Verfluchte Liebe von KimRay ================================================================================ Kapitel 24: Tiefschläge ----------------------- Titel: Verfluchte Liebe (24/circa 36+Epilog) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de update-info:http://de.groups.yahoo.com/group/kimrays_2004/ Kategorie: ?? Unterkategorie: Drama Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: …ich bin so was von müde…darum keine großen Worte…hier ist es. Und wer wissen will, was ich sonst so treibe, kann hier nachschauen: http://kimray-daily.livejournal.com/ Big thanks für die kommis geht an: pogo_14, Puria, Rowan, Firely und -Anika-. Beta: fiZi – wenn ich dich nicht hätte ;-). KAPITEL 24 Tiefschläge Harry fühlte sich am nächsten Morgen wie erschlagen, als Ron kam, um ihn zu wecken. Langsam begann er sich Sorgen zu machen. Nacht für Nacht schlief er wie ein Toter und doch hatte er das Gefühl, als ginge es ihm jeden Tag schlechter. Ron warf ihm einen besorgten Blick zu. „Alles okay, Harry?“ Harry rieb sich müde mit den Händen übers Gesicht und nickte. „Ich bin nur müde...sorry.“ Rons Blick wurde kritisch und Harry wusste, was er dachte. Es sah nicht besonders gut aus, wenn sein Freund ihn jeden Tag wecken musste und er trotzdem noch immer müde war. Vermutlich war es doch besser, weiterhin Snapes Trank für traumlosen Schlaf zu nehmen, obwohl er keine bewussten Alpträume mehr hatte. Immerhin wachte er dann morgens wenigsten etwas ausgeruht auf. „Ich bin erst gegen morgen eingeschlafen.“, versuchte er automatisch Ron zu beruhigen, als er sich träge aus dem Bett rollte und im Bad verschwand. Es war nicht nur eine Ausrede. Er war tatsächlich erst gegen Morgen in sein Zimmer zurückgekehrt und hatte nicht wirklich viel geschlafen. Die Situation beunruhigte ihn aber trotzdem und als er gleich darauf Fixierung und Verband von seiner Schulter entfernte, wusste er, dass er allen Grund dazu hatte. Das Mal hatte sich von gestern auf heute erneut vergrößert und es fehlten nicht einmal mehr zwei Fingerbreiten, bis es das Ausmaß erreichte, bei dem Harry wusste, dass es gefährlich wurde. Alarmiert legte er Verband und Fixierung wieder an, langte nach seinem Schulumhang und zog ihn direkt über den Schlafanzug. Ob es ihm gefiel oder nicht: Er musste Madam Pomfrey aufsuchen. Dieses Alarmsignal durfte er nicht ignorieren, wenn er nicht wollte, dass man ihn in Zukunft noch mehr im Auge behielt. „Was ist los, Harry?“ Ron sprang aus dem Sessel, in dem er es sich bequem gemacht hatte, als sein Freund so schnell wieder ins Zimmer zurückkam. „Ich denke, ich statte Poppy einen Besuch ab.“ Das trug nicht wirklich zu Rons Beruhigung bei. „Wieso das denn?“, fragte er alarmiert weiter. „Das Mal sieht heute nicht besonders gut aus. Ich denke ich brauche eine Pause.“ Ron wandte sich der Tür zu, die in ihren Schlafsaal führte und Harry zog angesichts dieses Verhaltens irritiert die Brauen zusammen, doch die nächsten Worte seines Freundes klärten ihn auf. „Ich sag Mione Bescheid und bin gleich zurück.“ „Ron, ich...“<...schaffe es auch allein.>, wollte Harry noch einwenden, doch der Rotschopf war schon durch die Tür verschwunden. Resigniert starrte er ins Leere, während er auf Rons Rückkehr wartete und fragte sich, was diesmal anders war, dass ihm das Fluchmal ans Leben wollte, ohne, dass es ihm überhaupt richtig bewusst geworden war. ~ „Was machst du anders als zuvor?“ Madam Pomfrey hatte nur einen Blick auf sein Wundmal geworfen, bevor sie Ron und Hermione zum Frühstück geschickt und ihn in ein Nebenzimmer beordert hatte, um ihn ins Bett zu stecken. „Ich habe keine Ahnung!