Whitebeards Söhne & Töchter von Votani (Marco x Ace x Nojiko | Law x Nami) ================================================================================ Teil 1: Had Me From Hello [2] ----------------------------- I Das Bett wackelte, einem kleinen Erdbeben nicht unähnlich. Es dauerte einige Momente, bis Marco das Gefühl zuordnen konnte und er die Augen einen Spalt breit öffnete. Sonnenlicht flutete den Raum und ließ seine Sicht verschwimmen. Dennoch erkannte er den nackten Rücken, der ihm zugedreht war und auf dem Whitebeards Zeichen prangte. Es war größer als die eigene Tätowierung, die sich auf seinem Brustkorb befand, und erinnerte mehr an eine Piratenflagge. Gerade als Marco mit dem Gedanken spielte, die Finger nach ihr auszustrecken, schob sich Ace vorsichtig aus dem Bett. Zumindest versuchte er vorsichtig und leise zu sein, aber er war nicht so bedacht, wie er immer annahm. Er war viel eher der Elefant im Porzellanladen. Verschlafen sah Marco dabei zu, wie Ace in seine Boxershorts und seine schwarze Dreiviertelhose schlüpfte. Als er über seine eigenen Stiefel stolperte und sich gerade noch auf den Beinen hielt, konnte Marco sich das Schmunzeln nur mit Mühe verkneifen. Seine Lider schlossen sich wieder, sein Gesichtsausdruck bewegungslos und entspannt, obwohl sich die Zahnräder hinter seiner Stirn bereits wieder in Bewegung gesetzt hatten. Es geschah selten, dass Ace vor ihm wach wurde, noch weniger, dass er ohne ihn aus dem Bett kroch. Sie kannten sich erst seit einem halben Jahr, aber Ace war eine geborene Nachteule, die nicht beim Morgengrauen aus den Federn kam. Erst in der letzten Woche hatte es sich verändert und es geschah immer öfter, dass Marco aufwachte, wenn Ace sich heimlich aus dem Zimmer stahl. Marco folgte Ace gedanklich durch die Wohnung, ließ sich nur von den Geräuschen lenken. Die Dielen quietschten, als sich Ace durch den schmalen Flur bewegte, der alle Räume miteinander verband. Wasserrauschen drang aus dem kleinen Badezimmer, bevor die Dielen erneut quietschten, als er sich auf den Weg in die Küche machte. Dort verriet ihn das Klappern des Geschirrs, ehe wenig später die Haustür zuknallte und auch Marcos letzte Müdigkeit vertrieb. Allerdings konnte er nicht mit Sicherheit sagen, ob das nicht viel eher an Aces Geheimnistuerei lag, die vollkommen unerwartet aufgetreten war. Für gewöhnlich war Ace bis auf seine Vergangenheit ein offenes Buch und selbst diese hatte sich Marco mit einer Recherche weitgehend zusammengestückelt. Er wusste, dass Aces Mutter durch Komplikationen bei der Geburt gestorben war. Ace war in Louisiana geboren, war jedoch bei seinem Großvater aufgewachsen, der ein hohes Tier bei der Polizei war. Damals, als sie sich in diesem Diner getroffen hatten, als Marco auf dem Weg nach Texas gewesen war, um etwas für Whitebeard zu erledigen, war Ace vor etwas auf der Flucht gewesen. Was es war, wusste Marco nicht, aber es verfolgte ihn auch heute noch. Davon zeugten die Alpträume, sein plötzliches Schweigen, wenn es um Vergangenes ging, und sein schlechtes Selbstbewusstsein, das er unter einer Maske der Gelassenheit versteckte. Bisher war das alles jedoch kein Problem gewesen. Marco hatte sich stets eingebildet, dass er selbst Aces selbstzerstörerisches Verhalten unter Kontrolle hatte. Vielleicht war es aber tatsächlich nichts weiter als Einbildung gewesen, Wunschdenken eben. Jedenfalls fühlte es sich nun an, als würde ihm Ace aus irgendeinem Grund wie Sand durch die Finger rieseln. Es konnte der Altersunterschied sein, der Marco von Anfang an Sorgen bereitet hatte, aber womöglich war es auch irgendwas aus Aces Vergangenheit. Diese hatte immerhin die ungute Angewohnheit immer wieder mit einem aufzuholen, egal wie sehr man sich anstrengte, um vor ihr wegzurennen. Aber vielleicht zerbrach Marco sich auch grundlos den Kopf und Ace war bloß wieder dabei irgendeinen Blödsinn mit Thatch auszuhecken. Marco stieß ein Seufzen aus, als er sich aufsetzte und nach seiner Hose angelte, die neben dem Bett auf dem Boden lag. In der Wohnung war es still und es erinnerte ihn ein bisschen an die Jahre, bevor Ace sich ungefragt hier einquartiert hatte. II Dampf stieg von der dunklen Flüssigkeit auf, die Marco aus der Kanne in seine Tasse schüttete. Seine gesamte Wohnung war bereits mit dem Aroma des Kaffees gefüllt, ohne den er morgens nie wirklich wach wurde. Er