The Darkness Inside Me von robin-chan ================================================================================ Kapitel 28: Che cosa hai detto? ------------------------------- »Was hast du gesagt?« 15. September 2012 „Dieser Kerl ist – sagen wir, er ist sonderbar“, gestand Trafalgar Law seiner Gesprächspartnerin, während er das Kraftpaket studierte. Montag hatte er diesen als albernen Saufkumpanen des Degenhelden abgetan, ihn für einen Narren gehalten, der dem Alter nicht gerecht wurde. Schlagartig empfand Law, dass er sich geirrt hatte; irgendetwas an dessen Ausstrahlung hatte ihm die neue Einschätzung aufs Auge gedrückt. Ein schneller, durchbohrender Blick, der Law nicht geheuer war. Vielleicht, so dachte er, bildete er sich das ein, geschult von der Tatsache, dass dieser Mann bei solch einer Frau landete. „An ihrer Seite habe ich mir einen anderen Partner erwartet. Sieh in dir an“, schweifte er ab, ohne näher auf seine vorigen Worte einzugehen, die Nami mit einem fragenden Ausdruck aufblicken ließen. Im ersten Augenblick hatte Law einen Scherz darin gesehen, einen Versuch um jeden möglichen Flirtversuch im Keim zu ersticken. Franky unterstrich die gegenseitige Abneigung, aber nun, wo er die beiden erspähte, wie sie sich in die Augen blickten und seine Hand an ihrem Kinn ruhte, schob sich der Gedanke, dass das ein abgekartetes Spiel war um ihn zu ärgern, plötzlich nach hinten. „Ich hab ihn oft genug gesehen, Law“, meinte Nami vergnügt, warf schließlich ihrerseits einen amüsanten Blick zur Theke, aber hielt dieser nicht lange. Das merkwürdige Verhalten fiel auf und sogleich regte sich ein dumpfes Gefühl. Law war fort, warum also gingen sie auf Tuchfühlung? „Was denkst du über Franky?“, fragte sie nach einem raschen Räuspern, welches ihre Kehle klärte. „Er gleicht einem Zirkusaffen, der sich in Spelunken herumtreibt und sie – ihre Meinung möchte ich aus gutem Grund einholen, Nami. Was findet eine solche Frau an dem?“ Egal, wie sehr er die Vorstellung auch drehte und wendete, der Mann passte nicht an die Seite dieser Frau. „Steht vielleicht auf Muskelpakete?“, lachte Nami sacht. Wieder blieben ihre Augen an der Gestalt der Schwarzhaarigen haften, die ihr mittlerweile den Rücken zugewandt, und somit jede Einsicht auf ihre Gesichtszüge unterbunden hatte. Melancholisch taxierte sie Franky. „Weißt du, er ist anders als er auf den ersten Blick hin wirkt. Ein schlaues Kerlchen. Ist im Schiffsbau tätig, mit Leib und Seele dabei und verdammt gut darin. Bruno und er kennen sich seit Jahren, daher kommt er regelmäßig vorbei und zudem genießt er den Umstand, dass sich kaum Touristen hierher verirren. Lass dich von seinem Auftreten lieber nicht täuschen.“ „Sind aber nicht lange zusammen, kann das sein? Vergo hat anderes erzählt.“ „Wolltest du dein Glück versuchen?“, stichelte Nami, spähte aus dem Augenwinkel heraus hoch zu Law. „Eifersüchtig?“, grinste er schief, nippte an seinem Drink. „Dachte, ich sei uninteressant für dich.“ „Bist du, aber auch für sie.“ Damit hakte sie das Thema kurzerhand ab. „Also, Lucci zieht dich über den Tisch?“ Das überraschte Nami, denn Law schien jemand zu sein, der haargenau wusste, was er wollte und zu welchem Preis. Ihn abzuzocken war gewiss ein schwierigeres Unterfangen und wollte der Jäger den Bestpreis erzielen, dann ignorierte dieser gar eine Freundschaft. Etwas, das Nami nur bedingt verstand. „Er ist ein kaltschnäuziger Geschäftsmann, dem du ab und an auf die Füße treten musst. Merkt er, dir fehlt das richtige Wissen oder die nötigen Beweise, hast du verloren.