Der Chat ihres Lebens von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 31: Zukunftspläne ------------------------- Der Erbprinz hätte fast zu tief Luft geholt. Er hasste lange Reden, aber diesmal würde er kaum drum herum kommen – nicht in Vaters Interesse, in seinem eigenen. Und, naja, auch in dem Inu Yashas. Die Lösung aller, nun gut, fast aller, in den vergangenen Wochen aufgetretenen Probleme, die nun in einem fatalen Heiratsidee und einem Drachenprinzen gegipfelt hatten, und an denen Naraku schlicht schuld gewesen war, waren auch lösbar. Es war ihm ergangen wie einem Rater beim Sudoko. Hundert Mal hatte er alle Fäden gesehen, alle losen Enden – und erst, als er mehr oder weniger sinnlos an der Grenze stand und auf die zurückkehrenden Fährtenleser wartete, hatte er erkannt, dass man praktisch jede Menge dieser Schwierigkeiten mit einem Schlag lösen konnte. Alle Zahlen passten. Falls Vater zustimmte. „Damit wäre diese Priesterin schon einmal tags über in Ihrer Nähe, und der des Juwels, verehrter Vater. Nachts und im Urlaub, sicher, da muss sie in das Schloss ziehen. Wenn ich das, was Sie sagten, richtig verstanden habe, darf das Juwel nicht mehr unbewacht bleiben.“ Er warf einen Blick zu Kagome. Ihre Augen sahen ziemlich rot aus, aber er wusste, dass das bei Menschen keine Verwandlung auslöste, eher ein Zeichen für Krankheit war. Nun ja, sie waren eben schwach. Obwohl, der kleine Zornesausbruch vorhin hätte einige Dämonen, die er kannte, geläutert. Interessant war sie schon. „Damit sehe ich nur Gewinner: Sie erhalten die Macht des Juwels, Kagome wird befördert im Kendama und erhält als Vorzimmerdame Inu Yashas deutlich höheres Gehalt, kann umsonst im Schloss leben. Überdies könnte man sie als Lehrerin einstellen.“   Jetzt starrten ihn alle Anwesenden mehr oder weniger deutlich verblüfft an.   Gut, denn gegenwärtig näherte er sich seinem eigentlichen Ziel. „Inu Yasha hat heute bewiesen, dass er dämonischen Regeln folgt, aber mir scheint, er hat im menschlichen Bereich noch einiges nachzuholen. Das können weder Sie, mein Herr und Vater, noch ich leisten.“ Das stimmte freilich, dachte der Inu no Taishou. Hatte er nicht in den vergangenen Wochen nur zu gut begriffen, wie sehr und wie viel er bei dem nur halbdämonischen Jungen falsch gemacht hatte? Kagome erkannte, dass der Erbprinz, aus welchem Grund auch immer, ihr Aufgaben im Umkreis der fürstlichen Familie zuschanzen wollte, die immerhin offenbar sehr gut bezahlt wurden. Vorzimmer und Lehrerin Inu Yashas klang jetzt nicht mal so verkehrt ... Überdies war alles besser, als eine Heirat mit einem Mann, der wohl auf Jahrtausende zurückblicken konnte. Auch, wenn man das dem Fürsten nicht ansah, aber wer wusste schon, was unter der Rüstung steckte: Hundehaare? Von gewissen anderen, männlichen, Stellen ganz zu schweigen? Sie überlief ein Schauder.   Inu Yasha dagegen schwankte. Kagome dauernd um sich, fein. Aber – Lehrerin? Andererseits, hatte er sich nicht genau das vom Chat erhofft? Einführung in normale, menschliche, Verhaltensweisen? Meine Güte, das arme Mädchen schlief ja fast ein. „Äh, in Ordnung, klingt toll, aber ehrlich gesagt, ich fürchte, die arme Juwel, ich meine, Kagome, ist wirklich am Ende. Können wir den Rest nicht nach einer Mütze Schlaf besprechen?