Auf der Suche nach den 4 Meerjungfrauen von Todesengel1618 (H2O - Plötzlich Meerjungfrau) ================================================================================ Kapitel 2: Magische Energie --------------------------- Leilas Sicht: Am nächsten Morgen wachte ich um 06:15 unter großem Schlafmangel wieder auf. Den Wecker brauchte ich gar nicht mal mehr zu stellen. Es brachte mit meinem ständigen Aufwachen sowieso nichts. Eigentlich war ich ein totaler Langschläfer, doch seit dem Verschwinden meiner vier besten Freundinnen nicht mehr. Eine halbe oder sogar ganze Stunde vor Stundenbeginn spazierte ich tagtäglich immer draußen und machte meine Runden, um den Kopf frei zu kriegen. Mich genügend ablenken zu können. Ein innerer Zwang sozusagen. Gähnend rieb ich mir den Schlaf aus den Augen. Streckte mich noch ausgiebig, bevor ich dann die Bettdecke zur Seite schlug. Mich sogleich aus dem warmen kuscheligen Bett erhoben schlurfte ich etwas schlaftrunken ins Badezimmer. Da putzte ich mir in Gedanken versunken die Zähne, bürstete meine vom Morgen zerzausten langen roten Haare und erledigte die restlichen Sachen, die nach dem Aufstehen immer anstanden. Als ich im Bad alles Wichtige erledigt hatte wühlte ich dann, mit nur einem Badetuch an meinem Körper drumherum gewickelt, in meinem Kleiderschrank und schmiss wahllos eines meiner Lieblingsklamotten aufs Bett. Anschließend zog ich mich um. Als ich vollständig eingekleidet war trat ich vor dem Spiegel. Mein Spiegelbild erblickte einen schwarzen Pulli mit Kapuze. Dazu noch passend eine ebenfalls schwarze Hose. Meine roten Haare ließ ich wie immer offen. Zufrieden mit diesem Bild verließ ich somit das Zimmer. An der Küche angekommen richtete ich nicht viel her zum Essen. Das wenige davon brachte ich auf den Esstisch als ich wenig später etwas frühstückte. Meine Sorge um die vier Mädels hatte auch Einfluss auf meinen Appetit. Nur das aller notwendigste aß ich. Dementsprechend war der Körperbau meiner Taille ziemlich mager. Lewis und die anderen drei Jungs sprachen mich schon des Öfteren darauf an, doch es veränderte sich auch weiterhin nichts daran. Als ich mit dem Essen und Trinken fertig war schnappte ich mir meinen Rucksack, zog mir die Sneakers an und ging zur Tür hinaus. Dort schloss ich dann die Tür ab und machte mich auf dem Weg an verschiedenen Orten ein paar Runden zu spazieren. Die Hände vergrub ich in die warmen Taschen meines Pullis, während ich ziellos hier und dort meines Weges ging. Hin und wieder, wenn ich anderen Menschen begegnete, sahen diese argwöhnisch zu mir hinüber. Kein Wunder…es war ja schließlich Sommer. Mir selbst wurde es darunter natürlich wie immer zu warm. Doch ich mochte diesen Pulli. Außerdem zog ich diesen immer an, wenn ich bei dem Tiefpunkt meiner Trauer angekommen war. Als ich dann auf meine Armbanduhr sah bemerkte ich, dass ich mich so langsam auf dem Weg in die Schule machen sollte. Also hielt ich an und ging in die entgegengesetzte Richtung. Nach acht sinnlosen Stunden den Lehrern zuzuhören, einen Test zu verhauen und in Chemie unkonzentriert eine flüssige Substanz in die Luft explodieren zu lassen, befand ich mich nun sichtlich erleichtert vor meinem Spind und räumte einige Bücher wieder hinein. Ein Schatten legte sich über mich als ich dann eine weibliche Stimme hinter mir hörte. „Wie lange willst du denn noch Trübsal blasen und dieses Affentheater noch machen? Die vier sind es doch nicht wert ihnen hinterher zu trauern. Vielleicht hatten sie das ja alles satt und sind an einem anderen Ort umgezogen.” Abrupt hielt ich bei meiner Tätigkeit inne. Dabei knurrte ich leise von diesen boshaften Worten. Ganz langsam, fast