Verfluchte Liebe von KimRay ================================================================================ Kapitel 12: Ate Laster und unerwartete Offerten ----------------------------------------------- Titel: Verfluchte Liebe (12/circa 35) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de update-info:http://de.groups.yahoo.com/group/kimrays_2004/ Kategorie: ?? Unterkategorie: Drama Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Beta: Shirokko und fiZi. ;-) Big thanks für die reviews geht an: LadyHiwatari, Jeanca, -Annika-, teufelchen_netty, AyaScythe und Kerry. Weiter so! ~ Kapitel 12 ~ Alte Laster und unerwartete Offerten Draco bog den Kopf in den Nacken und streckte sich. Schneeflocken fielen auf die erhitzte Haut seines Gesichts und schmolzen zu Wasserperlen. Er genoss es. Wie immer hatte er beim Training das Letzte von seiner Mannschaft gefordert und sich selbst dabei nicht geschont. Seit dem Spiel Ravenclaw gegen Hufflepuff stand fest, dass es in diesem Jahr nicht Gryffindor war, um die er sich sorgen musste. Die Ravens, mit Ray Hays als Teamcaptain und Sucher, waren so stark, wie nie zuvor und sein Team war nicht gut genug, um sie zu schlagen. Seitdem wurde jedes Training zur Bewährungsprobe. Um Hays machte sich Draco keine Sorgen. Den würde er schlagen. Er war nicht Potter. Aber so eine Blamage wie gegen Gryffindor durften sie sich nicht erlauben. Ravenclaw würde in der gleichen Zeit wohl zweimal soviel Punkte machen und dann konnte sie auch der Schnatz nicht retten. Darum mauerte er an der Verteidigung und hetzte die Treiber, dass ihnen Hören und Sehen verging. Und das war der Grund, dass er im Moment so angenehm fertig war. Das Training hatte ihn ausgepowert, doch Draco wusste, dass er etwas dabei erreicht hatte und das gab ihm ein gutes Gefühl. Erneut ließ er den Blick in den Himmel schweifen. Der Schneefall, der vor zwei Tagen eingesetzt hatte, ließ langsam nach. Die ersten Lücken waren in den Wolken zu entdecken und samtschwarze Himmelsfetzen mit funkelnden Sternen kündeten von kommender, eisiger Kälte. Draco wandte sich ab. Nächte wie diese deprimierten ihn. Er liebte die Dunkelheit und er liebte die Nacht, doch nicht, wenn sie von Hoffnung und Frieden kündete. Nicht mehr. Er war seit Wochen von Unrast und Missstimmung ergriffen und er wusste ganz genau, warum. Potter tyrannisierte seine Träume, seit er ihn auf der Krankenstation im Arm gehalten und zum Bett zurück getragen hatte. Draco hatte eigentlich gedacht, wütend genug auf den Bastard zu sein, um ihn komplett aus seinem Kopf streichen zu können, doch die Erkenntnis, dass der Schwarzhaarige eine Art von Interesse mit ihm gemeinsam hatte, mit der er gar nicht gerechnet hatte, ließ das nicht zu. Der Fakt, dass Potter wahrscheinlich ein Verhältnis mit Weasley hatte und demzufolge mit genauso hoher Wahrscheinlichkeit schwul war, hatte ihn in seinen unerbittlichen Krallen, denn das war etwas, was Draco wollte. Sicher, er stufte sich selbst als bisexuell ein, denn er nahm mit, was er kriegen konnte – auch wenn er die Beziehung zu einem Mann wohl inzwischen vorzog – doch die Vorstellung, dass möglicherweise auch Harry Potter für ihn zu haben gewesen wäre, die hatte einen ganz speziellen Reiz. Und deswegen kam er nicht mehr davon los. Es gab da nur eine Sache, die ihn inzwischen zur Weißglut trieb. Der verdammte Bastard ignorierte ihn noch immer absolut erfolgreich. Dracos gute Stimmung nach dem Training verflüchtigte sich und nun fast wütend stapfte er durch den Schnee zum Schloss zurück. Das Abendessen wartete und es würde ihn nicht viel Mühe kosten Blaise oder Ray für diese Nacht in sein Bett zu bekommen. Der schwarzhaarige Sucher der Ravens war sein momentaner Favorit. Ray Hays selbst war es gewesen, der das Ganze inszeniert hatte und Draco fragte sich, ob er sich klar war, was er damit für ein Risiko einging. Hays konnte sich schon mal darauf gefasst machen, am Tag des Spiels Slytherin/Ravenclaw überhaupt keine Freude an seinem Besen zu haben, falls er bis dahin nicht die Lust an ihm verlor. Das war ein Gedanke, der Dracos Stimmung wieder ein klein wenig hob und als er dann am Slytherintisch eine Nachricht an Ray auf ein Stück Pergament kritzelte, störte es ihn bei weitem nicht so, wie sonst, dass der zweite interessante Schwarzhaarige noch einen Tisch weiter, ihn wie üblich keines Blickes würdigte. Harry atmete tief durch, als seine behandschuhte Rechte sich auf den Zinnen des Ostturms abstützte. Das war der Ort, an den er seit Halloween flüchtete. Die Begegnung mit Draco auf dem Astronomieturm hatte ihn nachhaltig davon kuriert, Plätze aufzusuchen, die von dem Blonden ebenfalls frequentiert wurden und so kam er nun auf den Ostturm. Wohl wissend, dass da außer ihm und Draco Malfoy niemand hinkommen konnte. Woher Draco Entsiegelungszauber für die geschlossenen Teile des Schlosses kannte, hatte er ihm nie gesagt, doch er hatte sie ihm alle verraten. Flashback //… „Man, manchmal bist du wirklich Profi darin dich anzustellen, oder?