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Wir Kinder der Wüste - die Geschichte der Ninjas aus Sunagakure

Buch I - Neustart
von

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Matsuris Geburtstag*

Eine Klingel war zu hören. Sie läutete wieder und wieder - fast schon nervig. 

 
 

Gott! Wer ist das denn? Kann ich nicht noch ein paar Minuten schlafen?

 
 

Es klingelte nochmal.

 
 

Wer macht denn so einen Krach am Morgen?

 
 

Plötzlich waren Fußschritte zu hören, dann eine helle Stimme. Den Versuch noch eine Mütze Schlaf zu bekommen, konnte die brünette Kunoichi vergessen, denn kurz nachdem sie das dumpfe Geräusch einer sich schließenden Tür hörte, rief die Stimme ihres Onkels vom Treppengang nach oben.
 

„Hey Matsuri, du Schlafmütze, Sari ist da!“

 
 

Das ließ sich Matsuri natürlich nicht zweimal sagen, sie hüpfte aus ihrem Bett, streifte sich eine Jogginghose über und eilte nach unten.
 

„Alles Gute zum Geburtstag!“, kreischte es vom anderen Ende des Zimmers. Sari lief schnellen Schrittes auf Matsuri zu und fiel ihr um den Hals. 
 

Matsuri strahlte, sie drückte ihre Freundin fest an sich.

Heute war Matsuris 14.Geburtstag, die Sonne stand wie so oft hoch am Himmel, ohne sich ihren Platz mit auch nur einer Wolke zu teilen.
 

„Hier. Komm, pack das aus!“, Sari hatte ihrer Freundin ein rechteckiges Päckchen in die Hand gedrückt.
 

„Halt, erst mal bin ich noch dran“, Matsuris Onkel stand nun neben den beiden Mädchen und hatte ebenfalls ein Päckchen für die junge Kunoichi.
 

„Alles Liebe zu deinem Geburtstag Matsuri. Ich hoffe, dass dieses Jahr genauso erfolgreich für dich wird, wie das Letzte“, sprach er und umarmte seine Nichte.

So verbrachte Matsuri den Morgen mit Geschenkeauspacken und einem ausgedehnten Frühstück, das ihr Onkel vorbereitet hatte.
 

„Du bist jetzt fast eine Woche wieder da und du hast mir noch nicht von deiner großen Mission erzählt.“ Sari und Matsuri saßen im Wohnzimmer. Matsuri hatte von ihrer Freundin ein buntes Sommerkleid geschenkt bekommen, welches Matsuri natürlich sofort anprobieren musste. Nun wurde sie ausgiebig begutachtet. 
 

„Es war wirklich cool…“, sagte sie gedankenverloren, als sie das Muster des Kleides begutachtete. 
 

Plötzlich war diese eine Szene in ihrem Kopf, wie schon seit einigen Tagen. Im Grunde seit sie wieder Zuhause war, erschien dieses Bild wieder und wieder in ihrem Kopf. Es hatte fast schon den Mantel einer normalen Erinnerung verloren. Ihre Emotionen hatten sich mit ihren Erinnerungen vermischt und nun einen komischen Film in ihr erzeugt, den sie immer wieder vor ihrem inneren Auge abspielen wollte.

 

Vielleicht waren es die Fische in diesem einen Teich, in dem einen so wunderschönen Garten, in dieser einer warmen, milden Nacht und es war Gaara, die auch jetzt ihr Herz ein wenig höher schlugen ließen. Matsuri erinnerte sich immer wieder an diesen Moment, in dem sie beide einfach nur auf der Brücke des Fischtisches standen, Seite an Seite und schweigend. Sie fühlte sich ihm in diesem Moment nah. Es gab, für diesen einen Wimpernschlag des Weltgeschehens, nur sie beide und dies wünschte sich Matsuri insgeheim noch einmal zu durchleben. 
 

„Cool? Das ist alles? Mensch Matsuri, komm schon, geh doch mal mehr ins Detail. Immerhin warst du vier Wochen mit unserem Kazekage unterwegs, bist durch das ganze Windreich. Erzähl!“ Sari lies, wie zu erwarten war, nicht locker. Sie konnte außerordentlich beharrlich sein und schien sich nicht leicht zu beeindrucken. 
 