“ Harry strich sich zum x-ten Mal müde übers Gesicht. Was war nur verdammt noch mal los mit ihm? Er verstand ja, dass der Fluch sich ausbreitete, wenn er emotional unter Stress stand, doch normalerweise gingen damit ein paar mehr negative Anzeichen einher. So schlecht hatte er sich in den letzten Tagen eigentlich nicht gefühlt und nur der tiefe Schlaf war ungewöhnlich, vor allem, wenn er am Morgen dann wie erschlagen aufwachte. Madam Pomfrey hatte ihn gründlich durchgecheckt. Sie hatte alles untersucht, was nur zu untersuchen ging, doch Harry ahnte, dass es etwas gab, was sie nicht checken konnte: Sein Geisteszustand war und blieb offensichtlich das größte Problem. Und dabei hatte er eigentlich gedacht, dass er inzwischen besser mit dem Stress klar kam, den ihm seine ganze Situation verursachte. Konnte es nur wirklich so sein, dass allein der Fakt, wieder unablässig mit Draco konfrontiert zu sein, ihm derartig zusetzte? Harry wusste, dass Draco seine Emotionen zutiefst aufwühlte. Er war über das, was im letzten Jahr zwischen ihnen geschehen war noch nicht wirklich hinweg. Das war für ihn der Hauptgrund dafür gewesen, nicht nach Hogwarts zurückkehren zu wollen. Er kam mit Dracos ständiger Gegenwart nicht klar. Das hatte sich am Anfang gezeigt, als er an Halloween zusammengeklappt war und nun zeigte es sich wieder, doch es war etwas, was er leider nicht mehr ändern konnte. Es waren noch vier Monate. In etwas mehr, als vier Monaten war das Schuljahr vorbei, doch nun hatte er keine Ahnung mehr, wie er das schaffen sollte. Nicht, wenn die Warnungen seines Körpers immer uneindeutiger wurden und der Fluch ihn an den Rand der Lebensgefahr brachte, ohne dass er sich dessen richtig bewusst war. „Ich habe nur eine Erklärung für das Ganze!“, riss ihn Madam Pomfrey aus seinen Gedanken. Sie saß auf der Kante seines Bettes und betrachtete ihn mit besorgtem Blick. „Welche?“ „Deine Toleranzfähigkeit gegenüber den Botenstoffen, die das Fluchmal in dein Blut abgibt hat sich so erhöht, dass du sie nicht mehr richtig wahr nimmst und abbaust, ohne, dass sie den üblichen Effekt haben. Du hast das Fluchmal schon zu lange, Harry! Dein Körper beginnt sich an die ständige Anwesenheit dieses Giftes zu gewöhnen und reagiert nicht mehr auf die Gefahr, die davon ausgeht. Du wirst immun gegen die Botenstoffe.“ „Aber Sie wissen, dass ich das Mal nicht mehr loswerde!“ Harry war von dieser Idee schockiert und Madam Pomfreys Blick war ernst. „Ich weiß. Und ich habe im Moment keine Ahnung, wie wir dagegen vorgehen können. Diese Gifte sind normalerweise eine Warnung! Aber wie bei allen Giften ist der Körper dazu in der Lage, sich bis zu einem gewissen Punkt damit zu arrangieren. Dass dein Körper sie abbaut, ohne dass sie die übliche Wirkung zeigen ist nicht gut, aber möglicherweise hätten wir von Anfang an damit rechnen müssen. Es macht die Sache noch um einiges gefährlicher, als sie eh schon ist.“ Harry blieb stumm und starrte angesichts dieser Erklärung ins Leere. Sein Körper konnte sich also mit dem Gift des Fluchmals arrangieren und schaltete so die meisten negativen Reaktionen aus. Er hatte keine allzu großen Zweifel an den Gründen dafür: Sein krampfhafter Wille sich nicht unterkriegen zu lassen trug gewiss einen enormen Teil zu dieser Entwicklung bei. Er musste schlucken und wich Madam Pomfreys Blick aus. „Was, Harry?“ „Ich… ich will mich nicht davon unterkriegen lassen!“, brachte er schwach heraus. Er sah nicht, wie Madam Pomfreys Blick bedauernd und voller Mitgefühl wurde. „Ich muss hier klar kommen! Ich habe keine andere Wahl… möglicherweise toleriere ich es deshalb immer besser. Weil ich... weil ich mich von dem Fluch nicht unterkriegen lassen will und versuche negative Auswirkungen zu unterdrücken…“ „Das wäre ungewöhnlich, aber möglich… und es beweist eigentlich nur, wie stark du bist, aber Harry, du musst damit aufhören! Es wird dich umbringen, wenn du so weitermachst! Du weißt, wie gefährlich der Fluch ist. Verpassen wir den richtigen Punkt, wird er dich töten.“ „Was hab ich denn für eine Wahl?