The Darkness Inside Me von robin-chan ================================================================================ Kapitel 39: Fuga. ----------------- »Flucht.« 19. Februar 2013 Die Nacht wich und erste Sonnenstrahlen deckten das vorbei rauschende Land in orangenes Licht. Hell genug, damit Nami aufwachte und träge die Augen öffnete. Es brauchte einen Moment, bis sie realisierte, wo sie war und allen voran warum. In Windeseile fügten sich die Erinnerungen zusammen, gepaart mit neuen, unangenehmen Eindrücken. Der Nacken schmerzte, die Glieder waren steif vom Sitzen. Sie waren durchgefahren, das sagte ihr die Beschilderung, die an ihr vorbei sauste. Seufzend rieb sich Nami die müden Augen. Wie untypisch, das kam nur selten vor. Anfangs war Nami putzmunter gewesen, fast schon aufgekratzt, und hatte gedankenverloren aus dem Fenster, in die Dunkelheit hinaus gestarrt. Erst dann, als nach und nach die Anspannung abgefallen und das Schweigen zu beruhigend geworden war, hatte die Müdigkeit erst angeklopft, schließlich die Oberhand übernommen. Irgendwann, obwohl ein Teil stets widerstrebt hatte, war Nami wohl eingeschlafen. Kein Tiefschlaf, so viel stand fest, aber war sie ausreichend weggetreten, dass sie nicht mitbekommen hatte, wie sie durch Mailand gefahren waren. Nicht mehr lange und sie durchquerten die Grenzkontrolle. Auswirkungen der vergangenen zwei Tage, eine andere Erklärung fand Nami nicht. Das war sie nicht. Lieber blieb sie wach, redete gerne oder blieb manchmal einfach stumm und beobachtete. Aber nach allem, das geschehen war und des wenigen Schlafes, hatte sie nicht anders gekonnt und dafür, dass sie wohl mindestens zwei Stunden weggetreten war, fühlte sie sich nicht besser. Schwach neigte sie den Kopf, betrachtete still Law. Auch bei ihm zeichneten sich Spuren der Müdigkeit ab, wenngleich er bei weitem besser aussah und durchaus einen konzentrierten Eindruck erweckte. Vielleicht, so dachte Nami, wusste er einfach mit Schlafmangel umzugehen, weil er oft genug über Stunden operierte, in Notfällen auch nachts. Wohl ein kleiner Vorteil. „Was haltest du von einer Pause?“, machte sie auf sich aufmerksam, denn bisher hatte er nicht gezeigt, dass ihm ihr Aufwachen aufgefallen wäre. Kurz anhalten und sich bewegen, das brauchte Nami und ihn täte sie genauso gut. Denn irgendwann brauchte selbst er eine Rast und nun, wo das Ziel immer näher rückte und Venedig weit hinter ihnen lag, erschien ihr der passende Moment. „Hast du Hunger?“ Essen war das Letzte woran Nami dachte, wenngleich sich ihr Magen zustimmend regte. Den Hunger stillen war eine Sache, aber dessen Reizung, ausgelöst durch das Erlebte der letzten zwei Tage, eine vollkommen andere. „Die kommende Raststation kenne ich, das Frühstück ist nicht übel.“ Keine Sekunde lang wendete er den Blick von der Straße ab, und Nami bezweifelte allmählich, dass das an seiner üblichen Fahrweise lag. Je länger sie ihn betrachtete, desto mehr erhielt sie das dumpfe Gefühl, dass seine eigentlichen Gedanken ganz woanders waren. Also tat sie, was wohl das Beste war, und stimmte einfach zu. 16. Februar 2013 Noch hatte Nami Zeit, noch konnte sie eine billige Ausrede erfinden, absagen und zurückfahren, den Samstag auf die Weise verbringen, wie sie ihn seit Tagen geplant hatte. Stattdessen trat sie zurückhaltend ins Freie, sah sich kurzweilig