The Darkness Inside Me von robin-chan ================================================================================ Kapitel 16: Accidempoli! ------------------------ Zum Teufel noch mal! 8. September 2012 „Ace hat mich vor ein paar Tagen angerufen“, erzählte Ruffy, sichtlich glücklich. Manchmal hörte er Monate nichts, umso mehr freute er sich über ein Lebenszeichen. „Ist momentan in Brasilien.“ Nebenbei griff er bereits zum dritten Stück Kuchen; obwohl sein Magen bereits rebellierend aufhorchen ließ, konnte er nicht widerstehen. Sanji stieß einen Pfiff aus. Der Mann bereiste wahrlich die Welt. Das letzte Treffen lag bereits drei Monate zurück; er war für ein paar Tage herein geschneit und ohne große Worte wieder verschwunden. Wie er solch ein Dasein aushielt, vermochte der Koch nicht zu sagen. Krumme Geschäfte, zwielichtige Treffen, die Unsicherheit im Nacken; einzig mit der Reiserei könnte sich der Koch anfreunden; Ace sah dadurch viele spannende Orte. „Meinst du, er legt in nächster Zeit einen Abstecher ein?“, bohrte Zorro nach. Wäre auf jeden Fall ein wünschenswerter Zeitpunkt, aber wie erwartet, wurde der kurze Hoffnungsschimmer sogleich von einem Kopfschütteln zunichte gemacht. „Nein, sagte, er bliebe mindestens einen Monat.“ „Erzählt er dir eigentlich von dem, was er macht?“, klinkte sich nun Nami ins Gespräch ein. Bislang konnte sie sich weiterhin kaum einen konkreten Eindruck über Ruffys Bruder schaffen. Denn unter krumme Dinger und den Aussagen, welch ein korrekter Typ er war, konnte sie kein detailliertes Bild machen. Neben ihr saß Vivi und rutschte unruhig hin und her; Nami merkte, wie wenig ihr diese Unterhaltung zusagte. Vermutlich lag es einfach an ihrem Gerechtigkeitssinn. Sie missbilligte Verbrechen jeglicher Art. Keine allzu große Überraschung, schließlich war ihr Vater Politiker und sie hatte sehr wohl einen guten Draht zu polizeilichen Behörden. „Nein“, wiederholte Luffy, „Seiner Meinung nach ist es besser, ich weiß nicht allzu viel und ist er hier, möchte er gar nicht daran denken, sondern genießt lieber die gemeinsame Zeit.“ „Recht hat er“, kicherte Bonney und zwinkerte der Gruppe zu, „oder würdet ihr unserer Weichbirne einen Mord oder einen Raubzug anvertrauen oder gar das Versteck der Drogenvorräte? Im schlimmsten Fall posaunt er es in mitten einer Menschenmassen hinaus.“ „Hey! Tue ich nicht!“, verteidigte sich der Straßenkünstler und plusterte die Wangen auf. „Den Teil überhöre ich lieber“, wisperte Vivi stöhnend; im selben Augenblick legte sich Namis Arm um ihre Schultern und drückte den Körper sacht an sich. „Hast dir einen tollen Schwanger ausgesucht“, kicherte sie und schenkte ihrer besten Freundin ein breites Grinsen. „Als ob ein asexueller Freund, der von Bienen und Blumen noch nie gehört hat, nicht schon hart genug ist.“ „Ha. Ha. Witzig!” Vivi streckte ihr die Zunge heraus. Dass Luffy ein spezieller Fall war, war ihr mehr als bewusst. Leider konnte sie ihre Gefühle nicht lenken und ihnen somit die Richtung vorgeben; sie taten, was auch immer sie gerade wollten. Vielleicht verloschen sie eines Tages, sobald sie einen anderen erblickte, aber bis dieser Moment eintraf, musste sie damit leben. Auch, wenn ihr mittlerweile selbst klar geworden war, wie unwahrscheinlich ein Zusammenkommen mit dem Straßenkünstler war. Wie bemerkte einst Zorro: „Bevor der Gefühle für eine Frau oder einen Mann entwickelt, betreiben wir vorher Geschäfte mit Lebewesen einer anderen Galaxie.“ „Mich würde ernsthaft interessieren, mit welchem Job er sich bei normalen Leuten herausredet, oder sagt er einfach, er hat im Lotto gewonnen und verpulvert das Geld?