“ Und dieses Angebot stank zum Himmel. Zu Laws Leidwesen jedoch, wollte er die Artefakte, aber zu einem anständigen Preis. Rob Lucci hin oder her, ganzgleich auf welch dünnem Eis er wandelte. „Ich mag ihn nicht.“ „Stell dich hinten an“, lachte Law belustigt. Selten hörte er ein positives Wort über Lucci und obwohl sie sich verstanden, würde er ihm, ohne die eine Verbindung, mittlerweile eher aus dem Weg gehen. Damals, als er ihn in der Gasse gefunden hatte, hatten ihn die Neugierde und Berufung gehalten, entschieden er musste ihm helfen. Nun, Jahre später, kannte er den Mann weitaus besser, und die gemeinsamen Geschäfte hatten in der Tat zu einer sonderbaren Freundschaft geführt. Wenngleich sich diese sekündlich im Nichts auflösen konnte. Law war bewusst, welches Risiko er einging, aber vermittelte Lucci ihm auch immer wieder Antiquitäten und abgesehen von den nervenaufreibenden Verhandlungen, die wenig Spielraum zuließen, wusch ansonsten eine Hand die andere. „Bis vor wenigen Tagen mochtest du auch mich nicht.“ „Wer sagt, dass ich dich plötzlich mag?“, gab Nami achselzuckend zurück. „Noch misstraue ich deiner übereilten Läuterung. Langsam hob der Mann eine Augenbraue. „Mein Wohlwollen kommt nie über Nacht, mein Lieber, denk daran.“ „Schon gut“, seufzte er und leerte das Glas, „aber musst du gestehen, wir haben uns momentan arrangiert – du ignorierst sogar die wenigen Kommentare, die dann und wann fallen. Ganz so schlimm dürfte meine Anwesenheit nicht sein.“ „Weil du normal mit mir redest und mich nicht als dein nächstes Betthäschen behandelst. Darum.“ Eine willkommene Abwechslung. Blieb er am Boden der Tatsachen, so musste Nami gestehen, dass er gar kein so übler Zeitgenosse war. Umso weniger verstand sie, warum er all die Zeit über den Arsch mimte. „Was möchtest du?“, deutete sie auf das leere Glas in seiner Hand. Law blickte sie mit unergründlicher Miene an. Dass Nami schlecht von ihm dachte, war nicht neu und bislang hatte er dies nie als Hindernis angesehen. Er wollte sie nicht als nächstes Betthäschen, wie sie es denn betitelte und eigentlich hatte er geglaubt, dass Nami irgendwann von alleine herausfand das er nicht grundlos solch ein Tamtam veranstaltete. Wurde er abgewiesen, was recht selten der Fall war, hörte er auf, unternahm keine weiteren Anstrengungen. Nami bildete die seltene Ausnahme. „Als Betthäschen habe ich dich nie gesehen“, sprach er ernstgemeint und seufzte leise auf. „Ich hole die Getränke. Das Übliche?“ Nami vereinte sogleich und verschwand zur Theke. Aus ihr wurde er manchmal nicht schlau. Entweder hatte sie seine Aussage als unglaubwürdig eingestuft, oder sie überspielte tatsächlich eine etwaige Überraschung. Von ihrem Gesicht hatte er weder das eine noch das andere ablesen können. Dann zog Law die Augenbrauen zusammen, blickte zur Seite. Vivi starrte ihm grimmig entgegen. Nami biss auf ihre Lippe. Nach allem, das vorgefallen war, war es verdammt schwer seinen Worte Glauben zu schenken, obwohl sich allmählich die Aufrichtigkeit seines Wollens heraus kristallisierte. Schließlich, das ließ sie wahrlich nicht außer Acht, gehörte Law nicht der Sorte an, die