Wir Kinder der Wüste - die Geschichte der Ninjas aus Sunagakure von MadMatt (Buch I - Neustart) ================================================================================ Kapitel 20: Hochmut und falsche Kühnheit* ----------------------------------------- Gegen fünf Uhr am Nachmittag öffnete sich die Tür des Zimmers und Temari kam mit zwei voll bepackten Einkaufstaschen herein. Ein Blick genügte und sie erkannte, dass Gaara und Matsuri auch da waren. „Hey Leute, ich bin wieder da?“, rief sie gut gelaunt und noch motiviert von ihrer Einkaufstour - doch es kam keine Antwort. Schließlich sah sich um und entdeckte die beiden auf dem Balkon.   „Ich dachte ihr arbeitet, aber…“, die Blondine verstummte mit einem Lächeln, es war wirklich ein sehr niedliches Bild. An der einen Seite des winzigen Tisches saß Matsuri, auf einem der beiden alten Klappstühle, und war eingeschlafen, ihr Kopf war auf eines ihrer Knie gestützt und wurde von einem Arm zusätzlich getragen. An der anderen Seite des Tisches saß ihr kleiner Bruder. Er hatte die Arme verschränkt und seine Beine auf einer umgedrehten Kiste abgelegt, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Scheinbar schien er auch zu schlafen. Die älteste der drei Geschwister entschloss sich deshalb leise nach drinnen zu schleichen und einen kleinen Fotoapparat aus ihrer Tasche zu holen, mit dem sie ein paar Momente dieser Reise festhalten wollte und trat dann wieder auf den Balkon. Es klickte. „Wenn du das Kankurou zeigst, haben wir beide ein Problem!“, kam es nun von dem vermeintlich schlafenden Gaara. „Oh du bist wach.“, seine ältere Schwester konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.  „Und ja, ich bin wach. Allerdings bist du auch nicht gerade leise." Als Gaara sich nun aufsetzte und seine Füße wieder den Boden berührten, setzte sich seine Schwester auf die Kiste. „Ich war einkaufen, wir haben nun genug um aufzubrechen. Die Vorräte reichen für ein paar Tage. Was habt ihr den Nachmittag über gemacht? Die Kleine ist ja ganz müde.“, sprach sie vergnügt und ihre grüne Augen wanderten zu Matsuri. „Chakrakonzentration in den Händen und Füßen.“, erklärte der Kazekage knapp und bewegte langsam eines seiner scheinbar eingeschlafenen Beine. „Oh ja! Das ist bei den ersten Versuchen wirklich anstrengend. Aber für später sehr wichtig. Wie macht sie sich? Denkst du sie ist bereit für die Chunin-Auswahlprüfung?“ Gaara blickte nun auch  zu Matsuri, sie wirkte schlafend im Stuhl niedlich und zart wie ein Puppe. „Sie ist vielleicht nicht die stärkste Kunoichi, allerdings habe ich selten so einen eisernen Willen gesehen. Ich musste sie fast zwingen aufzuhören. Vermutlich ist das ihre große Stärke. Allerdings wird es noch etwas dauern bis wir ihr wahres Ausmaß an Können sehen werden. Zumindest vermute ich es.“, erklärte er und Temari nickte.  „Das kann ich mir gut vorstellen. Matsuri ist wirklich die einzige, die nicht sofort zittert, wenn du einen Anweisung gibst.“, sprach die Blondine und machte bei dem Wort Anweisung mit den Fingern Anführungszeichen. Gaara  lächelte für einen kurzen Augenblick und nickte. „Und wieder einmal hast du vollkommen recht.“, dann erhob er sich. „Heute Abend ist eine Aufführung in dem Dorftheater. Wir sollten vorher irgendwo essen. Falls etwas ist, ich bin mal kurz im Bad, bei diesem Wetter brauch ich eine kühle Dusche.“, sprach der Kazekage und verschwand nach drinnen. Temari lächelte und während sie etwas dumpf das Prasseln der Dusche vernahm, begann sie einen Brief zu schreiben, den sie schon etwas länger aufgeschoben hatte.     