The Darkness Inside Me von robin-chan ================================================================================ Kapitel 17: Un tassello del puzzle. ----------------------------------- Ein Stück des Puzzles 8. September 2012 Ich erinnere mich genau an den Tag, an dem ich Deine Mutter kennen gelernt habe. Eine junge, ehrgeizige Frau voller Ideale und einer ansteckenden Leidenschaft. Nichts erschien unmöglich; kein Hindernis zu hoch. Jede Herausforderung spornte sie an. Dein Vater – er ging viel zu früh, Du hättest ihn geliebt; ein rechtschaffender Mann, der allzu gerne zu nah an den tosenden Flammen wanderte; irgendwann konnte er nicht mehr ohne – kam aus dem Nichts. Bis dato lebte Olvia der Leidenschaft wegen, er jedoch, eroberte ihr Herz in Windeseile. Plötzlich bot das Leben mehr und, das darfst Du mir glauben, sie passten zueinander, wie eine Faust aufs Auge. Ein bemerkenswertes Paar (In den späten Jahren, habe ich mich mehrfach gefragt, ob es ihnen nicht doch gereicht hätte – Sich zu haben, Dich! Das Leben wäre gewiss in anderen Bahnen verlaufen!). Es tut mir Leid, das Du sie nie beisammen gesehen hast. Dass Du nie die Gelegenheit hattest mit Mutter und Vater aufzuwachsen. Stattdessen haustest Du mit dieser Teufelin, dessen Mann nicht den Mut aufbrachte, ihre Boshaftigkeit zu zügeln (Ihre Tochter kommt mittlerweile vermehrt mit ihren Kindern und – nie habe ich daran geglaubt! – scheint einen anderen Weg eingeschlagen zu haben. Ein Wunder? Sie hat sogar nach Dir gefragt. Vielleicht ist die Zeit zur Versöhnung gekommen? Ihr seid eine andere Generation, als Kind wusste sie es nicht besser. Eltern haben einen enormen Einfluss). Du musst wissen, nach Deines Vaters Tod war Deine Mutter am Boden zerstört. Zum ersten Mal habe ich Schmerz in ihren Augen gesehen; sie weinen zu sehen, hat auch mich zutiefst berührt. Dir gegenüber hat sie es nie gewagt, sich trauernd zu geben. Bei seinem Tod bist Du ein Jahr alt gewesen und ich vermute, Du hast gedacht, sie hat sein Ableben überwunden. Hat sie nicht, hat sie nie. Die Arbeit ist ihre Zuflucht geworden, und so vieles mehr. Daher meine folgenden Worte. Wir dienen der Bewahrung, Robin, aber stoßen wir manchmal in eine Dunkelheit vor, in der wir uns entscheiden müssen (Nicht alle, die diese Berufung ausüben, versteht sich, aber manche und wir gehören zu diesen), welchen Weg wir einschlagen. Dringen wir tiefer oder machen wir kehrt. Diese Entscheidung bleibt jedem überlassen. Deine geliebten Eltern wählten erstere Option (Wie ich, aber dazu kommen wir noch). Es ist ein gefährlicher Pfad so nah am Abgrund zu wandeln. Manches gehört vergessen – Sagen sie. Und sie tun alles in ihrer Macht stehende. Ich bin alt und müde, Robin, und wenn Dir diese Zeilen vorgelegt werden, bin ich gegangen. Die Zeit ist reif, dass ich mein Jahrzehnte andauerndes Schweigen breche. Der Tod kam Deinen Eltern nicht als Freund entgegen; sie sind Dir nicht natürlich genommen worden. Ihre Zeit war nicht gekommen, sie wurde ihnen genommen. Bonney biss in ein kaltes Pizzastück. Dabei waren ihre Ellbogen an der Fensterbank abgestützt und der Blick wanderte über die beleuchtete Straße unterhalb des Küchenfensters. Die raue Nachtluft, die ihren Körper erfasste, spürte sie kaum; zu sehr hing sie ihren Gedanken nach. Vorerst gehörte ihr die Wohnung allein; denn im Gegenzug zu Ruffy und Sanji, die sich neuerlich nach draußen aufgemacht hatten, war sie zurück geblieben. Nicht, weil ihr erneut die Angst im Nacken saß, sondern um in Ruhe nach zu denken. Besonders