“ Sein linker Arm umschlang von hinten meine Taille, mit der rechten Hand glitt er verführerisch meinen rechten Arm hinunter, bis sie meine erreichte und mit festem Griff umfasste. „Das ist super einfach, Harry! Wie kann es sein, dass du zwar einen Patronuns heraufbeschwören kannst, aber keinen Entriegelungszauber zustande bringst? ...Recluderus supremus!“, flüsterte er an meinem Ohr und ich konnte das Prickeln des Zaubers durch unsere Hände spüren. Der Spruch wirkte und die Verbindungstür zum Ostflügel sprang auf. „Und? ...Was war daran so schwierig?“ Nichts, wenn man mal von der Tatsache absah, dass ich selten zu gebrauchen war, wenn er sich so an mich schmiegte. Er zog mich noch ein wenig fester an sich. „Wenn ich es mir genau überlege… ist das hier schon ein wenig irritierend!“ Seine Hüften drängten sich fest an mich und ich stellte fest, dass ich nicht der Einzige war, der mit seiner Erregung zu tun hatte. , dachte ich und grinste. Wir hatten uns wegen des Trainings die letzten beiden Tage nicht treffen können und es hatte den Anschein, als fehle ihm das genau wie mir. „Willst du hier noch lange rum stehen, oder willst du die Lektion noch mal wiederholen?“ stichelte ich und wurde prompt wieder einmal gebissen. „Ich erkläre es dir gern noch einmal… dein Wunsch ist mir Befehl!“ „Gut, dann befehle ich dir, mich jetzt auf der Stelle ins Bett zu bringen!“ Das war ein Fehler! „Levitas!“, zischte es neben meinem Ohr und einen Moment später fühlte ich mich vom Boden gehoben. „Spinnst du?“ Ich war mir ziemlich sicher, dass mein Tonfall gefährlich nah an ein panisches Kreischen heran kam. Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken und ich konnte ihn grinsen sehen. „Du willst ins Bett, ich bring dich ins Bett!“ „Du bist unmöglich!“ „Du hast es so gewollt!“ „Duuu…“ Ich hatte keine Chance, mich zu befreien. Der Levitas-Zauber hatte mir meine ganze Schwungmasse genommen. „Hör auf zu zappeln!“, knurrte er. „Was sonst?“ „Sonst passiert das hier!“ Einen Moment lang dachte ich, er würde mich absetzten, doch nein, er änderte nur meine Position und so schlangen sich einen Moment später meine Beine Halt suchend um seine Hüften und meine Hände krallten sich in seine Schultern, bevor er mich gegen die Wand schob und ungestüm küsste, ohne mich auch nur in Reichweite des festen Bodens kommen zu lassen. „Ich glaube, so gefällt mir das besser!“, hörte ich ihn murmeln. Ich biss ihn ärgerlich in die Unterlippe, denn es war das erste Mal, dass ich ihm so vollkommen ausgeliefert war und ich wusste nicht recht, was ich damit anfangen sollte. Er lachte nur und begann mich von meiner Kleidung zu befreien, mitten auf dem Gang, obwohl es nur einen Recluderus supremus gebraucht hätte, um die Tür neben uns zu öffnen und in ein bequemes Bett zu fallen… …// Flashback Ende Der Recluderus supremus war es, der Harry im Ostflügel alle Türen öffnete, auch die zum Turm. Normalerweise müsste er es als Risiko einstufen, sich hier herumzutreiben, er wusste jedoch ganz genau, dass Draco hier nur einen ganz bestimmten Raum nutzte und darum hatte er keine Hemmungen sich auf den Ostturm zurück zuziehen. Der blonde Slytherin tauchte hier nur mit seinen jeweiligen Favoriten auf, um sich ungestört austoben zu können. Harry hatte es eine Zeit lang auf der Karte des Rumtreibers beobachtet, als eine Art selbstquälerische Manie, auch wenn er nur Vermutungen anstellen konnte. Noch immer war Draco nur ein verschwommener Fleck auf der Karte, doch wenn dieser Fleck im Ostflügel auftauchte und nicht allein war, wusste er, was Fakt ist. Der momentane Favorit war Ray Hays. Seit Harry das wusste schaute er nicht mehr nach, wann er da war und wann nicht. Er verscheuchte diese Gedanken. Es hatte keinen Sinn, sich über Draco den Kopf zu zerbrechen. Dessen Standpunkt war klar. Das hatte er mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Und für ihn war es nur Quälerei. Müde schloss er die Augen. Es war wieder eine dieser Nächte, die er ohne den Trank von Snape durchstehen musste. Es ängstigte ihn, dass das inzwischen solche Formen annahm, doch jede Nacht, die er träumte verschlechterte den