Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 34: ------------ Das Severus wütend war, konnte er vollkommen nachvollziehen, jedoch war es ihm sowas von egal. Den Mann alleine hierher reisen zu lassen, kam ja mal so überhaupt nicht in die Tüte! Energisch schüttelte er sich, um das diffuse Reisegefühl ebenso los zu werden, wie die Aschereste aus dem Fell. Dann trat er neben Severus, welcher nicht sah, wie Lucius Malfoy auf sie zukam. Den Mann erkannte man trotz Verkleidung, denn die Stimme und Haare hatten einfach Wiedererkennungswert. “Severus, endlich bist du da. Der Lord ist sehr … äh, du hast dein Haustier mitgebracht?” Abrupt blieb der Mann stehen, zog die Maske vom Gesicht und hielt den Gehstock ein Stück weg, als er sah was da neben dem Neuankömmling stand. Harry konnte ein belustigtes Schnauben nicht verhindern. Haustier? Naja, wenn der Schönling ihn so sehen wollte, dann bitte. Vielleicht konnte er ja den Stock kidnappen oder in die Schuhe des Mannes pinkeln? “Ist der gewachsen?”, sprach Malfoy Senior das Offensichtliche aus und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. “Ja und die Anhänglichkeit ebenso. Zudem scheint er meine Behandlung als Lebensschuld anzusehen, von daher provozier ihn besser nicht. Manchmal neigt er zu etwas sehr starkem Beschützerinstinkt.” Tadelnd blickte Severus zu ihm hinab. Der Blick sagte zwei Dinge: ‘Benimm dich’ und ‘wir sprechen uns später’. “Also, ist ER sehr schlecht gelaunt?”, erkundigte sich der Tränkemeister und nickte in Richtung der Weiten des Gebäudes. Schmunzelnd strich sich Lucius eine wilde Strähne aus dem Gesicht. “Oh ja, ist er. Man kann den Lord im Moment sehr schlecht einschätzen und das wird ziemlich unterhaltsam, wenn dein Wolf sich wirklich so übertrieben verhält. Oh Merlin, wir sollten Eintritt verlangen.” Kalt auflachend schritt der Hausherr davon und die beiden Neuankömmlinge folgten schnellen Schrittes. “Das heute würde wohl nur gekrönt werden, wenn Potter hier plötzlich auftauchen sollte.” Erneutes Schnauben von Harry. Man war der Kerl gehässig und vergnügungssüchtig. Ein Vergnügen auf den Kosten anderer, aber wunderte ihn das bei den Malfoys wirklich? Stumm schritt er neben Severus her, lauschte, schnupperte und beäugte alles um ihn herum. Dass er hier in Malfoy Manor war, war allein anhand des Geruchs klar. Trotz zahlreicher anderer Gerüche, stank es in jeder Ritze nach Malfoy. Während der Geruch nach teurem Parfüm schon beinahe in seiner Nase brannte, war da auch ein wesentlich herber Duft. Ein Duft, welcher ihn neugierig machte, denn es roch nach Erde, Schweiß, Blut und nassem Fell. Hatten die Malfoys Hunde? Da kamen ihm Dumbledores Worte in den Sinn, welcher der Mann zu ihm sprach, kaum dass nach dem Turnier etwas Ruhe eingekehrt war. “Voldemort wird die dunklen Wesen um sich versammeln und für sich arbeiten lassen. Allen voran die Werwölfe.” Na, wenn einer von denen heute auch hier war … wie gut dass er sich etwas erholt hatte, so verlor er bei einem potenziellen Kampf vielleicht nicht in der ersten Sekunde. Moony hatte er ja schließlich auch besiegt. “Welpe, kämpfe nur Kämpfe, welche du auch gewinnen vermagst. Wirklich, dich sollte man an die Leine legen, wie einen ungezogenen Hund. Mit einem passenden Maulkorb.” Sprachs genervt und verschwand wieder aus Harrys Geist. Doch die Worte hatte Wirkung gezeigt, kühlten sie Harrys Kampfeslust doch rapide ab. Amarok hatte vollkommen Recht, er musste sich wirklich zügeln, schließlich war er nur für Severus' Schutz hierher gereist. Ok, und weil es neugierig auf Voldemort - Tom - , wie auch immer, war. Es war die perfekte Gelegenheit um den Mann aus der Nähe zu sehen. Ob der wohl immer noch so gruselig aussah, wie in der Nacht auf dem Friedhof? “Ah, wie schön, dass uns auch der letzte Gefolgsmann mit seiner Anwesenheit beehrt.” Kalt und künstlich freundlich drang eine Stimme an Harrys Ohren. Er hatte nicht mitbekommen, dass Voldemort auch hier stand, dafür überforderten ihn im Moment all die Gerüche und Geräusche. Welche noch um unzähliges Wispern verstärkt wurde, kaum das bewusst wurde, wer da auftauchte und da er eine unerwartete Begleitung hatte. Lucius hatte sich mit einem Glucksen verzogen und flüsterte mit einer schlanken blonden Person. Wahrscheinlich Dracos Mutter. Reine Mutmaßung, da inzwischen alle wieder ihre Masken trugen “Und du bist nicht alleine. Was hat das zu bedeuten, mein Guter?” Bei dem Unterton konnte einem ja schlecht werden. “Danger”, hörte Harry Draco aus Richtung der Malfoys wispern. Warnend knurrte er kurz in Richtung des Jungen, welcher unbewusst einen Schritt in ihre Richtung gemacht hatte. Danger war ein bescheuerter Name, aber in einem hatte Draco recht: Er konnte gefährlich