mechanisch, drehte ich mich zu der Person um und sah dieser wutverzerrt in die Augen. Vor mir stand eine junge Frau ungefähr in meinem Alter, die ebenfalls wie ich rote lange Haare besaß und ebenso braune Augen hatte. Diese hatte ein hochmütiges Lächeln auf den Lippen. Charlotte. „Wie kannst du es bloß wagen-” hörte ich mich selbst lauernd aus Zorn, kurz vor der Explosion stehend, sagen. Wenige Sekunden später der kleinen Pause fuhr ich fort Partei für meine Freunde zu ergreifen. „so schlecht von ihnen zu reden! Du weist ganz genau dass die vier mir sehr viel bedeuten! Ohne mir, Lewis und den anderen drei Jungs Bescheid zu geben und sich zu verabschieden würden sie niemals einfach so gehen!” zischte ich ihr erbost von ihrer Dreistigkeit zu. »Diese miese-« Doch weiter kam ich nicht meinen wüsten Gedanken nachzuhängen, da sie das zu unterbrechen wusste. Nicht mal einen wörtlichen Kratzer zufügend sprach sie davon unbeeindruckt schon weiter. „Na vielleicht haben sie dich ja nur ausgenutzt. Wäre ja nicht das erste Mal, dass sie jemanden um den Finger wickeln! Lewis ist ebenso naiv und blind einfach zu glauben, dass sie dazu nicht fähig sind!” sprach sie hochnäsig und mit Verbitterung in der Stimme. Das was sie sagte machte mich nicht weniger wütend. Ich konnte daraufhin nicht anders, als sie abmurksend anzusehen. Meine Hände wurden eiskalt und zitterten aufgrund meiner aufgewühlten Gefühle, bis diese sich zu Fäusten ballten und die Knochen dann weiß hervortraten. Das waren alles Lügen was sie da sagte! Ich wusste was sie da machte. Sie wollte mich manipulieren und den Hass auf meine Freundinnen schüren lassen. »Aber nicht mit mir! Darauf kann sie warten bis sie schwarz wird! Niemals würde ich beginnen meine aller besten Freundinnen abgrundtief zu hassen und mich auf Charlottes unterstes Niveau zu begeben!« Charlotte war durch Mako früher auch eine Meerjungfrau gewesen… Allerdings keine von der guten Sorte. Damals waren sie nur zu dritt gewesen. Bella kam etwas später dazu. Sie hatte sich in Lewis verguckt und war auch für kurze Zeit mit ihm zusammen gewesen. Cleo war ihr deutlich ein Dorn im Auge und hasste diese abgrundtief, wenn sie mit Lewis etwas unternahm und in dessen Nähe war. Der Hass beruhte jedoch auf Gegenseitigkeit. Charlotte war Lewis gegenüber äußerst besitzergreifend und machte bei Cleo keinen Hehl daraus ihr zu zeigen wie sehr sie sie hasste. Rikki merkte zuerst, dass man ihr nicht trauen konnte. Und auch Emma musste sich dem später anschließen. Das was die drei an ihr am aller wenigsten leiden konnten war wie unberechenbar und listig sie sein konnte. Bei Lewis benahm sie sich zuckersüß wie ein Engel in Person. Doch wenn er weg war zeigte sie wortwörtlich ihre wahre Natur. Dazu kam noch, dass sie als Meerjungfrau natürlich auch gewisse Fähigkeiten besaß. Jedoch die exakt gleichen wie die der anderen, die in ihnen wohnten. Das Wasser formen, verdampfen und einfrieren zu lassen. Doch auch die später weiterentwickelten der drei Mädels entdeckte sie äußerst schnell in sich. Da wäre mal Feuer zu entfachen, Winde und Stürme herbei zu befehlen, und auch Regen entstehen zu lassen. Charlotte lernte unheimlich schnell mit ihren Kräften umzugehen und diese zu kontrollieren, für welche die anderen wesentlich länger gebraucht hatten. Diese Erkenntnis stieg ihr jedoch deutlich zu Kopf. Prahlte ziemlich oft bei den drei. Rieb es ihnen bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter die Nase, dass sie besser als sie alle zusammen sei. Den Titel Super Meerjungfrau nahm sie häufig in den Mund. Es kam jedoch noch schlimmer. Charlotte hätte es beinahe mal geschafft dafür zu sorgen, dass