Wir Kinder der Wüste - die Geschichte der Ninjas aus Sunagakure von MadMatt (Buch I - Neustart) ================================================================================ Kapitel 26: Freizeit* --------------------- Der Morgen danach war von ausgelassener, guter Stimmung geprägt. Keiner der drei hatte erwartet, dass sich das Gespräch mit dem Feudalherrn so gut entwickeln würde und er von Gaaras Werdegang derart angetan wäre. So saßen sie, wie auch am vergangen Tag, morgens gegen acht Uhr, an dem Tisch in mitten des Gartens und frühstückten ausgelassen. „Also du hast den Weg nicht mehr gefunden und dann ist der Feudalherr aufgetaucht.“, fragte Temari Matsuri, während sie allen Tee nachschenkte. „Jap.“ „Was ein Ding. Krass! Aber es scheint sich positiv auf das Treffen ausgewirkt zu haben.“ „Irgendwie schon, obwohl ich nicht so ganz weiß, was ich nun genau getan habe.“, antwortete Matsuri, während sie Würfelzucker in ihre Tasse gab. „Na ja, vielleicht ist das nicht immer wichtig. Es hat uns einen wichtigen Schritt weitergebracht. Wir werden noch genug Steine in den Weg gelegt bekommen.“, harkte nun der Kazekage ein. Temari verrollte die Augen. Gaara schien immer noch nicht mit sich zufrieden zu sein. „Mensch, kleiner Bruder, sei doch nicht immer so eine Spaßbremse.“, sprach sie und klopfte Gaara dabei so hart auf den Rücken, dass dieser sich an seinem Kaffee verschluckte und einige Minuten nach Luft rang. Als dieser wieder halbwegs sprechen konnte, versuchte er ein anderes Thema anschneiden. „Wie auch immer...“, hustete er, „...heute Abend besuchen wir eine Brennerei, also könnten wir uns davor wieder deinem Training zuwenden Matsuri?“ Die Aussicht, wieder Zeit mit ihrem Sensei zu verbringen fand Matsuri immer gut. Sie wollte ihre Fähigkeiten verbessern, um so schnell wie möglich einen höheren Rang zu erreichen. Am Nachmittag gingen die drei Shinobi aus der Stadt heraus, auf ein etwas hügeliges Feld zwischen einigen Plantagen. Temari und Matsuri hatten dieses bei einer Vormittagsrunde joggen entdeckt und nach einigen Rücksprachen konnten sie nun hier eine Trainingseinheit abhalten. „Also, wie schaut es aus, bist du bereit?“, fragte Gaara, der in einigen Metern Matsuri gegenüberstand. „Ja, schon…“, antwortete Matsuri etwas verhalten. „Okay, dann pass gut auf. Deine Aufgabe ist es hinter den Sandschild zu kommen und einen Treffer zu erzielen. Du kannst dabei alles benutzen, was du bei dir hast und jedes Jutsu anwenden, das du beherrschst. Verstanden?“, erklärte der Kazekage monoton. „Aber das schaffe ich sicher nicht.“, die junge Brünette schien von ihrer Aufgabe nicht sonderlich überzeugt zu sein. „Dann versuche es, denk dir etwas aus. Ich habe dir doch schon zwei wichtige Regeln zum Kämpfen erklärt oder?“ „Ja...“, gab Matsuri klein bei. „Und die sind?“, forderte Gaara nun etwas energischer. „Beobachte deinen Gegner und deine Umgebung. Dann analysiere sie und versuche dir daraus eine Taktik zu überlegen.“, sprach die Schülerin achtsam. „Gut… kein Gegner und keine Umgebung ist gleich. In diesem Fall bin ich dein Gegner, mich kennst du, also fang an!“, rief er ihr zu und katapultartig schoss der Sand aus Gaaras Kürbisflasche direkt auf Matsuri zu. Mit einem Hechtsprung rettet sich diese zur Seite und war plötzlich mitten im Geschehen. „Ist das nicht etwas hart für sie?“, sprach Temari, die neben ihrem Bruder stand und alles kritisch begutachtete. „Vielleicht, aber wenn sie weiterkommen will, dann muss sie ihre Reaktionszeiten und Beweglichkeit verbessern. Jutsus hat sie einige dazugelernt, aber in der richtigen Situation diese anzuwenden, das fehlt ihr.