All we'll ever need is us von phean ================================================================================ Kapitel 1: Wieder daheim ------------------------ Wieder daheim Dienstag, 01. April 2014 Summend trocknete sich die Braunhaarige ihre Haare, sie flocht sie sich zu einem lockeren Zopf, der über ihre rechte Schulter nach vorne fiel. Einige Haarsträhnen hatte sie bewusst abstehen lassen. Sie richtete noch ihr Makeup und strich sich das Kleid glatt. Es war relativ kurz und endete weit über den Knien. Es hatte kurze Ärmel, einen eckigen Ausschnitt und war dort mit Spitze besetzt. Um die Taille war ein aufgenähtes, breites Band in Lederoptik mit einer Schnürung als Zierde vorne. Der Rock war ebenso cremefarben wie der obere Teil, jedoch war er bedruckt mit kleinen pastellfarbenen Blumen. Als letztes holte sie eine kleine, braune Ledertasche – mit Handy, Schlüssel und Geldbeutel –, sie zog sich beige Sandalen – mit breiten Bändern und hohem Absatz – an und zuletzt setzte sie sich ihre Sonnenbrille auf. Dann schlug auch gleich die Tür hinter ihr zu. Hochkonzentriert rief er den Schwestern Anweisungen zu. Während die eine den im Bett liegenden Mann beatmete, holte die andere den Defibrillator. Kurze Zeit später kam sie mit dem mobilen Gerät zurück. Dabei hatte er noch eine Spritze in der Hand, deren Inhalt er dem Mann injiziert hatte. Er nahm ihr die Klebeelektroden ab und legte sie auf die Brust des Mannes. Er nahm das Gerät in die Hand, wies die Schwester zum Aufladen an und sorgte dann dafür, dass sie vom Bett wegtraten. So versuchte er den Mann vor sich wiederzubeleben. Wieder trat die erste Schwester zu dem Bett und beatmete ihn. Es tat sich allerdings nichts, so ließ er das Gerät wieder aufladen und versuchte es erneut. Als sie immer noch nichts tat, wiederholte er das Ganze ein Drittes Mal. Gebannt starrten sie auf den Herzmonitor und entdeckten den ersten Ausschlag darauf. Erleichterung machte sich in ihm breit. Die Anspannung fiel von ihm ab, was sich sofort in seinem Gesicht, aber auch in seiner Haltung, auswirkte. Die erste Schwester wies er dazu an, die Werte weiter im Auge zu behalten, Zugleich räumte die andere das Gerät wieder auf. Seufzend verließ er das Zimmer und zog sich die Gummihandschuhe aus. Ein älterer Mann im weißen Kittel trat zu ihm und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Der Jüngere lächelte verlegen und ging dann zu der Theke um sich die Akte des Mannes zu holen. Zufrieden lächelnd lief die junge Frau durch die Straßen der Stadt. Die Menschen hier kamen ihr anders vor. Anders als an dem Ort an dem sie bisher war. Anders als früher - einer längst vergessenen Zeit. Sie schienen gelassener und sie spürte, dass sie daheim war. Das fühlte sie zum ersten Mal seit langem. Die Braunhaarige hatte gar nicht gemerkt, wie ihr das hier hatte fehlen können. Doch es war ein wohliges Gefühl in ihrem Körper, dass ihr sagte, dass sie hier richtig war. Die Menschen um sich herum beobachtend, wurde sie unbewusst einen Weg entlang geleitet. Sie achtete nicht sonderlich darauf, wo sie hin lief. Der Blonde schrieb eifrig Wörter auf ein Papier. Immer wieder waren es Sätze oder Fetzen davon. Er hatte nichts Genaues im Sinn, doch er musste alles aufschreiben, was ihm in den Sinn kam und durch seinen Kopf geisterte. Schließlich konnte er alles einmal gebrauchen und wenn