Der Chat ihres Lebens von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 1: Kagome ----------------- Kagome sah zu dem großen Baum auf, der den Hof des heimatlichen Schreins so lange beschattete. Sie wusste nur, dass er sehr alt sein musste – und ihr in all den achtzehn Jahren ihres Lebens das Gefühl gab Schutz zu finden. Sie machte sich auch augenblicklich Sorgen. Mama war mit Opa zum Arzt gefahren. Er war alt, sicher, aber er wurde immer schwächer und die Familie war äußerst beunruhigt. Aber daran konnte sie nichts ändern und so warf sie lieber wieder einen Blick auf die Papiere neben sich. Es wäre nützlicher, wenn sie sich auf den Bewerbungstermin vorbereitete. Eine solche Chance kam nie wieder und ihr eigenes Geld zu verdienen würde Mama doch sehr entlasten. „Kagome?“ Sie sah auf. „Souta?“ Ihr kleiner, nun ja, jüngerer, Bruder kam heran. „Mama hat dich noch nicht angerufen?“ „Nein, aber das heißt doch nur, dass es gut wird, oder?“ „Vermutlich. Was liest du da?“ Das sah nicht nach den gewohnten Schulbüchern aus. Überdies hatte seine Schwester ja die Abschlussprüfung bestanden. „Ausdrucke. Morgen ist doch der Bewerbungstag bei den Doggies ... “ Wie der Spitzname für den milliardenschweren Konzern des Fürsten lautete. Natürlich nur unter Menschen. „Du hast eine Einladung bekommen?“ „Ja.“ Das waren immer mehrere Schritte: bewerben, Einladung zu einer Prüfung, wenn es gut ging die zu einem Vorstellungsgespräch. Und, wenn sie eine Lehre im Kendama beginnen könnte, wäre das nur gut. Der Fürst der westlichen Gebiete besaß praktisch allen Grund und Boden, mit Ausnahme weniger Schreine und anderer alter Rechte, wie diesem hier, und war damit auch einer der reichsten Männer überhaupt. Natürlich hatte sie sich auch bei anderen Firmen beworben, aber Mama hatte schon Recht. Ein so mächtiger Konzern, weltweit, würde kaum je bankrott gehen oder auch nur viele Mitarbeiter entlassen müssen. Es war besser als in einer Zwei-Personen Firma zu arbeiten. Überdies gab es auch bessere Aufstiegschancen, selbst für menschliche Frauen, je größer der Arbeitgeber war. „Fragst du mich ab?“ „Ja.“ Der Zwölfjährige nahm die Blätter. „Wieso musst du das denn drauf haben?“ erkundigte er sich nach einem Blick darauf. Kagome erwiderte so brav, dass es ihren Klassenleiter gefreut hätte, der sie stets für impulsiv gehalten hatte: „Sie wollen immer wissen, ob man sich für die Firma auch interessiert.“ „Schön. Wem gehört das Kendama?“ Sie strich sich unwillkürlich die schwarzen Ponyfransen aus der Stirn. „Dem Inu no Taishou, dem Fürsten der westlichen Länder, unserem Fürsten.“ Seit Menschen und Dämonen vor fünfhundert Jahren Krieg geführt hatten – und die Dämonen gewonnen hatten. „Er ist im Konzern der CEO, der Chief Executive … äh, naja. Er legt die Strategien fest. Sein Sohn, Sesshoumaru, ist COO, Chief Organisation Officer, macht also die praktischen Sachen, Personal und Finanzen und so. Ich sollte das noch besser formulieren.“ „Ja, schon“, meinte Souta mehr ehrlich als seiner nervösen Schwester hilfreich. „Dann gibt es noch einen Sohn.“ „Inu Yasha, ein Halbdämon. Keine Ahnung, was der macht, das stand nirgends.“ „Der scheint ja auch recht jung zu sein, hier nach dem Foto.“ „Dämon.“ Da sah man die Jahre nicht. Nach dem Bild, das sie hauptsächlich aus dem Fernsehen und dem Internet, neben entfernten eigenen Eindrücken bei wenigen Auftritten aus großen Anlässen, von den Hundedämonen hatte, war der Inu no Taishou vielleicht Vierzig, dieser Sesshoumaru Anfang Zwanzig – und doch hatten sie vor fünfhundert Jahren mit den Krieg gewonnen. „Halbdämon. Und, wenn der Fürst sein Vater ist, ist doch die Mutter sicher ein Mensch?