die drei all ihre Kräfte und Gestalt als Meerjungfrau verloren! Meerjungfrauen waren nämlich in Vollmondnächten massiv beeinflussbar, wenn sie hinauf zum Vollmond guckten. Wie leblose Puppen begaben sie sich magisch angezogen vom Vollmond zu Wasser und taten dann Dinge, die sie am nächsten Tag bereuen konnten. Manchmal, wenn der Vollmond eine besonders starke Magie auf die Mädels ausübte, konnte dieser, wenn sie zu Wasser zu einem bestimmten Ort der Insel Mako Island hinschwammen, für einen halben Tag ihre magischen Kräfte wegnehmen. Oder sogar für immer. Emma und Rikki – Cleo schwamm zu dem Zeitpunkt schon zur mystischen Insel - untersagten es mir ihnen zu folgen. War dieser besonders wichtige und brandgefährliche Kampf nicht für meine Augen bestimmt. Ich widersetzte mich dennoch dem Verbot und folgte ihnen per Motorboot heimlich nach Mako. Den ganzen Ablauf des hart erbitterten Kampfes beobachtete ich bis ins kleine Detail und hatte sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Zum Glück ging der Kampf gut aus. Cleo, Rikki und Emma hatten noch weiterhin die Form und magischen Fähigkeiten einer Meerjungfrau. Und Charlotte bekam das was sie verdiente. Als gerechte Strafe für ihre Taten fiel sie in den Mondsee. Verlor damit all ihre Kräfte auf ewig. Das Einzige was ihr blieb war die Sterblichkeit eines stinknormalen Menschen. „Und? Denkst du jetzt endlich auch dass sie es nicht wert sind und sehr wohl dazu fähig sind so etwas zu tun?” sagte Charlotte gehässig und mit Erwartung in der Stimme. Dabei spielte sie mit einer langen Strähne ihrer blutroten Haare. Wieder aufgewacht von meinem Trancezustand trat ich ihr abweisend entgegen. Mit Augen, die nur so darauf warteten herausfordernd zu funkeln. „Nicht im Entferntesten! Ich war nur in Gedanken versunken gewesen!” entgegnete ich kühl. „Du bist ja wirklich oft in Gedanken versunken.” Entrüstet davon keifte ich: „Es kann nun mal nicht jeder so kalt sein wie du! Und auch noch froh darüber sein, dass sie verschwunden sind!” Damit war das Gespräch für mich auch schon beendet. Ich hatte echt keinen Bock mehr auf diesen Scheiß! Somit drehte ich mich zu dem Spind um und räumte noch kurz die restlichen Bücher ordnungsgemäß hinein. Danach ließ ich die Spind Tür mit einer gewissen Wut im Bauch schwungvoll ins Schloss fallen. Mich nochmal zu Charlotte umdrehend blickte ich ihr verachtend entgegen. „Wenn du glaubst mich damit beeindrucken zu können, dann täuscht du dich gewaltig! Deine manipulierende Art kannst du dir bei mir sparen! Du wirst mich nie dazu bringen können meine besten Freundinnen zu hassen! Das würde ihnen gegenüber einem Verrat gleichen! Auf dein elendes Niveau begebe ich mich nicht! So wie du die anderen behandelst ist das aller letzte! Da gebe ich mir wenn schon eher die Kugel, als es dir gleich zu tun und wie du zu sein! Ich verabscheue dich über alle Maßen!” Mit diesen Worten ging ich an ihr, ohne sie eines Blickes zu würdigen, vorbei und verließ sogleich die Schule. Ich begab mich dann zu mir nach Hause und schlief dann für etwa eineinhalb Stunden in meinem Bett. Als ich wieder erwachte guckte ich verschlafen auf die Nachttischuhr, welche 17:54 anzeigte. Kurze Zeit später aß ich noch zu Abend. Wobei ich nebenbei in meinen Gedanken versank. Während ich aß spielte ich mit dem Gedanken nach Mako hinzufahren. Mit Lewis und den anderen Jungs hatte ich diese Insel schon einige Male gründlich abgesucht. Aber nochmal einen Blick darauf zu werfen konnte ja nicht schaden. Vielleicht stieß ich ja dann auf wichtige Spuren des Verbleibes der Mädels. Und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass mich auf Mako etwas erwarten