Der Chat ihres Lebens von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 11: Verletzungen ------------------------ Sesshoumaru lehnte noch immer müde an dem Baum. Was war das nur für eine Attacke gewesen, die das dämliche Halbblut da hervorgezaubert hatte? Oder vielmehr, Tessaiga? Das würde er ihm heimzahlen, irgendwie. Der Narr hätte ihn fast umgebracht. Leider würde sein verehrter Vater das Nesthäkchen wohl beschützen wollen. Aber Inu Yasha konnte sich schon mal darauf einstellen, dass die nächsten Trainingsstunden mehr als schmerzhaft für den werden würden. Ein Rascheln ließ ihn den Kopf wenden. Etwas Kleines, Schwarzhaariges, stand da und starrte ihn an. Das war doch das Mädchen mit den Blumen? „Rin?“ Sie strahlte auf. Ja, das war sie, dachte er erleichtert. Immerhin befand er sich noch im Schlosswald, nicht allzu weit weg. Folglich würde auch kein Fremder ihn in diesem beschämenden Zustand sehen, bis er sich erholt hatte. Das kleine Mädchen näherte sich und fiel neben ihm auf die Knie. Wenigstens konnte sie nicht sprechen, dachte er. Aber was wollte sie nur bei ihm? Sie ließ ihren Rucksack von den Schultern gleiten. Anscheinend waren sie auf einem kleinen Ausflug hier im Wald – Frau Yoshi oder eine Erzieherin würde sie bald suchen kommen. Ärgerlich, wenn er von Menschen so zugerichtet gesehen wurde. Was machte sie denn jetzt? Tatsächlich. Sie bot ihm ihre Trinkflasche an! Was kam als nächstes? „Ich habe keinen Durst.“ Er sollte sie wegschicken, aber irgendwie erschien ihm das Unrecht, immerhin hatte sie ihm angezeigt, dass er nicht weit weg von Zuhause war. Und sie nickte auch nur ernsthaft und packte ihre Trinkflasche wieder weg. Er musterte sie. Sie wirkte irgendwie anders. Ah, der Vorderzahn war repariert worden. Dann würde er ja bald die Zahnarztrechnung auf seinem Schreibtisch vorfinden. „Seit wann ist dein Zahn in Ordnung?“ erkundigte er sich – und wurde erneut verblüfft, als ihm diese, doch nun wirklich harmlose, Frage ein erneutes, strahlendes Lächeln eintrug. „Ah, du kannst ja nicht reden. - Ist Frau Yoshi in der Nähe?“ Sie schüttelte den Kopf und deutete hinter sich, dann auf sich, auf ihn und zurück. „Ob du sie herholen sollst? Nein. Ich erhole mich, dann gehe ich zurück ins Schloss.“ In der Erkenntnis, dass sie ihn zweifelnd ansah und wohl lieber nicht allein lassen wollte, ergänzte er: „Du solltest zurück zu deiner Gruppe gehen. Sie werden dich suchen.“ Wieso wollte dieses menschliche Kind ihm helfen, ja, anscheinend ihn beschützen? Das war geradezu lächerlich, zeigte aber wohl nur, wie er aussehen musste. Zum ersten Mal warf er einen Blick auf seine gewöhnlich blütenweiße Boa, auf der sich Blutspritzer zeigten. „Rin, geh.“ Sie nickte und stand auf, warf ihm jedoch noch einmal einen deutlich zweifelnden Blick zu, ehe sie gehorchte. Nicht, ohne ihn aufmunternd anzulächeln. Nun, er vermutete, dass das aufmunternd sein sollte, denn ihn hatte bislang noch nie ein Mensch so angelächelt. Alleingelassen schloss er die Augen. Es würde bestimmt Stunden dauern bis er einigermaßen gehfähig war, Tage, bis er sich ganz erholt hatte. Nun gut. Wenn Vater mitbekam, was geschehen war, würde er bestimmt Krieger ausschicken um ihn zu suchen, zumal dieser ja nicht wissen konnte, ob er noch am Leben war. Ein