Verfluchte Liebe von KimRay ================================================================================ Kapitel 26: Soviel zur Wahrheit... ---------------------------------- Titel: Verfluchte Liebe (26/circa 37) Autor: KimRay Kategorie: ? Unterkategorie: Drama Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: Sorry, dass es so spät kommt aber wie gesagt ich bekomm im Moment nichts gebacken…nicht mal die Weihnachtsplätzchen. Zum Glück hab ich Omas und Uromas, die das übernehmen ^^’. Zu diesen chap muss ich was sagen: Es stellt sich nämlich die Frage ob ich ein weiteres einfügen soll oder nicht. Dazu gibt es eine Umfrage in meinem LJ. http://kimray-daily.livejournal.com/ Ich würde mich freuen wenn viele an dieser Umfrage teilnehmen würden. Falls es nicht direkt über die antworten geht, bitte einfach mit anonym-kommi. Außerdem noch ein bisschen Eigenwerbung: In meinem LJ gibt es auch eine kleine HP-Adventskalenderstory. Wer Interesse hat – nachschauen. Beta: fiZi und Shirokko – big thanks Euch. Big thanks für die Kommis geht an die üblichen ;-): teufelchen_netty, Puria, LadyHiwatari, -Anika-, Rowan und pogo_14. Vielen Dank für die Treue. Kapitel 26 Soviel zur Wahrheit... Harry knüllte das Pergament zusammen, das Hedwig ihm vor ein paar Minuten überbracht hatte. Er war allein in seinem Zimmer gewesen und es sah ganz danach aus, als habe sie genau darauf gewartet. Es wunderte ihn nicht wirklich, das Draco ihr das so aufgetragen hatte. Er war verärgert gewesen, schon wieder Post von Draco Malfoy zu bekommen, denn eigentlich hatte er geglaubt, der Blonde hätte begriffen, dass er das nicht wollte. Nachdem er die Nachricht jedoch gelesen hatte, musste er feststellen, dass er Malfoy dankbar sein musste. Er hatte den Repellium supremus, den er vor einiger Zeit über sich und den Slytherin gesprochen hatte nicht zurückgenommen und eigentlich müsste er noch wirken. Das hieße aber, das Hermione ihm mit dem Ducerus-Zauber nicht folgen können durfte. Genau das hatte sie aber gestern Abend offensichtlich getan, denn er WAR auf dem Ostturm gewesen. Nur seine Freunde hatte er nicht bemerkt – zweifellos Absicht. Harry starrte grimmig ins Leere. Hermione hielt sich inzwischen wieder zurück. Sie war freundlich, hilfsbereit und immer zur Stelle, doch sie drängte ihn nicht mehr. Er ging davon aus, dass Ron ihr gesagt hatte, was in seinem Zimmer gesprochen worden war. Das konnte er seinem Freund nicht übel nehmen. Er würde ihn nicht zwingen, sich zwischen ihm und Hermione zu entscheiden, denn er wusste, dass Ron das nicht konnte. Außerdem wäre es genau das, was Hermione ein Jahr zuvor von ihm erwartet hatte. Die Frage, die er sich im Moment stellte, war, ob Ron wusste, warum Hermione ihm wieder folgen konnte. Harry sprang entschlossen auf. Es war Mittagspause und eigentlich hatte er sich ein wenig entspannen wollen, doch nach dieser Nachricht war das leider unmöglich. Es überraschte ihn, dass Malfoy ihn gewarnt hatte. Sicher war es auch in seinem Interesse, wenn Harry nicht auf Schritt und Tritt überwacht wurde, doch trotzdem hätte Harry nicht damit gerechnet. Draco hatte normalerweise seine eigenen Wege unentdeckt zubleiben und musste ihn nicht warnen. Entschlossen machte er sich auf den Weg zu Remus Lupin. Nur er würde ohne Fragen zu stellen die Analyse-Zauber sprechen, die ihm sagen konnten ob zu den beiden anderen Zaubern, die ihm für den Rest seines Lebens bleiben würden noch etwas dazu gekommen war. „Und du denkst, jemand hat dich mit einem Aufspürzauber belegt?“ Remus schwang den Zauberstab über Harry, der mit geschlossenen Augen in dem Sessel vor seinem Schreibtisch saß. „Ich hab den begründeten Verdacht.“ Harry spürte ein Kribbeln, als Remus’ Zauber über ihn hinweg ging. „Oh…“, kam es fast im selben Moment von ihm. Harry schlug die Augen auf. „Was?“ „Du scheinst eine ziemlich große Fangemeinde zu haben! Aber das ist ja nichts wirklich Neues.“ Harry runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ „Harry…du bist schon wieder mit einer ganzen Ladung Zaubern belegt. Neben dem Ligamentum-Zauber und dem Obscurus praesentia, gegen die wir ja bekanntlich nichts unternehmen können finde ich einen Repellium...ist der vielleicht von dir selbst?