“, Harrys Stimme war nun lauter, als beabsichtigt. „Was habe ich für eine Wahl! Sagen Sie mir das! Ich will nicht noch mehr Mitleid! Ich will hier nur durch… und dann raus! Ich habe mich für dieses Leben entschieden und kann es nicht mehr ändern! Ich muss es schaffen! Es sind doch nur noch diese vier Monate… und dann wird es besser! Dann bin ich weg von Hogwarts und kann mein Leben so einrichten, wie ich es brauche!“ Verzweiflung und Sturheit schwangen gleichermaßen in seiner Stimme und sein Blick war beinahe flehend. „Ich muss es schaffen!“ Resigniert griff Madam Pomfrey nach seiner Hand. „Hör mir zu, Harry! Wir beide wissen, dass du diesem Mal nicht mehr entkommen kannst! Und wir wissen auch, dass du dich entschieden hast, damit zu leben. Es zeigt, dass du leben willst! Aber… dann gibt es ein paar wichtige Regeln, an die du dich halten musst!“ „Glauben Sie wirklich, dass ich das nicht weiß? Was soll ich aber verdammt noch mal tun, wenn ich die Warnungen nicht mehr wahrnehme!“ „Kürzer treten, Harry! Und vor allem musst du das Mal noch mehr im Auge behalten, als bisher.“ „Ich schaue jeden Tag nach. Jeden Morgen!“ „Ich weiß, Harry. Doch angesichts dieser Verschlechterung würde ich sagen, du musst es in Zukunft zweimal am Tag kontrollieren! Morgens und abends. Außerdem werde in Professor McGonagall empfehlen, deinen Posten als Vertrauensschüler jemand anderem zu übertragen. Alles, was es dir hier leichter macht, kann deine Lage nur verbessern.“ Harry stellte fest, dass er ihr da nur zustimmen konnte. „Doch zu allererst müssen wir die momentane Situation unter Kontrolle bekommen. Gehe ich richtig in der Annahme, dass es keine gute Idee wäre, dir den Trank deines chinesischen Heilers ein weiteres Mal zu geben?“ „Allerdings!“ Harry war mit allem, was sie vorzuschlagen hatte bedingungslos einverstanden, doch die Vorstellung den Curis-Solutis-Trank ein weiteres Mal zu nehmen gefiel ihm angesichts der angedrohten Konsequenzen überhaupt nicht und offenbar ahnte sie das. „Ich muss zugeben, dass es mir wirklich nicht recht wäre, wenn Li mir nicht mehr von der Seite weicht.“ Ein schwaches Schmunzeln zierte Madam Pomfreys Lippen. „Dann kannst du ja froh sein, dass ich gerne etwas anderes probieren würde. Natürlich muss ich beobachten, ob es wirklich hilft. Sollte es nicht klappen, muss ich dir den Heiltrank trotzdem geben.“ Harry konnte sich denken, dass Madam Pomfrey von der Wirkung, die der Curis-Solutis-Trank auf ihn hatte, irritiert war. Immerhin hatte sie ihn beim letzten Mal erlebt und er wusste, dass er sich alles andere, als normal verhalten hatte. Vermutlich konnte sie sich denken, dass der Trank eine starke Droge enthielt und hatte sich deswegen offenbar Gedanken um eine mögliche Alternative gemacht. „Was wollen Sie versuchen?“ „Ich werde dich in ein magisches Koma versetzen. Eine Art Heilschlaf. Natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist. Ich denke ein oder zwei Tage werden reichen, um das Mal zu beruhigen, doch natürlich kann ich nicht sicher sein und muss mir die Option mit dem Trank offen halten. Ist das für dich okay, Harry?“ „Schlafen... mehrere Tage?“ Harry ging nicht davon aus, dass ein Tag reichen würde und er war sich überhaupt nicht sicher, ob es ihm wirklich helfen konnte. „Ich habe in den letzten Tagen soviel geschlafen, wie schon lange nicht mehr, aber es ist schlimmer geworden, anstatt sich zu bessern.“ „Dieses Koma würde auch dein Unterbewusstsein ausschalten, Harry. Was auch immer dich belastet, es wäre für eine Weile vollkommen außen vor. Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass der Trank, den Professor Snape für dich braut, dir Erholung verschafft, zumindest ein wenig, oder?“ „Doch… schon!“, gestand er Snape zu. „Dann müsste das Koma auf jeden Fall helfen! Es wirkt exakt genau so, wie der Trank für traumlosen Schlaf und bringt deine Gedanken und deinen Körper vollkommen zur Ruhe!