The Darkness Inside Me von robin-chan ================================================================================ Kapitel 22: Bugia o verità. --------------------------- Lüge oder Wahrheit? 10. September 2012 Murmelnd fluchte Nami. Das ausgemachte Treffen zwischen Vivi und Robin hatte sie aufgrund des kleinen Twists vollkommen bei Seite geschoben gehabt; vergessen. Sei’s drum, dachte sie sich. Momentan hatte sie andere Sorgen, da wollte sie sich nicht neuerlich auf jene stürzen, die Robin beinhalteten. Bevor sie sich zu Bruno’s begeben hatte, hatte sie noch einen Abstecher nach Hause gemacht; sich geduscht und umgezogen. Kurzweilig sogar nach Gründen für eine Absage gesucht, aber hatte sie es gelassen; denn zögerte sie das Unausweichliche länger hinaus, gab sie ihm die Chancen unangemeldet aufzulauern. „Nettes Lokal hast du ausgesucht – Liegt sehr gelegen“, triefte es nach Sarkasmus. Nackenhaare schossen unangenehm in die Höhe. Vorsichtig lugte sie zur Gasse ihrer Rechten. Law schlenderte ihr entgegen; herausgeputzt wie eh und je und skeptisch hob er eine Augenbraue, als er die Fassade näher betrachtete. „Aber, und darüber bin ich erfreut, hast du dich gemeldet. Haben dir die Blumen gefallen?“ Dicht vor ihr kam er zum Stillstand, beugte sich vor als wollte er ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange hauchen; bevor er den Abstand überbrückte, machte Nami einen Schritt zurück. „Welches Vögelchen hat gezwitschert?“ Irgendjemand hatte den Tipp gegeben. Zeitgleich machte sie kehrt; das Gespräch wollte sie schnellstmöglich hinter sich bringen. Law lachte vergnügt, die abweisende Begrüßung brachte ihn nicht aus der Ruhe; sie wusste, sie musste mehr tun, um seine Fassung aus dem Gleichgewicht zu bekommen. Nichts Neues eben. „Misstraust du meiner Auffassungsgabe?“ Rasch verminderte er den neuerlichen Abstand, folgte ihr ins Innere. „Dir habe ich nie von meinen Lieblingsblumen erzählt. Eine zu erahnen ist nicht schwer, aber sie alle? Ein großer Zufall, wenn du mich fragst“, meinte sie verbissen. Eigentlich durfte es ihr egal sein, woher er von ihnen wusste, aber zu glauben, er hatte die Sorten alleine herausgefunden? Damit brauchte Law gar nicht erst anzufangen. Drinnen begrüßte Nami den Barmann beim Namen, Law hingegen nickte schweigsam. Das Ambiente entsprach nicht jenem, in dem er sich gerne aufhielt; das erkannte die junge Frau auf Anhieb und verkniff sich ein amüsierendes Lächeln. Wo er sich nicht allzu wohl fühlte, würde er sich vielleicht nicht allzu lange aufhalten, dachte sie sich. „Dein neues Stammlokal?“, hinterfragte er die herzhafte Begrüßung; während Nami ihn an einem der hinteren Tische führte. Noch herrschte eine halbwegs ruhige Atmosphäre; im Laufe der nächsten Stunde, wenn der Feierabend Einkehr machte, dürfte sich das ändern. Viele kamen nach der Arbeit auf ein Getränk; manche einfach auf einen raschen Espresso. „Möglich“, antworte Nami nun knapp, nachdem sie sich gesetzt hatte und nach einer kurzen Pause, in der sie einen ernsteren Blick aufsetzte und noch leicht grübelte, sprach sie weiter: „Sag mir, warum du das tust. Was treibt dich in die Stadt? Oder warum stehst du mit Blumen vor der Tür?