“, Harry hob nur die linke Braue, „Mehrere Aufspürzauber, einige permanente Aufmunterungszauber, verschiedenen medizinische Zauber und…ach herrje…“ „Was denn?“ „Jemand hat einen Liebesbann versucht. Den mochte dein Repellium jedoch gar nicht. Er hat ihn fest im Griff. Wovon soll ich dich befreien?“ „Von allem!“ Harry Miene war düster und Remus musterte ihn aus dem Augenwinkel, froh, dass er Sirius einen weitern Ligamentum-Zauber hatte ausreden können. Wie die beiden Zauber, die Harry schon seit dem letzten Jahr mit sich herumtrug versiegelt waren, wusste bis heute niemand. „Soll ich dem Liebesbann auf den Grund gehen?“ „Vergiss diese Albernheiten! Es ist mir piepegal, wer der Meinung ist, mir seine Liebe aufzwingen zu müssen. Sollte mir demnächst was komisch vorkommen, werde ich mich melden…und außerdem werde ich den Repellium erneuen.“ Remus konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen. „Du bist ärgerlich, Harry, das gefällt mir.“ Harry wirkte lebendig, wie selten in seinem Ärger. „Soll man da nicht ärgerlich sein?“ Diesmal lachte sein Lehrer für VgddK leise. „Doch, doch…du hast jedes Recht ärgerlich zu sein…“ Und damit begann er die Zauber zu entfernen, die im Laufe der Monate über ihn gelegt worden waren, während er nebenbei fragte: „Was hat es mit dem Repellium auf sich, wenn ich fragen darf?“ Harry schnaubte unwillig. „Ein paar Leute sind ganz eindeutig zu neugierig, was mein Tun angeht. Sie sind der Meinung, mich nicht aus den Augen lassen zu dürfen.“ Das war nicht gut und er würde Harrys Freunde waren müssen. Sie konnten es sich nicht leisten, dass er sich mit ihnen überwarf. Andererseits war er froh, dass Sirius sich doppelt und dreifach abgesichert hatte, was Harrys Überwachung anging. Unauffällig wob er einen eigenen Zauber ein, der ihn über Harrys Zustand auf dem Laufenden hielt, während er alles anderer aufhob. „So…das hätten wir! Wie bist du drauf gekommen, dass du schon wieder mit neuen Zaubern belegt worden bist?“ „Zufall.“, kam die knappe Antwort und Remus enthielt sich jeden Kommentars. Harry war natürlich misstrauisch, viel misstrauischer als im letzten Jahr, doch das nahm er ihm trotzdem nicht ganz ab. Ihm war die Interaktion zwischen Draco Malfoy und Sirius’ Patensohn nicht entgangen. Selbst Severus hatte ihn schon darauf angesprochen. Eine Ahnung sagte ihm, dass Ron und Hermione nicht die Einzigen waren, die Harry auf den Fersen waren. Es gab ein paar Sachen, die der junge Malfoy geklärt haben wollte. Soviel hatte er inzwischen mitbekommen. Severus hatte ihm gesagt, dass Draco mit seiner neuen Situation in Sachen geänderter Allianzen seines Vaters nur schwer klar kam und Lucius ihm jede Erklärung verweigerte. Remus selbst hätte zu gern gewusst, wie es dazu gekommen war, dass Lucius Malfoy diese Aktion des Dunklen Lords im Verbotenen Wald verraten hatte. Es gab jedoch nur vier Personen, die dazu Auskunft geben könnten – Harry, Dumbledore, Sirius und Lucius selbst – und keiner von ihnen redete. Um genauer zu sein, konnte keiner mehr darüber reden. Das hatte Albus Dumbledore sichergestellt. „Wie geht es dir, Harry?“ Remus ließ sich in seinen Sessel sinken und sah Sirius’ Mündel an. Er hatte nicht den besten Eindruck von ihm und hatte das Sirius auch mitgeteilt, doch sie konnten im Moment nichts tun. Sie alle hofften im Augenblick eigentlich nur, dass dieses Schuljahr schnell vorbei ging, so wie Harry es sich zweifellos wünschte. „Es geht so. Zur Zeit regt mich alles auf.“ Harry rieb sich müde übers Gesicht und Remus war angesichts seiner offensichtlichen Ehrlichkeit erfreut. „Nimmst du den Trank von Severus? Es scheint, als seiest du nur noch müde.“ Das war der vorrangigste Eindruck, den Remus von Harry in letzter Zeit hatte. Er roch förmlich nach Müdigkeit, auch wenn dieser Geruch im Moment stark von seinem Zorn überlagert war. Harry nickte inzwischen. „Ja, tue ich. Jeden zweiten Tag, wie er es empfohlen hat. Danke, dass du ihn darum gebeten hast, Remus.“ Remus lächelte. „Harry, Severus hätte dir auch geholfen, wenn du ihn selbst gefragt hättest.“, konstatierte er und Harry sah ihn von unten herauf spekulierend an. „Kann schon sein, aber dir ist es garantiert leichter gefallen, ihn zu fragen…und es ist gewiss mit weniger Demütigung einhergegangen.“ „Das ist nicht fair, Harry!