“ „Äh, ja, wohl. Frag mal weiter.“ Bevor sie noch zugab, dass ihr die Öhrchen auf seinem Kopf gefielen. Die sahen so knuffig aus. Aber das war Prinz Inu Yasha, der Sohn des Regenten, und überdies extrem reich – da sollte sie an so etwas nicht mal denken. „Metall?“ „Was? Oh, ja, sie haben auch Anteile von Metallfirmen. Chef dieser Abteilung ist ein Toutousai.“ „Sesshoumaru?“ „Sagte ich doch schon, ist der COO, macht eigentlich die Praxis, ist unverheiratet ...“ „Schwesterchen, das solltest du nicht erwähnen, klingt so nach persönlichem Interesse.“ „Oh, du!“ Sie tat, als ob sie ihren frechen kleinen Bruder schlagen wollte. „Übrigens sind sie das alle, also auch der Vater und Inu Yasha.“ „Rechnest du dir Chancen aus?“ Souta grinste. Kagome dachte schon wieder nur an morgen und überhörte die Anspielung. „Auf einen Job, ja, sicher. Ich habe gute Noten im Abschlusszeugnis gehabt, naja, bis auf Mathe, und immerhin habe ich die ersten beiden Runden geschafft, habe eine Einladung bekommen zu diesem Vorstellungsgespräch. Natürlich werde ich da kaum allein sein, soweit ich gelesen habe, machen sie das nur einmal im Jahr, das werden hunderte von Menschen und vermutlich auch Dämonen sein. - Morgen um neun soll ich da sein, also werde ich lieber um acht hier schon fahren. Mit der U-Bahn geht das ja eigentlich schnell. Sie sind im Stadtzentrum.“ „Ja, ich weiß. So ein riesiger Glas- und Stahlkasten. Aber eigentlich hat der Fürst doch auch ein Schloss?“ „Ja, aber außerhalb der Stadt. In dem Stahlkasten, wie du sagst, ist die Leitung des Kendama-Konzerns, und auch die Zentralverwaltung für die westlichen Länder. Im Schloss sind sicher keine Menschen, nur Dämonen, und vor allem Krieger.“ „Du hast schon gut gelernt.“ „Ich habe nur das Gespräch morgen als Chance. Na ja, ich habe noch einige Bewerbungen laufen, aber es wäre schon schön, wenn ich die Ausbildung da machen könnte. Sie übernehmen eigentlich alle, die sie ausbilden. Und, du weißt ja, Mama hat nicht das Geld, dass wir studieren könnten.“ „Oh.“ Souta hatte weiter geblättert. „Das mit dem Stahlkasten sollte ich zurücknehmen. Hier heißt es, dass das neue Bürohaus einen Hund symbolisieren soll, mit vier Trakten für die Beine, ein Flügel praktisch als Schwanz und dieser große, runde Turm ist der Kopf, und da ist die Geschäftsleitung drin. Insgesamt arbeiten Tausende von Leuten nur in diesem Haus. - Du, wenn die so viele einstellen, wirst du bestimmt genommen.“ „Ich hoffe es. Aber so eine große Firma hat ja auch immer Regeln, wen sie wann wo einstellen. Im schlimmsten Fall muss ich in eine andere Stadt. Aber ich hoffe, dass ich hier bleiben kann, zumindest während der Ausbildung. - Da kommt Mama, allein!“ Kagome und Souta sprangen auf und liefen über den Hof des alten Higurashi-Schreins, wo ihre Mutter gerade die Stufen emporkam. „Mama?“ Diese seufzte. „Opa soll ins Krankenhaus, sie haben ihn gleich hingebracht. Das wird problematisch. - Es ist sein Herz und er muss vielleicht operiert werden. Und das wird schwer das zu bezahlen.“ Kagome zog die Brauen zusammen. „Wir haben doch eine Krankenversicherung, dachte ich?“ „Ja, aber es ist eben keine .... gute. Und für Opa haben wir vieles rausgenommen, damit wir das alles bezahlen konnten. Man hofft ja doch immer, dass nichts ist. - Ich muss mit der Krankenkasse reden, was sie übernehmen. Im Notfall müssen wir ein Darlehen hier auf den Schrein aufnehmen. Immerhin gehört er ja Opa und nicht dem Fürsten, da geht das bestimmt.“ Sie klang etwas müde. „Ich muss dann später auch noch im Krankenhaus anrufen. - Was macht ihr?