Wir Kinder der Wüste - die Geschichte der Ninjas aus Sunagakure von MadMatt (Buch I - Neustart) ================================================================================ Kapitel 18: Geliebter Bruder* ----------------------------- Sie hatten kein Glück... Nach einigen Stunden der Suche hatten Temari, Gaara und Matsuri keine weiteren Hinweise über den vermeintlichen Aufenthaltsort von Sasori gefunden. Um schnellstmöglich weitere Handlungsschritte einleiten zu können, setzten die drei in den Abendstunden ihre Reise fort. Das Stirnband, einige der Flaschen und alle Dokumente, welche sich im Schreibtisch befanden, waren nun in einer zusätzlichen Tasche verstaut, die von Temari geschultert wurde. Bis Kochagakure lagen noch einige Stunden Fußmarsch vor ihnen. Dort angekommen wollte Gaara sofort einen Falken zurück nach Sunagakure schicken und Kankurou von ihrem Fund berichten. Die Vermutung, dass sie Hinweise auf einen zwanzig Jahre verschollenen Nuke-Nin gefunden hatten, geisterte in Gaaras Kopf wie ein Schreckgespenst. Was war, wenn er noch immer im Windreich war? Was war, wenn dem Dorf ein Angriff bevorstand? Konnte er überhaupt schon mit so etwas umgehen? Er musste es, das war gewiss.  Die weiteren Stunden liefen ohne wirklich erwähnenswertes ab. Langsam aber sicher steigen sie in felsiges Gebiet auf, die einbrechende Nacht war deutlich kälter. Matsuri taten ihre Füße mächtig weh, sie liefen seit Stunden in die Dunkelheit hinein ohne auch nur den kurzen Moment einer Rast. Laut Temaris und Gaaras Aussage war es besser sie würden nicht zu lange mitten in der Wildnis verharren, da sie ein zu leichtes Ziel seinen. Also beugte sich die junge Kunoichi den Willen der anderen beiden und sie liefen weiter. Alle drei sprachen nicht wirklich viel, jeder schien wachsam in die Nacht hineinzuhorchen und zu hoffen, dass sie niemanden begegneten. Dann endlichen nach einer gefühlten Ewigkeit sahen sie ein paar Lichter in er Dunkelheit auftauchen. „Ist es das? Haben wir es geschafft?“, fragte Temari ihren jüngeren Bruder. Dieser warf fast roboterhaft einen Blick auf die Karte und nickte. „Ich denke schon. Sie müssten uns schließlich auch erwarten. Du hast du doch zu allen Orten einen Falken geschickt oder?“. „Natürlich! Was glaubst du denn.“, antwortete die Blondine und die drei betraten das Dorf. Es musste bereits nach 23 Uhr sein. Zumindest hatte Matsuri das Gefühl. Vereinzelt waren Häuser von innen erleuchtet und auf den Gassen hielten sich nur noch wenige Menschen auf. Das Ziel war nun eine Unterkunft zu finden. Wie sich herausstelle hatte der Kazekage bereits daran gedacht und einige Minuten später kehrten die drei Reisenden zu wirklich später Stunde in einem Gasthaus ein. Der Wirt staunte nicht schlecht als er plötzlich mehrere junge Ninjas in seiner Wirtschaft einfanden. Kritisch beäugte er die drei, sein Blick heftete sich dabei besonders an Temaris Fächer und Gaaras Kürbisflasche. „Ihr seit Ninjas?“, raunte der Wirt skeptisch und musterte sie misstrauisch. Scheinbar schien er Shinobis nicht zu mögen. Seine Halbglatze glänzte im Schein des schummrigen Lichtes und seine Schürze war mit unzähligen Fettspritzern übersät. „Wir kommen aus Sunagakure. Das ist Temari und Matsuri, ich bin Gaara der Kazekage.“ Die Augen des Wirt wurden immer größer. Scheinbar hatte er mit dieser Zusammenkunft nicht gerechnet. „Sie sind der Kazekage..“, sprach er mit ungläubiger Stimme. Matsuri hatte das Gefühl der Wirt dachte jemand älteres würde sich ihn als Kazekage vorstellen. „Ja und ich möchte wissen ob sie noch ein freies Zimmer für mich und meine Begleiterinnen haben?“, antwortete Gaara. „Äh ja...