Hallo Shikamaru, ich weiß wir haben uns  schon sehr lange nicht mehr gesehen. Momentan befinde ich mich auf großer Reise durch das gesamte Windreich, gemeinsam mit meinem kleinen Bruder und seiner Schülerin. Bisher läuft alles soweit ganz gut, es ist alles sehr entspannt. Bald treffen wir auf de Feudalherren. Momentan bereitet mir das Ganze ein wenig Bauchschmerzen. Ich hoffe sie werden Gaara nicht zu sehr auf den Zahn fühlen. Er macht sich bisher ganz gut, doch bekam er bisher auch nicht sonderlich viel Gegenwind. Ich habe das ungute Gefühl, dass sich dieser Zustand bald ändert. Ich freue mich dich bald wieder  zu sehen, nachdem wir diese Reise abgeschlossen haben werden wir bald auch wieder nach Konoha kommen, wegen den nächsten Chunin-Auswahlprüfungen. Vielleicht sehen wir uns ja.   Grüße Temari   Als mit dem Brief geendet hatte, betrachtete die junge Frau ihn nochmal in Ruhe und lass jede Zeile genau durch, um ja nicht zu anhänglich zu klingen.  Aus irgendeinem Grund war es der Kunoichi aus Sunagakure besonders wichtig bei Shikamaru einen eigenständigen, selbstbewussten Eindruck zu machen.  Temari schrieb schon seit einiger Zeit mit dem Chunin des Nara-Clans , allerdings verheimlichte sie das ihren Brüdern. Kankurou machte sich eh grundsätzlich nur darüber lustig und zog sie auf, warum sie diesen, um es mit den Worten des Puppenspielers zu beschreiben „neunmalklugen Typen mit dem Pferdeschwanz“ überhaupt schrieb. Zudem erklärte er ihr immer, dass die Männer aus Sunagakure mehr Schneid hätten und weit aus härter kämpfen würden - im Gegensatz zu den Ninjas aus Konoha. Gaara würde sie wieder prüfend ansehen, auch wenn er nichts dazu sagen würde, war sein Blick für sie schwer genug stand zuhalten. Die Augen des Kazekage schienen ihrer Meinung nach alles sofort zu durchschauen und sie sollten diese Dinge nicht zu Gesichte bekommen, noch nicht. Sie wusste schließlich selbst nicht wohin das Ganze führen solle.     „Wenn du noch duschen magst…“ Temari schrecke aus ihren Gedanken auf. Neben ihr stand ihr kleiner Bruder, der sich gerade ein Hemd zuknöpfte.   „Jaa.. sicher…ich geh dann mal.“ , nuschelte die Blondine und faltetet den Brief eilig und stampfte hinein.   Als seine Schwester an ihm vorbeigehuscht war, sah sich Gaara auf dem Balkon um. Matsuri schlief immer noch, der Tag schien doch sehr ereignisreich für sie gewesen  zu sein.   „Matsuri?“   „Matsuri? Wach auf?“ Doch dieser Versuch seine Schülerin zu wecken war von keinem Erfolg gekrönt. Das Mädchen hockte immer noch auf ihrem Stuhl und schlief in einer komischen Haltung, mittlerweile hatte sich zudem schon ein kleiner Sonnenbrand auf ihrem Gesicht gebildet. „Du hast schon einen Sonnenbrand, es wird langsam Zeit aus der Sonne zugehen.“, versuchte es der Kazekage in gewohnt kühlem Ton weiter..  Die Brünette spürte eine Hand auf ihrer Schulter und langsam öffneten sich ihre Augen. Müde und etwas verpennt wie sie war, realisierte Matsuri nicht wer vor hier stand. „…hoffentlich hast du keinen Sonnenstich?...“, sprach eine Stimme, die dem Mädchen zwar bekannt war, jedoch in diesem Moment nicht zuzuordnen war.    Wer hat einen Sonnenstich? Wer ich? Wer redet da eigentlich?   Erst im zweiten Moment bemerkt sie, dass zwei grüne Augen sie musterten, vor denen einzelne rote Haarsträhnen hingen. Schlagartig wurde Matsuri knallrot und erhob sich mit den Worten: „…bin wach!“ Gaara der einen Schritt beiseite getreten war, schaute sie kritisch an - vielleicht hatte sie wirklich einen Sonnenstich? Immerhin sprach ihr Verhalten, seiner Meinung nach, dafür. Als Matsuri aufgesprungen war und „ich zieh mir was anderes an“ nuschelte, passierte es.  