sein. “Dies ist ein magischer Wolf, welcher mir mehr tot als lebendig überbracht wurde. Seit dem scheint er gewillt zu sein, diese Lebensschuld bei mir abzubezahlen. So ich sein Verhalten richtig deute, mein Lord.” Demütig senkte Severus den Kopf. Um sie herum schwoll das Geflüstert an, untermalt von scharfem Luft holen. Harry fragte sich unwillkürlich wie eintönig das Leben der Todesser sein musste, wenn sie diese Information so begierig aufnahmen. Aber gut, vielleicht war es auch nur das ungewöhnliche Verhalten des grimmigen Tränkemeisters. “Ich wäre jedoch vorsichtig damit, sich dem Wolf einfach so zu nähern oder ihn zu beleidigen. Es ist ein hochintelligentes Tier mit einem recht impulsiven Charakter.” Kaum hatte Severus dies gesagt, landete dessen Hand auf seinem Kopf. Harry hörte die Warnung da drin. Was den anderen wohl nicht wirklich bewusst war, war, dass bei einer Missachtung dieser Worte auch von dem Schwarzhaarigen eine Gefahr ausging. Einen Moment herrschte gebanntes Schweigen, ehe der dunkle Lord dieses brach. “Nun, mir scheint unser junger Mr. Malfoy möchte auch etwas zu dieser Geschichte beitragen.” Von wollen konnte wohl keine Rede sein. Nicht wenn er den Geruch der Angst bedachte, welcher von dem Jungen ausging, als dieser nach vorne trat. “Mein Lord, ich fand diesen Wolf in der Nähe des Verbotenen Waldes. Er rutschte mir im wahrsten Sinne vor die Füße. Als ich sah, dass er verletzt war, habe ich ihn auf schnellstem Weg zu Severus gebracht. Mir war klar, dass er etwas Besonderes ist und ich ihn nicht einfach sterben lassen konnte. Zu dem Zeitpunkt war er jedoch nur ein kleines, dreckiges Wölfchen. Es stimmt, er ist Severus treu ergeben. Mich wollte er sogar angreifen, als ich einen Zauberstab in der Hand hielt.” Automatisch spannte sich Harry an. Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Und tatsächlich zeigte sich, dass sein Bauchgefühl mal wieder richtig war. Draco hatte kaum den Satz beendet, da zog Voldemort seinen Stab und schoss einen nonverbalen Zauber in Richtung Severus ab. Doch nicht mit ihm! Ein kleiner Sprung, da prallte der Spruch auch schon von ihm ab. Aufgeregte Laute entfleuchten den Umstehenden. “Amarok, was soll ich machen wenn der Idiot da vorne …” Da traf ihn auch schon der nächste Zauber. “Verdammt, was soll denn der Scheiß? Gleich wird noch jemand verletzt”, knurrte Harry. “Du kannst es nicht gegen alle aufnehmen. Er ist ihr Alpha und du nur ein wildes Tier in ihren Augen. Versuche es auszuhalten. Auch wenn du es nicht bewusst weißt, solange du dich den Zaubern nicht öffnest, kannst du einen Großteil von ihnen instinktiv abblocken. Du besitzt eine gewisse Immunität, darum konnte dich selbst dein Gefährte nicht zurückverwandeln. Ein Schutzmechanismus durch deine Elfengene. Hat aber auch seine Nachteile und Schwachstellen.” “Schön und gut, aber das nervt und kribbelt!”, gab Harry ungehalten zurück, als er den fünften für Severus bestimmten Fluch abfing. “Boar, hat Bellatrix den Kerl nicht ausgelastet oder was?” “Welpe, mach nichts unüberlegtes, es könnte langfristig deinem Gefährten schaden”, mahnte Amarok streng und hatte damit natürlich mal wieder vollkommen Recht. Zum Glück hatte er dieses weise Wesen an seiner Seite, sodass er auch noch andere Denkimpulse bekam. “Ok, ich überlege mir was. Denn Severus darf nicht einschreiten, sonst wird das Schlangenface noch misstrauischer. Aber so wie der Meister des Pokerface aussieht, hält der den Zauberstab nicht mehr lange still.” Erneut traf ihn ein Fluch, sodass er mit dem rechten Hinterbein kurz einknickte. Nicht weil es wehtat, sondern weil die Druckwelle unerwartet gewesen war. Was auch immer das für ein Spruch war, er musste stark gewesen sein. Grollend biss er die Zähne zusammen. “Na, Snape, wie fühlt es sich an, wenn jemand mit deinem Haustier spielt und es für sich beansprucht?”, näselte es aus Richtung des Throns und Harry sah, ebenso wie alle anderen, nur zu genau das diabolische Grinsen. Haustier? Welches Haustier hatte Severus denn beansprucht? Laut Harrys Informationen besaß der Lord doch nur diese Riesenschlange, welche gerade in sein Blickfeld geriet. Und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Severus auch nur ansatzweise in dessen direkte Nähe kommen wollte. “Los Wolf, komm her. Deine Lebensschuld ist abgezahlt, denn mindestens zwei der Sprüche hätten gereicht um Snapes Leben zu beendet oder unschön werden zu lassen.” Selbstgefällig verzog sich die Schlangenvisage und der Mann machte eine heranwinkende Handbewegung. Gebanntes Schweigen senkte sich wieder über den Raum. Einzig Naginis Zischeln und Harrys angestrengte Atmung waren zu hören. Der Kerl hatte echt einen an der Waffel! Soviel stand für Harry definitiv