Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 47: ------------ In der gleichen Nacht, als Harry und Severus ihre fragile Waffenruhe genießend im Bett kuschelten, saß Remus in seinem Wohnzimmer. Er war alleine in dem alten, dreckigen, krummen Häuschen und nur der flackernde Kamin spendete ihm Licht. Die Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt, saß er auf einem alten Stuhl und beobachtete stumpf die tanzenden Flammen. All das, was in den letzten Tagen und Wochen geschehen war, war zu groß und viel für ihn, um es wirklich zu begreifen. Harry war ein seltener Elfenwolf. Mit Severus als Gefährten und anscheinend irgendwie auch mit Voldemort verknüpft. Verwandt mit den Hogwartsgründern und mehr oder weniger unter dem Schutz des Greyback Rudel. Dazu kam dann Dumbledore, welcher Harry immer mit einer sehr wechselhaften Mischung aus liebender Großvater und Drill Instructor behandelte und ‘umsorgte’. Genauso Sirius, welcher immer weniger an sein altes Ich erinnerte und schon beinahe eine krankhaft wirkende Fixierung auf Harry zeigte. Remus wusste, nichts war mehr wie vor den Ferien. Diese Ferien hatten Dinge in Gang gesetzt, welche sie alle beeinflussen würden und Harry und dessen Gefährte würden die Hauptrolle spielen. Aber warum wurde er das Gefühl nicht los, dass auch Voldemort nicht zu vernachlässigen war? Der Werwolf hatte kein Seher-Talent, nur sein Bauchgefühl und dies sagte ihm, dass egal was kam, er an der Seite seines Welpen-Alpha stehen würde und diesen be- und unterstützen würde. Vor allem aber auch, dass er den Vermittler spielen musste zwischen den hitzköpfigen und auch sehr sturen Gefährten. Seufzend strich er sich durch die braunen Haare, ehe er schwerfällig aufstand und zu der Nische schritt, in welcher sein Schreibtisch stand. Mit Bedacht nahm er die beiden Briefe in die Hand, welche er vor wenigen Stunden neu verfasst hatte. “Es wird nun wirklich Zeit, aktiv mitzumischen…” Die beiden streitlustigen Gefährten hatten es genau passend geschafft zum Bahnhof zu apparieren, als man auch schon den Hogwarts Express in der Nähe hörte. Laut Severus war Harry dadurch erstmal vor Dumbledore Neugierde sicher, wenn er mit seinen Freunden auftauchte. Sein Gefährte selbst, musste noch vor dem Eintreffen der Schüler Bericht erstatten. Zudem wollte der Professor seine Räumlichkeiten genau überprüfen. Harry hatte diese Aussagen schlichtweg stehen lassen. Einfach weil er angefressen war auf Grund des Notengesprächs und weil Severus ihn so blockte. War es vielleicht in Wirklichkeit so, dass sich sein Gefährte für ihn schämte? Selbstzweifel begannen erneut in ihm zu blühen. "Bevor du gehst, lös bitte noch die Blockade." "Das halte ich nicht für klug. Sie schützt dich vor jeden, welche es auf deinen Kopf beziehungsweise deine Gedanken abgesehen haben." "Und ich halte es nicht für klug, wenn Dumbledore neugierig wird und deine Blockade findet. Nicht wenn du deine 'Lehrer-Schüler-Abneigung' Masche durchziehen willst. Der glaubt dir nicht im Geringsten so wie Tom. Einfach weil der Direktor weiß, dass du auch mal dein Ding durchziehst und dass deine 'Angst', oder was auch immer, ihm gegenüber nicht gerade stark ist. Tom hält sich für das Gelbe vom Ei und kann in seiner Arroganz manchmal nicht klar sehen." Seufzend massierte sich Severus die Nasenwurzel. Für Harry ein Zeichen, dass er gewonnen hatte. Und tatsächlich. "Na los. Dann komm her, damit es erledigt ist, bevor deine kleinen Freunde hier einfallen." Langsam trat Harry näher. Lehnte seinen Kopf an Severus' Brust, schloss die Augen und inhalierte dessen Geruch, während dieser die Blockade löste. Wer wusste schon, wann er Severus wieder so nah kommen konnte? Sein Herz wurde erneut schwer bei diesem Gedanken. Am Abend, kurz vor der Sperrstunde, saß Harry mit seinen Freunden im Wohnzimmer von Salazars Wohnung. Erst hier konnten sie sich in Ruhe über ihre Ferien austauschen. Neville hatte mit seiner Oma an dessen Rosenzucht gearbeitet und Fortschritte bei der Kreuzung zweier seltener Arten gemacht. Luna hatte Weihnachten mit ihrem Vater in Deutschland verbracht. Immer auf der Suche nach magischen Wesen, wie das Knallmonster in der Stadt, die es nicht gibt. Die Ferien von Luna klangen wie eine Mischung aus viel Fantasie, Schlafmangel und zu viel Koffein. Die Zwillinge hingegen hatten eine Menge Spaß gehabt. Sie hatten nicht nur ihren Traum eines eigenen Laden weiter ausgearbeitet, sondern auch ihrer Familie ordentlich auf die Füße getreten. Vor allem hatte wohl Ron sein Fett wegbekommen. Zum Beispiel durch den kleinen Weihnachtswichtel, welcher den jüngsten Sohn der Familie Weasley dauerhaft verfolgte. Oder wenn er mal wieder als als unfreiwilliger Versuchskandidat herhalten musste. Die beiden hatten sogar ein Einmal-Denkarium mitgebracht, sodass sie dies alles wie in live genießen konnten. Keuchend wischte sich Harry die Lachtränen aus den Augen und von der Wange. Auch seinen vier Freunden ging es nicht