The Darkness Inside Me von robin-chan ================================================================================ Kapitel 24: Più facile a dirsi che a farsi. ------------------------------------------- Leichter gesagt als getan 9. September 2012 Die Tür fiel ins Schloss; rücklings sank sie an dieser zu Boden. Das linke Bein angewinkelt, schlossen sich die Augenlider. Einfach so, ohne eine Spur an Gegenwehr hatte sie Nami ziehen lassen. Für ihren Verstand war dies die einzig richtige Entscheidung gewesen. Das Herz hingegen … lautstark rebellierte es in der Brust. Ein Narr, das war sie. Vorzeichen hatte es genügend gegeben, aber hatte Robin ignorant gemeint, sie könnte ewig weitermachen; ewig hoffen, dass Nami nie den einen Stein ins Rollen brachte. Nun war das Unausweichliche geschehen; eine Linie wurde überschritten und der Weg zurück versperrt. Entweder kam der Bruch oder Robin wagte all ihre Regeln über Bord zu werfen. Oder ihre allerletzte Regel, denn manche hatte sie unlängst gebrochen, weit genug ausgelotet. Der tägliche Kontakt, die Einblicke in ihr Leben und in die Vergangenheit, die Einladung in ihr Haus und dann sogar nach St. Petersburg, aber nichts schien so dafür zu sprechen, wie diese Kleinigkeiten, einfache und doch kräftige Gesten, die auf mehr hindeuteten. Wenn Robin mit einem Problem zu kämpfen hatte, das ihr Leben erschwerte, dann war es jenes, dass sie die Nähe zu Nami genoss, sich nach ihr sehnte und sie suchte. Für sich hatte Robin die unsichtbare Grenze lange vorher überschritten. Zu Beginn nicht beabsichtigt, aber nach und nach bei vollem Wissen, welche Konsequenzen warteten. Ohne das dunkle Geheimnis … Langsam stieß sie den Atem aus. In einem anderen Leben hätte sie nie so lange gewartet, sie mahnend zurückgehalten. Gab sie ihren Gefühle nach, dann hätte sie Nami schon vor Wochen um eine Verabredung gebeten. Das zweite Mal ließ sie eine außenstehende Frau so nah, wenn nicht sogar näher, aber anders als damals, wehrte sie sich vehement. Es war nicht nur den negativen Erfahrungen geschuldet, nein, sie spürte, dass das was sie empfand weitaus tiefergehende Gefühle waren und die Angst, vor dem das passieren konnte, hielt Robin eng umschlungen. Irgendwann wurde jemand verletzt. Wenn nicht sie, dann Nami und das durfte nicht geschehen. Noch würde es sich in Grenzen halten; eine Abfuhr tat weh, aber zum Vergleich zu dem das eintrat, wenn sich ihre Leben mehr und mehr ineinander verflochten … jene Zukunft wollte sich Robin gar nicht erst ausmalen. Lieber erneut die Einschränkung hinnehmen. Hinnehmen, dass sie sich nicht aussuchen durfte, wen sie liebte, mit wem sie ihr Leben teilte. Und doch lag die Frage in der Luft, ob Robin dem standhielt. 10. September 2012 Normalerweise löste Robin ihre Probleme alleine. Hilfe suchte sie kaum bis gar keine, aber hierbei saß sie fest, brauchte dringender denn je Rat. So kam das gemeinsame Mittagessen genau recht. Während der Nacht hatte Robin kaum ein Auge zu getan. All die Szenarien hatten sie wach gehalten. Jene, in denen sie die Verbindung kappte, sich gänzlich von Nami löste, in denen sie ihre eigenen Empfindungen unter den Teppich kehrte. Aber, und das hatte schließlich zur puren Verzweiflung geführt, auch jene, in denen sie sich für Liebe entschied. Alles in allem existierten zu viele Variable, die allesamt in eine Katastrophe mündeten. Das Spiel konnte rasch auffliegen, dann länger anhalten. Robin war bereits in etliche Lügen verstrickt. Und was erzählte sie, sollte sie eines Tages verletzt zurückkehren? Irgendwann dann, spät nachts, hatte sie aufgegeben. Statt