fest. Und wenn er glaubte hier auf diese Art und Weise den großen Larry spielen zu können … tja, da hatte der die Rechnung eindeutig ohne einen gewissen Elfenwolf gemacht. Langsam schüttelte er den Kopf, blickte kurz zu Severus, welcher mühsam versuchte ruhig und erhaben zu wirken, ehe er sich wieder dem Disput vor dem Thron zuwandte. “NEIN!”, rief er laut bellend aus, senkte Kopf sowie Oberkörper herab und präsentierte seine spitzen Zähne, ehe er ein bedrohliches Knurren von sich gab. “Du hörst jetzt auf mit deiner Scheiße, ansonsten kriegen wir beide WIRKLICH ein Problem miteinander!”, drohte er dem Schwarzmagier auf wölfisch, welcher natürlich kein Wort verstand. “Du bist ein treuer Zeitgenosse und stark noch dazu. Nun, dann muss ich dich wohl erziehen.” Ein weiterer Zauber wurde in ihre Richtung geschickt. “Ich habe dich gewarnt!”, rief Harry laut aus, sprang nach vorne und durchkreuzte damit die Flugbahn des magischen Spruches, ehe er auf niemand anderem landete als Nagini höchstpersönlich. Schreie ertönten, darunter zwei “Nein”, wovon eines eindeutig von Severus gekommen war. Keiner schien damit gerechnet zu haben, vor allem nicht Nagini selbst, denn sie zischte zwar überrascht, hielt dann aber erstaunlich still, als Harry seine Zähne knapp hinter ihrem Kopf ansetzte. Er spürte die Schuppen, welche sich zwischen seine spitzen Zähne bohrten, schmeckte dieses kühle aber erstaunlich trockene Aroma nach Erde und … war das Fisch? Entweder die Schlange setzte darauf, dass er hier nur spielte, glaubte keine Chance zu haben oder wartete nur auf die beste Gelegenheit um zuzuschlagen. Denn Nagini war durchaus groß und stark genug um ihn abzuwerfen und dann zu fixieren, oder zu töten. Harry wiederum setzte darauf, dass das Reptil klug genug war zu wissen, dass sie hier gerade nur als Mittel zum Zweck benutzt wurde. “Sorry”, nuschelte er umständlich und knurrte direkt in Richtung Tom, als dieser sich in ihre Richtung schob. “Herr, soll ich …”, kam es mit einer krächzenden Frauenstimme aus der schwarz gekleideten Menge und sofort versuchten auch andere Anhänger Bonuspunkte zu sammeln. “Nein!”, hörte Harry dreistimmig von Tom, Draco und Severus. Nett, da waren sie sich also mal einig. “Ihr verschwindet allesamt. Wer einen laufenden Auftrag hat: Seht zu. Wer keinen hat unterstützt den Rest. Draco, Severus ihr bleibt. Die Versammlung ist beendet!” Autoritär schallte Voldemorts Stimme im eisigen Befehlston durch den großen Raum und augenblicklich waren davon eilende Schritte zu hören. Harry kam dies nur allzu recht. Mit so vielen Zuschauern war ihm nicht wohl. Diese Meute war unberechenbar und es hätte wohl nicht mehr viel gefehlt, dass einer von denen ihm einen Zauber in dem Rücken gejagt hätte. Nicht großartig gefährlich durch die angebliche Immunität, aber er musste sie wirklich nicht überstrapazieren. Wenn Harry eins wusste, dann, dass das Glück irgendwann endete. “Von Haustier zu Haustier, wie hältst du das mit ihm aus?”, erkundigte er sich bei Nagini, während er die Zähne aus den Schuppen nahm und nur noch eine Pfote demonstrativ auf dem Tier stehen ließ. Nagini antworte etwas, doch er verstand als Wolf nur Bruchstücke die keinen Sinn ergaben, also versuchte er es gar nicht erst weiter. Nun ja, man konnte nicht alles haben. Jedoch hörte er das Schlangenlachen sehr wohl. Hatte die hier etwa Spaß dran? Tief atmete er durch und versuchte das Zucken seiner angestrengten Muskeln zu stoppen. Diese kleine Machtdemonstration war anstrengend gewesen, vor allem in seinem noch immer angeschlagenen Zustand. Ein schönes Stück Fleisch und eine ordentliche Runde Schlaf wären jetzt schön. Plötzlich kam Bewegung in die Schlange, welche ihren mächtigen Schwanz nach vorne schlug und ihm damit die Beine weg haute. Ächtzend fiel er unvermittelt auf das Reptil und vor seinem Geiste spielte sich ein grausiges Szenario ab. Es wäre jetzt ein Leichtes für die Riesenschlange ihn anzugreifen, durch die Überrumpelung war er hilflos, denn er konnte so keine effektive Gegenwehr leisten. Schnell versuchte er sich wieder aufzurichten, doch sollte daraus nichts werden denn der hintere Schlangenteil schnellte erneut nach vorne. Legte sich sogar auf seine Beine, während Nagini ihren Kopf leicht drehte um ihn etwas zuzuzischen. Auch wenn er sie nicht verstand, konnte er doch die Bedeutung dahinter deuten: Liegen bleiben! Voldemort, welcher unschlüssig mit dem Zauberstab dastand und kurz vorher noch den beiden Hogwartsbewohnern befohlen hatte, den Wolf dort wegzuholen, redete in Parsel auf die Schlange ein. Doch das Reptil schien nicht gewillt großartig zu antworten, denn die Antworten waren kurz. Etwas das den Magier sichtlich frustrierte. “Na schön”, rief er aus und setzte sich