er bereits die perfekte Wortwahl hatte, musste er sie festhalten. Dann hielt er inne und widmete sich dem Instrument auf seinen Beinen. Er schlug die Seiten seiner Gitarre an und spielte Akkorde und verwarf sie. Spielte ein paar andere und schrieb sie auf ein anderes Blatt. So wechselte er sich immer wieder zwischen Beidem her. Sätzen und Akkorde. Akkorde und Sätze. Dann legten sich von hinten Arme um ihn. Er hob den Kopf und blickte in ein paar braune Augen. Sie lächelte ihn verführerisch an, strich mit einem Finger über seine Wange und er erwiderte es etwas halbherzig. Er sah zurück auf seine Unterlagen und entschied, dass es vorerst genug war und er das Meiste und Wichtigste bereits notiert hatte. Vorsichtig legte er die Gitarre auf den Boden und drehte sich um. Sein sowieso schon offenes Hemd zog er sich aus und sie schob die ebenfalls offene Hose von seinen Hüften – damit er wieder genauso nackt war, wie sie selbst. Küssend schob er sie das Bett hinauf und drückte sie in die weiche Matratze. Vor einem Schaufenster blieb die Brünette stehen und schob ihre Sonnenbrille nach oben, sodass sie in den Haaren steckte. Nachdenklich musterte sie das Kleid vor sich. Es war weiß und genauso kurz wie ihres auch. Der Aufdruck und der Schnitt erinnerten aber an einen Vogel und dazu die orangen und roten Ornamente, welche aufgedruckt waren, ließen sie an einen Phönix denken. Ihr Blick glitt hinunter zu den Füßen der Puppe. Daneben stand ein Schild – mit der Bezeichnung des Stückes, nämlich dass es sich hierbei tatsächlich um ein Kleid handelte und daneben der Preis. Allerdings war auch die Marke auf das Schild gedruckt. Schmunzelnd betrachtete sie es. Dann fiel ihr Blick auf das rote Kleid daneben, welches zu brennen schien. Auch dieses hatte dieselbe Marke auf seinem Schild gedruckt. Dies gefiel der jungen Frau fast noch besser. Lächelnd verbeugte sich die Orangehaarige. Sie konnte nicht aufhören in die verschiedenen Kameras zu blicken und über das gesamte Gesicht zu strahlen. Allerdings war das momentan auch ihre Aufgabe. Neben ihr standen rechts und links ihre insgesamt zehn Models und klatschten ihr ebenso Beifall, wie auch das Publikum es tat. Alle zehn trugen ihre neuesten Entwürfe – zumindest die Letzten, die sie präsentiert hatten. Hinter der Bühne befanden sich die restlichen Kleidungsstücke, die sie gezeigt hatten. Die junge Frau verbeugte sich ein weiteres Mal und bedankte sich bei allen Mitwirkenden – bei den Models, den Veranstaltern, Manager, Familie, Freunden und allen anderen, die sie noch aufzählen konnte. Als sie es endlich wieder hinter die Bühne schaffte, atmete sie erleichtert aus. Sie lächelte die zehn Personen um sie herum an, mit denen sie die letzten Tage gearbeitet hatte. Ihr war keine Pause vor der Show vergönnt gewesen. So hatte sie Tag und Nacht arbeiten müssen. Aber das machte ihr nichts aus, so hatte sie sich doch auf das Ergebnis gefreut gehabt. Und es war noch besser gewesen, als sie es sich je hätte vorstellen können. Schmunzelnd lief sie weiter durch die Straßen, hatte dabei ihre Sonnenbrille wieder aufgesetzt. Getrieben von ihren Füßen und ganz in Gedanken versunken, nahm sie ihre Umwelt kaum wahr und beachtete nichts und niemanden. Wieder kam ihr ein Lied in den Kopf, welches sie zu summen begann und ihr volles sein annahm. Sich den Bauch haltend lehnte sich der Mann