“ Sie konnte und wollte nicht glauben, dass er all das ihretwegen tat. Für eine kleine Eroberung unternahm niemand wie er eine Städtereise. „Ich pflege nun mal meine Beziehungen. Ist gar keine verkehrte und üble Art, finde ich.“ Leicht kniff Nami die Augen zusammen. Ähnliches hatte sie schon mal gehört, von diesem Mann, dessen Nami sie vergessen hatte. „Ah, der Schatzjäger. Dann ergibt dein plötzlicher Besuch einen Sinn. Zwei Fliegen mit einer Klappe.“ „Habe ich das gesagt? Nein. Er ist Nebensache. Natürlich ergibt sich auch mit ihm das eine oder andere Gespräch, aber in erster Linie bin ich deinetwegen gekommen.“ Law setzte sein allzu bekanntes Lächeln auf. „Seit deinem Umzug haben wir kaum ein Wort gewechselt. Liegt wohl daran, dass du mich dezent ignorierst. Und ein Urlaub bietet nun mal die beste Gelegenheit für einen längeren Besuch. Zudem, Venedig habe ich ewig nicht mehr erkundet.“ Vorsichtig sog sie die Luft ein, bevor sie zu schnell das Temperament von der Leine ließ. „Und hegst du einen Verdacht, warum ich das Treffen vorgeschlagen habe?“ „Natürlich-“ „Tu mir den Gefallen“, unterbrach Nami sein rasches Antworten, „und schlag dir jeglichen Wortlaut aus dem Kopf, der beinhaltet, ich wolle dich sehen und würde liebend gerne eine Nacht mit dir verbringen. Nur dieses eine Mal!“ Für das Geschwafel, das er so oft an den Tag legte, fehlten ihr momentan jegliche Nerven. Denn dann dürfte sie ihre Vorsätze schneller über Bord werfen, als es ihr eigentlich lieb war. Augenblicklich lehnte Law zurück; ein Bein wurde über das andere geschlagen. Bevor er neuerlich zum Sprechen beginnen konnte, kam Bruno zu ihnen, der Laws Bestellung entgegen nahm. Nur seine. „Sag ja, dein neues Stammlokal. Der fragt dich gar nicht.“ „Ich nehme meist dasselbe, ja.“ Law nickte; seine Fingerspitzen trommelten am Holz, dessen Oberfläche bereits einiges mitgemacht haben musste. „Kalt oder warm“, setzte er schließlich an, „wenn ich sage, du möchtest in Erfahrung bringen, warum ich hartnäckig bleibe.“ Sie nickte. „Warm.“ Tatsächlich hatte Law den Nagel auf den Kopf getroffen. „Schon lustig, was? Du haltest mir immer wieder vor, ich sei bloß an einem einmaligen Abenteuer interessiert. Und sobald ich das habe, lasse ich jede Frau fallen. – Nebenbei, es soll Frauen geben, die sich über Blumen freuen.“ „Von der richten Person!“, gestand sie angesäuert. „Dasselbe gilt für unerwartete Besuche.“ Zwar hatte sie das Glück gehabt, ihn nicht anzutreffen, aber dennoch. „Kannst du nachvollziehen, warum es mir schwer fällt, dich zu verstehen?“, setzte sie sogleich nach, ohne ihn antworten zu lassen, „Du ignorierst die Tatsache, dass Männer mich kalt lassen. Wir funktionieren nicht. Kitschig ausgedrückt: Du könntest mir die Sterne vom Himmel holen und ich würde mich dennoch nicht in dich verlieben oder mit dir anbandeln. – Gar als Frau würde ich die Finger von jemanden wie dir lassen!“ Nami verstummte. Bruno brachte die Getränke. Während Nami einen Spritz bekam, trank Law wie so oft einen Scotch. „Du siehst nicht ein, dass deine Art auf manche abstoßend wirkt“, sprach sie weiter als Bruno verschwand, „Hättest du dich anders verhalten, dann hätten wir uns normal unterhalten können. Eine Freundschaft wäre möglich gewesen, aber so? – Du heuchelst nicht einmal eine Freundschaft vor, du bist einzig und alleine auf das aus, das du dir einbildest! Dein Einmischen und deine Aufdringlichkeit haben es gezeigt.