Zorro bereitete ihr – Ja, was eigentlich? Missmutig biss sie erneut ein Stück ab. Seit sie ihm davon erzählt hatte, wenn auch bloß einen kleinen Happen, nahm sie eine Veränderung wahr. Keine Welten zerstörende, aber war diese bedenklich, und vollkommen untypisch. Vielleicht, ja, vielleicht hatten diese wenigen Worte bereits zu viel ausgesagt. Bislang lebten die Freunde miteinander, ohne jemanden seine Vergangenheit heraus kitzeln zu wollen. Die Vergangenheit war unwichtig, es zählte das Hier und Jetzt, in dem sie beieinander und glücklich waren. Die eigenen Päckchen spielten keine Rolle und während sich Ruffy und Sanji mittlerweile beruhigt hatten – Nun gut, vorwiegend Ruffy, denn bei Sanji bemerkte sie gerne noch die sorgenden und fragenden Blicke, verhielt sich Zorro anders. Als ob ihm Bonneys Schweigen störte. Ausgerechnet Zorro! Und irgendwie – Was war bloß in sie gefahren? – gefiel ihr sein Interesse an ihrem Leben. „Cazzo!“, nuschelte Bonney. × × Du warst ihr Stolz, ihr Licht. Dich so früh zu verlassen, lag nie in ihrem Interesse. Eines Abends saßen wir beieinander. Ein ungutes Gefühl verfolgte Olvia seit Wochen. Wir sprachen über Dich, über Deine Zukunft, Deine Absicherung. Uns war bewusst, welchen Weg Du eines Tages einschlagen würdest: In ihre Fußstapfen zu treten. Nie habe ich daran gezweifelt. Deine Wissbegierde, Dein Drang zur Erkundung. In Dir sah ich dieselbe Leidenschaft und auch noch in solch einem jungen Alter. Wo wir bei dem Brechen meines Schweigens sind. Für geraume Zeit stand die Überlegung im Raum, Du sollst bei mir leben. Ich sollte Dich aufnehmen, Dir ein zu Hause bieten. Verzeih, aber ich lehnte ab. Schon damals war ich nicht der Jüngste. Was hätte ich Dir geboten? Ein alter Mann, der viel zu viel im Leben gesehen hatte und selbst seinen Arbeiten nacheiferte; ein alter Mann, der auf demselben Pfad wandelte. Mein gesamtes Leben war darauf aufgebaut (Und als Kind konnte und durfte ich Dich nicht in diesem Haus leben lassen; Du solltest nicht in diesen Strudel gezogen werden). Das Leben bei deinen Verwandten sollte Dir – Obwohl Du anders darüber denkst – ein halbwegs besseres, allen voran sichereres Leben bieten. Es tat weh, wenn ich mit ansehen musste, wie grauenhaft Deine Tante doch war. Und doch, Du hast Deinen Weg gefunden. Leider bin ich mir nicht sicher, ob er mir zu gefallen weiß. Du bist nach Moskau und hast Dich abgewandt. Bis heute ist mir der Grund schleierhaft. Ich stellte mir damals unzählige Fragen. Waren es die Erinnerungen an Deine Mutter, das Leben vor ihrem Ableben? Wolltest du den Neustart wagen? Wenn ich es früher nicht war, dann bin ich nun ehrlich mit Dir, Robin, ich denke folgendes: Ich denke, Du hast Dich an einer Weggabelung befunden. Du hast Dich entschieden. Du hast die Dunkelheit in Dein Leben gelassen. Bloß welche ist mir unbekannt. Solch ein Wechsel, solch ein Abwenden kommt nie von irgendwo her, es wird gewählt. Ich habe geschwiegen, Dich gelassen. Warum? Weil Du nie darüber gesprochen hättest. Ob Du glaubst oder nicht, ich kenne Dich. Ja, ich kenne Deinen Pfad nicht, aber bin mir dessen bewusst, dass er nicht jener ist, auf dem Deine Eltern und ich Jahrzehnte wandelten und bestimmt ist es keiner, den wir uns erhofft haben. Ist er gefährlicher? Ich wage es kaum zu urteilen. Denn ist das eigene Leben bedroht, sind sie alle auf einer Stufe (Inständig hoffe ich, ich irre, aber mein Gefühl – Und Du weißt, es log nie – sagt es mir). Liege ich richtig, dann lass mich eine Frage stellen: Hast Du ein Ventil? Wir