würde. Ich entschied mich somit der geheimnisvollen Insel einen Besuch abzustatten. Nach dem Essen packte ich in meine Umhängetasche mein Handy, eine Taschenlampe, etwas zu trinken und noch andere Dinge ein, die ich dafür brauchte. Eine halbe Stunde später saß ich auch schon in einem gemieteten Motorboot. Fuhr bereits eine Weile auf dem endlos blauen Ozean. Das laute Geräusch des Motors drang stätig in meine Ohren, doch da meine Gedanken woanders waren störte mich das nicht. Schließlich sah ich dann die Umrisse von Mako Island. Man konnte sagen was man wollte. Mako war in der Tat wunderschön und einzigartig. Schon von Anfang an, als ich sie sah, war ich fasziniert davon. Das Gefühl stets als würde sie mich in ihren Bann ziehen. Das Besondere dabei war auch dass sich in diesem Gebiet auffällig viele Haie befanden. Ich kam der Insel von Minute zu Minute immer näher. Dann stellte ich den Motor ab, als ich mein Ziel erreicht hatte. Zuletzt stieg ich von dem Motorboot auf sandigem Boden ab und zog es – wenn auch mühselig - letzten Endes etwas weiter zu einer trockenen Stelle des Sandes. Nicht dass es mir noch davon schwamm. Als das geschafft war drehte ich mich um und erblickte weit und breit die große Umgebung dieser einzigartigen wunderschönen Insel. Hier und dort haufenweise Sand und Muscheln. Ein bisschen weiter von mir begann schon die pure Natur des Waldes. Vollkommen unberührt von den Menschen. Wodurch die Atmosphäre von Mako regelrecht erstrahlte vor lauter exotischen Pflanzen und Tieren. Ein viel schöneres und besseres Bild einfach. Um nichts auf der Welt mit anderen Wäldern meiner Heimat zu vergleichen. Gleich darauf sah ich nach links. Erkannte dabei schemenhaft die Umrisse des Vulkans, der seit zwanzigtausend Jahren nicht mehr ausgebrochen war. Nach dem kurzen Umschauen setzte ich mich in Richtung Wald in Bewegung. Vielen interessanten Tieren begegnete ich, die mich mit Vorsicht und Neugier beobachteten. Auch den exotischen Pflanzen sah ich mit großem Interesse entgegen. Einige Meter weiter begannen vom Boden aus viele Felsbrocken raus zu wachsen. Machten mir den Weg weiter zu gehen etwas schwerer. Ich ging vorsichtig von Stein zu Stein. Manchmal weiter tiefer und hin und wieder weiter höher. Zum Glück war es noch nicht ganz so dunkel, dass man nichts mehr erkennen konnte. Zur Not hatte ich im Fall der Fälle jedoch meine Taschenlampe dabei. Bei einem ganz großen und dicken Felsen hielt ich allerdings an, um eine kleine Pause einzulegen. In der Nähe von mir vernahm ich leichtes Wasserrauschen. Ich sah zu dem Ort der Quelle nach und entdeckte einen kleinen Wasserfall. Dies machte es somit irgendwie noch idyllischer, und wenn ich nicht wüsste warum ich eigentlich hier war, würde ich noch weiterhin an Ort und Stelle verharren. Doch ich hatte eine Aufgabe und mir ein Ziel gesetzt weiter zu suchen! Also ging ich weiter. Oder versuchte es jedenfalls. Vor mir tat sich ein Problem auf, welches es geradezu unmöglich machte weiter zu kommen. Direkt nach dem großen Stein, auf dem ich mich befand, erstreckte sich eine Schlucht. Ein paar Meter weiter gelang man zum nächsten Felsen. Und drumherum konnte man auch nicht gehen. Der einzige Weg war nun mal dieser um weiter zu kommen. Ich musste also wohl oder übel hinüberspringen. »Na klasse! Im Sportunterricht bin ich sowieso eine Null, und als ob das nicht schon genug ist habe ich nicht die passenden Schuhe an!