“ „Ich lerne auf das Vorstellungsgespräch morgen und Souta fragt mich ab. Mach dir keine Sorgen, Mama, um mich. Das wird schon. Und das Kendama hat sogar eine eigenen Krankenversicherung, da brauchst du dann für mich nichts mehr zahlen.“ Seit dem Unfalltod ihres Vaters lebte die Familie mehr als begrenzt. Sie hatten noch Glück gehabt, dass er von einem Dämon, einem Boten des Fürsten, umgerannt worden war. Natürlich gab es die Regel, dass man den Boten auszuweichen hatte, ja, früher hatten diese sogar Menschen, die ihnen im Weg standen, umbringen dürfen, aber es war eben ein Unfall gewesen. Und der Inu no Taishou hatte eine Witwenrente bewilligt. „In drei Tagen habe ich dann eine Prüfung bei Gummi ... Gumo-Enterprises, als medizinisch-technische Assistentin, auch eine Ausbildungsstelle. Das gehört einem gewissen Naraku, natürlich ein Dämon. Aber das sind eben alle großen Firmen, na ja, bis auf die im Norden, die gehören ja dem Drachenkönig. Und ich glaube ich arbeite lieber für Dämonen als für Drachen.“ „Ja, doch. Zumindest früher sollen Drachen ja Menschen gefressen haben. Nun ja, Dämonen auch.“ Souta hatte Geschichte in der Schule als Lieblingsfach.   Am folgenden Tag stieg Kagome in der Innenstadt aus der U-Bahn, folgte den Wegweisern und fand sich in der weitläufigen Grünanlage wieder, die das Kendama-Haus umgab. Jede Menge Leute strömten dort hin, Menschen und Dämonen. Sie setzte sich auf eine Bank. Ein wenig hatte sie Zeit. Sie zupfte etwas nervös ihre Schuluniform zurecht. Noch durfte sie sie tragen – und sie hatte den Tipp bekommen diese bei Bewerbungen anzuziehen. So konnte jeder Personalchef gleich sehen, dass sie auf eine gute Schule gegangen war und auf welche. Das machte einen besseren Eindruck. Und sie brauchte dringend Arbeit. Die Informationen, die Mama gestern bekommen konnte, klangen nicht verheißungsvoll. Eine Woche würde die Krankenkasse zahlen, vielleicht zwei. Falls es zu einer Operation kommen musste, wollte das Krankenhaus anschließend Fünftausend als Vorauszahlung – pro Woche. Wenn sie das nicht bezahlen konnten, würden sie Opa nach Hause schicken. Fünftausend! Das war mehr Geld als Mama in vier Monaten bekam. Und davon müssten sie ja alle leben. Oh, da gingen andere Jugendliche, auch in Schuluniformen. Vielleicht sollte sie sich doch auf den Weg machen. Dieses Gebäude war so riesig, womöglich musste sie darin länger laufen.   Sie stellte am Eingang rasch fest, dass sie wirklich nicht allein war. Aufgestellte Schilder verwiesen darauf, dass sich die Bewerber nach hinten begeben sollten. Damit sich auch der Dümmste nicht verlaufen konnte, waren die Eingänge der gigantischen Halle, Treppen und Lifte, von dämonischen Kriegern bewacht. Sie hatte solche schon gesehen, bei Zeremonien, im Fernsehen, aber so direkt an eigenartigen Leuten mit altmodischen Rüstungen und Schwertern vorbeizugehen war doch etwas anderes. Gewöhnliche Dämonen im Alltag waren eher menschlich gekleidet und unbewaffnet.   Die Bewerber fanden sich in einem großen, an drei Seiten bebauten, Innenhof wieder. Jeder, der ihn betrat, erhielt einen Zettel mit einer Nummer. Kagome zog sich etwas an den Rand zurück. Ah, ja. Da waren lauter elektrische Anzeigetafeln, auf denen die Nummern aufleuchten würden – und vier verschiedene Eingänge. Das Kendama hatte wohl jedes Jahr so viele Bewerber, dass sie das richtig militärisch durchorganisiert hatten. Was machten sie nur, wenn es regnete? Und – was war das denn für eine Schuluniform? Das Mädchen war dunkelhaarig, ein wenig älter als sie, aber so einen hautengen, schwarzen Anzug mit metallischen Abnähern an den Schultern hatte sie noch nie an einer Schule gesehen. Da sich das Mädchen auf einer Steinumrandung niederließ, ging sie zu ihr. „Äh, entschuldige, darf ich dich etwas fragen?