„Er ist wirklich großartig, ich habe ihn einmal kämpfen sehen, seine Techniken mit dem Sand sind…sind… der Wahnsinn und in Gesprächen mit wichtigen Leuten hat er scheinbar immer die perfekte Antwort. Ich war oft total verwundert wie einfach er das alles zu machen scheint“, erklärte Matsuri und kam bei dem Gedanken an den Kazekagen richtig ins Schwärmen.
 

„Du wirst ja ganz rot!“

 

„Was?“, Matsuri stockte. Saris Grinsen wurde immer größer.
 

„Matsuri ist verknallt! Matsuri ist verknallt. Matsuri ist verknallt!“, gackerte Sari und versuchte Matsuri auszuweichen, welche sie mit einem Kissen k.o. schlagen wollte.
 

Es klingelte.

 

 Die Mädchen sahen auf, Matsuri ging zur Tür und öffnete sie.
 

„Herzlichen Glückwunsch!“, riefen ein Junge und ein Mädchen in Matsuris Alter. 
 

„Yukata! Mikoshi! Ihr seid hier, wie schön, kommt rein!“
 

Die beiden Teenager traten ein, es waren Matsuris Teamkollegen. Sie kannten sich schon von der Akademie, welche auch Sari mit ihnen allen besuchte. Dann vor rund einem dreiviertel Jahr, als sie es alle vier geschafft hatten Genin zu werden, wurden Yukata, Mikoshi und Matsuri ein Team. Matsuri hatte anfangs ein paar Probleme mit dieser Konstellation. Natürlich hatte sie gehofft gemeinsam mit Sari in einem Team zu sein, schließlich waren sie beste Freundinnen seit Kindesbeinen an.

Auf der anderen Seite stellte sich Yukata in manchen Fällen als, nett ausgedrückt, unbeholfen heraus. Matsuri, welche seitdem sie von Gaara trainiert wurde, einen ungemeinen Ehrgeiz entwickelt hatte, schien dies erst als hinderlich zu empfinden.

Das Geburtstagskind erinnerte sich noch an ein Gespräch, welches sie mit Gaara geführt hatte.

 

„Du siehst etwas unzufrieden aus?“, Gaara hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und musterte Matsuri.
 

„Na, also… es ist schwieriger als gedacht.“, antwortete sie und sah zu Boden.
 

„Komm, sag einfach was dich stört. Ich habe dir doch erklärt warum du und Sari nicht in einem Team seid.“
 

Matsuri biss sich auf die Lippe. Natürlich wusste sie es, immerhin hatte Gaara ihr den Grund, nicht einmal, auch nicht zwei Mal, sondern ganze drei Mal mühevoll erklärt.
 

„Nein, das ist es nicht…“
 

„Sondern?“, der Kazekage ließ nicht locker, er sah Matsuri weiter an. 

 

Himmel! Diesem Blick entgeht doch überhaupt nichts! Matsuris Inneres sträubte sich gerade noch länger Gaaras Blick standhalten zu wollen. Normalerweise mochte sie es, wenn Gaara mit ihr Zeit verbrachte, mit ihr trainierte, ihr etwas Neues beibrachte, doch konnte man vor ihm scheinbar nichts verheimlichen – zumindest verriet Matsuris Körpersprache dem Kazekagen in diesem Augenblick zu viel.
 

„Es ist Yukata, sie stellt sich manchmal wirklich doof an.“, stammelte Matsuri.
 

„Das ist alles?“
 

Matsuri blickte nun irritiert auf.
 

„Ja?“ In ihrer Stimme machte sich Unsicherheit breit.
 

„Ich hätte von dir ehrlich etwas mehr Weitsicht erwartet.“, Gaara hatte sich erhoben und blickte zum Fenster heraus.

Seine Schülerin spürte, wie sich eine Mischung aus Ärger und Enttäuschung über sich selbst von ihrem Bauch aus in ihrem ganzen Körper breitmachte. Sie hatte Gaara enttäuscht- eine Sache die sie eigentlich tunlichst vermeiden wollte. 

 

„Ihr seid seit rund acht Wochen ein Team und habt drei Missionen gemeinsam erlebt, ihr müsst noch zusammenwachsen. Ich dachte, das sei dir klar. Du solltest nicht erst das negative in deiner Teampartnerin sehen, das ist im Grunde nicht deine Art, oder?“

 

„Ja, schon…“, die brünette Kunoichi schaute etwas kleinlaut zu dem Kazekagen, der es geschafft hatte, mit Nachdruck Matsuri ins Gewissen zu reden.