“ „Kannst du bitte aufhören?“ „So Leute, ich muss los“, wurde Vivi von Zorro gerettet, „Danke, dass du mich nicht vergiftet hast, Kartoffelschäler.“ „Warts ab, Moosbirne, das nächste Mal tue ich es wirklich“, griente der Koch verschmitzt. In der ersten Zeit hatte sich Sanji noch lautstark und manchmal auf trittkräftig für solche Kommentare beschwert; dann hatte er irgendwann aufgehört und eingesehen, dass das nun mal die Art dieses Idioten war. Was jedoch nicht hieß, dass sie sich nicht noch hie und da keppelten. „Bist heut früh dran. Hast noch drei Stunden“, bemerkte Bonney nun nach einem Blick auf die Uhr. Eigentlich war Zorro jemand, der gerne die Minuten ritt und sich anschließend Dank seines schlechten Orientierungssinnes verlief und somit deutlich zu spät erschien. Der Mann sah zu ihr, zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Muss eben eine Besorgung machen. Nach der Schicht sind die Geschäfte leider geschlossen“, log er sogleich und schlurfte an der Gruppe vorbei, wurde jedoch von Bonneys Einwand zum Stillstehen gebracht: „Wer ist sie?“ „Bitte?“, fragte er verdutzt nach; wovon sprach sie? „Komm, du hast eine Nachricht erhalten und kurz darauf musst du los? Sag schon, wer ist die Auserkorene?“, meinte sie kichernd und deutete zuvor auf das Smartphone, das er in diesem Augenblick in der Hosentasche verschwinden ließ. „Du spinnst; da ist keine Frau.“ „Oh je, wäre mal an der Zeit. Würde deiner Frustration ein Ende bereiten und deine Laune bessern. Ernsthaft, Zorro: Sex schadet nicht“, äußerte sich Sanji auf den Kommentar hin und grinste höhnisch. „Wer ist hier frustriert? Ein freundliches Lächeln und du möchtest jede sofort bespringen. Schlimmer als ein räudiger Köter!“ „Was sagst du da?“, giftete der Koch und baute sich bedrohlich vor seinem WG-Genossen auf. „Du bist ein notgeiler Köter!“, sprach Zorro aus, betonte jedes einzelne Wort. Sanji krempelte die Ärmel seines Hemdes zurück und er glaubte eine Ader an dessen Schläfe hervorstechen zu sehen. „Als ob du eine Chance hast.“ Während Vivi entrüstet die beiden beobachtete, brach Ruffy in schallendes Gelächter aus. Er kannte das Keppeln der beiden mittlerweile zu gut und es amüsierte ihn. Bonney rollte lediglich die Augen über und nahm sich ein Kuchenstück. Auch sie war das Durchdrehen der beiden gewohnt; im Normalfall löste sich der Stunk binnen weniger Minuten auf. Dennoch hatte sie nicht damit gerechnet, dass sich die beiden aufgrund ihrer Worte sofort auf 180 brachten. „Schluss jetzt!“, ging Nami dazwischen, noch bevor die beiden ernsthaft eine Schlägerei starteten. „Du rauchst erstmal eine!“, befahl sie dem Koch regelrecht während sie Zorro am Handgelenk packte und aus dem Raum zog. „Ihr seid unmöglich!“, ließ sie dabei verlauten; kaum aus dem Wohnzimmer, schon riss sich Zorro los und marschierte schnurstracks auf sein Zimmer zu, in das ihm Nami folgte. „Die haben angefangen“, knurrte er, zog sich sein Shirt aus und suchte im Kleiderschrank nach der passenden Kleidung. „Kannst du solche Kommentare nicht ignorieren?“ Nami erhielt keine Antwort, lehnte sich deshalb gegen die Wand; die Arme verschränkte sie dabei vor der Brust und musterte ihren Freund misstrauisch. „Ein Einwand ist berechtigt, Zorro. Du bist tatsächlich schnell aufgesprungen.“ „Nach unserem Gespräch habe ich Bruno gefragt, ob er mir Bescheid gibt, sollte Franky aufkreuzen. Siehe da, Bruno hat Wort gehalten und mir geschrieben. “, klärte er Nami entnervt auf; nebenbei knöpfte er sich das Hemd zu. „Lieber rede ich vor meiner Schicht mit ihm – In Ruhe, verstehst du mich?