Zustand seines Fluchmals und er sehnte die Ferien herbei. Manchmal, so wie heute, war er sogar versucht, Snapes Rat in den Wind zu schlagen und den Trank trotzdem zu nehmen. Er war so müde. Die Schule stresste ihn, die Schmerzen machten ihn alle und seine Freunde gingen ihm mit ihrer übersteigerten Fürsorge auf die Nerven, vor allem, seit sie wieder gemeinsam gegen ihn Front machten. Die Tatsache, dass Ron und Hermione auf einmal wieder miteinander auskamen, war jedoch trotzdem eine Erleichterung für Harry. Er hatte nicht erwartet, dass Mione es so einfach schaffen würde, mit Ron ihren Frieden zu machen und eine Ahnung sagte ihm, dass sie ihn dafür als Ausrede benutzt hatte. Doch im Grunde war es gleich. Das Einzige was zählte, war die Aussicht, dass die beiden es doch noch schafften, sich zusammenzuraufen. Harry wünschte sich für Ron nichts so sehr, als dass er endlich sein Ziel erreichte und den Mut aufbrachte, Mione seine Liebe zu gestehen. Sein Freund hatte es verdient, nach all dem, was er durch hatte und Hermione tat gut daran, auszubügeln, was sie angerichtet hatte. Das müde Lächeln schlich sich in Harrys Gesicht. In ihn war sie verknallt gewesen. Noch immer konnte er das nicht recht fassen. Und Ron hatte es auch noch eher begriffen, als er selbst. Manchmal war er wohl wirklich naiv. Das hatte er ja inzwischen hinreichend bewiesen. „Merlin, Potter, hast du mich erschreckt!“ Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Harry fuhr herum und fragte sich, wer ihn hier oben erwischen konnte. Die Stimme gehörte nicht zu Draco. Es war Ray Hays, der in der Tür zur Plattform aufgetaucht war. Wie üblich hatte Harry es nicht für nötig gehalten, die Türen zu schließen. Schließlich war der Osttrakt für die Schüler verschlossen. Heute war jedoch noch jemand außer ihm hier unterwegs. Die Schlüsse, die Harry daraus ziehen konnte, machten seine Miene noch ein wenig kälter. Und es sah so aus, als brauche Ray eine Pause. Harry verdrängte das Stechen in seiner Brust und es kostete ihn enorme Mühe. Ray sprach inzwischen unbekümmert weiter, ohne zu bemerken, dass Harry seine Anwesenheit nicht besonders begeistert aufnahm. „Hast du die Tür hier rauf aufgemacht? ...Ich habe es schon ein paar Mal versucht, doch sonst war immer zu! Es ist unmöglich hier irgendwo hin zu kommen, um ungestört eine zu Rauchen!“ Aaaah ja! Das war es also. Wenn Draco etwas abgrundtief hasste, dann war es der Geruch von kaltem Rauch! „Wie kommst du hier rein? Ich dachte nur… äh… vergiss es! ...Willst du eine?“ Ray hielt ihm die Schachtel mit den Zigaretten hin. Harry starrte das Päckchen an. Er hatte in seinen letzten Ferien bei den Dursleys fast täglich eine Schachtel geraucht, doch zurück in Hogwarts hatte er sich eine Standpauke von Hermione eingehandelt und war außerdem wenig später mit dem Nikotingegner etwas weiter unten im Ostflügel aneinander geraten. Das waren jedoch heute keine triftigen Gründe mehr. Ihn ritt ohne Zweifel der Teufel, als er zugriff, doch wen interessierte das noch? Und der Gedanke an eine Zigarette war plötzlich sehr verführerisch. Ray gab ihm Feuer und grinste, als er Harry einen tiefen Zug nehmen sah. „Ich seh schon, du machst das nicht aus purer Höflichkeit!“ „Alte Gewohnheit!“ Er verspürte das vertraute, leicht seltsame Gefühl im Kopf, als das Nikotin zu wirken begann. Es war lange her und Harry nahm einen weiteren Zug, während er spürte, dass Ray ihn beobachtete. Er erwartete scheinbar unbequeme Fragen. Harry kannte die Antworten schon, doch das musste Ray Hays nicht wissen und so meinte er nebenbei: „Du treibst dich also öfter im Ostflügel rum „Ab und zu… es…nun, es ist relativ lehrersicher!“ Erwartung erfüllt. Der Ravenclaw sah nervös überall hin, nur nicht zu Harry. , ging es dem durch den Kopf, bevor er sagte: „Das ist allerdings wahr!“ Hays schien es im Gegenzug gar nicht zu wundern, dass er hier war. Offenbar war jeder in diesem Schloss überzeugt, dass er machen konnte, was er wollte. Wenn das der Fall wäre, wäre er gar nicht erst nach Hogwarts gekommen. „Harry… kann ich dich was fragen?“ Harry hatte keine Zweifel, was Ray Hays ihn frage wollte. Vermutlich dasselbe, was ihn alle fragen wollten. „Kommt drauf an, was!“, meinte er emotionslos. „Warum spielst du nicht mehr?“ Das überraschte Harry nun doch. Offenbar überschätzte er die Prioritäten seiner Mitschüler, oder Hays war ganz einfach nicht so sensationssüchtig, wie die meisten anderen. „Weil ich nicht mehr spielen kann!“, meinte er, den Blick in die Ferne gerichtet. „Darf ich fragen, warum?