“, sprach sein Gegenüber, während seine Augen wieder die Kürbisflasche genau musterten. Man konnte relativ schnell erkennen, das der jüngste Sohn des vierten Kazekage, der einzige war, der in dem Gespräch noch bei der Sache war. „Wie alt bist du Junge?“, sprach er plötzlich und schien Gaara immer noch zu mustern, sein Blick war an der Tätowierung über seinem Auge festgeheftet.   „15.“ „Unfassbar, die Leute aus dem Ninjadorf sind wirklich so verrückt drauf, wie es immer heißt.“ Temari war die ganze Sache langsam leid, sie trat zielstrebig nach vorne legte eine Hand auf die Schulter des Wirtes und bat ihn höflich, aber bestimmend ihnen ihr Zimmer zu zeigen, da es bereits nach Mitternacht war und sie die Blicke der noch anwesenden Gäste bereits auf sich gezogen hatten. Das Zimmer befand sich im zweiten Stock des Gebäudes, welches die besten Jahre bereits hinter sich hatte. Allerdings hatte das Zimmer ausreichend Platz für sie alle. Der Vordere Teil des Raumes besaß einen kleinen Wohnbereich, mit Sitzgelegenheit und einem Schreibtisch, eine eingezogene Holzwand trennte diesen vom Schlafbereich. Es waren auf einfach drei Futonmatten auf einer Anhöhe direkt an einem Fenster zum Innenhof. „Gott! Bin ich froh, dass wir hier sind.“, sprach Temari und ließ sich auf des Bett in der Mitte des Raumes fallen. „Leg euch ruhig schon schlafen. Ich habe noch ein paar Fragen an den Wirt und versuche noch irgendwie einen Falken nach Sunagakure zu schicken. Wir müssen Kankurou so schnell wie möglich von unserer Entdeckung in Kenntnis setzten.“, Gaara hatte die Worte noch nicht ausgesprochen und befand sich schon wieder im Türrahmen. Matsuri konnte kaum glauben, dass ihr Sensei nicht einmal den kleinsten Ansatz von Müdigkeit zeigte, nach diesem wirklich langem, anstrengenden Tag. Sie hatte das Gefühl Betonfüße zu haben. Die beiden Kunoichi taten wie es der Kazekage vorgeschlagen hatte und legten sich in ihre Betten schlafen. Matsuri spürte diesen Tag in den Knochen stecken, der lange Marsch, das Rumgerücke der Möbel hatte viel Kraft und Ausdauer gefordert. Nachdem die beiden Mädchen geduscht hatten, lagen beide schweigend in ihren Betten, der Mond schien durch das Fenster und erhellte schemenhaft den Raum. Vom Kazekagen fehlte weiterhin jegliche Spur. „Gaara ist noch nicht zurück?“ „Er wird auch nicht kommen, er bliebt vermutlich die ganze Nacht wach.“ Matsuri blickte ungläubig zu Temari. Stimmte das wirklich? „Wieso? Ist das wegen..“, doch bevor das Mädchen zu Ende sprechen konnte, setzte die älteste der Geschwister aus der Wüste bereits ein. „Ja es ist wegen Shukaku. Gaara hat Angst, dass er die Kontrolle über sich selbst verliert und alles zerstört.“ Matsuri sah traurig zu Boden. Sie spürte wie der Gedanke an Leichen die unter Trümmern lagen, ihr die Kehle zuschnürte.  „Das tut mir leid. Er hat es wirklich nicht einfach. Ich kann es ja irgendwo verstehen, dass er zu dem wurde der er war.“ „Ach Matsuri...“ Die Brünette blicke zu ihrem Nachbarbett, Temari schaute sie mit einem fast mütterlichen Gesichtsausdruck an. „Hab ich was falsches gesagt Temari?“ „Nein... Ich bin nur immer wieder fasziniert wie viel Verständnis und Empathie du für meinen kleinen Bruder aufbringen kannst. Das freut mich wirklich sehr.“ „Er ist doch nicht schuld oder? Das ist dieses Wesen in ihm gewesen?“ „Das stimmt. Es wurde in Gaara versiegelt als er wenige Stunden alt war. Und ja, vieles ist Shukaku zuzuschreiben. Wie viel kann ich dir nicht sagen. Weißt du, ich habe mir schon oft darüber Gedanken gemacht. Mittlerweile denke ich, dass Shukaku meinem kleinen Bruder viel verbaut hat...