“ Den Blick abgewandt, schwenkte Law das Glas. Dachte er tatsächlich nach? Eine längeres Schweigen trat ein, durch das Nami aufseufzte und ihren Spritz trank. Fiel Law überhaupt eine passende Erläuterung ein? Eine, die beiden Seiten zusagte? Nur stand die Frage im Raum, ob er überhaupt verstehen wollte. Nicht zum ersten Mal vertrat Nami ihren Standpunkt. Meist jedoch, besonders in den vergangenen Monaten, war das Temperament mit ihr durchgegangen. Eben, weil er nicht von seinem Vorhaben abließ. Als ob es ihn umso mehr animierte je öfter sie ihn zurückwies. Sein Schweigen drückte, und um dieses zu überbrücken, schweifte ihr Blick umher. Drei Männer hatten sich zwei Tische neben sie gesellt; der venezianische Dialekt war unverkennbar. Dann hörte sie, wie Bruno lautstark begrüßt wurde. Obwohl Nami mit dem Rücken zur Theke stand, erkannte sie die Stimme auf Anhieb: Franky. Bevor das nervenaufreibende Monster aus seiner Höhle kroch, griff sie nach dem Glas, nippte daran und da regte sich Law. Er setzte zum Trinken an. „Ich verstehe deine Zweifel. Du kennst mich vom Getratsche her, aber wusstest du, das ich sehr wohl ernsthafte Beziehungen führen kann?“ Law nahm einen Schluck, stellte das Glas ab; Eiswürfel klirrten. „Nur bin ich wählerisch und aus Zeitvertreib, nur um eine Partnerin an meiner Seite zu haben, gehe ich nun mal keine Beziehung ein. Da belasse ich es lieber bei einmaligen Treffen.“ Unweigerlich beugte sich Law vor, kam ihr somit näher. „Ist es denn so undenkbar, dass ich mehr von dir möchte? Über Monate bemühe ich mich nicht für einen One-Night-Stand. Meine Anwesenheit müsste dir zeigen, dass ich meine Avancen ernst meine – Ich will mit dir zusammen sein, Nami.“ Seine Lippen formten ein spitzbübisches Grinsen. Den Grund dafür erahnte Nami. Ihr waren die Gesichtszüge entglitten; ihre Hand verkrampfte sich um das Glas. War es nun die Verblüffung, solche Worte aus seinem Mund zu hören oder seine mögliche Denkweise, diese Erklärung stimmte sie um? Was es auch war, sie konnte ihm nicht glauben. Nicht glauben, dass er auf eine normale, gesunde Beziehung aus war. Und plötzlich war Nami diejenige, die in Schweigen verfiel. Die Anspannung, die sich nun in ihrem Körper ausbreitete, war mit jener, die sie vor dem Treffen gespürt hatte, nicht vergleichbar. Was hatte sie noch zu Kobra gemeint? Ausgerechnet der, dem sie nichts abgewinnen konnte … Forschend erwiderte Nami den Blickkontakt; in seinen dunklen Augen suchte sie nach der Lüge; dem Beweis, dass das neuerlich zu einer perfide ausgedachten Masche gehörte. Mit einem letzten Zug hatte sie ausgetrunken. „Das Hauptproblem bleibt bestehen, egal was du sagst oder tust.“ Wieder traten sie auf der Stelle. Zum ersten Mal, seit sie sich gegenüber saßen, versuchte Law Körperkontakt herzustellen, in dem er ihre Hand ergriff. Er konnte gar nicht so schnell reagieren, hatte sie ihm diese schon wieder entzogen. „Lass das!“ „Bist du überzeugt davon, alles bleibt sein Leben lang gleich?“, fragte Law, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. „Darf’s noch etwas sein?