Schwarzer Drache: Silberschwingen von abranka (Schwarzer Drache III) ================================================================================ Kapitel 31: 31. Ewiger Tanz --------------------------- Mit einem tiefen Grollen warf sich der schwarze Drache auf den Manticor. Durch den Angriff auf Ivory war dieser nur einen winzigen Moment abgelenkt gewesen, doch dieser Moment reichte dem Drachen. Er bohrte seinen Krallen fest in den Rücken des Manticor und schlug seine Zähne tief in dessen Flügel. Der Manticor brüllte schmerzerfüllt auf und versuchte den Drachen abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht. Der schwarze Drache ließ die zerrissenen, ledrigen Flügel los und reckte sich. Der Manticor bohrte seinen Skorpionsschwanz brutal durch die Flügel des Drachen, doch dieser schien den Schmerz gar nicht zu bemerken. Unaufhaltsam näherte er sich mit seinem aufgerissenem Maul dem Genick des Manticor. Von Todesangst gepackt, warf sich der Manticor herum. Augenblicklich ließ der Drache los und der Manticor fiel vor ihm auf den Rücken. Sofort hielt ihn der Drache mit seinen scharfen Krallen am Boden. Dann biss er dem Manticor in die Kehle. Die Abwehr des Manticor wurde schwächer und schließlich lag er mit bebenden Flanken und zitternden Beinen ruhig da. Der schwarze Drache zog sich langsam zurück und setzte sich neben seinen Feind. Das dunkle Blut pulsierte langsam aus der tödlichen Wunde. Obwohl der Drache es versucht hatte, hatte er es doch nicht vermocht, den Manticor auf Anhieb zu töten. Sie mochten Feinde sein und dennoch hätte er ihm gerne diesen quälenden Todeskampf erspart. "Du weißt, ich werde immer sein," murmelte der Manticor leise. Blut floss ihm dabei aus dem Maul. "Wir tanzen unsere ewigen Tanz. Führen unseren ewigen Krieg. Seite an Seite. Stirn an Stirn. Alter Feind. Vertrauter Feind. Alter Freund. Wir werden immer sein," antwortete der schwarze Drache sanft. "Freund..." keuchte der Manticor mit einem seltsamen Lächeln auf den Lefzen. Dann hob sich seine Brust zum letzten Mal und er lag still. Der Drache spürte auf einmal eine große Last von seinen Schultern fallen. Es schien ihm, als wenn er zum ersten Mal wirklich frei atmen könnte. Traurig blickte er seinen toten Feind an. Doch dann hob er den Kopf und lächelte Hitomi und Van zu, die nun nebeneinander an der Tür zum Thronsaal standen. Der schwarze Drache ging langsam auf sie zu. Doch plötzlich schien die Luft schwerer zu werden und er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu kriegen. Seine Beine knickten unter ihm weg und er brach langsam zusammen. Hart schlug sein Kopf auf dem Steinboden auf. Für einen Augenblick schlossen sich seine gelben Augen. Als er sie mühevoll wieder öffnete, standen Van und Hitomi besorgt vor ihm. "Was ist mit dir?" fragte Hitomi. Das Entsetzen klang deutlich in ihrer Stimme mit. "Wir sind uns doch zu nahe..." seufzte der Drache leise. "Jetzt ist es an euch die Zukunft zu gestalten. Eine Zukunft ohne uns. Eine Zukunft, in der wir nur noch Erinnerung sind..." Damit schloss er seine gelben Augen endgültig und sein Herz hörte auf zu schlagen. Der schwarze Drache war tot. Schockiert knieten Van und Hitomi neben ihm nieder. "Das kann nicht sein," murmelte Van leise. "Es war sein Schicksal," sagte Folken hinter ihnen sanft. Hitomi und Van blickten auf und sahen, dass Vans Bruder hinter ihnen stand. "Die Verbindung zwischen ihnen war zu stark. Sie können nicht ohne den anderen sein..." Langsam verblasste Folkens Gestalt. "Bruder!" rief Van entsetzt. "Nehmt euch seine letzten Worte zu Herzen," lächelte Folken sanft. "Schafft eine Zukunft ohne uns. Eine Zukunft, in der wir nur noch Erinnerung sind..." Folken verblasste zu einer grauen Rauchwolken, die sich langsam auflöste. Mit Tränen in den Augen blickte Hitomi wieder zu dem schwarzen Drachen. Auch sein toter Körper wurde langsam zu Rauch, der langsam verwehte. Das Gleiche geschah auch mit dem Manticor. Jetzt gab es nur noch die Erinnerung an sie... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)