lehnte mit dem Rücken an der Anrichte und nahm den ersten Schluck, als die Haustür aufgeschlossen wurde. Hatte Ace etwas vergessen? Unwahrscheinlich. Marcos Blick zuckte nach links, zu der Schublade, in der eine Pistole versteckt lag. Diese waren in der gesamten Wohnung verteilt, denn in ihrem Geschäft wusste man nie genau, wer durch die Tür trat. Es hatte schon genug gegeben, die mitten in der Nacht oder sogar am helllichten Tage in ihrem eignen Bett erschossen worden waren. Wie sie an die jeweiligen Schlüssel gekommen waren, war eine andere Frage. Aber man sagte nicht umsonst, dass wo sich ein Wille befand, es bekanntlich auch einen Weg gab. Jeder Muskel war angespannt, doch noch bevor Marco einen Schritt in die Richtung der Schublade setzen konnte, knallte bereits die Tür zu und eine bekannte Stimme murmelte: „Mist.“ Marco hatte längst wieder die Tasse an seine Lippen gesetzt, als Thatch den Kopf in das Zimmer steckte. „Oh, gut, du bist wach“, sagte Thatch und stieß erleichtert den Atem aus. „Es wird kein Morgen vergehen, an dem ich nicht wach bin, wenn du dich mit dem Schlüssel, den du schon vor Monaten zurückgeben solltest, hereinlässt“, antwortete Marco. Obwohl Marco ernst blieb und keinerlei Regung zeigte, breitete sich auf Thatchs Gesicht ein Grinsen aus. „Ich behalte ihn für Notfälle.“ Er kam in die Küche getrabt und ließ sich auf dem Tisch nieder, der mit einigen Stühlen in der Ecke stand. Die Tüte mit frischen Brötchen, die er bei sich trug, stellte er neben sich ab. „Stell dir vor, du fällst aus dem Bett und kannst nicht aufstehen? Ich hätte eine fünfzigprozentige Chance dich zu retten, sollte mir Ace nicht zuvor kommen.“ Marco hob die Augenbrauen. „So alt bin ich nun auch wieder nicht.“ Ein Kopfschütteln folgte. „Wo hast du Ace gelassen?“ „Ace?“ Thatch öffnete die Tüte mit den mitgebrachten Brötchen, um sich eines herauszuangeln. Der Duft von frischem Gebäck strömte durch das Haus, vermischte sich mit dem Geruch von Kaffee, bevor er Marco in die Nase stieg. „Der ist im Grandline. Wo soll er sonst um diese Uhrzeit sein?“, erzählte Thatch mit vollem Mund und fast unverständlichen Worten. Allerdings hatte Marco keine Schwierigkeiten damit ihn zu verstehen, denn er verbrachte seine Zeit täglich mit Leuten, die stets beim Essen redeten. „Da treibt er sich dort neuerdings also nur noch herum?“ Noch bevor Marco seine Frage zu Ende gestellt hatte, hielt Thatch beim Kauen inne, das Brötchen, welches ein zweites Mal auf dem Weg zu seinen Lippen war, eingefroren. Stattdessen starrte Thatch ihn an, als hätte Marco etwas im Gesicht. Dass dem jedoch nicht so war, wusste er, denn er war erst vor einigen Minuten aus dem Badezimmer getreten. „Schon gut“, entrann es Marco und er verdrehte die Augen in schlechter Vorahnung. „Warte... warte, warte!“ Er schob sich vom Tisch und strich seinen weißen Anzug glatt, wobei das Brötchen wieder unachtsam in der Tüte landete. „Versteh ich das richtig? Ich weiß besser darüber Bescheid, was Ace macht, als du? Als sein Freund? Sein Partner? Sein Gelie—“ „Es wäre besser, wenn du nicht weitersprichst“, fiel Marco ihm ins Wort. „Außerdem glaube ich nicht, dass du hier bist, um über mein Liebesleben zu sprechen.“ Er nickte zu den Brötchen hinüber. Für einen Moment sah Thatch aus, als wollte er noch etwas sagen, bevor seine stramme Figur in sich zusammensackte und die Genugtuung verpuffte. „Nein, eigentlich bin ich zum Frühstücken gekommen“, verbesserte sich Thatch und kratzte sich am Hinterkopf, als er den Weg zum Kühlschrank einschlug. „Leider hat mein Geld für den Belag nicht mehr gereicht. Oder für den Kaffee.“ „Ich dachte, dafür hast du nun Makino.“ Thatch lachte rau auf, um über die roten Ohrenspitzen hinwegzutäuschen. „Aber wenn sie bemerkt, dass mein Geldmanagement zu wünschen übrig lässt, wird sie vielleicht nicht mehr mit mir ausgehen. Ich will nicht, dass sie schlecht über mich denkt.