“ Ray ließ Harry nicht aus den Augen. Er hatte ihn immer bewundert, für sein Talent, für seinen Mut, für alles, was er geleistet hatte. Harrys Veränderung war für ihn genauso wenig verständlich, wie für den Rest der Schule. Im vorigen Jahr hatte er gehofft, ihn mal irgendwie zu einem Date bewegen zu können, doch alle hatten nur von seiner heimlichen Affäre gemunkelt, von der niemand wusste, wer es war. Harry sah jedoch nicht mehr so aus, als habe er noch eine Affäre. Sonst wäre er jetzt sicher nicht allein hier oben. „Ich hab persönliche Gründe für meinen Rücktritt aus der Mannschaft!“ Harry nahm noch einen Zug von der Zigarette und schnippte sie dann über die Zinnen. Er würde sich einen anderen Platz suchen und beim nächsten Mal die Türen wieder verriegeln, wenn er hier her kam. Gesellschaft war nicht das, was er wollte. Ray ließ ihn nicht aus den Augen. Harry richtete sich auf. Er hatte keine Lust noch mehr Zeit mit Dracos momentanem Spielzeug verbringen. Sonst kam er möglicherweise noch auf dumme Gedanken. „Es ist ziemlich kalt heute Nacht. Ich denke, ich verzieh mich lieber wieder!“ Das war jedoch offenbar nicht das, was Ray Hays wollte. „Willst du noch eine?“ Erneut hielt er ihm die Schachtel Zigaretten hin und diesmal trafen sich ihre Blicke. Etwas war im Blick des schwarzhaarigen Ravenclaw, das Harry enorm irritierte. Er kam gerade von Draco Malfoy um die berühmte Zigarette danach zu rauchen und doch sah er so aus, als hätte er nichts gegen ein weiteres Techtelmechtel. Himmel noch mal, er hatte nicht mal damit gerechnet, dass sich auch der Sucher von Ravenclaw auf Affären mit Jungs einließ und nun bekam er eine ganz eindeutige Offerte. Flashback //… „Ob du mir wohl irgendwann mal verrätst, wie ich diesen Blick zu deuten haben?“ Ich sah Ron an, der grinsend neben mir auf der Bank hing und mich offenbar nicht aus den Augen gelassen hatte. Ansonsten hätte er nicht mitbekommen, dass ich Ray nicht aus den Augen ließ. Chos Nachfolger war gut und er sah noch besser aus, als die frühere Ravenclaw-Sucherin. Nicht, dass mich das im Moment sonderlich interessierte. Ich hatte, was ich wollte, doch kucken war nicht verboten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das wirklich wissen willst!“ Ron lachte fies. „Harry, Harry, Harry… du bist mir einer! Du willst aber jetzt nicht behaupten, dass…?“ Ich unterbrach ihn, wohl wissend, worauf er hinaus wollte und es musste wirklich nicht sein, dass Ron hier irgendwas über mögliche, sexuelle Vorlieben von Ray Hays herumposaunte. „Keine Ahnung! ...Ganz ehrlich! Das wäre echt fies, falls es so wäre! Denk nur an die Enttäuschung!“ Daraufhin grinste er breit. „Welche Enttäuschung?“, kam es nun von links, Ron saß rechts von mir, Hermione links. „Ach… keine bestimmte… nur… na ja… gebrochene Herzen und so!“, stotterte ich nervös. Bis jetzt war ich ihren Verhören erfolgreich entkommen. „Welches ist das Bett, in dem du dich versteckst?“ Hermiones Miene war grimmig. Sie versuchte gnadenlos hinter diese Sache zu kommen. Mir klappte die Kinnlade herunter, bei ihrem abrupten Themenwechsel. Ich konnte Dean und Neville die Ohren spitzen sehen und wurde rot. Offenbar war mein Liebesleben von großem öffentlichem Interesse. „D… d… das geht… dich… äh… nix an!“ Dean begann lauthals zu lachen. „Wer wird denn so verlegen sein, Harry? Wir wollen alle wissen, mit wem du dich triffst! Du kommst auffällig oft, auffällig spät ins Bett!“ „Lasst ihn in Ruhe!“ Ron schob mir den Arm um die Schulter und zog mich ein wenig näher zu sich! „Du bist nicht sein Beschützer!“, blaffte Hermione unwillig, während Dean weiter lachte und Neville grinste. „Doch bin ich, nicht wahr, Harry?“ Lieber einen Rothaarigen Beschützer, als einen haselnussbraun gelockten Inquisitor, dem man nicht weiter trauen konnte, als ich ohne Brille sehen konnte. Ich ging bei Ron in Deckung und nickte nur, woraufhin Dean bald vor Lachen von der Bank fiel und Hermiones Miene richtig düster wurde. „Ihr seid Idioten, alle beide!“, maulte sie und wandte sich ab. Einen Moment später war das Spiel vorbei, denn Ray hatte den Schnatz erwischt und Hermione rauschte davon. Als Ron und ich erst eine ganze Weile später folgten, trafen wir sie mit Ray auf dem Weg zum Schloss. Rons Gesicht wurde grimmig, meins ein wenig verstimmt und Ray grinste mich an. „Hallo, Harry!“ „Hi, Ray! Gratuliere zum Sieg! Aber glaub nicht, dass du gegen mich eine Chance hast!“ „Das werden wir sehen!“ „Werden wir ganz bestimmt! Viel Spaß beim Feiern! Bist du eingeladen, Mione?“ „Ja, bin ich!“, kam es schnippisch zurück. Man oh man, Mione kämpfte offenbar wirklich mit den Hormonen. „Ihr seid auch eingeladen, Harry!