Der Chat ihres Lebens von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 22: Wandlungen ---------------------- Kagome spürte förmlich wie die heiße Wut aus ihrem Körper wich und ihr eiskalt wurde, als sie begriff, was sie da gerade getan hatte. Sie stand sowieso doch schon unter Anklage des Hochverrates – und bewies das auch noch, in dem sie den jüngeren Prinzen beschimpfte, ja, irgendwie durch Magie zu Boden schickte. War darum die Kette so wichtig? Gleich. Sie hatte es wohl soeben geschafft ihr eigenes Schicksal noch zu verschlimmern. Sie spürte, dass ihre Kraft zu Ende war und das Gewicht der Hand des Fürsten auf ihrer Schulter genügte, wenngleich nicht einmal schmerzhaft, dass sie zu Boden sank.   Inu Yasha bemerkte es. Mühsam brachte er den Kopf vom Kies. Was war das denn gewesen? Ja, dass sie sauer auf ihn war, konnte er verstehen, er hatte sie nun einmal beschwindelt. Aber, war das die Magie der Kette der Priesterin? War Vater deswegen so misstrauisch gewesen, der Kette und vor allem Kagome gegenüber? Jetzt schien der Fürst sie zu Boden gedrückt zu haben. Die Arme war doch nur am Ende mit den Nerven, nach allem, was sie durchgemacht hatte und war zusätzlich mehr als müde, da sie die gesamte Nacht nicht geschlafen hatte. Er wusste schließlich, wie sich das für Menschen anfühlte. „Bitte, vergeben Sie ihr, mein Herr und Vater, sie hat das nicht so gemeint!“ Und auch, wenn sie jetzt bestimmt nicht mehr mit ihm chatten wollte, er musste irgendwie den Fürsten überzeugen, dass sie harmlos war, sonst hätte er selbst mit seinem Wunsch nach einer einfachen, menschlichen, Freundschaft Schuld an allem, was ihr noch zustieß.   Kagome begann erneut zu weinen. Wieder. Wie schon im Keller versuchte er sie in Schutz zu nehmen. Er war eben doch Reddemon. Und, das gab sie mit einem Aufseufzen sich zu, auch als Inu Yasha war er nur nett zu ihr gewesen, hatte für Opa das Geld beschafft. Es gab keinen Grund sich so aufzuregen. Und schon gar keinen, sich dafür noch mehr in die Nesseln zu setzen. „Es tut mir Leid, Reddemon, ich meine, Inu Yasha,“ schluchzte sie. „Ich … ich bin so müde, ich weiß schon gar nicht mehr, was los ist.“   Der Taishou hätte um ein Haar den Kopf geschüttelt, eine durchaus seltsam menschliche Geste, die er sich angewöhnt hatte, wenn er mit sich selbst sprach. Was hatte er vor wenigen Tagen gedacht, als Inu Yasha mit dieser Kette um den Hals nach Hause kam? Ein ahnungsloses Mädchen mit den Fähigkeiten einer Priesterin und ein gleichfalls magisch untalentierter Halbdämon? Hatte er sich da nicht schon gefragt, was nach der Kette kommen würde, wenn er seinen Sohn nicht warnte? Ob die Beiden das Juwel der vier Seelen beschwören würden? Er hatte es geahnt – und dennoch nicht besser aufgepasst. Aus dieser Internetbekanntschaft war wohl mehr geworden, Freundschaft, offenbar, denn seit der Szene im Keller versuchten die Zwei permanent sich gegenseitig vor ihm zu schützen. Hochverrat sah eigentlich anders aus. Und er kannte jetzt auch den Namen des Schuldigen. Naraku. Der würde seinen Zorn weitaus gründlicher zu spüren bekommen als jetzt die beiden Jugendlichen, die hier vor ihm auf dem Boden knieten und sich ansahen, da sich sein Sprössling wieder aufrichten konnte. Er wandte jedoch abgelenkt den Kopf, da