anderer Verdacht stieg in ihm auf. Hatte Inu Yasha das etwa geplant? War er aus dem Weg, der rechtmäßige Erbe, konnte der Mischling zumindest, wenn schon nicht auf den Fürstentitel, so doch auf das Vermögen hoffen. Aber dazu, erkannte er dann, hätte Inu Yasha wissen müssen, was sein Schwert konnte. Und sowohl Vater als auch Toutousai hatten ausdrücklich gesagt, dass keiner von ihnen beiden wisse, was ihre Klingen vermochten und das erst lernen mussten. Blieb also nur die Erkenntnis, dass sein kleiner Halbbruder entweder sehr viel Glück gehabt hatte – oder aber zu einem ernst zu nehmenden Gegner heranwuchs, vor allem, solange er dieses Schwert schwenkte.   Inu Yasha spürte, dass der Heiler erneut seine Augen auswusch. Diesmal blinzelte er heftiger, dann konnte er durch die Nässe verschwommen etwas erkennen. „Vater?“ „Kannst du wieder sehen?“ Der Inu no Taishou trat an das Bett. „Einigermaßen. Aber das wird schon. - Haben Sie Sesshoumaru gefunden?“ Immerhin war der Junge besorgt – tatsächlich um den Halbbruder, oder doch eher um sich, weil er unter Mordverdacht stand? „Noch nicht. Als du nichts mehr gesehen hast, hast du Angst bekommen?“ Er musste herausfinden, wieso sein Jüngster so schnell den gefährlichen Angriff in seinem Schwert entdeckt hatte. Toutousai hatte versichert das dauere Jahre, außer man würde in einem Krieg stehen, da ginge es wohl schneller. „Nicht deswegen“, verteidigte sich Inu Yasha sofort, der wusste, dass Angst vor etwas als menschliche Schwäche gesehen wurde. „Aber ich konnte einfach keinen Grund erkennen, warum Sesshoumaru so unfair in einem Schwertkampf handeln sollte.“ „Sagte er denn nichts dazu?“ Das klang selbst für seinen schweigsamen Erstgeborenen eigen. „Er sagte, Sie hätten ihm befohlen seine Kampftechnik zu verbessern. Und in einem echten Duell seien auch alle Mittel erlaubt.“ „Womit er Recht hat. Was dachtest du dann?“ Ja, wo lag denn das Problem? „Ich wusste es nicht. Aber ...“ „Nun?“ Das war ein eindeutiger Befehl und so erwiderte Inu Yasha mit gewissem Zögern doch gehorsam: „Ich war mir auf einmal nicht mehr sicher, was er vorhat. Ich dachte, er will mich wirklich umbringen.“ Damit war es klar. „Und Tessaiga reagierte.“ „Ja, es vibrierte.“ Der Herr der Hunde blieb sachlich. „Erstens solltest du etwas mehr Vertrauen in deinen großen Bruder haben, aus mehreren Gründen. Zweitens: Tessaiga ist das Beschützerschwert. Es wird dich schützen und dir helfen andere zu beschützen. - Ich werde jetzt selbst nach Sesshoumaru suchen.“ „Danke.“ Vater war bei ihm geblieben, bis er sicher war, dass es ihm gut gehe, und hatte nur die Krieger auf die Suche nach seinem Ältesten geschickt. War das, weil er ihn doch mochte? Oder weil er eben der Jüngere, der Schwächere, war und sich Sesshoumaru schon irgendwie helfen konnte? Gleich. „Wie spät ist es?“ fragte er. „Zehn, Inu Yasha-sama,“ erwiderte der Heiler. „Ich gebe Ihnen jetzt ein Schlafmittel.“ Der Chat! „Ab wann darf ich wieder aufstehen und an den Computer?“ „Aufstehen morgen früh. Sie haben recht gute Selbstheilungskräfte und werden morgen früh wieder Ihre volle Sehfähigkeit besitzen. Aber an den Computer erst am Freitag.