alle fanden Frieden darin. Du warst es für Deine Mutter. Die Zeit, die sie mit Dir verbrachte, ließ jegliche Ängste verschwinden – Wenn auch nur für diese ruhigen, aber kostbaren Momente. Hast Du noch keines, dann such Dir eines. Denn ohne ist solch ein Dasein zermürbend. Wir alle brauchen etwas oder besser jemanden, der uns bei Verstand hält. Uns zurück in eine andere Welt, in das Licht zieht. Ohne … sind wir verloren. Ich habe es selbst erfahren (Wie Du siehst, halte ich Dir keine Predigt, Du sollst Dein Leben ändern. Selbst dann, wenn ich wüsste, womit Du Dich umgibst und plagst, könnte ich es nicht. Dafür habe ich keinen Deut besser vorgelebt). „Was möchtest du?“, brummte der Barkeeper; höflicher konnte er mit dieser Frau einfach nicht umgehen. Egal, wie sehr er es versuchte, aber lud sie förmlich dazu ein. „Eine Empfehlung?“, säuselte Perona süßlich. An diesem Abend hatte sie den richtigen Riecher gehabt. Bis auf Sanji, der mal wieder auf einem Aufriss war, war niemand da, und so konnte sie die Zeit ein wenig auskosten, wenngleich ihr sein missgelauntes Gemüt entgegen schlug. „Perona … ich hab alle Hände voll zu tun, also entscheide dich … bitte!“, knurrte er dieses Mal und nahm nebenbei bereits eine andere Bestellung auf. An diesem Abend hatte er weitaus mehr zu tun, als an den vergangenen zusammen. Keine Ahnung, woher auf einmal der plötzliche Andrang kam. Auf der anderen Seite, kam es gerade passend. So vergingen die Stunden recht schnell. Zwei Stunden noch und er konnte nach Hause gehen, und er würde tatsächlich versuchen Nami zu erreichen. Ihr erzählen, was denn Franky gesagt hatte. Mittlerweile tat es gut, jemanden zu haben, mit dem er darüber sprechen konnte. Es machte alles leichter, er musste nichts hinunter schlucken und sich alleine Gedanken drum machen, die ihn manchmal nicht los ließen. Perona musterte ihn einen Augenblick lang kritisch, ehe sie die Karte zückte, zu den Cocktails blätterte und blindlings einen auswählte. „Das Los hat entschieden, den hier“, meinte sie bloß und ihr Zeigefinger verwies auf das gewünschte Getränk. Zorro schnaufte, versuchte so gut es ging, eine erhellende Miene aufzusetzen, nur um sich anschließend zu sich selbst murmelnd aufzuregen. Warum sie es bis heute versuchte und nicht locker ließ, war fern jeglichen Verständnisses. Würde Perona ihre Art verändern, könnten sie auf Dauer sogar miteinander auskommen. Als Freunde verstand sich, denn mehr kam bei ihnen nie zu Stande. „Du bist ganz schön … wie sagt man? Unrund.“ „Unrund“, wiederholte Zorro die Stirn runzelnd. Er lachte, „Eine passende Umschreibung!“ × × Hocha oder Roche oder gar beide, dürften Dir mitgeteilt haben, dass Du die alleinige Erbin meines Hab und Guts bist. Wehe Dir, Du fragst nach dem Grund. Ganz gleich, was geschehen ist, Du warst und bist mir eine Enkelin gewesen. Von Deiner Geburt hinweg habe ich ein Auge auf Dich geworfen, selbst im Erwachsenenalter, obwohl ich Dir nie nahe sein konnte oder durfte. Dementsprechend bist Du der einzige Mensch, dem ich all das anvertraue, das ich über Jahrzehnte angehäuft habe. Und bald wirst Du erkennen, dass nicht nur zählt, dass Du offenkundig siehst. Suche und Du wirst finden und verstehen, warum manches geschehen ist. Du wirst eine Wahrheit in Erfahrung bringen, sofern Du gewillt bist. Was Du anschließend daraus machst, welche Erkenntnis Du Dir mitnimmst, sei voll und ganz Dir überlassen. Sieh Dich um, nimm Dir Zeit, aber das Puzzle löst sich erst nach und nach. Mit diesem Brief habe ich Dir lediglich die ersten Stücke gereicht. Im Schein der Lampe sitzend, lauschte Robin dem Freizeichen. Von all ihren Kontakten hatte sie sich ausgerechnet für sie entschieden. Warum sie das tat, verstand sie nicht – Nun gut, natürlich lag ein triftiger Grund dahinter, aber es war nicht gut, nicht richtig und doch wiederum das, wonach sie sich gerade sehnte. „Sieh an, die Reisende meldet sich“, erklang die süßliche und helle Stimme, die Robin ein wohliges Lächeln entlockte. „Stör ich?