auf den Thron zurück. “Da auch Nagini beschlossen hat, dass dieses Ungetüm eine gute Gesellschaft ist, werde ich es für den Moment sein lassen.” Nicht nur Harry huschte für einen kurzen Moment die Verwunderung über das Gesicht. Erstens: DIE Schlange nahm ihn in Schutz und schien nicht nachtragend ob seines gefakten Angriffs zu sein und Zweitens: Voldemort, nein Tom, stellte seine Bedürfnisse hinter die des Reptils. Das war … unerwartet und irgendwie … niedlich. Merlin, war das alles skurril. “Mein Lord, verzeiht mir wenn ich dies sage, aber der Wolf ist ein wildes, magisches Tier. Ebenso wie Nagini. Beide lassen sich nicht einfach durch ein paar Zauber von ihrer selbst gewählten Mission und Treue abbringen.” “Wahre Worte, Snape”, stimmte der Lord zu. “Mr. Malfoy, damit wird wohl auch nichts aus Ihrem Plan dieses Tier als Eigentum zu haben. Es scheint Severus treu ergeben zu sein, bis es meint, dass die Schuld abbezahlt ist.” “Ihr habt Recht, mein Lord. Aber doch habe ich eine Frage: Wie soll es mit dem Wolf weiter gehen? Ich habe vorhin mehrere begierige Stimmen gehört, als die Widerstandskraft des Wolfes klar wurde.” “Ein berechtigter Einwand, junger Malfoy.” Draco platzte beinahe ob dieses Kompliments, welches er auch noch vor Severus erhalten hat. “Nun, du kannst gehen. Severus und ich haben noch etwas zu besprechen.” Auffordernd deutete der Lord in Richtung Tür und Draco kam dem, nach einem knappen, steifen Nicken, augenblicklich nach. Harry konnte einen kleinen Lacher nicht verkneifen. Heute sah er so viele unbekannte und unerwartete Verhaltensweisen … nach Toms Schlangenliebe kam nun ein gehorsamer, wortkarger und gefügiger Draco. “Von anstrengend zu spannend-unterhaltsam. Was wohl noch kommt? Aber vielleicht sollte ich zu Severus gehen, nicht das Tom wieder …”, redete er mit sich selbst. Doch erneut hatte er die Rechnung ohne das um ihn liegende Reptil gemacht, welche ihre Schwanzspitze um eines seiner Hinterbeine wickelte, kaum dass er sich anschickte aufzustehen. “Hey, was soll das, du Schuppentier? Lass mich gefälligst los. Ich bin doch kein Kuscheltier, auch wenn ich für dich bestimmt eine angenehme Wärme ausstrahle!” Maulend - und damit für die Umstehenden jaulend - versuchte er sich zu befreien. Nagini zischelte nur irgendetwas belustigt, aber absolut unbeeindruckt von seinen kläglichen Versuchen. Tom wusste ehrlich gesagt nicht so recht, wie er mit der neuen Situation umgehen sollte. Eigentlich hatte er vorgehabt das fremde Tier leiden zu lassen. Einfach damit Severus auch litt, denn dass dieser das Tier schätzte und schützte, konnte man erkennen. Doch der Wolf hatte sich gegen all seine Zauber gewehrt und hatte sogar Zauber eingefangen, welche nur ansatzweise in Richtung des Tränkemeisters geflogen waren. Dann überraschte das magische Tier ihn, in dem es nicht ihn selbst, sondern Nagini attackierte, kaum das er von Haustieren und Erziehung redete. Eindeutig ein interessanter Charakter und dazu wirklich klug. Einem stärkeren Gegner beugen? Von wegen! Stur bis in die letzte Pore war dieses Viech. Und leider irgendwie interessant und witzig. Wenn man den Wolf so dabei beobachtete, wie er sich von Nagini befreien wollte und dabei die Schlange anmotzen, welche jedoch immer nur ~Nein~ und ~Halt still~ von sich gab … es war ein lustiges Bild. Als das Tier sich ihm widersetzte, hatte er unwillkürlich an Potter denken müssen und beinahe gehofft, der Wolf wäre der Junge. Doch er wurde bitter enttäuscht, denn keiner seiner Erkennungs- oder Rückverwandlungszauber hatte etwas anderes als ein stark magisches Tier gezeigt. Eine Erkenntnis, die ihn beinahe dazu gebracht hatte, den Avada einzusetzen. Klagendes Fiepen war von eben jenem Wolf zuhören, sodass Tom seine Aufmerksamkeit auf das ungleiche tierische Duo richtete. Die grünen Augen, welche ihn bittend ansahen, verschlungen ihm die Sprache. Denn nicht nur der Charakter erinnerte an Harry, sondern auch die Augenfarbe schrie geradezu Potter. Es war eine der ersten Dinge, welche sich nach seiner Auferstehung in sein Hirn gebrannt hatte: Die strahlend-funkelnden grünen Augen des Jungen. Auch wenn sie damals von Schmerz und Wut gekennzeichnet waren, vergessen sollte er es wohl niemals wieder. Darum wollte er den Wolf auch unbedingt in seinen Besitz bringen, denn wenn er - momentan - schon nicht an Harry herankam, warum dann nicht erstmal mit den tierischen Pendant vorlieb nehmen? “Mein Lord, verzeiht, würdet Ihr eventuell …”, kam es bittend von Snape, welcher immer noch den Zauberstab in der Hand hielt. ~Nagini, lass ihn los.~ ~Aber, das ist so lustig …~, antwortete die Schlange amüsiert und zog den schimpfenden Wolf erneut zurück. ~Du kannst später mit ihm spielen. Also lass los! Ich muss Informationen von Snape haben und ich glaube, der Mann ist wesentlich redefreudiger, wenn das Haustier in seiner Nähe ist.