“ Das hörte sich allerdings viel versprechend an. Harry stellte fest, dass augenblicklich ein Teil seiner Anspannung von ihm wich. Schlafen, Ruhe finden, sich endlich ein wenig entspannen - das waren Aussichten, die ihm gefielen, mal ganz davon abgesehen, dass er damit auch Draco Malfoy noch ein paar Tage aus dem Weg gehen konnte. „Okay… dann versuchen Sie es. Mir ist alles recht, wenn es nur wieder besser wird und ich diese vier Monate überstehe.“ „Das wirst du, Harry… ganz sicher!“ Harry ließ sich in die Kissen sinken, als Madam Pomfreys Hand sanft auf seiner rechten Schulter landete. „Bereit?“ „Ja…“ „Gut… dann hoffen wir, dass es so klappt, wie ich es mir vorstelle. Wir werden sehen, wie lange es dauert, bis sich das Fluchmal wieder beruhigt.“ Mit einem Nicken schloss Harry die Augen. Es war eine Chance, eine Möglichkeit, all dem emotionalen Stress aus dem Weg zu gehen und sie war besser, als die Betäubung all seiner Probleme mit dem Curis-Solutis-Trank. Er hörte Madam Pomfrey noch einmal leise Analysezauber sprechen und spürte einen Moment später ihren Zauberstab an seiner Stirn. Die Formel, die sie sprach hörte er nicht mehr zu Ende, so schnell wirkte der Zauber, der ihn in ein heilendes Koma versetzte. * * * Draco starrte gedankenverloren quer durch die Große Halle hinüber zum Gryffindortisch. Es war möglicherweise nicht das cleverste Verhalten, denn Blaise, die noch immer wegen der gelben Narzissen beleidigt war und wohl endlich begriffen hatte, dass er nichts von ihr wollte, ließ ihn nicht aus den Augen und stellte die wildesten Vermutungen über ihn an. Sie hatte es tatsächlich schon fertig gebracht, darauf anzuspielen, dass er ganz spezielle Gründe hatte, sie so fies abzuweisen, wo sie doch so ein attraktives und williges Mädchen war. Draco hatte es noch nicht persönlich gehört, doch von Nott und McDougal war ihm schon zugetragen worden, dass sie laut darüber nachdachte, ob er nicht möglicherweise schwul war. Hysterisches Gelächter war seine Reaktion darauf gewesen und es war gewiss nicht eindeutig gewesen, ob es auf Grund der Absurdität dieses Gedankens oder seines mögliches Wahrheitsgehaltes war. Es war ihm gleich, wenn er ehrlich war. Seine Eltern wussten, was er bevorzugte und das nicht erst seit diesem Jahr. Sein Vater war natürlich nicht begeistert gewesen und hatte damals konstatiert, ihn auf jeden Fall in eine Ehe zwingen zu wollen, um die Malfoy-Blutlinie fortzusetzen. Draco hatte das auf sich beruhen lassen. Damit konnte er sich auseinandersetzen, wenn er alt genug war und dann würde er seinem Vater schon sagen, was er davon hielt. Wenn er genauer darüber nachdachte fiel ihm auch auf, dass er in den letzten Monaten von solchen Plänen gar nichts mehr gehört hatte. Im Moment hatte er jedoch ganz andere Dinge, die seinen Verstand okkupierten. Potter fehlte schon vier Tage und alles, was darüber bekannt geworden war, war der Fakt, dass er sich in einem Einzelzimmer auf der Krankenstation befand. Es war nicht herauszubekommen, warum und wieder einmal wunderte er sich darüber, dass Hogwarts’ sonst so freizügiger Umgang mit Geheimnissen bei Harry Potter einfach nicht funktionierte. Der Schwarzhaarige hatte es geschafft seine Affäre im letzten Jahr, die für Draco immer mehr in den Vordergrund rückte, seit er wusste, was sie ihm angetan hatte, vollkommen geheim zu halten und es gelang ihm eine zweifellos gravierende Fluchverletzung zu verbergen. Und nun schien es auch noch absolut unmöglich, herauszubekommen, warum er seit Tagen auf der Krankenstation lag, ohne dass jemand wusste, was ihm fehlte. Draco war sicher, dass Granger und Weasley wussten, was los war und ärgerte sich ungemein darüber, dass er keine Chance bekam, die beiden mal unauffällig zu belauschen. Sie waren sehr besorgt und ließen sich das auch anmerken, doch verlauten ließen sie scheinbar nichts. Er gestand sich neidisch ein, dass Potter wirklich Glück hatte mit seinen Freunden. Draco