“ Die Unbekannte sah auf und meinte ruhig, aber nicht unfreundlich: „Ja.“ „Ich habe noch nie so eine Schuluniform gesehen ...“ Das Mädchen lachte auf. „Oh, das ist auch keine. Es ist mein Kampfanzug. Ich bin Dämonenjägerin. - Sango.“ „Ich heiße Kagome. Dämonenjäger, ach, ihr jagt diese einfachen Wurmdämonen, im Auftrag des Fürsten.“ „Ja. Aber ich bin aus einem anderen Grund heute hier. Ich habe mich für eine Praktikantenstelle beworben. Nun ja, ich werde sie bekommen, denke ich. Ich bin die Tochter des Anführers der Jäger und soll für uns lernen, wie man Finanzen und Verwaltung macht. Du hast dich auch beworben?“ „Ja, für eine Lehrstelle. Ich hatte nur nicht mit so vielen Menschen – und Dämonen – gerechnet.“ „Das Kendama bietet nun einmal viele Stellen an, sei es Praktikum oder zur Ausbildung. Aber, das geht schon schnell. Sie sind das gewöhnt. Das ist jedes Jahr so.“ Neugierig fragte Kagome weiter. „Was machen sie nur, wenn es regnet? Dann können ja nicht alle Bewerber hier im Hof stehen, oder?“ „Nein, soweit ich weiß, wird dann die Tiefgarage gesperrt und dort die Verteilung vorgenommen. Sie haben heute einige Leute mehr abgezogen für die Gespräche. Wie gesagt, das ist jedes Jahr so, hat mir mein Vater erzählt. Siehst du?“ Die Dämonenjägerin nickte zu den Leuchtanzeigen, auf denen zehn Nummern auftauchten – bei vier Ausgängen waren das vierzig Leute weniger - , die vorgelassen wurden. Kagome meinte nur: „Das ist durchorganisiert. Gut.“ „Natürlich. Der Fürst trägt nicht umsonst den Titel Taishou, Heerführer. Dämonen der höheren Ränge haben eine militärische Erziehung, wie ich auch.“ „Ja, das habe ich in der Schule gehört, aber gewöhnlich habe ich wenig mit Dämonen zu tun gehabt. Ich wohne in einem Schrein.“ Kagome kam sich recht unwissend vor. Aber nun ja, sie kaufte Dinge ein, die von Firmen hergestellt wurden, die Dämonen gehörten, man traf sie auf der Straße oder in der U-Bahn, aber sie kannte eigentlich keine menschliche Familie, die sich mit denen näher einließ. Moment. Wenn der Sohn des Fürsten ein Halbdämon war, sah der es wohl anders, oder? Aber das mochte sie Sango nicht fragen, um sich nicht zu sehr zu blamieren. Unwillkürlich sah sie empor – und entdeckte eine weißhaarige Gestalt, die an einem Fenster im zweiten Stock stand. „Wer ist das?“ hauchte sie instinktiv. Die Dämonenjägerin blickte auf. „Sesshoumaru, denke ich. Das spiegelt ziemlich.“ „Der mustert die Neuzugänge wie Waren auf einem Markt!“ fauchte Kagome. „Nun, so ähnlich dürfte er es auch sehen. Überlege nur, wie alt er schon ist, oder der Fürst. Menschen sind für sie ein Nichts in ihrer Zeit. Sie merken sich unsere Namen auch nur, wenn sie öfter mit einem Umgang haben – und der Erbprinz nicht einmal das. Ich wage zu bezweifeln, dass er weiß wie mein Vater heißt.“ Sango klopfte neben sich. „Setz dich doch.“ „Danke. Immerhin hat der Fürst ja eine menschliche Frau.gehabt.“ So viel zum Thema gute Vorsätze, dachte sie dann. „Ja, aber das ist auch schon einige Jahrzehnte her.“ Sango lächelte etwas: „Und ich würde weder ihn noch Sesshoumaru darauf ansprechen. Falls man je dazu kommt sich mit ihnen zu unterhalten, so als gewöhnlicher Sterblicher. - Du wohnst in einem Schrein? Einem alten?“ „Ja. Higurashi.“ „Oh, davon hörte ich. Sehr alt, nicht wahr? Schon vor dem Großen Krieg. Dann hast du auch magische Fähigkeiten?“ Kagome lachte auf. „Eher weniger, denke ich. Früher soll das mal so gewesen sein, aber ich glaube, die Letzte aus meiner Familie, die so etwas konnte, ist sicher schon fünfzig Jahre tot.