Verfluchte Liebe von KimRay ================================================================================ Kapitel 13: Aussicht auf Frieden -------------------------------- Titel: Verfluchte Liebe (13/circa 35) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de update-info:http://de.groups.yahoo.com/group/kimrays_2004/ Kategorie: ?? Unterkategorie: Drama Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: okay…Ihr habt jedes Recht sauer zu sein, dass es so lange gedauert hat. War absolut und vollkommen mein Fehler! BITTE, BITTE, BITTE motiviert mich. Mir fehlt die Motivation, dass mir beinahe angst wird dabei. Also bitte baut mich auf…im Moment brauche ich das dringend. Äh…und für das Getrödel gibt’s die Woche vielleicht noch ein zweites chap. Fertig sind sie ja…muss sie bloß bringen. ^^° Beta: Shirokko, fiZi und Wasserhexe. ;-) Big thanks für die kommis geht an: chipo-chan, -Anika-, teufelchen_netty, Jeanca und AyaScythe. ~ Kapitel 13 ~ Aussicht auf Frieden Draco lag lang ausgestreckt auf seinem Bett im Schlafsaal und starrte die Decke an. Zum wohl tausendsten Mal ging ihm das Gespräch zwischen Potter und Hays durch den Kopf. Seit er diesen Disput belauscht hatte, kam er nicht mehr davon los. Potter hatte in dieser Nacht Dinge preisgegeben, die Draco niemals von ihm erwartet hätte. Mal ganz davon abgesehen, dass er auf eine Art und Weise fies gewesen war, die sogar er als Slytherin beeindruckend fand, gab es da noch ein paar andere Kleinigkeiten, die ihm erst nach und nach bewusst wurden. ‚Draco’ Er hatte gesagt ‚Ron hat nicht gegen Draco verloren’. Draco hatte Harry Potter noch niemals seinen Vornamen so selbstverständlich aussprechen hören, nicht ohne Spott und Häme, doch in diesem Moment hatte es vollkommen natürlich geklungen, so als sei er es gewöhnt, doch das war unmöglich. Wieso sollte Harry Potter daran gewohnt sein, ihn mit seinem Rufnamen anzusprechen? Er hatte keinen Grund dazu, selbst dann nicht, wenn man in Betracht zog, dass Potter und sein Vater eine sehr befremdliche Freundschaft verband und sie grundsätzlich im selben Atemzug genannt wurden, sobald es um das ging, was sie gemeinsam getan hatten. Das war das erste Rätsel. Doch es gab noch einige andere. Harry Potter hatte ihn gegen Ray Hays verteidigt. Er hatte klar zum Ausdruck gebracht, dass er nicht eine Sekunde bezweifelte, wer von ihnen der bessere Sucher war. Himmel noch mal, Draco konnte sich nicht erinnern, jemals eine positive Äußerung Potters über seine Fähigkeiten beim Quidditch gehört zu haben. Er hatte ihn immer nur verspottet. Und dann hatte er auch noch ganz genau durchschaut, was Hays im Sinn gehabt hatte. Draco hatte schon vermutet, dass dem Ravenclaw-Sucher bei ihrer Beziehung möglicherweise Ähnliches durch den Kopf ging wie ihm selbst und es hatte ihn nicht wirklich überrascht, es klar und deutlich aus seinem Munde zu hören. Überrascht hatte ihn erneut Potter – der wieder ein klares Statement für ihn abgegeben hatte. Was in aller Welt ging in dessen gestörtem Hirn vor sich? Einerseits war er es nicht Wert, ein Dankeschön dafür zu bekommen, wenn er ihm das Leben rettete und andererseits verteidigte Potter ihn gegen jeden noch so hässlichen Angriff dieses dämlichen, kleinen Ravenclaw-Suchers. Wo war da die Logik? Draco stellte fest, dass sich Harry immer mehr seinem Begriffsvermögen entzog. „Was ist jetzt, Ron?...Wie lange brauchst du noch? Ich hab keinen Bock, hier meine Zeit zu vertrödeln.