besser, während die Gründer aus ihren Bildern nach Einzelheiten verlangten. “Erinnert mich daran, dass ich euch niemals gegen mich aufbringe”, gluckste Harry, ehe er sich etwas Butterbier gönnte um den eingetretenen Schluckauf zu bekämpfen. “Keine Sorge ...” “... du bist schließlich …” … unser Ehrenbruder und Spender”, kam es in gewohnter Art von Fred und George, ehe sie ihm gleichzeitig die Haare verstrubbelten. Schnell entstand ein freundliches, wenn auch mittelschweres Handgemenge aus Pieksen, Kitzeln und Schubsen, an dessen Ende alle Freunde ausgepowert auf dem weichen Teppich vor dem Kamin lagen. Wie sehr er seine Freunde doch vermisst hatte. Mit ihnen zusammen die Ferien in Malfoy Manor verbringen und allen Todessern die Nerven rauben… das würde mehr Spaß bringen, als jeder Folterfluch dem Lord einbrachte. Vielleicht war das alles hier kindisch, aber es tat unglaublich gut, einfach ausgelassen herumzualbern. Und es ging nicht nur ihm so, denn auch die anderen ließen ihren Gedanken diesbezüglich freien Lauf. Unbeschwert den Augenblick zu genießen und als wäre das Leben nicht eine Mischung aus Satire, Horror und Verwirrung. Er konnte förmlich spüren, wie etwas Stress und Anspannung durch den Dauerstreit mit Severus langsam von ihm abfiel. Lachen war einfach eine gute Medizin! "Harry, was hast du eigentlich so in den Ferien gemacht? Hast du dich beim Weihnachtsessen ordentlich vollgefressen?", erkundigte sich Neville. "Oder haben …" "... die Elfen nur …" "... trocken Brot und Wasser …" "... aufgetischt?" Verträumt gab auch Luna eine These zum Besten. "Wahrscheinlich ist er allen als Wolf auf die Nerven gegangen. Das neue Monster Hogwarts’.” "Oder er musste nachsitzen." "Du meinst Snapes Kessel putzen?" “Meinst du nicht viel eher ‘Snapes Kessel putzen’, Fred”, kam es breit grinsend von George. Luna kicherte hinter vorgehaltender Hand. “Wer weiß, vielleicht hat er sich die ganze Zeit von Severus bekuscheln lassen.” “LUNA! JUNGS! Holt eure Gedanken aus der Gosse”, rief Harry mit hochrotem Kopf und legte die Hände vor die Augen. "Genau, lasst Harry in Ruhe", stellte sich Neville auf seine Seite. "Schon gut, Neville. So ganz falsch liegt keiner von euch." Daraufhin brach das Stimmenchaos aus, in welchem nicht nur Schüler, sondern auch Bilder lauthals mitmischten. Schmunzelnd schüttelte Harry den Kopf. Das waren allesamt alte Klatschweiber. Sie riefen Fragen, stellten Vermutungen auf und verstrickten sich in immer wilderen Fantasien. Wie kam man denn auf die Idee, dass er die Ferien über zusammen mit Severus in den Tropen am Strand gelegen hätte? Albern, denn da würde Severus schließlich nur verbrennen und zu Asche zerfallen durch die bleiche Haut. "Silencio!", sprach der Elfenwolf mit lauter, fester Stimme und genoss die plötzliche Stille. "Meine Ferien sind etwas anders gelaufen, als ihr vermutet. Vor allem haben sie alles andere als schön begonnen." Große Augen sahen ihn an. Verwunderung und Sorge stand in ihnen. Allein, dass der Schalk aus seiner Stimme verschwunden war, sagte ihnen, dass dies hier etwas ernstes war. "Setzt euch hin und haltet …oh stimmt ja, der Silencio. Also dann bleibt einfach ruhig sitzen, liegen, hängen oder was auch immer." Er war gelinde gesagt überfordert mit der Situation. Wie sollte er seinen Freunden und Verwandten mitteilen, was alles in den Ferien passiert war? Verheimlichen kam nicht in Frage. Allein schon weil er ihre Meinungen zu allem wissen wollte, auch zu der Kooperation mit Tom. Dennoch musste er seine Worte mit Bedacht wählen. Noch einen Schluck Kräutertee, welchen Neville ihnen mitgebracht hatte, dann entschied er sich für eine Zusammenfassung. Damit konnte er testen, wie sie den Rest aufnahmen. “Also, alles begann damit, dass ich, kurz nachdem ihr weg wart, überfallen und zusammengeschlagen wurde. Es ging so schnell, dass ich nichts machen konnte und als ich wieder zu mir kam, habe ich mich mit letzter Kraft zu Severus geschleppt. Der hat mich wieder einigermaßen hergestellt und dann sind wir aus Hogwarts abgehauen. Ich denke Dumbledore hat es so hingedreht, dass ich als feiger Junge gelte, welcher Angst vor allem hat und deswegen die Ferien nicht hier war. Wir waren dann an einem Ort, wo sich auch Todesser aufhielten…. und sogar Voldemort persönlich war. Ich war fast nur in meiner Wolfsform unterwegs und konnte so gut einen anderen Blickwinkel auf alle werfen. Tom aka Voldemort ist sogar richtig nett. Zumindest wenn er genug Kaffee hatte. Ok, das wird mir eh keiner glauben. Aber vielleicht arbeiten wir sogar an einer gemeinsamen Version des Waffenstillstand.” Kurz runzelte Harry die Stirn, da er sich nicht sicher war, ob er sich auch verständlich ausdrückte. Doch dann zuckte er die Schultern. Neville sah eh schon aus wie kurz vor der Ohnmacht. Luna hingegen, als wenn sie ihn knuddeln wollte. Die Zwillinge musste er wohl für immer stumm gehext in Ketten legen - sonst fragten sie ihm wohl Löcher in den Bauch. Die Gründer fuchtelten