Eine Freundschaft mit komischen Wendungen von Kagome1989 (auf seltsamen Wegen) ================================================================================ Kapitel 224: Zwei Welten – Na und? ---------------------------------- Durch den noch immer währenden Griff an seinem Handgelenk bemerkt Naruto sofort die Unruhe, welche sich in Sasuke breit macht, als diesem langsam die Luft knapp wird. Dennoch scheint der Mensch nicht daran zu denken, die Hand des anderen loszulassen, um an die Wasseroberfläche zu schwimmen. Stattdessen legt sich der Blick des Schwarzhaarigen wieder auf den Vampir neben ihm, welcher diesen erwidert. >Da braucht wohl jemand Luft. Irgendwie süß, aber auch albern, dass er nicht alleine auftauchen will!<, lächelt der Blonde, ehe er seine Hand aus dem Griff des anderen befreit, diesen zu sich zieht und ihn mit der linken Hand an sich drückt. >Naru...?<, versteht der Uchiha zwar im Moment nicht, was die Aktion des anderen bezwecken soll, aber lässt sich widerstandslos zu diesem ziehen, >Mist, ich hab zu lange gewartet. Mir wird schon langsam schwindlig. Aber dennoch... fühle ich mich in seiner Nähe sicher!< Wie dem Schwarzhaarige langsam die Sicht beginnt zu verschwimmen, schlingt dieser unbewusst seine Arme um den Nacken des Vampires und lehnt sich dicht an diesen. Gleich darauf spürt dieser, wie er sich schnell durch das Wasser bewegt, oder eher bewegt wird, bis sein Gesicht wieder aus der Flüssigkeit auftaucht und sich so der Sauerstoff wieder einen Weg in seine Lungen bahnen kann, sodass sich seine Sicht schnell wieder normalisiert. Dennoch löst er sich auch nachdem er wieder zu Atem gekommen ist, noch nicht gleicht vom Hals des anderen, sondern hält die Nähe solange aufrecht, bis sich der Uzumaki zu Wort meldet. „Geht es wieder?“, fragt der Blonde ruhig nach und versucht dabei, dem anderen ins Gesicht sehen zu können. „Ja!“, bestätigt der Schwarzhaarige und löst sich wieder von dem anderen, sodass dessen schwarze Augen auf die roten des Vampires treffen, welche ihn freundlich anstrahlen. „Na, immer noch sauer, dass ich dich nass gemacht habe?“, grinst der Uzumaki ihn an. „Eigentlich müsste ich das...“, kommentiert der Mensch mit aufgesetzt mürrischem Gesicht, welches gleich darauf von einem leichten Lächeln abgelöst wird, in welchem jedoch auch ein Hauch Melancholie steckt, „... aber zumindest verschwindest du so nicht einfach!“ „Wieso sollte ich verschwinden?“, wundert sich der andere, während er sich nahe des Ufer, jedoch noch immer im Wasser, hinsetzt und den Schwarzhaarigen einfach auf seinen Schoß zieht, „Du weißt doch, dass ich dir versprochen habe, nicht zu gehen.“ „Ja, ich weiß. Es ist nur... Ach, vergiss es einfach. Das war nur ein dummer Gedanke!“, will der Mensch dieses Thema beenden, doch wirkt noch immer sehr in Gedanken versunken. „So wie du gerade dreinschaust, ist das mehr als einfach nur ein dummer Gedanke. Also sag schon, was dich bedrückt!“, fordert Naruto ihn auf und blickt ihn dabei durchdringend an. „Es ist nichts wichtiges!“, versucht der Uchiha weiterhin auszuweichen, doch drängt ihn der Blick des anderen weiterhin zu einer richtigen Antwort, sodass er irgendwann den Blick abwendet und nach einem Moment des Schweigens zu sprechen beginnt, „Irgendwie habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass wir uns voneinander entfernen. Selbst, wenn du genau vor mir stehst, kommt es mir manchmal so vor, als sei dies nur eine Illusion und du eigentlich unendlich weit entfernt... Vor allem in den letzten beiden Wochen ist mir das aufgefallen. Ich wollte dir helfen, habe dir aber eher Probleme bereitet. Anstatt dir eine Hilfe zu sein, musstest du mich mehr als nur einmal retten und wurdest dabei selbst verletzt. Dennoch