“, rief Ray mir und Ron nach, denn wir waren weiter gegangen. „Mal sehen!“, gab ich zurück. „Vergiss es, Harry!“, fauchte Ron und ich stellte fest, dass ich seiner Meinung war. …// Flashback Ende Harry fragte sich plötzlich, ob das damals möglicherweise eine Fehlentscheidung gewesen war. Vielleicht wäre sonst manches anders gelaufen. Und nun stand Ray Hays vor ihm, mit einem Funkeln in den Augen, das mehr preisgab, als nötig war, und versuchte ihn vom Gehen abzuhalten. Ein Jahr zuvor hätte ihn das sicher einiges überdenken lassen – oder auch nicht. Harry wog unbewusst das für und wider ab und fragte sich augenblicklich, ob er vielleicht wirklich den Verstand verlor. Er akzeptierte auch die nächste Zigarette, ließ sich Feuer geben und nahm einen tiefen Zug, während er sich nebenbei schon fragte, wo er die nächste herbekam. Mit dem ersten Zug war er zweifelsfrei in sein altes Laster zurück verfallen. Er fühlte sich gut dabei. Wen interessierte schon noch, ob er rauchte oder nicht? Ray machte einen Schritt auf ihn zu und Harry behielt ihn im Auge. „Warum bist du hier so allein, Harry! Wenn du doch weißt, wie man hier rein kommt, warum suchst du dir dann keine Gesellschaft? Oder fragen immer die Falschen?“ Es war ein Versuch, die unerwartete Gelegenheit zu einer Chance, für die Ray Hays Draco Malfoy augenblicklich in die Wüste schicken würde und er ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen. Jeder wollte Harry Potter, es gab im Moment niemanden in Hogwarts, der so begehrt war. Er war berühmt, reich, ein Held, alles, was Mädchen zum heiraten wollten, doch die Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, machte ihn zusätzlich noch mysteriös und vollkommen undurchschaubar, ein Fakt, der den Reiz ihn herumzubekommen noch mehr erhöhte. Harry zog an der Zigarette und stellte fest, dass seine Hand, die eigentlich fast immer leicht zitterte, damit aufgehört hatte – Adrenalin leistete dem Nikotin Gesellschaft. Rays Ansinnen war eindeutig und er wurde ärgerlich , ging es ihm durch den Kopf, doch er sagte: „Reicht dir der, den du unten pennen lässt, nicht?“ Der Blick des Ravenclaw wechselte von neugierig lauernd zu unwillig beleidigt. Woher wusste Potter das? Wusste er, dass nur Malfoy seine Begleitung hier her brachte? Und falls ja, woher? Doch erst mal versuchte er sich zu verteidigen: „Wie kommst du darauf?“ „Wie bist du hier rein gekommen… Ray?“ Harry sah ihn nun mit kalten Smaragdaugen an, der Ausdruck darin genauso hart, wie die Edelsteine selbst. „Ähm…“ „Für wie blöd hältst du mich? Ich bin bestimmt niemand, der bei so einem Angebot gern nein sagt, aber ich teile nicht gern und du bist nicht allein hier im Ostflügel, egal, was du behauptest! ...Scher dich in das Bett aus dem du gekrochen bist, Hays! Das ist der Platz an den du gehörst! Gebrauchte Ware ist nichts für mich!“ Er klang bitter. Das wusste Harry, doch Ray Hays würde das nicht merken. Die Eifersucht sprach aus ihm und gleichzeitig machte es ihn wütend, dass Hays Draco sofort betrügen würde, wenn er ihm eine Chance dazu gab. Draco war schon genug betrogen worden. „Ich wusste gar nicht, dass du so ein arroganter Arsch bist!“, giftete der andere inzwischen zurück, denn Harry hatte ihn auch ohne es zu sagen zur Schlampe degradiert. „Ich bin nur anspruchsvoll! Das ist alles!“ Der altbekannte Zynismus war wieder da. Das eisige Grinsen spielte um Harrys Lippen, als er einen weiteren Zug von der Zigarette nahm. Ihm war nicht mehr nach Gehen. Ihm war nach um sich schlagen. Der Bastard konnte Draco haben und hatte nichts anderes zu tun, als im Trüben zu fischen. „Du kannst mich mal, Potter!“ Ray warf wütend die Zigarette in den Schnee und trat sie zusätzlich noch heftig aus. „Kein Bedarf, danke!“ Harrys Ton war eisig und hätte so manchen das fürchten gelehrt, doch Hays war viel zu wütend, um das zu bemerken. So eine Abfuhr hatte er noch nie bekommen. Das würde er nicht auf sich sitzen lassen. „Ach und noch was, eure kleine rothaarige Zicke mach ich bei unserem Spiel im Frühling alle, nur, dass du Bescheid weißt! Ohne dich sind sie verloren! Hat Weasley sich an deiner Schulter ausgeheult, als er gegen Malfoy verloren hat?“ „Ron hat nicht gegen Draco verloren! ...Er hat gewonnen, denn unsere Strategie ist aufgegangen!“ Nur Harry selbst fiel sein kleiner Fehler auf. Draco würde für ihn nie mehr Malfoy sein, ob er wollte, oder nicht. Ein weiterer Grund, jede Konfrontation mit dem Blonden zu meiden. Seine Schulter begann trotz der Fixierung zu brennen. Harry ignorierte es. Er hatte das Bedürfnis Ray Hays fertig zu machen und er wusste, dass er es konnte. Er hatte viel dazu gelernt, im letzten Schuljahr. „Glaub ja nicht, dass du mit deiner Punktestrategie gegen mich eine Chance hast!