“ Der junge Halbdämon seufzte. Da war es dahin, sein Gespräch mit Juwel, für diese Woche. Denn Freitag Abend bis Sonntag wollte Vater seine Söhne um sich haben. Und Vater würde auch von den Anweisungen des Heilers erfahren. Da gab es kein Mogeln. Zumindest nicht ohne Strafe. Und da wartete ganz bestimmt noch eine andere auf ihn. Den Erbprinzen um ein Haar umzulegen, gleich aufgrund welchen Missverständnisses, galt eigentlich als Hochverrat.   Sesshoumaru sah auf, als er einen vertrauten Geruch in die Nase bekam. Der große weiße Hund vor ihm verkleinerte sich und verwandelte sich in den nur scheinbar menschenähnlichen Fürsten. „Verehrter Vater.“ Er neigte höflich den Kopf. Immerhin hatte dieser ihn gefunden und nicht einfache Krieger. „Sie wissen, was geschah?“ „Ich weiß, dass Inu Yasha die Windnarbe entdeckte und dich damit ziemlich verletzt hat, ja, getötet hätte, wenn du nicht Tenseiga bei dir gehabt hättest. Ich weiß, dass du ihn zuvor geblendet hast.“ Der Inu no Taishou musterte seinen Ältesten. „Du wirst dich bald erholt haben.“ Hundekrieger hatten ihn informiert, als sie glaubten die Witterung des Erbprinzen in der Ferne wahrnehmen zu können, und er war dem Geruch gefolgt, besorgt, dass Blut dabei war. Aber das sah nicht so schlecht wie befürchtet aus. Tenseiga schien seinen Besitzer wirklich zu beschützen. Die Energie war niedrig, die körperlichen Wunden würden jedoch bald nicht mehr zu sehen sein. „Ja.“ Er blieb neben seinem Sohn stehen und betrachtete den Wald, ehe er fast nachdenklich sagte: „Weißt du, dass Inu Yasha die Windnarbe nur fand und einsetzte, weil er annahm du wolltest ihn umbringen?“ „Er sollte wissen, dass ich nicht dazu neige meine eigenen Handlungen ungeschehen zu machen.“ „Er weiß nicht, was damals geschah.“ „Sie haben es ihm nie erzählt?“ Sesshoumaru war erstaunt. Das erklärte natürlich manches, inklusive den von ihm oft genug getadelten mangelnden Respekt ihm gegenüber. Der Dämonenfürst sah ihn nicht an. „Auch ich habe meinen Stolz, mein Sohn. Du hast mir das Leben gerettet und auch Inu Yasha. Aber das wollte ich nicht einmal ihm gegenüber zugeben. Wohl ein Fehler. Er hatte allerdings keine Ahnung, warum du dein Gift eingesetzt hast.“ „Ich sagte ihm, dass man in einem echten Duell immer auch mit Finten und Fallen rechnen muss.“ „Du hast es wohl anders formuliert.“ „Ja.“ Dieses törichte Halbblut hatte wirklich gedacht, er wolle ihn töten, bei einem Trainingsunfall, anscheinend. Nun gut, das erklärte auch, warum der mit allen Mitteln zurückgeschlagen hatte. Eigentlich eine lobenswerte Sache bei einem dämonischen Krieger – zumindest, wenn man nicht das Opfer war. „Wie geht es ihm?“ „Er kann wieder sehen.“ Der Herr der westlichen Länder bemerkte, dass sich sein Ältester erhob, wenngleich noch ein wenig langsam und unelegant. „Wie kämpft er mit Tessaiga?“ „Keine Taktik. Aber mit dieser Windnarbe ein wirklich interessanter Gegner.“ „Selbst für dich.“ Das war ein großes Lob, aber das würde Inu Yasha nie zu hören bekommen. Sesshoumaru blickte seitwärts. „Verehrter Vater, Sie wissen, dass ich ihn nicht für voll nehmen kann. Aber ich werde nicht lügen. Und so verletzt hat mich seit dem Großen Krieg niemand mehr.“ Wenn denn je. „Ich wollte ihn wenig herausfordern, ja. Das ist mir gelungen.