einer Frau grundlos über Monate hinweg hinterher liefen. Und doch, Law blieb Law, ein Mann, dem sie kein allzu großes Vertrauen schenken durfte, der stets einen Plan in der Hinterhand hielt. Was er auch vorhatte, sie hegte keinerlei Interesse, weder an einer Nacht noch an einer Beziehung, aber, so dachte sie, sagte er die Wahrheit, dann teilten sie dasselbe Los. Denn momentan traten sie auf derselben Stelle, kämpfen gegen dasselbe Problem. Mittlerweile hatte sich das Lokal gefüllt, und Nami schlängelte sich durch die Tischreihen. Das viele Stimmengewirr störte weniger, immerhin gehörte ihre Aufmerksamkeit Franky, dessen Anblick ihr ein breites Grinsen verschaffte. Was er auch getan hatte, er hatte sich seinen Respekt verschafft. Ungläubig, wie schnell so etwas stattfand, schüttelte Nami den Kopf. Hinter Franky blieb sie stehen, der gerade einen Schluck nahm. Im richtigen Augenblick klopfte sie ihm fest auf den Rücken und den Ruck, der seinen Körper erfasste, den spürte sie, nahm ihn lachend hin. „Leute erschrecken ist unhöflich!“, brummte der muskulöse Mann, nach einem kurzen Hustenanfall, gefolgt von einem bösen Blick, den Nami nicht ernst nahm. „Was willst du? Ich trau dir nicht!“ „Weißt du, Franky, ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass ich dir den einen oder anderen Blödsinn verzeihe“, erwiderte sie sogleich. „Wie du das gemacht hast, ist mir schleierhaft, aber er hinterfragt den Eindruck, den er von dir gemacht hat.“ Franky hob eine Braue an, drehte sich vollkommen zur Seite. Suchend blickte er umher, bis ihm Laws Gestalt ins Auge stach, der sich eifrig mit der jungen Nefeltari unterhielt. „Weil er unser Getue abkauft und erkennt, was für einen guten Fang ich gemacht habe?“ „Eher, wie ein Idiot bei ihr landet.“ Beim ersten Aufeinandertreffen hatte sie Franky genauso schwer einschätzen können. Franky hielt sie für einen aufgeweckten Kerl, der sich für keinen Blödsinn der Welt zu schade war. Und anhand der albernen Ader brauchte sich niemand über eine derartige Einschätzung wundern, schließlich wusste sie selbst erst durch Robin, dass er anders konnte. „Pah!“, stieß Franky gekränkt aus. „Dein Körperbau, dein Getue. Unverständlich, wie er bloß solch einen Eindruck erhält“, kommentierte Robin schelmisch. „Daher schockierte ihn dein Männergeschmack“, feixte Nami hingegen und lächelte seicht zur anderen. Höhnisch lachte Franky. „Schockierte? Was hat seine Einstellung geändert?“, hinterfragte sie gelassen. Dieser Mann durfte denken, was immer er wollte, aber war er derjenige, der ihren Rat benötigte. „Hab ihn darüber aufgeklärt, was Franky so macht – Zorro!“ Der Angesprochene warf den Kopf zur Seite und Nami gab ihre Bestellung auf. Mittlerweile hatte er tatsächlich alle Hände voll zu tun, auch Bruno war eingetrudelt. „Ich verstehe etwas nicht. Was hast du gesagt oder getan, dass du ihn ein bisschen … sagen wir, eingeschüchtert hast?“ Franky fuhr sich durch das Haar, wartete einen Moment ab, ehe er ein Grinsen aufsetzte. „Ist also doch nicht so der große Macker. Bin halt größer und muskulöser. Als ob der Meter hat, wenn ich los lege. Aber sag mal“, dabei glitt seine Hand um Namis Taille, „dich stört Robins Alter nicht, ich hab nur ein paar mehr am Buckel. Na, wie wär’s? Würde ihm bestimmt einen weiteren Dämpfer verpassen. Oder ihr kommt endlich in die Gänge.“ „Was findest du an ihm?