“ „Er hasst mich!“ „Er hat James gehasst…dich hasst er nicht, auch wenn er so tut. Harry, selbst Severus kann nicht bestreiten, dass du nicht wie James bist. Nicht mehr.“ „Es schockiert mich, dass von einem Rumtreiber zu hören…Mein Vater wäre entsetzt.“ „Das wäre er. Da hast du wohl Recht. Aber James lag nicht immer richtig mit seinen Einschätzungen.“ Das rang Harry ein schwaches Lächeln ab. „Trotzdem danke…“ „Gern geschehen. Harry, wenn du bei irgendetwas Hilfe brauchst, sag es mir. Du musst nicht immer alles allein schaffen…“ „Ich weiß…“ Flashback //… „Hervorragend Harry…wirklich ausgezeichnet.“ Ich schnappte nach Luft und konnte es nicht verhindern, Remus anzustrahlen für dieses Kompliment. Wir hatten wieder eines unserer Übungsduelle gefochten. Moody war noch nicht von seiner Mission zurück und Remus trainierte mich im Moment allein. Inzwischen hielt ich beinahe ohne Probleme gegen ihn durch, auch wenn es furchtbar anstrengend war. Remus beschwor eine Karaffe Kürbissaft und zwei Gläser herauf, schenkte ein und reichte mir eins davon. Gierig trank ich. Ich war verdammt stolz auf mich. Mir war klar, dass es für einen Sechzehnjährigen eine herausragende Leistung war, sich im Duell so gegen einen ehemaligen Lehrer für VgddK zu schlagen. „Deine Hausaufgaben hast du übrigens auch besser erledigt, als ich es jemals von dir erlebt habe.“, fuhr Remus fort. Ich spürte, wie ich rot wurde. „Nun…Ihr alle habt mich ja auch nachdrücklich darauf hingewiesen, wie wichtig es ist.“ Das stimmte leider. Dumbledores Warnungen, dass etwas im Gange war, ließen mir keine Ruhe. Ich hatte eine Menge Arbeit in Moodys Zusatzaufgaben investiert und sie gründlicher erledigt, als je etwas zuvor. Es tat gut zu hören, dass das meinen Peinigern nicht entgangen war. „Wann kommt Moody zurück?“ „Dumbledore hofft, dass er bis zum Wochenende erledigt hat, was ihm das Ministerium aufgetragen hat. Warum die Neugier?“ „Nun, vielleicht will ich es ja mal gegen Euch beide versuchen?“ Remus begann zu lachen und seine Hand zerstrubbelte mir das Haar. „Werd mal nicht übermütig Kleiner! So weit bist du noch nicht!“ Ich grinste nur. „Wer weiß…“ „Wenn du noch so Energie geladen bist können wir ja auch noch für eine Viertelstunde etwas Neues probieren.“ Remus machte meistens etwas eher Schluss, wenn wir allein waren. Mit Sicherheit hatte er nicht vergessen, wie ärgerlich ich am Valentinstag gewesen war. Eigentlich hatte ich heute noch eine Date, doch sein Vorschlag gefielt mir – und inzwischen war ich mir schockierend sicher, dass ER auch mal ein paar Minuten auf mich warten würde, wenn ich später kam. Er hatte mitbekommen, dass ich im Moment ne Menge zu tun hatte und ich begann zu befürchten, dass er mir die Sache mit der Nachhilfe in Zaubertränke nicht mehr so ganz abnahm. „Okay…sicher. Was gibt es Neues?“ Remus sah mich an und alle Entspanntheit war aus seiner Haltung verschwunden. „Albus und Moody haben beschlossen, dass es an der Zeit ist, dich mit einigen Offensiv-Flüchen vertraut zu machen. Albus hat es mir erst vor zwei Tagen gesagt.“ Auch bei mir war es plötzlich mit der Lockerheit vorbei. Was Remus da sagte machte mir zwei Dinge klar: Ich war besser, als sie mir sagten – und es war ernster, als ich vermutet hatte…// Flashback Ende Remus war immer derjenige gewesen, der ihm das meiste zugetraut hatte. Doch er war auch immer derjenige gewesen, der ihm das meiste Verständnis entgegen gebracht hatte. Harry war ihm dafür heute noch genauso dankbar wie damals. Heute, weil er wusste, dass er sich wirklich auf Remus als seinen Freund verlassen konnte und damals, weil ihm die Flüche, die sie von da an zu trainieren begonnen hatten das Leben gerettet hatten. Egal, wie man es drehte, hätten sie damals nicht begonnen, ihn auch für die Offensive zu trainieren, hätte er es niemals geschafft, schnell genug einen Avadar Kedavra zu sprechen, als es nur noch um Hass und nacktes Überleben ging. ~ „Wo hast du gesteckt, Harry?“ Mione schob sich in Verwandlungen auf den Platz neben ihm, auf dem sie sich mit Ron meistens abwechselte. Harry sah sie an und in seinem Blick funkelte kurz etwas wie Trotz. Er war versucht zu fragen, ob sie ihn nicht gefunden hatte, doch er ließ es bleiben. Seine Freunde meinten es gut, auch wenn er sich deswegen nicht alles gefallen lassen würde. „Ich war bei Remus. Wir haben uns ein wenig unterhalten und er hat gefragt, ob ich den Trank von Snape regelmäßig nehme.