“ Der Vater wurde besorgt, wenn er daran dachte, was sein Nachwuchs anstellen würde, wenn sie sich mehr als nur „ein wenig herausfordern“ würden. Hoffentlich hatten sie beide aus dem heutigen Zwischenfall gelernt und hoffentlich würden die zwei Schwerter das halten, was er von Toutousai gefordert hatte: dass sich seine Söhne nicht gegenseitig umbringen konnten. Nicht einmal aus Versehen.   Im Schloss zog sich der Erbprinz mit Erlaubnis des Fürsten unverzüglich in seine Räume zurück. Der Inu no Taishou blieb in seinem Arbeitszimmer, stellte sich jedoch an das Fenster und blickte durch die Stäbe in die Dunkelheit. Das war knapp gewesen. Fast hätte er beide Söhne verloren. Hätte er nicht Toutousai ausdrücklich die Anweisung gegeben, dass sie sich nicht gegenseitig … Oh, nicht daran zu denken. Inu Yasha hätte Sesshoumaru auf Grund eines fatalen Missverständnisses ermordet. Und er hätte seinen eigenen Sohn wegen Hochverrates zum Tode verurteilen müssen. Dass es so weit kommen konnte. Nun gut. Sesshoumaru hatte nie ein Hehl daraus gemacht, dass er den Halbdämon nicht für vollwertig hielt. Er verachtete Menschen als die mindere Art und sah bei Inu Yasha auch immer nur die menschlichen Schwächen. Zugegeben, er selbst hatte gehofft, dass sein Erbe aus dem neu befohlenen Training auch lernen würde, dass der Jüngere ebenso dämonische Fähigkeiten zeigte, gerade im Kampf. Nur – SO war das nie geplant gewesen. Wie hatte Inu Yasha nur auf die Idee kommen können sein großer Bruder wolle ihn umbringen? Schön, sie hatten sich nie besonders gut verstanden, das war aber unter Dämonen, zumal Brüdern, nicht üblich. Da gab es Konkurrenz, und das war auch gut so, wie sollte man sich sonst weiter entwickeln. Aber … Kein Aber, du Narr, schalt er sich selbst. Inu Yasha war kein Dämon, auch, wenn er unter solchen aufwuchs und sein Sohn war. Das menschliche Erbe seiner Mutter lag desgleichen in ihm, durchaus ebenso stark. Hatte er selbst nicht schon lange erkannt, dass sich der Junge nach Zuneigung, in allerdings menschlicher Art, sehnte, und ihm darum auch manches erlaubt, was er Sesshoumaru im gleichen Alter untersagt hatte? Hatte dieser wiederum daraus nicht schließen müssen, Inu Yasha wäre weicher als er und müsse, um der Familie, um ihm, dem Inu no Taishou, als Sohn würdig zu sein, stärker werden, härter? War das der eigentliche Grund für das Vorgehen in einer schlichten Übungsstunde, mit der Blendung? Umgekehrt: hatte Inu Yasha nicht aus der Tatsache, dass er eben einiges durfte, Sesshoumaru aber als einziger Sohn mit ihrem Vater arbeitete, zu Besprechungen herangezogen wurde, nicht nur schließen können, dass er der Jüngere war und seine Zeit noch käme, sondern, dass er der Schwächere war, auch in den Augen seines Vaters? Oder schlimmer, dass er für Sesshoumaru und ihren gemeinsamen Vater nur einen Unfall bedeutete, die Familienschande war? Und der Fakt, dass er noch am Leben war, nur der Ursache zu verdanken war, dass es keinen rechtlichen Vorwand gab? Und jetzt? Ein geplanter Trainingsunfall? Wie lange lag dieses Missverständnis schon zwischen den Brüdern? Und ihm selbst, erkannte er resignierend. Es war seine Schuld. Hätte er Inu Yasha schon früher gesagt, was damals passierte … Aber er wollte eben immer den richtigen Zeitpunkt suchen. Es gab nie einen. Und es würde auch nie einen geben. Sobald sich die Zwei erholt hatten, gleich morgen, musste er mit dem Jüngeren sprechen, zunächst, dann ein Gespräch zwischen ihnen herbeiführen. Auch, wenn es ihm selbst unangenehm war. Heute war es noch einmal gut gegangen, aber wer wusste, was in der Zukunft lag. Er trug Schuld an so vielen Toten in den Kriegen der Vergangenheit – aber er wollte es nicht auch an dem seiner Kinder tun. Eine unangenehme Lage für seinen Stolz war nur ein geringer Preis.   