“, seufzte Nami hörbar. Solche Kommentare konnte sich Franky getrost sparen. Grober schlug sie seine Hand von sich. „Ihr beide dürft machen, was immer ihr wollt, aber haltet mich raus“, gab sie dem Mann zu verstehen. Unter anderen Umständen hätte sie sich durchaus auf ein Späßchen eingelassen, derzeit befand sie sich allerdings in jener Lage, in der es ihr nicht gut tat. „Als ob dein Freund besser ist“, entgegnete Robin und deutete mit dem Kopf hinter den Thekenbereich. „Wie dem auch sei, hilf ihm bitte. Er soll Lucci ordentlich im Preis drücken.“ „Du kennst den? Persönlich?“, war es Franky, dem die Fragen rasch über die Lippen kamen. Verdattert blickte er zu seiner Freundin, die einen unergründlichen Ausdruck aufsetzte. Was sich jedoch in ihr abspielen mochte, glaubte er zu wissen. „Ach, ist eine Weile her. Law hat ihn mal dabei gehabt und wir haben kurz geplaudert. Der Kerl ist mir nicht geheuer. Er lächelt, aber seine Augen lassen einem das Blut gefrieren!“ Allein der Gedanke ließ einen unangenehmen Schauer über ihren Körper huschen. Nie zuvor war Nami einem solchen Menschen begegnet. „Deshalb würde ich liebend gerne sehen, wie Law ihm den Gewinn versaut.“ „Bevor ich überhaupt ein Urteil fällen kann, muss ich sie sehen, in den Händen halten.“ Alles andere war verwerflich und nur aus einem Gespräch heraus gab sie sowieso keine konkreten Urteile ab. Was Law ergattern wollte, interessierte sie nicht sonderlich. Vielmehr verarbeitete sie das Gesagte, dass Nami den Schatzjäger kannte oder besser gesagt, er kannte sie. In Verbindung mit Law und so hoffte Robin inständig, dass Lucci nichts von seinen Gefühlen wusste. Ja, ihre Welt war klein, der Kreis zog sich enger und enger. „Wenn ich dir einen Rat geben darf“, begann Franky mit ernster Miene, „halt dich fern von dem. Er kann äußerst ungut werden. Dein Misstrauen ist berechtigt, Nami. Der hat’s faustdick hinter den Ohren.“ „Ruhig Blut, ich beabsichtige nicht mich anzufreunden. Zumal mir das damalige Gespräch ausreicht und wir uns seither nicht gesehen haben. Was hoffentlich so bleibt, obwohl Law angedeutet hat, er bringt einen Freund mit. Abgesehen von ihm und mir kennt er niemanden in der Stadt.“ Achselzuckend griff Nami nach ihren Getränken. „Ich schick ihn dir rüber.“ „Du hast vorhin nur auf dich geachtet, oder?“, meinte Robin an Franky gewandt, kurz nachdem Nami wieder verschwunden war. Ihre Reaktion hatte klar und deutlich gezeigt, dass sie Lucci sehr wohl kannte. Für Robin war’s eher verwunderlich, dass Lucci sich so privat mit Law abgab. Ein Gedanke, der wiederum dazu führte, dass sie eigentlich keine Ahnung hatten, was der Mann in seiner Freizeit tat. Neben der gelegentlichen Zusammenarbeit unternahmen sie nichts miteinander, die Wege trennten sich sofort. Hie und da tauchte er zwar in ihrem Büro auf, sofern er tatsächlich interessante Artefakte aufzuweisen hatte, aber sonst? Er sprach nie über sein Privatleben; Lucci zeigte seine Funde, wollte Preise aushandeln, nicht mehr. Somit blieb er weiter ein unbeschriebenes Blatt. „Ich kann mir den nicht … ernsthaft! Kannst du in dir als Freund, als Kumpel vorstellen? Eins trinken gehen und plaudern? Der?!