selbst ging nicht davon aus, dass auch nur einer seiner Slytherins dicht halten würde, wenn es um seine eigenen Geheimnisse ging. Blaises Verhalten und die Tatasche, dass Nott und McDougal es ihm zugetragen hatten, bewies das mehr als deutlich. Ihm war vollkommen klar, dass seine beiden Hauskameraden seine Reaktion auf diese Spekulationen hatten testen wollen und er fragte sich gelegentlich, zu welchen Schlüssen sie wohl gekommen waren, doch in erster Linie wollte er wissen, wie schlecht es Potter wirklich ging. Der Gryffindor ließ ihn endgültig nicht mehr los. Inzwischen beeinflusste er sogar seine Träume und deren Eindeutigkeit schockierte sogar Draco. Er wusste ja, was er bevorzugte, doch in seinen Träumen wusste das auch Potter. Der Harry Potter, der seinen Schlaf heimsuchte, hatte eine Art, ihn um den Verstand zu bringen, dass er regelmäßig mit ruinierten Pyjamahosen aufwachte und es vorzog, sich mitten in der Nacht unter der Dusche abzukühlen, weil seine Erregung trotz vorangegangenem Orgasmus einfach nicht abklingen wollte. Das Zwischenspiel auf den Ostturm, als sie von Granger und Weasley gestört worden waren, hatte zweifellos seine Spuren in seinem Verstand hinterlassen und es gab im Moment nichts, was ihn davon ablenken konnte. Er hatte es mit einem dunkelhaarigen Hufflepuff versucht und sich von Jessica Morris verführen lassen, doch die Träume blieben und inzwischen musste er sich eingestehen, dass er den verdammten Helden der Zaubererwelt vermisste, wenn er ihn nicht an seinem üblichen Platz sah. Es wurde immer chaotischer. Dessen war sich Draco vollkommen bewusst und er schob es auf den Fakt, dass es ein paar Dinge gab, die er mit Potter klären wollte, auch wenn er damit nicht erklären konnte, warum er das ausgefeilte Netzwerk unter den Slytherins unauffällig damit beauftragt hatte, herauszubekommen, mit wem Potter sich im letzten Jahr getroffen hatte. Eine kleine Randbemerkung hatte gereicht und neue Gerüchte machten die Runde: Wer war es, den Potter getroffen hatte? Trafen sie sich noch immer? Wer war so herausragend, Potters Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? War es ein Junge oder war es ein Mädchen? Die Gerüchteküche brodelte und Draco hoffte, etwas zu erfahren, auch wenn die Chancen wohl ziemlich gering waren. „Was mag der schwarzhaarige Psycho wohl diesmal wieder haben?“ Pansys Frage riss Draco aus seinen Gedanken. Goyle hatte sich heute verspätet und sie hatte seinen Platz erobert, nachdem Blaise nicht mehr scharf darauf war. Sie mochte eine Harpyie sein, doch sie baggerte ihn schon lange nicht mehr an und Draco konnte sie deshalb viel eher tolerieren, als Blaise „Was denkst du?“, fragte er desinteressiert zurück. „Keine Ahnung. Der läuft doch nicht mehr ganz rund, seit er den Unnennbaren erledigt hat.“ Draco ließ ein trockenes Schnauben hören, das sie als Zustimmung nahm. „Ich wette er ist schwul!“, sinnierte sie weiter und ihre Vermutung überraschte Draco, obwohl er wusste, dass sie richtig war. Potter hatte niemals Hinweise gegeben, die darauf hindeuten könnten. „Wieso glaubst du das?“ „Dray…!“, schalt sie ihn und warf ihm einen strafenden Blick zu. Draco empörte sich kurzfristig gedanklich gegen den verabscheuten Spitznamen, den sie ihm vor Jahren auf dem Weihnachtsball im vierten Schuljahr verpasst hatte. „Er kann alle hier an dieser Schule haben… und was tut er? Versteckt seine Affäre so gut, dass nix darüber rauszubekommen ist!“ „Und das ist deine Begründung dafür, dass er schwul ist?“ Ihn wunderte nicht, dass Potter jede Art von Beziehung geheim hielt. Für ihn hatte immer mehr auf dem Spiel gestanden, als für alle anderen, schon allein wenn man nur Voldemort zählte, der ihm immer im Nacken gesessen hatte. Pansy spekulierte weiter. „Ich habe sogar mal ne Weile gedacht, er hätte sich mit dem Wiesel eingelassen!