“, erklärte Gaara. Plötzlich schnellte der Sand vor die beiden. Matsuri hatte einen direkten Angriff gewählt, hart schlug sie dagegen und wich wieder sofort zurück, da innerhalb von Sekunden die feste Wand eine bewegliche Masse wurde, die Matsuri im Ganzen ersticken wollte. Nein! Zurück! Verdammt, ich muss mir etwas anderes einfallen lassen. So funktioniert das nicht, schoss es der Brünetten durch den Kopf. Dann kamen ihr ihre Bauchtasche mit den ganzen Kunai, Shuriken und dem Jouhyou in den Sinn. Im Grunde benutze sie diese kaum, war ihre Angst vor Waffen einfach zu groß. Plötzlich schlug wieder eine Sandfontäne neben ihr ein. Matsuri duckte sich erneut, wich aus und fiel in das hohe Gras. Gaara war in dieser Stunde wirklich konsequent mit ihr, das Mädchen hatte kaum Zeit sich auch nur den Ansatz eines Plans zu überlegen. „Nein, nicht schon wieder!“, fluchte sie als bereits ein paar Sekunden später wieder das knackende Geräusch des Sandes auf sie zu rauschte. Doch dieses Mal wollte sie irgendetwas entgegenbringen. Es donnerte und Gaaras Sand schlug hart auf die Stelle ein, wo sich Matsuri einen Moment zuvor befand. Plötzlich liefen drei Matsuris in verschiedene Richtungen und versuchten so die Menge des Sandes aufzuteilen. „Schattendoppelgänger? Sie will die Sandmange aufteilen- guter Plan.“, sprach Temari. „Dann erhöhen wir es einfach.“, konterte Gaara und schlug in die Hände. Plötzlich schoss aus dem Boden weiterer Sand in die Höhe. Dann folgen aus mehreren Richtungen Shuriken. Wie erwartet schlugen diese in die sandigen Schutzmauern ein. Das ist neu, erkannte Gaara. Er hatte nicht erwartet, dass Matsuri so angreifen würde. Oft genug hatte er versucht Matsuri zu überzeugen, mehr auf die Standardwaffen zurückzugreifen. Doch immer wieder zeigte sie eine große Abneigung zu diesen, ja sie hatte enorme Probleme damit, ganz zu Schweigen von Schwertern oder anderen großen Waffen. Was jedoch darauf folgte, versetzte den Kazekagen noch mehr in staunen. Ein Luftgeschoss donnerte in seine Richtung, sofort schoss der ganze Sand ihm entgegen, es folgte ein Weiterer und plötzlich war seine Schülerin da. Hektisch schnellte Gaara herum, etwas hatte laut und schnell in den Sand eingeschlagen und versuchte sich hindurch zu bohren. „Jetzt hab‘ ich es geschafft!“, rief Matsuri schon breit grinsend, als sie nur noch rund drei Meter von ihrem Lehrer entfernt war. Sand schoss ihr entgegen, doch die Kunoichi war drauf gefasst, sie sprang nach oben, direkt auf das harte Gestein und hatte damit ihren Abstand um wieder die Hälfte reduziert. Nun war sie ganz dicht dran, sie setzte zum Sprung an und… …es packte sie eine helle Hand an ihrem Arm und brachte sie so zum Stehen, beide blickten sich in die Augen. Dann lächelte er. „Gut. Das wird langsam wirklich gut.“, meinte Gaara und ließ Matsuris Arm los. „Danke.“, nuschelte diese mit leicht roten Wangen, sodass Temari sich ein Kichern nicht verkneifen konnte. „Diesen Biss brauchst du, dann kannst du jeden schlagen. Da ist deine Stärke verstanden?“ Matsuri nickte, sie verstand zwar nicht ganz auf was der Kazekage rauswollte, doch war sie glücklich, dass sie ein Lob bekommen hatte, Fortschritte machte und Gaara mit ihr zufrieden war, denn sie wollte ihn nicht enttäuschen. Gegen Abend waren Temari, Matsuri und Gaara schließlich zu Besuch in einer der Destillen des Feudalherrn. Eine Stunde dauerte die Führung durch die verschiedenen Stationen des riesigen Gebäudes, den Abschluss bildete ein Abendessen mit einer Wein- und Spirituosenprobe. „Man, das sieht aber lecker aus.“, sprach die Schwester des Kazekagen und schlug sich in die Hände. „Dann lasst uns nicht lange warten.“, ergänzte Gaara und hob sein Glas. „Also auf eine bisher erfolgreiche Reise.“ So tranken sie und machten sich über ein weiteres üppiges Mahl her, besonders das reife Obst und das leckere Gemüse stach wieder einmal hervor. „Also essen und trinken kann man hier wirklich nicht meckern. Was war das jetzt genau?“ „Ein Likör aus verschieden Beeren. Brombeere, Himbeere und Stachelbeere.“, sagte Matsuri und trank den letzten Rest aus ihrem langstielen Probierglases aus. Es dauerte auch nicht lange und ein Kellner stürzte herbei und brauchte eine Flasche mit klarer Flüssigkeit. „Mit besten Grüßen vom Braumeister, unser bester Brand – der Hochlandbrand, eine feine Mischung aus verschiedenen Kornsorten und Birne.