er einen Dämon über sich spürte, der eilig landete, seine menschliche Gestalt annahm. Ein Bote, und noch dazu einer von Sesshoumaru, wenn er sich nicht irrte. Was war im Norden passiert? Der Falkendämon tat das, was ihm aufgetragen worden war, und bemühte sich nur nicht zu dem zweiten Prinzen zu sehen, der irgendwie etwas derangiert wirkte, oder gar dem Menschenmädchen. „Sesshoumaru-sama lässt Ihnen mitteilen: Am Berge Hakurei befindet sich ein überaus massiver Bannkreis, der noch heute morgen nicht dort war, das Kloster brennt. Auf dem Weg aus der Residenzstadt zum Berg Hakurei wurden die beiden Vorzimmermenschen Prinz Inu Yashas überfallen, Sesshoumaru-sama konnte sie retten und schickte sie zum Kloster.“ „Danke.“ Der Inu no Taishou dachte rasch nach. Ein Bannkreis? Inu Yashas Menschen überfallen? Kein Wunder, dass sein Ältester ihn informieren wollte. Er entdeckte in sich überdies eine gewisse Zufriedenheit, dass dieser die Menschen beschützt hatte. Was nun? Er selbst sollte in den Norden, vermutlich. Aber am Berg Hakurei war ebenfalls etwas nachzusehen. Das alte Kloster brannte, obwohl die Mönche dort erfahren waren und sicher auch Bannkreise beherrschten? Hatten sie den Bann gelegt, um sich zu verteidigen? Gegen Drachen gar? Die waren dann wohl schon wieder Richtung Norden unterwegs, so dass dort diesbezüglich keine Gefahr bestand. Aber überprüft werden sollte das doch. Stammte der Bannkreis von den Mönchen oder wem anders? Der erfahrene Heerführer entschied sich für eine Strategie. „Inu Yasha, zieh dich um und nimm dein Schwert. Du gehst mit Kagome zum Berg Hakurei. Dort wirst du sicher Miroku und Sango treffen. Bring sie her. Sie und Kagome sollen zuvor allerdings den Bannkreis überprüfen. Wenn es überlebende Mönche gibt, will ich sie ebenso sprechen.“   Der Halbdämon hatte nicht gewusst, dass sich Erleichterung so schmerzhaft im Herzen bemerkbar machen konnte. Vater hatte eingesehen, dass Kagome keine Schuld trug? Und er auch nicht? Er durfte wieder etwas für ihn tun, ja, Kagome auch? Aber was war mit Miroku und Sango passiert? Gleich. Er sollte gehorchen und dann würde er es ja von ihnen erfahren. Immerhin hatte Sesshoumaru sie beschützt, etwas, das er noch vor Monaten nie von dem geglaubt hatte. Vielleicht war doch alles anders, als er immer gedacht hatte? So stand er auf. „Ja, mein Herr und Vater. - Ich bin gleich wieder da, Kagome.“ Er eilte davon. Das Mädchen sah ihm irritiert nach, ehe auch ihr dämmerte, dass der Fürst nicht mehr wütend auf sie war. Aber war Sango etwas geschehen? Nein, der Bote hatte ja gesagt, dass Sesshoumaru sie gerettet hatte. Nur … „Ich bin so müde.“ Sie flüsterte es, unfähig aufzustehen. Der Inu no Taishou sah etwas amüsiert zu ihr nieder. „Inu Yasha wird dich tragen, auf dem Rücken, da kannst du bestimmt schlafen. Und ich schicke Leute zu deiner Familie.“ Halbe Kinder. Ja, das waren die Zwei. Was auch immer Naraku da ausgebrütet hatte – sie waren unbedacht gewesen, vielleicht leichtfertig, aber ganz sicher keine bewussten Hochverräter. Er sollte besser auf sie aufpassen. Allerdings, was hatte sie ihm zuvor erzählt? Er sah sich um und winkte einem dämonischen Krieger, der aufmerksam in Distanz wartete. „Bring ihr Pfeil und Bogen.