~ ~Haustier~, prustete Nagini, ließ ihr ‘Opfer’ dann jedoch los. Augenblicklich nutzte der Wolf die Chance und rannte zu Severus um sich neben diesem zu positionieren. Jedoch nicht ohne Nagini noch eine Prankenhieb auf den großen Kopf zu verpassen und die Zunge raus zu strecken. Ja, es war wirklich eine rapide Ähnlichkeit zwischen Wolf und Harry. Das konnte doch kein Zufall sein, oder? Irgendwas war einfach komisch an der Geschichte und er sollte nicht mehr dunkler Lord genannt werden, wenn er nicht dahinter kam. Einen Moment beobachtete er Severus, welcher gerade leise mit dem Wolf sprach, während die Hand durch das Fell fuhr als wenn er nach Verletzungen suchen würde. Das glaubte auch niemand, der es nicht selbst erlebt hatte: Der Mann, welchem nachgesagt wurde genauso herzlos wie er selbst zu sein, hatte eben dieses wieder gefunden und augenscheinlich an ein Tier verloren. Galt das eigentlich schon als Wunder? Oder doch eher als alberner Scherz des Universums? Merlin, der chronische Schlafmangel setzte seinem Hirn langsam wirklich zu. ~Ich gehe etwas für den Wolf und mich jagen. Du kannst es dann später abholen lassen. Würdest du wohl so freundlich sein …?~, holte ihn Nagini aus den seltsam anmutenden Gedanken. Schnell legte er einen Kälteschutz Zauber auf seine geschuppte Begleiterin. Ein Wärmezauber wäre unvorteilhaft, da die Beute die sich anschlängelnde Gefahr erfühlen und damit schnell flüchten konnte. Ohne jeden weiteren Kommentar verließ das Reptil den großen Raum durch die rückwärtige Tür. “Nun, Severus, wir werden ins Büro gehen und uns unterhalten. Mir sind interessante Dinge zu Ohren gekommen.” Erhobenen Hauptes schritt er an dem Mann vorbei, welcher umgehend - begleitet von dem magischen Wildtier - folgte. Jetzt hatte Severus, so er an seinem und dem Leben des Wolfes hing, Rede und Antwort zu stehen. “Ein wirklich stures Geschöpf”, kommentierte der Lord trocken, während er den Wolf beobachtete. Dieser saß neben Severus’ Stuhl und versuchte krampfhaft wach zu bleiben. Jedoch fielen die Augen immer wieder zu und der Kopf kippte nach vorne. “Wahre Worte, mein Lord. Er ist vor allem nicht komplett wieder hergestellt und ich fürchte, mit Verlaub, eure Angriffe vorhin haben uns wieder ein Stück in der Heilung zurück geworfen.” Ernst blickte der Lehrer auf das Tier hinab. Welches sich wohl durch die Worte motiviert fühlte sich wieder etwas aufzurichten und schnaubend den Kopf zu schütteln. “Nun gut, so hat das keinen Sinn. Severus, versorge das Tier und du Wolf, wirst dich entspannen. Ich verspreche dir, deinen Menschen nicht anzugreifen oder anderswie zu schaden.” Stur und kämpferisch bis in die letzte Fellspitze. “Wie ihr befehlt, mein Lord.” Nickend beförderte der Meister der Tränke drei Flakons aus den Tiefen seines Umhangs. Die Maske hatte der Mann abgelegt, kaum dass sie im Büro angekommen waren. Nicht zum ersten Mal fragte sich Tom, ob sein Zaubertrankmeister die Taschen des Umhangs magisch verändert hatte. Es würde ihn auch nicht wirklich wundern, wenn der Mann da auf einmal einen - oder mehrere - Kessel herausholte. Kurz schüttelte er den Kopf, um diese albernen Gedanken zu verscheuchen. Lieber beobachtete er die Interaktion zwischen Wolf und Mensch. Nachdem Severus die Tränke herausgeholt hatte, hatte der Mann auf den Wolf eingeredet das Maul zu öffnen um die Tränke zu sich zu nehmen. Doch das kluge Tier hatte die Kiefer zusammengebissenen und den Kopf weggedreht. Ende vom Lied war, dass der Erwachsene den Wolf in den Schwitzkasten nahm. Tja, nur leider half dies auch nicht weiter, denn das Tier wusste sich zu helfen. So war Tom auch in den Genuss der Vorführung einer weiteren Fähigkeit des Wesens gekommen: Es konnte die Größe verändern. Der Wolf war nämlich ganz plötzlich auf Welpen Größe zusammengeschrumpft und somit einfach aus der Umklammerung geflüchtet. “Er weiß sich wirklich zu helfen”, entkam es ihm mit einem Schmunzeln, während sich die beiden ‘Freunde’ finstere, verkniffen Blicke zu warfen. Wobei das beim Wolf eher niedlich aussah, denn die grünen Augen wirkten viel zu groß für das kleine Tier. “Ihr sagt es, mein Lord.” Verkniffen nickte sein Gegenüber, ehe die Aufmerksamkeit wieder dem magischen Tier gewidmet wurde, zu dem sich der Mann nun sogar auf den Boden begab. “Jetzt hör auf zu bocken und nimm die Tränke! Du kannst kaum noch die Augen aufhalten. Meinst du, so bist du irgendjemanden eine Hilfe? Nein, guck gar nicht so, der Blick zieht bei mir nicht. Du weißt: Freiwillig oder mit Zwang.” Ernst blickte Severus das Haustier an und dieses schien sich die Worte ernsthaft