“ Außerdem hatte Lucci noch nie einen Fuß in Bruno’s gesetzt. Franky bezweifelte, dass sich das änderte. Ausgelassen stieß Franky an. Als Law bei ihnen aufgetaucht war und Robin in ein Gespräch verwickelt hatte, hatte er die Gunst genutzt und sich zu seinen Kumpanen von der Werft gesellt, Louie und Tilestone, die nur wenige Minuten zuvor aufgetaucht waren; sogar Kiwi und Mozz waren da. Schwestern, die sich ab und an blicken ließen und mit denen er schon mal die eine oder andere Nacht verbracht hatte. Eine willkommene Ablenkung und die Gelegenheit sich ein wenig gehen zu lassen. Schließlich war Robin vorerst beschäftigt und der Abend noch jung, zudem erhielt er von dort einen besseren Überblick. Also ganz abschalten, würde er mit Sicherheit nicht. „Zum Glück hat Pauly andere Pläne“, lachte Tilestone, dessen Blick zu einer Gruppe Frauen gewandert war. „Bei der Bekleidung hätte er sofort einen Herzinfarkt bekommen!“ Pauly gehörte der Truppe an, aber ging es um das Kleiden von Frauen, dann hatte er seiner Meinung nach ein Rad ab. Sobald ihm etwas zu kurz oder zu freizügig erschien, drehte er durch. Etwas, das Frauen dann gerne mal abschreckte. „Mit wem unterhält sich Robin?“, fragte Louie indessen vergnügt. Er kannte sie sehr wohl, wenngleich sie selten in ein Gespräch verwickelt waren. Wenn, dann sah er sie nur in Frankys Gegenwart, zusammen mit Kaku und Kalifa. Letztere war ihm nicht so geheuer. Ein falscher Blick und er durfte sich eine Standpauke bezüglich sexueller Belästigung anhören. „Ach, geht um die Arbeit. Er will was kaufen, sie soll ihm sagen, ob der Preis angemessen ist“, gab Franky achselzuckend zurück. „Her je, mit solchem Plunder kann ich nichts anfangen.“ „Pass auf, Louie, neben ihr so ein Wort-“ „Würde ich mich nie trauen!“, warf er sogleich ein und strich sich ein widerspenstiges Haarbüschel glatt. „Bin nicht auf den Kopf gefallen!“ „Geht es um Ware in der Stadt?“, wollte Tilestone wissen, dessen Neugierde kaum zu übersehen war. Als Franky gelangweilt nachfragte, warum das so wichtig war, erklärte er sich. „Du kennst Michael und Heuchael? Die haben erst vor knapp eine Woche nachts am Hafen bei den Frachtschiffen herum gelungert. Haben diesen Antiquitätenhändler mit ‘nem Typen, der laut ihrer Aussage ‘ne Taube auf der Schulter hatte – Wie bescheuert ist das denn! – dort mit einem Schiffsmann sprechen sehen. Sollen ‘ne Ladung übernommen haben.“ „Du meinst diese Hosenscheißer, die meinen sie seien Gangster?“ Franky hob eine Augenbraue. Von denen hatte er gehört, meist weil sich Bewohner aufregten, dass sie mal wieder am Markt geklaut hatten oder in Gassen auflauerten und versuchten Angst und Schrecken zu verbreiten. Freche Bälger, die bei drei das Weite suchten. „Glaubst du ihnen?“ Gleichzeitig musste er eingestehen, dass das zum Vorgehen eines gewissen Mannes passte. Auch der Teil mit der Taube. „Wenn du ihnen hie und da was gibst, dann erfährst du einiges. Lungern schließlich in der gesamten Stadt herum, hören schon mal genauer hin. Manches, das sie erzählen, ist gar nicht so verkehrt!“ „Falls da etwas Illegales am Laufen ist, wird Robin das schon erkennen.“ Unternehmen würde sie vermutlich nichts, nicht ohne Beweise. Außerdem hatte sie mach ein Stück ihrer Sammlung ebenfalls am Schwarzmarkt erworben. „Langes, schwarzes und gelocktes Haar mit komischen Bart?“, mischte Tilestone mit, erntete dafür einen überraschten Blick beider Männer. „Richtig!