“ Nicht, dass Harry etwas anderes zu tun hätte. Nein. Er wollte nur raus aus Hogwarts, an diesem letzten Hogsmeade-Wochenende vor den Weihnachtsferien. „Was ist los, Harry? Du sitzt ja wie auf Kohlen!“ Ron kam aus der Dusche und Harry warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. Die meisten Schüler, denen es erlaubt war, das Zaubererdorf zu besuchen, hatten das Schloss schon verlassen. Seit der schwarze Lord besiegt war, mussten sie nicht mehr wie üblich gemeinsam nach Hogsmeade gehen und so machten sich die meisten in kleinen Grüppchen auf den Weg. Fast alle Gryffindors waren schon weg, nur Ron hatte keine Ambitionen sich zu beeilen, obwohl Harry den düsteren Verdacht hatte, dass auch Hermione irgendwo ziemlich ungeduldig wartete. „Kann es sein, dass du lieber allein gehen willst?“, fragte er plötzlich und Ron sah ihn grimmig an. „Quatsch! Einen besseren Berater, wenn es um Weihnachtsgeschenke geht, finde ich nicht!“ Die Sache mit Hermione wurde Ron langsam unheimlich. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er alles dafür getan, nur um mit Mione allein nach Hogsmeade zu gehen, doch die waren vorbei. Noch immer war er der Meinung, dass Hermione nichts von ihm wollte und darum war er lieber nicht mit ihr allein und ausgerechnet gestern hatte sie gefragt, ob er sie nach Hogsmeade begleiten würde. „Ich dachte Mione hätte dich gestern gefragt!“, kam es nun von Harry und Ron hatte den deutlichen Eindruck, dass sein Freund mehr wusste, als er preisgab. „Na und? Deswegen gehe ich trotzdem mit dir!“ Ron verschwand unter seinem Handtuch und rubbelte heftiger als nötig an seinen zu langen, roten Haaren. Harry beobachtete ihn aufmerksam dabei. Er sah sein Verhalten als genau das, was es war. Ron wollte Zeit schinden. „Ron?“ „Was?“ „Ron, bist du in sie verknallt, oder nicht?“ Der intensive Farbwechsel von Rons Wangen, blieb unter dem Handtuch verborgen. „…äh…“ „Ja oder nein?“ Ron schielte unter dem Handtuch hervor und funkelte Harry an. „Weißt du, was ich wirklich interessant finde?“ „Was?“ „Wenn es um andere geht, gibst du keine Ruhe, aber wenn es um dein eigenes Liebesleben geht, blockst du, dass einem Himmelangst werden kann!“ Harry ließ sich nicht beeindrucken. Mit diesen Sprüchen seines besten Freundes konnte er umgehen. „Bist du noch in sie verknallt oder nicht?“ Er würde sich, was das anging nicht von Ron aus dem Konzept bringen lassen. „Musst du das wirklich fragen?“ Ron war intensiv damit beschäftigt, seine eh fast trockenen Haare, weiter trocken zu rubbeln. Harry starrte auf den gesenkten Kopf. Seinem Freund war nicht zu helfen. Was hatte er erwartet? Wenn sich dieser Sturkopf erst mal auf etwas eingeschossen hatte, blieb es dabei. Mit der Rechten zwang er Ron, ihn anzusehen. „Versprich mir was!“ Ron sah ihn fragend an. „Was?“ „Hör auf zu zweifeln, ja! Was auch immer du denkst, hör auf zu zweifeln… und… und denk zweimal nach, bevor du… bevor du vielleicht… aus falschem Stolz eine falsche Entscheidung triffst. Ja?!“ Ron schaffte es nicht, Harrys intensivem Blick auszuweichen. Erst, als er die Hand sinken ließ und sich abwandte, kam er wieder zu sich. „Harry, ich…“ „Mach dir keine Gedanken! Alles wird so, wie es werden soll! Glaub mir!