“ Ihre blassen, blauen Augen fixierten den Rotschopf, der gerade mit Granger tuschelte. „Und?“ Pansys Schlussfolgerungen waren wirklich interessant, vor allem, weil sie sich mit seinen deckten. Draco hätte ihr soviel Verstand gar nicht zugetraut. „Offensichtlich ein Irrtum…“, kicherte sie. „Aber du glaubst trotzdem, dass er schwul ist?“ „Ja… das tue ich… warum sonst willst DU wissen, mit wem er sich letztes Jahr getroffen hat!“ Diesmal war der Blick aus den blassen Augen auf ihn gerichtet. Ein wissendes, beinahe boshaft anmutendes Funkeln war darin zu sehen und Draco wurde sich schlagartig darüber klar, dass Pansy ihm seine Zurückweisung im fünften Schuljahr wohl noch immer übel nahm. Warum sonst sollte sein ihn verspotten – und dann auch noch damit? Draco fragte sich, warum sie sich so sicher war und Pansy schien das zu ahnen, denn sie sprach weiter: „Glaubst du wirklich ich wüsste nicht, warum die Hays auf eurem Neujahrsempfang waren? Ist doch allgemein bekannt, dass Ray alles bespringt, was er kriegen kann, egal ob Männlein oder Weiblein…“, klärte sie ihn leise auf. Sie mochte Recht haben – leider. „Ich hab dich gesehen, Draco…“, sprach sie weiter, „…mehr als nur einmal. Für wie blöd hältst du mich?“ Dracos Blick wurde kalt. „Was versprichst du dir davon?“, fauchte er. Er konnte nicht fassen, was sie ihm da alles an den Kopf knallte. Sie kannten einander von klein auf – der Hauptgrund dafür, dass er sie abgewiesen hatte, denn er sah eher eine Art Freundin in ihr – doch dass sie ihn derartig durchschaut zu haben schien, überraschte ihn und das, worauf sie zweifellos abzielte, gefiel ihm noch weniger. Pansy wirkte angesichts seiner Scharfsinnigkeit amüsiert, doch ihr Lächeln war kalt. „Was ich mir davon verspreche?...Kannst du dir das wirklich nicht denken… Dray?“ Draco schwieg und nach einem Moment fuhr sie fort, „Dass du deine eigene Medizin zu schmecken bekommst! DAS verspreche ich mir davon. Das schöne ist nämlich, dass ein Harry Potter jemanden wie dich niemals in Betracht ziehen wird! Und dann fühlst du dich hoffentlich genauso zurückgewiesen, wie ich.“ und damit schob sie ihren Stuhl heftiger zurück, als nötig, sprang auf und stürmte davon. Draco starrte ihr nach. , dachte er amüsiert beinahe amüsiert und fragte sich, wie sie darauf kam, dass es ihm etwas ausmachen könnte, ob Potter ihn in Betracht zog, oder nicht. * * * „Bist du wirklich wieder okay, Harry?“ Hermiones Hand ruhte auf seiner linken Schulter. Rons auf der rechten. Sie hatten ihn gerade aus dem Krankenflügel abgeholt. Es war Freitagmorgen und Harry fühlte sich körperlich so gut, wie lange nicht. Die Ruhephase hatte ihm gut getan, auch wenn sie länger gedauert hatte, als Madam Pomfrey erwartet hatte. „Ja… im Moment schon.“<…auch wenn ich in Zukunft noch vorsichtiger sein muss.> Ron und Hermione wussten, was los gewesen war. Madam Pomfrey hatte sie über ihren Versuch aufgeklärt, da ihr klar war, dass die beiden nicht eher Ruhe geben würden und oft genug besser auf Harry Acht gaben, als er selbst. Noch heute würde Hermione mit ihm zu Professor McGonagall gehen und die Sache mit seinen Verpflichtungen als Vertrauensschüler klären. „Harry du musst wirklich vorsichtiger sein.“, rügte Hermione gerade und Harry senkte den Blick. Natürlich hatte sie Recht. Leider war ihm das jedoch erst klar geworden, als er begriffen hatte, dass er sich nicht mehr auf die Warnungen seines Körpers verlassen konnte. „Sorry, Mione, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ich mich so sehr an die Warnsignale gewöhnen würde, dass ich sie nicht mitbekomme!“ „Nun… das ist ein Immunisierungsprozess! Dass ich da aber auch nicht dran gedacht habe!“ „Du hättest das gewusst?“ Harry konnte nicht anders, als sich zu wundern. „Man kann den Körper an alles Mögliche gewöhnen! Sogar an Gifte, wie Arsen! Hast du nie ‚Der Graf von Monte Christo’ gelesen?“ „Ähhh… nein!