The Darkness Inside Me von robin-chan ================================================================================ Kapitel 25: Discordante. ------------------------ Widersprüchlich 10. September 2012 „Warum bist du … sag bitte nicht, du bist seinetwegen … Franky ist so ein Idiot! Ich kann nichts dafür!“ Nami schlug sich gegen die Stirn; die andere Hand in die Hüfte gestemmt, wurde ein tiefer Seufzer hörbar. In wenigen Metern Entfernung stand Robin, der sie noch schreiben wollte, sie solle den Anruf ihres Freundes ignorieren und es täte ihr Leid (Auch wenn das eigentlich sein Problem war). „Ich verstehe nicht, was die für einen Wind darum machen! Was hat er dir überhaupt als Grund genannt?“ Das hatte sie nicht gefragt oder besser gesagt, sie hatte es bewusst ausgelassen, um nach Hause zu kommen. Vivi erzählte ihr so oder so, was Zorro gesagt hatte. Vorsichtig blickte sie zur anderen, die ihre Hände in der Manteltasche, die Schultern gestraft hatte. Aus dem Ausdruck, den sie ihr entgegen brachte, konnte Nami kaum bis gar nichts heraus lesen. „Franky liebt Übertreibungen und für sein Alter kommt recht schnell eine kindliche Ader durch“, erklärte Robin gelassen. Eine für ihn passende Aktion, sobald Alkohol im Spiel war (Ob er anderes intus hatte, konnte Robin nicht ausschließen). „Nicht für Zorro“, brummte Nami. Denn dieser ließ sich nur schwer in Albernheiten verstricken. Meist war Zorro eher derjenige, der so etwas unterband oder entnervt daneben verweilte oder seinem Desinteresse Gehör verschaffte. „Franky ist ansteckend.“ Wie er das machte, hatte Robin noch nicht herausgefunden; bei ihr stieß er zwar auf Granit, aber bei anderen hatte sie seine Überzeugungskraft oft genug miterlebt. Nun hatte es eben Zorro getroffen, was an sich eine kleine Überraschung war, aber angesichts der Abneigung gegen Namis Begleitung erschien seine Aktion passend. Franky brauchte lediglich das Feuer zu schüren. Robin setzte sich in Bewegung, nur um sich auf einer der Bänke niederzulassen, die verstreut standen. Tagsüber dienten sie zum Verschnaufen. Ein paar ruhige Minuten, in denen man die Sonne genoss und abschaltete. Nichts von dem verspürte Robin in einer kühleren Herbstnacht. „Die Frage hat sich nicht in Luft aufgelöst“, bemerkte Nami den Blick abwendend. Wiederholt wich sie ihr aus oder überhörte das Gefragte. Was hatte sie bewogen hierher zu kommen? „Du hast dich mit Law amüsiert?“ „Etwa deswegen? Weil ich ihm nicht an die Gurgel gegangen bin?“ Natürlich musste Law der Auslöser für sein, war ihr von Anfang an klar gewesen, aber warum um alles in der Welt, machten sie so einen Hehl daraus? Zorro würde sie definitiv die Leviten lesen! Ein normales Gespräch sollte eigentlich vielmehr eine beruhigende Wirkung erzielen. Als sie den Blick der anderen deutlich wahrnahm, stieß Nami hörbar ihren Atem aus. „Nach Anfangsschwierigkeiten haben wir uns normal unterhalten. Er hat mich auch nicht vom Gehen abgehalten.“ Das Misstrauen ihm gegenüber blieb, aber es war eine willkommene Abwechslung zu ihren sonstigen Begegnungen gewesen und für Minuten hatte sie Robin vergessen gehabt. „Law ist meine Angelegenheit und ich habe sie vorerst unter Kontrolle. Du bist umsonst hier.“ An einen Zufall glaubte Nami nicht, zumal sie keine Ahnung hatte, was Robin sonst in diese Gegend trieb. Musternd wandte sich Nami der anderen zu; sie regte sich nicht, machten nicht den Anschein, als wollte sie bald antworten. Das Schweigen löste zweierlei aus. Zuerst eine leichte Nervosität, die von einer anderen Regung in den Schatten gestellt wurde. Wut. „Ihr seht euch wieder?