“ „Aber wie ich über dich denke, ist dir egal“, sagte Marco, obwohl Thatch sich bereits dem Inhalt seines Kühlschranks zugewandt hatte, der bei Aces ausgeprägten Appetit ohnehin stets halbleer war. III Das Grandline lag auf dem Weg. Zumindest war der Umweg klein genug, um nicht als ein solcher zu gelten und – noch wichtiger – Thatch nicht aufzufallen. Vielleicht war es diesem aber auch egal, da Makino die Besitzerin war und Thatch inzwischen Grund genug hatte, um sie so oft wie möglich zu besuchen. Gemütlich gingen sie nebeneinander her, als sie die kleine Bar ansteuerten, die sich am Rande von Key West befand. Die Morgensonne färbte alles in ihrem rötlichen Licht, während der blaue Himmel ins Endlose zu reichen schien. Ein paar vereinzelte Jogger waren unterwegs, während Stimmen vom Strand herüberschallten, der nur einen kleinen Fußmarsch entfernt war. Es war ein vertrautes Geräusch, welches Marco an manchen Tagen vermisste, wenn er für Whitebeard unterwegs war und in fremden Städten in Motelbetten erwachte. Allerdings war es weitaus weniger geworden, nachdem Ace in sein Leben gestolpert war und stets darauf bestand ihn zu begleiten. Ein Blick durch die Frontscheibe des Grandline genügte, um Ace ausfindig zu machen. Genau wie Thatch gesagt hatte, saß er breitbeinig am Tresen. Sein Hut saß schräg auf seinem Kopf, in stummer Offenheit ein wenig nach hinten geschoben, was Marco Sicht auf das breite Grinsen auf seinem Gesicht gab. Allerdings war es die Frau, die auf dem Barhocker neben Ace saß, zu der Marcos Augen unwillkürlich wanderten. Violettes Haar umrahmte ihr Gesicht, während Tätowierungen sich ihren Arm und über ihr Schlüsselbein hinaufschlängelten. Ihre Beine waren überschlagen und das Kinn auf der Handfläche abgestützt, als sie schmunzelnd Aces Erzählungen und seinen ausschweifenden Handgesten folgte. Zwischen ihnen herrschte eine eigenartige Vertrautheit, die sich aus Blicken und Haltungen allein zusammensetzte. Beinahe so, als teilten sie ein Geheimnis, das kein anderer kannte. „Was ist los?“ Thatchs Hand holte Marco aus seinen Gedanken, als sie auf seiner Schulter landete. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ „Ich bin ganz sicher, dass sich mein Gesichtsausdruck nicht verändert hat“, erwiderte Marco. Thatch gluckste, obwohl Marco ihn mit einem unbeeindruckten Blick bedachte. „Ich kenn dich eben besser, als du immer annimmst.“ Mit gerunzelter Stirn wanderte sein Blick zurück zur Scheibe, durch die er Ace sehen konnte, der sich köstlich amüsierte. Vielleicht entsprach es der Wahrheit, womöglich kannte Thatch ihn nach all den Jahren wirklich gut genug, um ihn problemlos zu durchschauen. Allerdings konnte er nicht sagen, was ihn eigentlich an dem Bild störte. Er war niemand, der eifersüchtig wurde. Andererseits war er bis vor ein paar Monaten auch noch niemand gewesen, der Beziehungen führte. In einem Geschäft wie ihrem verkomplizierten diese einem nur das Leben, ganz geschweige denn davon, dass man nur schwer sein langanhaltendes Interesse wecken konnte. Bei Ace war es erschreckend schnell gegangen, obwohl Marco ihn nicht angerührt hätte, wenn Ace nicht von allein (oder unter dem augenscheinlichen Drogeneinfluss) auf ihn zugekommen wäre. Auch heute konnte Marco sich diese Nacht in dem schäbigen Hotelzimmer, in dem im Winter nicht einmal die Heizung funktioniert hatte, noch haargenau vor Augen rufen. Sie hatten die Heizung nicht gebraucht, denn die Hitze hatte sich zwischen Matratze und Decke gestaut, zwischen ihren Körpern. Marco vertrieb die Gedanken und wandte sich stattdessen von der Bar ab. „Es ist doch schon ziemlich spät. Ich sollte mich auf den Weg zu Paps machen.“ Sein Blick streifte Thatch, der ihn verwirrt erwiderte. „Sag Ace, dass wir uns heute Abend sehen.“ IV Der Geruch von Kaffee und frischen Brötchen vom Morgen war verflogen. Er war von dem Geruch von Pizza ersetzt worden, ebenso wie der warme Glanz der Lampen das einströmende Tageslicht ersetzt hatte. Marco streifte sich die Sandalen von den Füßen, während er das schwere Schloss vor die Tür schob. Mit ihm sperrte er die Welt aus, die Ungerechtigkeiten, die Sorgen und jeden von Whitebeards Feinden. Im Moment war zwar alles um sie herum ruhig, doch wie lange es dieses Mal anhalten würde, war fraglich. Ace lag auf dem Sofa, der Cowboyhut auf der Lehne. Der Pizzakarton stand aufgeklappt auf dem Tisch vor ihm, auf dem auch Aces Beine gebettet waren. Über den Bildschirm flimmerte derweil irgendein Actionstreifen. Die lauten Stimmen und die Explosionen verschluckten jeden von Marcos Schritten auf den knarrenden Dielen, die sein Eintreten ins Wohnzimmer angekündigt hätten. In diesem Fall schaffte es Marco jedoch ungesehen zu Ace herüber und musste sich nicht einmal sonderlich anstrengen. Als er hinter dem Sofa stand, räusperte er sich. Ace fuhr zusammen und seine Beine fielen vom Tisch, ehe er kerzengerade dasaß. Das Pizzastück glitt ihm dabei fast aus den Fingern, als er über seine Schulter schielte. „Marco“, begann er, zögerte jedoch. Marco konnte ihm das schlechte Gewissen förmlich ansehen, obwohl ein Halblächeln auf seinen Lippen lag, an denen Pizzakrümel klebten. „Ich hab dich gar nicht nach Hause kommen hören.