“ Und im nächsten Moment war er durch seine Tür verschwunden. Ron sah ihm nach, wie so oft tief versunken in die Frage, was mit Harry im letzten Jahr wirklich geschehen war. Sein Freund war nicht mehr derselbe. Er hatte viel durchgemacht. Das wussten sie, doch immer deutlicher bekam er den Eindruck, dass der Schmerz in Harrys Herzen der schlimmste von allen war – und es war verdammt noch mal unmöglich heraus zu bekommen, wer sein Herz gebrochen hatte. Von Harrys Affäre war nichts mehr zu hören – nur die Spuren, die sie bei ihm hinterlassen hatte, waren noch da, tief und offenbar unheilbar. Flashback //… „Du bist da?“ Arme schlangen sich wieder einmal von hinten um meine Taille, Lippen pressten sich auf meine Wange. Ja, ich war da. Warum, hätte ich selbst nicht sagen können, denn Ron hatte mich regelrecht bekniet, mit ihm nach Hogsmeade zu gehen, doch ich hatte mich standhaft geweigert. Er hatte mich gebeten, ihn zu treffen – und ich hatte es nicht über mich gebracht, ihn zu versetzen. Langsam wurde es kritisch. „Es gibt nicht viele Leute, die ich beschenken muss, was also soll ich in Hogsmeade!“ Die Weihnachtsgeschenke für Ron und Hermione hatte ich, wann ich Sirius das nächste Mal sehen würde, wusste ich nicht und für ihn? Wenn ich ehrlich war hatte ich keine Ahnung, was man ihm schenken könnte. Und insgeheim hatte ich das düstere Gefühl, dass er sowieso schon viel zu viel von mir bekam. „Ich hätte trotzdem nicht damit gerechnet, dass du dich loseisen kannst! Jemand muss doch den Schlichter spielen bei diesen beiden Idioten.“ Seine Ausdrucksweise versetzte mir den üblichen Stich, doch ich überging es, wie so viele andere Sachen. Er hatte also mitbekommen, dass zwischen Ron und Hermione ein Kleinkrieg ausgebrochen war. Nun, die Frage war wohl eher, wer es nicht mitbekommen hatte. „Sie gehen getrennt!“ „Ach… hat Ray es geschafft, das Schlammblut zu fragen!“ Mein Ellbogen traf nun doch noch hart auf seine Rippen und seine Zähne gruben sich wieder einmal in meinen Nacken. „Du sollst das lassen!“, giftete ich. „WAS?“, fragte er provozierend zurück, doch dann drehte er mich abrupt zu sich herum und lenkte ein. „Lass uns nicht über sie streiten…du bist hier!“ Seine Lippen pressten sich auf meine und ich konnte nichts mehr erwidern. Ich wollte auch nicht. Ich wollte nicht mehr denken. Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, wie unglücklich Ron war und wie fies ich Hermiones Verhalten einstufte. Er war verstimmt mit Dean und Seamus gegangen, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich nicht nach Hogsmeade gehen würde. Sie waren beide sauer auf mich. Ron, weil ich ihn seiner Meinung nach hängen gelassen hatte, und Mione, weil ich mich geweigert hatte, mit ihr zu gehen. Sie ging mit Ray Hays und ihr Verhalten regte mich auf, denn ich hatte nicht wirklich den Eindruck, als sei sie an dem Ravenclaw ernsthaft interessiert, aber das verschwand aus meinem Kopf, als ER mich zum Bett zog. „Du bist hier… das ist das Wichtigste!“, murmelte er leise, „…ich hab etwas für dich!“ „Du?“ Augenblicklich war ich verlegen, denn ich hatte nichts für ihn. „Ich…Ein Geschenk!