“, unterbrach Bruno das Gespräch. Law würdigte er mit durchdringender Miene, während er Nami ein aufmunterndes Lächeln schenkte. „Dasselbe“, entgegnete Law ausdruckslos. „Da schau her!“, ignorierte Bruno den jüngeren Mann und blickte zum Eingangsbereich. Neugierig folgte Nami seinem Blick und staunte. Rasch fing sie sich, schüttelte sacht den Kopf. Zorro blieb dabei, obwohl sie ihm ausdrücklich gesagt hatte, sie würde dieses Treffen alleine schaukeln. Vielleicht, dachte sie, war es besser so, denn würde Law nicht einknicken, schüttelte sie ihn nicht so leicht ab. „Kann sich gleich nützlich machen.“ „Zieh ihn nicht auf, Bruno!“, lachte sie; er sah erschöpft genug aus. „Sein Bier geht auf mich.“ „Keine Sorge“, zwinkerte der Barmann, „und für deine zweite Runde?“ „Nervennahrung“, meinte sie mit ihrem süßesten Lächeln. Bruno nickte; natürlich verstand er sie. „Ein weiterer Bekannter?“ Gekonnt ignorierte Law den Seitenhieb. Umso lieber musterte er den Mann, der nun an der Theke saß und mit dem neben ihm sprach. „Ein sehr guter Freund“, wandte sie sich wieder ihrem Gesprächspartner zu. Law schwieg einen Moment lang, nahm den raschen Blick des Mannes auf, der auffallend zu ihnen sah. „Dafür hat er dich gekonnt ignoriert.“ Oder auch nicht. „Deine Sticheleien sind Zeitverschwendung.“ Und auf Kommando lehnte Law zurück; trat abwehrend auf Abstand. Nami runzelte die Stirn, musste erneut einen Blick über ihre Schulter riskieren. Ihre Mundwinkel zuckten in die Höhe. „Buonasera“, begrüßte Zorro frech; er stellte das Tablett mit den neuen Gläsern ab. „Zorro“, stellte er sich dem anderen knapp vor. Provokant umarmte er Nami, küsste ihre Wange. „Zorro, der Degenheld?“ Der Angesprochene hob eine Augenbraue. „Scusi?“, dann an Nami: „Che cosa ha detto?“ Seine Freundin musste sich das Lachen verkneifen. „Ha chiesto se il nome deriva dallo Zorro. Zorro, la combattente spada.”, spielte Nami mit, im selben Atemzug untergrub Law seine Frage, in dem er so tat als hielte er ein Schwert oder einen Degen in der Hand, und formte ein Z-Zeichen in der Luft. Zorros Schultern zuckten in die Höhe. „Non lo so.” Die Frage störte ihn nicht; oft genug hatte man ihn darauf angesprochen. Ob der legendäre Zorro ausschlaggebend für seinen Namen war, hätten nur seine Eltern beantworten können.. „Grazie per la birra. Stai bene?“ „Sì.“ „Parliamo più tardi?“ „Sì.“ „Ciao“, verabschiedete sich Zorro an Law gewandt, nachdem er ihnen die Getränke abgestellt hatte und marschierte zurück zu seinem Gesprächspartner. „Worüber redet ihr denn?“ Natürlich verstand Law, was hatte sie sich auch erwartet? „Wir? Wir reden über alles und wenn mal das Wetter herhalten muss.“ „Ihr seid euch nahe.“ „Ist üblich unter Freunden.“ „Hat er Reparaturen vorgenommen? Oder wie bist du an ihn geraten?“ Die Arbeitskleidung sprach für sich. „Eine Freundin hat uns vorgestellt.“ Damit war das Thema für sie abgehakt und Nami lenkte auf das Hauptproblem zurück. „Law, ob ich dir etwaige Gefühle abkaufe, sei dahin gestellt. Fakt ist, es ändert nichts. Ich weiß, Vergo macht dir Hoffnungen, animiert dich nicht aufzugeben, aber irgendwann musst sogar du einsehen, dass das reine Zeitverschwendung ist – Danke für den Strauß Blumen. Ja, er gefällt mir, aber lass mich bitte mit deinen Fantasien in Ruhe.