“ Marco umrundete das Sofa, schob Aces Beine beiseite und setzte sich zu ihm. „Wieso bist du überhaupt vor mir hier?“ Meistens kamen sie zusammen nach Hause oder aber Ace legte sich mitten in der Nacht und meist betrunken neben ihn ins Bett. Marco wurde das Gefühl nicht los, dass all die kleinen Routinen und Angewohnheiten der letzten Monate sich langsam auflösten und von etwas anderem ersetzt wurden. Was genau es war, wusste er jedoch nicht und eigentlich wollte er es auch nicht wissen. Veränderungen lagen ihm nicht, ganz besonders nicht, wenn sie von einem Tag auf den anderen und ohne jegliche Vorbereitung auftraten. „Thatch hat gesagt, dass du im Grandline vorbeigeschaut hast“, erwiderte Ace. Es war keine Antwort auf seine Frage, aber eine Erklärung für den ertappten Eindruck, den er vermittelte, für das schlechte Gewissen. Er wusste, dass Marco ihn gesehen hatte. Ihn und diese Frau. Mehr sagte Ace jedoch nicht, sondern reichte ihm stattdessen ein Pizzastück auf einer Serviette herüber. Anschließend sackte er wieder nach hinten gegen das Sofa und schob sich sein restliches Stück in den Mund. Auch Marco lehnte sich zurück und verfolgte lose die Verfolgungsjagd im Fernseher, während sie im Stillen aßen. Die Pizza schmeckte bitter, aber vielleicht war es auch die Erkenntnis, dass er mit seiner schlechten Ahnung recht gehabt hatte. Dass diese Frau nicht nur eine Bekannte war, eine Person, die von Aces natürlichem Charme angezogen wurde, ehe sie wieder getrennte Wege gingen. Dass sie mehr als eine einfache Freundin war oder zumindest sein könnte. „Du magst sie“, sagte Marco, als er mit seiner Pizza fertig war, und beantwortete somit die Frage, die stumm zwischen ihnen im Raum hing. Er knüllte die Papierserviette zusammen, behielt sie jedoch in der Hand. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Aces Kopf sich vom Fernseher in seine Richtung drehte. Er hatte längst aufgegessen, griff jedoch gar nicht erst nach dem nächsten Stück, was eigentlich schon Erklärung genug war. „Da läuft nichts“, antwortete Ace laut und bestimmt – und bei jedem anderen hätte es nach Verleugnung geklungen. „Da wird auch nie etwas laufen. Ich bin mit dir zusammen.“ Sie redeten nicht oft über... nun, ihre Beziehung. Sie hatte mit Sex begonnen. Mit einem Geständnis seitens Ace auf einem Parkplatz angefangen, während ein Pistolenlauf auf sie gerichtet gewesen war und Marcos Wohnung ohne sein Wissen ausgeräumt wurde. Am Ende hatte er nur ein riesiges Graffiti an der Wohnzimmerwand, das er dreimal hatte überstreichen müssen, und Ace gehabt. Und nun waren sie hier auf einem neugekauften Sofa in ihrer Wohnung und mit einer Frau, die es Ace angetan hatte, weil sein Herz viel zu groß war und Marco es nicht halten konnte. Marco legte die Stirn in Falten. „Du musst nicht mit mir zusammensein. Selbst wenn nichts zwischen uns liefe, würdest du ein Sohn für Paps und ein Bruder für die Jungs bleiben, Ace.“ „Ich will aber nicht dein Bruder sein.“ Sich aufsetzend überbrückte er den Abstand zwischen ihnen. Er nahm Marco die zerknüllte Serviette aus der Hand, warf sie achtlos auf den Tisch und er schwang ein Bein über Marcos, um es sich auf seinen Oberschenkeln bequem zu machen. Noch bevor Marco sich zügeln konnte, kamen seine Hände auf Aces Knien zum Liegen. Es war Vertrautheit und Angewohnheit zugleich. „Und ich glaube auch nicht, dass du glücklich mit mir als Bruder wärst“, fuhr Ace fort. Seine Finger zupften an Marcos violettem Hemd herum und folgten dem Kragen zu seinem Nacken. Sie hinterließen eine Gänsehaut und erschwerten das Denken. „Hierbei geht es nicht darum, was mich glücklich macht“, erwiderte Marco, doch Aces Mundwinkel hoben sich zu einem schiefen Lächeln, was seine Augen nicht erreichte. Für einen gutgelaunten Kerl, der vorgab keine Sorge auf der Welt zu haben, war er zu wechselhaft und aufmerksam. Nach Pizza schmeckende Lippen berührten seine, warm, beinahe fiebrig, und Marcos Hände wanderten von Aces Knien zu seinen Unterschenkeln, wo sie die Hosenbeine seiner Dreiviertelhose hochschoben. „Es gibt da noch was, was ich erledigen muss“, sagte Ace, als er den Kuss brach. Zentimeter lagen zwischen ihnen, die Marco überbrückt hätte, wenn Aces Hände an seinen Schultern ihn nicht zurückgehalten hätten. „Paps hat mir Ware gegeben, die ich in Atlanta abliefern soll.