“ Leider konnte er schwer neben den anderen die Wahrheit sagen, insbesondere, wenn die Person, um die es sich drehte, direkt in ihrer Mitte saß. „Ich halte dich auf dem Laufenden“, nuschelte er Minuten später, als er in seine Schuhe schlüpfte. „Du kommst heute nicht, oder?“ Zorro blickte nochmals zurück; Nami schenkte ihm ein bejahendes Nicken. „Gut, man sieht sich.“ Damit verschwand er aus der Wohnung, äugte auf die Uhr am Handgelenk und war zufrieden. Er lag in der Zeit und würde nicht den falschen Weg nehmen, nicht dieses Mal! „Bist du sauer auf mich?“, drang an seine Ohren als er auf die Straße trat. „Verfolgst du mich?“, kam die Gegenfrage. Das Keppeln an sich war meist schnell vergessen, aber dieses Mal stoß es ihm ordentlich auf. „Was möchtest du?“, brummte Zorro. An ein Warten der Überlebenskünstlerin hatte er nicht gedacht. „Sei nicht angepisst. Einen Streit anzetteln, habe ich nicht vorgehabt“, kam es kleinlaut. Bonney gehörte nicht zu jenen Menschen, die gerne einen Fehler eingestanden; noch weniger zu denen, die sich entschuldigten. Unter den Teppich kehren mochte sie viel lieber, bei ihm jedoch, wollte sie die Wogen rasch glätten. „Ja, ja, schon okay. Bis dann.“ Zwar hatte sich Zorro bereits in Bewegung gesetzt, aber weit kam er dann doch nicht. „Kann ich mitkommen? Bräuchte einen Verdauungsspaziergang.“ „Traust du dich überhaupt alleine zurück?“ „Autsch“, griente sie und überbrückte den Vorsprung, „sag mal, was musst du wirklich so dringend einkaufen?“ Mit Zorro wollte sie es sich nicht verspielen; zwar schien sich der Zwist mit den anderen wieder beruhigt zu haben, aber konnte sich die Ruhe schnell wieder ändern. Hie und da versuchten sie dennoch noch herauszufinden, was denn mit ihr los war. Besonders gerne mit unterschwelligen Kommentaren. Zorro hingegen blieb sich treu; drängte nicht auf Antworten sondern verhielt sich in ihrer Gegenwart wie eh und je. Solch ein Verhältnis durfte nicht kippen. „Kaputtes Ladekabel. Ist mir eingefallen, als ich aufs Display geschaut habe.“ „Haben wir nicht genügend auf Reserve?“ „Will halt mein eigenes haben.“ „Ist dann schnell kaputt geworden, heute Vormittag hat es noch geladen.“ Verschmitzt lächelte Bonney, klopfte Zorro auf die Schulter. „Scusa, aber du bist ein miserabler Lügner!“ Nun gut, wenn er ihr nichts erzählen wollte, musste sie seine Einstellung akzeptieren. Schließlich forderte sie dasselbe. „Viel Spaß beim Einkaufen, ich geh einfach in die andere Richtung.“ Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und machte tatsächlich, was sie gesagt hatte. Zorro schnaufte, blickte ihr hinterher. Lügen war nun mal nicht sein Metier, schließlich war er eher für seine offene Art bekannt. Entweder schwieg er oder legte seine Meinung unverblümt auf den Tisch. Ein Mittelweg existierte im Normalfall nicht. Zum Teufel noch mal! Warum machte er das überhaupt? × × „Ist dir ein Geist über den Weg gelaufen?“, äußerte Hocha betreten als ihr die schwarzhaarige Archäologin unter die Augen trat. „Eine recht passende Umschreibung“, gab Robin trocken zu verstehen; zwar hätte sie gewiss eine passable Erklärung geben können, aber hatte die andere unbewusst ins Schwarze getroffen. Das Wiedersehen hatte in der Tat sichtbare Spuren hinterlassen; denn weiterhin vermochte Robin nicht zu begreifen, dass das tatsächlich das Gör war, das einst ihr Leben genauso verachtete, wie sie es von ihrer Mutter vorgelebt bekommen hatte. Bevor Hocha antwortete, schwang die Nebentür ihres Büros auf; ihr Mann Roche, mit dem sie sich die Leitung teilte, kam herein. Das Gespräch lag auch in seinem Interesse und so hatte er Hocha im Vorfeld gebeten, ihm Robins Eintreffen mitzuteilen. „Du hast uns lange warten lassen!