Verfluchte Liebe von KimRay ================================================================================ Kapitel 16: Auf der Jagd ------------------------ Titel: Verfluchte Liebe (16/circa 35) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de update-info:http://de.groups.yahoo.com/group/kimrays_2004/ Kategorie: ?? Unterkategorie: Drama Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: …wie versprochen das neue chap… Ich weiß, dass die Flashbacks schwer zu durchschauen sind, aber ich wollte diese Story in Vergangenheit und Gegenwart gleichzeitig schreiben. Nur so viel: alle Flashbacks sind aus Harrys Sicht. Sollte es mal anders sein wir es ausdrücklich erwähnt. Beta: Shirokko – wie immer big thanks. ;-) Big thanks für die Kommis geht an: teufelchen_netty, neki-chan, AyaScythe, Kerry und -Anika-. ~ Kapitel 16 ~ Auf der Jagd Draco war frustriert. Er war ja in letzter Zeit öfters frustriert, doch diesmal war es schlimmer als sonst. Es war das erste Mal, dass er froh war, die Ferien hinter sich zu haben und nach Hogwarts zurückkehren zu können. Das war ihm noch nie passiert und nun war er auf der Suche nach plausiblen Ausreden. Gründe gab es genug. Sein Vater verübelte ihm noch immer, dass er Potter gegenüber so aus der Rolle gefallen war und hatte ihn zu den nervigsten Zusatzaufgaben verdonnert. Seine Mutter hatte ihn verhätschelt, als sei er noch immer zehn Jahre alt, und er konnte sich nicht erinnern, so oft von ihr zu Leuten mitgeschleppt worden zu sein, deren Namen er zum Teil nicht einmal wusste. Hätte er es nicht besser gewusst, wäre ihm der abstruse Gedanke gekommen, er sei überraschend von einer tödlichen Krankheit genesen und sie wolle sicherstellen, dass es auch dabei blieb. Als sei das nicht schon genug, waren auf dem Sylvesterempfang auch noch die Hays aufgetaucht. Und Draco war peinlich in Erinnerung gekommen, dass er seine Mutter ein paar Wochen zuvor genau darum gebeten hatte. Nicht, das es unbedingt abwegig war. Die Hays waren Reinblüter durch und durch, auch wenn Robert Hays als erfolgreicher Mediziner niemand war, der sich einem Lord Voldemort anschloss. Sie waren auch wirklich sehr nette, kultivierte Leute und ganz gewiss nicht fehl am Platze, doch leider brachten sie natürlich auch Ray mit. Das war dann für Draco zum Problem geworden. Draco wusste, dass seine Mutter wegen Ray ein wenig verstimmt gewesen war. Er konnte ihr nichts vormachen. Dazu kannte sie ihn viel zu gut, auch wenn es neu war, dass sie sich über seine Vorlieben eine Meinung bildete. Richtig irritiert war er jedoch gewesen, als sie mit der Entwicklung im Verlauf des Abends so offensichtlich zufrieden zu sein schien. Ray ging Draco auf die Nerven. Er war ihm schon in Hogwarts auf die Nerven gegangen, denn er verstand einfach nicht, wieso auf einmal alles anders war. Das war nach Potters Obliviate nicht wirklich verwunderlich, doch Draco hatte nicht die Absicht ihm das zu erklären und der überraschend jähzornige Ravenclaw war damit überhaupt nicht einverstanden. Auf dem Empfang war es dann zum Eklat gekommen und Draco war jetzt noch froh, dass es ihm gelungen war, diese Szene wenigstens vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen. Sein Vater hätte ihn in jedem anderen Fall wahrscheinlich nach Island in eine Besserungsanstalt verbannt. Hays war für Draco seitdem erledigt und das hatte er ihm auch sehr nachdrücklich klar gemacht. Und dann war da noch dieser verdammte Staatsempfang. Mal ganz davon abgesehen, dass es schon Grund genug war, sich aufzuregen, wenn dieser Idiot Fudge Harry Potter einen Order der Merlin erster Klasse ansteckte – da konnte er Held sein, soviel er wollte, Draco fand es übertrieben – so grenzte es an Frechheit, wenn Potter es fertig brachte, mit einer