In Eile hatte sie die Kiste übersehen und viel so schnell, dass selbst der Kazekage nicht reagieren konnte. Selbst Gaara musste zugeben, dass es schon ein wenig komisch aussah, allerdings auf eine, wie er fand, fast schon niedliche Art und Weise.  „Oh man das war jetzt echt peinlich.“, sprach Matsuri und rappelte sich wieder auf.   "Also etwas seltsam war es schon. Aber um ehrlich zu sein auch etwas lustig. Du hast dir hoffentlich nichts getan?“, gab der Kazekage zu und blickte sie besorgt an.  Matsuri, die nun wieder auf zwei Beinen stand, versuchte die Peinlichkeit mit einem Themawechsel zu überspielen.   „Nein alles in Ordnung. Gehen wir heute Abend irgendwo hin?“           Ein paar Stunden später waren die drei auf einem schattigen Vorplatz des Amphitheaters des Dorfes. Auch hier war das Interesse an den Besuchern aus Sunagakure ungemein groß. Viele Menschen wollten ein paar Worte mit Gaara wechseln, was manchmal auch für Temari und Matsuri etwas nervig war. Bei kühlen Getränken standen die drei Ninjas im Schatten einer Skulptur und unterhielten sich mit einem Mann namens Soichiru Haku. „Ich bin wirklich stolz darauf, dass unser Dorf solch talentierte Ninja hervorgebracht hat.“, erklärte der Mann ausschweifend. Der Kazekage nickte immer wieder freundlich. Temari verrollte die Augen, es war das dritte Mal, dass der Mann betonte, welch glorreiche Ninjas dieses Dorf hatte. Komischerweise hatte von diesen kein Mensch gehört.  „Wie viele Shinobis haben sie im Dorf?“   „Mehr als zweihundertfünfzig, aber genaue Zahlen weiß ich ehrlich gesagt nicht.“, antwortet Gaara.   „Oh das ist eine beträchtliche Anzahl. Sie scheinen viel in den Schutz aller zu investieren.“   „In der Tat, die aktuellen Umstände machen es äußerst sinnvoll in die Zukunft zu denken.“   „Wie schätzen sie die momentanen Umstände ein?“, hinterfragte Soichiru.     Allerdings kam der Kazekage nie zu einer Antwort, denn ein junger Mann kam zu der Gruppe herangetreten und hatte schnell die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf sich gezogen. Sein langes Haar und die markanten Gesichtszüge ähnelten denen von Soichiru. „Darf ich ihnen meinen Sohn vorstellen? Takumi. Er ist einer unserer besten Shinobis.“, erklärte der stolze Vater.   „Tag auch! Wer sind denn die beiden Damen Kazekage?“, sprach Takumi und grinste Matsuri und Temari gierig zu. Jeder erkannte die Provokation in der Art und Weise wie Takumi sprach, er hatte eine Arroganz an sich, die Gaara schnell zu wider war. Der Sohn von Soichru hatte es in nur kürzester Zeit geschafft eine große Welle der Abneigung bei den Gästen aus Sunagakure hervorzurufen.  „Das ist meine ältere Schwester Temari…“, begann der Rothaarige und deutete auf die Blondine, „…und das hier ist meine Schülerin Matsuri.“ „Also besteht die Leibgarde des Kazekagen nur aus Mädchen? Ich dachte es gibt noch einen Bruder, einen Puppenspieler und das diese beiden wirklich hübschen Damen zu ihrem Vergnügen hier sind?“ Temari warf den Neuankömmling einen scharfen Blick zu, auch Matsuris Gesicht spiegelte nicht gerade Begeisterung wieder. Man bekam schnell den Gedanken, dass Takumi Frauen für Shinobi zweiter Klasse hielt, vermutlich sogar als unbrauchbar ansah. Temaris Blick wanderte zu Gaara, seine Augen hatten einen Ausdruck der Abneigung angenommen, welchen sie in vergangenen Tagen oft bei ihm gesehen hatte. Sie war sich sicher - Gaara kochte innerlich! „Die Qualität eines Leibwächters ist nicht daran zu bemessen, ob jemand eine Frau oder ein Mann ist. Meiner Meinung nach sollten mehr Frauen den Weg des Shinobi wählen. Es gibt gute Beispiele, dass Frauen sehr erfolgreiche Shinobi sein können. Da wäre der Hokage von Konoha, meines Wissens nach ist auch der Mizukage eine Frau. Sie scheinen eine sehr klassische Ansicht der Dinge zu haben Takumi.