mit den wuscheligen braunen Haaren zurück. Er war satt, so sollte es zumindest für die anderen aussehen. Auch die zierliche junge Frau neben ihm legte das Besteck beiseite und lächelte ihn an. Beide dachten genau dasselbe, das wussten sie. Egal wie oft sie das auch aßen, es schmeckte immer gleich schrecklich. Doch sie mussten jede Woche zumindest einmal vorbei schauen und das Essen über sich ergehen lassen. Selbst wenn sie sich eine Lebensmittelvergiftung dabei einhandelten. Das war schon oft genug geschehen, das letzte Mal war erst drei Wochen her. Anschließend waren beide ins Krankenhaus gefahren, um sich den Magen auspumpen zu lassen. Gemeinschaftlich. Wie es Geschwister eben taten. So waren sie danach auch zusammen auf dem Sofa gelegen, hatten Tee getrunken und trockenen Toast geknabbert. Dabei waren diverse Actionfilme im Fernsehen gelaufen. Nun versuchten beide das Essen für sich zu behalten. Sie hofften, dass es das gewesen war und sie wieder aufbrechen konnten. Doch mit einem breiten Grinsen kam ihre Mutter aus der Küche und trug einen Kuchen auf ihren Händen. So seufzten sie geschwisterlich und fassten sich an der Hand. Das gab ihnen Kraft. Unbewusst hatten sie ihre Füße zu einem ihr sehr bekannten Ort geführt. Wieder steckte sie sich den Sonnenschutz in die Haare und bestaunte das Gebäude. Die Braunhaarige schmunzelte unbewusst, sie war beeindruckt, dass die Fernsehstation immer noch stand oder wohl eher dass es von außen noch genauso aussah, wie es schon vor 15 Jahren ausgesehen hatte. Es rief tief verborgene Erinnerungen in ihr wach und sie konnte ihren Blick nicht davon abwenden. Die Geschehnisse liefen erneut vor ihren Augen ab. Eilig packte der Blonde seinen Block und die Stifte in seinen Rucksack. Er schloss diesen und nahm sich seine Jacke, ehe er den Raum verließ. Schnellen Schrittes bahnte er sich seinen Weg durch die anderen Studenten und versuchte aus dem Gebäude zu kommen, ehe ihn jemand aufhalten konnte. Dass er dabei aus der Puste kam, störte ihn nicht besonders. An der frischen Luft angekommen, sah er sich suchend um. Er erblickte einen braunhaarigen Jungen und ging zu ihm. Wie immer waren seine Haare streng gekämmt und seine Krawatte war ebenso streng gebunden. Er saß auf einer Bank und zwischen seinen Füßen stand eine braune Ledertasche. Der Dunkelhaarige sah auf und begrüßte den entgegenkommenden freundlich. Kurz darauf gesellten sich auch noch ein lilahaariges Mädchen und ein Junge mit lockigen braunen Haaren, der einen Fußball unter den Arm geklemmt hatte, hinzu. Gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg. Die Brünette hatte ihren Blick immer noch nicht von dem Gebäude gelassen, bis sie ihren Namen hörte. „Mimi? Mimi Tachikawa?“ Verwirrt sah sie sich einen Moment lang um, dann drehte sie sich nach links und erblickte einen ihr sehr bekannten Mann. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie ging diesem ein paar Schritte entgegen. „Wie schön dich zu sehen? Wie geht es dir?“, fragte er sie gleich darauf. „Guten Tag Herr Ishida“, begrüßte sie ihn und reichte ihm die Hand, „danke gut, es ist auch schön sie zu sehen“, freute sie sich. „Wie geht es ihnen?