mit ihren Händen herum wie aufgescheuchte Hühner. Müde strich er sich über die Augen - es würde eine lange Nacht werden. Wie gut, dass morgen Sonntag war! Sie hatten die ganze Nacht einfach in der Kammer verbracht. Keiner hatte große Lust in sein Haus zu gehen. So hatten sie einfach in Salazars altem Schlafzimmer eine große, weiche Schlaflandschaft gezaubert. Dadurch konnte er ihnen auch alles in Ruhe erklären. Es mochten längst nicht alle Fragen geklärt sein, aber immerhin hatten seine Freunde die Grundlegenden Dinge verstanden. Zum Glück standen sie, wenn auch teils etwas skeptisch, hinter ihm und würden ihm helfen. Am Morgen waren es Luna und Harry, welche sich als erstes aus dem Raum schlichen und sich von Dobby Kaffee und Tee bringen ließen. “Weißt du, ich habe dich in den Ferien gesehen.” Stirnrunzelnd blickte er Luna an. “Wie jetzt? Hattest du wieder Visionen?” “Ja, aber nichts Schlimmes. Seit Severus Behandlung fällt es mir leichter, mit ihnen umzugehen. Aber ich habe dennoch Angst, dass ich irgendwann wieder so einen Anfall habe. Ich möchte es trainieren, habe aber keinen Lehrer.” Sanft nahm Harry seine kleine Freundin in den Arm. “Wir finden schon einen lebenden Lehrer. Salazar ist keine große Hilfe auf Dauer.” Luna nickte und lehnte sich dankbar in die Umarmung. “Ich habe dich mit Severus gesehen, in einem großen Garten. Dazu habe ich eine Schlange und einen Wolf spielen gesehen.” Kurz schwieg Luna, ehe sie ihn ansah. “Und ich habe gesehen, dass du und Severus euch gestritten habt.” Seufzend lehnte Harry seinen Kopf an den der kleineren Ravenclaw. “All das ist passiert und der letzte Punkt leider öfter. Salazar hat einmal erzählt, dass man sich mit niemanden so gut streitet wie mit dem Gefährten und es stimmt. Wir können schon wegen der Kaffeezubereitung in Disput kommen.” Kichernd löste sich Luna und zog ihn ins Wohnzimmer. Dort ließen sie sich auf der Couch nieder, nachdem sie den gerade aufwachenden Gründern einen guten Morgen gewünscht hatten. Sofort kuschelte sich Luna wieder an ihn und Harry ließ es zu. Sie schien die Nähe zu brauchen, mehr als vor den Ferien. “Ich habe eben gelacht, weil ich mir sowas bei dem Professor nicht vorstellen kann. Ein Streit wegen Kaffee?” “Oh doch. Sein Kaffee ist ihm heilig. Aber wir haben uns auch wegen anderer Sachen in der Wolle. Das komische ist nur, dass wir es dann auch recht schnell wieder fallen lassen. Dann ist alles fast wieder normal, wenn auch verkrampft.” “Ist das nicht normal, wenn man sich liebt? Vor allem am Anfang einer Beziehung muss man sich doch aufeinander einstimmen”, gab Luna zu bedenken. Langsam nickte Harry. “Ja, das ist mir irgendwie bewusst und Layla wie auch Remus haben mir das ebenfalls immer wieder gesagt. Aber dennoch … es nervt. Ich will das einfach nicht. Und vor allem möchte ich hier in Hogwarts nicht dauernd auf dem Gefährten-Abstellgleis stehen. Severus will nicht, dass irgendjemand von unserer Verbindung weiß. Wenn er herausfindet, dass ihr und vor allem du Bescheid wisst, dann dreht der bestimmt wieder durch und macht einen Aufstand.” Mit erneut stechendem Herzen und brennenden Augen lehnte er den Kopf nach hinten. “Das ist aber wirklich nicht schön. Ihr gehört doch zusammen!”, protestierte Luna. “Harry, du solltest dringend heute noch mit deinem Gefährten hier unten aufschlagen”, mischte sich plötzlich Salazar in das Gespräch ein. “Ich stimme zu. Es wird Zeit für ein ernstes Gespräch.” Abrupt blickte Harry die beiden Bilder an. “Wieso?” Salazar blickte ihm ernst in die Augen. “Weil ihr nicht den gleichen Fehler machen sollt, wie wir. Und jetzt geht und weckt die anderen, ihr Schnarchen ist bis hierhin zu hören. Ihr müsst zum Frühstück in die Halle!” Damit verschwand Salazar einfach aus seinem Bild. “Macht was er sagt und Harry, bitte hole deinen Gefährten noch heute hier hin”, steuerte Godric bei, ehe auch er verschwand. “Wieso bläst Dumbledore plötzlich mit Umbridge in ein Horn und verbietet das Verlassen der Gemeinschaftsräume nach dem Abendessen?” Wütend kickte Neville ein Blatt zur Seite. “Ich habe mit Professor Sprout ein Experiment zu nachtaktiven Rosen geplant. Die Erlaubnis dazu wurde mir entzogen!” Harry und Neville waren nach dem Frühstück auf dem Weg zu Hagrid, während Neville seinen Frust über Dumbledores Morgenansprache raus ließ. Harry hatte Severus den ganzen Tag noch nicht gesehen. “Wow, so kennt man dich ja gar nicht, Neville”, kam es Harry baff über die Lippen. Bei der Erforschung von Pflanzen hörte der Spaß für Neville anscheinend auf. Unruhig blickte er über die Schulter. Schon seit er gestern Draco und dessen Schergen gesehen hatte, latschten die ihm hinterher. Ob nun wegen Umbridge oder einer erneuten Ermahnung Toms, war dabei irrelevant. Auch wenn er sie im Moment nicht sah, war er ganz kribbelig. Darum wollten die beiden auch zu Hagrid, denn in dessen Hütte würden diese neugierigen Slytherin nicht folgen. Mal ganz davon ab, dass sie den Halbriesen