“, stieß Louie aus und klopfte auf die Tischplatte. „Dann ist das der Typ. Ein Kumpel musste nach dem letzten Hochwasser Reparaturen im Erdgeschoss machen. Der hat mir erzählt, dass da ständig eine Taube herum geflogen ist. Die hat sogar eine kleine Krawatte getragen! Und der Besitzer ist ihm so komisch vorgekommen. Hat schnell alles fertig gemacht und gehofft, dass es keine Beschwerde gibt! Aber frag mich nicht nach dem Namen.“ „Kennst du ihn denn?“, fragten sie im Chor an Franky gewandt, der gerade einen Schluck trinken wollte, ihm das Bedürfnis jedoch abhandenkam. Der Teufel höchstpersönlich trat ein, blickte sich abschätzend um und marschierte elegant auf seine Freundin und ihrem Gesprächspartner zu. „Scheiße“, entfuhr Franky geschockt. Gerede hin oder her, Lucci tauchte nicht irgendwo auf, wo er seiner Meinung nach nicht hin gehörte und dieser Ort war so einer. Hatte er selbst gesagt. Louie fuhr streng das Kinn entlang. Tilestone warf seinen Arm über die Stuhllehne, taxierend neigte sich der Kopf zur Seite. „Das muss der Kerl sein!“ „Der hat was!“, flötete Kiwi unterdessen, die sich zwar mit Mozz unterhalten, aber mit einem Ohr gelauscht hatte, und nun neugierig den Blicken folgte. Mozz kicherte vergnügt, sprach davon, so einen nicht von der Bettkante zu stoßen. Das Gelaber ignorierte Franky. Sollten sie denken, was immer sie wollten. Für ihn zählte lediglich Luccis Auftauchen und die Tatsache, dass sich der Mann anfangs mit beiden unterhielt und er selbst in zu großer Entfernung saß, um auch nur ein einziges Wort zu verstehen. Dann, keine fünf Minuten später war Law derjenige, der sich entfernte. Lucci stand mit dem Rücken zu ihm, lehnte gegen den Tresen, sodass sein Blick auf Robin vollkommen verdeckt war. „Sie ist sehr hilfsbereit. Begleitet mich sogar zum Händler.“ Ihr Vorschlag freute Law, schließlich wurde eine Summe gefordert, die er ohne Prüfung nicht einfach so aus der Hand gab, schon gar nicht für eine mögliche Fälschung. „Nur würde mich interessieren, worüber sie miteinander reden. Gehen ziemlich unterkühlt miteinander um und Lucci hat um ein Gespräch unter vier Augen gebeten.“ „Vielleicht möchte er ihr die angebotene Hilfe aus dem Kopf schlagen?“ Zwar wollte Nami ihre Worte neckend zum Ausdruck bringen, aber war ihr das misslungen. Ihr gefiel nicht, was sie beobachtete. Allen voran an der Körperspannung. „Bezweifle ich, dass er sofort Rückschlüsse zieht oder besser gesagt, noch heute auf eine Konfrontation abzielt. Außerdem lässt er handeln, sobald er weiß, er verliert einen guten Käufer. War bei deinem Vater nicht anders.“ Nami blinzelte. „Vergo macht Geschäfte mit ihm?“ „Anfang des Jahres, ja.“ Law nippte an seinem Drink. „Hat ihn ordentlich in die Knie gezwungen. Vergo kennt sich am Schwarzmarkt aus.“ Bislang, so musste sie eingestehen, hatte sie sich nie für seine Sammlung interessiert, aber, und davon war Nami fest überzeugt, bekam ihre Mutter nichts mit von alledem. Das passte nicht zu ihrer Einstellung. Plötzlich zuckte sie überrascht zusammen, als sie den Mann nah bei sich spürte, seinen Atem an ihrem Ohr vernahm. „Sie ist diejenige, die dich abweist, nicht wahr?“ Stur starrte Nami geradeaus. Das Herz pochte verräterisch. „Was hast du gesagt?“, nuschelte sie beklommen. Woher kam seine Vermutung? An diesem Abend hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. „Was hast du gesagt?