tust du so, als sei alles in Ordnung und ich verstehe das einfach nicht. Ich verstehe allgemein immer seltener, was in deinem Kopf vorgeht... Früher war das anders. Als Kinder wusste ich fast immer, wie es in dir aussah. Selbst wenn du dich nach außen hin fröhlich oder albern gegeben hattest, konnte ich erkennen, ob dies echt oder aufgesetzt war. Und auch, nachdem du zurückgekommen warst und wir die Schwierigkeiten zwischen uns bereinigt hatten, verstand ich wieder, was dich bewegte... Aber seit wir in Ame waren, hat sich das irgendwie verändert. Deine Gedanken sind mir immer öfter ein Rätsel. Es ist, als würdest du mich, seit du dich als Vampir akzeptiert hast, unbewusst immer mehr ausschließen. Versteh mich jetzt nicht falsch. Ich bin froh, dass du mit dir selbst ins Reine gekommen bist. Zumindest überwiegend, denn wie du mir ja in Iwa anvertraut hast, gibt es ja noch immer ein paar Dinge, die dich belasten. Aber selbst von diesen hatte ich nur durch einen Zufall erfahren. Ansonsten hätte ich davon auch keine Ahnung und genau das macht mir Angst... Es kommt mir langsam so vor, als lebten wir in verschiedenen Welten, die immer weiter auseinander driften. Ich bin nicht in der Lage, diese beiden zusammen zu halten und fürchte mich davor, dass sie irgendwann den Kontakt vollständig verlieren und ich dich dadurch dann auch!“ Diese Worte überraschen den Vampir sehr, doch obwohl man ihm dies deutlich ansehen kann, bemerkt Sasuke dies nicht, denn er hat den Blick noch immer von seinem Freund abgewandt und starrt stur ins Wasser. Doch es dauert nicht lange, bis sich der Uzumaki von der Verwunderung über diese offenen Worte des anderen wieder gefasst hat und ernsthaft darüber nachdenkt. „Dir kommt es also so vor, als existierten wir in zwei verschiedenen Welten? … Naja, irgendwie stimmt das sogar, wenn man es genau nimmt!“, bricht Naruto nach endlos erscheinenden Minuten dann irgendwann die eingetretene Stille und versetzt dem Schwarzhaarigen damit einen Stich. „Naru, wie..?“, zieht sich Sasukes Brustkorb unangenehm zusammen und er sieht erschrocken zu dem Vampir auf. Doch dieser lächelt ihn nur an, greift gleichzeitig mit der linken Hand Sasukes Schulter und zieht ihn einfach an seine Brust. Kurz hängt der Blick der schwarzen Augen noch in dem des anderen fest, ehe sich der Uchiha dieses Unbehagens in seinem Inneren bewusst wird, den Blick abwendet und sich eng an den anderen schmiegt. „Wie kannst du nur soetwas sagen und mir gleichzeitig so nah sein? Das geht doch gar nicht!“, fühlt sich der Mensch gerade völlig überfordert und beginnt durch dieses innerliche Chaos am ganzen Körper zu zittern. „Weil es eine Tatsache ist!“, sagt Naruto ruhig und streichelt sanft mit der Hand über die zitternde Schulter, auf welcher sie noch immer ruht, ehe er seine Gedanken in Worte fasst, „Es lässt sich nicht bestreiten, dass Menschen und Vampire, obwohl sie sich alle auf der Erde befinden, in unterschiedlichen Welten existieren. Der Fokus der Menschen ist auf sich selbst und ihr eigenes Wohlergehen gerichtet. Sie sind bemüht, sich und ihre Nächsten zu schützen und fühlen mit diesen mit, wenn es ihnen schlecht geht. Doch verlieren sie dabei den Blick für die Umgebung und andere Wesen, welche sich neben ihnen befinden. Als Vampir sieht man viel mehr. Man kann das große Ganze erahnen und gleichzeitig winzige Details wahrnehmen. Es fällt leichter, die Vielfalt der Natur zu erkennen und jene Kreaturen, die neben einem selbst existieren. Aber man erkennt sie eben nur und kennt sie nicht. Es fällt schwer, ihre Beweggründe nachzuvollziehen, weswegen auch gerade das ungewöhnliche Handeln der Menschen befremdlich wirkt. Auch wenn Mensch und Vampir das gleiche sehen, erkennen sie dennoch meist völlig unterschiedliche Dinge, eben wirklich so, als blickten sie in zwei unterschiedliche Welten.