“, stellte sie die Gegenfrage und lächelte ihn weiterhin an. Zögerlich hatte er die Hand ergriffen. Der Schwarzhaarige nahm sich das Magazin und schob es in die Waffe. Er entsicherte sie und machte sie bereit. Dabei zielte er auf die schwarze Zielscheibe, welche auf einen menschlichen Umriss aufgemalt war und drückte ab. Ohne große Anstrengung traf er die Mitte. Er schoss das Magazin leer und sicherte die Waffe dann wieder. Stumm legte er sie zurück auf das Tablett und nahm es mit sich zu der Theke. Er war noch in der Ausbildung und durfte nicht mit einer Waffe herumlaufen. Doch er übte bei jeder sich bietenden Gelegenheit, er wollte seine Arbeit gut machen. Außerdem wollte er niemanden verletzen, so musste er üben und sich damit auskennen. Trotzdem, die Waffe würde er nur im äußersten Notfall einsetzen, schließlich lernte er auch den Nahkampf, den er eher einsetzen würde, wenn er könnte. Es war ihm zuwider Menschen mit einer Waffe zu verletzten oder besser gesagt, sie überhaupt zu verletzen. „Auch sehr gut. Du … darf ich dich duzen?“, fragte er dazwischen, doch sie nickte, „du bist groß und erwachsen geworden, als ich dich das letzte Mal gesehen hatte, warst du … 13? Kommt etwa hin“, lachte er. Sie nickte und erinnerte sich. Das war lange her. „Wie geht es Yamato?“ „Ach, der ist immer unterwegs. Aber ich denke gut“, sie sah einen Funken Enttäuschung in dem Gesicht des Mannes, obwohl er es als Nichtigkeit abtat. Das hatte sich Mimi denken können. Der Sohn von ihm war natürlich Musiker und ständig auf Achse. „Solltest du nicht eigentlich erst morgen ankommen?“ Die junge Frau nickte, „ja, ich mag aber den Trubel nicht und bin deswegen einen Tag früher geflogen.“ „Wirklich? Dabei bist du doch immer im Fernsehen zu sehen, du solltest das doch gewohnt sein.“ „Ja, bin ich auch, aber am Flughafen mag ich das nicht, besonders nicht nach einem solch langen Flug. Wenn ich schon über 10 Stunden fliege, dann will ich mich nicht auch noch durch eine große Menge an Menschen kämpfen müssen“, lachte die junge Frau. Sie wusste nicht, ob es wirklich Menschen gab, die wegen einer TV-Köchin zum Flughafen fahren würden, doch sie wusste, dass ihre Sendung in Japan auch beliebt war und die Medien wären mit großer Sicherheit aufgetaucht. „Dann hätte man uns informieren sollen“, meinte Hiroaki nachdenklich. „Wieso?“, neugierig hob sie den Blick, dabei fiel ihr auch erst auf, dass er von ihrer Ankunft wusste. „Wir werden uns um die Sendung kümmern“, lächelte er sie an, „hat man dich nicht informiert?“ „Nein, meine Assistentin hat das alles geklärt. Ich wusste bisher gar nicht, wer in meinem Team sein wird. Aber das freut mich!“ „Ja, mich auch, aber jetzt stehen wir hier und reden, willst du vielleicht einen Kaffee trinken gehen?“, wollte der Ältere von Mimi wissen. „Gerne“, sie sah an ihm vorbei und entdeckte die Frau, mit der er zuvor noch geredet hatte, „möchte ihre Kollegin uns begleiten?“ Wie wild tippte der Rothaarige auf seiner Tastatur herum. Er starrte gebannt auf den Bildschirm vor sich. Zeile um Zeile hatte er getippt und seine Anzeige am linken Rand sagte ihm, dass er bereits über 17.000 Zeilen geschrieben hatte. Seufzend griff er nach der Kaffeetasse neben sich. Das hatte er alles innerhalb der letzten paar Tage gemacht. Davor hatte er sich auf einigen vielen Blockblättern Skizzen gemacht. Von morgens um acht bis abends um neun war er meist hier. Irgendwie konnte er schon sagen, dass ihn der Job gerade auffraß, doch er tat ihn eigentlich gerne. Vielleicht sollte er überlegen, seinen Schlafplatz auch