“, versuchte dieser gerade weiter zu attackieren. „Schon klar, dass du dich für unschlagbar hältst nachdem ich nicht mehr spiele!“ kam es kalt und unbeeindruckt zurück. „Du bist nicht das Maß aller Dinge, Potter!“ „Spiel erst mal gegen Slytherin und gewinne, Hays! Ich geh nicht davon aus, dass du gegen Malfoy eine Chance hast!“ Kein weiteres Missgeschick – Harry hatte die Situation unter Kontrolle! „Das wird sich zeigen! Draco hat seine kleinen Fehler und die muss man nur zu nutzen wissen!“ Das selbstzufriedene Lächeln, das dabei um Hays’ Lippen spielte, machte klar, was er sich dachte. Einen Moment lang starrte Harry den Ravenclaw an, dann schaffte er es nicht, ein heiseres, höhnisches Lachen zurück zu halten. Was bildete sich dieser hochnäsige Sechstklässler ein? Dass er Draco mit dessen eigenen Waffen schlagen konnte? Das war ganz einfach lächerlich. Hays starrte Harry inzwischen voller Wut an. Dieser Bastard wagte es, ihn auszulachen. Er war so empört, dass er kein Wort herausbrachte und Harry lachte noch immer. Es war ein holpriges, heiseres Lachen, doch es war ein Lachen und es trieb Ray Hays zur Weißglut. Was bildete sich dieser arrogante Mistkerl eigentlich ein? Der Ravenclaw hatte das Bedürfnis, Potter eins auszuwischen, doch er hatte nicht den Mumm dazu. Es war Harry Potter, mit dem er sich angelegt hatte. Der Harry Potter, der den Unnennbaren besiegt hatte. Er schalt sich einen Idioten. Wie hatte er sich nur auf solch einen Streit einlassen können? Schlagartig ging seine Wut in Rauch auf und eine gewisse Furcht überkam ihn bei Harrys kaltem, höhnischen Lachen. Er wollte nur noch eins – so schnell wie möglich verschwinden und so wandte er sich ab, um zu gehen, sich inzwischen vollkommen klar darüber, dass es hier für ihn nichts zu holen gab. Das brachte Harry augenblicklich in die Realität zurück. So konnte er den anderen nicht gehen lassen. „HAYS!“, „WAS?“ Ray Hays machte den Fehler sich noch mal umzuwenden, den Blick unterschwellig voller Wut und gleichzeitig sehr besorgt. „Obliviate…“, murmelte Harry mit kalter Stimme und sein Opfer taumelte einen Schritt rückwärts. Einen Moment lang arbeitete es dann in seinem Kopf und letztendlich schaffte er es nicht, dem Drang, Ray Hays eins auszuwischen zu widerstehen. „Obtemperatio supremus in hora octo!“ Es war fies, das wusste Harry, doch wenn dieser kleine, schwarzhaarige Bastard eh gern das Spielzeug machte, konnte er es gefälligst auch ordentlich machen, als kleine Strafe dafür, dass seine Treue so billig zu erkaufen war. „Geh zurück!“ Der Ravenclaw wandte sich gehorsam ab um zu gehen. „Halt, warte!“ Er erstarrte im Schritt. „Lass mir deine Zigaretten hier!“ Ohne zu zögern nahm Ray Hays die fast volle Schachtel Zigaretten aus der Umhangtasche und warf sie Harry zu. „Guuuut! Und jetzt verschwinde in das Bett aus dem du gefallen bist und nicht vergessen: immer schön brav sein!“ Purer Zynismus schwang in Harrys Stimme, bevor er sich abwandte und sich schon wieder eine Zigarette anzündete, während die Schritte des anderen auf der steinernen Treppe verhallten. Draco blinzelte ein paar Mal mit den Augen, als er seinen Bettgenossen gehorsam die Treppe hinunter verschwinden sah. Er stand schon eine ganze Weile hier neben der Tür und hatte den Disput zwischen Potter und Hays belauscht – und er hatte mitbekommen, was Hays, die kleine Schlampe getan hatte. Im Moment fragte er sich gerade, ob er ihm nicht doch noch eilig folgen sollte, denn er kannte den Fluch, den Harry Potter, der glorreiche Held der Zaubererwelt über ihn gesprochen hatte. ‚Absoluter Gehorsam für die nächsten acht Stunden’ Das wären eigentlich sehr interessante Aussichten – wäre da draußen nicht noch immer der verdammte Held, der Draco gerade eben Abgründe offenbart hatte. Der Obliviate aus Potters Mund hatte ihn ja schon geschockt, doch der Optemperatio grenzte hart an den Imperius und würde auf jeden Fall ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen. Sicher, Hays würde keine Ahnung haben, was passiert war, wenn er morgen früh irgendwann von dem Fluch frei kam und allein seinen Weg ins Schloss zurück finden musste, doch deswegen war es trotzdem Harry Potter gewesen, der gerade eben so richtig schön Slytherin-fies gewesen war und darüber kam Draco nicht recht hinweg. Das ganze Gespräch zwischen den beiden war eine einzige Irritation gewesen und auch der Fakt, das Harry Potter ihn Draco genannte hatte, war ihm nicht entgangen. „Beeindruckende Vorstellung, Potter!