“ „Soll das bedeuten, dass Sai damals Recht hatte? Dass eine Freundschaft zwischen Mensch und Vampir unmöglich sei?!“, reißt sich Sasuke auf einmal von dem anderen los, erhebt sich und blickt mit verzweifeltem Ausdruck in den Augen zu diesem herab, >Ich will das nicht glauben!< „Sasu...“, will der Blonde etwas sagen und erhebt sich ebenfalls. „Nichts, Sasu! Du bist doch eh nicht wirklich bei mir, also tu nicht so!“, stolpert der Uchiha ein paar Schritte zurück, selbst verwirrt von seiner heftigen Reaktion auf die Worte des Blonden. >Oh man. Er gerät zwar selten so in Rage, aber wenn, dann kommt man kaum noch an ihn heran... Da mich Worte jetzt nicht weiter bringen, sollte ich vielleicht erstmal ein wenig sein Gemüt abkühlen!<, bedenkt der Vampir und ist bereits im nächsten Moment direkt vor dem anderen. „Hör auf rumzuschreien und halt die Luft an!“, flüstert er diesem ins Ohr, während er ihn mit der linken Hand fest an der Hüfte packt, ein Stück anhebt und ihn einfach wieder mitten in den Fluss trägt. Etwas überrumpelt von der plötzlich wiedergekehrten Nähe des anderen, unterlässt Sasuke jegliche weitere Vorwürfe und schafft es auch nicht, sich gegen das Tun des anderen zu wehren. Und obwohl ihm der Inhalt der Worte des anderen gerade nicht bewusst werden will, holt er dennoch tief Luft, als er bemerkt, wie ihm das Wasser wortwörtlich erneut bis zum Hals steht. Gleichzeitig klammert er sich wieder unbewusst an den Vampir. Er versucht krampfhaft, das Tun des anderen zu verstehen, aber dessen Sinn bleibt ihm selbst dann noch, als der Blonde seine Bewegung stoppt und sich mitten im Fluss mit dem Menschen zusammen von der fließenden Flüssigkeit mitziehen lässt, völlig unklar. Als der Halt an seiner Hüfte auf einmal verschwindet, klammert sich Sasuke noch stärker an den inzwischen wieder Kälte verströmenden Körper des anderen, aus Angst, von diesem getrennt zu werden. Jedoch soll diese Angst nicht lange bestehen, als er eben jene Hand, die sich ihm gerade entzogen hatte, sanft über seine Wange streicheln spürt, ehe sie sein Gesicht so dreht, dass er in die ihn freundlich betrachtenden roten Augen sieht. Dieser Blick löst in ihm ein inneres Chaos aus, welches der Uchiha einfach nicht begreifen kann. Auf der einen Seite beschert er ihm eine unendlich scheinende Freude, dass der Blonde bei ihm ist, ihn sieht und ihm zugleich auch ein sanftes, sonniges Lächeln schenkt. Aber auf der anderen Seite drängt sich ihm der Gedanke auf, dass dies doch eh nur eine kurzzeitige Nähe ist, welche all zu schnell verschwinden werde. Und eben jener Gedanke scheint eine tiefe Narbe in seinem Inneren zu hinterlassen, die einen ungeheuren Schmerz in ihm auslöst. Doch der Blickkontakt soll nicht lange anhalten. Schon wenige Sekunden, nachdem er entstand, beendet Naruto diesen auch schon wieder, indem er den Blick durchs Wasser schweifen lässt. Auch die Hand an der Wange des Menschen wechselt erneut ihre Position, wandert hinab und auf den Rücken des Schwarzhaarigen, wo sie diesem nun wieder Halt gibt. Ein wenig unschlüssig lässt auch Sasuke seinen Blick durch das kühle Nass gleiten und ist nun sogar noch mehr von dem, was sich ihm zeigt, begeistert als zuvor. Denn dadurch, dass die beiden nun mit der Strömung sich mit bewegen, bietet sich ihm ein noch abwechslungsreicheres Bild von dieser Unterwasserwelt. Eine kurze Zeit verliert er sich in diesem Anblick, lässt alle schmerzlichen Gedanken von der Strömung mit hinfort tragen und lehnt sich dieses Schauspiel genießend an die Schulter desjenigen, der ihn noch immer sicher im Arm hält und inzwischen seine eigene Aufmerksamkeit