“ Marco lehnte den Kopf nach hinten gegen die Sofalehne. „Allein?“ Für gewöhnlich übernahmen sie Aufträge stets gemeinsam, was daraus entstanden war, dass Marco Ace bei seiner Ankunft in Key West unter seine Fittiche genommen hatte. Sie hatten stets ein gutes Team abgegeben – oder zumindest waren sie stets von ihren Aufträgen mit heiler Haut zurückgekommen, was nicht jedes Mitglied von Whitebeard von sich behaupten konnte. „Es war kurzfristig.“ Ace zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich hat Paps was Wichtigeres für dich zu tun, als etwas Heroin zu überbringen.“ Er beugte sich vor und dieselben warmen Lippen legten sich an seinen Hals. Marco sah an die Decke, hatte jedoch Mühe die Augen geöffnet zu halten. Irgendetwas gefiel ihm an der ganzen Sache nicht, aber die Unruhe schwand mit jeder vergehenden Sekunde etwas mehr, bis er Ace zu sich hochzog, um ihn abermals küssen zu können. V Es fühlte sich an, als würde Marco zum ersten Mal Fuß in das Grandline setzen. Alles war genauso wie immer, nichts hatte sich verändert und trotzdem war ihm nicht ganz wohl dabei. Vielleicht wurde er mit zunehmenden Alter aber auch einfach sentimental. Der Weg zum Tresen erschien endlos und doch viel zu kurz, als sich seine Augen an die Frau mit den violetten Haaren und den auffälligen Tätowierungen hefteten. Er hatte sie erst einmal aus der Ferne gesehen, aber er war sich bereits sicher, dass er sie auch unter hunderten von Leuten wiedererkennen würde. „Ein Bier, bitte“, sagte er, als er sich zu ihr an den leeren Tresen setzte. Um diese Uhrzeit herrschte wenig Aktivität in der Bar. Die Nachrichten liefen auf dem kleinen Bildschirm, der hinter dem Tresen und links von der breiten Spiegelfront an der Wand hing. Die Stimmen waren zu leise, als dass Marco sie verstehen konnte, weshalb er lose den Untertiteln folgte, als die Barkeeperin ein Bier aus dem Kasten unter der Theke holte. Mit geschickten Fingern öffnete sie ihm die Flasche und schob sie zu ihm herüber. Selbst als sie sich wieder dem Aufräumen zugewandt hatte, spürte Marco ihren Blick auf seiner Haut. „Und ich dachte, dass du die Meinung deines Kumpels teilen würdest“, sagte sie, nachdem Marco den dritten Schluck genommen hatte. „Dass es zu früh zum Trinken ist, meine ich.“ Marco sah aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber. „Kumpel?“ „Ace“, erklärte sie und stemmte eine Hand in die Hüfte. „Oder ist er kein Kumpel? Ich hab euch letztens zumindest am selben Tisch sitzen sehen.“ Die Neugierde lauerte unter der Oberfläche, versteckt hinter einer kühlen Gleichgültigkeit, die Marco nicht täuschen konnte. Sie hatte nicht nur Eindruck bei Ace hinterlassen, sondern Ace auch bei ihr. „Doch. Ein Kumpel“, erwiderte Marco. „Aber Ausnahmen bestätigen die Regeln, habe ich gehört.“ Ihr Blick glitt zu der Tätowierung auf seiner Brust, die durch das offenstehende Hemd sichtbar war, bevor sie sich wieder den Flaschen zuwandte und sie zu sortieren begann. „Ich schätze, ihr könnt euch eh alles erlauben. Es ist ja fast so, als würde die Bar euch gehören. Zumindest besteht neunzig Prozent der Kundschaft aus Anhängern von diesem Whitebeard.“ Sie sagte seinen Namen mit einer Achtlosigkeit, die kaum einer auf dieser Insel in diesem Zusammenhang benutzte. „Noch bevor das Grandline eröffnet wurde, gehörte das Territorium schon Paps.“ Marco konnte sich noch gut an diese Zeit erinnern, denn auch da war er bereits ein Sohn Whitebeards gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war er sogar jünger als Ace gewesen. Eigentlich hatte er nur Urlaub auf Key West machen wollen, aber letzten Endes war er nie wieder nach Hause gegangen. Dort hatte ihn ohnehin nichts gehalten. Seine alleinerziehende Mutter hatte genug mit seinen Brüdern zu tun gehabt und obwohl er gern lernte, hatte er sich in der Schule grundsätzlich gelangweilt. Vielleicht hatte Whitebeard das damals erkannt, womöglich hatte er aber auch einen vollkommen anderen Grund, um sich ihm anzunehmen. „Aber so richtig zum Stammlokal ist es erst geworden, als ein paar Kredithaie Makino die Bar aufgrund ihrer Lage abkaufen wollten“, fuhr Marco weiter, während er seine Flasche mehr und mehr leerte. „Als sie abgelehnt hat, haben sie angefangen die Kundschaft zu vergraulen. Mit uns haben sie dabei aber nicht gerechnet. Ich glaube, das ist was die meisten eine Gemeinschaft nennen würden.