Der Chat ihres Lebens von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 3: Inu Yasha -------------------- Im Schloss des Fürsten angekommen begaben sich Vater und Söhne in ihre jeweiligen Schlafzimmer um sich umzuziehen, die alte Seidenkleidung zu nehmen, die der Taishou bevorzugte. Inu Yasha trug allerdings, wie meist, einen roten Anzug, gewebt aus dem Haar der Feuerratten. Sein Vater hatte diese einst für seine Mutter gejagt und es erinnerte ihn immer an sie. Der Fürst hatte auf seine Bitte hin – er war noch recht klein gewesen – das Jagdgewand eines Adeligen daraus schneidern lassen.   Jetzt knieten die Drei auf einfachen Bambusmatten und lasen Zeitungen. Inu Yasha brannte darauf in seinem Zimmer am Computer nachsehen zu können, ob sich das Mädchen meldete, aber das war natürlich unmöglich. Vater wünschte, dass die Familie sich wenige Stunden am Tag gemeinsam traf, sei es auch nur um zu lesen. Hatte ein Vater schon jede Macht über seine Kinder, so erst recht der Fürst. Nicht, dass ihn der Taishou je geschlagen hätte. Es reichte auch völlig wenn er ihn ignorierte. Oder, was vorgekommen war, als sich der Junge nicht an die Anweisung gehalten hatte, um elf das Licht auszumachen, kurzerhand für Tage den Strom in seinem Zimmer hatte abstellen lassen. Das hatte keinen Computer bedeutet, kein Handy, kein Licht – aber leider auch keine Heizung oder warmes Wasser. Verstöße gegen die Wünsche Vaters, die ja nur die freundlich ausgedrückten Befehle eines Fürsten waren, hatten stets empfindliche Konsequenzen. Zumindest, für ihn, dachte der Halbdämon mit einem Blick zu Sesshoumaru. Er hatte nie gesehen, dass der irgendwie gestraft worden wäre. Wobei der wohl auch kaum seine Sanktionen mitbekommen hatte. Ja, Vater war da gerecht, aber dennoch wurde er das Gefühl nie los, dass das eben der Erbe war, der richtige Dämon, der perfekte Sohn – und er nur das Missgeschick einer Liaison, die dann aus Tradition geheiratet werden musste, als sie schwanger wurde. Sesshoumaru ließ ihn das oft genug spüren, wenn auch natürlich nie in Anwesenheit des gemeinsamen Vaters. Aber da war dann schon: Bastard oder törichter Halbdämon zu hören gewesen.   Der Blick des jüngeren Sohnes fiel auf das Titelbild der Zeitung, die der Taishou las. „Sie interessieren sich für die Drachen?“ fragte er erstaunt. Sesshoumaru merkte auf und hob die Brauen. „Dragons Daily? Man sollte meinen, dass Sie Ihr Geheimdienst besser informieren kann als dieses Klatschblatt.“ Der Herr der westlichen Länder ließ die Illustrierte sinken. Er wollte seine Jungs ausbilden. „Mein Geheimdienst findet andere Dinge interessant, meine Söhne. Das hier ist ein Blatt, das im Norden von Drachen für Drachen gefertigt wird. Überaus schwierig, übrigens, das im Westen zu abonnieren. - Hier sehe ich, wie sich der Drachenkönig und sein Sohn darstellen wollen. Und ich lese soeben mit gewissem Erstaunen, dass sich Ryuukossusei, der Erbprinz, offenbar ausgezeichnet auf Nishishima erholt hat.“ Unwillkürlich wechselten die Halbbrüder einen Blick, ehe Inu Yasha herausplatzte: „Nishishima? Das ist doch hier bei uns?“ Der Ältere sah zu seinem Vater. „In der Tat, tö … kleiner Bruder. - Er hat Ihnen keine Aufwartung gemacht? Das ist ein diplomatischer Affront, verehrter Vater.“ Einfach so mal als Mitglied einer Fürstenfamilie in einem anderen Fürstentum vorbeizuschneien und sich nicht bei dem Landesherrn zu melden, war so gut wie eine Kriegserklärung, das wusste auch Inu Yasha. Ein wenig ungehalten über das gerade noch vor Vaters Ohren verschluckte Wort seines Halbbruders meinte er: „Was wollte der denn da? Im Norden gibt es sicher auch Strände.