hierher zu verlegen. Sein Blick glitt zur Uhr, es war gerade einmal drei Uhr Nachmittag und er war bereits bei seiner siebten Tasse Kaffee. Das konnte einfach nicht gesund sein, aber es ging nicht anders. So erhob er sich und holte sich die nächste Tasse. Lächelnd saßen sie zu Dritt auf der Terrasse eines Cafés. Mimi hörte aufmerksam zu, während Hiroaki weiter erzählte, wie es dazu kam, dass er ihre Sendung übernommen hatte. Immer wieder trank sie von ihrem Cappuccino und hörte weiterhin aufmerksam zu. „Entschuldige bitte die Frage“, auch seiner Kollegin hatte sie natürlich zugesagt sie duzen zu dürfen, sie selbst hieß Ayame. „Ja?“ „Wenn du nun schon da bist, dürfen wir dann ein Interview machen? Es wäre ein schöner PR Gag.“ „Ayame“, mahnte Hiroaki, aber schien der Idee nicht abgeneigt. Mimi lachte kurz auf, „gerne … natürlich müsste man noch meine Assistentin fragen, aber das sollte kein Problem sein.“ „Ach … hier steckst du also …“, ertönte eine strenge Stimme hinter ihr. Die Brünette zuckte kurz zusammen und drehte sich langsam um. Ein Grinsen machte sich auf ihren Lippen breit, als sie den Schwarzhaarigen hinter sich sah, „oh … du hast mich gefunden?“, lachte sie und sprach mit ihm auf Englisch. „Ja, du kannst dich vor mir nicht verstecken … aber was machst du hier? Mit der Presse …?“, er zog eine Augenbraue hoch, als er die Kamera neben der Frau sah. Mimi seufzte, „dass sind alte Freunde und wie ich so eben erfahren habe, produzieren sie auch die Show“, erklärte sie ihm. „Darf ich fragen wer das ist?“, wollte Hiroaki dann wieder auf Japanisch wissen. Die Jüngere nickte und hob eine Hand, mit der sie auf den Neuankömmling zeigte, „das ist meine Assistentin Alex“, sprach sie in ihrer Muttersprache. „Assistentin?“, die Augenbrauen ihrer zwei Tischbegleiter zogen sich zusammen. Schließlich sahen sie ganz klar, dass es ein Mann war. Jemand, der im gleichen Alter wie Mimi war. Diese lachte, sie bezeichnete ihn zu gern als Assistentin. „Um was geht’s hier?“, wollte Alex dann wissen, dabei fuhr er sich durch die Haare, er ahnte schon, auf was das hier hinaus lief – nichts Gutes. „Wir wollten sie um ein kleines Interview bitten …“, erklärte Herr Ishida, damit auch der Schwarzhaarige es verstehen konnte. „Ich wusste, dass es nichts Gutes ist und lass mich raten, du hast schon zugesagt?“, er stöhnte genervt auf, als die Tachikawa kicherte, „du sollst sowas nicht allein entscheiden, du weißt doch, dass du das vorher mit mir abklären musst. Jetzt hab ich dann den ganzen Papierkram am Hals.“ Er klang verärgert und entlockte damit der Brünetten ein Seufzen, „das ist unser zukünftiger Produzent und da ist es auch nicht erlaubt? Jetzt hab dich nicht so.“ Auffordernd ließ sie ihn nicht aus den Augen. Teilweise war er einfach viel zu steif, wenn sie auch verstand, dass er sich so sehr um sie sorgte. „Ja, wenn ich jetzt wieder dagegen bin, dann bin ich der Böse. Und hör gefälligst auf immer davon zu laufen“, beschwerte sich Alex weiter. Wieder kicherte sie. Nichts tat sie lieber als vor ihm zu flüchten. „Meinetwegen, du darfst das Interview machen“, gab Alex schließlich nach, „allerdings nicht hier in diesem Cafè, ich würde einen ruhigeren Ort vorziehen.“ Missmutig starrte er die Jüngere an, gegen sie kam er doch nicht an und sie war immer noch seine Chefin. Aber sie nickte, „gut, dann will ich, dass wir es im Park machen …“, beschloss sie und sah die zwei Älteren an, „… wenn das für Sie in Ordnung ist, natürlich.