“ „Ah…so! Ron hat sich gewundert, als er sich nach dem Mittagessen nicht in deinem Zimmer gefunden hat.“ „Hat er das?“ Harry warf Ron an Hermione vorbei einen amüsierten Blick zu. Ron grinste inzwischen verlegen. „Ich dachte du wolltest Pause machen…und du hättest ja auch pennen können.“ „Sicher…ich war aber nicht in der Stimmung zu schlafen.“ Noch ein bisschen mehr verlegenes Rot schlich sich in Rons Wangen. „Hätte ja sein können…wäre ja nicht das erste Mal, dass du den Nachmittagsunterricht verpennt hättest…“ Flashback //… „Harry, wo verdammt noch mal steckst du?“ Ich wurde durch lautes Gepolter und das Geräusch hastig aufgerissener Bettvorhänge geweckt nur um mich einen Moment später der verschwommenen Vision meines besten Freundes gegenüber zu sehen, der sich über mich beugte. „Alles okay mit dir? Du bist blass…“ Hastig fingerte ich nach meiner Brille und setzte mich auf, als Ron mir den Weg frei gemacht hatte. „Was ist denn los?“ „Du hast Wahrsagen verpennt! Nicht dass das ein Verlust wäre, aber wir haben als nächstes Zaubertränke und wir müssen uns verdammt noch mal beeilen, wenn wir es noch rechtzeitig in die Kerker schaffen wollen.“ Ich war schneller aus dem Bett, als je zuvor und hetzte nur Augenblicke später meinem besten Freund hinterher. Ich konnte nicht fassen, dass ich so fest eingeschlafen war. Eigentlich hatte ich nur ein kurzes Nickerchen in der Mittagspause halten wollen, doch offensichtlich war mehr daraus geworden. Kein Wunder. Ich schlief viel zu wenig. Heute war ich erst gegen Morgengrauen ins Bett gekommen. Zwar hatte ich in unserem Versteck im Ostflügel ein wenig geschlafen, aber nicht wirklich viel. Er war aufgedreht und wir hatten uns in den letzten Tagen zu wenig gesehen, weil ich es wieder einmal geschafft hatte, mir bei Snape eine Strafarbeit einzuhandeln. Im Grunde konnte ich nur hoffen, dass wir es heute vor Snape in den Unterrichtsraum schafften. Ansonsten war ich garantiert wieder fällig. Als ich mich hastig auf meinen Platz neben ihm schob sah er mir scheinbar herablassend entgegen, doch ich sah etwas anderes in seinem Blick. Er machte sich Sorgen. Eine Weile war die Stimmung zwischen uns angespannt gewesen, als ihm wohl klar geworden war, dass ich sein Liebesgeständnis nicht einfach so erwidern würde, doch inzwischen tat er alles, um mir nachdrücklich zu beweisen, dass er meinte, was er sagte. Auch jetzt wieder. „Wo hast du gesteckt?“, flüsterte er, ohne die Lippen dabei zu bewegen und mich anzusehen. Das konnte er genauso gut, wie Hermione. „Gepennt!“, gab ich mit gesenktem Kopf zurück, nur um einen Moment später seine Hand an meinem Knie zu spüren und zu hören: „Nicht erschrecken…“ Ein Zauber tingelte über mich hinweg, als die Spitze seines Zauberstabes seine Hand ersetzte. Augenblicklich fühlte ich mich sehr viel wacher. „Zaubertränke ist kein Fach, wo du pennen solltest, Süßer. Sonst handelst du dir zu viele Strafarbeiten ein.“ Und lauter folgte, „Mach schon, Potter, sieh zu, dass du die Zutaten auftreibst.“ Snape hatte mit seinem Unterricht begonnen und er war zurück im Syltherin-Modus, etwas, was ich eigentlich verabscheute. Doch als ich heute in den Nebenraum hastete, um die Zutaten zu holen, die er mir zuvor wohlweislich aufgelistet hatte, schaffte ich es nicht, diesen Stimmungswechsel zu verabscheuen. Er MACHTE es mir leichter mit seinem Verhalten und inzwischen half er mir sogar aus, wenn ich in Zaubertränke vollkommen verloren war, auch wenn das zum Glück keiner merkte. Es brachte mir mein Dilemma mit meiner Lage wieder vollkommen zu Bewusstsein, denn ich wusste, was er bezweckte: Er wollte, dass ich ihm glaubte. Dass ich ihm wirklich glaubte, was er mir gesagt hatte. Er wollte mir beweisen, dass er mich tatsächlich liebte. Es lenkte mich vollkommen von allem anderen ab und ich wusste, dass ich diesen Unterricht wieder einmal nur unbeschadet überstand, weil er darauf achtete, dass ich keine Fehler machte. Ron hatte damit jedoch heute weniger Glück, als ich. Er hatte auch niemanden, der ihn daran hinderte Fehler zu machen, obwohl er mit Parkinson in der Bank neben jener mit Hermione und Goyle saß. Sie hatte längst aufgehört, ihm zu helfen und heute endete das regelrecht in einer Katastrophe. Innerhalb einer Unterrichtseinheit Zaubertränke verlor Ron 50 Hauspunkte – und das war heftig. Was jedoch folgte war noch um einiges heftiger. Ich wusste nicht, was er zu Hermione gesagt hatte. Ich hatte es nicht gehört, doch kaum waren sie draußen auf dem Gang entwickelte sich zwischen den beiden ein lautstarker Streit, der sich sehen lassen konnte. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals gesehen zu haben, wie Hermione so herablassend reagierte. Sie kanzelte Ron ab, dass es nur so krachte. Er sei unfähig, sich auch nur ansatzweise auf den Unterricht zu konzentrieren. Er solle endlich aufhören, sich auf andere zu verlassen, sprich Hermione. Es sei seine eigene Schuld, wenn er sich nicht ordentlich vorbereitete und er müsse mit den Konsequenzen aus diesem Verhalten leben. Und: Er solle sich in Zukunft wenigstens zusammenreißen, wenn er schon keine Ahnung hatte, und Snape nicht noch mehr verärgern, so dass Gryffindor noch mehr Hauspunkte verlor. Ron schoss gnadenlos zurück, für mich hörbar verletzt und bitter. Ich glaube er hat alles in seine Worte gepackt, was ihn seit Monaten verrückt machte, all seinen Frust, all seinen Ärger über ihr Verhalten ihm gegenüber und all seine Wut über ihre Blindheit. Jedenfalls hatte er am Ende das letzte Wort. Auf seine Bemerkung, was sie sich eigentlich einbilde und warum sie sich nicht gleich nach Ravenclaw schicken ließ bei all ihrer Besserwisserei, hatte Hermione nichts mehr zu sagen. Sie hatte sich nur umgedreht und war davon gestürmt, eine Horde gaffender Gryffindors und grinsender Slytherins hinter sich lassend. Ich wusste, dass ER erwartete, dass ich zurück blieb. Es war Freitagnachmittag und die Gelegenheit günstig, doch ich konnte Ron so nicht ziehen lassen und schickte ihm nur einen kurzen Blick, bevor ich Ron nachhastete, der ebenfalls davon stürmte. „Was hast du zu ihr gesagt, Ron?“ Ich hatte Mühe mit meinem besten Freund mitzuhalten, als er den Gang zur Eingangshalle regelrecht hinauf rannte. Einen Moment lang sah es so aus, als wolle er mir nicht antworten, doch dann knurrte er: „Ich hab sie nur gefragt, warum sie mich nicht gewarnt hat, als ich die Drachenlibellenflügel zu früh dazugegeben habe.“ „Aber das konnte sie doch nicht wissen.“ Ron stoppte abrupt und sah ich mich an. Ich konnte all seine Qual in seinem Blick sehen und ahnte, dass ich falsch lag. „Sie hat es gesehen, Harry. Ich weiß, dass sie es gesehen hat. Sie hat einfach nur zugesehen. Sie hat einfach zugesehen, wie ich ins offene Messer renne.“ Und damit stürmte er weiter. Ich machte keinen weiteren Versuch, ihm zu folgen. ~ ER fand mich an diesem Abend im Ostflügel. Normalerweise war es umgekehrt, doch ich hatte heute nicht das Bedürfnis gehabt, mich noch mit meinen Hauskameraden auseinander zu setzen und war nach dem Wortwechsel mit Ron auf direktem Wege dahin verschwunden. Eigentlich hatte ich Hausaufgaben machen wollen, doch als er kam saß ich nur stumm am Boden vorm Fenster und starrte in den Winter hinaus, der sich nach und nach mit Grau und viel Matsch verabschiedete. Er fragte nichts und schwieg auch eine ganze Weile. Er nahm mich einfach nur in die Arme und ich ließ es geschehen. Zum ersten Mal war es mir vollkommen egal, in was für einer Misere ich steckte. Ich war nur froh, jemanden zu haben, der da war, mich in den Arm nahm und akzeptierte, dass ich angeschlagener war, als ich zeigte, auch wenn es mich schockierte, dass er offensichtlich begriff, dass mich die Sache mit Ron und Hermione mitnahm. Irgendwann, viel später, draußen wurde es schon dunkel, meinte er nur leise: „Vielleicht solltest du ihm begreiflich machen, dass es keinen Sinn hat, Harry. Vielleicht begreift er es ja, wenn du es ihm sagst.