“ „Ich…“ Mir wurde heiß. Ich hatte verdammt noch mal keine Ahnung, was ich ihm schenken sollte und nun kam er mir so! „Ssshhhhh…“ „Was?“ „Halt den Mund!“ „Ich…“ „Du sollst den Mund halten!“ Okay, das konnte er haben. Seine Hände waren unter meinem Hemd, seine Finger fummelten an meinen Jeans. „Was soll das werden?“ „Harry…“ „Was?“, mein Hemd war verschwunden und meine Jeans waren ebenfalls dabei, sich in Wohlgefallen aufzulösen. „Harry… ich will dich!“ „WAS?“ Das war endgültig ein Schock. Nicht, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, aber… Ich richtete mich auf und kam rittlings auf seinen Hüften zu sitzen. Ich konnte ihn nur ungläubig anschauen, doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich-will-dich!“, konstatierte er noch einmal nachdrücklich und ließ mich nicht aus den Augen. Darauf war ich nicht gefasst. Nein, ganz und gar nicht! Es geisterte hin und her zwischen uns. Das wusste ich, doch dass er damit anfangen würde, hatte ich nicht erwartet. Er sah mich an, die grauen Augen ungewohnt off-guarded. So kannte ich ihn nicht. Was in aller Welt ging nur in ihm vor? Unwillig zog er mich wieder an sich und seine Hände sprachen dabei ihre ganz eigene Sprache. Augenblicke später hatte ich keinen Faden mehr am Leib. „Das… ist mein Weihnachtsgeschenk für dich…“, murmelte er neben meinem Ohr, „…und ich bin beleidigt, wenn du ‚Nein’ sagst!“ Nein? Ich? Himmel noch mal, das war es, wonach ich mich sehnte, seit mir klar geworden war, dass diese unglaublich körperliche Anziehung zwischen uns absolut auf Gegenseitigkeit beruhte und er das, was zwischen uns geschah genauso wollte, wie ich. Und trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass es so rum laufen könnte. Es passte eigentlich nicht zu ihm. Das Rätsel wurde immer größer und ich begriff immer weniger, was ich davon halten sollte. Er war nicht so. „Das ist nicht dein Ernst?“, brachte ich holprig heraus. Ich war sicher, dass sich meine Unsicherheit in meiner Stimme wiederspiegelte. „Doch das ist es… Harry!“, versicherte er erneut und ich sah ihn an. Er war vollkommen offen, die grauen Augen pure Entschlossenheit, seine ganzes Gebaren reine Herausforderung. Ich wusste, es war falsch. Ich vertraute ihm nicht. Ich würde ihm niemals vertrauen, so sehr ich es vielleicht auch wollte. Doch ich konnte nicht anders. Ich schaffte es einfach nicht, ihn abzuweisen. Zögernd glitten meine Finger über seine Brust, begannen provozierend langsam sein Hemd zu öffnen, bevor sie dann spielerisch unsichtbare Muster auf seine nackte Haut zeichneten. Ich ließ ihn dabei nicht aus den Augen und sein Blick hielt meinem Stand ohne zu wanken, bis ich weiter nach unten rutschte und das Spiel mit meinen Lippen und meiner Zunge fortsetzte. Er erschauderte. Ich konnte es unter meinen Händen spüren. „Bist du dir wirklich sicher?“, murmelte ich leise und hob erneut den Blick, um seine Reaktionen zu beobachten. Seine Antwort kam ohne Zögern. „Absolut!“ Er klang ein wenig atemlos dabei und seine Hände glitten unruhig über meinen Rücken. Er meinte es wohl tatsächlich ernst. Ich konnte es spüren. Versonnen begann ich ihn von seiner Kleidung zu befreien, ganz langsam, Stück für Stück – und ich ließ ihn nicht aus den Augen dabei, immer darauf wartend, dass er es sich anders überlegte. Doch er überlegte es sich nicht anders. Er machte meiner Verzögerungstaktik im Gegenteil ganz schnell ein Ende indem er unsere Position wechselte und selbst die Kontrolle übernahm. „Du glaubst mir nicht!