ganzen Horde Weasleys inklusive der selbstgefälligen Granger auf diesem Empfang aufzutauchen und dabei auch noch absolut zufrieden aussah. Draco rutschte ein wenig tiefer in den bequemen Sitz neben dem Abteilfenster, den er grundsätzlich für sich beanspruchte, wenn er mit dem Hogwarts-Express fuhr, und spürte die Blicke seiner Hauskameraden. Sie wagten es nicht, ihn anzusprechen, denn sie kannten ihn gut genug, um zu wissen, dass er in mieser Stimmung war. Um genau zu sein, gab es nur einen Grund, warum er sich seit fast einer Woche nur noch aufregte und nach Hogwarts zurück wollte. Er hatte schwarze Haare, grüne Augen, ein schockierend arrogantes Auftreten und mit Sicherheit etwas mit Bill Weasley. Draco hatte den ältesten Weasley genau wie die anderen grundsätzlich übersehen, wenn es möglich war. Auf dem Staatsempfang war das nicht möglich gewesen. Und er hatte überrascht festgestellt, dass dieser Weasley wirklich einen zweiten Blick Wert war – bis zu dem Moment, als ihm klar wurde, dass er Potters Aufmerksamkeit eindeutig zu häufig in Anspruch nahm. Man musste vermutlich Draco Malfoy heißen, um paranoide Schlüsse aus diesem Verhalten zu ziehen, doch Draco brauchte nur ein paar Minuten, um überzeugt zu sein, dass zwischen diesen beiden tatsächlich etwas lief. War er zu Anfang überrascht gewesen, dass er sich im Wiesel offenbar wirklich getäuscht hatte, denn immerhin hielt dieser nun mit Granger Händchen, so hatte das nicht allzu lange zu seiner guten Laune beigetragen, als ihm klar geworden war, dass ein anderer Weasley nach Potters Hosen trachtete, obwohl er den deutlichen Eindruck hatte, dass besagter Potter mit der ganzen Sache ein wenig überfordert zu sein schien. Er hatte sich wie üblich nichts anmerken lassen, doch Bill Weasleys Verhalten befremdete ihn mit Sicherheit, denn er versuchte, ihm auszuweichen. Reserviert, eisig und arrogant, war der Gesamtbegriff unter dem Draco Harry Potter im Moment zusammenfasste und das schockierte ihn, denn eigentlich bezog er genau diese Attribute normalerweise auf sich selbst. Routiniert hatte er diesen Orden entgegen genommen, sich kurz bedankt und war danach wieder zu seiner Leibgarde aus Weasleys verschwunden. Das Rätsel mit seinem Arm ging Draco nicht mehr aus dem Kopf und er gestand es sich nur ungern ein, doch das war vermutlich einer der Hauptgründe, dass er zur Schule zurück wollte. Er musste wissen, was in dieser Nacht wirklich passiert war. Er musste verstehen, warum sein Vater sich gegen seinen Meister gewandt und ihn getötet hatte. Darin sah er seine einzige Chance, einen Schlussstrich unter diesen aufgezwungenen Gesinnungswandel ziehen zu können. Draco zweifelte nicht daran, dass sein Vater triftige Gründe gehabt hatte, doch er musste sie wissen, in der Hoffnung, dass sie ihm auch genügen würden und seine Zweifel endlich auslöschten. Es klang widersinnig, doch Draco war überzeugt, dass Potter der Einzige war, der ihm dazu Auskunft geben würde. Bei seinem Vater hatte er diese Hoffnung aufgegeben. Und ganz nebenbei wollte er auch unbedingt erfahren, warum Potter, dieser überhebliche Idiot, vor der Welt verbarg, dass man bei einem Duell mit dem schwarzen Lord mehr als nur einen Sieg davon tragen konnte. * * * Die Tür des Hauptportals fiel hinter Harry zu und er stürmte regelrecht davon. Wieder einmal war es mitten in der Nacht und wieder einmal weigerte er sich zu schlafen, denn es war eine der Nächte ohne Snapes Trank. Seit Sylvester schlief er in diesen Nächten gar nicht mehr. Das, was im Fuchsbau passiert war, hatte ihn davon kuriert, auch wenn er nicht wirklich davon ausging, dass ihn hier in Hogwarts jemand aus seinen Alpträumen riss, der ohne größeren Widerstand auf seine Avancen einging. Die Sache mit Bill verfolgte Harry. Er