“ Nami entglitten die Gesichtszüge. „Vielleicht!“, kam eben jene Wut hörbar durch. „Er hat dich um den Finger gewickelt“, kommentierte Robin vergnügt, schnalzte mit der Zunge und blickte zu Boden. Aufgebracht raufte sich Nami das Haar. Wer sollte aus dieser Frau schlau werden? Ihre Arme verschränkten sich, ihr Blick wanderte zum Beginn der Gasse, die nach Hause führte. Besser sie ging einfach, so wie gestern, bevor sie sich ewig über Robin echauffierte und Wurzeln schlug, aber rebellierte ihr Körper, insbesondere das Herz. Diese Momente waren es, in denen sie Gefühle verabscheute; in denen sie sich wünschte, ihr Verstand wäre stark genug dagegen zu halten. „Eine recht merkwürdige Entwicklung, findest du nicht? Letztens hast du ihn noch verabscheut, sein Getue missbilligt und heute zeigt er sich geläutert und ihr habt einen netten Abend miteinander.“ „Und findest du nicht, ich bin diejenige, die sich darüber den Kopf zerbrechen sollte?“ Robin überspannte einen Bogen, ob sie es ahnte oder nicht. „Denkst du, ich nehme seinen Wandel gedankenlos hin und mach sofort auf Freunde? Kommt dir eventuell der Gedanke, dass ich herausfinden will, ob es nicht bloß ein weiterer Schachzug ist?“ Als ob sie sofort auf Law herein fiel. Nami hatte sich eben auf ein längeres Gespräch eingelassen, hatte etwas Neues von ihm erfahren, aber hieß es noch lange nicht, dass sie ihm ihr Vertrauen schenkte. „Misch dich nicht in mein Leben ein!“, wurde ihre Stimme lauter. „Ich hab schon genügend, die das tun, da brauche ich dich nicht.“ Und da spürte sie den Kloß, der ihr die Kehle zuschnürte. Sie wollte die andere ja in ihrem Leben; sie wollte, dass sie daran teilnahm, aber … nicht so. Warum tauchte sie Law wegen auf, aber nicht ihretwegen? Zu ihrem Leidwesen trat erneutes Schweigen ein; der Kopf wurde angehoben, aber ihre Lippen blieben regungslos. Und da schoss Nami ein Gedanke durch den Kopf, der sie erschauderte, der sie nur ihrer Rage wegen packte. „Law mag ein Arschloch sein, aber unterscheidet ihr euch. Sagt er die Wahrheit, dann ist er dir einen Schritt voraus. Der, der seit Jahre nur eine Nacht sucht, wäre bereit eine Beziehung einzugehen; springt über seinen Schatten und, selbst wenn er nur heuchelt, er zeigt Interesse!“, sprach sie diesen Gedanken bitter aus; er schockierte sie. „Siehst du, was du schaffst? Etwas Positives zu Law zu sagen, gehört eigentlich auf eine Liste derer Dinge, die ich nie von mir geben würde!“ Das hatte ihr dieser Abend plötzlich schmerzhaft bewusst werden lassen. Während er seit Monaten versuchte ihr näher zu kommen, jegliche Register zog, war Robin diejenige, die sie wegstieß sobald alles nach einer ernsteren Angelegenheit schrie. Nami wünschte sich nichts von der Aufdringlichkeit, die Law verkörperte, aber etwas hatte sie sich von der anderen sehr wohl erwartet. Nämlich zu zeigen, dass sie sich all das nicht bloß eingebildet hatte. Dann blickte sie hoch; der Mond war vollkommen hinter einer Wolkenschicht verschwunden. Sie sollte endlich gehen. „Ich mach mir Sorgen“, durchbrach Robin schlussendlich ihr eisernes Schweigen. „Er löst ein ungutes Gefühl aus.“ Dank dieser Verbindung war er gefährlich. Nami musste sich von ihm genauso fernhalten, wie von ihr. Ihretwillen, aber wie sollte Nami verstehen, wenn die Wahrheit verschwiegen wurde? Nachdem das Gespräch zu Ende war, hatte es Robin nicht länger im Haus ausgehalten. Sie musste raus, ihre Beine vertreten. Rasch fiel die Bar flach, zumal Franky auch geschrieben hatte. Einfach so war sie durch die Gassen und bevor sie wusste, war sie in direkter Nähe zu den Nefeltaris stehen geblieben. Nicht lange, sie hatte sich zum Rückweg gezwungen, aber als sie Nami erkannt hatte, hatte sie nicht anders gekonnt. „Wow. Dafür suchst du mich auf? Nett von dir.