gern hatten und ihm noch ein kleines Geschenk bringen wollten. Doch daraus wurde nichts. “Aaaach, wen haben wir denn da? Potter, du hast wohl immer noch keinen Geschmack, was? Tauscht nur die Gryffindor Deppen neben dir aus. Junge, Junge, welch eine Enttäuschung.” Einen Apfel auf und abwerfend trat ein süffisant grinsender Draco hinter einem großen Stein hervor. Leidgeplagt stöhnte Harry auf, ehe er eine Nachricht an einen gewissen Schwarzmagier schickte. “Tom, wenn du mir Draco und Co auf den Hals gehetzt hast - sie nerven jetzt schon. Beschwer dich nicht, wenn ich sie in Kakerlaken verwandle!” Er erhielt keine Antwort auf seine gedankliche Meckerei. Mit gerunzelter Stirn wand er sich an die Schulkameraden. “Draco, hast du mich in den Ferien denn so vermisst? Mensch, dann komm her und ich drück dich ordentlich. Du hast mir auch gefehlt, mit deiner versnobten Art und dem Lehrergeschleime. Wirklich, los, komm an mein Herz.” In einer überdramatischen Geste öffnete Harry die Arme für Draco, während Neville sein Lachen unter Husten zu verstecken versuchte. “Potter, so schlagfertig geworden in den Ferien, Respekt!”, kommentierte Blaise seinen Auftritt, während Draco aussah wie ein Fisch auf dem Trockenen. Crabbe raunte dem Malfoy Sproß sogar etwas zu, was verdächtig nach irgendetwas mit “dein Mund”, klang. “Was denn Draco, ist deine Stimme verschwunden? Komm schon, du bist doch sonst nicht so. Wenn du mir schon am Hintern klebst, dann steh doch wenigstens dazu.” Sanft lächelnd schritt er auf den Slytherinprinzen zu, welcher wie angewurzelt da stand. Das Ding war, dass Harry halt nun auch die andere Seite des Malfoy Erben kennengelernt hatte und dieser dadurch irgendwie seinen “Schrecken” verlor. Sie waren beim besten Willen keine besten Freunde und würden es wohl nie werden, aber … Bekannte oder wenigstens Kämpfer für das gleiche Ziel, konnte man es schon nennen. Bei Merlin, sie hatten zusammen in einem Bett gelegen und gekuschelt! Harry musste den kühlen, gehässigen Slytherin Prinzen nur dazu bekommen, dass dieser nicht nur einem gewissen Wolf gegenüber die Maske fallen ließ. “Alter, der meint das ernst”, kam es lachend von Blaise, welcher anstatt Draco an ihn heran trat und einen Arm um die Schulter legte. “Ich habe nie ein Problem mit dir gehabt.” Süffisant zwinkerte Blaise ihm zu. Harry legte ihm ebenfalls einen Arm um den Oberkörper. “Das weiß ich, Zabini. Du bist scharf auf meinen Arsch.” Neville keuchte, Blaise lachte lauthals, ehe er bejahte und Draco verzog unwohl das Gesicht. “Blaise, lass den Scheiß”, giftete der Blonde. “Los, lass uns gehen, die haben den Verstand verloren!” “Bist du neidisch, Draco? Ich habe noch einen Arm frei.” Langsam streckte Harry dem Malfoy die andere Hand hin. Überdreht fischte Blaise mit der freien Hand nach Neville, erwischte ihn und zog diesen stolpernd an sich heran. “Gruppenkuscheln!” Crabbe und Goyle nahmen die Beine in die Hand, um diesem zu entgehen. Draco schritt mit zerfurchter Stirn vorsichtig an sie heran. Leider noch außerhalb Harrys Reichweite “Habt ihr alle was falsches gegessen oder was stimmt nicht mit euch?” Kurzerhand blickten sich die Arm in Arm stehenden Häuserfeinde an, dann schritten sie synchron nach vorne, sodass Harry Draco am Kragen erwischen konnte und ihn an sich zog. Welcher natürlich sofort anfing sich zu wehren. Neville nutzte den Moment um frei zu kommen und einen Sicherheitsabstand einzulegen. “Achtung, da kommt …” Doch weiter kam Neville mit seiner Warnung nicht, denn da hörte Harry auch schon eine Frage, dessen Unterton nichts Gutes verhieß. “Was geht hier vor, meine Herren?” Severus reichte es jetzt schon. Es waren erst knapp vierundzwanzig Stunden vergangen und der Gedanke an Koffer packen und abhauen wirkte sehr verlockend. Wie schafften es die Schüler, einem so schnell die Nerven zu rauben? Von Dumbledore, Umbridge und dem Rest seiner Kollegen gar nicht erst zu sprechen. Entweder hatten sie sich alle gemeinsam gegen ihn verschworen, oder sie kämpften jeder für sich um den Preis der größten Nervensäge. Dann war da noch Harry, welchen er quasi nicht sah. Es war wie vorher, der Junge hing mit seinem neuen, Unheil versprechenden, Freundeskreis ab und machte auf gut Wetter. Wenn sie sich beim Essen oder auf dem Flur sahen, tat er, als wenn er ihn nicht bemerkte oder nickte nur höflich zum Gruß. Da sprach ja selbst Lovegood mehr mit ihm! Das machte Severus … fuchsig. Der kleine Schlagabtausch fehlte ihm und erst recht, dass er den Gryffindor nicht einfach in den Arm nehmen konnte. Aber da musste er durch, denn so war es besser. Konnte denn Harry nicht wenigstens den Anschein machen, als wenn es ihn stören würde? Grummelig stapfte er mit den frisch gesammelten Zutaten vom Verbotenen Wald in Richtung Hogwarts. Er hatte sogar den Umweg an Hagrids Hütte vorbei gemacht, nur um einen Blick auf seinen Gefährten zu werfen, denn er hatte vorhin die Planung des Quintett aufgeschnappt. Zufällig, natürlich, und