“, kam sogleich die Frage; schließlich hatte sie sich die letzten Tage über verkrochen, gewehrt sich zu melden, um sich um ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu kümmern. „Iwo, sagen wir, du bescherst mir eine willkommene Verschnaufpause.“ „Wovon?“ „Von einem bizarren Film und einer Warterei, aber davon erzähl ich dir lieber ein anderes Mal. Also, was verschafft mir das Vergnügen? Wie ist dein Aufenthalt?“ Mir geht es schlecht und ich dacht‘ an dich, brannte der Archäologin auf der Zunge, aber verbiss sie sich jenen Drang. So weit war sie nicht, so etwas passte nicht. „Ermüdend. Sag, hast du morgen Abend Zeit für mich? Ich fliege zurück und schließlich musste ich hierfür eine Verabredung absagen.“ „Oh, eine Widergutmachung? Gern, bisher ist nichts in Planung. Aber … ist alles in Ordnung bei dir?“ Ein tiefer Seufzer erklang seitens der Archäologin, die sich müde die Nasenwurzel rieb. „Lass uns morgen reden, ich erzähl dir dann mehr von meiner Reise, einverstanden?“ Eine Pause trat am anderen Ende der Leitung ein, wiederum hörte sie nun eine sachtes Durchatmen, bis sie ein „Einverstanden“ vernahm. „Gute Nacht, Nami.“ Nachdem das Telefonat beendet wurde, starrte Nami noch eine Weile auf das Display. Der Anruf kam aus dem Nichts, umso mehr hatte sie die verräterischen Schmetterlinge in ihrem Bauch gefühlt, als der Name aufleuchtete. Insbesondere nach jener unangenehmen Funkstille. Dennoch brachte sie das Gespräch kein Stück weiter; Nami wurde nicht schlauer aus dem Handeln der älteren Frau. Da diese nun nach einem Treffen gefragt hatte, konnte sie lediglich darauf hoffen, dass sie tatsächlich etwas erfuhr. Leise brummte sie und wollte gerade das Smartphone zur Seite legen, als eine Nachricht eintraf. Sogleich erhaschte sie den Namen des Absenders, darauf hatte sie seit sich Zorro aufgemacht hatte, gewartet. »Heut ist die Hölle los! Dabei verschenken wir nichts! Franky stellt sich zur Verfügung. Ruf dich morgen an oder bist du bis Ende meiner Schicht wach?« Namis Stirn legte sich nachdenklich in Falten; ihr Blick haschte zur Uhrzeit. Kurz nach zehn Uhr, gute vier Stunden also. Natürlich wollte sie Details, besonders darüber, wie Franky voran gehen würde. Und so tippte sie rasch ihre Antwort. »Kann nichts versprechen, aber versuch dein Glück. Bin neugierig~« Ein Räuspern ertönte, und Nami durchfuhr ein Zucken. Vivi stand im Türrahmen, musterte sie durchdringlich. „Kommst du noch oder soll ich den Film alleine beenden?“ Da beide keine Lust darauf hatten, sich draußen zu vergnügen, hatten sie sich für einen Filmabend entschieden. Mittendrin war eben der Anruf der Archäologin gekommen, wofür sie sich lieber in ihr Zimmer zurückgezogen hatte; schließlich mochte sie es selten, wenn ihr jemand zu hörte. Besonders dann nicht, wenn sie selbst keinen blassen Schimmer hatte, was denn nun auf sie zukam. Und so fuhr Nami von ihrem Bett hoch. „Hab mich über die Hälfte durchgekämpft, glaubst du, ich gebe da an der Ziellinie auf?“, feixte der Rotschopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)