“ Ungewohnt höflich ergänzte er, aber, soweit er wusste, hatte sich der Kerl doch noch nie so viele Gedanken um ihn gemacht: „Mein Herr und Vater, mein großer Bruder?“ Der Fürst blickte zu seinem Ältesten. „Ich denke, den Rest können wir auf dem Rückweg besprechen. Inu Yasha, trage sie, Kagome du kannst sicher etwas schlafen. Er wird dich nicht fallen lassen.“ „Ich weiß, danke,“ murmelte sie. „Aber, darf ich dann unseren Schrein behalten?“ „Ja.“ Der Inu no Taishou sah sehr wohl, wie behutsam sein Kleiner das Mädchen auf den Rücken schwang, wie sehr sie sich an ihn schmiegte. Nein, alles war besser, als mit dieser erzwungenen Heirat seine eigene Familie zu zerstören. Sollten die Kinder nur beisammen bleiben. Der Rest würde sich von allein ergeben., da vertraute er der Zeit. „Du hast deine Magie zu Genüge bewiesen. - Weiter, Sesshoumaru.“ Vorsicht, dachte der Erbprinz, jetzt wurde es heikel. „Wenn sich Inu Yasha und sie einigen könnten zu heiraten, könnte man ihr, später, natürlich, auch soziale Projekt für Menschen übertragen. Denn, mit Verlaub, mein Herr und Vater, die Cousine Leiko hat für Menschen nichts übrig.“ Das stimmte, da musste der Taishou nur an seine erste Gemahlin denken. Immerhin bedeutete das, dass sich Sesshoumaru nicht länger weigern würde seine Cousine zu heiraten. Ja, warum nicht. Arbeitsteilung in einer Familie war nur sinnvoll. „Und, falls sie nicht heiraten würden?“ Immerhin guckte sein Jüngster etwas irritiert. „In diesem Fall, oder auch zusätzlich, würde ich mir erlauben Ihnen den Vorschlag zu machen, dass ich Prinzessin Sara aus dem Süden heirate.“ „Sie ist eine Fuchsdämonin und würde nie Kinder von dir bekommen können,“ wandte der Herr der westlichen Länder unverzüglich ein. „Dessen bin ich mir bewusst, verehrter Vater. Aber wir würden uns Fürst Miki verpflichten, und die Prinzessin deutete mir gegenüber bereits an, dass sie ihr Leben gern mit sozialen Projekten verbringen würde.“ Jetzt nochmals behutsamer … Nur wie? Seine Kehle wurde jetzt schon trocken. Törichtes Gerede! Aber da war ein Lächeln, das er wieder sehen wollte, in allen Ehren und unauffällig.Immerhin hatte er nun einen Weg entdeckt. „In diesem Fall, wenn ich weiter Vorschläge äußern darf, mein Herr und Vater, würde ich der Fuchsprinzessin anbieten, die Projekte mit Menschen zu übernehmen. Um sie zu beruhigen, denn in der Tat würde sie nie selbst Kinder von mir bekommen können, würde ich eine Adoption zweier Waisen vorschlagen, eines Menschenmädchens und eines Dämonenjungen, oder so, um allen Völkern die gleiche Berücksichtigung widerfahren zu lassen.“ War das vorsichtig genug? Der erfahrene Heerführer bedachte die Taktik. „Ich vermute, du hast ein spezielles Dämonenkind im Sinn? Ein kleines Fuchskind?“ Eine geniale Lösung, Prinzessin Sara ihr eigenes Kind adoptieren zu lassen, das Menschenkind würde nur die Tarnung bieten. Sie wäre damit mehr als nur durch die Ehe an den Westen gebunden und würde gewiss loyal zu ihm und seinem Erben stehen. Sesshoumaru hatte beileibe viel gelernt. Sein Vater war ein wahrer Meister im geschickten Nutzen einer gegebenen Lage, erkannte der Erbprinz an. Nun ja, es stimmte, zumal dieser nichts von Rin wissen konnte und sollte. „Ja, das hatte ich im Sinn. Und ein Menschenmädchen im Waisenhaus verträgt sich gut mit diesem Jungen, ich habe bereits Nachforschungen angestellt.