unbemerkt wieder zum Menschen wandern lies. Und dass dieser sich nun wieder entspannt, entlockt diesem ein glückliches und zufriedenes Lächeln. Eine kleine Weile verliert sich der Mensch in dieser Situation, bis ihn der erneut unbemerkt auftretende Luftmangel wieder daran erinnert, dass er sich nicht in seinem natürlichen Milieu befindet. Einen kurzen Moment lang macht sich eine gewisse Unruhe in ihm breit, denn wie er das Fehlen der Luft bemerkt, ist die Zeit zum Handeln schon recht knapp für ihn geworden. Schnell versucht er sich von dem Vampir zu lösen, um an die Oberfläche zu schwimmen. Die Hand des Blonden löst sich in dem Moment auch vom Rücken des Uchiha, sodass dieser meint, nun ungehindert auftauchen zu können. Doch dem soll nicht so sein. Nur wenige Augenblicke, nachdem die Hand des Rotäugigen den Rücke des anderen verlassen hat, findet sie sich an dessen Nacken wieder und zieht den Schwarzhaarigen wieder die wenigen Zentimeter, welche dieser inzwischen in Richtung Oberfläche geschwommen ist, zurück. Intuitiv will sich dieser darüber beschweren, dass der Blonde ihn von seinem Vorhaben abhält, sodass er deswegen eigentlich einen großen Schluck Wasser schlucken müsste. Doch dem ist nicht so. Denn ehe die Flüssigkeit in seinen Mund eindringen kann, legen sich auf einmal die Lippen des Blonden auf die seinen und verwehren dieser so den Weg. Gleichzeitig füllt nun etwas anderes Sasukes Mundhöhle durch den kleinen geöffneten Spalt der Lippen aus. Und dabei handelt es sich um genau das, was sein Körper gerade benötigt: Luft. Naruto hat sofort erkannt, woher die Unruhe stammt, die den anderen leicht ergriffen hat. Jedoch hatte er schon damit gerechnet, oder eher sogar ein wenig darauf gehofft, dass der Uchiha sich noch einmal in dem Anblick verlieren würde. Deswegen hatte er selbst vor dem Abtauchen tief eingeatmet, sodass er diese Luft nun dem anderen zukommen lassen kann. Kaum, dass er dies erfolgreich geschafft hat, löst er auch schon wieder seine Lippen von denen des anderen. Etwas irritiert blickt Sasuke seinen Freund an, nachdem die ihm verabreichte Luft instinktiv irgendwie den Weg in seine Lungen gefunden hat. Erneut entgegnet ihm der Blick des anderen freundlich und ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen, während die Hand im Nacken des Menschen diesen nun wirklich freigibt, sodass der Schwarzhaarige von seinem Kumpel wegzutreiben droht. In dem Augenblick, in welchem der Uchiha begreift, dass er sich nun von dem Blondschopf entfernt, spürt er in sich überdeutlich, dass er dies auf keinen Fall will. Auch auf die Gefahr hin, dass ihm erneut die Luft ausgehen sollte, will er sich nicht von dem Vampir trennen. Unter allen Umständen will er bei diesem bleiben, egal welche Konsequenzen dies mit sich bringen würde. Und dies nicht nur jetzt in diesem Moment, sondern immer. Wird ihm doch in dieser Sekunde bewusst, dass es eben jenes Gefühl war, welches ihn dazu trieb, dem anderen zu folgen, als dieser alleine von den Drachen aufgebrochen war. Und so streckt er die Arme nach dem anderen aus, bekommt diesen an den Schultern zu fassen, zieht sich wieder zu ihm und schlingt die Arme regelrecht um den Nacken des Uzumaki, um sicher zu sein, dass dieser nicht verschwindet. Da Sasuke bei seiner Aktion auch sein Gesicht an der Schulter des anderen vergräbt, entgeht ihm, dass sich auf dessen Gesicht ein zufriedener Ausdruck legt. Kurz genießt er es, dass der andere ihm von sich aus so nahe kommt und legt den Arm locker um dessen Taille, ehe er den Griff verstärkt und dann mit dem an ihn Geschmiegten an die Wasseroberfläche schwimmt, wo jener sich nur langsam wieder von dessen Schulter löst und ihn dann ein wenig fragend ansieht. „Naru... warum...?