Sango lächelte, als sie sich mit ihrem Tablett zu Kagome setzte. „Hallo, ich muss mich noch entschuldigen.“ „Warum?“ Diese war erstaunt, aber auch ganz froh von ihren trüben Gedanken an das bevorstehende Telefonat mit Naraku abgelenkt zu werden. Ihre Panik stieg jedes Mal in ihr auf, wenn sie an das Gespräch dachte, ein ums andere Mal schwerer zu verdrängen. „Dich am Sonntag gleich mit Pfeil und Bogen überfallen zu haben.“ Die Jägern nahm ihr Glas. „Ich dachte eben nur, wenn du kein Mönch bist, könntest du wie ich sein.“ „Ach, es hat ja irgendwie funktioniert. Du brauchst dich da nicht zu entschuldigen.“ „Irgendwie doch. Ich meine, wir hätten es auch mit einem Mönchsstab versuchen können, aber ich kam gleich auf die Idee mit dem Bogen oder Schwert.“ „Du bist eine Jägerin. Und ehrlich gesagt, Miroku hatte doch gar keinen Stab dabei, oder?“ „Nein, er war ja mit dem Motorrad unterwegs. Eben deswegen dachte ich ja nicht dran. Aber einer meiner Verwandten hätte bestimmt einen gehabt.“ Sango trank einen Schluck Wasser. „Aber immerhin: unausgebildet eine Totentanzkrähe zu läutern, das heißt schon was. Anscheinend merkt man daran doch aus welcher Familie du stammst. Sogar, wenn man sonst nichts erkennen kann. Übrigens, du kannst am Freitag um fünfzehn Uhr zu Inu Yasha, hat dir das Miroku schon gesagt?“ „Äh, ich glaube nicht.“ Kagome griff aber lieber zur Handtasche um es sich im Handy zu notieren. Das fehlte noch, dass sie sich, neben der ganzen Sache mit Naraku und ihren Befürchtungen, auch noch Ärger mit den Doggies einhandelte. „Hättest du Lust mit mir einen Tenniskurs zu machen?“ „Wie kommst du denn darauf?“ erkundigte sich Kagome, während sie hastig die Notiz tippte und alles wieder verstaute. „Wirke ich auf dich so sportlich? Ich meine, du bist sicher durchtrainiert.“ Die Dämonenjägerin seufzte unwillkürlich, gestand dann jedoch: „Ich bin immer mit meiner Familie zusammen, übe mit denen und so weiter. Jetzt, wo ich hier arbeite, auch Miroku und dich kennengelernt habe, möchte ich gern auch einmal etwas außerhalb des Hauses unternehmen. Und Tennis, das gebe ich zu, habe ich noch nie gespielt. Ich sah allerdings unten am Schwarzen Brett, dass ein Anfängerkurs nur für Mädchen angeboten wird, ganz günstig. Und nur zehn Stunden. Wenn es uns nicht gefällt, lassen wir es eben, ja?“ „Ich werde es mir ansehen,“ versprach Kagome, die ihre Freundin nicht enttäuschen wollte, aber auch wenig Lust auf Sport verspürte. Vielleicht warf sie einen Blick drauf, morgen, wenn sie das Telefonat erledigt hatte. Heute Abend musste sie anrufen oder ihrem Großvater würde etwas zustoßen, da war sie sicher. Sie wurde dauernd beschattet – eine wortlose Drohung. Selbst wenn sie zum Fürsten gehen würde: Naraku wüsste es bestimmt, ehe sie die Audienz beendet hatte. Und was Opa dann zustoßen würde, war ihr nur zu bewusst. Der Chef des Gumo wäre allemal außer Landes und ihr Großvater tot. Sango sah sie besorgt an und so meinte sie: „Entschuldige, mein Großvater liegt noch im Krankenhaus, ich bin in Gedanken immer bei ihm.