nicht weil er länger als nötig in dessen Nähe stand. Bei allen Tränkemeistern, er war nicht er selbst! Doch was er dort sah, ließ ihn in der Bewegung einfrieren. Das … das war mehr als er in diesem Moment ertragen wollte. Es war eine Sache, Harry mit seinen Freunden schäkern zu sehen, aber BLAISE? Aufgebracht knirschte er mit den Zähnen, als sich Harry auch noch Draco heranzog. Er war kurz davor alle von seinem Gefährten wegzureißen und in Statuen zu verwandeln. Mehrmals atmete er tief ein und aus um seine Gefühle zu bändigen. Er war nie der eifersüchtige Typ gewesen, anscheinend holte er jetzt alles mit einmal nach. Steifen Schrittes schloss er zu den vier Jungs auf. “Was geht hier vor, meine Herren?”, erkundigte er sich mit einem Knurren in der Stimme und war stolz auf seine sonstige Selbstbeherrschung. Augenblicklich hielt die kleine Gruppe in ihrer Schäkerei inne. Longbottom sowie sein Patensohn nutzten die Gelegenheit, um noch einige Schritte zurück zu treten. Blaise hingegen legte Harry einfach wieder einen Arm um die Schultern, als wäre es das Normalste der Welt. War sich der Junge nicht bewusst, wie nah er an einer infernalen Strafe dafür war? “Professor … wir haben nur…” “Potter spinnt heute total!” “Wir haben nur Spaß.” Neville, Draco und Blaise redeten zugleich. Doch Severus hatte nur Augen für Harry. “Die sind mir die ganze Zeit hinterher gelaufen und haben geglaubt, ich bekomme es nicht mit. Da habe ich den Spieß umgedreht.” Schulterzuckend trat Harry aus der Umarmung. “Sie haben mir einfach zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, das wollte ich nur erwidern.” Severus überfiel das dringende Bedürfnis Harry zu schnappen und in seine Wohnung zu sperren. Am besten direkt nach Rose Manor, wo ihn niemand erreichte und befummeln konnte. “Sie sollten sich vielleicht mehr um die Schule kümmern und nicht um kindische Spielereien. Hatten wir nicht genau dieses Thema in den Ferien?” “Oh, keine Sorge, Professor. Sie haben es in den Ferien schließlich gesehen, ich bin mehr als sie glauben.” “Ähm … Leute”, setzte Longbottom an, doch er wurde nicht beachtet. “Mr. Potter, was wollen Sie mit dieser Show erreichen?” “Ich habe keine Lust auf Heimlichkeiten und Streit. Also fange ich an meine Schatten, die Spitzel um mich herum einfach direkt einzubeziehen. Es wird Zeit für neue Wege, denn nichts ist mehr wie zuvor, meinen Sie nicht, Professor?” Stumm blickten sich die beiden Gefährten mit festem Blick in die Augen. Es war ein Gespräch, dessen Ebene die Umstehenden nicht erfassen konnten. Gut, Neville vielleicht ein kleines bisschen. Langsam drehte sich Harry in Richtung der Slytherin Schüler. “Leute, wenn ihr irgendwem Bericht über mich erstatten müsst, dann steht doch wenigstens dazu. Lauft mir nicht hinterher und erzählt Unwahrheiten. Dafür haben wir Umbridge. Ihr beiden seid eingeladen einfach mal mit uns abzuhängen.” “WAS?”, rief Neville aus. “Potter, du hast in den Ferien den Verstand verloren! Ich werde meinem Vater erzählen, wie du mich behandelt hast!” Vollkommen überzeugt davon, dass er die Oberhand hatte, reckte Draco die Nase in die Höhe. “Ach, hör auf Draco”, fauchte Severus gereizt. “Boar, bei Merlin, was hast du denn für schlechte Laune?”, richtete sich Harry ebenfalls wütend an den Lehrer. “Das fragst du ernsthaft? Wirklich? Nach dieser Aktion gerade?” Fest kniff er sich in die Nasenwurzel. Er hörte wie seine Hausschüler darüber tuschelten, dass sie beim Du angekommen waren. “Los, seht zu, dass ihr zum Unterricht kommt!” “Es ist Sonntag, werter Professor! Nicht ich habe entschieden, dass es so sein soll, also komm damit klar”, knurrte Harry, schnappte sich Blaise und Neville und zog sie einfach in Richtung von Hagrids Hütte. Innerlich seufzend blickte Severus hinter ihnen her. Der Anblick von Blaise Hand in der seines Gefährten war kaum zu ertragen. “Onkel Severus … was war das gerade? Du dutzt dich mit ihm? Muss ich das dem Lord erzählen?” “Ich habe in den Ferien dafür gesorgt, dass Potter nicht einfach von der Bildfläche verschwindet, dafür brauchte ich sein Vertrauen. Und der Lord weiß über alles Bescheid. Wahrscheinlich durch Potter selbst!” Damit rauschte er in Richtung Schloss davon. Den hinter ihm her rufenden Draco zurück- und die schlechte Laune an einigen Schülern auslassend. Tom rieb sich immer wieder über die Schläfen. “Mein Lord, verzeiht die Frage, aber geht es Euch gut?” Der niedere Todesser bereute diese Frage, als er nur Sekunden später zuckend und schreiend unter dem Crucio auf dem Boden lag. Nein, es ging ihm gar nicht gut! Anscheinend hatte Severus die Blockade im Kopf eines gewissen jungen Gryffindors wieder gelöst. Nun sendete dieser wieder Gedankenfragmente und, noch viel schlimmer, Gefühle. Erst hatte er die Blockade verflucht, dann sich über die kurze Kontaktaufnahme gefreut und jetzt? JETZT wünschte er sich, Severus würde das Ding endlich wieder aktivieren. Oder Potter die Okklumentik lehren. “LUCIUS!”, brüllte