suchend um. Etwas in ihr wehrte sich vehement gegen eine Absage. Eine stetig stärker werdende Kraft, die Nami antrieb und jede Gegenwehr abblockte. Es war das mulmige Gefühl, das schon mal in Angst umschwang, von dem sie sich nährte. Erst hatte Nami nur das flaue Gefühl empfunden. Der Anruf war aus heiterem Himmel gekommen, verstörend, beängstigend und zeitgleich, was wohl in ihrer Natur lag, war die verräterische Neugierde erweckt, die genauso auf das erbetene Treffen pochte – Angst und Neugierde bildeten eine gefährliche Kombination, dessen war sich Nami bewusst, doch war sie beidem verfallen. Noch verstand sie nicht, warum er so stark auf das Treffen drängte. Zudem noch außerhalb Venedigs, mit dem Versprechen dass niemand von seinem Aufenthalt erfuhr. Beide Punkte hatten entscheidend zur Zusage beigetragen, ihre Neugierde gestärkt. Am Ende blieb der Widerstand ungehört, und Nami war verschwiegen nach Mestre gereist, wo Law im nahegelegenen Hotel wartete. „Okay“, atmete Nami streng aus, „du hast Macken, aber das? Ich hoffe, du hast eine verdammt gute Erklärung. “ Sie fiel direkt mit der Tür ins Haus, sobald sie – was durchaus überraschte – in seiner Suite waren. Vor dem Hotel hatte er gewartet und sie schnurstracks, aber wortkarg, nach oben geführt. Im Gehen streifte Nami den Mantel ab, nur kurz schweifte ihr Blick durch das geräumige Zimmer. Ein kleiner Koffer stand leicht geöffnet neben den Schrank, was auf einen kürzeren Aufenthalt deutete. Das Bett war gemacht, dabei hatte er am frühen Nachmittag angerufen, meinte, er fuhr gleich los. Eine Nacht-und-Nebel-Aktion, das hatte er gar nicht sagen müssen, sie hatte es heraus gehört. Vielmehr herrschte auf der kleinen Sitzgarnitur im Eck des Zimmers für Durcheinander. Leere Flaschen, Snacks, ein großer Ordner, eine unordentliche Anordnung loser Zettel. Bei näherer Betrachtung erkannte Nami, wie manche vollgeschrieben waren, andere wiesen viel Durchgestrichenes auf, manche waren zerknüllt verstreut. Das Notebook war an. Law hatte dort definitiv die Nacht verbracht. „Möchtest du was?“, ignorierte Law, doch hörte sie eine unnatürliche Anspannung. Mittlerweile kannte sie ihn lange genug, in mancher gut genug, um zu wissen, wenn er aus der Rolle fiel. Dafür achtete er zu penibel auf sein Auftreten, das so gar nicht passte. Denn zum ersten Mal sah sie Law in einer Jeans mit einem einfachen Shirt, selbst der Bart war nicht perfekt gestutzt, das Haar war noch nass, also musste er erst kurz vorher geduscht haben. Alles in allem kein vertrauenerweckendes Bild. „Minibar gibt was her oder soll ich dir was bestellen?“ „Wie wäre es mit Antworten?“, gab sie angesäuert zurück und warf den Mantel über die Lehne des Stuhles, auf dem sie Platz nahm. „Also Alkohol“, murmelte er nickend. „Law!“ Ihr Ton wurde strenger, fordernder. Schnell schaltete sie um, das flaue Gefühl wich, gab den Weg für eine plötzlich einsetzende Wut frei. Für ihn hatte sie ihren gesamten Tag umgeworfen, obwohl er ihr kaum ein nennenswertes Häppchen vor die Füße geworfen hatte, weil er gewirkt hatte, als wäre etwas Großes, etwas Furchtbares geschehen (wobei Nami bislang keinen Grund fand, warum er ausgerechnet sie aufsuchte). Etwas war vorgefallen, sonst würde er nicht diese Geheimniskrämerei durchziehen, dazu noch darauf beharren, dass niemand wissen durfte, wo er war. Nun jedoch, wo Nami ihn aufgesucht hatte, wollte sie rasch auf den Punkt kommen. Stattdessen ließ er sich Zeit, wie er es immer gerne tat. Was zu ihm passte, er liebte es Gespräche zu lenken. Heute fiel es ihr unsagbar schwer auf die Masche einzusteigen. Nami hatte es satt, wenn sie sich schon die Zeit nahm, so sollte er sich, wenigstens dieses eine Mal, nach ihr richten. „Spuck’s aus oder ich gehe!