“ Ein schmales Lächeln zupfte an Marcos Mundwinkeln und er prostete Nojiko in stummer Manier zu, als diese zu ihm herübersah. „Das klingt ja, als wärt ihr alle solche Schoßhunde wie Ace“, antwortete sie und hob die Augenbrauen. Das raue Lachen konnte sich Marco nicht verkneifen. „Du hältst Ace für einen Schoßhund, eh?“ Diesen Vergleich hatte er wirklich noch nie gehört und an einen Schoßhund war das Letzte, an was er bei Ace dachte. Andererseits... „Schoßhund vielleicht nicht, aber wir sind alle Streuner gewesen, bevor Whitebeard uns aufgenommen hat.“ Er erhob sich und fischte Geld aus der Hosentasche. „Und ich glaube, du weißt, wovon ich spreche“, fügte er hinzu, als er es ihr hinlegte, seine halbleere Flasche stehen ließ und ging. VI „Was machst du hier?“ Ihr skeptischer Blick sprach Bände. Sie hatte nicht mit ihm gerechnet und sie wollte ihn eigentlich auch nicht sehen. Marco konnte nicht von sich behaupten, dass es ihm anders erging. Die Hände ruhten in den Hosentaschen, als seine Augen über den Marktplatz wanderten, auf dem reges Treiben herrschte. „Frag Thatch. Er hat Makino für heute entführt. Ein Spontandate hat er es genannt.“ Marco zuckte mit den Schultern. „Ich wurde dazu verdonnert, als Ersatz einzuspringen.“ Er hatte kein Problem damit zuzugeben, dass er neugierig gewesen war und die Frau hatte kennen lernen wollen, die Ace scheinbar innerhalb weniger Tage um den Finger gewickelt hatte. Aber darauf, mit ihr Zeit zu verbringen, hatte er es nicht angelegt. Er mischte sich nicht gern in die Angelegenheiten anderer ein, nicht einmal in Aces – und es kam ihn fast ein bisschen so vor, als würde er in Aces Privatsphäre eindringen. „Das ist jetzt schon das dritte Mal diese Woche“, erwiderte Nojiko und verzog das Gesicht. „Habt ihr Jungs nichts Besseres zu tun, als Leute von ihrer Arbeit abzuhalten?“ Marco hob die Augenbrauen. „Liebe macht unzurechnungsfähig, nehme ich an.“ Bei seinen trockenen Worten sah sie auf, schnaubte belustigt, bevor sie sich in Bewegung setzte. Schwingende Hüften zogen seine Augen auf sich, als er ihr folgte und sie einholte. „Ich bin übrigens Marco“, sagte er, die Hände weiterhin in den Hosentaschen vergraben. „Nur damit du weißt, wer dir heute beim Vorräte schleppen hilft.“ „Nojiko“, antwortete sie, als sie gemeinsam über den Markt schlenderten. Die Händler kannten sie bereits, was Marco nicht wunderte. Er hatte sich gestern bei den Jungs über sie erkundigt und nachdem er ihren Namen herausbekommen hatte, war es eine Leichtigkeit mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Er wusste von ihrer toten Mutter, ihrer jüngeren Schwester, die Design studierte, und von ihrem Haus, das sie für einen guten Preis zu verkaufen versuchte. Bisher hatte sie alle Interessenten weggeschickt, die ihr zu wenig Geld angeboten hatten. War das ihr einziger Grund gewesen? „Wo hast du Ace gelassen? Ich hab ihn schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen“, erhob Nojiko das Wort, als sie ihm einen Karton in die Arme hievte, der allerlei Früchte enthielt, die für die Cocktails gedacht waren. Sie selbst trug ebenfalls einen, als sie sich nach einiger Zeit auf den Weg zur Bar machten. Die Sonne brannte bereits auf sie herab und eine kleine Brise brachte die Palmenblätter in regelmäßigen Abständen zum Tänzeln, während der Himmel sich unendlich blau über ihren Köpfen auftat. Fast so, als gäbe es weder Anfang noch Ende, sondern nur ein ewiges Dazwischen. „Er ist unterwegs“, sagte Marco, als sie nebeneinander hergingen. Einige Leute kamen ihnen auf dem schmalen Pfad entgegen und Marco wich ihnen aus. Sein Arm berührte Nojikos, sanft, beinahe spielerisch. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. „Darauf wäre ich nie gekommen, Marco.“ Der Sarkasmus war neu, erfrischend neu. „Ich meinte damit, dass ich gern wissen würde, wann er wieder da ist.“ „Ein paar Tage. Mehr oder weniger.“ „Du gibst nicht gern Informationen preis, oder?