« Statt Berg oder Wanderschuhe, die ein wesentlich stärkeres und sicheres Profil besaßen, hatte ich meine alles geliebten Sneakers angezogen. Vor lauter Eile hatte ich das total vergessen! Man…und jetzt hatte ich das nachsehen! Mit diesen Schuhen rutschte man leichter aus und durch den feuchten Felsen war die Wahrscheinlichkeit noch größer. Tja. Aber den Sprung musste ich wohl wagen. Um vielleicht bei dem Verschwinden der vier Mädels eine Spur darauf zu finden tat und riskierte ich einfach alles. Mein Leben war durch den Tod meiner Eltern sowieso nichts mehr wert. Ohne meine besten Freundinnen noch weniger. Mit diesem Entschluss atmete ich tief durch. Nahm sodann auf dem Felsvorsprung Anlauf. Kurz dachte ich, dass ich es wirklich schaffte. Doch ich irrte mich. Wie nicht anders zu erwarten rutschte ich auf dem etwas nassen Felsen aus und fiel steil hinunter. Meine Augen riss ich unter Schock weit auf und betete, dass mein Tod mich schnell ereilen würde. Denn ich würde nun unweigerlich in der Schlucht mein Ende finden. Um das Unvermeidliche nicht mehr mitansehen zu müssen kniff ich die Augen zusammen. „Au!” Festen Boden spürte ich sitzend unter meinen Händen und meine Stimme hallte im Echo wider. Mein Hintern schmerzte höllisch. Doch hieße das nicht, dass ich noch am Leben war? Ungläubig machte ich die Augen auf und tatsächlich. Ich war nicht wie erwartet in die Schlucht gefallen, sondern war in eine Höhle gestürzt. Allen Anschein nach ging es mir aber ansonsten gut. »Da bin ich wohl mit einem blauen Auge davongekommen! Glück im Unglück würde ich sagen. Es hätte auch anders ausgehen können!« Meine braunen Augen erkundeten etwas die dunkle Höhle. Sehr viel konnte ich zwar nicht erkennen, aber die wichtigen Umrisse genügten mir. Langsam gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. Weshalb ich dann Steinwände ausmachen konnte. Hier drinnen sahen die Steinwände so mystisch aus. Genau hier hatte die Magie ihren Ursprung. Je länger ich mich in dieser Höhle umschaute, desto mehr konnte ich mich wieder daran erinnern. Ich kannte diesen Ort… Hier war ich schon einmal gewesen. Jedoch war es eine Weile wieder her gewesen, weswegen ich es vergaß. Direkt unter mir bei dem Felsen befand sich dann ein Spalt, wo man in die Höhle gelangte. Ich hätte mir echt ein Seil mitnehmen sollen. So hätte ich dann ohne Probleme hinunter und wieder hinauf klettern können. Denn so steil wie der einzige Ausgang war konnte ich niemals wieder hinauskommen. »Aber natürlich hatte ich das wieder mal vergessen! Das ist so typisch für mich!« Halb noch im Sarkasmus schweifend knirschte ich verärgert mit den Zähnen. Dass das immer mir passieren musste. Jedoch begriff ich schnell, dass mir in dieser Situation jetzt auch kein Seil mehr helfen würde. Ich erhob mich, oder beziehungsweise wollte es zumindest. Ein schmerzender Laut entkam mir, als ich bei meinem Fuß einen Schmerz verspürte. Ich betastete diese Stelle vorsichtig als ich einen meiner Schuhe ausgezogen hatte und sah dann, dass ich mir den Knöchel verstaucht hatte. »Na toll! War ja klar, dass das passiert!« dachte ich mir sarkastisch. Jedoch hatte ich eine Idee und holte aus meiner Umhängetasche Verbandszeug heraus. Behutsam wie gleichermaßen sorgfältig wickelte ich diesen einige Male um meinen dick angeschwollenen Knöchel und tat als Befestigung noch zwei Pflaster drauf, als ich mit dem Verbinden fertig war. Kurz nahm ich mir die Zeit den jeweiligen Schuh wieder anzuziehen. Danach stand ich sachte auf und sah mich in der Höhle nun genauer um. Um besser sehen zu können nahm ich aus der Umhängetasche die Taschenlampe heraus. Im selben Moment schaltete ich den Lichtkegel ein. Nun konnte ich wesentlich mehr sehen. Diese Höhle war etwas klein gehalten. Jedoch kam man bei einem Weg weiter. Zurück konnte ich definitiv nicht mehr. Also musste ich wohl oder übel diese Höhle weiter erkunden. Auf diese Weise irgendwie