“ Law lachte. Nicht überheblich oder belustigt, eher verzweifelt. „Das ist das Problem, Nami.“ Entschuldigend lächelte er, nahm zwei Gläser in die eine Hand, während er in der anderen eine Flasche Whiskey hielt. Zwar beharrte Nami weiterhin darauf, dass sie nichts wollte, erst recht keinen Alkohol, nicht um neun Uhr morgens, aber hörte Law nicht. „Seit Tagen zermartere ich mir den Kopf darüber, wie ich es dir sagen soll. Ob ich mich überhaupt einmische. Ehrlich gesagt, in meiner Fantasie geht’s mir recht leicht über die Lippen … dabei hat mich der Anruf bereits große Überwindung gekostet.“ Er verstummte kopfschüttelnd, nahm Nami gegenüber Platz, dabei warf er ihr einen nichtssagenden Blick zu. Dann schraubte er die Flasche auf, schenkte beiden ein, wobei er sein eigenes Glas deutlich mehr befüllte. Nami drängte vorerst nicht, blieb einfach stumm, denn seine Worte lösten genügend Fragezeichen aus. So eine Andeutung konnte sich auf vielerlei beziehen. Sie brauchte mehr, mehr als das, wenigstens einen kleinen Wink, in welche Richtung er einschlug. „Wir haben zwar eine Basis geschaffen, aber seien wir ehrlich, du siehst in mir noch immer das arrogante Arschloch, das hinter dir her ist. Dessen bin ich mir bewusst und manchmal bin ich gerne eines. Und wie du in Kürze feststellen wirst, bin ich alles andere als ein Unschuldslamm.“ „Danke“, murmelte Nami nur, als er auffordernd das Glas hoch hielt. Seufzend, um endlich einen Schritt weiter zu kommen, nahm sie es entgegen, nur um es sofort wieder abzustellen. Als ob ihn das ausreichte, pochte er nicht länger darauf, sondern nahm einfach einen Schluck, einen größeren, ohne das Gesicht zu verziehen. „Du bist anstrengend, und wie du wissen solltest, hasse ich dieses ausweichende Getue. Rätsel sind mir zu wider.“ „Am Ende finde ich diese Lösung passabel. Es ist kein Thema, eher ein sehr delikates, das ich am Telefon lieber vermeide.“ „Was ist? Hast du wen ermordet?“, grinste Nami plötzlich, obwohl sie im selben Moment ein starkes Ziehen spürte, als ob der Gedanke daran gar nicht so abwegig wäre. War er aber, denn warum sollte er sie einweihen, wenn dem so wäre? Trotz des vielen Keppelns und der Aussprache im letzten Jahr, standen sie sich dennoch nicht näher. Gut, hie und da schrieb sie tatsächlich mit ihm, oder sie telefonierten kurz. Nami hatte irgendwann einfach aufgehört ihn nur noch zu ignorieren und sich über ihn aufzuregen und manchmal hatte er tatsächlich eine anständige Seite durchblicken lassen. Warum also, sollte er das entstandene Band plötzlich gefährden? Gefährlich anspannen? Und als sie ihn dann ansah und erkannte, welche Veränderung ihr kleines Späßchen auslöste, gefror ihr das Blut. Augenblicklich verstummte das Lachen. „Law … du machst mir Angst.“ Und da war sie tatsächlich wieder, stärker denn je. Als ob er den Gedanken gehört hatte, schüttelte er plötzlich streng den Kopf. „Dann sag mir endlich was los ist! In welche Scheiße bist du hinein geraten?