“ Nami ergriff das gebrachte Getränk, roch an dessen Inhalt. Bruno wusste, wonach solch eine Unterhaltung rief. „Und?”, hakte Franky nach. Zorro saß wieder neben ihm, schob das Tablett über den Holztresen. Den Auftritt hatte er sich nicht nehmen lassen, und selbst wenn er es nicht gewollt hätte, Bruno hatte ihm die Bestellung gereicht und gesagt, er sollte sich nützlich machen. „Sein Blick sprach für ihn“, murrte Zorro und trank aus der Bierflasche. „Fehlt nur noch ein Auftritt.“ „Wessen?“ Zorro drehte sich zur Seite; nahm noch einen Schluck und hatte dabei wohlwissend eine Augenbraue gehoben. „Du wartest vergeblich“, säuselte Franky, als er verstand. „Unter der Woche kommt sie nie. Dafür bräuchte es einen triftigen Grund.“ „Der sitzt hinter uns.“ Franky lachte, sein rechter Daumen zeigte auf die eigene Brust. Zorro stutzte, bis der Groschen fiel. „Du meinst … ein Scherz?“ „Robin sorgt sich und ich mache täglich einen kurzen Halt.“ „Passend, aber-“ „Vermute, die beiden haben einen Disput“, unterbrach Franky. Er konnte ahnen, was Zorro meinte. Warum sie ihn darum bat und nicht selbst einen Fuß in die Bar setzte. Ein äußerst verständlicher Einwand. Das Bier wurde abgestellt; Zorro blickte stirnrunzelnd zu seiner Freundin. Wenn dem so war, dann hatte sie diesen verschwiegen. „Ist ein Gefühl. Und wie gesagt, unter der Woche kommt sie nie.“ „Robin möchte keine Beziehung“, stellte Zorro in den Raum. Sein Daumennagel schob das Etikette nach oben. Ging es um diese Frau, dann vertraute er auf das Gefühl des anderen. Niemand kannte sie länger, besser. Dasselbe war bei seinen Freunden. „Muss ich ihre Einstellung verstehen?“ „Ist schade, aber Robin hat ihre Gründe.“ Mehr sagte Franky nicht. Mehr brauchte er nicht sagen. „Und? Was gedenkst du zu unternehmen? Bonney meine ich.“ Der Themenwechsel behagte Zorro nicht. „Abwarten. Da bin ich machtlos“, murmelte er verdrossen. Bonny gegenüber hielt er still; verheimlichte sein Wissen. Das würde er erst offenbaren, sollte sich der nächste Vorfall ereignen, aber derzeit war alles ruhig. Zu ruhig. Aufmunternd klopfte Franky ihm auf die Schulter. Dann, von einer Sekunde auf die nächste, kam ein ernster Ausdruck zum Vorschein, den Zorro nicht wirklich von dem Mann kannte. „Brauchst du Hilfe. Ob für sie oder dich, zögere nicht, Zorro. Du weißt, wie du mich erreichst.“ Zorro wusste nicht so recht, wie er das Angebot einzuordnen hatte. Und genauso plötzlich erhellte sich Frankys Gesicht wieder, er lachte. „Ich gebe mich ungern geschlagen“, gestand Law das Offensichtliche. Das Eis in seinem Drink schmolz dahin, ohne das er einmal davon getrunken hatte. „Meiner Hartnäckigkeit verdanke ich vieles im Leben.“ „Und was? Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie dein Leben überhaupt aussieht. Du sollst gut in deinem Job sein, aber mehr? Du lässt nicht zu, sich ein anderes Bild zu machen. Lieber mimst du den unwiderstehlichen Playboy. Entweder verschreckst du alle auf Anhieb oder verführst sie. Wer steckt hinter dem?“ „Erst soll ich dich lassen und jetzt möchtest du mich kennenlernen? Du darfst mir gerne etwas beichten“, zwinkerte er, woraufhin Nami schnaubend die Augen verdrehte. „Siehst du! Da existiert kein Mittelweg!