einen Weg finden wie ich am besten wieder hinauskam. Somit setzte ich mich langsam in Bewegung und schritt zu dem einen Weg wo man weiterkam. An sich hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren wie lange ich schon in dieser komplexen Höhle irrte. Doch immerhin hatte ich ja eine wasserfeste Uhr am Handgelenk – ein Geschenk eines anderen Freundes -, an der ich sehen konnte, dass viel Zeit draufgegangen war. Überall musste ich bei den nächsten vielen Durchgängen weiter voranschreiten. Diese Höhle war ja echt gewaltig groß! Da gab es schon so viele Wege die ich abgesucht hatte, und noch immer war kein Ende in Sicht. Erst recht keine Möglichkeit hier raus zu kommen. So langsam zweifelte ich daran aus dieser Höhle überhaupt noch raus zu finden. Resigniert seufzte ich. Sogleich betrat ich dann den nächsten Durchgang, welcher zu einem Raum führte. Offenbar der letzte wie es aussah. Ich blickte etwas genauer in diesem Raum, welcher durch das Licht meiner Taschenlampe heller erstrahlt wurde. In diesem Moment blieb ich mit entgleisten Zügen überrascht davon sofort stehen. Das was ich vor mir sah überwältigte mich. Vor mir war ein mittelgroßes Wasserbecken, welches sagenhafte Schönheit ausstrahlte. Dieser Raum war der Einzige der größer war und irgendwie kam mir vor, dass hier die Magie am stärksten war. Nach kurzem Überlegen wusste ich auch diesen Ort der Höhle wieder. Man nannte dieses Wasserbecken den Mondsee. Ich war praktisch in dem inaktiven Vulkan, den ich von außen aus gesehen hatte. Denn oberhalb von dem Mondsee war hoch oben ein Krater von diesem. Ich ging näher an den Mondsee heran. Betrachtete leicht verträumt die Oberfläche des schimmernden mystischen Wassers. In dem Raum war wie gesagt außer dem Mondsee absolut rein gar nichts was mir verhelfen könnte hier raus zu kommen. »Ob…man beim Mondsee wieder raus könnte, wenn man untertauchen würde? Soll ich es wirklich riskieren?« Ich wog lange Zeit ab was wohl besser wäre. Entschied mich dann aber dafür es zu versuchen. Schlimmer konnte es nicht mehr werden. Meine Umhängetasche legte ich auf dem Boden ab. Die würde ich mir zu gegebener Zeit, diesmal jedoch mit einem Seil, wieder zurückholen. Danach hockte ich mich durch meinen verletzten Knöchel langsam auf dem Boden. Ließ meine Beine schon mal ins Wasser hängen. Die Beine zuckten durch die Kälte leicht zusammen als mir aus der Kehle prompt ein „Brrr, ist das kalt!” durchfuhr. Mich überkam bei der Kälte schon ein leichter Schauer. Aber es nutzte wohl nichts. Die Taschenlampe schaltete ich aus und legte sie neben meine Tasche ebenfalls zu Boden. Schließlich gab ich mir einen Ruck und ließ mich nun gänzlich ins kalte Wasser gleiten. Aber von aber Millionen von kleinen Nadelstichen drangen unbarmherzig auf einem Schlag in mich ein. Wodurch mich die Kälte sofort erzittern ließ. Je länger ich drinnen war, desto mehr fühlte sich mein Körper steif an. Meine Kleidung sog sich bereits immer mehr mit dem Wasser des Mondsees auf. Tief Luft holend war ich gerade im Begriff unter zu tauchen, als ich etwas sehr Helles ober mir bemerkte. Ich neigte leicht vor Überraschung gepaart mit Neugier in den Augen den Kopf in die Höhe und erstarrte bei dem Anblick. Der Vollmond schien in seiner vollsten Pracht majestätisch und wunderschön direkt in den Vulkan Krater hinab. Atemberaubend, dieser Anblick. Wie gebannt sah ich hinauf. Nichts anderes bedeutete mehr und war nicht mehr wichtig, als diesen Mond zu bestaunen. Selbst den Schmerz des kalten Wassers, welches sich immer mehr in mich hineinfraß, merkte ich nicht mehr. Plötzlich veränderte sich etwas. Das Wasser, in dem ich mich befand, fing augenblicklich