“, zischte er neben meinem Ohr, während seine Hände mich unaufhaltsam jeglicher Kontrolle beraubten. „Du glaubst mir einfach nicht!“, wiederholte er und ich versuchte hilflos, mich zu verteidigen. „Das… es… ich…“, stieß ich atemlos hervor. Es gab nichts darauf zu erwidern. Es war die Wahrheit. Seine silbernen Augen funkelten wissend. Warum musste es er sein? Warum nur tat es weh, zu wissen, dass ich nichts so sehr wollte, als ihm zu vertrauen? „Keine Ausreden, Harry! Es-ist-mein-Ernst! Und das werde ich dir auch beweisen!“ „Ich will dir nicht weh tun…“, brachte ich schwach heraus. Oh Gott! Das war mehr Wahrheit, als ich preisgeben wollte. Verzweifelt schloss ich die Augen. Was er dann sagte, würde ich niemals mehr vergessen, denn es bewies, dass er mir vertraute und ich fühlte mich noch ein wenig miserabler. „Du tust mir nicht weh! ...Das kannst du gar nicht. Du nicht! Das würdest du niemals tun!“ Überrascht starrte ich ihn an, doch er gab mir nicht die Zeit auf dieses Statement zu reagieren, denn etwas anderes ergriff Besitz von mir und schaltete meinen Verstand gründlich aus. Ich versank in einem Strudel aus Leidenschaft und er riss mich immer tiefer, immer näher an die Grenze, die ich nicht überschreiten wollte, bis wir beide die Kontrolle verloren. Und zurück blieb drängender als jemals zuvor die Frage nach dem ‚WARUM’. …// Flashback Ende „Wo ist Ron?“ Mione stand vor dem Portraitloch, als Harry den Gang von seinem Zimmer herunter kam und er musste zweimal hinschauen, um sicher zu sein, dass sie es war. Ihr unbändiges Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, ihre Lippen Kussrot. Sie hatte damit aufgehört, sich hinter ihrer Schuluniform zu verstecken und trug eine Jeans, kombiniert mit einem rostbraunen, taillierten Cordmantel, dessen Säume mit beigefarbenem Fellbesatz glänzten. Es stand ihr gut und in gewisser Weise konnte Harry verstehen, was Ron in ihrer Freundin sah, doch für seine zynische Ader war Hermiones neues Auftreten reine Provokation. „Hast du was Bestimmtes vor, Mione?“, stichelte er und gab ihr provokativ den mittlerweile zur Selbstverständlichkeit gewordenen flüchtigen Kuss auf die Schläfe. Inzwischen wusste Hermione, was das hieß – nichts hatte sich geändert. Es war Harrys Art ihr zu sagen, dass sie ihm nichts vormachen konnte und gleichzeitig bewies ihr diese ungewohnt vertrauliche Geste, dass die Differenzen zwischen ihnen nicht größer sein könnten. Hermione funkelte ihn an. „Ich weiß nicht, ob ich dein Benehmen wirklich mag, Harry! Das bist nicht wirklich du!“ „Du kennst mich nur nicht!“, gab er unbeeindruckt zurück. Sie schlich um ihn herum, wie eine Katze um den heißen Brei, doch Harry tat ihr nicht den Gefallen, ihr entgegen zu kommen. Hermione sollte diese Sache mit Ron mal schön selbst wieder hinbiegen und sie tat ohne Zweifel alles, um dieses Ziel zu erreichen. „Äh… was machst du eigentlich hier?“ Erst auf den zweiten Blick war ihr bewusst geworden, dass er seinen warmen, dunkelblauen Winterumhang trug. „Auf Ron warten! Er will noch ein paar Sachen in Hogsmeade besorgen und hat mich gefragt, ob ich mit komme!