“ Natürlich machte sein Ältester keine Vorschläge ohne sie zu untermauern. Der Fürst sah beiseite. „Inu Yasha, laufe doch schon vor, Kagome ist eingeschlafen, sie sollte wirklich ins Bett. Wir sehen uns dann, wenn ich den Bericht deines Vorzimmers erhalten habe. Bis dahin hast du frei.“ Der junge Halbdämon grinste. „Vielen Dank, Vater!“ Das bedeutete, er könnte sich neben Kagome setzen und sie bewachen, ihren Schlaf bewachen – oder vielleicht auch selbst etwas schlafen. Diese zwei Duelle hatten doch sehr an ihm gezehrt. Das war er einfach nicht gewohnt. „Bis dann, großer Bruder!“ Denn immerhin hatten die harten Trainings mit dem doch dazu geführt, dass er auch diesen Ryuukossusei besiegen konnte. Sesshoumaru wusste vermutlich, wie schwer das war, und hatte ihn drauf vorbereiten wollen – etwas, das er ihm noch vor Monaten nie zugetraut hatte. Aber er hatte inzwischen durchaus gelernt, dass etwas, was er vor einem halben Jahr noch für Todfeindschaft gehalten hatte, wohl tatsächlich im dämonischen Sinn eine Art großer Bruder hatte sein sollen. Seit dem kleinen Zwischenfall mit der Windnarbe schien Sesshoumaru jedenfalls deutlich konzilianter zu sein – nun ja, auch nach Vaters Erklärung, was damals bei seiner eigenen Geburt so alles passiert war. Und seit er netter zu Sesshoumaru war, war der es auch zu ihm. Jedenfalls sollte es wohl so wirken. Überdies hatte der elegant Kagome vor der Heirat mit Vater bewahrt – und ihn selbst davor, damit leben zu müssen. Da konnte man schon lieb sein. Er spurtete los. Der Taishou sah ihm etwas nach, ehe er zu seinem Ältesten sagte: „Einverstanden.“ Sesshoumaru hätte fast aufgeatmet.   Sango erwachte, als sich etwas an ihr bewegte. Verschlafen blickte sie sich um, um in das ebenso müde Gesicht ihres Kollegen zu gucken. „Was...?“ fuhr sie auf. „Dir auch einen schönen, guten Morgen, oder eher Nachmittag. Irgendein Dämon kam herein und hat uns das da hingestellt auf Befehl des Fürsten.“ Miroku grinste etwas schuldbewusst, da er wach geworden war, und die Jägerin nicht. „Wir sollen essen und dann zum Bericht erstatten.“ „Oh, ja.“ Sango wurde bewusst, wo sie war und was geschehen war. „Ja, natürlich. Tee und Kekse.“ „Ich fürchte,“ sagte der Mönch, sich bereits aus dem Bett schwingend: „Das ist hier möglich. Es ist ein Dämonenschloss, sie haben wohl keine Küche für Menschen.“ „Ja.“ Das Mädchen nahm ihr Schwert wieder an sich, das sie halb unbewusst zwischen sich und ihren Kollegen gelegt hatte. „Was über Kagome hat er nicht gesagt?“ „Nein. Aber dazu müssen wir wohl zum Fürsten.“ Ja, das war ihr klar. Gleich, ob jemand dem Herrn der westlichen Länder diese unselige Heirat ausreden konnte oder es doch alles ganz anders gemeint war – darüber würde niemand sprechen, schon gar kein Dämon – und andere Wesen gab es im Schloss nicht. Nach dem hastigen Frühstück verließen die Beiden das offenkundige Gästezimmer und baten einen vorbeikommenden Krieger um eine Wegbeschreibung. So befanden sie sich kurz darauf im Arbeitszimmer des Herrn der westlichen Länder, der sich nun bereits wieder in einen dunklen Anzug samt roter Krawatte gehüllt hatte, sichtbares Zeichen, dass er an diesem Nachmittag oder eher Abend noch zum Konzern wollte. Sango übernahm den ersten Teil des Berichts, wie sie den seltsamen Mann um das Haus ihrer Familie