“, fragte sie, als sie die Bar einhändig aufschloss und sie die Kisten ins Innere trugen. Sie schaltete die Ventilatoren an der Decke ein und begann das Obst wegzupacken. „Vielleicht aber auch nur nicht, wenn sie Ace betreffen“, mutmaßte sie. „Du magst ihn.“ „Das tue ich wohl.“ Marco saß am Tresen und schaute ihr bei der Arbeit zu. „Was ist mit dir?“ Sie hockte hinter dem Tresen, sah bei seiner Frage jedoch auf. „Ich kenne ihn kaum.“ „Manchmal muss man jemanden nicht lange kennen.“ Langsam richtete Nojiko sich auf. „Es spielt eigentlich keine große Rolle. Ich ziehe bald weg. Ich warte nur noch, bis ich genügend Geld zusammengekratzt habe.“ Abermals tauchte ein Lächeln auf ihrem Gesicht auf, obwohl es dieses Mal weder ehrlich noch belustigt wirkte. „Aber ich denke, ich könnte ihn mögen. Für einen Verbrecher ist er eigentlich gar nicht so unsympathisch.“ Marco nickte. „Für jemanden, der Paps und meine Brüder aus Prinzip nicht leiden kann, bist du auch gar nicht so unsympathisch.“ „Ist das ein Kompliment?“, fragte sie. Marcos Mundwinkel hoben sich in einer faulen Geste. „Es ist offen für Interpretierung.“ VII Er saß mit dem Rücken zum Eingang des Grandlines, zu den feiernden Gästen und zu den Jungs, die versuchten, die Frauen mit billigen Anmachsprüchen heute Nacht noch in ihr Bett zu bekommen. Thatch, der früher einer von vielen war, saß neben ihm, hatte jedoch nur Augen für die Besitzerin des Lokals. Marco hatte es aufgegeben, eine Unterhaltung mit ihm anzufangen, die sich nicht um die wahre Liebe drehte. Er hatte Thatch schon unzählige Male erlebt, wenn er gedacht hatte, seiner Traumfrau buchstäblich vor die Füße gefallen zu sein, aber das hier war anders, ernster. Marcos Kinn war auf der Handfläche gebettet, der Ellenbogen wiederum auf dem Tresen. Sein Blick galt längst wieder dem Bildschirm vor ihm, obwohl er für Collegefootball noch nie besonders viel übrig gehabt hatte. Allerdings hatte er aber noch weniger Lust sich auf den Nachhauseweg zu machen, da ihn dort nur Stille erwarten würde. Früher war er mit ihr besser zurechtgekommen, hatte mit ihr koexistiert, doch das lag schon eine ganze Weile zurück. „Hier. Geht aufs Haus.“ Nojiko stellte ihm eine Bierflasche vor die Nase und entsorgte die bereits leere. „Ich denke, das ist in Makinos Sinne.“ Sie nickte zu ihrer Chefin hinüber, die mit einem Tablett mit Cocktailgläsern zwischen den Tischen herumwuselte. „Als Wiedergutmachung für heute Morgen.“ „Mein Abend ist gerettet...“, sagte Marco, schenkte ihr jedoch ein dankbares Lächeln, als er die Flasche zu sich herüberzog. Sie mussten die Stimmen anheben, um sich über die Musik überhaupt zu verstehen, deren Bass Marcos Herz im selben Takt schlagen ließ. Nojikos Blick ging an seinem Kopf vorbei, von abwechselnden Emotionen gefüllt, von denen keine lange genug verweilte, als dass Marco sie analysieren konnte. Den Bruchteil einer Sekunde später berührten warmen und raue Fingerkuppen seinen Nacken und ließen ihn kaum merklich zusammenzucken. „Ace“, entrann es ihm, noch bevor er den Kopf zur Seite drehte, um ihn anzusehen. Schwarze Haare umrahmten sein grinsendes Gesicht, doch es war die tiefe Schramme, die sich quer über seine Wange zog, die Marco ins Auge fiel. Sie zog eine blutige Linie durch die Sommersprossen. „Was ist passiert?“, fragte Nojiko, die ihr Handtuch beiseite legte, welches bis eben noch über ihrer Schulter gehangen hatte. „Bist du in Ordnung?“ Selbst Thatch hatte sich zu ihnen umgedreht und betrachtete Ace von Kopf bis Fuß, als wollte er sichergehen, dass alle Gliedmaßen noch vorhanden waren. Ace grinste schief und deutete mit einem Finger auf die Wunde. „Das? Das ist nur ein Kratzer. Ihr solltet den anderen Kerl sehen.“ Er schwang sich auf den Barhocker neben Marco, der es nicht lassen konnte und die Hand nach ihm ausstreckte, um sein Knie zu berühren. „Soweit ich weiß, war eine Schlägerei oder was auch immer nicht Teil des Auftrags“, sagte er, während Nojiko Ace ebenfalls eine Bierflasche vor die Nase stellte, die er fast in einem Zug austrank. Allerdings antwortete Ace nicht, sondern schaute stattdessen zwischen Nojiko und Marco hin und her, als bemerkte er erst jetzt, dass das keine bekannte Begebenheit war. Sein Zögern löste eine Kettenreaktion aus, die selbst Marco mit seiner Beobachtungsgabe nicht erwartet hatte. Seine Hand ruhte noch immer auf Aces Knie, wanderte hinauf zu seinem Oberschenkel, obwohl er sie wegziehen wollte. Aces Flasche fror auf halben Weg zu seinen Lippen ein und Nojikos holte Luft, als wollte sie etwas sagen, starrte aber doch nur zwischen ihnen und Marcos Hand auf Aces Oberschenkel hin und her. Ein Geheimnis, das keines war, stand im Rampenlicht, öffnete Augen und— „Du solltest das desinfizieren“, sagte Thatch und nippte an seinem Cocktail. „Nicht, dass es sich noch entzündet.