“ „Gefällt dir dein jetziges Leben?“, schwenkte Law vollkommen in eine andere Richtung. „Ich hab gute Freunde gefunden; bis auf ‘nen Arsch passt die Arbeit. Was will ich mehr? Also, ja, es gefällt mir.“ Natürlich musste sie in einem Teil wohl einen Abstrich hinnehmen; alles perfekt ihren Wünschen entsprechend, gehörte sich eben nicht. „Und dein Liebesleben?“ „Aus dem halte ich dich wohlwissend heraus.“ Das Fiasko, das er ausgelöst hatte, reichte. „Ah, du hast jemanden.“ Obwohl das Eis sich gänzlich aufgelöst hatte, und den Scotch für seinen Geschmack zu sehr verwässerte, nippte er daran. Nami verneinte; sie log nicht, denn es entsprach der Wahrheit. Sie hatte niemanden. „Ich verwette mein Hab und Gut, du bist in derselben Lage wie ich es gerade bin. Ungewollt und abgewiesen. Eine Patt-Patt-Situation, was?“ Überraschenderweise hörte Nami etwas wie Mitgefühl heraus. Obwohl sie auf sein Einsehen gehofft hatte, zerbrach sie sich tatsächlich den Kopf darüber, woher die plötzliche Kehrtwende kam. Vor wenigen Minuten noch hatte er sie davon überzeugen wollen, sie waren wie für einander geschaffen. Was war wahr und was nicht? „Erzähl mir von dir“, wagte sie den Schritt, um zu erkennen, was das nun war, „und vielleicht erzähle ich mehr von mir.“ „Bruno!“, winkte er den Barmann zu ihnen, grinste. „Hoffentlich hat er einen guten Wein im Keller.“ „Oha! Er ist guter Laune“, murmelte Bruno, warf sich das Tuch über die Schulter, „und er hat sich meinen Namen gemerkt-“ „Bruno’s Bar. Bruno an der Theke. Bin beeindruckt.“ Franky hielt den Daumen hoch. „- und sie stoßen an. Dachte, sie hasst ihn?“ Auf Kommando schnellten die Köpfe der Thekengäste zur Seite; Münder klappten auf. „Können wir unser näher ran setzen?“, murmelte der Schiffsbauer. „Bruno, ich vertraue dir. Lass ‘nen Kommentar ab und finde heraus, was vor sich geht.“ „Wen beobachten wir?“ „Kaku?!“, echoten Zorro und Franky. Der junge Mann hob grüßend die Hand, sein Blick war in dieselbe Richtung gewandt, in die sie Ausschau gehalten hatten. Brummend stützten beide den Kopf ab; ihre Fingerspitzen trommelten nervös. Bruno brauchte dieses Mal länger um die Bestellung aufzunehmen. Fragend musterte Kaku die beiden von der Seite aus. „Die Kleine kenne ich, wer ist er?“, wollte er wissen, „Warum beobachtet ihr sie?“ „Du lebst in deiner eigenen Welt, was?“, murrte Franky und holte tief Luft. „Merkt dir einfach: Er ist der Feind!“ „Für uns … und warum? Und was heißt, eigene Welt? Bin grad erst gekommen!“ „Weil wir ihn nicht mögen!“, erklärte Zorro schlicht und stahl sich hinter die Theke. Bevor Bruno länger Wurzeln schlug, bediente er sich lieber selbst. „Bier?“, fragte er Kaku, der nickte und meinte, er wolle eines vom Fass. „Frauen überfordern mich“, knirschte Franky mit den Zähnen. „Erst sieht’s aus, als wollen sie jemanden an die Gurgel und dann wird auf Blutsbrüderschaft getrunken?“ „Ihr“, kommentierte Kaku, „überfordert mich!“ Den Dazugestoßenen ignorierend, tauschten sie vielsagende Blicke untereinander aus. Dann ein kräftiges Nicken. Zeitgleich schoben sich ihre Hände in die jeweilige Hosentasche, ihre Handys wurden herausgeholt. „Was habt ihr intus? Da sitzt eine Frau mit einem Mann und sie reden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)