hatte schleichen sehen, den verdächtig gefunden hatte, und Miroku überzeugt hatte, den zu verfolgen. Dann erzählte der junge Mönch von dem Giftanschlag – und dass Sesshoumaru sie gerettet hatte. Fragend sah er etwas auf, aber der Fürst winkte nur weiter. Er hatte von seinem Ältesten das ebenfalls bereits gehört. Richtig interessant wurde es aus Sicht des Inu no Taishou erst, als Miroku von dem Bannkreis erzählte, der uralt gewesen sei und wohl erst in jüngster Zeit verändert worden war. „Jedenfalls gelang es mir, den zweiten, äußeren, Zauber zu brechen. Anscheinend war das günstig für Inu Yasha, ich meine, den Prinzen, der zu diesem Zeitpunkt gegen jemanden kämpfte. Wir ahnten davon nichts und kehrten zu meinem Motorrad zurück, wo wir Kagome und Kouga vorfanden und einen Unbekannten, der sie überfallen hatte. Kagome gelang es in einer verzweifelten Aktion, ihr sicher unbewusst, den Mann zu töten. Darf ich den ehren werten Geschäftsführer fragen, wie es ihr geht?“ Er war hier nicht im Kendama, durchfuhr es ihn siedendheiss. Das war kaum protokollgerecht, aber diese halben Kinder hatten ihn und sein Fürstentum gerettet. „Kagome schläft noch.“ Nun, das erklärte zusätzlich zu der durchwachten Nacht, der Angst und Aufregung der letzten Wochen und vor allem Tage, warum sie dermaßen erschöpft gewesen war. Selbst Dämonen reagierten auf ihren ersten Toten, wie viel mehr Menschen der Jetztzeit, die seit dem Großen Krieg nie mehr gekämpft hatten, es sei denn zu Sportzwecken. Und es war offenbar nur zu gut, dass Naraku aus dieser Welt verschwunden war, allerdings auch umso wichtiger das Juwel zu kontrollieren. „Ehe ich es vergesse, sie wird ab morgen eure Kollegin im Kendama sein. Inu Yasha und damit auch sein Vorzimmer zieht neben mich. Ihr werdet dort auch zu dritt genügend Platz haben.“ Sango und Miroku hätten ihn fast angestarrt, verneigten sich aber nur gehorsam. Immerhin klang das nicht so als ob ihre Freundin die neue Fürstin wäre. Gut für sie und Inu Yasha, denn nur einem mehr als Dummen wäre nicht aufgefallen, dass da etwas lief. „Dann könnt ihr zwei jetzt nach Hause fahren. Morgen früh im Kendama.“   Auf dem Motorrad wartete Sango noch einige Minuten, ehe sie zu Recht annehmen durfte, dass nicht einmal Dämonen zuhören konnten. „Also doch Kagome und Inu Yasha?“ „Da sagte er nichts davon. Wir werden es ja bald aus erster Hand erfahren. Ich fahre dich zu den Dämonenjägern, und dann nach Hause. Mein Urlaub am Meer ist ja wohl gestrichen.“ Eigentlich hatte er doch vor scheinbar unendlicher Zeit dorthin wollen. War das erst gestern Morgen gewesen? „Ich mach es wieder gut,“ sagte Sango schuldbewusst. „Ich weiß noch nicht wie, aber ich mache das wieder gut.“ „Vorschlag: wenn dieser Umzug erledigt ist und alles wieder in geordneten Bahnen läuft, fahren wir zusammen. Getrennte Zimmer, natürlich,“ ergänzte er hastig. Die Jägerin lehnte ihre Stirn an seinen Rücken. „Ich bin zu müde für so etwas, und du auch. Aber frag mich wenn ich wieder fit bin. Und vielleicht brauchst du dann keine getrennten Zimmer.“ Vielleicht? Das klang schon deutlich besser, als er es nur erhofft hatte. Miroku beschleunigte mit einem Lächeln. „Vorsicht, ich komme sicher darauf zurück!