“ Harry hatte bei den Dursleys nicht viele brauchbare Bücher zu Gesicht bekommen und nachdem er einmal in Hogwarts gewesen war, hatten ihn andere Sachen interessiert. „Da hab ich das erste Mal darüber gelesen! Der Großvater hat Valentine damit vor dem sicheren Tod gerettet! Die Dosis des Giftes wird ganz langsam erhöht bis der Körper immer besser damit fertig wird. Natürlich geht das nur bis zu einem bestimmten Grad, aber das Prinzip funktioniert mit fielen Sachen… und offenbar auch mit den Botenstoffen, die das Fluchmal aussendet.“ „Leider.“, konnte Harry dazu nur sagen. „Nun… jetzt wissen wir es… und werden besser Acht geben!“ Sie wechselte einen bedeutungsschweren Blick mit Ron. „Harry… ich denke, wir müssen mal Klartext reden!“ Sie waren nicht mehr dazu gekommen, Harry zu fragen, wohin er an diesem Abend verschwunden war, als sie ihn selbst mit dem Ducerus-Zauber nicht gefunden hatten. Inzwischen befürchtete Hermione, dass das ein Irrtum gewesen war. Ihr Zauber hatte Harry gefunden, doch sie hatten ihn nicht gesehen, weil er es nicht gewollt hatte, auch wenn sie nicht begriff, wie er es angestellt hatte. „Was soll das heißen?“ Harry begann augenblicklich das Schlimmste zu ahnen. „Ich will das jetzt nicht hier auf den Gang diskutieren!“ Vielleicht wäre es besser gewesen, einen anderen Zeitpunkt abzuwarten. Hermione war verlegen, denn Harrys finstere Miene verhieß nichts Gutes. „Ich will wissen, was du meinst!“, hakte er auch schon energischer nach, als sie erwartete hatte. Sie wich seinem Blick aus und sah nun Ron Hilfe suchend an, dieser wich ihrem Blick jedoch aus. Er hatte schon genug schlechte Erfahrungen gemacht, wenn es um Harrys Liebesleben ging. „Ähm… es… es geht darum, dass du offensichtlich noch immer Kummer hast!“, druckste sie herum. „Dazu hab ich ja wohl auch Grund, oder?“, entgegnete er irritiert. Hermione senkte den Kopf, bevor sie leise meinte: „Ich meine Liebeskummer, Harry!“ Flashback //… „…rry…Harry…HARRY…“ Jemand schüttelte mich grob an der Schulter und ich konnte mich selbst leise knurren hören. Ich wollte schlafen, doch wer auch immer mich nervte war fest entschlossen, sein Ziel zu erreichen. „HARRY…WACH AUF!“, dröhnte es neben meinem Ohr und ich kam zu mir. „…Mione…“, krächzte ich, als mir klar war, dass es Hermione war, die mich weckte. Ein Blick in die Runde sagte mir, dass ich mir einen ganz schlechten Platz zum Schlafen ausgesucht hatte. Ich war in der Bibliothek und offenbar hatte ich die ganze Nacht hier verbracht. Der Grund dafür war mir zwar klar – ich hatte viel zu spät mit Moodys Zusatzaufgaben angefangen – doch gut war es trotzdem nicht. Vor allem war es nicht gut, von Mione gefunden zu werden. „Harry, was tust du um diese Zeit hier? Warst du etwa die ganze Nacht hier?“ „Ähm…!“ Ich versuchte hastig meine Bücher zusammen zu raffen. Niemand sollte wissen, was ich tat, auch Hermione nicht. Ich konnte sehen, dass sie mein Verhalten irritierte. „Ich…ähm…ich hab ne Strafarbeit bekommen? Und…und scheinbar bin ich hier eingeschlafen!“ „Kann…kann ich dir bei irgendetwas helfen!“ „NEIN…nein, Hermione, aber danke!“ Hermione zog die Brauen zusammen und betrachte mich kritisch. „Harry, was ist los mit dir?“ „Ich…es…es ist alles okay. Was soll sein!“ „Harry…mit wem bist du zusammen?“ Sie ließ sich auf die Kante des Stuhls gegenüber nieder und sah mich entschlossen an. Was war nur los mit ihr? „Ich…ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht!“, brachte ich hochrot heraus. Wieso verdammt noch mal machte sie sich darum Gedanken? Das ging sie doch nun wirklich nichts an. „Harry…ich…es mag sein, das du Recht hast. Darum geht es auch nicht wirklich, aber…aber ich habe den Eindruck, dass es dir nicht wirklich gut geht dabei! Du…bist so verschlossen, so nachdenklich und so bedrückt! Ich hab leider den Eindruck, das du Kummer hast und ich will dir…dir eigentlich nur helfen!