an zu sprudeln. Verstört darauf beobachtete ich das, bevor meine braunen Augen wieder zurück zum Vollmond fanden. Auch da veränderte sich etwas. Kleine unzählige Lichter, wie die von Glühwürmchen, begannen um mich zu kreisen. Es sah atemberaubend aus. Diese Atmosphäre, die diese Lichter erschufen, ließ es somit mehr als mystisch wirken. Einfach ein magischer Moment. Das ging dann kurz so weiter, als es dann sein Ende fand. Der Mond verschwand langsam vom Krater bis er komplett nicht mehr zu sehen war. Somit verschwanden dadurch gleichzeitig auch diese seltsamen Lichter. Ebenso auch das sprudelnde Wasser. Nichts zeugte mehr von dem was kurz davor noch da war. »Okay…das war seltsam! So etwas habe ich noch nie gesehen oder bisher erlebt! Ich habe schon so einiges in meinem Leben gesehen, aber das…« Leicht weggetreten dachte ich über dieses eigenartige Naturschauspiel nach. Jedoch beließ ich es sogleich dabei. An diesem Ort war keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Das konnte ich auch später. Bevor ich also vor Kälte in dem Mondsee erfror holte ich abermals tief Luft und tauchte somit nun wirklich endgültig unter. So schnell es ging schwamm ich immer tiefer hinunter und dann nach einer Weile wieder hinauf, während ich so gut es ging versuchte so wenig Wasser wie nur irgend möglich in die Lungen zu bekommen. Schließlich kam ich, nach meiner Meinung schier unendlichen Zeit, tatsächlich an die Oberfläche. Sofort nutzte ich den Moment begierig sowie auch japsend die frische Luft in mich aufzunehmen. Meine Kehle brannte höllisch. Hatte ich also doch zu viel Wasser verschluckt gehabt. Sofort spuckte ich jenes, welches sich noch in meinem Hals befand, noch einmal aus. Ein Glück, dass ich schwimmen konnte. Ansonsten hätte es für mich nicht so gut ausgesehen. Mit der benötigten Zeit die ich brauchte beruhigte sich mein Körper so langsam wieder. Mit langsamen Atemzügen öffnete ich die Augen. Vor mir erstreckte sich das weite Meer des Ozeans. Sogleich den Kopf in den Nacken legend beobachtete ich in dem mittlerweile nachtschwarzen Himmel die unzähligen Sterne des Firmaments. Ich verharrte noch kurz so, bis ich dann begann zum Motorboot hin zu schwimmen. Plötzlich blendete mich ein ganz grelles Licht, was somit mein Tun unterbrach. Als ich zu der Quelle des Lichts blickte sah ich ein kleines Schiff, welches der Wasserschutz Polizei gehörte. Jene sprachen dann in einem Megafon laut etwas zu mir, was so viel bedeutete, dass ich am Bord kommen sollte. Mit einer äußerst dicken Decke um meinen Körper gewickelt wärmte ich mich somit, während ich zurück ans Land gefahren wurde. Als ich dann zuhause war machte ich mir allerdings keine Mühe mehr mich umzuziehen. Stattdessen fiel ich dann wie ein Stein todmüde ins Bett. Schlief in nur wenigen Sekunden ein. Am nächsten Morgen wachte ich noch recht müde auf. Gähnte ausgiebig, während ich meine Glieder streckte. Dabei blinzelnd zur Uhr meines Nachtkästchens sah. In Null Komma Nichts war ich hellwach, als die Zeiger 07:29 schlugen. Schnell machte ich mich auf dem Weg, jedoch noch leicht schlaftrunken, ins Badezimmer. Ebenso geschwind putzte ich mir die Zähne. Danach trank ich noch etwas kaltes Wasser. Um nun endlich wacher zu werden wusch ich mir ausgiebig das Gesicht. Trocknete es anschließend mit einem Handtuch wieder ab. Jedoch war eines seltsam. Ich spürte ein leichtes Ziehen, welches meinen ganzen Körper einnahm. Insbesonders in meinen Beinen. Jedoch kein unangenehmes. In nur Bruchteil weniger Sekunden taumelte ich und fiel der Länge nach auf dem Fließboden. Kurz verwundert darüber verharrte ich so, bis ich dann die Kälte des Fließbodens auf der