“ Wenn sie damit als Priesterin umgehen konnte, so, wie sie es berichtet hatte, war es zur Vorsorge bestimmt besser, wenn sie bewaffnet war. Dämon schloss von sich auf Mensch. Kagome sah das anders, reif fürs Bett, wie sie war. Sie wollte eigentlich nur noch schlafen. Aber, nachdem sie wohl gerade einer Anklage wegen Hochverrates entkommen war, sollte sie den Fürsten besser nicht abermals erzürnen. So nickte sie nur. Alles würde gut werden. Narakus Erpressung hatte jetzt seine Macht über sie verloren, der Herr der westlichen Länder wusste Bescheid, sie lebte immer noch, ja, sollte etwas noch mit einem Prinzen zusammen erledigen … Alles würde gut werden. Allerdings gab es ein Problem. „Ich kenne mich mit Bannkreisen nicht aus. Ich bin keine ausgebildete Priesterin.“ Durfte man das überhaupt gegenüber dem Fürsten sagen? Und, wie sollte sie ihn eigentlich ansprechen? Der Herr der Hunde klang amüsiert. „Nun, du beherrschst die Kette, wie gerade demonstriert. Meines Wissens können das in aller Regel nicht einmal ausgebildete Priester. Trau deinen eigenen Fähigkeiten.“ Und immerhin wären dort mit Mönch und Dämonenjägerin auch Leute, die ausgebildet waren. Ein wenig irritiert sah sie, dass Reddemon, nein, Inu Yasha in einem roten Gewand heran spurtete, ein Schwert an der Hüfte. Ohne weiter aufzublicken nahm sie automatisch den Köcher und den Bogen, den ihr der ebenfalls zurück gekehrte Dämon wortlos reichte. „Trage sie, Inu Yasha,“ befahl der Taishou. „Sie sollte schlafen. Selbst du wirst deutlich mehr als eine Stunde benötigen um zum Berg Hakurei zu kommen.“ Selbst du? Inu Yasha konnte das verräterische Grinsen um seinen Mund nicht unterdrücken. Er war wieder in Gnade aufgenommen worden, alles war nur ein Missverständnis gewesen! Und jetzt hatte er die Chance seinem Vater zu demonstrieren, dass auch er ein wertvoller Sohn war, loyal und nützlich. Das sollte er nicht aufs Spiel setzen. „Na, dann komm, Juwel. Ich meine, Kagome.“ Er streckte die Hand aus. Da sie sie nahm, fand sie sich keine Sekunde später auf seinem Rücken wieder, gestützt von seinen Händen. Mehr unbewusst zog sie sich den Köcher über und schob den Bogen auf ihre Schulter. „Ich bringe sie alle her.“ Das letzte Wort zum Fürsten, dann eilte der Halbdämon weg, deutlich erleichterter, als er sich heute Nacht schon gefühlt hatte.   Der Inu no Taishou sah ihm hinterher. Ja, er hatte sich geirrt. Inu Yasha hatte nie geplant ihn zu hintergehen, er war auch nicht dazu gezwungen worden. Gut. Er sollte seinem Jüngsten wohl auch mehr vertrauen. Ein Bote? Wieder von Sesshoumaru? Er betrachtete den nächsten Falken, der sich vor ihm in seine menschliche Gestalt verwandelte und niederkniete, etwas alarmiert. Sein Erbe neigte nicht dazu ihn mit Nachrichten zuzuschütten. „Bericht.“ „Sesshoumaru-sama ließ Späher aussenden. Es sind mit Sicherheit mehrere Drachen in den westlichen Ländern unterwegs. Vier davon konnten wir stellen, aber sie entwichen in Richtung Norden, über die Grenze. Eine Spur jedoch führt weiter Richtung Süden, Hauptstadt.“ Und Berg Hakurei, der auf halber Strecke lag. War es doch leichtfertig von ihm selbst gewesen, diese kaum erwachsenen Kinder gerade dorthin zu schicken? Aber … „Besteht die Möglichkeit, dass einer der Drachen der Erbprinz Ryuukossusei war?