“ Ein Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Wie seine Frau kannte er Robin Nico seit der Geburt; für beide war Olvia nicht nur eine Kollegin gewesen, sondern eine gute Freundin. Umso mehr hatte er den abrupten Kontaktabbruch bedauert. Genügend Fragen schwirrten durch seinen Kopf, aber vorerst lag ein Grund hinter dem gesuchten Gespräch. „Hat Hocha dich bereits aufgeklärt?“, fragte er, erntete einen tadelnden Ausdruck seiner Frau. „Wohl nicht.“ „In den drei Minuten ist nichts Berauschendes vorgefallen. Bitte, klärt mich bitte auf.“ Hocha deutete ihr Platz zu nehmen; das sie selbst tat, aber Robin hielt es auf den Beiden. Clovers Geist schwebte noch umher. Einst war das sein Büro gewesen. Möbel wurden ausgetauscht, aber an den Bücherregalen hatte sich wenig verändert. Manche der Titel, die ihr auf Anhieb ins Auge sprangen, hatte Robin selbst gelesen. Auf die Frage, ob sie einen Kaffee wollte, nickte sie bloß. „Clover hat uns um einen Gefallen gegeben“, rückte Roche mit der Sprache heraus und stellte die Tasse ab. Er tat es Robin gleich, blieb stehen, betrachtete mit ihr die Bücher, „Keine Kinder, keine Geschwister, keine sonstigen Verwandten. Er war der Letzte seiner Linie.“ „Wir reden über sein Vermächtnis“, drückte sie schlicht aus, bevor Roche länger ausschweifte; beide nickten ihr zu. „Natürlich wirst du noch auf offiziellem Wege kontaktiert; ein Testament hat alles geregelt und du bist als Hauptbegünstigte eingetragen, aber …“, und dabei blickte Hocha hilfesuchend zu ihrem Mann. „Clover hat dir gewisse Stücke, Dokumente hinterlassen; solche, die er …“, auch Roche machte eine Pause, als er weitersprach war seine Stimme ein Flüstern, „Er dürfte sie gar nicht haben.“ Robin Nico kämpfte erneut mit ihrer Fassung; sie behielt die Fassade krampfhaft aufrecht, niemand sollte ihre Verblüffung oder gar ihre Bestürzung, die sie hierbei empfand, sehen. Und doch rang ein anderes Gefühl um die Vorherrschaft: Neugierde. Eine bis in die Fingerspitzen registrierbare Neugierde. Was um alles in der Welt hatte ihr Mentor versteckt gehalten? Und warum hatte er ausgerechnet sie, die ihm über ein Jahrzehnt aus dem Weg gegangen war, auserkoren? „Wie darf ich das verstehen?“, fragte Robin nach einem Räuspern. Roche tauschte nochmals einen Blick mit seiner Frau aus ehe er in die Brusttasche seines Jacketts griff; er holte sowohl ein Kuvert als auch einen kleinen Bund, auf dem sich vier Schlüssel befanden, hervor. Zögernd starrte er selbst auf die Objekte, bevor er diese Robin übergab. „Hier, für sein Anwesen. Und der Brief … Ich bin ehrlich, Robin, ich habe keinen blassen Schimmer, was darin geschrieben steht, noch was er dir damit sagen möchte. Er hatte uns lediglich darum gebeten, dir beides auszuhändigen. Persönlich versteht sich.“ Konsterniert studierte Robin das Kuvert; sie kannte diese Umschläge; die raue Oberfläche hatte sie oftmals in Händen gehalten. Was verbarg sich darin? Schließlich griff sie nach der Kaffeetasse, denn den Koffeinschub hatte sie nun bitter nötig. „Wir alle stoßen irgendwann an diesen einen Punkt … wo wir einen Weg einschlagen, einen gefährlichen Weg und alles andere als legal ist“, war es Hocha, die das beklemmende Schweigen löste, „denk bitte nicht schlecht von Clover!“ „Für mich bleibt er auf ewig derselbe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)