fühlte sich schäbig, denn er war sich klar geworden, dass er bei Rons ältestem Bruder einen ziemlichen Eindruck hinterlassen hatte, während es für ihn selbst nur ein Augenblick des Vergessens gewesen war. Er hatte Bill benutzt, etwas, was er eigentlich verabscheute, und er hatte seine Freunde misstrauisch gemacht. Ron war Bills Verhalten auf dem Staatempfang nicht entgangen und schon im Hogwarts-Express hatte er ihn gefragt, ob da was gelaufen sei. Harry hatte geschwiegen und er war sicher, dass das Ron Antwort genug gewesen war. Sein Freund hatte eine Weile gebraucht, um darüber weg zu kommen. Es war ein unglücklicher Zufall gewesen und Harry verfluchte zum tausendsten Mal seine Träume. Er wusste, dass es schlimmer wurde. Inzwischen tauchten Bilder daraus schon auf, wenn er nur ein wenig vor sich hindämmerte. Flashback //… „Wo hast du, verdammt noch mal, gesteckt?“ Ungeduldig zog er mich an sich, forderte meine Aufmerksamkeit und nahm mich augenblicklich komplett in Anspruch. Er war gestern genau wie alle anderen mit dem Hogwarts-Express zurückgekommen und genau das war das Problem gewesen. Ich hatte keine Chance gehabt, Ron zu entkommen und selbst wenn mir das gelungen wäre, hätte mich vermutlich Mione abgefangen. „Hast du gewartet?“, fragte ich zwischen ungestümen Küssen und spürte seine Finger schon an meinem Hemd. „Nein hab ich nicht… für wen hältst du dich!“, kam es zurück und meine Lippen verzogen sich genau wie seine zu einem breiten Grinsen. Natürlich war er sicher nicht besonders glücklich darüber gewesen, dass ich auch heute so spät kam, doch ich hatte meine erste Übungsstunde mit Moody und Remus hinter mir und in Zukunft würde es dreimal die Woche ähnlich spät werden. „Tut mir leid!“, murmelte ich, als ich ihm seinen Umhang von den Schultern schob. „Also… wo warst du? Gestern, das war mir ja klar… aber heute hat es mir schon zu denken gegeben!“ Diese Frage hatte ich gefürchtet. „Nachhilfe!“ Abrupt hielt er inne und starrte mich an. Ich spürte das Blut in meine Wangen steigen, denn das war die Ausrede, die Albus Dumbledore suggeriert hatte. Ich war damit schon bei Ron und Hermione auf Unverständnis gestoßen, denn wirklich schlecht war ich nur in Zaubertränke. Das rechtfertigte aber nicht wirklich, dass ich dreimal die Woche zu Snape in die Nachhilfe musste. „Snape gibt DIR Nachhilfe?“ Natürlich hatte er augenblicklich die richtigen Schlüsse gezogen. Meine Wangen brannten noch ein wenig mehr. Das Ganze war mit Snape abgesprochen und ein wenig Nachhilfe in Zaubertränke bekam ich auch – von Moody. Der Fakt, dass er mich einen Moment später fast tröstlich in die Arme nahm, schockierte mich. „Warum hast du nichts gesagt… ich kann mir nicht vorstellen, dass du bei Snape wirklich etwas begreifst!“ Plötzlich flatterten Schmetterlinge in meinem Bauch und meine Arme schlangen sich schon fast automatisch um seine Taille. Was er da zum Ausdruck brachte, machte mich unvermutet happy. „Wie oft?“ Die nächste große Lüge. „Dreimal die Woche.“ Danach hatte er erst einmal eine Weile mit Fluchen zu tun und der Grundtenor war, dass Snape doch bloß eine Gelegenheit suchte, mich fertig zu machen. „Mich wundert, dass du noch heil bist!“, meinte er dann und betrachtete mich kritisch von oben bis unten. Zum Glück hatte Moody die beim Training entstandenen Blessuren kuriert. Sonst wäre ich mir wegen Snapes Schicksal nicht mehr ganz sicher gewesen. Als er mich wieder ansah grinste er spitzbübisch und ich frage mich sofort, was nun wieder durch seinen Kopf ging. „Aber dem werde ich die Suppe versalzen…!“ „Was hast du vor?“ „Später, Harry!“, bekam ich als Antwort und wurde aufs Bett geschubst. Er machte es sich rittlings auf meinen Hüften bequem. „Jetzt muss ich erst mal feststellen, ob diese Sache mit meinem Brief Spuren hinterlassen hat!