auf Schlaf zu hoffen, war sie aufgestanden und hatte sich bis zum Morgen hin in ihrem Arbeitszimmer verkrochen. Wenigstens hatte sie so ein bisschen Ablenkung gefunden. „Puzzleteile …“, murmelte Kalifa dann, nach einer längeren Pause hin, und Robin hob ihren Kopf. Vorerst wollte ihre Freundin alles von ihrem Aufenthalt in St. Petersburg erfahren. Kalifa kannte bereits ein paar Einzelheiten, aber noch nicht alles über jene kryptischen Andeutungen der Historiker, dem ominösen Brief, der für sich allein genügend neue Fragen und Spekulationen aufwarf. „Jetzt weiß ich, von wem du das Rätselhafte hast!“ Kalifa tippte sich ans Kinn; nickte dann. „Welche Erkenntnis hast du erworben?“, hakte Robin schwach lächelnd nach. Die Geste kannte sie. „Auf jeden Fall ist der Hund in seinem Anwesen begraben. Ich komm mit. Wir legen jeden Stein um. Mal sehen, ob ich den Plan finde, aber bezweifle ich, dass dort alles eingezeichnet wurde. Gewitzt … den Brief durchschaust nicht mal du. Eine wage Andeutung ohne Beweise. Graben wir tief genug, finden wir des Rätsels Lösung.“ „Ich hab mich wenig darum gekümmert. Mutters Tod. Heimlich habe ich ihren letzten Forschungen die Schuld an allem gegeben.“ Olvia hatte sich krampfhaft verbissen; hatte bis spät in die Nacht gearbeitet. Füreinander blieb kaum Zeit und wenn sie sie hatten, war sie kostbar gewesen. Nie zuvor hatte sich ihre Mutter so sehr auf etwas versteift gehabt. Dann starb sie. „Hast du nie einen Verdacht geschöpft?“ „Damals? Nein, Clover hat sich nichts anmerken lassen und was meine Mutter betrifft … ich hab mir einfach mehr Zeit mit ihr gewünscht. Und wenn, was hätte ich als achtjähriges Kind tun sollen? Mir Augen und Ohren wachsen lassen? Ihnen hinterher spionieren?“, lachte sie höhnisch. „Ha. Ha. Lustig, so meinte ich das nicht”, rollte Kalifa die Augen über, stockte und setzte mit einem amüsierten Grinsen nach: „Wäre aber hilfreich. So Körperteile wachsen lassen. Hier zuhören, da nachsehen, dort ‘ne Hand, da ein Bein! – Gib es zu, das gefiele selbst dir.“ Sacht schüttelte Robin den Kopf. „Ich muss dem auf den Grund gehen. Bei Clover und bei mir.“ Genügend lag unangetastet im Elternhaus. Wollte sie nachforschen, musste alles durchforstet werden. Von ihr und vor Ort. „Was ich wohl über Klein-Robin erfahren werden?“, kicherte Kalifa vergnügt, den missbilligenden Blick ignorierend. „Also, haken wir das Thema vorerst ab“, wurde sie ernster und unterstrich den Wechsel mit einer Handbewegung, „und lenken es auf deine anderen Sorgen. Erzähl, was gestern vorgefallen ist – ist die Katze aus dem Sack?“ Was war angenehmer? Der mögliche Mordfall ihrer Mutter oder die Zwickmühle? Beides gleichermaßen anstrengend, aber bei den Problemen, die ihr Herz betrafen, brauchte sie Rat. Knapp und nüchtern erzählte Robin somit was ihr Kummer bereitete. „Ich hab auf mehr Zeit gehofft. Ich kann nur noch den Kontakt abbrechen … hätte es von Anfang an bei einem Gespräch belassen sollen.“ „Bist du dir sicher?“, entgegnete Kalifa überraschend einfühlsam. Sie rief den Kellner herbei, orderte noch zwei Kaffees. Auf den fragendenden Blick hin, erklärte sich die Blonde: „Ich kenne dich und die letzten Monate über habe ich dich beobachtet. Natürlich gebe ich gern Kommentare ab, aber hierbei hat es seinen Grund gehabt. Sprechen wir es offen aus, du bist verknallt in die Kleine. Du meidest lediglich den letzten, entscheidenden Schritt, aber ansonsten? Deine Gefühle haben längst die Oberhand. Robin, du hast sie zu dir eingeladen!“ Der Kellner servierte den Kaffee. „Was hast du dir erwartet? Sie würde das Spielchen ewig mitmachen? Freunde bis in alle Verdammnis? Ich habe euch in der Bar miteinander umgehen sehen!