“ „Dann sollte der Geheimdienst herausfinden, wer von Ihren, hm, treuen Untertanen, sich mit dem Drachenprinzen traf,“ ergänzte Sesshoumaru, etwas ärgerlich, dass ihm das Halbblut den Satz vorweggenommen hatte. „Das wird Myouga noch heute Nacht in die Wege leiten,“ erwiderte der Inu no Taishou ruhig, in fast lebenslanger Erfahrung bereits die möglichen Taktiken aller Seiten abwägend. „Aber ich frage mich noch etwas. Ryuukossusei hat sicher der Veröffentlichung dieser Nachricht und seines Bildes zugestimmt. Warum wollte er, dass jeder Drache weiß, wo er letzte Woche war?“ „Das verstehe ich nicht,“ gab der jüngere Sohn offen zu, während der Ältere nachdachte, ehe er äußerte: „Er will zeigen, dass er aktiv ist, etwas unternimmt. Sein Vater gilt doch schon als recht alt.“ „Möglich.“ Der Fürst ließ die Zeitung neben sich auf die Matte gleiten. „Aber ich frage mich auch: was geschah in dieser Woche im Norden, dass es der Erbprinz für nötig befand zu zeigen, dass er nicht anwesend war? Er brauchte ein Alibi.“ „Der Drachenkönig lebt noch?“ fragte Inu Yasha zur gewissen Überraschung seiner männlichen Verwandtschaft. Positiv beeindruckt, dass sein Jüngster sich für derartige Staatsintrigen zu interessieren begann, erwiderte der Taishou: „Noch, ja. Ob er erkrankt ist, ist ebenfalls eine Frage, die Myouga klären soll.“ Er stand auf. „Ich werde mich zurückziehen.“   Damit war die Familienversammlung aufgehoben – ohne, dass der Fürst oder der Erbprinz Ruhe finden würden. Während der Taishou als Landesherr agierte, würde sich Sesshoumaru bei den Mitarbeitern in Übersee melden, solcherart die dauernde Präsenz der Geschäftsführung demonstrieren. Und sich heute den Bericht von Jaken über Frau Tausendfuß durchlesen. Inu Yasha dagegen eilte in sein Zimmer und warf hoffnungsvoll den Computer an. Ein wenig enttäuscht sah er, dass sich niemand gemeldet hatte. Aber, nun ja, sie hatte gesagt, dass sie mit ihrer Mutter reden musste und so. Da kam sie sicher heute kaum ins Internet. Ach, fiel ihm dann siedend heiß ein, er hatte ja gar nicht aufgeschrieben wann er online war, sein konnte. Womöglich war sie schon wieder weg. So ergänzte er sein Profil: von 21.00 bis 22.30 an den meisten Tagen zu erreichen. Es musste schön sein sich einmal mit jemandem zu unterhalten, der einen für einen ganz normalen Jungen hielt. Und er war zugegeben neugierig auf diese, ihm bislang vorenthaltene, Welt.   Am folgernden Morgen im Büro hielt es den wieder zum Halbdämon gewordenen Inu Yasha fast nicht auf seinem Stuhl. Sein Mitarbeiter bemerkte es. „Was hast du denn heute? Hölleninsekten im Allerwertesten?“ Inu Yasha, der ihm, wenn sie unter sich waren, erlaubte ihn zu duzen, starrte den nur scheinbar gleichaltrigen Menschenmann an. „Hm?“ Miroku war ein buddhistischer Mönch, eines von Vaters Sozialprojekten. Sein Großvater und Vater waren gestorben und der Fürst hatte den Vollwaisen zu einem Mönch zur Erziehung geschickt. Jetzt sollte Miroku hier im Unternehmen Verwaltung lernen, um es einst in einem Kloster verwenden zu können, hatte es dann jedoch geschafft es sich mit einigen weiblichen Mitarbeitern gründlich zu verscherzen, und war schlussendlich bei Inu Yasha gelandet. Sie verstanden sich recht gut, wobei Beiden klar war, dass das nur für Vier-Augen-Gespräche gelten durfte. Außerhalb des Büros hieß es immer nur „Inu Yasha-sama“. Der Taishou hätte sonst gewiss Einspruch erhoben. Mindestens. „Ich habe gestern ein Mädchen kennengelernt“, begann der Halbdämon. „Oho!“ „Halt die Klappe. Sie erzählte mir ...“ Inu Yasha hielt sich an das, was er auch Vater und Halbbruder gesagt hatte. Von dem Chat und seiner heimlichen Hoffnung auf einen ganz normalen Kontakt, wie ihn doch wohl jeder Menschenjunge in seinem Alter hatte, brauchte niemand erfahren. „Sesshoumaru ließ das noch in der Nacht überprüfen. Und jetzt wüsste ich nur zu gern, ob Frau Tausendfuß wirklich gegen die Regel verstoßen hat - und was mit ihr passiert.