“ „Wie… ah!“, keuchte ich schockiert und völlig überrumpelt. Er zeigte mir, wie. Mochte sein, dass der Brief keine Spuren hatte hinterlassen können. Er konnte es… und er tat es. Und danach erklärte er mir ohne mich überhaupt zu Wort kommen zu lassen, dass er mir von nun an Nachhilfe in Zaubertränke geben würde. …// Flashback Ende „’N Abend! Potter!“ Harry fuhr sichtlich zusammen, als er Dracos Stimme direkt neben sich hörte. Sein erster Reflex war es, sich abzuwenden und wegzugehen, doch im Augenblick konnte er es nicht. Er war erstarrt. Die Erkenntnis, dass Draco es offensichtlich noch immer problemlos schaffte, ihn aufzuspüren, paralysierte ihn. Er hatte schon seit der Rückkehr nach Hogwarts den Eindruck, dass sich etwas in Dracos Verhalten geändert hatte. Er schien ihn wieder zu beobachten… und der Fakt, dass er jetzt neben ihm hier am Ufer des Sees stand, bestätigte das. Gab es denn außer dem Gryffindorturm wirklich keinen Platz in dieser Schule, an dem er vor Draco Malfoy sicher war? Harry zwang sich zur Ruhe. Wenn Draco einen Grund hatte, ihn zu suchen, dann war es am einfachsten, diesen Grund auszuräumen, egal ob er im Moment lieber davonrennen und sich zum Narren machen würde. „Was willst du?“, fauchte er kalt. Sie hatten eine offene Rechnung. Es war zu erwarten, dass Draco die Sache auf dem Ostturm nicht einfach so übergehen würde. Fast automatisch langte er in seine Umhangtasche, holte das Päckchen Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Es war nicht mehr so schlimm, wie beim ersten Mal und es hatte wohl außer Sirius niemand mitbekommen, doch er war in dieses Laster zurück verfallen und er genoss es zu sehen, wie Draco unwillig die Braue hob. Draco sammelte sich. Warum nur brachte ihn der Fakt, dass Potter rauchte, so aus dem Tritt? Die Vorstellung, wie ein Kuss von diesen Lippen im Moment schmecken würde, ließ ihn erneut schaudern. ‚Beim Barte Merlins, das kann doch nicht wahr sein! Reiß dich zusammen, Draco!!!’ „Ach… kein weiterer Fluchtversuch!“, erwiderte er höhnischer als geplant. „Ich geh davon aus, dass ich dich nicht loswerde, solange du nicht hast, was du willst! FRAG! Und dann lass mich verdammt noch mal in Ruhe!!!“ Darum ließ Draco sich nicht zweimal bitten, obwohl es ihn schockierte, das Potter ihn so genau durchschaut hatte. „Was ist in der Nacht des 13. Juni im verbotenen Wald passiert?“ Es war ein Schauspiel. Draco hatte Harry nie zuvor die Kontrolle über seine Mimik verlieren sehen, doch genau das war es, was passierte. Seine grünen Augen wurde groß, der Ausdruck darin tief schockiert, nur um einen Augenblick später in Verzweifelung überzugehen. Das war die letzte Frage, mit der er gerechnet hatte. ‚Umdrehen! Weg gehen! Nicht reagieren!’, schoss es ihm durch den Kopf, doch gerade für das letzte war es zu spät. Er hatte Draco eine offene Wunde gezeigt und er musste den Schaden eindämmen. Das wusste er mit abscheulicher Klarheit und darum konnte er nicht weglaufen. „Ich… ich glaube nicht… dass dich das was angeht!“, brachte er heiser heraus und Draco wusste, dass er tiefer getroffen hatte, als er es für möglich gehalten hatte. „Ach… glaubst du nicht, ich hab ein Recht darauf zu wissen, warum mein Vater seine Ideale verraten hat?“ „Wenn Lucius der Meinung wäre, dass du dieses Recht hättest, hätte er es dir gesagt! ...Noch was? Falls nicht… lass mich in Zukunft gefälligst in Ruhe!“ Harry hatte sich wieder einigermaßen gefangen und er schaffte es, den nötigen Sarkasmus in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. Draco schürzte abfällig die Lippen. „Kann schon sein, dass mein Vater nicht dieser Meinung ist! Ich seh das anders und ich will es wissen!“ „Von mir wirst du es nicht erfahren!