“ „Sesshoumaru-sama nimmt es an, ja, Herr. Allerdings kann man aus den Spuren nichts weiter lesen. - Der Prinz sandte Kouga zum Berg Hakurei, damit er die Menschen dort sichere und hierher bringe.“ Ah, gut. Damit war immerhin ein starker, wenngleich junger, Dämon auch dort. „Danke.“ Während der Bote sich erhob und verschwand, dachte der Taishou erneut nach. Sesshoumaru schien im Norden mit der Kerntruppe des Heeres die Lage im Griff zu haben. Drachen, wenn sie nicht gerade Ryuukossusei hießen, bedeuteten für seinen Ältesten gemeinsam mit den kampferprobten Kriegern kaum ein Problem. Eher war verdächtig, was am Berg Hakurei geschah. Und genau dorthin hatte er eigentlich gerade seinen Jüngsten geschickt. Hm. Er musste eingreifen, das war klar, aber wo genau lag das größere Risiko? Wo steckte Ryuukossusei und wo Naraku? Was planten die Beiden? Wo befand sich mit dem Erben der Drachen die größte Gefahr? Welchen seiner Söhne musste er beschützen? Denn, das gab er sich zu, mit Ryuukossusei konnte es nur er selbst aufnehmen. Ein leichtes Gewicht auf seinem Fell. „Myouga?“ Das konnte nichts Gutes bedeuten. Der alte Flohgeist seufzte. Warum musste immer er der Überbringer schlechter Neuigkeiten sein? „Äh, ich erhielt gerade die Information, dass Naraku unter einigen Deckfirmen und Tricks sich ein Haus am Berg Hakurei gekauft hat, genauer, unter dem Namen Onigumo.“ „Onigumo.“ Oh. Der Taishou hatte den recht erfolgreichen Gangster nie vergessen, allerdings angenommen, der sei seit Jahrhunderten tot. Naraku war vermutlich ein Halbdämon. Womöglich dessen Sohn? Das allerdings bedeutete, dass definitiv der Berg Hakurei interessanter war als die Ebene im Norden. Und, dass er sicher gehen sollte. Er selbst müsste das Juwel der vier Seelen bei sich tragen, um jedem Diebstahl vorzubeugen. Es war schließlich nicht gesagt, dass das nicht alles nur ein geniales Ablenkungsmanöver sein sollte, damit Naraku doch an das Juwel kommen konnte. Nach dem, was ihm Kagome heute Nacht erzählt hatte, hatte dieser eine ausnehmend gute Phantasie bewiesen, um an das legendäre Schmuckstück zu gelangen, um damit ganz sicher die Macht zumindest im Westen zu erhalten. Das wiederum führte zu der logischen Schlussfolgerung, dass er selbst neben dem Juwel So´unga, das Höllenschwert, nicht tragen durfte. Gleich zwei magische, beseelte, Gegenstände mit sich zu tragen, wäre leichtsinnig, ja, gefährlich. Und, dass er zum Hakurei musste. Diese halben Kinder steckten vermutlich nur zu bald in Problemen, wenn sich Naraku dort tatsächlich befand, Kouga hin oder her. Da gab es doch diese Gruppe aus Söldnern, die der beschäftigte. Der ominöse Bannkreis wäre sicher ebenso ein Problem. Um Sesshoumaru waren erfahrene Krieger. Nein. Erst zum Hakurei, dann nach Norden. „Weitere Neuigkeiten Myouga?“ „Nein.“ „Lasse alle deine Leute in Alarmbereitschaft versetzen. Irgendwo in den westlichen Ländern treibt sich Ryuukossusei herum. Sobald er entdeckt wird, will ich Nachricht. Ich hole mir jetzt nur das Juwel der vier Seelen und folge Inu Yasha zum Berg Hakurei.“ „Äh, ja, natürlich.“ Der alte Flohgeist machte lieber, das er davon kam. Die erhöhte Energie des Dämonenfürsten zeigte nur zu deutlich dessen Anspannung, keine Stimmung, in der man sich mit ihm anlegen sollte.   