 

„Also, ich habe da noch eine Mission für euch. Ihr werdet einen alten Grenzturm begutachten und einschätzen, ob er abgerissen und neu gebaut oder renoviert und restauriert werden muss. Dabei gibst du dein Bestes und versuchst die Vorteile deiner Teamkollegen zu sehen, nicht die Nachtteile. Klar?“

 

„Ist gut...“

 

Gaara sollte recht behalten. Natürlich liefen einige Dinge nicht optimal, aber Yukata, Mikoshi und Matsuri wuchsen zu einem Team zusammen. Am heutigen Tag waren die Anfangsschwierigkeiten vergessen, Matsuri und Mikoshi lernten immer besser, mit Yukatas unbeholfener Art umzugehen und wussten ihre positiven Eigenschaften zu schätzen. Yukata war zwar schusselig, gerne mal etwas zu übereifrig und vielleicht auch etwas zu unbedarft in einigen Dingen, doch war sie unheimlich hilfsbereit und sehr loyal und das mochte Matsuri sehr an ihr. Man konnte die dunkelhaarigen Yukata immer um etwas bitten – sie versuchte alles, um dies umzusetzen.

 

Den Mittag gingen die vier nun nach draußen, um etwas Zeit zusammen zu verbringen und ein Eis in Matsuris Lieblingseisdiele zu essen. 

 

„Wisst ihr, auch, wenn viele sagen die Wüste sei ein trostloser Ort: Dieser Sonnenuntergang ist doch echt majestätisch.“, Mikoshi rückte seine Brille zurecht. Die vier jungen Ninjas standen auf der Krone der großen Mauer von Sunagakure und sahen der Sonne zu, wie sie hinter dem Horizont verschwand. Es war ein kleines Privileg dies zu tun denn, Zivilisten durften die Mauer aus Sicherheitsgründen nicht betreten. Ninjas, welche den Rang eines Chunin oder höher innehatten, wurden regelmäßig zum Schutz auf der Mauer postiert. Meist hatte dabei ein Jonin die Leitung. Da an diesem Tag, Saris Onkel, die Leitung hatte, konnten die vier jungen Shinobi nach oben gehen. Dabei versprachen, sie hoch und heilig keinen Unfug anzustellen.

 

„Oh ja! Der Sand schimmert dann immer so schön. Das mag ich sehr.“, pflichtete Yukata ihm bei.

 

„Ja, der Sand ist wirklich schön.“, sprach nun Matsuri leise ihrer Teamkollegin nach und verfiel in Gedanken, sie hatte damit gerechnet, dass sie an diesem Tag auch etwas von ihrem Lehrer hören würde, allerdings hatten sich ihre Hoffnungen vor drei Tagen zerschlagen, da Gaara mit seinen Geschwistern aufgebrochen war, um in Konohagakure die Formalitäten zur Chunin-Auswahlprüfung zu besprechen. 

 

Man kann nicht alles haben, Matsuri. Du verlangst zu viel! Du willst ihn doch nur für dich alleine haben. Schlag dir das aus dem Kopf, versuchte sich das Geburtstagskind einzureden.

Es war nicht abzustreiten, dass Matsuri Gaara seit der vierwöchigen Reise noch mehr mochte als zuvor, allerdings fragte sie sich nun immer wieder, wie er das Ganze sah, wie er sie mochte.  Plötzlich spielte ihr Inneres wieder zwei Szenen vor ihrem inneren Auge ab: Ihre Umarmung und die Minuten am Fischteich. Wieder und Wieder schienen sich ihre Gedanken nur darum zu drehen.
 

Du hast auch die andere Seite sehen können, vergesse das nie!, mahnte ihre innere Stimme Matsuri, die nun wieder krampfhaft versuchte die Gedanken in ihrem Kopf zu ordnen. Das Machtgerangel von Subjektivität und Objektivität zu beenden.

Der Kazekage hatte mit vielen Dingen zu kämpfen, er war eine Jinchukraft mit einer großen Kampfstärke, allerdings wusste Matsuri, dass dies seinen Preis hatte und irgendwann würde vielleicht dieser eingefordert werden – dieser Gedanke bereitete ihr Angst.

 

 
 

„Also dann machs‘ gut!“, Matsuri drückt Sari noch einmal zum Abschied und schloss die Haustür auf und ein.

