bekommen, geliebt zu werden. Als Markus sich jedoch weiter nach unten küsste und ihm die Hose und Unterhose auszog, wurde ihm mulmig, und er bekam Angst. Er wollte nicht mit Markus schlafen! Er wollte lediglich in den Arm genommen werden, und das Gefühl der Liebe bekommen, wollte sich einfach nur geborgen fühlen. Er drückte Markus etwas von sich weg, und sah ihn an, doch es war der ältere, der als erstes sprach. "Was ist, gefällt es dir nicht, soll ich auf hören?" Aufhören? Nein, Markus sollte nicht aufhören, er sollte nur nicht mit ihm schlafen, aber wahrscheinlich bekam er das eine nicht ohne das andere, und so zog er den anderen wieder zu sich hinunter, damit dieser ihn küssen und weiter machen konnte. Es wäre schrecklich für ihn gewesen, hätte Markus einfach aufgehört, und ihn nicht mehr mit seinen starken Armen festgehalten. Als dieser jedoch in ihn eindrang, konnte er sich einen kleinen Schmerzenslaut nicht verkneifen. Es tat weh! Es tat scheiße weh! Und jedes mal wenn Markus tiefer in ihn stieß, hatte er das Gefühl innerlich zerrissen zu werden. Verdammt, warum musste das so weh tun? Frauen lassen sich doch auch in den Arsch ficken, und heulen nicht rum. War er denn so eine Mimose? Nach einer für ihn fast unendlichen Zeit, ergoss sich Markus endlich in ihm, und Yuki atmete erleichtert aus. Dem älteren scheint gar nicht aufgefallen zu sein, dass er weder einen Orgasmus, noch eine Erektion hatte. Er legte sich neben dem Jüngeren auf die Couch, und zog ihn an sich, um noch mit ihm zu kuscheln. Zu Yukis Glück, zog Markus noch eine Decke über sie beide, denn ihm fröstelte. Endlich war es vorbei, der Schmerz war abgeflacht, aber in seinem Hintern pochte es noch dumpf. Langsam schlummerte er ein. Nach - für ihn - viel zu kurzer Zeit, wurde Yuki von Markus geweckt, welcher sich bereits angezogen hatte. "Steh auf, und zieh dich an, Thomas kommt gleich nach hause." Etwas schwerfällig stand Yuki auf und zog seine Sachen wieder an. Die beiden saßen gerade wieder auf der Couch und schauten unschuldig Trickfilme, als Thomas zur Tür rein kam. "Bin wieder da! Oh, hi Yuki, lange nicht gesehen. Hast du ein Schwein, dass du heute nicht in der Schule warst, wir haben einen Überraschungstest in Physik geschrieben. Los komm, wir gehen zu mir." Yuki lächelte ihn an, und folgte Thomas dann in sein Zimmer. "Ist irgendwas passiert? Du bist so schweigsam." Yuki wehrte jedoch gleich ab. "Nein nein, alles klar, bin halt nicht in Redelaune." Er würde seinem besten Freund bestimmt nicht erzählen, was sein größerer Bruder gerade noch mit ihm auf der Couch gemacht hat. "Sag mal ist es OK, wenn ich noch für ein paar Tage bei dir bleibe? Zu hause ist grad mal wieder schlechte Luft." "Ja klar, Mutti freut sich immer wenn du da bist, sie hatte sich gestern noch Sorgen um dich gemacht, weil du so plötzlich verschwunden bist." Er kam einen Schritt auf Yuki zu, und sah ihm fest in die Augen. "Und ich hab mir auch Sorgen gemacht! Glaubst du, ich merke es nicht, wenn irgendwas nicht stimmt? Was ist denn gestern noch passiert?" Yuki seufzte, und ließ sich dann auf die kleine Couch in Thomas Zimmer plumpsen. "Meine Eltern wollen sich jetzt scheiden lassen, weil mein Vater mit ner Praktikantin zu hause rumgemacht hat. Nachdem mich meine Mutter dann für die Woche auch noch krank gemeldet hatte, hab ich mich nur noch total eingeengt gefühlt, und keine Luft mehr bekommen. Ich bin dann weg, und zu dir. Markus hatte mich auf der Treppe gefunden, und mit rein in die Wohnung genommen." Yuki war, während er dies erzählte immer mehr in sich zusammengesunken, und Tränen rannen ihm über die Wangen. Thomas setzte sich zu ihm auf die Couch, und wiegte ihn sacht hin und her. "Pscht, alles wird gut. Du kannst hier so lange bleiben, wie du willst. Wenn du möchtest sogar für immer." Yuki musste leicht schmunzeln bei diesen Worten. Für immer konnte es leider nicht bleiben, aber es war schön, dass er bei Thomas Halt fand, und er ihm gleich seine Hilfe anbot. *** Yuki blieb sehr lange bei Familie Lacht. Einmal hatte seine Mutter angerufen, und ihn gebeten wieder nach hause zu kommen, aber er hatte ihr nur gesagt, dass er das nicht tun würde, solange sie ihr Leben nicht selbst in den Griff bekam. Ein mal hatte auch sein Vater angerufen, und ihn gebeten, doch bitte nicht zu ihm ziehen zu wollen, da er jetzt bei seiner neuen Flamme wohne, und diese ihn nicht wollte. Yuki hatte nur wortlos aufgelegt. Seit er bei seinem besten Freund wohnte, hatte er sich auch fast jede Nacht, wenn Thomas schon schlief, in Markus Zimmer geschlichen. Er hatte sich von ihm nehmen lassen, und dafür die Wärme und Liebe bekommen, die er brauchte. Als er eines