“ Kalifa schüttelte den Kopf, gab den Kaffee Zucker bei und rührte um. „Auch unter Freunden kann ein Verdacht aufkommen.“ Robins Tasse blieb unangetastet. „Ihre Hoffnungen sind verständlich und ich verstehe deine Sorgen – sie ist nicht Pola.“ „Pola und ich, dass-„ „Vielleicht habt ihr nicht diese großen Gefühle füreinander gehegt“, unterbrach Kalifa, „aber als belanglose Affäre konnte eure Beziehung auch nicht bezeichnet werden! Mit ihr ist alles … einfach gewesen. Keine Angst, keine Erklärungen oder Ausflüchte. Du bist gegangen, hast deine Arbeit erledigt, bist nach Hause gekommen und wenn euch danach war, habt ihr darüber gesprochen!“ Vorsichtig nippte Kalifa an ihrem Heißgetränk. „Sie ist nicht Pola“, wiederholte sie bestimmt und lehnte zurück. Für die Blonde existierten zwei Möglichkeiten: „Entweder lässt du die Kleine ziehen oder du beißt in den sauren Apfel.“ „Sauren Apfel“, wiederholte Robin spöttisch, erntete dafür einen strafenden Blick. „Ist doch wahr!“, lachte Kalifa höhnisch. „Vergiss die Kleine. Sie ist jung und findet schon bald eine andere Frau. Hier laufen genügend herum, wer weiß ob sie in ein paar Monaten nicht sogar abreist. Nebenbei kannst du dein Leben weiterleben. Perfekt! Niemand kommt zu Schaden!“ Die richtige Option. „Oder, du gibst euch eine Chance. Vielleicht dauert es nicht lang und ihr merkt, ihr seid nicht füreinander geschaffen – Wäre wünschenswert! Oder … oder ihr seid kompatibel und der große Knall trifft euch aus heiterem Himmel. Durch dich, durch sie oder durch Fremdeinwirkung. Hast du daran gedacht, wie vorsichtig du sein müsstest? In deinem eigenen Haus? Und denk an sie. Ein falscher Schritt-“ „Kalifa!“, ermahnte Robin. „Du erzählst mir nichts Neues. Ich bin alles durchgegangen, etliche Male!“ Nein, eine neue Erkenntnis erwarb sie nicht. Egal, wie sie es drehte und wendete. „Die Konsequenzen sind mir bewusst!“ „Kopf und Herz werden hierbei nie einen gemeinsamen Nenner finden. Nicht solange du in zwei Welten wandelst. Eines ist gewiss, diese Freundschaft könnt ihr in die Tonne treten.“ Die leere Tasse schob sie von sich, überprüfte die Uhrzeit. Sie musste bald los. „Geh nach Hause und schlaf dich aus. Ausgeruhter fällt dir die Entscheidung leichter.“ „Leichter gesagt als getan. Schlafen entwickelt sich zur Herausforderung, außerdem habe ich noch einen Termin.“ Ausgerechnet mit Namis bester Freundin. Zögernd blickte sie zur Blonden. „Ehrliche Antwort. Was würdest du tun?“ „Mich fragen, ob sie all das wert ist.“ × × „Hast du dein Handy weggeworfen?“, kritisierte Franky murrend. Robin stöhnte frustriert. Weggeworfen nicht, aber war sie eingenickt und ihr Nacken war nicht dankbar. „Was willst du?“, fragte sie dementsprechend abwesend, massierte sich mit der freien Hand den schmerzenden Nackenpartie. „Komm in die Bar, hopp, hopp.“ Und das war das Stichwort. Die Müdigkeit verschwand, die Hand sank und Robin erinnerte sich daran, dass sie diejenige gewesen war, die Franky um einen Gefallen gebeten hatte. „Nicht super, was hier abgeht. Die freunden sich an.“ „Anfreunden?“ „Anders kann ich’s nicht erklären. Nami ist von ‚Ich bring dich um!‘ umgestiegen auf ‚Lass uns Freunde werden‘. Bestellen grad eine Flasche Wein. Ich sag mal, deine Befürchtung ist unbegründet. Sie ist eher die, die Mist bauen kann.“ „Sie reden … gut. Vielleicht hat er seine vergeblichen Bemühungen eingesehen und sie unterhalten sich einfach.