er gerade zu und unterbrach dabei den Bericht eines weiteren Niederen. Sämtliche Anwesenden zuckten zusammen. Räuspernd erhob sich der Malfoy. “Sie wünschen, mein Lord?” “Lucius, du wirst die Berichte entgegennehmen und auswerten. Fasse Sie mir zusammen. Aber vorher wirst du Severus hierher beordern und das unverzüglich! Reagiert er nicht auf diese … freundliche Einladung, werde ich andere Seiten aufziehen!” Sprachs, erhob sich und rauschte aus dem Raum. “Potter, hör auf mich an deinem Gefühlschaos teilhaben zu lassen!” Es dauerte einen Moment, ehe Angesprochener reagierte. “Hmmm? Oh, entschuldige”, kam die schwache Antwort. “Das ist nicht einfach zu entschuldigen. Ich war mitten in einer wichtigen Versammlung. Wegen deinem Terror hat einer den Crucio abbekommen.” Inzwischen war er in seinem Büro angekommen und ließ die Tür mit einem Knallen ins Schloss fallen. “Bitte? Ach komm Tommy Boy, weißt du, für dein Gezicke habe ich gerade wirklich keinen Kopf. Draco und Co latschen mir seit gestern hinterher, Dumbledore und Umbridge haben jetzt komplett den Sinn und Unsinn des Lebens verloren. Sie haben verboten, dass wir nach dem Abendessen noch außerhalb der Gemeinschaftsräume sein dürfen. Dazu nervt mich Ron, der jetzt schon wieder hetzt wie sonst was und Professor Snape ist sowie so eine Nummer für sich. Mach mich also ruhig noch für dein schlecht gezügeltes Temperament verantwortlich. Irgendwann werdet ihr sehen, was ihr davon habt!" Tom hörte ganz genau zu. Runzelte die Stirn, stützte die Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und legte sein Kinn auf die ineinander verschränkten Hände. “Du klingst schon nach nicht mal 48 Stunden Ferienreif. Wirklich Potter, das hätte ich nicht von dir erwartet. Wie ein bockiges Kleinkind." “Vielleicht stehe ich ja doch eines Tages einfach vor deiner Tür.” Ein Glück sah niemand das kurze Lächeln auf seinen Lippen. “Ich werde dich herzlich empfangen. Apropos, hast du eine Entscheidung bezüglich unseres letzten Gesprächs gefällt?” Zwar interessierte es ihn, was da mit Umbridge, Dumbledore und vor allem Severus ablief in Hogwarts, aber das würde er einfach seinen Tränkemeister fragen. Die Hilfe zur Selbsthilfe bestand nun darin, Harry abzulenken. “Ehrlich gesagt, habe ich lange darüber nachgedacht und einige Leute, denen ich vollkommen vertraue und die so oder so an meiner Seite stehen, danach befragt. Wir müssen noch einige Punkte miteinander klären, aber ich denke, wir beide werden uns einig. Du wirst allerdings Kompromisse machen müssen!” Zähneknirschend atmete der Lord tief durch, ehe er eine Antwort sendete. “Ich denke ebenfalls, dass wir eine Lösung finden, die zu unser beider Zufriedenheit ausfällt. Schick mir deinen Vorschlag einfach mit einer Eule.” “Oder ich gebe sie Draco mit, der kann sie dir dann mitbringen. Tom, o wie du weißt, wo ich mich befinde, weiß ich, wo du dich befindest.” Ein leises Lachen drang durch die Verbindung. “Möchtest du mir sonst noch was erzählen?” “Ehrlich gesagt … ja. Ich habe in den Ferien einige Zeit mit Professor Snape verbracht, wie du sicherlich von ihm weißt. Er möchte mir dabei helfen, Umbridge und die Blutfeder aus Hogwarts zu vertreiben. Dies ist jedoch mit einigen Problemen verbunden. Vielleicht erklärt er es dir genauer. Aber fest steht, ich würde mich über deine Hilfe freuen.” Ein komisches Gefühl rauschte durch den Körper des sonst so kaltblütigen, gnadenlosen Mannes. Freude? Stolz? Glück? Unwohl kratzte er sich über den Arm. “Ich helfe dir gerne dabei, diese Persona non Grata zu eliminieren.” “Danke, Tom.” Schweigen kehrte zwischen den Beiden ein, ehe Harry es stockend brach. “Ich … ähm… geh dann mal. Wollt noch bissel mit meinen Freunden was machen und dann muss ich Snape suchen. Da ist ein Gespräch fällig.” In diesem Moment klopfte es an Toms Bürotür. “Mein Lord, ich bin es”, erklang Severus’ Stimme vom Flur. Mit einem Wink der Hand, öffnete der Lord die Tür. “Oh, keine Sorge, Severus ist hier bei mir”, schickte er Harry, während er den Tränkemeister scharf anvisierte. “Ich habe auch noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen!” “Tom, damit eins gleich klar ist. Fehlt Severus auch nur ein Haar, wird er also irgendwie verletzt … dann komme ich innerhalb kürzester Zeit zu dir und reiße dir deinen schwarzmagischen Hintern auf! Dies sage ich als Versprechen, nicht als Drohung. Dann werde ich die fleischgewordene Ausgeburt all deiner Albträume!” Harry war sich vielleicht nicht dessen bewusst, aber Tom hörte ein Knurren durch die Verbindung. Oder er bekam schon Halluzinationen. Aber wenn er eins nicht tat, dann diese Aussage auf die leichte Schulter nehmen. Er glaubte fest daran, dass Harry in den Ferien nie sein volles Potenzial gezeigt hatte und dass noch viel mehr in dem Wolf steckte. Was alles noch viel interessanter machte! “Keine Sorge”, schickte er noch über die Verbindung, ehe er den Kontakt brachial abbrach und seine Mauer hochzog. So sollte es dem kleinen