Naraku betrachtete den Sonnenaufgang mit gemischten Gefühlen. Bankotsu war nicht zurückgekehrt um ihm zu sagen, dass alle seine Männer kampfbereit wären. Was genau verheimlichte ihm sein Sicherheitschef? War das noch relevant? Das Kloster war niedergebrannt und es war davon auszugehen, dass dort niemand als Zeuge überlebt hatte. Perfekt. Eigentlich sollte der Drachenprinz bald aufkreuzen. Und damit erledigte sich der Unsicherheitsfaktor Bankotsu und seine Männer. Oh. Das Handy. Der Chef von Gumo-Enterprises nahm eilig das kleine Telefon. „Mein Prinz?“ „Wie überaus anstrengend es doch ist, dich zu treffen.“ Gab es schon wieder schlechte Neuigkeiten? „Sagen Sie nicht, es wäre Ihnen erneut das Heer begegnet.“ „Nein, ich lenkte sie ab. Ich bin in einer Stunde bei dir. Und ich hoffe, dass du alles vorbereitet hast.“ „Natürlich.“ Er sollte wirklich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. „Ich denke, ich habe einen netten kleinen Imbiss für Sie vorbereitet. Zusätzlich zu den Informationen.“ „Ich werde da sein.“ Ryuukossusei legte auf. Menschliche Handys waren für Drachen einfach zu winzig, um sie lange benutzen zu können. Nun, immerhin hatte dieser Naraku ihm Informationen versprochen, wie man an den Taishou und dessen Welpen herankommen konnte. War der Westen ohne Führung würde er leicht einmarschieren können. Nach allem, was ihm sein Vater aus den Tagen des Großen Kriegs erzählt hatte, war die Taktik des Taishou kriegsentscheidend gewesen. Und natürlich dessen Höllenschwert. Er selbst hatte daraus schlicht den Schluss gezogen, wenn der Taishou außerstande wäre zu planen oder sein Schwert einzusetzen, wäre der Westen leichte Beute. Dass ihm diese Spinne helfen wollte, erleichterte die Sache. Natürlich war es naiv von dem Idioten anzunehmen, dann wirklich Kanzler werden zu können. Macht teilte ein Drache nie. Naraku legte das Prepaid-Handy weg und nahm sein eigenes. „Bankotsu? Was treibst du gerade? In einer Stunde ist mein Besuch da.“ Er benötigte alle Männer auf einer Stelle, damit sich der Drache amüsieren konnte. Und, da war er sicher, nicht einmal diese legendären Söldner hatten große Chancen gegen Ryuukossusei. Dessen Schuppen galten als praktisch undurchdringlich und trotz aller Fähigkeiten waren sie Menschen. Der Sicherheitschef gab durch nichts seine Besorgnis zu erkennen. „Gut, ich hole alle meine Männer zusammen. Innerhalb des Bannkreises.“ Vor ihm standen nur zwei seiner Leute, Jakotsu und Suikotsu. Zu allen anderen hatte er keinen Kontakt mehr. Was war nur los? „Ja. Er sollte euch nicht sofort bemerken.“ Und umgekehrt, natürlich. Erst, wenn ihn der Drachenprinz anrief, er sei da, würde er ihm die Stelle sagen, an der er die Appetithappen finden konnte. Damit wäre auch sichergestellt, dass Bankotsu und seine Männer nicht vorzeitig verschwinden konnten.   