“ Kein Spott, kein Hohn. Nichts Negatives. Niemals zuvor war ich so nah dran, ihm zu glauben, dass er mich tatsächlich liebte, wie in diesem Moment. Flashback Ende Rons Bemerkung hatte lustig sein sollen und Harry wusste, dass sein Freund schon lange über diese Geschichte hinweg war, aber er war es nicht. Die Erinnerung an die Lüge seines Lebens war und blieb schmerzhafter, als er es ertragen konnte und so bekam er kaum etwas von Verwandlungen mit, nicht, dass es wichtig wäre. Die Verwandlung in einen Animagus kam für ihn eh nicht in Frage. Sie hätte alles bloßgestellt, was er so verzweifelt zu verbergen suchte. ~ Draco war auf dem Weg zu Arithmantik, als Hedwig ihn allein auf einer Galerie abpasste. Es überraschte ihn, so schnell von Potter zu hören. Er grinste die Eule schief an, als sie ihn beobachtete, wie er das Pergament entrollte, das sie ihm überbracht hatte. Einen Moment später war ihm dann seine Verblüffung regelrecht anzusehen: ~Heute Nacht um 11 Uhr auf dem Ostturm. Erwarte nicht zuviel.~ Das war so typisch Potter. Es war 100% Gryffindor. Der Schwarzhaarige schien zu glauben, er schulde ihm für diese Warnung in Sachen Granger und Weasley etwas und hatte es eilig, von dieser Schuld frei zu kommen. Draco schüttelte amüsiert den Kopf und sah Hedwig an. „Deinem Besitzer ist nicht zu helfen, hm?“ Sie klimperte mit ihren großen Augen, schuhuhte und erhob sich von der Balustrade, um davon zu fliegen, nachdem sie sichergestellt hatte, dass er die Nachricht auch las. Draco sah ihr nach, versunken in Gedanken darüber, was für Antworten er heute endlich erhalten würde. ~ Harry war schon auf dem Ostturm, als Draco erschien. Es wunderte ihn nicht, dass der Blonde früh dran war. Er glaubte endlich zu bekommen, was er seit Monaten wollte. Es versetzte Harry einen Stich, dass er dieses Bedürfnis nur sehr begrenzt würde befriedigen können, denn er ahnte, dass das, was er sagen konnte, Dracos Neugier nicht einmal ansatzweise zufrieden stellen würde. Er nahm einen Zug von seiner Zigarette, wohl wissend, dass das Draco auf Abstand halten würde. Dieser ging nach einem unwilligen Blick tatsächlich zur Brüstung auf der anderen Seite des Turms und starrte durch die Zinnen in die Tiefe, so dass Harry einen Moment lang befürchtete, er würde wieder einmal hinaufsteigen. Als er sich ihm jedoch gleich darauf zuwandte, stieß er unmerklich den Atem aus, den er angehalten hatte. Er hasste es, wenn Malfoy nichts Besseres zu tun hatte, als sich selbst direkt über dem Abgrund zu platzieren, auch wenn er heute wusste, dass nichts passieren konnte. Flashback //… „Könntest du das bitte lassen?“ Ich warf ihm einen düsteren Blick zu und er grinste mich über die Schulter hinweg an. „Hast du Angst um mich, Harry?“ Was sollte ich darauf sagen? Die Wahrheit ganz bestimmt nicht. Also schwieg ich, obwohl er Recht hatte: Ich hatte Angst um ihn, wenn er da oben stand. Mit einem Satz sprang er von der Zinne, auf der er gestanden hatte und kam zu mir herüber. „Weißt du, warum ich keine Angst vor großen Höhen habe?“ „Nein, weiß ich nicht.“ Ich hatte nichts dagegen einzuwenden, als er mich in die Arme nahm und mir einen Kuss auf den Nacken drückte. Der Wind war lau, aber unangenehm heftig. Noch lag Schnee, doch dieser Wind roch nach Frühling. Er schlang seinen Umhang auch noch um meine Schultern, bevor er weiter sprach. „Ich hab das Gefühl zu fliegen, wenn ich nichts als Abgrund unter mir sehe!“, gab er mir seine unsinnige Erklärung. „Du kannst fliegen, du brauchst dich nur auf deinen Besen zu setzen.“, hielt ich dagegen. „Das ist nicht dasselbe, Harry!“, entgegnete er echauffiert und knuffte mich in die Seite. Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen. „Nein…es ist nicht dasselbe. Wenn ich da oben stehe, habe ich das Gefühl richtig fliegen zu können. Wie ein Vogel, oder ein Drache.“ Das war sein Ernst. Ich konnte es hören. „Ich hoffe eigentlich nur, dass meine Animagusform später fliegen kann. Erst dann steige ich nicht mehr auf die Zinnen. Ich bin mit meinen Eltern mal an den Niagara-Wasserfällen gewesen. Um genau zu sein, darüber. Es ist berauschend.“ „Darüber?“ Das irritierte mich jetzt schon ein wenig. „Es gibt eine magische Brücke darüber. Die Muggel können sie nicht sehen. Muggelabwehrbanne. Es ist absolut unglaublich. Hast du jemals einen Wasserfall gesehen, Harry? Einen richtig großen?“ „Noch nie.“ Ich hatte nicht wirklich viel gesehen in meinem Leben. Dafür hatten die Dursleys gesorgt. „Dann hast du was verpasst. Ich verspreche dir, ich werde dir einen zeigen. Sobald es richtig Frühling wird.“ Einen Moment lang genoss ich ganz einfach dieses Statement. Es gab mir ein gutes Gefühl, doch dann fragte ich mich, wie er das bewerkstelligen wollte. „Wo?