“   Der Fürst sah auf, als Sesshoumaru sich melden ließ und mit einem Blatt aus Maulbeerpapier in der Hand eintrat, sich verneigte und sich auf die einladende Handbewegung niederließ. „Du warst schnell,“ bemerkte der Taishou mit einem Blick auf das teure Papier und die vollendeten Zeichen aus Tinte. „Der Brief an Fürst Miki.“ „Ja, verehrter Vater.“ Er hatte ihn wohlformuliert,wollte ihn aber noch einmal vorlegen. „Ich bitte um die Ehre seine Tochter Sara ehelichen zu dürfen, die üblichen Versprechen über angemessene Versorgung und so weiter.“ „Du hast erwähnt, dass es eine erste Gemahlin geben wird.“ „Ja.“ „Und wann willst du Leiko davon in Kenntnis setzen?“ Das würde die junge, stolze Hundedame verärgern, war aber andererseits vollkommen legal. Und Sesshoumaru hatte Recht – Sozialprojekte auf die Nummer Zwei abschieben zu können, würde Leiko eher gefallen. Sie war mehr für Macht und Repräsentation, während Sara auf ihn doch einen sehr ruhigen Eindruck gemacht hatte, wohl auch und gerade durch ihre Klemme. Und das Schloss war groß genug, dass sie sich kaum zufällig über den Weg laufen würden. „Sobald die Zustimmung aus dem Süden angekommen ist. Dann kann es eine Doppelhochzeit geben, alles in einem.“ „Dir sagen derartige öffentliche Zeremonien nicht zu. Aber es gehört dazu.“ „Dessen bin ich mir bewusst. - Inu Yasha?“ „Oh, Kagome? Sie sind sehr jung, nach menschlichen und dämonischen Maßstäben. Geben wir ihnen ein oder zwei Jahre. Ich bin sicher, dass sie sich dann nie wieder trennen wollen. - Ja, sehr gut formuliert, ich denke, nicht einmal Miki kann daran etwas aussetzen. Ich werde den Drachenkönig auch noch in einem Brief über Tod seines Sohnes informieren.“ „Könnte es zu einem Krieg kommen?“ „Nein. Der Berg Hakurei liegt nun einmal mitten im Westen, dass macht die Lage eindeutig. Schon als Erbprinz ein anderes Fürstentum zu besuchen, ohne sich bei dem Landesherrn zu melden, ist ein aggressiver Akt. Sich mit einem Hochverräter treffen zu wollen oder gar auf einen Prinzen loszugehen, unentschuldbar. Lass den Brief in den Süden abgehen.“ „Ja, verehrter Vater.“ Sesshoumaru erhob sich. Miki würde kaum ablehnen, damit würde Sara schon bald, sobald die Mitgift ausgehandelt war, in den Westen kommen. Sie wäre sicher froh ihren Shippou zu bekommen und würde schon deswegen auch gut für Rin sorgen. Und er konnte das Mädchen ohne jedes Aufsehen oft besuchen. Er konnte nur gewinnen.     Kagome drehte sich verschlafen um, ehe sie realisierte, dass sie sich nicht in ihrem eigenen Bett befand. Dann fiel ihr das Geschehene ein und sie richtete sich auf. Ein Zimmer, ein Bett, ein Schreibtisch mit Laptop, Türen. An dem Schreibtisch saß Inu Yasha und schlief offenkundig sehr unbequem auf der Platte. Warum war er denn nicht ins Bett gegangen? Hatte er sie bewachen wollen? Nett, aber nutzlos? Moment. Er hatte gar nicht ins Bett gehen können, erkannte sie auf den zweiten Blick. Das war sein Zimmer und sie hatte darin geschlafen. Noch niedlicher – und noch dümmer. Man sollte doch annehmen, dass es im Schloss auch andere Gästezimmer gab? Jedenfalls war er wieder Reddemon gewesen, der nette, freundliche Junge. Das war er ja wohl auch, aber trotzdem – dieser Kampf gegen den Drachen … Nun ja. Sie hatte den Fremden auch getötet. Sie spürte den Schauder. Ja, sie beide hatten heute Nacht jemanden ermordet, wenn auch um sich selbst oder andere zu schützen. Sonst wären sie selbst, Inu