“ „Natürlich, das verstehe ich. - Inu Yasha ist heute übrigens nicht hier, aber auch der Fürst und Sessy, äh, Sesshoumaru, nicht.“ Kagome erkannte den Versuch von ihrem Opa abzulenken an und lächelte etwas gezwungen. „Nun ja, sie haben ja eben auch die Regierung am Hals. Vielleicht ein Staatsbesuch?“ „Sie müssen sich natürlich nicht abmelden. Jaken oder auch Myouga, das ist der engste Mitarbeiter des Inu no Taishou, wissen sicher Bescheid, aber unsereins bekommt da nichts mit.“ „Schon klar.“   Abends, in ihrem Zimmer, griff Kagome mit rasendem Herzschlag zu ihrem Handy. Sie musste den Chef von Gumo-Enterprises anrufen, ihre Zeit lief ab. Oder genauer, die ihres Großvaters. „Äh, Herr Naraku ..“ „Wenn das nicht die liebe Kagome ist.“ Er klang freundlich. „Nun?“ „Äh, ich habe am Freitag ein erneutes Gespräch mit Inu Yasha. Und ich war bei den Dämonenjägern, um meine Fähigkeiten zur Läuterung zu überprüfen.“ „Weiter.“ Sie hätte das kleine Telefon fast aus der zitternden Hand verloren. „Sie können so nichts Besonderes feststellen, aber ich habe Fähigkeiten, sagten sie. Sie ruhen nur meist. Und ich kann nicht kontrollieren, wann sie erwachen.“ „Die Fähigkeiten einer Priesterin?“ Das klang interessiert. „Ja, wohl, so ungefähr.“ Sie konnte kaum sprechen. „Dann bin ich sicher Sie werden das Juwel spüren, wenn es in der Nähe ist, meine Teure. Inu Yasha am Freitag, also.“ Er schwieg einen Moment. „Nun, dann machen Sie folgendes: bei diesem Gespräch werden Sie den Halbblutprinzen dazu bringen Sie in das Schloss einzuladen.“ Was? „Ja, aber wie?“ Irrte sie sich oder lachte er? „Kagome, Sie sind eine Frau. Und der gute Inu Yasha hat nicht so viele Bekannte im Allgemeinen oder gar weibliche. Gehen Sie in das Schloss und suchen Sie das Juwel.“ Das wurde ja immer schlimmer. Ihr Hals schnürte sich zu. „Und, wenn es nicht da ist?“ brachte sie irgendwie noch hervor. „Sie werden es spüren. Das berichten Sie mir. Falls es nicht da ist, sollte Ihnen Inu Yasha sagen können, wo der Fürst es versteckt hat. Ich bin sicher, Sie schaffen das.“ Er sollte ein wenig den Druck nachlassen, riet ihm seine Erfahrung. „Gehen Sie nur in das Fürstenschloss und fühlen Sie. Mehr möchte ich gar nicht. Und nächsten Mittwoch rufen Sie mich wieder an.“ Sie hörte, das die Verbindung unterbrochen wurde und legte ebenfalls auf, ehe sie das Handy neben sich auf ihr Bett gleiten ließ. Du liebe Güte. Wie sollte sie den Fürstensohn dazu bekommen sie in das Schloss einzuladen? Oder sollte sie vielleicht Reddemon fragen? Der arbeitete doch im Schloss, ja, lebte dort. Dazu müsste sie ihm allerdings wohl erzählen, warum und was sie mit Naraku verband. Nein, das wäre nicht nur peinlich, sondern würde ihr vermutlich eine Anklage bescheren. Und Opa war in Gefahr. Aber das wäre er auch, wenn sie es nicht fertig bringen würde in das Schloss zu gelangen – und zumindest bis nächsten Mittwoch einen Termin dafür ankündigen zu können. Sie spürte, dass ihr Kater zu ihr aus Bett sprang und streichelte ihn. Ach, ihr konnte niemand helfen Keine Katze, kein Hund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)