“ „Danke, richten sie ihm meinen Dank aus.“, antwortete der Kazekage und alle drei bekamen wieder ihre Gläser vollgemacht. „Ich bin mal gespannt.“, sprach Temari und alle drei probierten den scheinbar edelsten Tropfen des Hauses – fast zeitgleich verzogen sich ihre Gesichter. Matsuri griff sofort zu einem Wasserglas, Temari sog hektisch Luft ein und Gaaras Gesicht wurde kreidebleich – der Brand war viel stärker und schärfer als gedacht. „Ich glaube mein Magen ist gerade weggeätzt“, zischte die Schülerin des Kagen. „Meiner auch!“, pflichtete ihr Temari bei, Gaara nickte bloß. Nachdem alle drei versucht hatten den Alkohol mit den Resten auf ihrer Fingerfood-Platte auf zu saugen, nahm der Ärger seinen Lauf. „Meister Kazekage!“, rief eine Stimme und ein Mann, der dem Feudalherren zum Verwechseln ähnlich sah, kam herbei und stellte sich als dessen jüngerer Bruder heraus. So wollte dieser alles über den jungen Kazekage wissen, von dem sein Bruder so geschwärmt hatte und schenkte dem Teenager immer wieder ein Glas des berühmt berüchtigten Brandes ein. Die beiden Mädchen hatten sich um einige Gläser durch nettes Lächeln und angebliche Toilettengänge herum, doch Gaara hatte keine Chance. Kreidebleich lief Gaara, inklusive seiner beiden Begleiterinnen, gut zwei Stunden später nach Hause. Der Schnaps schien ihm nicht wirklich zu bekommen. Temari und Matsuri warfen ihm immer wieder einen besorgten Blick zu doch der 15-Jährige versuchte sich scheinbar sehr zu konzentrieren nicht plötzlich umzufallen. „Alles okay?“, fragte Matsuri die nun neben ihrem Lehrer herlief und versuchte eine Regung in seinem Gesicht über seinen Gemütszustand abzulesen. Doch die fast schon typischen, emotionslosen Gesichtszüge von ihm, die es seinen Feinden unmöglich machten, seinen nächsten Angriff vorauszusehen, machten es auch Matsuri in diesem Moment schwer etwas herauszufinden. Bald schon war der nächste Morgen angebrochen und der Kazekagen ließ sich nicht wirklich blicken, normalerweise war er immer der erste, jedoch nicht heute. Gegen neun Uhr hatte es Temari schließlich geschafft, ihren kleinen Bruder aus seinem Zimmer hervor zu zerren und dazu zu zwingen etwas zu essen. „Morgen Gaara.“, begrüßte Matsuri den Kazekagen, der an diesem bewölkten Tag, noch blasser und stiller als sonst wirkte. „Nicht so laut, das war ja fast gebrüllt.“, fauchte er und rieb sich die Stirn. Matsuri kicherte, strich den Kazekagen liebevoll über den Arm und reichte ihm einen frischen Kaffee und Brot und Schinken. „Du solltest was essen dann geht es dir besser.“, versuchte Matsuri den Kage zum Essen zu bewegen. „Ja, schon gut. Aber sei bitte ganz, ganz leise, okay?“ „Nah, auf dich scheint er ja mehr zu hören, als mich.“, sprach plötzlich Temari, die sich nun auch an den Tisch setzte, in einem mütterlich, gebieterischen Tonfall. „Oh, echt?“ „Ja, er hatte alles zugezogen und saß unter einer Bettdecke, erst als ich meinem kleinen Bruder androhte, ihn mit einem Eimer kalten Wasser den Flur entlang zu jagen, ist er aufgestanden.“, erklärte sie. Matsuri lachte: „War sie früher auch so?“ Gaara nickte. Mühsam begann er zu essen und nachdem er einen kräftigen Schluck Kaffee heruntergeschluckt hatte, konnte er sogar wieder kommunizieren. „Temari hatte es als einzige Frau nicht ganz einfach. Unser Vater war selten zuhause, also hat sie alleine den Haushalt gemacht. Mich ließen sie in Ruhe, dafür musste dann immer Kankurou herhalten. Natürlich wollte er sich auch davor drücken, doch jeder Versuch scheiterte, selbst als er verschiedene Tausch-Jutsus anwandte, kam Temari ihm immer auf die Schliche und hatte meinem Bruder mal bei einer ihrer Belehrungen, aus Versehen, ein Auge mit einem Besenstiel blau geschlagen.“, erklärte der Kazekage. Alle lachten.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)