durch den Kopf gehen zu lassen. Oder es plante die nächste Schandtat, so sicher war Tom sich da nicht, aber auf jeden Fall hatte der Wolf den Kopf schief gelegt und die Ohren zuckten. Nach einer gefühlten Ewigkeit schnaubte das Tier und öffnete widerwillig die Schnauze. “Sehr gut”, kommentierte Severus das nun doch artige Verhalten als auch der letzte Tropfen unter starken Grimassen im Maul des Tieres verschwunden war. Angewidert schüttelte sich das kleine Wesen so sehr, dass man beinahe Mitleid bekommen konnte. Jedoch war alles Getue anscheinend vergessen, als der Professor das Wölfchen nun auf den Arm nahm und mit ihm zusammen wieder Platz auf dem Stuhl nahm. “Nun, mein Lord, Ihr wolltet mit mir sprechen? Zudem … wenn ihr mir diese Unverschämtheit verzeihen möget, würdet Ihr die Illusion vielleicht ablegen? Dann fühlt sich der Wolf vielleicht nicht so bedroht von euch, wenn er sieht, dass ihr auch nur ein Mensch seid.” Mit zusammengekniffenen Augen ließ sich Tom diesen schon irgendwie dreisten Satz durch den Kopf gehen. Warum eigentlich nicht? Es waren nur sie hier und Severus hatte ihn schon ohne Illusion gesehen. Wem sollte der Wolf schon von seiner kleinen Scharade erzählen? Und vielleicht entspannten sich seine Gäste dann genug, damit Severus redefreudiger wurde. Schließlich hatte er dem Wolf versprochen dem Mann nicht zu schaden. Auch wenn sein Versprechen Schlupflöcher besaß, wollte er wenn möglich erreichen den Mann zum Reden zu bewegen, ohne offensichtlichen Zwang anzuwenden. Mit einer einfachen Handbewegung verschwand das Schlangenäußere und offenbarte sein wahres Aussehen. Anscheinend hatte der Wolf mit so etwas nicht gerechnet, denn augenblicklich richtete sich das Tier auf und glotzte ihn mit großen Augen an. Unsicher strich Tom sich durch die Haare. Klar, war es ein gravierender Unterschied und garantiert für jeden eine Überraschung, aber keiner hatte sich bisher die Überraschung so sehr ansehen lassen. Zu keinem passte das Sprichwort ‘Alles fällt aus dem Gesicht’, so sehr, wie zu dem magischen Tier. “Erzähl mir wie das genau mit dem Tier anfing”, versuchte er seine Unsicherheit zu überspielen. Severus war bisher nicht nur einmal kurz davor gewesen, in hysterisches Gelächter auszubrechen. Das hier war besser als jede Komödie die er je gehört, gelesen oder gesehen hatte. Da saß er hier mit dem mächtigsten Mann der dunklen Seite, in dessen magisch gesichertem Büro und kein geringerer als der erklärte Feind des Mannes und Held der weißen Seite, lag auf seinem Schoß. Immerhin war Harry mittlerweile nicht mehr ganz so gestresst und dauernd auf der Hut, auch wenn der Schlaf, welchen er auf seinem präsentierte, ein schlechtes Schauspiel war. Die Ohren zuckten dauernd und der Atem war nicht ruhig genug. Vom Herzschlag ganz zu schweigen. Aber das war egal, denn es war Ruhe eingekehrt und die Tränke konnten ihre Arbeit leisten. Ja, er machte sich Sorgen um seinen Gefährten. Zwar war kein Avada unter Toms Zaubern gewesen, aber die Menge und Stärke - die Kombination all der Sprüche - konnte einfach nicht gesund sein und erst recht nicht, wenn man eh schon angeschlagen war. Es blieb nur zu hoffen, dass das Ganze keine Nachwirkungen hatte. Jetzt führten sie hier auch noch Smalltalk, das wurde immer absurder und vor allem unnützer. Da konnte man ja nur Kopfschmerzen von bekommen. “Mein Lord, wenn Ihr dann keine Fragen mehr habt oder wichtigere Themen habt?”, unterbrach er so entschuldigend wie möglich eine Redepause. “Ich müsste wieder zu einem wichtigen Trank zurück.” Und er hatte gelinde gesagt keine Lust mehr auf dieses ganze Theater. “Es gibt noch eine Menge Fragen, die mir auf der Zunge liegen, lieber Severus.” Allein dieser säuselnde Ton ließ eine Gänsehaut über seinen Rücken wandern. Herrisch, kühl oder drohend, das passte zu dem Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches. Besser er brachte das offizielle Problem mit Harry schnell auf den Tisch. “Mein Lord, um genau zu sein habe ich noch eine weitere Aufgabe, der ich mich widmen muss.” Neugierig lehnte sich der dunkle Mann vor. “In Hogwarts ist am Sonntag etwas vorgefallen, dessen Hintergründe und auch die Beteiligten daran, mir noch fremd sind. Dieser Vorfall ist ein Überfall auf Mr. Potter, bei dem dieser … in Mitleidenschaft gezogen wurde.” Leises Knurren und Schnauben war von der Elfenwolffront zu hören. Schnell redete er weiter. “Der Wolf war auf dem Weg zu mir, traf auf den verletzten Jungen und schleppte ihn zu mir. Er war mehr bewusstlos als alles andere, worauf ich ihn schnellstens erstversorgte. Die Nacht über war, besser gesagt wurde der Junge immer stabiler. Dennoch stand fest, dass ich ihn am nächsten Tag hierher oder nach Zabini Manor bringen wollte. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass meine Heilkünste beschränkt sind.” Während der Erzählung hatte er immer in Richtung des mächtigen Magiers vor sich geguckt. Bei Voldemort wusste man nie, also war es besser immer ein Auge auf den Mann zu haben. “Jedoch sollte es nicht dazu kommen, denn am nächsten Morgen war der Junge aus meinen Gemächern verschwunden. Leider neigt der Bengel dazu, alles mit sich alleine auszumachen und so habe ich es hingenommen, dass er sich wohl irgendwo verkroch und nicht bei den folgenden Mahlzeiten erschien. Wolf ist ihn zwar suchen gegangen da er den Bengel - weiß Merlin warum - zu mögen scheint, konnte ihn jedoch auch nicht auftreiben.” Voldemort schwieg weiterhin und lauschte einfach nur mit neutralem Gesichtsausdruck. “All das änderte sich jedoch, als heute in der Früh niemand anderes als Dumbledore vor der Tür stand und mir beichtete, dass er leider Mr. Potter verloren hat. Anscheinend hat der Junge nicht nur bockig in der Ecke gesessen und seine Wunden geleckt, sondern die Beine in die Hand genommen. Nun bin ich auf der Suche nach ihm und ... Himmel Wolf jetzt halt doch mal still!” Energisch packte Severus das Tier im Nacken, welches auf seinem Schoß herumsprang wie ein wildgewordener Flubberwurm, und schüttelte dieses kurz. Er wusste nicht ob Harry damit sein Schauspiel unterstützen wollte, oder ob der Junge nur aufgrund seiner zurechtgedrehten Wahrheit so hampelte. Aber es nervte und lenkte ihn ab. “Sonntag sagst du?” “Ja, mein Lord.” Wurde es kälter im Büro? “Nun … und dir kommt nicht in den Sinn, mir augenblicklich von diesem Überfall zu erzählen? Nach dem du ja schon den Geist des Jungen versiegelt hast? Streite es erst gar nicht ab!” Es wurde eindeutig kälter hier. Egal was er jetzt antwortete, das hier konnte nur schlecht für ihn ausgehen. Die Stimme mochte neutral klingen, die rot blitzenden Augen und auch die ineinander verschränkten Hände, bei denen bereits die Knöchel weiß hervorstachen, sprachen da eine ganz andere Sprache. Er öffnete den Mund um irgendwas zu seiner Verteidigung oder Entschuldigung zu sagen, doch dazu sollte es nicht kommen. “Du hast auf ganzer Linie versagt und ich bin sehr enttäuscht von dir. Selbst dieses Tier scheint mehr in Sorge zu sein um den Jungen, als du! Erst nimmst du mir jegliche Möglichkeit mit dem Jungen in Kontakt zu treten. Bestreite es gar nicht erst, die Abläufe passen viel zu gut zusammen und das nur um deines Selbstschutzes wegen …” Seufzend schüttelte sein Gegenüber den Kopf, während er sich garantiert unzählige Möglichkeiten ausdachte, wie er ihn an den Rand des Todes und zurück brachte. Ein Hauch Theatralik schwang mit, als Voldemort den Raum fragte, womit er diesen Haufen aus menschlichen Amöben als Untergebene verdient hatte. “Wolf, würdest du einen Moment da weg gehen. Ich verspreche, ich nutze keinen körperlich schlimmen Spruch. Nur muss ich Severus eine Lehre erteilen. Er hat seine Pflicht vernachlässigt und mir nichts über die Geschehnisse mit dem Jungen erzählt, dadurch irrt dieser jetzt verletzt durch die Weltgeschichte. Es gibt schlimmere Gefahren als mich da draußen. Dinge, die definitiv tödlich sind. Wolfs du scheinst ein kluges Geschöpf zu sein und ebenfalls auf der Suche nach Potter zu sein, bist du vielleicht auch deswegen noch an Severus' Seite?” Severus' ganze Haut kribbelte. Die drohende Gefahr, welche über ihm schwebte wie ein Damoklesschwert und dass der Lord nun lieber mit dem Wolf als ihm selbst redete … er stand hüfthoch im Zentauren Dung. Neugierig blickte er auf Harry, welcher den Lord mit schief gelegtem Kopf und aufgerichteten Ohren anguckte. Wenn der Kleine auf die Schiene ‘Ich suche Potter’ Einstieg, gab ihm das ein Alibi und damit Schutz. Aber was, wenn Voldemort das alles nur als Trick nutzte und insgeheim einen anderen Plan hatte? Vielleicht sogar Verdacht schöpfte? Nicht jeder stand schließlich so auf dem Schlauch wie er selbst. Was es auch war, ihm war klar dass jede seiner Aussagen nicht beachtet oder sogar mit einem Schweigezauber quittiert werden würden. Wie die Schüler so salopp zu sagen pflegte, er hatte verschissen. Wieder und wieder fuhren seine Hände unruhig durch das schwarze Fell und wurde schließlich abrupt aus der Grübellei geholt, als der kleine Elfenwolf von seinem Schoß aus dreist auf den Schreibtisch hüpfte. Wo der Problem-Wolf auch noch eine Pfote ausstreckte und Voldemort diese nach einigen Sekunden mit den Fingern berührte. Konnte es noch abstruser und komplizierter werden? “Sehr schön. Wenigstens einer von euch scheint zu begreifen, wo die Priorität liegt.” Gutmütig klopfte der Lord dem Wolf auf den Kopf, was dieser auch noch stillschweigend über sich ergehen ließ. Eine Geste, so