Gryffindor nicht mehr so schnell gelingen, ihn zu terrorisieren! Erst dann wand er sich seinem Gast zu und deutete mit einem kalten Lächeln auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. “Severus, wie schön, dass du meiner Einladung so schnell gefolgt bist.” Skeptisch zog der Gast eine Augenbraue hoch. “Es war mir gerade möglich. Der neue Trank ist noch nicht angesetzt und keiner meiner Kollegen erwartet mich. Dennoch, es muss Euch bewusst sein, dass ich nicht immer einfach springen kann, ohne Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, mein Lord.” “Keine Sorge mein Lieber, dies ist mir bewusst.” Langsam lehnte er sich zurück, ließ den Mann vor sich aber nicht aus den Augen. Nicht weil er an einen Angriff glaubte, sondern aus psychologischer Motivation. Und tatsächlich, nach einigen Minuten Schweigen und Starren, wurde es Severus zu blöd. “Ich werde wohl nicht hier sein, damit Ihr mich anstarren könnt. Also, was ist der wahre Grund?” “Stört es dich, dass du mir nicht, wie einem deiner Schüler, einfach Punkte abziehen oder Nachsitzen aufbrummen kannst?” Ein gehässiges Schmunzeln zupfte an seinen Lippen, als sich Severus Blick verdunkelte. Da hatte er wohl einen wirklich wunden Punkt getroffen. “Harry ist der Grund.” “Bitte?” Für einen Moment konnte Severus die Verwirrung und Alarmbereitschaft nicht unterdrücken. “Ich hatte eben wieder ein kurzes Gespräch mit dem kleinen Helden. Jetzt möchte ich mehrere Dinge von dir wissen. Ich weiß, du hast ihn in den Ferien unterstützt und dafür gesorgt, dass er wieder nach Hogwarts geht. Du hast ihm sogar eine Barriere in den Kopf gesetzt, damit er sicherer ist und mir damit ein wenig Ruhe verschafft. Erstens: Wieso ist er wegen dir so angefressen? Zweitens Was läuft da mit Dumbledore und Umbridge? Drittens: Harry teilte mir eben mit, dass es Neuigkeiten, aber auch Probleme bezüglich der Blutfeder gebe. Lass mich daran teilhaben. Ich solle dich und nicht ihn fragen.” Tom hatte insgeheim einen Heidenspaß daran, Severus so richtig zu nerven. Denn der Mann presste die Lippen zu zwei dünnen Strichen zusammen und ballte die Hände immer wieder zu Fäusten. Das hier war besser als der Crucio. Dieses Vorgehen brachte ihm nicht die Wut eines gewissen Wolfes ein und doch konnte er den Meister der Zaubertränke quälen. Einfach dadurch, weil dieser sich zurücknehmen musste. “Nun, mein Lord. Da Ihr ja schon von Potter auf einen aktuellen Stand gebracht wurdet, will ich dies gerne genauer ausführen.” Ein tiefes Durchatmen, dann begann der Professor zu erzählen. Tom hörte darüber, dass neue, strenge Regeln dazu gekommen waren, welche auch noch von Dumbledore abgesegnet wurden. Er hörte davon, dass Umbridge Strichlisten gemacht hatte, wie viele und welche Schüler wann wieder in Hogwarts eintrudelten. Dass eine Liste, mit den Namen der Schüler, welche nicht pünktlich wieder da waren, an das Ministerium gegangen war. Dass Umbridge eine Rede gehalten hatte, in der diese Frau nicht nur Voldemorts Rückkehr, sondern die gesamte Existenz nach dem Sieg Harrys, in Abrede gestellt hatte. Dumbledore hatte dabei nur ruhig an seinem Tee genippt, während andere Lehrer Protest einlegten. Laut Severus gab es für eben jene Lehrer anschließend eine Abmahnung im Lehrerzimmer. “Nun, dies ist eine unschöne Entwicklung. Ich versprach Harry bereits meine Hilfe bei der Eliminierung dieser Frau und damit auch bei der Vernichtung der Blutfeder. Was kannst du mir dazu sagen?” Erneut malmte Severus mit den Zähnen, ehe er antwortete. “Ich habe Nachforschungen angestellt. Mit Potters …” “Harry”, intervenierte Tom und bekam einen kurzen verwirrten Blick. “Du hast ihn bei unserer kleinen Sitzung geduzt und deutlich vertrauter behandelt. Meinst du wirklich, ich bin so dumm, Severus? Das ist dem Kleinen gegenüber doch wirklich nicht gerecht.” Dass der Mann nicht explodierte, war wirklich alles. “Nun denn, fahre fort mich über die Blutfeder zu unterrichten, damit ich Harry sagen kann, wie ich ihm helfen werde.” Harry hatte sich alleine auf den Weg gemacht, um Severus zu suchen. Die Mahnung der Gründer klingelte noch in seinen Ohren und daher wollte er dieses Gespräch schnellstens hinter sich bringen.Es schien wirklich wichtig zu sein. Das Gespräch mit Tom hatte ihm tatsächlich geholfen sich wieder zu beruhigen. Ein wenig nagte das schlechte Gewissen an ihm, dass Severus diese Szene vorhin mit ansehen musste. Eigentlich wollte er nur die Slytherins ärgern, doch stattdessen hatte er seinen Gefährten verletzt. “Aber er wollte doch, dass wir wie immer tun”, maulte er halblaut und kam sich in diesem Moment wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde vor. “Was schleicht der auch hier rum, das war voll der Umweg vom Wald”, brummte er. Mit einem finsteren Blick verscheuchte er jüngere Schüler, welche ihm im Weg standen. Dass ihm gerade nur der wehende Umhang fehlte um Severus 2.0 darzustellen, merkte er nicht. Er würde jetzt in dessen Räume gehen und ihn