Haut meines Oberkörpers spürte. Recht verwirrt über diese Situation setzte ich mich dann doch auf. Als mein Blick auf meine Beine fiel erstarrte ich zusehends. Wie man in Momenten zu sagen pflegte, dass einem das Blut in den Adern gefror. So konnte ich das felsenfest bezeugen. Dieses Entsetzen, das meinen Körper lahmlegte, verschlug mir die Sprache. Total abwesend merkte ich nicht wie meine Hände zu zittern begannen. Jedoch schaltete sich nach dem ersten Schock mein Gehirn wieder ein. Mir wurde bewusst, dass ich nicht ewig hier herumsitzen konnte. Also setzte ich mich in Bewegung. Robbte, noch innerlich zitternd, so schnell es mir möglich war aus dem Badezimmer. Auf gleiche Weise tat ich das bis ich mich zurück in meinem Schlafzimmer befand. Von dort aus robbte ich zum Nachtkästchen. Wo ich am Boden sitzend den Arm zu meinem Handy streckte. Natürlich fackelte ich nicht lange herum es in die Hand zu nehmen. Fast erledigt von dem Kraftakt, denn zurück ins Zimmer zu gelangen war mehr als nur mühselig gewesen, seufzte ich, während ich die Nummer meines Freundes wählte. Kurz tutete es am anderen Ende der Leitung, als ich dann die gut gelaunte Stimme von Lewis hörte. „Hallo, Leila! Was gibt’s?” Seine Stimme wie eh und je immer ruhig und alles unter Kontrolle behaltend. Doch auch dies brachte mich nicht dazu mich beruhigen zu können. Eher im Gegenteil. Gleich auf dem Punkt, was ansonsten gar nicht so meine Art war, erwiderte ich aufgewühlt: „Du wirst nicht glauben was mir gerade passiert ist!” „Nicht so schnell! Da versteht man ja gar nicht was du mir sagen willst! Tief durchatmen!” kam es etwas überfordert aus dem Handy. Ich tat wie geheißen und beruhigte mich tatsächlich wieder. „Also. Ich war gestern Abend auf Mako und-” „Du warst auf Mako?!” unterbrach er mich aufgeregt. »Was ist denn jetzt los?« Seine Stimme war sehr aufgewühlt, sogar fast gereizt würde ich sagen. Hatte ich was Falsches gesagt? „Du hast auf eigene Faust auf Mako weiter gesucht…nicht wahr?” Irgendwie machte er mich mit seinem speziellen Ton in der Stimme, so als ob ich etwas angestellt hätte, nervös. Doch ich war mir keinerlei Schuld bewusst. Schließlich entgegnete ich sichtlich verunsichert: „Ja…habe ich. Was soll die Frage?” Was dann kam hätte ich nie und nimmer damit gerechnet. Deutlich erschrocken davon entfernte ich reaktionsschnell mein Handy am Ohr und hielt mit einer Hand den Hörer meines Handys zu, als Lewis aufgebracht hinein schrie. „Sag mal, tickst du noch richtig?! Ist dir dein Leben denn gar nichts mehr wert, dass du dich in Lebensgefahr begibst, oder wie?! Ohne jemanden von uns mitzunehmen ist es gefährlich auf der Insel herum zu suchen! Gerade nachts! Was hast du dir dabei nur gedacht?! Du hättest dich verletzen können!” „Hab ich auch… Meinen Knöchel hat es ein wenig erwischt.” gab ich kleinlaut von mir, nachdem ich die Hand vom Hörer nahm. „Genau das meinte ich! Du bist wirklich lebensmüde! Glaubst du es mir denn erst, wenn es schon zu spät ist, oder wie?! Du hast echt Nerven! Du-” Doch bevor er seine Predigt weiterführen konnte unterbrach ich ihn. „Aber jetzt hör mir doch mal zu! Ich bin in die kleine Öffnung der Vulkanhöhle gefallen und gelangte dann zum Mondsee!” „Zum Mondsee sagtest du?” In seiner Stimme schwang Aufregung mit. Was ich ihm nicht verübeln konnte. Mir erging es da nicht anders. Bei meinen nächsten Worten stockte ich kurz, wobei sich meine Stimme dann ungewohnt heißer anhörte. Doch ich versuchte dennoch es auszusprechen. „Ja! Aber nicht nur das! Mir ist jetzt am Mondsee das passiert, was die vier Mädels erlebt haben! Ich bin eine Meerjungfrau…” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)