“ „Frag doch deinen Halbbruder. Ja, schon gut, war ein Witz.“ Miroku war klar, dass der große Bruder den jüngeren nicht gerade schätzte. „Ich kann ja mal zu Jaken gehen. Ich muss sowieso, wegen der Umgruppierung der Gärtner, der menschlichen. Da kann ich ja mal dezent fragen.“ „Gärtner? Ach so, ja.“ Auch die Gärtner, die den Park um das Kendama pflegten, sollten künftig aus den Finanzen des Fürstentums bezahlt werden, also, dem Schlosspersonal zugerechnet werden. Es war eine rein bürokratische Umgruppierung. Inu Yasha war für die Schnittstellen zwischen dem Konzern und der fürstlichen Verwaltung zuständig. Er wusste, dass sein Vater gehofft hatte, dass er als Nicht-Mensch und Nicht-Dämon auf beiden Seiten für Verständnis sorgen konnte. Nun, das klappte nicht immer, aber er freute sich über seine erste wirkliche Aufgabe im Konzern, in die ihm so gesehen auch sein Halbbruder nicht reinredete. Reinreden durfte, denn der hatte allein den Konzern im Auge zu behalten, während der Taishou sich mehr um sein Fürstentum kümmerte. Vater hatte gemeint: ein Dreizack, und irgendwie hatte ihm das doch den Glauben gelassen, dass er nicht nur beschäftigt werden sollte. „Gute Idee, dann mach mal.“ Jaken war Sesshoumarus Assistent, ein kleiner, meist griesgrämiger, Krötendämon, der neben den Sonderaufgaben auch verantwortlich für alle Personaldienststellen des gesamten Konzerns war. Inu Yasha hätte nicht mit ihm tauschen mögen.   Miroku wurde auch nach kaum fünf Minuten bei Jaken vorgelassen, der sich nicht traute den persönlichen Assistenten des Prinzen zu verärgern. Nicht, dass Sesshoumaru ihn deswegen auch nur angesehen hätte, aber der Fürst schätzte es ganz und gar nicht, wenn sein jüngerer Sohn irgendwie anders behandelt wurde als sein älterer. Und Ärger mit dem Inu no Taishou war etwas, das man weiträumig vermeiden sollte. Der Mönch legte die Akte auf den größenangepassten Schreibtisch. „Bezüglich der Gärtner, zu Ihrer Kenntnis. Ich habe soweit alles vorbereitet.“ Jaken sah auf die Mappe. „Es handelt sich ja nur um eine Umbuchung, oder?“ „Ja. Rein bürokratisch. Ich denke, die meisten Gärtner werden nicht einmal bemerken, dass sich die Auszahlungsstelle geändert hat.“ „Warum eigentlich?“ Der froschähnliche Dämon blickte doch auf. „Wunsch des Fürsten.“ Miroku kannte den Grund, aber damit würde er hier kaum Blumen ernten. Der Konzern wollte seine Personalkosten senken. Und eine der Möglichkeiten war Personal eben woanders einzustellen. Das einzugestehen hätte jedoch darauf schließen lassen, dass er und Inu Yasha sich auch über abendliche Unterhaltungen innerhalb der Familie austauschten. Sowohl für ihn als auch seinen Freund würde das erheblichen Ärger bedeuten. Ungerechtfertigt, denn auf die Idee war er selbst gekommen und der Halbdämon hatte es nur bejaht. „Ja, in Ordnung.“ Zu einem „Danke“ gegenüber einem Menschen hätte sich Jaken nie herabgelassen. „Was denn?“ Miroku wurde jetzt erst bewusst, dass es geklopft hatte, und wandte sich um. Dämonen hörten wirklich um einiges besser. Die Sekretärin sah herein. „Verzeihung, da ist eine Frau Tausendfuß. Sie sagt, Sie wollten sie unverzüglich sprechen, aber ich finde den Namen nicht in der Liste.“ „Nicht ich.“ Jaken nickte knapp. „Sag ihr, sie soll zu Sesshoumaru-sama gehen.“ Als die Sekretärin weg war, tat Miroku, als ob er stutze. „Oh, seltene Privataudienz. Da kann sie sich freuen.“ „Weniger“, murrte Jaken. „Ich würde das nicht hören wollen. - Noch was, Mönch?“ „Bin schon weg.