“ „Irgendetwas sagt mir Higurashi, aber ich komme jetzt nicht drauf.“ „Bestimmt aus dem Geschichtsunterricht. Wie gesagt, der Schrein soll schon tausend Jahre alt sein, einer der ältesten.“ „Ja, vermutlich.“ Die Dämonenjägerin warf einen Blick auf die Anzeigen: „Oh, ich bin bald dran. - Wir können uns ja gern mal wieder unterhalten. Leute aus alten Schreinen kenne ich nicht. Außerdem bist du nett“, ergänzte sie hastig. Sie wusste schließlich wie es war immer nur auf die Familie reduziert zu werden. Kagome hatte schon protestieren wollen, meinte jetzt aber nur, bereits ihr Handy ziehend: „Ich kenne auch keine Dämonenjäger. Von euch hört man ja immer nur im Fernsehen. Und ich finde dich auch nett.“ Die Mädchen tauschten ihre Handynummern, ehe Sango aufstand. „Viel Glück, Kagome.“ „Danke, dir auch.“ Aber Sango würde als Tochter des Anführers der Dämonenjäger sicher wenig Probleme haben - und sie hatte kaum einen kranken Opa, der auf das Geld angewiesen war. Nein, dachte Kagome, sie sollte sich zusammenreißen. Der Hinweis der Jägerin, dass man Dämonen nicht nach menschlichen Maßstäben, auch zeitlichen, messen durfte, war sicher gut gewesen und nett gemeint. Sie musste aufpassen, hatte sie doch gehört, dass die meisten Einstellungsgespräche von Dämonen geführt wurden.   Es dauerte doch mehr als eine Stunde, ehe Kagome ihre Nummer aufleuchten sah. Mit neun Anderen ging sie zu dem zugewiesenen Ausgang, wo ein Menschenmann stand und die Nummernzettel kontrollierte. „Nummer Vierhundertdreiunddachzig. Gut.“ Er wandte sich an einen Laptop auf einem Stehpult neben ihm:. „Name?“ „Higurashi, Kagome.“ Ja, das war alles durchorganisiert. Nur, wenn man als Bewerber dort auf den Listen auftauchte kam man hier weiter, wer sich einfach nur so hergestellt hatte, wurde bestimmt abgewiesen. „Gut. - Fahren Sie dort mit dem Lift in den zweiten Stock, Zimmer 2019. Frau Tausendfuß.“ Eigenartiger Name, dachte sie. „Danke,“ meinte sie jedoch höflich. Ach ja, das war sicher eine Dämonin, dann hatten die Gerüchte schon gestimmt, die sie gehört hatte. Sie spürte, wie ihre Nervosität jetzt wieder deutlich stieg. Hoffentlich gelang es ihr einen guten Eindruck zu machen. Aber, jetzt musste sie auch hoch. Es würde bestimmt auffallen, wenn sie zögerte, und das war sicher kaum gut für sie. Wieso nur hatte der Mann ihr keinen Zettel mit der Zimmernummer gegeben? Hatte sie es sich richtig gemerkt? War das schon eine Art Test? Der Lift entließ sie auf einen scheinbar endlosen Flur, sie erkannte jedoch im Hintergrund eine Art Saal. Eine Wartehalle? Aber das war viel weiter hinten. Ach ja, das musste wohl schon zu diesem Turm gehören, in dem die Konzernspitze saß. Na, da sollte sie kaum hin. Auf den nächsten Blick entdeckte sie auch dort dämonische Krieger, zwei an der Zahl, die regungslos an den Wänden lehnten. Anscheinend hatte es schon Leute gegeben, die sich verirrt hatten – oder naiv genug gewesen waren zu hoffen durch ein direktes Gespräch mit dem Fürsten oder Sesshoumaru sich eine Stelle zu ergattern. Dass das nicht funktionierte, war doch sogar ihr klar. Zimmer 2019. Da stand ja der Name an einem kleinen Schild. Die Türen hier waren westlich mit Klinken gehalten und so klopfte sie an. „Ja?“ Sie öffnete die Tür und erstarrte. Das war eine Dämonin, ja. Und jetzt wusste sie auch, warum die so hieß. Offenkundig eine Insektenverwandte. Eine ältere Frau mit unglaublich vielen, vielen Beinen, die sie mit einem seltsamen Lächeln ansah. „Aha. Kommen Sie nur herein, Kagome Higurashi.“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)