“ Als ob eine Warnung notwendig war; im Gegensatz zur anderen kannte Nami diesen Mann und wusste, worauf sie achten musste. „Wie du siehst bin ich heil angekommen. Danke, deine Arbeit ist getan“, fügte sie gereizt an, schließlich ignorierte Robin alles andere. 9. September 2012 „Was ist das hier?“, fragte die jüngere Frau und Robin hielt an. „Zwischen uns?“ Ihr Atem stockte. Zwischen Tür und Angel stehend, wusste sie nicht was sie tun sollte; holte sie das Kleidungsstück oder verharrte sie? Die Entscheidung wurde ihr vorerst abgenommen. „Manchmal rede ich mir ein, wir seien einfach Freundinnen, dann … dann lache ich mich aus. Das ist keine normale Freundschaft. Ich bezweifle, dass ich mir das einbilde und …“, verfiel Nami in Schweigen; Robin nutzte die Pause, schloss ihre Augenlider. Mehr brauchte sie nicht zu hören. Natürlich existierte etwas, das unlängst ausgesprochen gehörte. Es war da. „Ich will keine Freundschaft, Robin, und von Tag zu Tag wird’s schwieriger meine Gefühle zu leugnen. Ich will mehr – Sicher, du hast deinen Standpunkt deutlich ausgedrückt, aber … wie soll ich nicht daran denken, mir Hoffnungen machen?“ Robin schlug Wurzeln; die Jacke war vergessen. Der Paukenschlag, der sie aus dieser diesem Tagtraum holte, hatte sich vermehrt angekündigt. Längst hatte Robin gewusst, sie musste sich anders verhalten, sie musste auf Distanz gehen. Stattdessen hatte sie jede Gelegenheit genutzt Nami in ihrer Nähe zu wissen. Auch Robin sehnte sich nach mehr, den nächsten Schritt, aber war Nami keine Frau, die nach sporadischen Verabredungen suchte, nach einfachen, vergnüglichen Nächten, zwischen denen sie so taten, als wären sie Freunde. Wenn, dann wollte sie mehr, eine feste Beziehung mit allem das dazu gehörte. Etwas, das Robin ihr nicht geben konnte. Würde Nami die Wahrheit kennen, so wusste Robin, würde sie umdenken, sie nicht länger in ihre Nähe lassen und obwohl das zugegebenermaßen richtig wäre, fürchtete sich Robin davor. Beklemmend sah Robin gen Boden. Wie oft hatte sie schon darüber nachgedacht, beide Seiten abgewogen. Von Anfang an war ihr Verhältnis auf eine große Lüge aufgebaut, die Robin nie aufdecken durfte. Ein Damoklesschwert stand über ihnen, nur hatte Nami keine Ahnung davon. Gab sie ihren Gefühlen nach, verletzte sie die anderen nicht nur, sie brachte sie in Gefahr. „Also“, hörte sie erneut, nachdem keine Antwort gekommen war, „was ist das zwischen uns? Wo soll es hinführen? – Oder darf ich dein Schweigen als Antwort deuten?“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Das Gespräch war ihrem Leichtsinn geschuldet; hätte sie sich zusammengenommen und manches nicht gesagt, hätte sie Nami keinen Anstoß gegeben. Halt suchend, lehnte Robin gegen den Türrahmen, verschränkte die Arme. Nami hatte sich umgedreht, taxierte sie unruhig, wodurch sich eine beklemmende Stille über sie legte. Blickkontakt war alles, ehe Robin sich vom angespannten Anblick der anderen gänzlich löste. „Ich …“, räusperte sie sich, hoffte, irgendeine Einigung ihrer gegeneinander ankämpfenden Parteien zu erzielen. Herz gegen Verstand; ein immerwährender Twist. „Und wenn ich unsere Freundschaft vorziehe?“ „Was habe ich mir auch anderes erwartet.