“, gab Harry unbeteiligter zurück, als er sich fühlte. „Du gehst mit?“ Dieser Fakt überraschte Hermione. Sie hätte eher damit gerechnet, dass Harry sich wie üblich in seinem Zimmer verkriechen würde. Er vermied es normalerweise, Hogwarts zu verlassen. Sie konnte nicht ahnen, dass er vor seinen Erinnerungen flüchtete, doch sie konnte der Sache leider nicht weiter auf den Grund gehen, denn Ron kam durch das Portraitloch. „Los, Bewegung… wir sind spät dran und ich hab einiges vor!“ Ohne Mione einen Blick zu gönnen, ging er an ihnen vorbei und Harry beeilte sich, ihre Freundin an der Hand zu nehmen und ihm zu folgen. „Was hast du erwartet, einen Blumenstrauß?“, fragte er dabei leise und ein wenig spöttisch. Hermione wurde dunkelrot und starrte den Boden an, als er sie regelrecht hinter sich herzerrte. Es würde wohl um einiges schwieriger werden, als sie es sich vorgestellt hatte und es sah ganz so aus, als habe Harry nicht die Absicht, sie in irgendeiner Weise zu unterstützen. Warum auch? Ron war sein bester Freund – und sie hatte Ron verletzt. An Harrys Prioritäten gab es, wenn sie es genau nahm, nicht wirklich Zweifel. Mione seufzte unhörbar, sie war sich nicht sicher, ob sie von ihrer näheren Zukunft wirklich begeistert war. Ein paar eisige Stunden später war das jedoch erst mal vergessen. „Was – ist – mit – ihm – los?“ Hermiones kalte Hände umklammerten das heiße Punschglas. Sie saßen in den Drei Besen und Mione war dankbar für die wohlige Wärme. Trotz ihrer verhexten Handschuhe, hatte die bittere Kälte draußen ihre Finger beinahe blau gefroren und auch ihre Füße fühlten sich unangenehm klamm an. Drei Stunden hatte Ron sie und Harry durch Hogsmeade gehetzt, auf seiner üblichen Last-minute-Geschenke-Jagd. Mione war kaum dazu gekommen, ihre eigenen Besorgungen zu erledigen und sie hatte sich mehrmals von Ron das Angebot anhören müssen, ihrer eigenen Wege gehen zu können, um sich dann in den Drei Besen wieder zu treffen. Zwischenzeitlich hatte sie ernsthaft an Harrys Worten bei ihrer Aussprache zu zweifeln begonnen. Ron war garantiert nicht in sie verliebt. Wieso sonst sollte es ihn überhaupt nicht interessieren, ob sie dabei war oder nicht? Er fühlte sich eindeutig nicht wohl, wenn sie bei ihnen war, doch wirklich verwunderte sie das eigentlich nicht. Sie selbst war es gewesen, die ihre Freundschaft auseinander getrieben hatte. Und Harry stand mit diesem widerlichen Grinsen dabei, hatte die Frechheit, ihr seine Begleitung anzubieten und genoss es dann sichtlich, wenn Ron ihn zum Bleiben nötigte. Zumindest sah sie das so, bis ihr aufging, dass er das möglicherweise mit Absicht tat. So hatte sie ihn lange nicht mehr erlebt und ihre Verwunderung wuchs stetig. Während sie inzwischen abgehetzt und müde war, war Harry munter wie unter Curis-Solutis. „In drei Tagen geht es nach Hause!“, beantwortete Ron nun Miones Frage, ohne sie anzusehen und nahm einen Schluck von seinem Butterbier. Harry saß im Augenblick bei Remus am Tisch und sprach leise mit ihm. Er trug noch immer seinen Umhang. Inzwischen hatte Mione mitbekommen, dass er die Fixierung darunter verbarg. Dass dieser Fakt, Hogwarts bald zumindest zeitweise verlassen zu können, eine derartige Wirkung auf ihn hatte, schockierte sie. „Ron… sag mir, was wirklich mit ihm los ist!