“ „Lucci ist tot“, offenbarte er plötzlich, nach einem weiteren Schluck. Nami verabscheute den Grabräuber, dem sie in den vergangenen Monaten öfter über den Weg gelaufen war, sehr sogar. Trotzdem schockte die Nachricht und für einen Wimpernschlag lockte der Whiskey. „Ist keine zwei Wochen her.“ „Mein Beileid“, sagte Nami automatisch, „er war dir ein guter Freund.“ War er, so waren die beiden aufgetreten, wenngleich Law ihm, wenn es um Antiquitäten ging, gerne die Stirn bot. War das der Grund für sein Getue? Lucci, das hatte Nami schnell herausgefunden, arbeitete liebend gerne abseits der legalen Wege. Sogar Robin hatte ihr seine Vorgehensweise bestätigt. Kein Unschuldslamm. Auffällig musterte Nami Law. Flog etwa auf, woher er manche seiner Objekte bezog und hatte Angst vor eventuellen Konsequenzen? Schließlich spürte sie das aufkommende Mitgefühl. Einen Freund verlieren, war nie einfach, erst recht nicht auf außernatürliche Weise und bei einem Mann, wie Lucci, da konnte sich Nami keinen natürlichen Tod vorstellen. Außer … „War er krank?“ „Der komische Kauz – Kaku, richtig? – starb vor einer Weile, stimmt das?“ Irritiert blinzelte Nami. Bestimmt hatte Lucci ihm das gesagt, doch kannten sich die beiden gut genug? Unruhig wich sie Laws Blick aus. Darüber sprach sie nicht gern, schon gar nicht mit Law, und wieder, wie die Male zuvor, überkam sie eine unangenehme Gänsehaut. „Ja, bei diesem … Bombenanschlag“, sprach Nami leise aus. Zwar hatten sie sich weder lange noch wirklich gut gekannt, doch war es für sie ein Schock gewesen, einfach weil Kaku diese Art hatte, für die man ihn einfach mögen musste. Das Schicksal hatte übel mitgespielt, er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Und da waren Franky, Kalifa … Robin. Schwer schluckend richtete sich Nami auf, trat zum Fenster. Die Auswirkungen waren allgegenwärtig. Robin hatte eine unübersehbare Veränderung durchgemacht, obwohl sie darauf bedacht war, dass Nami nichts merkte. „Sein Tod hat eine klaffende Wunde zurückgelassen. Sprichst du darauf an? Auf das Verarbeiten?“ Wobei – er hatte früh seine Familie verloren – Law wusste mit Verlust umzugehen. Oder war es eher die Tatsache, dass beide so unmittelbar hintereinander starben? Eineinhalb Monate. Nein, nach Laws Worten gerade mal ein Monat. „Woran starb er?“, brachte Nami nur schwer hervor. „Glaubst du an die Geschichte? Dem Anschlag?“, raunte Law gefährlich. „Du hast dir ein spannendes Umfeld geschaffen. Dir wird nie langweilig, stimmst du mir zu?“ Unwillkürlich biss sich Nami auf die Lippe. Worauf wollte er hinaus? Ja, verdammt, in den letzten Monaten war manches vorgefallen, aber was wollte er bezwecken? „Alles nach der Reihe. Ich will, dass du verstehst, obwohl mir Vergessen lieber wäre.“ Laut stieß Law Luft aus. Nami blieb still, abgewandt, was Law als Zeichen auffasste. „Deine Ablehnung Lucci gegenüber, sie hat einen triftigen Grund: Er war kein einfacher Grabräuber. Er hat genügend Leichen verscharrt, keine älter als ein Tag. Sein Nachhelfen versteht sich von alleine. Irgendwann musste er ein solches Ende finden, denn das kann ich dir bestätigen, er starb keines natürlichen Todes, schon gar nicht durch einen Unfall.