“ Er sah mich an, mit Schalk im Blick und unbestreitbarer Zuneigung, so dass es mir wieder einmal einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Das verrate ich dir nicht. Aber ich verspreche dir, ich werde dir den schönsten Wasserfall zeigen, den wir hier in England haben.“ Ich versuchte noch eine Weile, herauszubekommen, was er meinte, doch er gab mir nicht mal einen Hinweis. Er amüsierte sich nur über meine Neugier und meine offensichtliche Begeisterung bei dieser Vorstellung, bevor er mich davon ablenkte…// Flashback Ende „Weißt du, Potter, manchmal bist du wirklich furchtbar durchschaubar.“, bemerkte Draco inzwischen und Harry stellte fest, dass er mit diesem Statement gar nichts anfangen konnte. „Wieso das?“ „Es war nicht notwendig, mir Postwendend zu Willen zu sein, bloß, weil ich dir einen kleinen Gefallen getan habe. Funktioniert das eigentlich immer?“ Die Zweideutigkeit dieser Aussage trieb Harry die Farbe in die Wangen. Er wandte sich ab, nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette und meinte: „Garantiert nicht…und ich kann dir versichern, dass ich nur aus einem Grund hier bin. Ich will es hinter mich bringen. Das ist alles.“ „Schade.“, meinte Draco bewusst anzüglich, nicht in der Lage es sich zu verwehren, den schwarzhaarigen Gryffindor zu provozieren. „Ich hätte nichts gegen ein weiteres, kleines Zwischenspiel unter deinem Tarnumhang.“ Er konnte sehen, wie sich Potters Schultern bei dieser Bemerkung versteiften und hatte Mühe sich das Grinsen zu verkneifen. „Du doch auch nicht, oder Harry?“, setzte er nach. „Malfoy, komm zur Sache oder es war das letzte Mal, dass ich dir die Gelegenheit gebe, mich zu finden.“ Etwas an dieser Drohung irritierte Dracos Unterbewusstsein, doch sein Amüsement überlagerte es. „Keine Sorge, Broken Hero, ich komm dir nicht zu nahe…solange DU es nicht willst.“ Harrys Augen sprühten Funken, als er das sagte und zu Dracos absolutem Schock musste dieser begreifen, dass das sein voller Ernst war. Sollte der Schwarzhaarige auch nur einen Hauch von Interesse zeigen würde er es versuchen. Die Frage war, ob dieser Fall jemals eintreten würde. Das versetzte Dracos Bewusstsein in Schwindel erregenden Tumult, bis sein Verstand aufgab, er sich zusammennahm und vorsichtshalber Harrys Rat folgte. „Okay, okay. Rede. Sag mir, warum mein Vater die Seiten gewechselt hat. Und sag mir, warum er dein Wohl über meines stellt.“ Harry wandte sich ab und starrte wieder in die Ferne, während er sich eine neue Zigarette anzündete. Das war sicheres Terrain und sein Herzschlag beruhigte sich. Einen Moment lang hatte er das Gefühl gehabt, ein Déjà vû zu haben, so sehr hatten Dracos Worte ihn an dessen Verhalten zu Beginn des letzten Schuljahres erinnert. „Dein Vater wusste von Voldemorts Plan letztes Jahr. Natürlich wusste er davon.“, fing Harry an und manövrierte seinen Weg um die magischen Barrieren die ihn daran hindern würden, die volle Wahrheit zu sagen. „Er gehörte zu Voldemorts Vertrauten, wenn man das so nennen konnte, aber ich schätze, das weißt du.“ Ein trockenes Schnauben war Dracos Antwort. „Jedenfalls gab es in diesem Plan ein Detail, das deinem Vater gar nicht gefiel.“ „Welches?“, kam die erwartete Zwischenfrage und Harry schüttelte nur mit dem Kopf. Das konnte er nicht sagen. „Er hat mir später gesagt, dass es Risiken gibt, die niemand eingehen würde. Ihm war, glaube ich, ziemlich egal, welchen Preis er zahlen musste, um an die Macht zu kommen, die er sich von Voldemorts Rückkehr versprach. Er hätte alles dafür getan. Aber Voldemort hat etwas von ihm gefordert, dass er nicht zu opfern bereit war…Du brauchst gar nicht zufragen, ich kann dir nicht sagen was.“ Draco schloss den Mund wieder, doch er musste zugeben, dass ihn das Wenige, was er bis jetzt gehört hatte, schon mehr schockiert hatte, als er erwartet hätte. Was war seinem Vater wichtiger, als Macht? „Jedenfalls wollte er dieses Opfer nicht bringen und Voldemort hat ihn gezwungen, es trotzdem zu tun. Ihm ist erst im Verlauf der Ereignisse wirklich klar geworden, was seiner Familie damit angetan wurde.