“, sie stockte. Matsuri hatte zu keinem Moment den Blick von der Älteren abgewandt, sie war gebannt von ihren Worten, wollte mehr erfahren und versuchen alles zu verstehen. „Ich habe ihn heute noch bildlich vor mir. Sein markantes rotes Haar leuchtete damals schon wie heute. Seine Augen hatte immer etwas erwartungsvolles an sich. Dieses Grün wurde mit den Jahren immer durchdringender. Früher als kleiner Junge waren sie wie meine, doch je verschlossener Gaara wurde desto schärfer wurde dieses Grün. Gaara war schon in einem sehr frühen Alter sehr verschlossen, das lag denke ich viel daran, das der Einschwänzige sein Inneres terrorisierte. Überall stieß er nur auf Abneigung jeder hatte Angst vor ihm – ich auch, dabei hätte er jemanden gebraucht der ihm dabei hilft, mit ihm redet, doch keiner tat es - nicht einmal unser Vater. Jetzt im Nachhinein ist mir klar, das er als Kind nur geliebt werden wollte, eine Familie und Freunde haben. Gaara musste viel früher erwachsen werden als wir alle. Ich will mir nicht ausmalen wie dieses Ding zu ihm ist, zu was er mit meinen kleinen Bruder gemacht hat.“ , Temari blickte zum leeren Bett an der Wand. Hatte sie gerade Schuldgefühle? Matsuri machte es den Anschein. „Ich weiß noch wie ich eines Morgens nach draußen ging und die Trümmer vorfand, sie erzählten mir, ein Junge mit roten Haar habe dies alles angerichtet. Ich konnte das gar nicht glauben.“, setzte die Brünette nach einigen Minuten des Schweigens ein. „Das glaube ich... Der Sand...Gaara...Weißt du der Vater von Gaara, Kankurou und mir beherrschte wie Gaara das Element Erde und kontrollierte Goldstaub, nur er konnte es mit ihm aufnehmen. Allerdings wurde auch dies immer schwieriger. Ich glaube lange hätte auch er es nicht mehr geschafft ihn aufzuhalten.“ , erklärte die Blonde. „Aber Naruto Uzumaki und hat ihm die Augen geöffnet?“ „Richtig! Ich bin so froh, dass er zu Gaara durchgedrungen ist. Er ist ein ehrlicher Mensch, der in jedem das Gute sieht und nach Frieden und Harmonie strebt.“ „Ja, das hatte ich auch gleich gespürt“, pflichte die Brünette ihr bei. „Du bist auch so ein Mensch, Matsuri.“ „Was?“ Gaaras Schülerin blickte ungläubig zu Temari. Sie spürte wie ihr Kopf knallrot wurde. „Doch und das kannst du nicht abstreiten. Ich sag dir mal wieso. Du kennst die dunklen Nächte in Sunagakure, die Nächte des Einschwänzigen. Die Morgen an dem wir die Toten aus den Trümmern gefischt haben. Familien an ihren Gräbern weinten und alle Sunagakures stärkster Waffe die Schuld an alle den gaben und trotzdem gibst du ihm nicht die schuld. Du hast damals vor fast einem Jahr, dich entschlossen seine Schülerin zu werden. Alle anderen hatten Angst sahen nur die schrecklichen Taten, du hast sein Können gesehen. Gaara hat mir mal erzählt, dass du ihm gesagt hattest, dass du lernen wolltest du kämpfen, um die Menschen, die dir am Herz liegen zu beschützen...“ Bei diesen Worten wurde Matsuri noch röter im Gesicht. „Ja das stimmt...“, stotterte sie nun mehr schlecht als recht zu ihren Knien. „So viel Weitsicht haben nicht viele. Jeder im Dorf spricht schlecht über ihn, nun als Kazekage bessert sich das langsam, aber die Vorurteile verfolgen ihn zu jeder Zeit. Du warst die aller erste ihm fremde Person, die ihm sein Vertrauen geschenkt hat. Glaub mir, dafür ist er dir sicher sehr dankbar, auch wenn er es nicht einfach so sagen würde.“ „Wirklich?“, Matsuri blickte nun wieder zu Temari. Sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass ihr Handeln so eine Auswirkung auf Gaara hatte. Immerhin war sie doch nur ehrlich zu ihm? „Oh ja! Da bin ich mir ganz sicher. Keiner kann unserem Kazekage große Emotionen ansehen, gar einschätzen was ihn beschäftigt, doch bin ich mir sicher, dass die Gewissheit, dass jemand an ihn als Mensch glaubt, sein größter Antrieb ist. Vielleicht wird ihn es eines Tages zu dem größten Kazekage machen, den unser Dorf je gesehen hat. Das wünsche ich mir für ihm.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)