“ „Bist du sicher, H-a-r-r-y?“ Schneller als erwartet hatte Draco die Hand gehoben und selbst wenn Harry damit gerechnet hätte, wäre er wohl nicht entkommen. Dracos Hand landete nicht gerade sanft auf Harrys linker Schulter. Das feste Stoffgebilde darunter war deutlich zu spüren, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn Harry zuckte zum zweiten Mal an diesem Abend sichtlich zusammen. Als die Tür seines Zimmers hinter Harry zufiel und er den Mantel abwarf, hatte er noch immer nicht verarbeitet, dass Draco von seiner Schulterverletzung wusste, auch wenn er es befürchtete, seit er ihn im Frühstückszimmer hatte sitzen sehen. Er hatte sich ihm entzogen und war gegangen, wohl wissend, wie er das Ganze verstehen musste. Draco versuchte, ihn zu erpressen. Harry wusste, dass er zwei Möglichkeiten hatte: Er konnte ihm sagen, dass dieses Geheimnis versiegelt war, was der Wahrheit entsprach – und er konnte Lucius schreiben, dass sein verzogener Bengel wieder einmal Schwierigkeiten machte. Leider hatte Lucius ihm nach dem letzten Zwischenfall versichert, dass er Draco in diesem Fall nach Durmstrang verbannen würde und das wollte er nun auch wieder nicht. Krums Beschreibungen der dortigen Sitten hatte er noch zu genau in Erinnerung und das gönnte er nicht mal Draco, oder genauer gesagt, wollte er genau das wirklich nicht für ihn. Ganz bestimmt nicht. ‘Idiot.’, schalt er sich. ‘Vielleicht solltest du ausnahmsweise mal an dich denken!’ Das war leider unmöglich. Harry ließ sich in seinen Sessel fallen. Wieso hatte Draco die Sache mit seiner Schulter herausbekommen müssen? Dümmer hätte es nicht laufen können. Und er ging nicht davon aus, dass der blonde Teufel einfach so aufgeben würde. Flashback //… „Ich – habe – keinen – Bock – mehr!“ Das entsprach der Wahrheit. Bei allen schwarzen Hexen, warum hatte sich Dumbledore keine andere Ausrede einfallen lassen. Als sei es nicht schon genug, von Remus und Moody dreimal die Woche drangsaliert zu werden, musste er mir jetzt auch noch mit Zaubertränke im Nacken sitzen. Im Moment lag er nur noch mit seiner Hose bekleidet auf dem Bett, grinste mich provozierend an und schaute zu, wie ich wütend auf und ab tigerte. „Das ist mein ernst!“ „Das weiß ich!“, kam es amüsiert zurück. Ich warf ihm einen giftigen Blick zu und war versucht, mich anzuziehen und zu gehen. Leider wusste ich, dass er sehr talentiert darin war, genau so eine Reaktion zu verhindern. „Hör auf damit!“ „Womit?“ „Mit diesem Müll!“ „Das ist kein Müll.“ „Doch, ist es!“ „Ist es nicht.“, er konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und begann zu kichern. Mir platzte beinahe der Kragen und ich griff nach meinem Hemd, doch da hatte er mich auch schon am Hosenbund erwischt und zerrte mich zu sich aufs Bett. „Hier geblieben, mein kleines, süßes Baby!“ „Ich bin… hmpf!“ Seine Lippen würgten meine Proteste ab. „Du bist mein kleiner Süßer! Und komm ja nicht auf die Idee, was anderes zu behaupten! Ich hör ja schon auf!“ Wieder küsste er mich und ich schlang ihm die Arme um den Nacken. Seine Finger glitten spielerisch über meinen Bauch zum Bund meiner Hose. Das war es, warum ich immer wieder hier her kam… versuchte ich mir einzureden. Es war eine Lüge. Das wurde mir in diesem Moment beängstigend klar. Ich richtete mich auf, schob ihn in die Kissen und rutschte auf ihn. Er ließ es widerspruchslos geschehen und sah mich an. Wieder schoss mir die Frage nach dem ‚Warum’ durch den Kopf, doch es wurde seltener und ich wusste, dass ich begann, die Situation zwischen uns zu akzeptieren. Zärtlich strichen meine Finger durch sein seidiges Haar, liebkosten seine Wangen und seine Lippen und er schloss die Augen, während ich ihn nur anschaute und spürte, wie seine Arme meine Schultern fester umschlangen. Ich war hier, weil ich hier sein wollte, weil ich mit ihm zusammen sein wollte, weil ich jeden Augenblick mit ihm genoss, ganz gleich, ob er mich mit Zaubertränke nervte, mir erklärte, was ich in Verwandlungen gerade wieder verpasst hatte, oder sich mit mir über Quidditch stritt. Ich wollte das. Ich wollte ihn. Und ich spürte, dass es bedeutlungslos wurde, warum er darauf einging, so lange er es nur tat. Es war egoistisch und falsch und mein Misstrauen blieb, doch das würde er niemals erfahren, wenn es nach mir ging. Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken und schloss die Augen, während meine Finger noch immer zärtlich seine Wange streichelten. „Harry?“ Erschrocken fuhr ich hoch, nur um eine Hand beruhigend in meinem Nacken zu spüren und sofort zu wissen, dass alles okay war. „Harry, es ist Zeit in den Schlafsaal zurückzugehen.“ Müde ließ ich den Kopf wieder sinken und kuschelte mich noch ein wenig fester an ihn. Ich schlief nirgends so gut wie in seinen Armen. „Hey… hast du mich verstanden?“ „Hm…“, knurrte ich unwillig. „Und wage es ja nicht, morgen deine Unterlagen für Zaubertränke zu vergessen!“ Augenblicklich war ich wach, öffnete die Augen und sah ihn von unten herauf an. Nur um zu begreifen, dass es kein Entkommen gab. …// Flashback Ende * * * Wenn Draco Malfoy sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es kein Entkommen, auch nicht für Harry Potter. Draco ließ ihn nicht mehr aus den Augen und Harrys Nervosität nahm in einem Maße zu, dass Ron augenblicklich vergaß, was Harry mit Bill angestellt hatte, und sich Sorgen zu machen begann. „Es geht ihm schlechter!“ Harry hatte sich fürs Mittagessen entschuldigt und war davon gehetzt, kaum dass der Zaubertränkeunterricht zu Ende gewesen war, und Ron war mit Hermione auf dem Weg in die Große Halle. Hermione schwieg. Sie wünschte Harry noch so gut zu kennen wie Ron, doch es war leider nicht so. Sie hatte nicht den Eindruck, als ginge es Harry schlechter, doch eine Ahnung sagte ihr, dass er ihr das wohl auch nicht zeigen würde. Nach den Ereignissen an Sylvester hatte sie gehofft, dass sich ihr Verhältnis wieder bessern würde, doch sie hatte sich getäuscht. Er war noch genauso verschlossen wie zuvor. Ron war derjenige, dem er wenigstens Ansatzweise vertraute, und er war der einzige. „Malfoy, der Bastard macht ihm mit irgendwas Druck! Da bin ich mir sicher!“, fuhr Ron inzwischen fort. „Malfoy? Wieso sollte er?“ Mione hatte eher den Eindruck gehabt, als sei zwischen den beiden absolute Funkstille seit Harry den Blonden auf dem Quidditchfeld so abserviert hatte. Doch dann fiel ihr der Zwischenfall in den Drei Besen wieder ein. „Aber warum sollte Malfoy Harry unter Druck setzen?“ Diese Sache in Hogsmeade hatte ihr vor den Ferien kurzzeitig keine Ruhe gelassen – so lange, bis ihr klar wurde, dass die Weasleys eine Party feierten und sie nicht eingeladen war. Jetzt krachte es mit voller Wucht wieder in ihr Bewusstsein. Harry hatte auf das, was der Slytherin zu ihm gesagt hatte, eindeutig zu heftig reagiert. Um genau zu sein, hatte sie für einen Moment den Eindruck bekommen, als habe er einen Schock, doch dann hatte er sich gesammelt und wieder völlig normal reagiert. Und trotzdem war ihr die Szene nicht aus dem Kopf gegangen. „Was weiß ich, was im Kopf von diesem perversen, kleinen Bastard vor sich geht!“ Mione runzelte die Stirn, ihr war natürlich klar, worauf Ron sich bezog, „Findest du das nicht ein wenig übertrieben… immerhin ist dein bester Freund nach deiner eigenen Aussage ebenfalls schwul…“ Da war die Verbindung und Hermione blieb einen Augenblick lang der Mund offen stehen. Was wenn…? Sie spürte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief und fröstelte unwillkürlich. Ron nahm besorgt ihren Arm und zog sie aus dem Strom der Schüler, die auf dem Weg in die Große Halle waren. „Alles okay, Mione? Du zitterst ja!