“ Okay! Das war der Moment, in dem Draco den Anschluss verlor. Nicht eine Sekunde lang hatte er im letzten Jahr das Gefühl gehabt, dass man seiner Familie irgendetwas antat. Für ihn hatte sich alles ganz normal abgespielt – so wie immer. „Das ist Blödsinn, Potter! Uns wurde nichts angetan. Niemandem von uns.“ Er sah sich daraufhin mit Harrys stummen Blick konfrontiert und etwas schimmerte in diesen grünen Augen – etwas, dass aussah, wie Bedauern. Inzwischen war er trotz Zigarettendunst nah genug, um das sehen zu können. Potters Worte zogen ihn magisch an. „Mir ist klar, dass dir das nicht bewusst ist, Malfoy. Aber selbst du müsstest doch aus Erfahrung wissen, dass die Masken der Malfoys perfekt sind.“ Das saß und Draco schwieg. „Lucius hat mir nicht gesagt, wann ihm klar wurde, dass der Preis, den er zahlen würde zu hoch war.“, Harry starrte wieder in die Ferne. „Um genau zu sein hat er erst in der Nacht, als der Plan in Aktion trat den Orden kontaktiert und dafür gesorgt, dass ich nicht allein da draußen war. Ich weiß nicht, was er sich davon erhofft hat. Vielleicht dachte er, es geht komplett schief und er könne sich weiterhin beide Optionen offen halten. Oder er hat befürchtet, man würde ihm nicht glauben. Aber es ist gleich. Deine Mutter hat Sirius kontaktiert und sie hatten genug Zeit Auroren und Ordensmitglieder zusammen zu trommeln, um im Verbotenen Wald Voldemorts Pläne zunichte zu machen.“ Draco starrte nun ebenso in die Ferne, wie Harry zuvor. Was hatte Voldemort von seinem Vater verlangt? Was war es gewesen, was dieser nicht hatte opfern wollen? Was war so wertvoll für Lucius Malfoy? Potters Rede hatte ihm einige Aufschlüsse gegeben. Doch sie hatte genauso viele Fragen aufgeworfen. Um genau zu sein, war er nicht schlauer als zu vor. „Das ist alles, was du mir sagen kannst?“, fragte er, ohne den Gryffindor anzusehen. „Das ist alles.“, antwortete Harry leise. Ihm war klar, dass sich in Dracos Kopf die Fragen schon wieder türmten. Vor allem würde er wissen wollen, welches der Preis gewesen war, den Voldemort von den Malfoys verlangt hatte. Er gönnte sich ein mentales Schnauben. „Und meine zweite Frage?“ Um genau zu sein, lag ihm das fast noch mehr am Herzen, als alles andere. Warum stellten seine Eltern Potters Wohl über seines? Auf jeden Fall lenkte es ihn erst einmal von den Fragen ab, die schon wieder in seinem Kopf zu kreisen begannen, was das Verhalten seines Vaters anging. Harry sah ihn diesmal voll an. Mit vollkommen ausdruckslosem Gesicht. Er hatte sich seine Antwort auf diese Frage sehr genau zurechtgelegt und sie würde keine Zweifel offen lassen, obwohl er es nicht so empfand, doch Draco war ein reinblütiger Zauberer. Für ihn würde es zählen. „Dein Vater schuldet mir etwas! Und diese Schuld wird erst abgeglichen sein, wenn ich diese Schule verlassen habe!“ Dracos graue Augen öffneten sich unmerklich ein klein wenig weiter, so schockiert war er. Harry verspürte abrupt einen qualvollen Stich Sehnsucht. Er vermisste diese Reaktion. Sie war ihm so vertraut, wie sein eigenes Spiegelbild und zeugte von Dracos Überraschung. Bitter schob er diese Sehnsucht in den hintersten Winkel seines Bewusstseins. „Wer hat das festgelegt?“, fragte Draco inzwischen klar irritiert. „Ich. Ich bestimme die Bedingungen dieser Schuld. Er hat, was das angeht, keine Wahl. Ich würde es mir also nicht zu sehr zu Herzen nehmen!“ Seine letzten Worten enthielten eine Spur von Sarkasmus, auch wenn er nicht wusste, wem dieser mehr galt: Ihm oder Draco. „Keine Sorge.“, spuckte Draco auch schon und entlockte Harry damit ein kaltes Grinsen. „Das beruhigt mich ungemein…Wenn das dann alles wäre…?“ Draco starrte Harry aus kalten Augen an. Er konnte nicht fassen, dass sein Vater offenbar eine Ehrenschuld gegenüber Potter zu begleichen hatte und musste das erst verarbeiten, doch das hinderte ihn nicht daran, seinen eigenen Standpunkt klar zu machen. „Das wird sich zeigen… Ich werde dir sagen, wenn ich noch etwas wissen will!“ Die vertraute Malfoy-Überheblichkeit war zumindest äußerlich zurück, auch wenn er sich nicht wirklich so fühlte. Und es irritierte ihn, dass Potter das zu wissen schien. Der Schwarzhaarige grinste nur spöttisch, als er sich abwandte. „Gewiss wirst du das. Ich habe nichts anderes von dir erwartet.“ Und damit ließ er Draco stehen. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)