“ Diesmal gab es keine Zweifel für Harry. Diesmal war es Draco, der in der Tür zur Plattform des Turmes stand. Hays hatte ihn wohl zu lange allein gelassen. Harry drehte sich mit eisiger Miene um und dachte über seinen nächsten Obliviate nach. Er fragte sich, ob Draco die Kapriolen seines neuesten Spielzeuges mitbekommen hatte, doch ein Blick in seine kalten, grauen Augen, ließ Harry ahnen, dass er so gut wie alles mitbekommen hatte. Das war nicht gut, gar nicht gut. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, nahm einen weiteren Zug von der Zigarette und wartete ab, während er sich insgeheim wunderte, dass Draco die einmalige Chance bei Hays noch nicht nutzte. Draco, der bis dahin noch nicht ganz sicher gewesen war, ob er nicht doch lieber das Bett vorziehen sollte, wusste bei diesem Blick sofort, dass er richtig entschieden hatte. Potter war in aggressiver Stimmung, und sie hatten ein paar Themen, über die sie diskutieren konnten, das Einzige, worüber er im Moment gedanklich stolperte war die Zigarette, denn er bekam den deutlichen Eindruck, dass das eine echte Angewohnheit war und wie er das übersehen können hatte, war ihm nicht ganz klar. Harry inzwischen starrte ihn an, mit einem zynischen Lächeln, das Draco noch sehr viel mehr irritierte, als alles andere, denn er machte den Eindruck, als wisse er etwas, was ihm selbst verborgen war. Harry wusste ganz genau, wie sehr Draco das Rauchen verabscheute und so nahm er einen weiteren Zug von seiner Zigarette, versucht, ihm den Rauch ins Gesicht zu blasen. Heute ritt ihn offenbar wirklich der Teufel. Flashback //… „Könntest du das vielleicht wenigstens jetzt lassen?“ Er versuchte, nach meiner Zigarette zu schnappen und ich brachte mich grinsend aus seiner Reichweite. Ich wusste, dass er es hasste. Es hatte eine Weile gedauert, bis er es mitbekommen hatte, denn seit Hermiones Standpauke nahm ich mich in Acht, doch seit er es wusste, nervte er mich damit. Zum Glück hatte Mione selbst den Fehler gemacht, mir die Zauber zu verraten, mit denen ich meine Klamotten wieder geruchsfrei bekam und außerdem hatte ich immer ein paar von Mannix magischen Mentholpastillen dabei. Die taten den Rest. „Das ist eine furchtbare Angewohnheit!“ ereiferte er sich inzwischen. „Wo ist das Problem? ...Du kriegst es eh nie mit!“ Leider hatte er es heute mitgekriegt. Wie konnte ich auch so blöd sein, und auf dem kleinen französischen Balkon unseres Versteckes rauchen, ohne das Fenster hinter mir zu schließen. Seit er mich das erste Mal deswegen genervt hatte, vermied ich es eigentlich, mich von ihm erwischen zu lassen. Wenn ich es genau nahm, wollte ich von keinem erwischt werden und liebend gerne würde ich dieses Laster wieder loswerden, doch so einfach war das nicht. „Okay! ...Wir sehen uns… oder auch nicht!“ Er verschwand im Zimmer und sammelte seine Klamotten ein. Ich sah ihm einen Moment lang dabei zu, bevor ich hastig die Zigarette weg schnippte. Es sah ganz so aus, als wolle er ernst machen. „Hey, bleib da!“ Das funktionierte zum Glück immer, obwohl sein Unwillen nicht zu übersehen war. Er war schon an der Tür, doch er machte sie nicht auf. „Wirst du damit aufhören?“ „Das ist einfacher gesagt, als getan!“, druckste ich herum. Seine Hand drückte die Klinke herunter. „Hey… okay… ich werd’s versuchen!“ Jetzt drehte er sich zu mir um. „Gibst du mir dein Wort?“ „Das ist fies!“ Er kam auf mich zu, küsste mich hart, verzog das Gesicht und meinte dann: „Und das ist eklig!“ Ich wusste nicht, ob ich ihn fortjagen, oder mich damit abfinden sollte, dass ich mit dem Rauchen bei ihm nicht durch kam. Unwillig entschied ich, diese Entscheidung zu vertagen, ließ die Mentholpastillen per Accio in meine Hand flutschen und nahm eine davon. Ein paar Minuten später bekam ich dann zu hören: „Die Dinger sind übrigens genauso eklig! Mal ganz davon abgesehen, dass sie dich als Raucher outen!“…// Flashback Ende Seit damals hatte Harry keine Zigarette mehr angerührt, doch ‚damals’ war vorbei, schon lange. „Ekelhafte Angewohnheit!“ Dracos Blick hing an dem verachtenswerten Glimmstängel und er fragte sich, warum es ihn so dermaßen störte, Potter rauchen zu sehen. „Wüsste nicht, was dich das angeht!“ „Gewiss doch, so lange es das Wiesel nicht stört!“, schnappte Draco sofort, noch ein wenig mehr verärgert. „Wie kommst du hier rein, Potter? „Ich bin ein Held, ich komm überall hin!