“ Miroku ging in der weisen Erkenntnis, dass auch er nicht scharf auf eine Privataudienz beim COO wäre. Der riss einem zwar nicht den Kopf ab, sorgte jedoch dafür, dass es sich so anfühlte, nach allem, was man hörte.   Inu Yasha freute sich. Frau Tausendfuß bei seinem alles andere als innig geliebten Halbbruder bedeutete doch wohl auch, dass die Bewerbung des Mädchens noch mal angesehen wurde. Vielleicht hatte sie dann eine echte Chance und würde hier anfangen. Na ja, sie hatte erwähnt, dass sie sich auch bei Gumo bewerben wollte, das hieß, bei Naraku. Er kannte den natürlich aus den Medien, aber auch von einem dieser langweiligen Empfängen bei denen er mit Vater auftauchen musste. Ihn freute dabei immer nur, dass Sesshoumaru ebenso wenig Spaß wie er selbst daran hatte, aber eher sich noch zusätzlich von einer Wolke junger Frauen umgeben sah, Menschen und Dämoninnen, und er für seinen Teil manchmal das Gefühl hatte am liebsten würde sein gewöhnlich so kühler Halbbruder schreiend davonlaufen. Na ja. Naraku, oder genauer, dessen Firmen, waren eine bunte Mischung aus Pharmazieunternehmen und Krankenhäusern, einige sonstige Labore, alles im medizinischen Bereich. Der hatte sich wohlweislich auf Bereiche gestürzt, die jede Menge Geld abwarfen, aber keine Konkurrenz zum Kendama bildeten. Und er war in den letzten fünfzig Jahren richtig aufgestiegen, gehörte jetzt zu den großen Fünf des Fürstentums. Da wäre das Mädchen bestimmt auch gut untergebracht. Obwohl Inu Yasha zugab, dass er sie gern wieder sehen würde. Natürlich ging das nur in der Neumondnacht, wenn er zu einem Menschen wurde. Vater war da streng. Keine Verhältnisse mit oder auch nur Freundschaften zu Untergebenen. Darum musste er ja auch verheimlichen, dass er sich mit Miroku gut verstand. Und dabei, da war er sicher, würde der Mönch das nie ausnutzen. Man musste schließlich nicht jedem vertrauen. Sicher, das mit Liebschaften verstand er ja. Das gab bestimmt nur Ärger oder Eifersüchteleien unter dem Personal. Ob sich das Mädchen heute Abend melden würde? Er hoffte es. Aber da er wie üblich mit seiner männlichen Verwandtschaft nach Hause fahren und zusammensitzen würde, konnte er frühestens um neun nachgucken gehen. Bis dahin konnte er ebenso gut auch arbeiten. „Dann gib mir mal die Post, Miroku.“   Naraku war ein junger Mann, scheinbar Mitte Zwanzig, dessen halblange, schwarze Haare seine Schultern bedeckten. Auch er trug hier in seinem Büro Anzug, während er nachdenklich aus dem Fenster des Hochhauses sah. In der Ferne konnte er den Büroturm des Kendama ausmachen – ihn nie sein Ziel vergessen lassend. Vor fünfzig Jahren war er so nahe dran gewesen, oh, so nahe, als ihm dieser dämliche Hund dazwischen gegangen war. Zum Glück ahnte der vermutlich heute noch nicht, was geschehen war. Bedauerlicherweise hatte sein eigener Plan, den er überhaupt für unfehlbar gehalten hatte, keinerlei Konsequenzen für den Welpen gehabt. Eigentlich hatte er erwartet, dass der Fürst wenigstens den bestrafen würde, aber irgendwie schien der Inu no Taishou herausbekommen zu haben, dass es sich bei dem Mörder nicht um Inu Yasha gehandelt hatte. Dass der bloß seinen Sohn decken wollte, war bei dessen komplizierter Auffassung von Recht und Moral auszuschließen. Der dumme Hund würde sich ja selbst die Kehle aufschneiden, wenn er einen Fehler machte. Er wandte sich um. „Ich sagte, ich will nicht gestört werden, Kagura.“ Das klang leise und sanft, aber seine Sekretärin schluckte. Sie kannte ihn. „Bankotsu ist da. Es sei sehr, sehr dringend.