“ Er war versucht sie in den Arm zu nehmen und der Blick, mit dem sie ihn ansah, verstärkte dieses Bedürfnis noch, doch er wusste leider nur zu gut, dass Mione so etwas in aller Öffentlichkeit gar nicht mochte. Hermione sammelte sich und flüsterte beinahe furchtsam. „Ron… ist dir schon jemals der Gedanke gekommen, dass Harrys heimliche Affäre im letzten Jahr Malfoy gewesen sein könnte?“ Erst wurde er rot, dann wurde er blass, und tief in sich drin wusste er, dass diese Möglichkeit bestand. Wer sonst war gefühllos genug, Harry das Herz zu brechen? Das einzige, was Ron bei der ganzen Sache nicht in den Kopf wollte, war die Frage, ob Harry wirklich so dämlich sein könnte, sich auf so etwas einzulassen. * * * Die Tür ging auf und Draco erschien. Harry zog sich trotz Tarnumhang und Silentium-Zauber noch ein wenig tiefer in den Schatten der Zinnen zurück. Es war der dritte Versuch und wenn Harry bis vorletzte Nacht noch geglaubt hatte, es sei Zufall, dass Draco ihn in jeder wachen Nacht, wenn er ziellos durchs Schloss wanderte, aufspürte, ganz gleich wo er war, so wusste er heute, dass er sich etwas vormachte. Draco würde ihn immer finden. Immer über überall, und die Gründe dafür gehörten nicht zu den Dingen, die ihn beruhigten. Flashback //… Leise schob ich die Portaltür wieder hinter mir zu und zog den Tarnumhang ein wenig fester um die Schultern. Ich wusste, dass er im Ostflügel wartete, doch ich brachte es nicht fertig, zu ihm zu gehen und hastete darum über die verschneiten Länderein, verzweifelt bemüht, meinen Kopf klar zu kriegen. Eigentlich war es einer meiner freien Abende und inzwischen hatte er sicher begriffen, dass ich nicht kam. Ich konnte einfach nicht. Das letzte Treffen hatte mich zutiefst aufgewühlt. Die Art, wie es mir schon genug war, nur bei ihm zu sein, machte mir Angst, wühlte mich auf und trieb mich hinaus. Sogar Ron hatte das inzwischen bemerkt und mich gefragt, ob ich mit meinem Lover im Clinch läge. Wenn es nur so einfach wäre. Streit wäre ein Grund, davonzulaufen, sich zu befreien, doch den Gefallen tat er mir nicht. Er nahm mich in die Arme und brachte mich allein damit zum Schweigen. Heute hatte ich mich eigentlich einfach hinter den Vorhängen meines Bettes verstecken und schlafen wollen, denn da war ich selbst für ihn unerreichbar, doch ich konnte nicht schlafen, obwohl ich es eigentlich dringend nötig hätte. Ich fand einfach keine Ruhe. Meine Gedanken ließen mich nicht los und so hetzte ich wieder einmal ziellos durch die Nacht, warm eingehüllt in meinen extra von Mione verhexten Winterumhang, verborgen vom Tarnumhang und ohne auch nur die geringste Spur im Schnee zu hinterlassen. Dass es Zauber gab, die selbst im frisch gefallenen Schnee jegliche Spur verhinderten, hatte ich vorher nicht einmal gewusst, doch dieser Tarnzauber war einer der ersten, die mir Moody wohl angesichts der Jahreszeit beigebracht hatte. Ich blieb erst wieder stehen, als ich den See schon so weit umrundet hatte, dass ich mich überrascht an der Stelle wieder fand, an der die Dementoren Sirius und mich im dritten Schuljahr beinahe getötet hatten. Der Gedanke an meinen Paten war wie eine kalte Dusche. Sirius würde der Schlag treffen, wenn er wüsste, was ich trieb, und zum ersten Mal fragte ich mich, ob es nicht an der Zeit wäre, mit ihm zu reden, wenigstens durch die Blume. Vielleicht hatte er eine Lösung für mich. Ich erhielt regelmäßig Briefe von ihm, die ich auch genauso regelmäßig beantwortete, doch bis jetzt hatte ich nicht einmal erwähnt, wie tief ich im Gefühlschaos steckte. Ich hatte es mir bis jetzt nicht einmal eingestanden, doch genau das war es. Meine Gefühle waren