“ „Natürlich“, lächelte Hiroaki, „wir würden wohl zu allem ‚ja‘ sagen, schließlich haben wir damit ein Exklusiv-Interview.“ Damit waren sie sich alle einig. Schnell bezahlten sie und machten sich auf den Weg. Ayame entschuldigte sich kurz und telefonierte mit dem Sender, wie Mimi mitbekam. Dann war sie wieder da, „ich habe mit dem Leiter gesprochen, wir können das mit einer Live-Schaltung in die Nachrichten machen.“ „So einfach geht das?“, überrascht hob Mimi eine Augenbraue und musterte die Kamerafrau mit großen Augen. „Ja, ich muss nur kurz zurück und andere Ausrüstung holen, dafür bleibt noch Zeit“, sie verabschiedete sich und ließ die Drei allein. „Sachen gibt’s“, murmelte die Jüngere noch, als sie ihr hinterher sah. Eine Stunde später waren sie fertig und warteten im Park, nahe des Studios. Neben der Kamera war ein kleiner Bildschirm aufgebaut, damit sie die Geschehnisse im Nachrichtenstudio verfolgen konnten. „Du hast das ja schon öfters Live gemacht, also ist das kein Problem für dich, oder? …“, meinte Hiroaki und lächelte die junge Frau an. „Alles bestens!“ Dann wurden sie von dem Herrn in den Nachrichten angesprochen. „Vielen Dank“, ertönte dann die Stimme von ihrem Nebenmann, „… es war wirklich ein toller Zufall, dass wir Frau Tachikawa getroffen haben, vor allem, weil wir sie nun unter Vertrag haben. Sagen Sie, wie ist es wieder in der Heimat zu sein? Sie waren über zehn Jahre in Amerika, sind Sie dem Japanisch da überhaupt noch mächtig?“ Sie kicherte kurz, „sagen Sie mir, ob sie mich verstehen“, zwinkerte Mimi, „und ich freue mich wirklich wieder hier zu sein!“ Nun war sie doch etwas aufgeregt und verschränkte so ihre Finger vor dem Körper miteinander. Sie konnte in allem selbstbewusst auftreten, doch ihr kam der Gedanke, dass sie für einen Fernsehauftritt vielleicht auch das falsche Outfit an hatte. Doch das ließ sie sich nicht anmerken, darauf war sie trainiert. „Was führt Sie denn aber nach Japan? Es ist klar, dass Sie natürlich die Show hier geplant hast, aber es gab doch sicher einen persönlichen Ansporn dafür“, er lächelte sie wieder an. Natürlich waren sie zuvor die Fragen durchgegangen und sie wusste, was kam. „Auslöser war ein Klassentreffen“, grinste sie, weil es doch so ein banaler Grund war, „aber dadurch habe ich erst gemerkt, dass ich meine Heimat vermisse und daher hab ich meine Produzenten überreden können eine Spezialsendung zu drehen und Sie profitieren ja auch davon“, zwinkerte die junge Frau. „Das stimmt, bereits in wenigen Tagen soll die Sendung starten und wir sind schon sehr aufgeregt und gespannt, was Sie geplant haben. Natürlich auch, weil wir noch mitten in der Planung stecken“, erklärte Hiroaki, „vielen Dank, dass Sie uns ein paar Fragen beantwortet haben. Wir freuen uns schon sehr und damit gebe ich zurück ins Studio.“ Mimi winkte noch in die Kamera, bis die Frau dahinter ein Zeichen gab, dass alles ok war. Erleichtert atmete die junge Frau aus und lachte dann den Herrn an ihrer Seite an. „Vielen Dank, damit haben wir den anderen Sendern wirklich etwas voraus.“ Sie winkte ab, „ach was, mich wundert es selbst immer wieder, wie beliebt selbst TV-Köche sein können. Außerdem waren das jetzt zwei Fragen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)