“ 10. September 2012 „Warte“, hielt Robin den Rotschopf vom Gehen ab. Sie selbst stand auf, wahrte dennoch die Distanz. „Glaub nicht, ich empfinde nichts für dich. Das tue ich, mehr als du ahnst.“ Fragend blickte Nami über ihre Schulter zurück. „Denkst du, ich stehe grundlos in Kontakt mit dir? Wären diese Gefühle nicht im Spiel … ich würde mich auf meinen Reisen nicht melden oder dir sagen, ich will dich sehen oder ich hätte dich vermisst.“ Bei ihren Freunden war Robin anders. War sie unterwegs, standen sie nicht täglich in Kontakt. Wenn, dann beließen sie es bei Nachrichten. Hielten sich knapp auf dem aktuellen Stand. Anrufe waren selten, hatten Gründe. Nami rief sie an, weil sie reden und ihre Stimme hören wollte. „Aber?“, fragte Nami bitter nach, als eine kurze Pause eintrat. Es lag in der Luft. „Meine Einstellung bleibt unverändert. Ich bin nicht geschaffen für eine gesunde Beziehung. Die Arbeit kommt immer an erster Stelle. Meine Freunde sind Familie und ich verbringe gerne Zeit mit ihnen, aber ich genieße das Alleinsein – Nenn es Freiheit.“ Ungezwungen konnte sie tun und lassen, wonach ihr war. „Egal wie viel ich dir bereits anvertraut habe, in erster Linie bin ich verschlossen und schweige über etliches.“ Und genau jenes, das sie verschwieg, machte es so schwer, jemanden näher zu lassen. „Jede Medaille hat zwei Seiten, Nami, und du kennst bislang hauptsächlich meine positive. Für die andere kann ich nichts garantieren. Sie wird dich irgendwann, irgendwie verletzen, obwohl es nicht meine Absicht ist.“ Alles hatte seinen Preis und die Jahre hatten dafür gesorgt, dass sie sich nie vollkommen öffnen würde. Selbst vor ihren Freunden verbarg sie manches. „Ich hab dir mal gesagt, ich spiele nicht mit Frauen, schon gar nicht mit jenen, die mir etwas bedeuten. Deshalb habe ich mehrere Gelegenheiten, in denen wir uns hätten näher kommen können, unterbunden und insgeheim gehofft, dieser Moment zögert sich immer wieder hinaus. Sagen wir, ich habe mir gewünscht, du würdest nie mehr empfinden als Freundschaft – Für die Art Beziehung, wie du sie dir erhoffst, bin ich nicht die Richtige.“ „Und deshalb bleibst du lieber von Haus aus allein? Unterdrückst alles?“ Der schnippische Tonfall kam durch. „Robin, ich habe nicht erwartet, wir wären von heute auf morgen ein Paar. Eine Antwort auf meine Frage sehr wohl. Macht es einen Sinn abzuwarten oder muss ich dich abschreiben.“ Ein kleiner Hinweis war alles gewesen, den sie sich erhofft hatte; der vorerst gereicht hätte. „Und noch bevor etwas geschehen ist, denkst du ans Scheitern! Deine Einstellung in allen Ehren, woher sie auch immer kommen mag, aber wie kannst du ohne das Risiko einzugehen, bereits überzeugt sein, es würde nie und nimmer funktionieren?“ Nami konnte und wollte diese Ansicht nicht teilen. Nicht, wenn Robin sagte, da war mehr. „Würdest du mir sagen, du siehst in mir lediglich eine gute Freundin – Okay, akzeptiert! Ich kann Gefühle nicht erzwingen, aber so? Wovor hast du Angst? Was ist dein verdammtes Problem?“ Tief holte sie Luft, wartete einen Augenblick ab, ehe sie Robin entschlossen fixierte. „Geh mit mir aus. Ein richtiges Date. Bleiben deine Bedenken danach bestehen, dann bitte, aber weise mich nicht ab, nur weil dein Verstand an irgendetwas festhält, das vielleicht nicht eintreten wird!“ Aufgeben konnte sie nicht, nicht hierbei. Denn blieb sich Robin treu, dann musste sie die Konsequenzen ziehen und nach allem, das in diesen Monaten war, sträubte sie sich gegen diese. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)