Kagome hatte nur zu bald festgestellt, dass der rasende Lauf des Halbdämons trotz allem ruhig war und seine Hände sie sicher hielten. So war sie eingeschlafen und hatte ihr Gesicht in seinen weißen Haaren geborgen, etwas, das Inu Yasha einen Stich ins Herz versetzte. Sie vertraute ihm, trotz allem. Vielleicht würde sie doch weiter mit ihm chatten? Obwohl sie jetzt wusste, wer er war? Hoffentlich würde Vater das erlauben, immerhin war sie ja nun mal eine Angestellte des Kendama. Aber der Herr der Hunde hatte, nachdem wohl die Missverständnisse ausgeräumt waren, fast amüsiert geklungen. Vielleicht ging es doch? Nach was roch es denn hier? Er blieb stehen und witterte nochmals. Hm. Da war der Berg Hakurei mit seinen zwei Kuppeln – und Rauch stieg von einer empor. Da musste das Kloster gewesen sein. Bannkreis? Möglich, aber den konnte er nicht spüren. Das war ihm ehrlich nicht in die Wiege gelegt worden. Aber er konnte einen besorgniserregenden Geruch wahrnehmen. Umso besorgniserregender, als dass er den Verursacher kannte. „Reddemon?“ fragte Kagome verschlafen. „Sind wir schon da? Ich meine, Inu Yasha?“ „Du kannst auch Reddemon sagen. Ja, wir sind fast da, da vorne wäre der Berg Hakurei, aber da links ist etwas.... Naja. Ich gehe mal lieber nachsehen.“ „Wieso? Ich kann nichts sehen?“ Sie bemerkte, dass er wieder loslief. „Was siehst du denn?“ „Ich rieche Blut. Ziemlich viel. Und Wolfsblut ist dabei.“ „Du … riechst?“ Ach ja, Hundedämonen. Sie hatte es vergessen. „Wolfsblut?“ „Genauer, von Kouga.“ Er bemerkte, dass sie zusammenzuckte und spürte wieder gewissen Zorn. Aber er sollte sie beruhigen, sie konnte schließlich nichts dafür, dass der dämliche Wolf auf sie stand. „Er lebt wohl noch. Es ist ziemlich frisch. Aber auch anderes ist dabei. Wir sollten nachsehen, ehe der Typ in Schwierigkeiten steckt.“ Immerhin war das Vaters Chef der Boten. „Ja, natürlich.“ Der schnelle Wolf war immer liebenswürdig zu ihr gewesen. Und Inu Yasha schien wirklich Reddemon zu sein, der nette Junge. Das Andere war wohl einfach der Rolle als Prinz geschuldet. Er blieb stehen. „Juwel, ich meine, Kagome, steig mal ab. Wir sind gleich da.“ Sie gehorchte. „Und nimm mal lieber deinen Bogen.“ „Du meinst, ich soll schießen?“ fragte sie erschüttert. „Dazu hast du den doch, oder?“ „Ja, aber ...“ Sie hatte die ganze Nacht gewacht und war sicher auch angeschlagen. „Schon gut. Ich mach das. Warte hier.“ Sie standen in einem winzigen Wäldchen, aber er konnte vor sich nur zu deutlich den Blutgeruch wahrnehmen. Und jetzt auch einen Bannkreis, keine hundert Schritt weiter. „Bleib dann hinter mir.“ Er ging möglichst lautlos voran – und erstarrte als er durch das Gebüsch blicken konnte. „Kouga!“ Kagome wäre fast losgelaufen, fühlte sich aber gepackt. Sie wollte ihn schon empört anfauchen, als der jüngste Fürstensohn leise sagte: „Nicht nur er.“ Erst auf den zweiten Blick erkannte das Menschenmädchen vor sich eine Art Trümmerhaufen, wo ebenfalls Leute, Dämonen oder Menschen, regungslos und blutüberströmt herumlagen. Was war denn hier passiert? Und wer von denen lebte noch? „Wir müssen ihnen helfen!“ Sie flüsterte allerdings unwillkürlich. Inu Yasha wusste, dass er den Auftrag erhalten hatte, er war der Anführer, und musste sich entscheiden. Nur, was jetzt? In so einer Lage war er noch nie gewesen. Aber nur keine Schwäche zeigen, das befahl ihm seine dämonische Erziehung. „Keh, die Zwei da sind tot. Und Kouga ist ein Dämon, den bringt so schnell nichts um. Aber ja, wir gucken schon nach. Irgendwo sollten sich hier allerdings auch Miroku und Sango herumtreiben. Die müssen wir dann auch suchen. Und das Wölfchen sollte besser bald erzählen können, was hier passiert ist.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)