so tief aufgewühlt, wie nie zuvor in meinem Leben. So sehr, wie er, hatte mich nicht einmal meine überraschende Selbsterkenntnis in den Sommerferien aus der Bahn geworfen. Ich verstrickte mich zu sehr in diese Sache. Das wusste ich. Doch ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte, denn die einzige Möglichkeit, die ich hatte, kam nicht in Frage. Ich wollte ihn nicht aufgeben – und doch stürzte mich genau das immer tiefer ins Chaos. Die Vorstellung, ihn nicht mehr zu treffen, hinterließ einen dumpfen Schmerz in meiner Brust, einen Schmerz, dessen Ursache ich zwar definieren konnte, aber ganz gewiss nicht einsah. Ich mochte ein Narr sein, aber so dumm schätzte ich mich nun doch nicht ein. Ich vertraute ihm nicht. Ich würde ihm auch niemals Vertrauen. Die logische Schlussfolgerung daraus war, dass ich mich unmöglich in ihn verliebt haben konnte. Und doch wollte ich ihn nicht aufgeben. Es war ein Teufelskreis und ich wusste, dass ich mich selbst dahinein manövriert hatte. Erneut fragte ich mich, ob mir Sirius aus dieser Patsche heraushelfen konnte und erneut kam ich zu keinem Schluss. Leise seufzend war ich gerade soweit, mich wieder auf den Weg zum Schloss zurück zu machen, als sich Arme um meine Taille schlangen und ich zusammenschrak, wie schon lange nicht mehr. „Ssshhh… Nicht so schreckhaft!“, flüsterte es an meinem Ohr und mein Schock wurde noch ein wenig größer. „Wie…?“ Wie in aller Welt konnte er mich sogar hier finden? „Du hast den Silentium vergessen! ...Ich hab dich gehört! Was hast du auf dem Herzen, Harry?“ Verzweifelt schloss ich die Augen und ließ zu, dass er mich zu sich umdrehte und in die Arme nahm. Was hatte ich auf dem Herzen? Ich redete mir erfolgreich ein, dass ich nichts auf dem Herzen hatte, doch wirklich rechtfertigen konnte ich so nicht, dass sich meine Brust wieder einmal voller Sehnsucht zusammen zog, als er mich küsste. Es war so leicht zu vergessen, wenn er bei mir war. Es war so leicht, mich in seinen Armen fallen zu lassen. „Du bist kalt, Harry! Was soll der Unfug?“ Ich spürte, wie er seinen Umhang auch noch im meine Schultern legte und stellte fest, dass er Recht hatte. „Wenn du dich schon draußen rum treibst, dann sorge wenigstens dafür, dass du nicht erfrierst“ „Warum? ...Interessiert dich das? Es gab Zeiten, da hätte es dich begeistert!“ Ich spürte ihn lachen. „Kleiner Dummkopf!“ Seine Hände nahmen seinen Worten die Schärfe und streichelten meinen Rücken. „Manche Dinge ändern sich!“ Das Letzte, was mir durch den Kopf ging, war HOFFENTLICH. …// Flashback Ende Diesmal hatte Harry den Silentium nicht vergessen und er wusste, dass Draco zwar den Ort fand, an dem er sich aufhielt, ihn jedoch niemals entdecken würde, wenn er es nicht wollte. Die Frage war, wie lange er so weitermachen wollte. Der Slytherin war auf der Jagd nach ihm. Daran gab es keine Zweifel mehr. Er wollte eine Antwort auf seine Frage und Harry war beinahe versucht, ihm zu sagen, dass er keine hatte, nur um endlich wieder seinen Frieden zu haben. Aber nur beinahe. Auf eine direkte Konfrontation mit Draco Malfoy war er nicht vorbereitet – und er war sich ziemlich sicher, dass das auch niemals mehr der Fall sein würde. Gedankenverloren starrte er die hoch gewachsene Gestalt an und verspürte ein schmerzhaftes Ziehen in der Brust. Warum nur waren Hoffnungen so flüchtig? Harry riss sich zusammen und wandte sich ab, um zu gehen. Doch ein leises Knirschen und das Rascheln eines Umhanges ließ ihn in der Bewegung erstarren. Er musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass Draco auf den Zinnen des Nordturmes stand und wieder einmal spürte er sein Herz im Hals schlagen, als er die Tür zur Treppe aufriss und davon rannte. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)