“ Harry war nicht ganz sicher, wen er jetzt verhöhnte, sich selbst, oder Draco. „Klar… Potter, der Gryffindorheld! ...Und, heute keine Lust auf kleine Schlampen?“ „Beziehst du dich da auch mit ein?“ Nicht, dass er Draco in diese Kategorie einordnete, doch für einen Disput war es lange gut. Dracos Blick wurde noch ein wenig kälter. Was sollte das? Seit wann konnte Harry Potter verbal austeilen? Und was sollte die ganz klar zweideutige Frage überhaupt? Überrascht spürte er, wie es langsam aber sicher in ihm zu kochen begann. Erst musste er feststellen, dass Ray ihn augenblicklich gegen Potter eintauschen würde, wenn er die Chance dazu bekäme und bei ihrer Beziehung wohl auch einige ziemlich eigennützige Motive eine Rolle spielten, die seinen nicht ganz unähnlich waren Und dann musste er sich auch noch von Potter mit dem Ravenclaw auf dieselbe Stufe stellen lassen. Doch Draco war der letzte, der eine Herausforderung nicht annahm. „Was? Darf ich das etwa als Interessensbekundung deuten? Du willst doch nicht etwa sagen, dass ich deinen hohen Ansprüchen genüge?“ , doch Harry musste plötzlich feststellen, dass er nicht die Nerven hatte, sich darauf einzulassen. Er wollte Draco eine entsprechende Erwiderung an den Kopf knallen, ihn deklassieren, wie er es mit Hays gemacht hatte, doch zu seiner Überraschung stellte er fest, dass er das nicht konnte. Draco hatte eine Frage gestellt, die er nur mit der Wahrheit beantworten konnte… und darum hielt er den Mund, nahm einen Zug von der Zigarette und blies ihm doch noch den Rauch ins Gesicht. Wie erwartet, wich Draco zurück und begann zu meckern. Und wie erwartet, machte er dabei den Fehler, Harry den Rücken zuzuwenden, während er sich mit den Händen angewidert übers Gesicht wischte. „Bastard!“ Dracos Abneigung gegen den blauen Dunst war schon beinahe amüsant, und Harry spürte das Grinsen auf seinen Lippen, als er die Chance nutzte, die der Blonde ihm bot. Als Draco sich wieder umwandte, um ihm die Meinung zu sagen, war er verschwunden. Fassungslos starrte er auf die Tür, hörte die hastigen Schritte auf der steinernen Treppe verklingen. „Das gibt’s doch nicht! …Potter… du feige Ratte!“ Das war das Letzte, womit er gerechnet hätte. Und dann fiel ihm ein, dass Potter seine Frage nicht beantwortet hatte. Das steigerte seine eh schon enorme Verwunderung endgültig ins Unendliche. Harry hastete nun wieder unter dem Tarnumhang verborgen durch die verlassenen Gänge des Ostflügels. Jede Tür, durch die er kam, verschloss er mit dem entsprechenden Zauber und er wusste, dass Draco schon allein dafür eine ganze Weile brauchen würde, denn die Verschlusszauber gingen schneller, als der Recluderus. Genauso, wie er wohl eine Weile brauchen würde, um über sein Verschwinden nachzudenken. In dem Moment, als ihm klar geworden war, dass er mit Draco unmöglich ein so mieses Spiel treiben wollte, wie mit Ray Hays, hatte er beschlossen, das Feld zu räumen. Seine Hand hatte wieder zu zittern begonnen, denn gegenüber Draco konnte er in dieser Beziehung keine Wut empfinden. Das machte ihn verletzlich und darum zog er es vor, zu verschwinden. Das er den Obliviate dabei vergessen hatte, war nicht gut, doch er würde deswegen nicht umkehren. Sein Instinkt sagte ihm, dass Draco sein Wissen über den Obtemperatio nicht gegen ihn verwenden würde. Das Funkeln in dessen Augen, als er auf die Plattform gekommen war, hatte von einer gewissen, Bewunderung gezeugt. Das war etwas, was er vielleicht sogar selbst getan hätte und darum drohte von der Seite kein Ärger. Falls doch, war da immer noch Lucius und Harry wusste, dass er sich auf Lucius verlassen konnte, was das anging. Und alles andere – nun, niemand konnte ihm verbieten, darüber nachzudenken. Antworten würde er eh nicht kriegen. Harry erreichte den Gang mit den Gästezimmern und hielt abrupt inne. Noch immer lag Hays in diesem Bett und die Eifersucht, schnitt augenblicklich wie ein Messer durch seine Brust. Er war versucht, das Zimmer so zu verriegeln, dass es Tage dauern würde, bis es jemand aufbekam, doch da Draco wusste, dass er hier gewesen war, wäre das zu offensichtlich und so hatte er keine Wahl, als zu verschwinden. Selten hatte ihn etwas so sehr verbittert. Eine winzige Genugtuung war es erst, als am nächsten Tag ein Gerücht die Runde machte, dass Ray Hays von Argus Filch am späten Vormittag aus dem Osttrakt befreit worden war und dem Hausmeister zur Strafe für die nächsten vier Wochen zur Hand gehen musste. Es sah ganz so aus, als habe Draco keinen Spaß an untreuen Spielzeugen, selbst dann nicht, wenn sie absoluten Gehorsam verhießen. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)