“ Mione starrte Harry an und Ron hob die Brauen. „Äh… hast du mir nicht zu gehört?“ Grimmig traf ihr Blick nun seinen. „Du weißt ganz genau, was ich meine! Was ist mit Harry passiert? Das ist doch nicht normal! Warum ist er so zynisch… so direkt, so… äh… na ja so fies manchmal? Ron, sag mir die Wahrheit!“ Hermione hatte ihn schon einmal auf genau diese Fakten angesprochen. Damals waren sie davon abgekommen, denn es war ihr darum gegangen, Rons Gunst zurück zu gewinnen, aber inzwischen kam sie um diese Fragen nicht mehr herum. Rons Blick blieb nachdenklich an Harry hängen, der mit einer Tasse Tee in den Händen bei Remus saß. Er wusste nicht, ob er Hermione wirklich anvertrauen sollte, was er dachte. Der Riss in ihrem Verhältnis war tief, doch in den letzten Wochen war es wieder besser geworden, viel besser. „RON!“, es war eigentlich nicht Hermiones Art ungeduldig zu werden, doch sein Benehmen raubte ihr den letzten Nerv – und es sagte ihr, dass er mehr wusste, als er zugab. Rons Blick traf wieder ihren und in seinen sonst so lebendigen, blauen Augen, war keine Spur von Emotion. „Warst du im letzten Jahr in Harry verknallt, Mione?“ Nicht, dass er die Antwort auf diese Frage nicht kannte, aber er wollte es von ihr selber hören. Hermione wurde blass und sah weg. Ron hatte nichts anderes erwartet. „Ich….“, sie brach wieder ab. „Ja, oder nein?“, drängte er. Das war einfach nicht fair. Hermione war nach weinen zu Mute. Warum musste ihr ausgerechnet Ron diese Frage stellen? Sie wagte nicht, den Kopf zu heben, als sie leise zugab: „Ja!“ Ron hätte erwartet, dass es mehr wehtat. Er saß da und starrte auf ihren gesenkten Kopf, beherrscht von dem dringenden Bedürfnis, sie zu fragen, ob sie noch immer in Harry verknallt war, doch das ging ihn nichts an. Das war ganz allein Miones Sache – so weh es auch tun mochte. Ihm war es eigentlich nur um eins gegangen. Er hatte wissen wollen, in wieweit Hermione sein Vertrauen verdiente. Sie war ehrlich gewesen, überraschend ehrlich und das war es, was ihn überzeugte. „Hast du dich jemals gefragt, wer es war, den Harry im letzten Schuljahr so oft getroffen hat?“ Er nahm einen Schluck von seinem Butterbier, um sie nicht ansehen zu müssen, als ihr Kopf hochschnellte und sie ihn anstarrte. „Weißt du es?“ „Nein… ich weiß es nicht! ...Ich weiß nicht, wer ihm das Herz gebrochen hat, aber ich bin mir sicher, dass es die Ursache allen Übels ist!“ „Du glaubst… da ist niemand mehr?“ Ron sah sie an, als zweifle er an ihrem Verstand. „Mione!?! Jetzt denk mal nach… denk an den Harry, den wir gekannt haben, bevor er im Juni Voldemort erledigt hat… und dann schau ihn dir heute an!“ „Aber denkst du nicht, dass dieser Kampf und die Verletzung Grund genug sein könnten, sich… sich so zu verändern?“ Rons Blick hing an Harry und wohl zum tausendsten Mal stellte er sich dieselbe Frage. Die Antwort blieb immer die gleiche. „Wie oft hat er Voldemort gegenübergestanden?“ „Oft!“ „Wie oft ist er verletzt worden?“ „Genauso oft.