unschuldig und harmlos und doch entfachte sie in Severus die Eifersucht. Das war immer noch Harry im Pelzkostüm und damit SEIN Gefährte. Er hatte den vertrauten mentalen Kontakt schon vorher nicht gemocht, jetzt konnte diese Alibi Schlange Harry jedoch auch noch anfassen! Es war einzig seiner jahrelangen Übung zu verdanken, dass er den Elfenwolf nicht auf seinen Schoß zurück zog und Tom in die Schranken wies. “Da dies nun geklärt ist: Severus, du wirst einen schriftlichen und ausführlichen Bericht über all die Geschehnisse verfassen. Dieser hat bis zum Abendessen auf diesem Schreibtisch zu liegen. Du hast also…” Kurz blickte der Lord auf eine magische Wanduhr, “zwei Stunden Zeit. Zudem wirst du das wichtigste Material und ausreichend Tränke beschaffen, damit wir morgen eine ausgedehnte Suche nach Potter starten können. Für den Rest der Ferien bist du also nicht nur von Hogwarts, sondern auch deinem Zuhause beurlaubt, denn du wirst hier ein Zimmer beziehen. Zusammen mit dem Wolf. Ach und natürlich wirst du Dumbledore und seinen Deppen im Dunkeln lassen oder auf falsche Spuren führen.” Skeptisch beobachtete Severus, wie sich der Ältere erhob. “Du bist für den Moment entlassen und kannst alles herbringen was du brauchst. Wolf, du kannst hier im Manor warten. Nagini wollte für euch beiden Essen besorgen. Am besten gehst du in den Garten und schaust wo sie ist. Sie scheint dich zu mögen und ist daher auch ein guter Schutz.” Elegant schritt der dunkel gekleidete Mann um den Schreibtisch herum. “Wie Ihr wünscht, mein Lord”, gab Severus mit zusammengebissenen Zähnen zurück und verbeugte sich steif vor dem mächtigen Mann. Es gefiel ihm überhaupt nicht, Harry hier zu lassen. Dieser abenteuerlustige Idiot schien da jedoch gar kein Problem drin zu sehen, denn er nickte nur und wedelte leicht mit der Rute. Die hatten doch beide nicht mehr alle Zauberstäbe am Holster! Am liebsten würde er beiden etwas anhexen oder wenigstens kräftig auf den Hinterkopf schlagen, aber nein, er hatte sich zu fügen wie ein unartiges, gerügtes Kind. Aber immerhin war er nicht verhext oder verflucht worden. “Nun dann, los. Ich dulde keine weiteren Fehler und somit wirst du mir umgehend alles erzählen, was mit Mr. Potter zu tun hat. Es hat absolut und oberste Priorität. Geh jetzt!” “Ja, mein Lord”, presste Severus hervor und es war kein Wunder dass sein Gegenüber den Unmut heraushörte. Sollte er ruhig, das Ganze hier nervte ihn mehr als jede Zaubertrank Stunde mit den Gryffindors. Noch einmal warf er dem Elfenwolf auf dem Schreibtisch einen Blick zu, der alles ausdrücken sollte: Wut, Sorge, Eifersucht, Zweifel und doch die Hoffnung, nein, das Vertrauen darauf dass Harry wie schon so oft wusste, wie er heile aus Schwierigkeiten heraus kam. Er sah den ruhigen, beinahe aufmunternden Blick seines Gefährten und hätte am liebsten laut aufgeschrien. Stattdessen drehte er sich lieber um und schritt festen Schrittes auf die Tür zu. Naiver Bengel! Doch bevor er den Raum verlassen konnte, hörte er ein warnendes Bellen und noch ehe er reagieren konnte, spürte er wie ihn ein Zauber am Rücken traf. Knurrend und bellend schien Harry mit dem Absender des Zaubers zu schimpfen, was diesen selbstverständlich nicht weiter tangierte. “Hätte ich deine Strafe doch beinahe vergessen …” Ganze zweieinhalb Stunden später, saß Severus samt der ranghöchsten Todessern am Essenstisch in Malfoy Manor. In dieser Runde ‘verkleideten’ sich nur der Lord sowie Harry. Harry schien wohl auf, saß dieser doch mit Nagini in einer Ecke und zerrte Fleischbrocken aus einem Reh. Er fragte sich gar nicht, wo und wie das Reptil das kräftige Tier erlegt hatte, Hauptsache Harry ging es gut. Anscheinend war der Junge immerhin so klug den anderen nicht zu verraten, dass er bei Bedarf die Größe wechseln konnte, denn er hatte wieder die angenehme Kniehöhe eingenommen, welche er bei der Ankunft gehabt hatte. Trotzdem stocherte er missmutig in seinen Kartoffeln herum und die Blicke, welche ihn dauernd trafen, machten es beim besten Willen nicht besser. Da war ja der Crucio beinahe besser. “Severus, ich muss dir wirklich sagen, dieses neue Outfit steht dir irgendwie”, säuselte Narzissa neben ihn. Was von einem Hustenanfall Dracos und einem lauten Lachen Bellatrix gekrönt wurde. “Ja, mein Freund, die pinken Strähnen und auch die winkende Schleife passen hervorragend zu deinen Augen”, kam es grinsend von Lucius, welcher sich eilig ein Stück Fleisch in den Mund steckte. Die hatten doch echt nicht mehr alle Besen im Schrank! Wenn die anderen ihn auch nur einmal nach diesem Abend darauf ansprachen, dann, so schwor er sich, würde er einige Tränke an ihnen ausprobieren. OH JA! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)