“ Eine Bestätigung, die Nami nie hören wollte und die ihr eiskalt über den Rücken jagte. Schon immer hatte Lucci eine gefährliche Ausstrahlung an den Tag gelegt, er war alles, nur kein Unschuldslamm und Nami war früh davon ausgegangen, dass das Blut anderer an seinen Händen klebte. Was ihr in diesem Moment eher zu schaffen machte, war die Tatsache, dass Law Bescheid wusste und dennoch mit ihm beisammen war. „Ich hab dir nie von unserer ersten Begegnung erzählt, oder?“ Dabei warf Nami einen fragenden Blick zurück. Law verstand sehr wohl, was sich gerade in ihrem Kopf abspielen musste, er lächelte wissend. „Was-“ „Vor ein paar Jahren“, unterband er sogleich ihre Frage, „joggte ich meine übliche Runde, da fand ich einen verletzten Mann, bei genauerer Betrachtung fiel mir eine Schusswunde auf. Ich werde zwar schon mal als Unmensch abgestempelt, aber am Ende bin ich Arzt. Natürlich behandelte ich ihn, machte allerdings keine Meldung und irgendwie – er hat aus mir seinen Nutzen gezogen.“ Belustigt schüttelte er den Kopf. Was ihn amüsierte, ließ Namis Magen verkrampfen. Nach und nach sollte sie verstehen, stattdessen wurden mehr und mehr Fragen aufgeworfen und allmählich geriet sie sehr wohl in Panik. „Lucci gehörte jener Sorte an, bei der du dich nie in Sicherheit wiegen darfst. Ein falsches Wort, eine Laune oder ein minimaler Fehlschlag – er hätte mich einfach jederzeit getötet, ohne Skrupel. Zum Glück habe ich ihn stets zufriedengestellt und-“ „Willst du mir gerade sagen, du hast für ihn gearbeitet?! Hast was getan, Menschen am Tisch sterben lassen?“ Wusste Law überhaupt, was er ihr gerade unterbreitete? Verflogen war der Gedanke daran, dass Law einfach illegale Stücke abgekauft hatte. Law hatte einem Mörder geholfen. Was um Welten schlimmer war. „Nie! Ich töte nicht, ich habe ihm anderweitig geholfen, aber würde ich keinen Menschen bewusst sterben lassen! Ich bin kein Mörder.“ „Dafür hast du einen gedeckt!“ Nami hatte sich gänzlich umgedreht, suchte mittlerweile Halt. „Ist das Spiel aufgeflogen und sie suchen dich und hoffst auf was? Absolution?“ „Setz dich“, deutete er auf den Stuhl, „noch kratzen wir auf der Oberfläche, also setz dich bitte. Ist besser, glaub mir.“ „Vergiss es.“ Davon wollte sie nichts hören, sie wollte nicht wissen, worin Law involviert war. Ihr Körper zitterte verdächtig. Woran das lag, konnte sie selbst nicht einschätzen. War es die Schock oder einfach das Wissen, dass sie sich mit so einem Menschen in einem Raum befand? Hatte sie plötzlich Angst vor Law, weil sie nicht länger wusste, wozu er wirklich fähig war? Was auch ausschlaggebend war, sie musste raus, fort von ihm. Also tat Nami, was sie für das Beste hielt. Rasch stieß sie sich ab, nahm im Gehen ihre Jacke und war bereits nahe der Tür, als Laws Stimme sie einholte. Es reichte um anzuhalten. „An deiner Stelle würde ich wissen wollen, mit dem ich ins Bett steige!“ 19. Februar 2013 Das schlechte Gewissen drückte belastend in ihrer Brust. Dabei war Nami die eigentliche Entscheidung leicht gefallen, in Windeseile hatte sie das nötigste gepackt, war einfach gegangen, ohne Vivi näher einzuweihen. Lediglich ein Zugeständnis war ihr über die Lippen gekommen, die Trennung von Robin. Daraus hatte sie eine karge Ausrede gesponnen. Eine, die Vivi nie und nimmer akzeptierte, damit musste ihre Freundin allerdings leben. Zu mehr war Nami nicht in der Lage, alles offenlegen war sowieso unmöglich. „Hast du was gesagt?