zu den Gründern schleppen, damit sie auch diese Geschichte hinter sich hatten. “Was will Potter denn hier?”, hörte er die durchaus berechtigte Frage eines Slytherinmädchen, welche mit einer Freundin am Ende der Kellertreppe stand. Ihre Freundin rückte näher. “Keine Ahnung, vielleicht hat er wieder Streit mit Draco. Los, hol ihn.” Und ehe Harry etwas erwidern konnte, rannte die kleine Braunhaarige davon. Seufzend verlangsamte Harry seinen Schritt und strich sich durch die Haare. “Ich bin nicht wegen Draco oder einem anderen Schüler hier”, offenbarte er der sehr unsicher wirkenden Slytherin. Ihr war das hier definitiv nicht geheuer. “Welches Jahr bist du? Ich kenne dich gar nicht.” “Ähm, ich bin im zweiten Jahr, Mr. Potter.” Die Slytherin wurde rot und blickte auf den Boden. “Harry. Einfach nur Harry und hey”, vorsichtig berührte er das junge Mädchen an der Schulter. “Auch wenn ich ein Löwe bin, beiße ich nicht.” Keck zwinkerte er ihr zu, während sie ihn von unten herauf ansah und zu kichern begann. “Wart ihr auf dem Weg in die Bibliothek?” Bei der Frage deutete er auf die Bücher und Pergamente im Arm des Mädchens. “J … Ja, Harry.” Wieder begann die Jüngere zu kichern “Also, dann… ich muss weiter.” Harry hatte keine Zeit mit schüchternen Slytherinmädchen auf dem Flur zu stehen. Doch eine feine Hand ergriff ihn am Ärmel und hielt ihn auf. “Warte … Marla holt doch Draco. Wenn ich dich jetzt gehen lasse, dann bekomme ich Ärger. Kein Fremder darf in den Slytherin Bereich.” Schnaubend rollte Harry mit den Augen. “Kleines, keine Sorge. Das kläre ich selber mit dem Eisprinzen und wenn dir einer Stress macht, sag mir Bescheid, ok?” Verstohlen blickte sich das Mädchen um, kniff die Lippen zusammen und nickte ihm mit strahlenden Augen zu. Eine Geste, welche den Gryffindor beinahe zum Grollen brachte. Sie erinnerte einfach viel zu sehr an all die Leute, welche in ihrem ihren Helden sahen und mehr nicht. Zum Glück erlöste ihn Draco in diesem Moment. Dass er sich tatsächlich mal über Malfoy freuen würde … verrückte Welt. “Potter! Würdest du aufhören Carla zu belästigen? Was willst du überhaupt hier unten?” Mit skeptischen Blick trat der Slytherinprinz festen Schrittes an sie heran. Das Mädchen, welches anscheinend Carla hieß, sprang schnell einen Schritt zurück. “Oh Draco, ein Herzblatt wie eh und je. Ich bin nicht wegen dir hier. Wenn du mich also entschuldigst?” “Mädchen, geht in den Gemeinschaftsraum.” Augenblicklich kamen die beiden Dracos Aufforderung nach. Eins musste Harry seinem ewigen Kontrahenten lassen, der hatte seine Mitschüler unter Kontrolle. Erst dann wandte sich der Blonde ihm richtig zu. “Potter, glaubst du wirklich, ich kann dich hier unten einfach so herumlaufen lassen? Auch noch ohne eine gute Erklärung?” “Draco, komm mal runter. Ich habe nicht vor in euren Gemeinschaftsraum einzudringen und deine Unterhosen zu klauen. Entspann dich, ich muss zu Snape.” Der kurze Anblick des entgleisenden Gesichts Dracos, war herrlich. “Was willst du denn schon wieder von ihm? Der Professor hat anderes zu tun, als dauernd mit dir Zeit zu verbringen!” Ohne es zu wissen, hatte Draco mit dieser Aussage den wunden Punkt Harrys getroffen. Grollend schritt er bis auf wenige Zentimeter an den anderen Jungen heran. Mit zusammengekniffenen Augen blitzte er seinen Mitschüler an. “Du, mein lieber Draco, wirst mir nicht sagen, ob und wann Severus Snape Zeit mit mir verbringt und was wir dann tun. Pass lieber auf was du sagst, ansonsten könnte ich einem ganz gewissen Lord mal ein paar Falschinformationen über dich zukommen lassen. Glaub mir, ich bin WIRKLICH NICHT in der Stimmung, hier jetzt mit dir rumzuflachsen. Also geh mir, bei Merlins Grab, einfach aus dem Weg.” Damit rauschte er an dem perplexen Jungen vorbei, nicht ohne ihn an der Schulter zu touchieren und damit ins Taumeln zu bringen. “POTTER, BLEIB STEHEN!”, brüllte Draco schließlich hinter ihm her, doch da war Harry schon um die Ecke gebogen. Das Mittagessen war bereits herum. Was aber auch egal war, denn es hatte ohne Harry stattgefunden. Dieser lag nämlich in Salazars Wohnzimmer auf der Couch und starrte lustlos die Decke an. Severus’ Tür war für ihn verschlossen geblieben. Entweder bockte der Kerl, oder er war noch bei Tom. Harry vertraute darauf, dass der Lord seine Drohung ernst nahm und hatte keinen Kontakt aufgebaut. Nur eine Notiz hatte er durch Dobby in die Privaträume des Lehrers bringen lassen. Der Elf war begeistert, als Harry ihn auch noch darum bat, den Mann später in Salazars Wohnung zu bringen. Solange würde einfach hier warten. “Du hast rote Augen, Harry. Schlaf ein wenig, dein Gefährte wird kommen.” Kurzerhand verwandelte sich der Gryffindor in seine Wolfsform, rollte sich zusammen und schloss die Augen. Er würde warten … warten und hoffen, dass er bis dahin nicht komplett kaputt ging. Die Ferien waren zu schön gewesen und das Karma ließ dies wohl nicht zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)