“ Bankotsu. Naraku musste nicht nachdenken. Er hatte vor einigen Jahren dessen Sicherheitsfirma aufgekauft – und festgestellt, dass er eine mehr als gute Erwerbung getätigt hatte. Er besaß nun Leibwächter, aber die sieben Mitarbeiter dort, inklusive Bankotsu, arbeiteten auch als Söldner, Berufskiller, kurz, sie nahmen sich seiner Schwierigkeiten an, ehe sie außer Kontrolle gerieten. Und sie waren bemerkenswert loyal. Bankotsu hatte es ihm damit erklärt, dass sie sich nun nicht mehr nach einem gut bezahlenden, vertrauenswürdigen Auftraggeber umsehen mussten, ruhiger und sicherer lebten - und dennoch ihren Spaß hatten. Ihm selbst sollte es Recht sein. „Lass ihn herein.“ Bankotsu neigte nicht zu Übertreibungen. Kagura drehte sich erleichtert um. „Kommen Sie.“ Der junge Mann mit dem sorgfältig geflochtenen Zopf kam unverzüglich herein und schloss gründlich die Tür, ehe er zu seinem Arbeitgeber blickte, der inzwischen hinter seinem Schreibtisch saß und ihm winkte. „Danke.“ Als er saß, meinte er: „Sie gaben uns letztes Jahr den Auftrag einen Schrein zu überprüfen.“ „Den Higurashi-Schrein, ja. Was ist damit?“ „Ein Herr Higurashi liegt schwerkrank im Hoi-Krankenhaus, wo Mukotsu momentan als Apotheker arbeitet.“ Nun ja, er nutzte diese Stelle um seine Gifte einzukaufen, aber wozu das erwähnen. „Soweit Mukotsu herausbrachte als Privatpatient.“ Naraku richtete sich auf. „Nicht krankenversichert?“ „Wohl nein.“ „Das kann sich die Familie doch nicht leisten. - Zahlt jemand anderer?“ „Das kann ich prüfen lassen. Oh, und als sich Mukotsu mit ihm unterhielt, erwähnte der alte Herr doch glatt, dass seine Enkeltochter eine Stellung sucht. Kagome Higurashi. Ich weiß allerdings nicht, ob sie sich auch hier beworben hat.“ „Das lässt sich herausfinden. Gut, Bankotsu. Du, und natürlich Mukotsu, wart sehr aufmerksam. Diese Kagome ist keine Priesterin, nicht wahr?“ „Nein. Anscheinend ist der Opa das letzte Familienmitglied mit irgendwelchen magischen Fähigkeiten.“ „Dann kannst du gehen. Vielleicht habe ich aber in einigen Tagen Arbeit für euch.“   Alleingelassen dachte Naraku nach. Der Higurashi-Schrein, ja. Jahrhunderte hatte dort das so genannte Juwel der Vier Seelen gelegen, das einem Dämon fast unendliche Macht verschaffte. Dieser Narr von Opa Higurashi verkaufte ja heute noch Nachahmungen als Souvenirs. Nur Imitate, das hatte er selbst schon vor fünfzig Jahren überprüft. Das eigentliche Juwel hatte stets eine Priesterin aus dieser Familie gehütet, ehe es verschwunden war – aus seinen Händen! Er hatte mehr als Grund zu der Annahme, dass es der Inu no Taishou an sich gebracht hatte. Der trug es allerdings nicht, warum auch immer. Es würde den sowieso schon starken Hundedämon unbesiegbar machen. Arroganz oder Dummheit? Jedenfalls benötigte er, Naraku, es. Denn nur mit Hilfe des legendären Juwels konnte er hoffen den Hund und seine Welpen ein für alle Mal loszuwerden und selbst Herr des Westens zu werden. Und womöglich auch des Nordens. Sein kleines Treffen mit Ryuukossusei letzte Woche war diesbezüglich recht vielversprechend gewesen. Der Drachenprinz strebte nach Macht, nach dem Tod des westlichen Fürsten – und würde ihm helfen. Selbstverständlich unbewusst. Naraku hegte durchaus die Absicht nach dem Westen auch den Norden zu übernehmen. Sollte Ryuukossusei nur annehmen er arbeite für ihn – die Wahrheit sah genau andersherum aus. Und falls er selbst das legendäre Juwel in die Hände bekam, sowieso. Diese Kagome würde kaum wissen, wo es sich befand, aber wenn sie auch nur einen Hauch der Magie ihrer Vorfahren besaß, würde sie es spüren können. Opa war krank und sie in finanziellen Schwierigkeiten, das mochte durchaus einen netten Anreiz für sie ergeben. Nun gut. Er sollte sehen, ob sie sich hier beworben hatte, und ein Gespräch mit ihr führen. Unauffällig, natürlich.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)