“ Mione versuchte sich einzureden, dass es diesmal schlimmer war. Sie versuchte, sich weis zu machen, dass es ein Trauma für Harry war, getötet zu haben und dass es schrecklich war, zu wissen, dass man den Rest seines Lebens mit einer Fluchwunde verbringen musste, die jeder Zeit tödlich sein konnte. Es war traumatisch, und es war schrecklich – aber konnte es Harry so verändern? Konnte es ihn so zerbrechen, dass er seiner Umwelt so viel kalten Hohn entgegenbrachte? „Was auch immer Harry im letzten Jahr getrieben hat, es ist vorbei…und es hat ihm das Herz gebrochen… und ich habe nicht dein Eindruck, als schaffe er es, damit fertig zu werden. Harry wollte nicht nach Hogwarts zurück! Wer auch immer es war, er ist in Hogwarts und das ist das Schlimmste für Harry, denke ich!“ „ER?“ Ron wurde rot bis unter die Haarwurzeln, als er entsetzt Hermiones Blick traf. Wie hatte ihm das heraus rutschen können? Harry würde ihm den Kopf abreißen, wenn er das erfuhr. Und doch war ihm plötzlich nach Lachen, als er Miones Gesicht sah. Sie war vollkommen verdattert. Sicher, sie hatte zeitweise etwas in der Art angenommen, als sie geglaubt hatte, Harry habe etwas mit Ron, doch nachdem sich das aufgeklärt hatte, war sie nicht mehr davon ausgegangen, dass Harry vielleicht trotzdem auf Jungs stehen könnte. Wenn sie jedoch genauer darüber nachdachte, hatte er die Grundidee, etwas mit einem anderen Jungen zu haben nie bestritten – er hatte nur klar gesagt, dass er nichts mit Ron hatte. Hermione konnte es nicht fassen, dass ihr das entgangen war und Ron schüttelte inzwischen grinsend den Kopf, bevor er ihr auf die Schulter klopfte. „Armes Mädel! Die ganze Zeit hast du einem schwulen Kerl nachgeschmachtet! Das muss eine fruchtbare Nachricht für dich sein… und ich will dich ja eigentlich nicht weiter desillusionieren, aber ich wette, Hays hält es auch mit Malfoy!“ Es war eine Genugtuung, auch wenn es nur eine Annahme Rons war. Er hatte die beiden nur mal zufällig zusammen in einem verlassenen Gang zum Ostflügel gesehen, als er Strafarbeit für Filch verrichten müssen hatte. Miones Miene wurde grimmig. Was interessierte sie der arrogante Ravenclaw? Aber Harry? Damit hätte sie nicht gerechnet. „Harry ist wirklich…“ „Schwul! Ja!“ „Und das hat er dir gesagt?“ „Der Mistkerl hat mich angebaggert!“ „WAS?“ Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Hermione war empört. Ron wechselte erneut die Farbe. „Reiß dich zusammen… er wollte mich nur ärgern! Weil ich ihm nicht geglaubt habe!“, plötzlich wurde seine Miene düster. „Bist du etwa immer noch in ihn verknallt?“ Hermione verschlug es die Sprache und sie starrte ihn an. Auf einmal waren sie beide rot, und Mione öffnete und schloss den Mund ein paar Mal, ohne einen Ton herauszubringen, bevor sie dann richtig dunkelrot den Kopf senkte. Ron starrte sie an und war schon fast so weit sie zu fragen, wie er ihr Verhalten deuten sollte, als ihn etwas anderes ablenkte. Er wandte den Kopf und sah aus dem Augenwinkel, das Hermione ebenfalls aufblickte und seinem Blick folgte. Harry kam auf ihren Tisch zu und Draco Malfoy kam ihm zweifellos absichtlich in die Quere. Sie konnten sehen, dass der Blonde etwas zu ihrem Freund sagte. Schlagartig wich alle Farbe aus Harrys Gesicht, wurden seine Augen dunkel und leer, als die Vergangenheit wieder einmal mit Getöse in sein Bewusstsein zurückkehrte und jeden Hauch von Vorfreude auf die Ferien auslöschte. „Hallo, Harry…“, der Rest ging vollkommen unter. Und Harry stand wieder auf dem Bahnhof in Kings Cross. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)