“, flüstert Sasuke ein wenig unsicher, da sich das Chaos in ihm noch immer nicht wieder gelegt hat. „Du hättest mir vorhin doch eh nicht zugehört. Darum wollte ich dir etwas deutlich machen“, entgegnet der andere ruhig, wobei der Mensch diese Worte nur schwer verstehen kann, da das Rauschen des Wassers ungewöhnlich laut ist. „Und wa...?“, will er sich gerade erkundigen, als sein Blick sich etwas von dem des anderen löst und den Fluss in seiner Fließrichtung ein Stück verfolgt, „Oh nein. Wir müssen schnell hier raus!“ Das laute Rauschen stammt nicht von irgendwo her, sondern von dem Wasserfall, auf den die beiden zu treiben. Es handelt sich um denselben Wasserfall, von dem sie erst ein paar Tage zuvor gestürzt sind, so weit hat der Fluss sie inzwischen mitgerissen. Doch auf eine Wiederholung des Sturzes kann der Menschen gerne verzichten. „Keine Sorge! Halt dich einfach nur fest!“, entgegnet der andere ruhig. Sasuke nickt daraufhin nur kurz und verfestigt den Griff um den Nacken des anderen wieder etwas, während er erneut sein Gesicht an dessen Schulter vergräbt. Er weiß nicht, was der andere vorhat, aber er vertraut darauf, dass dieser die Situation im Griff hat. Sonst würde dieser nicht so gelassen bleiben. Und sein Vertrauen soll nicht enttäuscht werden. Mit der gesunden Hand macht der Blonde einige Fingerzeichen und schon lösen sich die beiden in einer Rauchwolke auf. Als sie wieder auftauchen, hängt Sasuke im ersten Moment regelrecht in der Luft. Denn er hatte, während er sich an den Uzumaki geklammert hat, auch die Beine leicht um dessen geschlungen. Und als nun auf einmal die Schwerkraft wieder nach ihm greift, weil es jetzt kein Wasser mehr gibt, welches ihm Auftrieb verleiht, zieht diese ihn nach unten. Jedoch nur wenige Zentimeter, ehe dann seine Füße wieder festen Boden berühren und er seinen Blick wieder hebt. Dabei stellt er fest, dass sie sich wieder an der Stelle befinden, an der sie anfangs den Fluss betreten hatten, denn der Rucksack des Schwarzhaarige steht nur eine Hand weit entfernt neben den beiden noch immer an einen Baum gelehnt. „Du solltest mich langsam mal wieder loslassen und dich umziehen. Wir wollen doch nicht riskieren, dass du dich erkältest!“, meint Naruto lächelnd, wodurch dem Menschen erst jetzt auffällt, dass er sich noch immer an dem anderen festhält. „Äh... ja!“, lässt dieser schnell los und fragt, „Wie kommen wie hierher?“ „Ich habe uns mit dem Teleportations-Jutsu hierher gebracht!“, erklärt der Vampir und greift nach einem der Schultergurte von Sasukes Rucksack. Als er diesen umdreht, kommt auf der Innenseite eine seiner Markierungen zum Vorschein. „Wann hast du denn die da angebracht?“, wundert sich der Mensch, während er dem anderen den Rucksack abnimmt, um sich trockene Kleidung aus diesem zu nehmen. „Bevor du das erste mal mit Yasu in die Bibliothek gegangen warst. Mein ungutes Gefühl lies mich einfach nicht los und deswegen hatte ich es angebracht, bevor ich mich noch etwas ausruhen ging!“, antwortet der Blonde ehrlich, ehe er die Markierung löscht, mit einem Satz auf den Ast eines Baumes springt und sich gemütlich auf diesem nieder lässt. „Hattest du es so auch geschafft, unbemerkt aufzutauchen, als Tobi angriff?“, fragt Sasuke weiter, während er sich seiner nassen Sachen entledigt, „Woher wusstest du eigentlich, dass er da war?“ „Ja, dadurch konnte ich noch rechtzeitig da sein. Aber ich wusste nicht, dass er da war. Ich hatte nur das starke Gefühl, dass etwas bei dir nicht in Ordnung sei. Mein Instinkt sagte mir, dass du meine Hilfe brauchst. Deswegen bin ich zu dir gekommen. Zum Glück gerade noch rechtzeitig!“, erklärt der Vampir, wobei er mit dem Rücken gegen den Baumstamm gelehnt in den Sternenhimmel sieht. „Ja... nur, weil ich es nicht selbst mit ihm aufnehmen konnte, musstest du mir helfen und wurdest verletzt!