 

„Ich bin wieder da. Onkel?“, rief sie und war den Haustürschlüssel in eine Schale.

 

„Matsuri? Schön, vorhin war ein Jonin da und hat ein Päckchen abgegeben, ich glaube es ist ein Geschenk. Es liegt in der Küche.“, antwortet ihr Onkel aus dem ersten Stock.  Die brünette Kunoichi ließ sich dies natürlich nicht zweimal sagen und eilte in die Küche. Dort lag auf dem Holztisch ein rechteckiges Päckchen. 

 

Sie öffnete es und tatsächlich befand sich drin ein Geschenk und eine Geburtstagskarte. Matsuri griff zuerst nach der Karte. Beim Öffnen erkannte sie sofort die Handschrift und ihr Herz machte einen gewaltigen Hüpfer. Sie kannte diese Handschrift, sie war 

klein, ein wenig verschnörkelt und sehr sauber – es war die Handschrift des Kazekagen.

 

Liebe Matsuri, 

ich hätte dir gerne persönlich zu deinem vierzehnten Geburtstag gratuliert. Allerdings zwingt mich meine Arbeit dazu, dies baldig nachzuholen. Ich hoffe du verbringst einen schönen Tag mit netten Menschen und lässt die Pflichten für einen Tag ruhen. Natürlich habe ich auch etwas für dich. Ich hoffe, es erweist sich als nützlich und hilft dir bei deinem Ziel- der Chunin-Auswahlprüfung.

 

Beste Grüße

 

Gaara

 

P.S.: Wenn ich zurück bin, gehe ich deiner Bitte nach und wir kümmern uns um das Problem.

 

 

 

Matsuri las sich die Worte mehrere Male durch - wieder und wieder. Es war die fast peinlich genaue Korrektheit, die Gaara in so vielen Dingen hatte. Die immer gleiche Haltung, der weinrote Mantel, der bei jedem Wetter, bis auf den letzten Kopf zugeknöpft war und seine Worte, welche immer so gut gewählt zu sein schienen. Versuchte er so Unsicherheiten zu überspielen? War Gaara je unsicher?
 

Schließlich griff sie zu dem Geschenk, es war in silbernes Papier gehüllt und war mit einer Schnur kunstvoll gebunden worden. Beim Auspacken offenbarte sich dann der Inhalt. Es war das Buch, ein Geschenk aus Kochagakure, voll mit Techniken rund um das Windelement und geheimnisvollen Notizen eines unbekannten Autors. 
 

„Das ist sicher nützlich“, sprach Matsuri leise und lächelte. Das Buch war eigentlich für die Bibliothek des Kazekagen gedacht, deswegen fühlte sie sich umso geehrter, es vermacht zubekommen. So ging Matsuri mit einem glücklichen Gefühl ins Bett. Das Buch auf ihrem Nachttisch liegend, war sie nun motiviert und voller Zuversicht endlich, ihr altes Problem zu lösen – die Angst vor großen Waffen zu verlieren.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So dieses Kapitel habe ich nun endlich Yukata und Mikoshi eingeführt, zudem dachte ich es wird mal Zeit Matsuris aktuelles Empfingen für Gaara darzustellen. Wie fandet ihr es? Im nächsten Kapitel geht es um Gaaras Gedanken über Matsuri. Ich sage an dieser Stelle schon mal vielen Dank fürs Lesen und über ein Feedback würde ich mich sehr freuen😊 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2016-10-18T12:41:37+00:00 18.10.2016 14:41
Echt tolles Kapitel.( Kommt zu den anderen Charaktären eigentlich auch noch ein Geburtstagskapitel?) Ich bin froh dass Mikoshi und Yukate endlich dabei sind. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel.

Antwort von:  MadMatt
18.10.2016 16:03
Dankeschön. Ja ich dachte auch, dass sie so langsam mal etwas mehr Sendefläche brauchen. Und ja ich habe schon überlegt, noch ein weiteres Geburtstagskapitel einzubauen, nämlich Temaris Geburtstag. Da sie drei Jahre älter als Gaara ist und somit 18 wird würde es sich anbieten da etwas zu schreiben. Vielleicht schreibe ich auch noch Gaaras 16 Geburtstag aus, da meiner Meinung nach dieser nicht so sonderlich ausschweifend beschrieben wurde. Na ja ist immer etwas schwierig die Balance zu finden, soll ja auch ein wenig Action drin sein.

LG MadMatt


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