Schwarzer Drache: Silberschwingen von abranka (Schwarzer Drache III) ================================================================================ Kapitel 8: 8. Hochzeitsnacht ---------------------------- Langsam aber sicher leerte sich der Ballsaal. Als letzte Gäste waren schließlich nur noch Milerna, Allen, Merle, Louvain, Alexander und Farla da. "Es war wirklich ein wunderschönes Fest," sagte Milerna. "Das freut mich," erwiderte Van. "Sag, Alexander, zeigst du Farla bitte das Zimmer, in dem sie schlafen kann?" Folkens Sohn nickte und nahm Farla beim Arm. "Na komm, Kleine. Du siehst müde aus." Die kleine Elfe unterdrückte mit Mühe ein Gähnen und meinte dann schleppend: "Das wirkt nur so..." Alexander lachte auf und gemeinsam verließen sie den Saal. Allen und Milerna verabschiedeten sich von den anderen und taten es ihnen gleich. "So eine Hochzeit möchte ich auch mal feiern," meinte Merle mit einem breiten Grinsen zu Louvain. "Irgendwann einmal..." konterte der Löwenjunge. "Wir werden sehen..." "Das klingt ja nicht gerade, als ob du mich heiraten willst..." Beleidigt sah Merle ihren Freund an. Dieser strich ihr lachend über das rosafarbene Haar. "Ich liebe es, wie du dich immer so schnell aufregen kannst..." "Ach du!" Merle sprang auf und schneite beleidigt aus dem Saal. "Entschuldigt mich," wandte sich Louvain kurz an Van und Hitomi, dann rannte er Merle fluchend nach. So langsam sollte ich doch wissen, womit ich sie zu viel reize, stöhnte er in Gedanken. Van sah Hitomi an. "Und jetzt sind nur noch wir da..." "Ja, und wir gehören ins Bett," gähnte Hitomi. "Dann lass uns mal gehen..." Van grinste breit und nahm sie an die Hand. Laures ging nachdenklich hinter seinem Vater und seiner Mutter zu dem Gasthof, in dem sie sich einquartiert hatten. Sie mochten zu dem höchsten Adel in Farnelia gehören, aber trotzdem waren sie nicht in der Lage, sich etwas besseres als diese schäbige Herberge zu leisten. Das sollte sich ändern, fand Laures. Irgendwann zumindest. Dann, wenn er König von Farnelia war. Spätestens dann... Dazu musste aber sein Vater, Van Farnel, verschwinden. Seltsam, dass er so jung aussieht... Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, dass er gar nicht mein Vater sein kann. Er sieht aus zwanzig. Höchstens. Und ich bin jetzt fünfzehn. Wie kann das nur sein? Laures fuhr sich durch das schwarze Haar und grübelte weiter. Irgendetwas musste da noch sein. Etwas, wovon er keine Ahnung hatte. - Und das ihm der Manticor verschwiegen hatte... Vor der Tür des königlichen Schlafzimmer blieben Van und Hitomi stehen. Van stieß die Tür auf, hinderte Hitomi aber am Eintreten. "Es gibt da so einen Brauch, dass man die Braut über die Schwelle trägt..." sagte er mit einem breiten Grinsen. Er hob Hitomi hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Sie musste kichern. Sanft legte er sie auf dem Bett ab und schloss die Tür. Dann ließ er sich neben ihr auf der Bettkante nieder. Hitomi hatte sich wieder halb aufgerichtet und sah Van aus ihren grünen Augen unverwandt an. Sie beugte sich vor und küsste ihn liebevoll. Sie streichelte ihm sanft über die Brust und begann die Knöpfe seiner Uniformjacke zu öffnen. Van lächelte und löste langsam den Schleier von ihrem Kleid. "Merle! Jetzt bleib doch endlich stehen! Ich habe es doch nicht so gemeint!" rief Louvain dem Katzenmädchen entnervt nach. Sie rannte vor ihm durch den Gang und stieß die Tür zur Terrasse weit auf. Sie wollte offenbar in den Schlossgarten laufen und wenn sie erst einmal dort war, dann würde Louvain keine Chance haben sie zu finden - wenn sie nicht gefunden werden wollte. "Merle! Bitte!" schrie er. Er stürmte durch die Tür und blieb abrupt stehen, als er sah, wie Merle zusammengekauert auf der Treppe der Veranda saß. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und blickte zu den Sternen empor. Langsam trat Louvain näher und hockte sich neben sie. Sanft legte er den Arm um ihre Schultern. Gemeinsam sahen sie eine Sternschnuppe fallen. "Wünsch dir was," flüsterte ihr der Löwenjunge sanft ins Ohr. Merle blickte ihn aus ihren babyblauen Augen und lächelte. "Das muss ich nicht. Ich habe alles, was ich mir wünsche. Nämlich dich." Sie küsste ihn zärtlich. "Entschuldige, dass ich so ein Dummkopf war," sagte Louvain, als sie sich wieder von einander gelöst hatten. "Ist schon gut," murmelte Merle verträumt. "Ich weiß ja, dass du es nicht so meinst." Liebevoll streichelte ihr der Löwenjunge über das Haar und nahm sie in den Arm. Farla lag nachdenklich in ihrem Bett. Das Elfenmädchen wälzte sich unruhig hin und her. Sie war solche seltsamen Betten nicht gewöhnt. In ihrem Dorf schliefen die Elfen in Hängematten, die sie aus Gras webten. Schließlich warf sie die seltsam schwere Bettdecke bei Seite und stand auf. Langsam flog sie zum Fenster und setzte sich auf das Sims. Sie blickte hinaus zu den Sternen. "War es richtig wegzugehen?" fragte sie sich leise. "Ist er es wert? Ist er es wert alles wegzuwerfen und alles hinter mir zu lassen?" Die Nacht gab ihr keine Antwort auf ihre Fragen. Es war spät in der Nacht, als Hitomi wach wurde. Neben sich spürte sie Vans warmen Körper, der sich eng an sie geschmiegt hatte. Sie drehte sich ein wenig zur Seite und blinzelte aus dem Fenster. Ganz eben noch konnte sie den Mond der Illusionen sehen. Mama, Papa, kleiner Bruder, Yukari, Amano... Mir geht es gut. Ich bin glücklich, dachte sie und lächelte. Hier ist meine Heimat. Hier gehöre ich hin. Aber das wisst ihr ja... Verschlafen blinzelte sie, dann schlief sie wieder ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)