“ Nojiko blinzelte. „Er hat recht.“ Mit diesen Worten schnappte sie sich ihr Tablett und begann die leeren Flaschen und Gläser auf den unzähligen Tischen einzusammeln. Die Masse an feiernden Leuten verschluckte sie und Marcos Hand fiel von Aces Oberschenkel, der sein Bier in einem letzten Schluck gänzlich leerte. VIII „Du warst so eifersüchtig, dass du sie angesprochen hast?“ Ace drehte den Kopf in Marcos Richtung. Seine schwarzen Haare waren durcheinander und auf dem Kissen ausgebreitet, die anderen klebten an seiner Stirn. Er sah genauso verschwitzt aus, wie Marco sich fühlte. „Das ist alles, was du zu der ganzen Geschichte zu sagen hast?“, erkundigte sich Marco und wischte sich ein paar der eigenen feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Willst du, dass ich mehr sage? Zum Beispiel, dass das ziemlich heiß ist? Und dass ich glatt Lust auf eine zweite Runde habe?“ Marco zog bei Aces Worten sein Kissen unter seinem Kopf hervor und drückte es Ace ins Gesicht, der lachend neben ihm im Bett lag. „Ich verstehe inzwischen, was du an ihr findest“, gestand Marco dennoch. Sein müder Blick richtete sich an die Decke und an den Ventilator, der dort hing. Er drehte sich in langsamen Kreisen und schickte sanfte Brisen zu ihnen nach unten, welche ihre Haut kitzelten. „Du magst sie“, fasste Ace zusammen, als er das Kissen wieder an Marco zurück reichte und echote somit Marcos Erkenntnis von vor ein paar Tagen. „Denkst du, sie könnte uns auch mögen?“, fügte er nach einem kurzen Schweigen hinzu. Marco brummte. Auf was wollte Ace hinaus? Er musste gar nicht weiter darüber nachdenken, um eine vage Ahnung zu haben, was in seinem Kopf vor sich ging. Dafür kannte er Ace inzwischen bereits zu gut. „Ich denke nicht, dass sie jemand ist, die sich auf Sex zu dritt einlässt“, erwiderte er letztendlich und verdrehte die Augen. „Und ich gehöre auch nicht dazu, also schmink dir das ab, Ace.“ „Ich habe nicht an Sex gedacht.“ Ace zog die Decke, die seine Hüften bedeckte, etwas höher. Gleichzeitig berührte sein nacktes Bein Marcos, fuhr lockend an ihm entlang, denn Ace konnte es einfach nicht lassen. „Zumindest nicht nur.“ „Ach ja?“, fragte Marco unbeeindruckt. Er bettete einen Arm unter den Kopf, um bequemer zu liegen. „Jetzt bin ich aber gespannt. An was hast du dann gedacht?“ „Wenn wir uns alle mögen, wieso können wir dann nicht zusammen sein?“ Ein Schnauben war zunächst Marcos einzige Antwort. Ihm fielen so einige Argumente ein, doch Ace würde keines davon akzeptieren, denn er stellte seine eigenen Regeln auf. „Weil sie wegziehen will“, sagte er letztendlich. „Aber was, wenn sie nicht wegziehen würde? Ich meine, rein theoretisch“, fuhr Ace fort, während sich Marco aufsetzte, um das Licht der Nachttischlampe zu löschen. „Würdest du das wirklich wollen?“ Aces Gestalt war nur noch ein Schemen in der Dunkelheit des frühen Morgens, der unweigerlich näher rückte. „Ja. Und du?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete Marco, als er wieder nach hinten sackte. Über solche Sachen hatte er sich noch nie irgendwelche Gedanken gemacht. Zudem sah Nojiko vorhin nicht so aus, als würde sie in der nächsten Zeit auch nur ein Wort mit ihnen wechseln wollen, ganz zu schweigen von ihren Zukunftsplänen, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Es war eine absurde Idee. „Bist du jetzt eigentlich fertig damit, alleine Aufträge auszuführen? Hast du genug Geld für Nojiko zusammen?“, fragte Marco. Das Bett ruckelte, als Ace sich auf die Seite drehte. Sein Atem streifte Marcos Schulter. „Woher weißt du...?“ „Ich kann eins und eins zusammenzählen, Ace. Es ist wirklich nicht so schwer gewesen“, erwiderte er, obwohl es doch einige Zeit benötigt hatte. Erst nachdem er von Nojikos Wunsch, Key West zu verlassen, erfahren hatte, hatte er das Puzzle lösen können. „Ich bin fertig.“ Aces Lippen pressten sich gegen die Haut an seiner Schulter, feucht, so dass der Kuss durch die Brise des Ventilators auch nach Minuten noch spürbar blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)