“ Hörbar seufzte Law, wiederholte nickend, was sie augenscheinlich nicht verstanden hatte. Er wollte wissen, wann ihre Familie sie erwartete. „Schätze am Nachmittag, hab ihnen gesagt, wir fahren am Morgen los.“ Nach Hause. Trotz der Differenzen war das ihr erster Gedanke gewesen. Natürlich warf der plötzliche Besuch Fragen auf, die sie bestmöglich versuchte abzudecken. Im besten Fall zog sie die Masche mit der Trennung durch, dass sie eine eigentlich geplante Reise deswegen nicht antrat und einfach Abstand brauchte. „Die Zeit vergeht recht schnell, was dann?“ Was dann? Darauf hatte Nami keine Antwort. Blieb sie oder kehrte sie zurück, lebte ihr Leben einfach weiter? In der derzeitigen Lage, widerstrebte sie allein dem Gedanken, noch einen Fuß in die Lagunenstadt zu setzen. Eher wollte sie vollkommen den Rücken kehren. Aber woher wusste sie schon, wie die Welt nach den kommenden Tagen aussah? Zeitgleich belächelte Nami ihre eigene Denkweise. Wen, abgesehen von Vivi und Kobra, wen hatte sie denn noch, für den sich eine Rückkehr lohnte? Unbewusst hatte sie doch längst eine Entscheidung getroffen. Wie erklärte sie Vivi überhaupt, warum sie niemanden mehr sehen wollte? Ohne die Wahrheit anzuschneiden, ohne zu lügen? Vivi war nicht dumm, zwar bezweifelte Nami stark, dass Vivi je von alleine hinter die Wahrheit kam, aber bei all dem musste selbst sie skeptisch werden, wenn sie nicht sowieso schon dabei war. Ob sie Rat suchte und nachfragte? „Iss was.“ Law schnitt eine leichte Grimasse. Vermutlich wollte er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenken oder deutete eher an, sie unterschätzte die Lage und hegte Mitgefühl. Vielleicht eine Mischung aus beidem. „Du hast dein Versprechen nicht vergessen?“ „Nein, ich hab’s ernst gemeint, Nami. Alles.“ Schwach nickte sie zur Antwort. Vor Monaten hätte sie ihn am liebsten in der Hölle gesehen. Plötzlich war Law zum einzigen Menschen geworden, mit dem sie über dieses Thema reden konnte und durfte. „Bist du überzeugt, dass das funktioniert? Nach Hause gehen und abwarten, auf das Beste hoffen und vergessen?“, begann er nach einer Weile gedämpft und beugte sich näher. „Robin weiß, dass ich einen entscheidenden Part gespielt habe, weiß, was du mit den Unterlagen tun kannst.“ Der Gedanke, auf den Law anspielte, war Nami nicht neu. Daran hatte sie bereits mehrere Male gedacht, ein weiterer Grund, warum sie sich für die Flucht entschieden hatte. Es jedoch ausgesprochen zu hören, machte es allerdings weitaus realer. „Wenn Robin nur ein wenig Ähnlichkeit mit Lucci aufweist … sie wird alles tun, um das Geheimnis zu wahren. Ist dir das bewusst?“ Natürlich umschrieb er Robins mögliche Vorgehensweise. An der Raststation war wenig los, aber das Glück sollte nicht herausgefordert werden. Welche Antwort erwartete Law? Es lag auf der Hand, dass Robin schon bald umdachte. Noch hatte sie eher versucht ein Gespräch zu suchen, wollte sich erklären. Die Gefühle Nami gegenüber waren echt, dass spürte sie, aber die Frage war wohl eher, inwieweit diese eine Rolle spielten, sobald Robin eine Seite wählen musste. Wog Robin ihre Möglichkeiten ab, so war der Ausgang offensichtlich. Und doch blieb die Hoffnung, dass Robin in Mord keine Option sah. „Sie haben Zorro und Sanji verschont.“ „Dabei wurde aber auch kein Herz gebrochen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)