Yasha, Miroku, Kouga und die liebe Sango doch schon alle tot. Und nicht zuletzt der Fürst auch. Dieser Naraku hatte so viel Unheil angerichtet! Oh, ihre Familie! Der Fürst hatte doch gestern Nacht oder heute Morgen noch gesagt, er würde Leute zu ihnen schicken, aber, wie ging es ihnen? Hatte Naraku es noch geschafft Opa oder Souta etwas anzutun? Irgendwie bezweifelte sie nicht, dass dieser Mistkerl inzwischen zu nichts mehr in der Lage wäre. Jemand, der den Fürsten und den Erbprinzen auf dem Hals hatte, hatte wenig Chancen.   Inu Yasha richtete sich auf. „Hallo, Juwel, Ausgeschlafen?“ „Einigermaßen. Wie geht es dir?“ „Besser. Guck, sogar meine Kleidung wird schon wieder.“ „Ich würde gern nach Hause. Mama macht sich sicher schon Sorgen.“ „Sie weiß Bescheid. Vater denkt an so was. - Aber, okay. Ich gehe jetzt dann mal. Da ist die Dusche und Vater ließ dir andere Kleidung schicken.“ „Danke. Du, was sollte das mit deinem Vorzimmer?“ Sie schlug die Decke zurück. Nun ja. Ihre Kleidung war auch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Es hätte ein Date sein sollen, nicht diese unendliche Nacht und der noch längere Tag. „Das bedeutet, dass ich morgen oder so im Kendama umziehen darf und neben meinen Halb ... neben meinen Bruder geparkt werde und ihr gleich dazu.“ Der Halbdämon grinste. „Beförderung für uns alle.“ „Und, meinte dein Vater ... ich meine, meinte der Fürst das ernst, dass ich jetzt immer um ihn sein soll?“ Er wurde ernster. Aber sie hatte wohl einiges nur am Rande mitbekommen. „Vater meint immer, was er sagt. Bei einem Dämonenfürsten gibt es weder Lügen noch Drohungen. Aber, meine liebe Juwel, du sollst anscheinend dieses wildgewordene Schmuckstück im Zaum halten. Stell dir doch nur vor, was passiert, wenn das meinen Vater verhext. Oder es gar jemand wie dieser überdimensionierte Regenwurm in die Klauen bekommt. Der einzige Mensch, der das verhindern kann, bist eben du.“ Er sah, dass sie ängstlich guckte. „He, Kagome. Immerhin hast du meine Hilfe dabei, und sicher auch die von Miroku und Sango. Wir sind zusammen, da kann doch alles nur klappen.“ „Ja,“ seufzte sie etwas überfordert. „Ich geh mal unter die Dusche. Und du gehst raus!“ „Ja, klar. Ich bin vor der Tür, du willst doch sicher dann was essen.“ „Ehrlich gesagt, essen, nein. Ich möchte was trinken und dann nach Hause.“ „Wie du willst. Dann bringe ich dich zum Auto.“ Er wollte doch noch etwas in ihrer Nähe sein. „Und morgen sehen wir uns im Kendama. Danach sollst du ja sowieso herziehen. Es gibt hier einige Zimmer frei.“ Nun, bald nicht mehr, wenn Sesshoumaru gleich zwei Frauen herbrachte und zumindest einer schon mal Kinder auf den Hals hetzte. Obwohl, Vater würde das Tapsen kleiner Pfoten und Füße vermutlich sehr gefallen. Er gab sich solche Mühe mit ihr, dachte sie zerkirscht. Und er hatte solche Probleme bekommen, nur weil ihr Opa krank war, weil Naraku sie erpresst hatte. So lächelte sie. Es war nur der Schatten dessen, was sie vor Monaten gehabt hatte, aber es freute den jüngsten Prinzen doch. Und sein Herz hüpfte auf und ab, als sie leise meinte: „Morgen im Kendama, ja, Prinz Inu Yasha. Aber heute Abend im Chat, ja, Reddemon?“ „Klar.“ Und er schwor sich, sie würde nie in ihrem Leben mehr mit einem anderen chatten.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)