“ Dieselbe Rede hatte ich ein paar Tage zuvor schon von Ron gehört. Es schockierte mich, zu begreifen, dass sie denselben Eindruck hatte, wie Ron. Ich hatte es schon lange nicht mehr erlebt, dass die beiden einer Meinung waren. „Es geht mir gut, Mione. Ich hab nur zu viel zu tun und zuwenig Schlaf.“ Entschlossen stopfte ich meine Bücher in meine Schultasche und stand auf. Ich musste wenigstens duschen, nachdem ich schon in der Bibliothek gepennt hatte. Hermione schwieg. „Mach Dir keine Gedanken. Das wird auch wieder anders.“, versuchte ich sie zu beruhigen und warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu, bevor ich aufstand, mich abwandte und in Richtung Tür davon ging. „Wir sehen uns später. Ich brauche dringend ne Dusche!“ „Harry…bitte!“, rief sie mir nach und ich sah sie noch einmal an. „Es geht mir gut, Mione, glaub mir!“ Sie nickte nur, doch kurz bevor die Tür hinter mir zufiel konnte ich noch leise hören: ‚Es geht dir nicht gut, Harry…egal, was du behauptest…’…// Flashback Ende „Nur zur Klarstellung: Ich werde das nicht mit euch diskutieren!“ Harrys Stimme klang härter als beabsichtigt, doch Mione hatte einen wunden Punkt getroffen. Er wusste, dass er ihr damit Recht gab, doch es war ihm egal. Dieses Thema war und blieb tabu. „Harry…du musst…du musst versuchen, das…das…kannst du nicht…“ Es war untypisch für Hermione, dass sie stotterte und es ergab keinen Sinn, was sie von sich gab. „WAS?“ Er war stehen geblieben und stand seinen Freunden nun gegenüber, konfrontierte sie direkt und unnachgiebig. Hermione entging seine Haltung nicht. Er ging ganz klar in Anwehrhaltung, mit einem Tempo und einer Härte, die sie beinahe schockierte. Wieso verbarrikadierte er sich nur so? „Harry…merkst du es denn nur nicht?“ „Was soll ich merken?“ „Du…du musst das los werden? Es reibt dich auf. Es zerstört dich Stück für Stück? Kannst du es denn nur wirklich nicht spüren? Du musst aufhören diesen Schmerz in dich hineinzufressen!“ Sie begann sich warm zu reden und sie wusste, dass Harry verstand, was sie sagen wollte, doch er kam ihr nicht entgegen. „Harry…ICH weiß, wie es sich anfühlt, wenn man sich abgewiesen fühlt. Ich weiß, wie es ist, wenn Liebe nicht erwidert wird, so glaub mir doch…du…es tut weh. Ich…“ Sie hatte das nicht hier auf dem Gang diskutieren wollen. Nein – ganz gewiss nicht. Und sie war froh, dass sie noch nicht weit weg vom Krankenflügel waren. Hier war nicht viel los und wenn sie Glück hatten bekam niemand mit, was sie besprachen. „Hör auf zu versuchen, etwas zu verstehen, was du nicht verstehen kannst!“, blaffte Harry sie gerade kalt an. „Harry…ich weiß, dass…dass…wer auch immer, dir weh getan hat! Es geht doch gar nicht…“ „ES GEHT EUCH NICHTS AN…“ „HARRY…ich will doch nicht einmal wissen, wer es ist…das ist…das ist doch nicht wichtig…nicht wirklich…Er hat dich verletzt…soviel ist klar…und du MUSST verdammt noch mal darüber reden, sonst…“ „WAS SONST? Sterbe ich an gebrochenem Herzen? Herr Gott noch mal, ich werde nicht daran sterben…DAS ist MEINE Sache, Mione, ich WILL und ich WERDE nicht darüber reden!“ „HAR-RY…ich kann nicht zusehen, wie du dich quälst…ich kann nicht! Ich habe es schon mal getan und wir haben gesehen, was dabei raus gekommen ist… Ich kann es nicht mit ansehen…“ „DANN SIEH WEG!!!“ Mit wehendem Umhang führ er herum und legte einen Abgang hin, der Severus Snape zur Ehre gereicht hätte. „Das war nicht clever…Mione!“ Ron drückte seiner Freundin einen hastigen Kuss auf die Wange und sah sie für einen Augenblick entschuldigend an, bevor er seinem Freund mit langen Schritten folgte. Er hatte ganz genau gewusst, warum er nicht in diese Diskussion eingegriffen hatte, obwohl er Hermione vollkommen Recht gab und von Harrys Reaktion regelrecht schockiert war, doch sie durften den Draht zu ihm nicht verlieren und Ron war entschlossen genau das zu verhindern. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)