“, wandert Sasukes Blick zu seinem Kumpel und bleibt an dessen rechten Arm hängen, welcher noch immer von den Fingerspitzen bis zum Hals schwarz ist. „Wieso macht sich ein Mensch selbst fertig, nur weil ein Vampir seinetwegen verletzt wurde?“, kommt dann auf einmal eine Frage von dem Uzumaki, welche die friedliche Stimmung gerade schlagartig beendet und den Menschen wütend macht. „Was soll der Mist jetzt? Du kennst die Antwort doch ganz genau!“, muss dieser sich zusammenreißen, den anderen nicht anzuschreien, und ballt dabei die Hände so stark zu Fäusten, dass diese schon weiß werden. „Nein, denn immerhin meintest du doch, du empfändest es so, als existierten wir in unterschiedlichen Welten! Also warum?“, wirkt die gespielte Unwissenheit des Blonden verdammt echt. Zu echt für dessen Kumpel. „Hör auf, mich zu verarschen!“, geht nun die Wut mit dem Menschen durch. Mit einem Satz ist er ebenfalls auf dem Ast, auf welchem der Vampir sitzt, und will diesem einen heftigen Schlag ins Gesicht verpassen. Doch Naruto fängt die Faust einfach mit der Linken ab und zieht den Uchiha an dieser zu sich, wobei er diesen im Sturz um hundertachtzig Grad dreht, sodass dieser im nächsten Augenblick mit dem Rücken an den Blondhaarigen gelehnt auf dessen Schoß sitzt und einen Arm um sich liegen hat. Dabei spürt er überdeutlich die Kälte, welche wieder von Narutos Körper ausgeht. Doch dies ist nicht wirklich verwunderlich, denn immerhin hat der Blonde nach wie vor nichts außer seiner Boxershorts an und auch Sasuke hatte über diesen Wutanfall vergessen, dass er noch immer kein Oberteil an hat. Er hatte es vor Narutos Spruch gerade mal geschafft, sich abzutrocknen und sich selbst neue Unterwäsche und Hose anzuziehen. „Ich meinte es ernst! Warum sollte ein Mensch, der nur auf sich und seinesgleichen bedacht ist, sich um ein Wesen, welches nicht seiner Art angehört, sorgen?“, wiederholt Naruto seine Frage in ruhigem Ton, ehe er einen sanften Kuss auf den noch immer sichtbaren dunklen Fleck an Sasukes Hals setzt, welchen er ihm ein paar Tage zuvor durch Miyus Anstachelung verpasst hatte. „So bin ich nicht... nicht mehr! Und das solltest du...“, fällt es dem Schwarzhaarigen gerade schwer, seine Beschwerde vorzubringen, da seinen Körper durch die Berührung der Lippen des anderen an seinem Hals ein plötzlicher, angenehmer Schauer durchzieht. „Das weiß ich doch!“, hört er den Vampir dicht neben seinem Ohr schmunzeln, „Aber anscheinend hattest du es vergessen, Sasu!“ „Wie soll ich das jetzt verstehen?“, wird die Wut nun von Verwirrung abgelöst. „Du hast deinen Blick geöffnet und dadurch begonnen, auch die Dinge um dich herum deutlich wahrzunehmen. Oder meinst du, dass es viele Menschen gibt, die mit einem Vampir befreundet sind, sich mit den Streichen von Feen rumschlagen mussten, den Respekt von Drachen verdient und nen Werwolfangriff überlebt haben, weil sie von einer Hexe mithilfe der Energie eines Dämons wieder zusammengeflickt wurden?“, klingt der Rotäugige nun recht amüsiert. „Doch nur, weil du es mir gezeigt hast. So wie auch eben das im Fluss!