“, konterte Gaara. Sein Unterton war kalt und verbissen. Matsuri spürte wie der Ton rauer wurde, zu ihr war der Kazekage stehst freundlich gewesen, doch genau diese Art hatte sie oft, von vielen Menschen, beschreiben bekommen, als die typische Kampfhaltung von Gaara. Takumi lachte schallend auf. Die Luft schien noch eisiger zu werden.  „Mag sein, dass auch mittlerweile Frauen  den ehrenhaften Beruf des Shinobi ausüben, aber ich sehe sie nicht als wahre Gegner an. Ich hätte nicht erwartet, dass der stärkste Shinobi es fördert, dass dieser edele Stand mit Frauen besudelt wird. Der früher Kazekage hätte dies sicherlich nicht so gesehen. Aber wie auch immer, mich konnte noch niemand schlagen, weder Mann noch Frau.“   Bei diesen Worten griff sich Temari schlagartig an die Kehle. Den Kazekagen der vierten Generation zu erwähnen und sein Handeln für gut zu befinden, schien Gaaras Hass auf Takumi nun endgültig besiegelt zu haben. Es hätte sie nicht gewundert, wenn der Kazekage dem arroganten Idiot auf der Stelle das Leben aus dem Eingeweiden gequetscht hätte. Glücklicherweise geschah nichts der Gleichen, Gaara blieb ruhig. Auch Matsuri spürte wie das Unbehagen in ihrem Körper sie zu Eis erfrieren ließ, eins war klar - Takumi und Gaara würden keine Freunde mehr werden! „Haben sie schon einmal gegen eine Frau gekämpft Takumi?“ Wieder lachte er laut auf.    „Nein, Kazekage. Ich mache mir doch nicht die Hände wegen einer Frau schmutzig.“   „Denn jeder Sieg ist eine Trophäe, richtig?“, sprach der Kazekage ruhig, reserviert und voller Abneigung.   „Genau so ist es!“, stimmte der Sohn von Soichiru heroisch ein.  Matsuri beäugte die beiden jungen Männer skeptisch. Was lief hier gerade ab? Sie spürte die gegenseitige Abneigung. Zum ersten Mal konnte sie sich bildhaft vorstellen, wie der Kazekage wohl kämpfte. Ungezähmt. Gnadenlos. Gefährlich.  Allein die Art und Weise wie er Takumi gegenüberstand, wirkte er wirklich wie ein knallharter Shinobi. Leere Worte konnten ihn nicht beeindrucken.  Über einen Lautsprecher wurden alle Besucher gebeten ihre Plätze einzunehmen. Auch die Gruppe des Kazekage wollte sich bereits in Bewegung setzten, die Mädchen waren froh darüber dem Gespräch nun ein Ende zu setzen,  als Takumi noch einmal den Gesprächsball aufnahm.   „Kazekage?“ Gaara, der sich bereits zum Gehen umgedreht hatte, blieb stehen. „Ich habe gehört sie gastieren noch ein paar Tage bei uns. Wie wäre es dann mit einem praktischen Beispiel ihrer Künste. Ich würde mich sehr über eine weitere Trophäe freuen. Ich habe noch nie gegen eine Jinchukraft gekämpft. Ich hoffe einen Blick auf die Bestie werfen zu können. Gaara - die ultimative Waffe aus Sunagakure!“, als Takumi geendet hatte, schien er den letzten Nagel in seinen Sarg geschlagen zu haben.   „Also was soll denn dieser Ton!“, fauchte Temari. Ihr war nun endgültig der Kragen geplatzt, doch in diesem Moment spüre sie den Arm ihres Bruders, der sie zurückhielt.  „Morgen Abend. 18 Uhr.“, sprach der Rotschopf kurz, knapp und kaltschnäuzig und beendete damit das Gespräch.    Dann gingen die drei. Matsuri und Temari sprachen kein Wort, beide sahen Gaara nur besorgt an. Als dieser die Blicke der Mädchen bemerkte, verschränkte er die Arme   „Es wird Zeit den Menschen hier zu zeigen, was es bedeutet Ninjas aus Sunagakure so herabzuwürdigen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)