“, wiederholte Nami dumpf. „Komm, ich habe deine Blicke gesehen. Du bist an ihr interessiert und da ich weiß, dass dich jemand ablehnt, habe ich eins und eins zusammengezählt.“ Noch immer befand er sie äußerst nah und die Nähe löste ein unangenehmes Frösteln aus, das auch seinen Worten geschuldet war. „Dieses Mal beweist du einen besseren Geschmack, als bei der Kleinen. Schwarzes Haar, wir sind ungefähr gleich groß, unsere Karrieren haben recht früh begonnen“, wisperte er vergnügt in ihr Ohr, lachte leise, „also liegt’s nur an meinem Spielgefährten?“ Das war zu viel des Guten. Ihr Ellbogen stieß ihn unsanft auf Abstand. „Nicht gleich so schroff“, seufzte er, „war nur ein kleines Späßchen. Jedoch habe ich ins Schwarze getroffen.“ „Und wenn schon … was interessiert’s dich?“, gab Nami gereizt zurück. „Ehrlich gesagt, ich finde diesen Aspekt bemerkenswert.“ Er leerte sein Glas und taxierte die schwarzhaarige Frau, die weiterhin mit seinem Freund sprach, wobei er das Gefühl erhielt, dass sich die Unterhaltung langsam dem Ende entgegen neigte. „Du lässt mich ihretwegen abblitzen. Auf der anderen Seite wurdest du abgewiesen aufgrund …“, unterbrach Law und sein Blick wanderte zum Mann, den er weiterhin nicht mochte, „wegen diesem Franky? Also, ihr wollt mir jedenfalls alle weismachen sie seien ein Paar.“ „Und weiter?“ „Ich beobachte gern. Wenn ihr nur flüchtige Bekanntschaften seid … wie wurdest du zurückgewiesen und allen voran … warum beobachtet sie dich genauso sehr?“ Nami schwieg. Einzig und allein seine letzte Bemerkung schien sich in ihr festgesetzt zu haben. Bislang hatte sie nicht das Gefühl gehabt, als würde ihr Robin Beachtung schenken. Und überhaupt, was verstand Law darunter? „Angst, ich verwende die Info gegen dich?“ „Bei dir kann ich mir nie sicher sein“, entgegnete sie wahrheitsgetreu und schenkte ihm ein trauriges Lächeln. Das Vertrauen fehlte eben an allen Ecken und Enden. Ein paar Tage änderten nichts an dem Umstand, dass er sich seit Monaten negativ in ihr Leben einmischte. „Mir reicht’s schon, wenn du zu Hause kein Sterbenswörtchen erzählst.“ Nach dem Fiasko auf der Gala brauchte Vergo nicht wissen, dass sie sich ausgerechnet in jene Frau verliebt hatte, der Vergo noch eine Warnung mitgegeben hatte. Sein Schweigen würde beweisen, dass er seine bisherige Art über Bord warf und versuchte eine neutrale Beziehung aufzubauen. Ein Schauermärchen und der Stunk mit Vergo ging in die nächste Runde. „Erzählst du mir dafür die ganze Geschichte?“ „Behalte ich sie für mich, redest du dann?“ Nami seufzte erschöpft. Konnte er denn nicht ohne Bedingungen das Thema ruhen lassen? So tun, als hätte er nichts bemerkt? „Der Wissendurst ist angeboren!“, verteidigte sich Law. „Mein Schweigen verknüpft mit einer Bitte?“ „Spuck’s aus“, und Nami machte sich bereits auf das Schlimmste gefasst. „Lass mich dir zeigen, dass ich nicht das größte Arschloch bin, das du denkst zu kennen.“ Perplex blinzelte sie, blickte an ihm hoch, suchte förmlich nach der Lüge. „Und ab welchem Punkt entscheidest du dich gegen das Schweigen?“ „Ich hab die Tage nachgedacht, Nami. Unser Gespräch hat mir gezeigt, dass es Spaß macht sich mit dir zu unterhalten, also ohne das sonstige Keppeln. Wenngleich deine aufbrausende und herausfordernde Art einfach unwiderstehlich ist“, witzelte er gegen Ende hin erneut. „Ich will das Kriegsbeil endgültig begraben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)