Tages gerade mit Thomas auf dem Heimweg von der Schule war, bekam er eine SMS von Markus. >Komm bitte zur alten Fabrik, ich warte dort auf dich. Markus< Na toll, jetzt noch quer durch die halbe Stadt fahren? Markus wollte doch eh nur wieder mit ihm schlafen. Reichte es ihm nicht, wenn sie dies Nachts taten? Davon mal abgesehen, war es eigentlich schon fast Nacht. Thomas und er waren an ihrer Schule in der Fußballmannschaft, und da sie in einer Woche ein Spiel haben würden, hatten sie heute noch ewig trainiert, bis ihr Trainer sie entließ. Yuki seufzte auf. Na gut, er würde zu Markus gehen, aber er würde dort nicht mit ihm schlafen! Das stand fest! "Du Thomas, ich muss noch mal weg. Ich weiß nicht wann ich wieder da bin, ich klingel dich dann an, falls es später wird, damit ich niemanden wach mache." "Na gut, aber lass dich nicht weg schnappen!" Yuki verabschiedete sich von Thomas, und lief Richtung Innenstadt. Sein bester Freund sah ihm noch zweifelnd nach. Er seufzte. Yuki würde schon wissen was er tat, er war schließlich kein Baby mehr! Während Yuki zu Markus lief, überlegte er sich, wie er es ihm am Besten erklärte, dass er nicht mehr mit ihm schlafen wollte. Er wusste, dass Markus ihn dann wahrscheinlich nicht mehr in den Arm und küssen würde, aber es ging ihm schon wesentlich besser als damals, und Thomas hatte ihm gezeigt, dass er auch immer für ihn da war, und ihn auch mal in den Arm nahm, wenn auch nicht ständig, und nur wenn sie alleine waren. Er war fast eine Stunde unterwegs, als er am anderen Ende der Stadt bei dem alten Fabrikgebäude ankam. Markus nahm ihn sofort in seine Arme, und küsste ihn stürmisch. Er schon seine Hand in Yukis Hose, um dessen Glied zu stimulieren, doch der jüngere schob ihn von sich. "Bitte hör auf Markus, ich möchte das nicht mehr." "Wie du willst nicht mehr, sonst hatte es dir doch auch immer gefallen!" "Nein, dir hat es gefallen! Ich fand es bloß jedes mal schrecklich!" Markus trat einen Schritt zurück, und schaute seinen Freund entsetzt an. "Was soll der Scheiß? Wenn es dir nicht gefallen hätte, wärst du ja wohl nicht jede Nacht in mein Bett gekrochen gekommen! Hast du etwa einen anderen Macker gefunden, der es dir besorgt?" Ein gefährliches Glitzern trat in Markus Augen. Yuki entging dieses Glitzern jedoch, und so sprach er ohne groß nach zu denken. Um genau zu sein schrie er eigentlich schon. "Was soll dass denn heißen, ich habe keinen anderen! Außerdem kam ich nur in dein Bett, damit du mich in den Arm nimmst und mich lieb hast, dass du mit mir geschlafen hattest, hab ich nur zugelassen, weil ich Angst hatte, du würdest sonst aufhören!" "Ach so, du kleine Hure hast mich also nur ausgenutzt, und hast jetzt jemand anderen gefunden, dem du auf der Nase rumtanzen kannst? Ich allein habe dir wohl nicht mehr genügt?" Mit jedem Wort, wurde Markus Stimme lauter, und er kam Yuki immer näher. "Hör mir mal gut zu, ich lasse dich nicht einfach gehen, du gehörst mir, mir ganz allein, und ich lasse nicht zu, dass dich irgendjemand anderes anfasst klar?" Er gab Yuki eine Ohrfeige, dass dieser an die Betonwand schlug, welche sich hinter ihm befand. "Du gehörst mir!" Er gab ihm noch eine Ohrfeige. "Mir ganz allein" Wieder eine Ohrfeige. Niemand außer mir, darf dich einfach so anfassen!" Er schlug noch einmal zu, und Yuki rutschte zu Boden. Tränen rannen ihn über sein Gesicht. Er hatte Angst. Was war hier los? Warum rastete Markus so aus? Warum glaubte er ihm nicht, dass da kein anderer war? "Was ist los, wünscht du dich jetzt etwa zu deinem neuen Stecher?" Yuki schaute nach oben in Markus Gesicht, in seine Augen. Er bekam mehr als nur Angst, er bekam Panik! Diese Augen schauten ihn voll Hass und Abscheu an. Yuki begann zu wimmern. Er machte sich los, und wollte davon rennen, weg von diesen Augen, in denen der Wahnsinn seine Spuren hinterließ! Er merkte nicht, wie Markus hinter ihm etwas aus seiner Tasche holte, und dann spürte er nur noch einen brennenden Schmerz in seiner Brust. Markus ging auf den am Boden liegenden Körper zu. Liebevoll nahm er ihn in die Arme, und schmiegte ihn an sich. Flüsterte sanft leise Worte an seine Wange. "Na siehst du? Es geht doch. Ich bin doch jetzt da. Du brauchst nicht vor mir weg zu laufen. Ich bin doch immer für dich da. Ich lass dich nicht mehr allein." Mit diesen Worten hob er die Waffe an seine Schläfe, und ein zweiter Schuss durchbrach die Stille der Nacht. Warmes Blut bedeckte die Beiden Körper, die reglos am Boden lagen. " ich hab gedacht ich träum und dass mich jemand holen wird mich holen will. kommt und mich holt." aus "Plumpsack", von Katharina Schlender Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)