“, entgegnet Sasuke kühl. „Ich kann dir Dinge nur zeigen. Erkennen und annehmen musst du sie selbst! Und damit hast du damals in Kiri begonnen und somit sozusagen einen Schritt in meine Welt getan. Also was ist so schlimm daran, wenn ich dir einen kleinen Schubs gebe? Immerhin warst du es doch, der mir am häufigsten gesagt hat, dass ich nicht alles alleine machen solle“, meint Naruto wieder ernster. „Das war mehr als nur ein Schubs. Außerdem weiß ich nicht, ob das ausreicht. Ob es genügt, dass ich durch deine Hilfe einen winzigen Schritt in deine Welt setze, um die steigende Distanz zusammen zu halten. Denn ohne deine Hilfe bekommen ich hier langsam nichts mehr hin und kann dir im Gegenzug nicht einmal helfen“, weicht nun die Verwirrung ihrerseits einer betrübten Stimmung. Dabei legt Sasuke seine freie Hand auf die des Blonden, in welcher dieser noch immer die Hand behutsam festhält, mit welcher der Mensch kurz zuvor nach ihm schlagen wollte. „Wenn dies wirklich nur ein winziger Schritt wäre, müssten es viel mehr Menschen schaffen, diesen zu gehen. Aber dem ist nicht so, also mach dich nicht unbegründet selbst fertig. Außerdem hilfst du mir mehr, als du es vielleicht glauben magst. Oder hast du etwa schon vergessen, was Miyu dir gesagt hatte... wo sie mich heute sähe, wenn du nicht gewesen wärst?“, klingt die Stimme des Vampires ganz nahe des Ohres des Uchiha. >Wo sie ihn heute...?<, denkt dieser kurz zurück, ehe er entgegnet, „Das ist nicht nur mein Verdienst gewesen. Daran sind auch die anderen beteiligt. Immerhin war ich einer der letzten, der überhaupt erfahren hat, dass du kein Mensch bist!“ „Schon, aber dennoch wäre das ohne dich nicht möglich gewesen. Du warst schließlich der Grund, weswegen ich hauptsächlich in Konoha geblieben war, nachdem Sakura dies herausfand. Andernfalls wäre ich nie und nimmer das Risiko eingegangen, darauf zu vertrauen, dass sie den Mund hält. Außerdem bist in erster Linie du es, durch den es mir gelingt, auch jetzt, nachdem ich mich als Vampir akzeptiert habe, meine Menschlichkeit zu bewahren. Das ist mir nicht zuletzt in den letzten Wochen besonders deutlich bewusst geworden!“, spricht der Uzumaki weiter. „Wie... wie meinst du das?“, steht Sasuke auf dem Schlauch und dreht sich in der Umarmung nun etwas, sodass er dem anderen in die roten Augen sehen kann. „Bevor ich mich akzeptierte, war es leicht, sich den Menschen anzupassen, da ich mein eigentliches Selbst verabscheute. Doch inzwischen ist das anders und es kommt anscheinend immer stärker der Vampir in mir durch. Vor allem, wenn ich alleine bin. Das war doch auch der Grund, weswegen du so verwirrt warst, nachdem du mich das erste Mal eingeholt hattest. Doch solange du bei mir bist, bleibt auch die Person, die ich vor der Begegnung mit Orochimaru war, ein Stück weit lebendig!“, sieht Naruto den Schwarzhaarigen offen und direkt in die Augen, „Dadurch habe auch ich noch immer einen Fuß in deiner Welt, so wie du einen Fuß in meiner hast. Und ich habe nicht das Gefühl, dadurch zerrissen zu werden. Von daher ist es doch also egal, ob wir in zwei Welten existieren, solange wir einen Teil der anderen bei uns tragen. Oder sieht du das anders?“ >Dieser Blick... es wirkt so, als könne er gerade in mich hinein sehen... Moment mal! Er meinte doch, dass Vampire nicht verstehen könnten, wie es in anderen aussieht. Aber er kann das die ganze Zeit. So auch vorhin im Wasser... Das sollte diese Tauchaktion also. Er wollte mir klar machen, dass wir beide diese Grenzen bezwungen haben! Dieser hinterlistige Trottel!<, begreift Sasuke endlich, worauf sein Freund schon die ganze Zeit hinaus will, „Das hättest du auch gleich so sagen können, anstatt mich erst so zu schocken, Dobe!“ „Du hast mir ja keine Chance gelassen!“, kontert dieser, doch fragt dann irritiert, als der andere sich nun gemütlich an ihn lehnt, „Hast du vor, länger so zu bleiben?“ „Ja!“, kommt es nur knapp vom Menschen, >Das ist die Strafe für den Schrecken!< „Wenn du morgen erkältet bist, bist du selbst schuld!“, meint der Blonde nur, weht mit einer Handbewegung seine Jacke zu den beiden hinauf und wickelt diese um den Uchiha, ehe er diesen schnell wieder in seine Arme schließt und die beiden noch eine Weile so verharren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)