“ Darin sah sie gerade nicht das große Problem, das Franky herauf beschwor. Sie sank zurück, die Muskeln wurden träge. „Sie sieht ihn gar als Trostpreis“, sprach er nun gedämpft. „Du weist sie ab, aber er ist gerade verfügbar. Gab’s alles schon.“ „Und deine Worte beruhen auf was?“ „Warum hast du mich sonst angesetzt?“, lachte er; natürlich war er nicht auf den Kopf gefallen und Robin hatte ihm keinen konkreten Grund genannt, nur um ein wachsames Auge gebeten. „Zorro und Bruno sind auf meiner Seite. Komm, das wird lustig.“ „Hör auf. Ich komme nicht. Sie ist ein mündiger Bürger und kann tun und lassen, was immer sie möchte.“ „Sogar Zorro ist beunruhigt. Der telefoniert gerade mit Vivi.“ „Was treibt ihr für Späße?“ „Keine Späße, purer Ernst!“, rechtfertigte der Mann und Robin fluchte innerlich, warum sie ihn angerufen hatte. Er balancierte gerne auf einem schmalen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Albernheit, das war ihr nicht neu, aber warum geschah dies meist in den unpassendsten Situationen, das er sich für seine alberne Ader entschied? „Soll ich ihn ausschalten?“, der Ton, in dem er sprach, stellte ihre Nackenhaare auf. Dann verfiel Franky in schallendes Lachen. „Brunos Blick ist göttlich!“ „Danke für Berichterstattung, ich bleibe zu Hause.“ Damit legte Robin auf; zählt rückwärts hinunter. Sie liebte ihn wie einen Bruder, aber manchmal … manchmal würde sie ihm gerne das Genick brechen. Robin starrte auf das Display. Ein normales Gespräch. Law hatte es geschafft, Nami in der Bar zu halten. Ein rascher Wandel, aber Robin deutete es in eine positive Entwicklung. Er könnte es eingesehen haben. Vielleicht wollte Nami das Kriegsbeil endgültig begraben, hatte sie doch selbst gesagt, es zerrte an den Nerven. Und doch spürte sie etwas Ungutes, wie so oft bei ihm. Woher es kam, wusste sie nicht. Vielleicht war es endlich an der Zeit dem Gefühl nachzugehen. Kurzerhand wählte sie Kalifa. „Möchtest du mich über deine Entscheidung informieren?“, säuselte die Blonde sogleich. „Tust du mir einen Gefallen?“ „Oh – Warte!“ Robin runzelte die Stirn, hörte, das Kalifa sich fortbewegte. Dann ein kurzes Rascheln. „Was möchtest du über ihre Familie hören? Sind nette Sachen dabei. Oder mein liebstes Thema … ihre Schulakten. War ein bisschen ungezogen, die Gute!“, kicherte sie. „Was? Nein! Nami spielt keine Rolle. Keine direkte.“ Also hatte sie doch nachgeforscht. Kalifa war eine äußerst neugierige Frau und in diesen Belangen begabter als sie alle zusammen. Wollte sie Informationen, dann bekam sie sie. Ein enttäuschtes Seufzen drang durch. „Trafalgar Law. Er ist ein Chirurg.“ „Eine Sekunde …“, wieder Hintergrundgeräusche, dieses Mal ein Tippen, „… du musst wissen, ich hab bislang das Übliche raus gesucht. Du musst nur fragen. Und bei dem Namen … irgendetwas höre ich läuten. Ein Freund von ihr?“ „Laut Nami ein Quälgeist, ist angeblich ihretwegen in der Stadt.“ „Oh, siehst du ihn als Konkurrent?“ „Nein, er stört mich … und nicht ihretwegen. Bei der ersten Erwähnung schon, aber da hing es nur mit dem Namen zusammen. Ich dachte, es liegt seiner Seltenheit, aber mittlerweile … da ist irgendetwas.“ „Ausgerechnet heute, wo er in der Stadt ist?“ Eine berechtigte Frage. Steckte der Anruf dahinter? Löste er das beklemmende Gefühl aus, weil sie sich doch Sorgen machte? Nein, nur daran lag es nicht, denn warum fühlte sie, als müsste sie den Namen irgendwo einsortieren, in eine Sparte, die nichts mit Nami zu tun hatte? „Scheiße“, wurde Robin aus ihren Gedanken geholt. „Law Water Trafalgar. Water … was sich seine Eltern dabei dachten? Die sind übrigens, zusammen mit seiner Schwester verstorben. Mit zehn Jahren ist die Vormundschaft an Corazon … ¡Manda cojones! “, die Stimme erlosch. „Was hast du entdeckt?“ „Ruf dich zurück.“ Bevor Robin einwenden konnte, war die Verbindung abgebrochen. Wild schlug das Herz gegen ihre Brust; angespannt umklammerte sie das telefonio. Eines wusste Robin: Kalifas Reaktion bedeutete nichts Gutes. Eine halbe Stunde später stand Robin am offenen Fenster; frische und kühle Nachtluft war notwendig gewesen, die sie tief einatmete. Das Warten mochte sie nicht, brachte eine ungewöhnliche Nervosität ans Tageslicht. Was war geschehen? Los mit ihr? So kannte sie sich nicht. Eigentlich verkörperte sie Ruhe, Gelassenheit, selbst in aussichtlos scheinenden Situationen, in denen ihr Leben in Gefahr war. Ihr Leben. War das der Grund? Weil sie sich nicht um sich selbst oder ihre Freunde sorgte (Jeder von ihnen konnte sich immerhin zur Wehr setzen)? Stellte er eine Gefahr dar, dann … sie schluckte. Die Gefühle für Nami hatten etwas verändert. Immer mehr spürte sie eine Rastlosigkeit, die sie um den Verstand brachte. Entscheidungen und Taten wurden hinterfragt. Gedanken, die sie zuvor für wenige Minuten melancholisch werden ließen, aber die sie rasch ad acta legen konnte. Was interessierte sie Trafalgar? Einen Chirurgen, dem sie nie begegnet war. Bat Franky ein Auge auf ihn zu werfen. Bat um Nachforschungen. Selbst, wenn an ihm etwas faul war, was kümmerte es Robin? Weder waren ihre Freunde in Schwierigkeiten noch sie selbst. War das die Antwort? Das Telefon läutete. „Don Quichotte-“ „Joker. Zusammenhang?“ „Der Name, also Trafalgar. Mein Gedächtnis hat geschwächelt! Corazon ist Jokers Bruder, hat vor Jahren den Nachnamen geändert. Kurz bevor er Law zu sich nahm. Nette Geschichte. Hat sich von Joker abgekoppelt, nachdem sein Ausspionieren aufgeflogen ist.“ „Er hat seinen Bruder ausspioniert und lebt noch?“ „Patt-Patt-Situation? Wäre nicht das erste Mal. Vielleicht finde ich noch mehr, den passenden Kontakt hätte ich schon im Kopf“, erklärte sie schlicht, räusperte sich. „Nun zu deinem Gefühl. Das ist berechtigt, ehrlich, Robin. Ich hab Mitleid mit der Kleinen. Du stehst auf sie … er steht auf sie-.“ „Sprich’s aus!“ „Lucci.” Ein Name und Robin gefror das Blut in den Andern. „Unserem Sorgenkind spioniere ich gerne nach – bringt mich um, sollte der je erfahren, was ich über ihn weiß! Jedenfalls Law ähnelt dir, zwar nicht so früh, aber früh aus der Schule. Vor vier Jahren Assistenzarzt. Rate mal, wen er behandelt hat? Seitdem gibt es Zufälle … was wir unter Zufälle verstehen. Und plötzlich hat’s Klick gemacht - geh ungefähr zwei Jahre zurück, die nette Tea-Party.“ Daran musste Robin nicht erinnert werden; das damalige Ereignis würde sie nie vergessen. Das perfekte Chaos, ein Massaker, ausgelöst von Luccis Drang nach Blut. Aber spielte nur ein Detail eine Rolle. Ein Name war damals gefallen. Nebenbei, bislang unbedeutend. „Ich hatte-“ „Wer denkt noch dran? Zumal er im Nachhinein unwichtig geworden ist.“ Eine Hiobsbotschaft. Rob Luccis Bekanntschaft war gleichzusetzen mit dem Tod. Er benutzte Menschen solange sie einen Nutzen erwiesen. War dieser erfüllt, zögerte Lucci nicht. Zeugen bedeuteten Risiken; Loyalität war kein Garant und manchmal mussten dem Opfer nahe stehende Personen dasselbe Schicksal teilen. Lucci war für seine Säuberungen bekannt. „Er spielt mit dem Feuer. Treib alles zusammen, das du findest. Lucci. Law. Einfach alles!“ Schlagartig nahm sie das Gefühl ernst. Keine falsche Einschätzung, einer etwaigen Eifersucht oder lächerlichen Abneigung seines Charakters wegen. Er stellte eine greifbar gewordene Gefahr dar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)