Wir Kinder der Wüste - die Geschichte der Ninjas aus Sunagakure von MadMatt (Buch I - Neustart) ================================================================================ Kapitel 73: Ein Kuss in den Abendstunden - eine Erkenntnis mit Folgen --------------------------------------------------------------------- Gegen 19 Uhr erreichten Matsuri und Gaara die ersten Felder der unzähligen Obst- und Gemüseplantagen, welche Okanoshigakure umgaben. Die Bäumen waren voller Früchte, überall lag der Duft frischer Citrusfrüchte in der Luft.   „Was tun wir nun als erstes?“, fragte Matsuri als sie eine Schotterweg, der von hohen Sträuchern gesäumt war entlang ging.   „Wir melden uns am Palast, die Schädel will ich persönlich beim Feudalherren abgeben, ich vermute, dass uns dieser erst morgen empfangen wird. Solange bleibt unsere Freund da drin.“, sprach der Ältere und deutete mit der linken Hand auf seine Kürbisflasche. Eine Viertelstunde später erreichten die beiden Shinobi den Eingang des Palastes und wurden dort empfangen. Wie Gaara bereits vermutete hatte, würde sie der Feudalherr morgen empfangen. Es war ein gemeinsames Frühstück für 10 Uhr angesetzt und somit hatten die beiden für dieses Tag frei. Natürlich hatte keiner mehr großes Interesse an diesem Tag sonderlich viel zu unternehmen und so ließen sich der Kazekage und seine Schülerin ihre Zimmer zeigen und baten darum ein kleines Abendessen dort hingebracht zu bekommen. Die Zimmer lagen dieses Mal in einem anderen Bereich des Wasserpalastes, da es laut Aussage der Empfangsdame einen kürzlich zurückliegenden Wasserschaden in den normalen Gästezimmern gab, befand sich die Unterkunft der beiden Ninjas dieses Mal im Hauptgebäude des Palastes auf der Ostseite. Im Grunde war es eher ein Apartment welches die beiden sich teilten. Man öffnete die Tür und war in einem langen Flur, dieser hatte links wie rechts ein Schlafzimmer mit einem eigenen Bad, ging man den Flur gerade aus durch kam man in ein geräumiges Wohnzimmer, welches an der Stirnseite zwei große Glastüren hatte, die auf einen Balkon führten. Das Abendessen bestand aus Käse, frischem Brot, Olivenöl, Salz, etwas Schinken und frischem Obst. Matsuri liebte das Essen in Okanoshigakure, dieser Ort hatte für sie einfach das gewisse Etwas. Die Uhr schlug 21 Uhr als Matsuri nach einer ausgiebigen Dusche aus ihrem Zimmer kam. Sie hatte ihrer Ausrüstung gegen eine bequeme Jogginghose und Pullover getauscht und entdeckte Gaara auf dem Balkon sitzen. Sie blieb im Türrahmen stehen und beobachtete den Kazekagen eine Weile, wie er den Schädel anstarrte.   „Und? Hat er dir etwas erzählt?“, begann Matsuri und setzte sich neben Gaara auf die Bank.   Dieser sah sie aus dem Augenwinkel an. „Ja, wir haben schon Kochrezepte ausgetauscht… nein ich habe absolut keine Ahnung. Ich werde nicht schlauer, was diesem Kerl so den Schädel zertrümmert hat.“, antwortete der Kazekage, sichtlich genervt über diese Tatsache.   „Hey, jetzt lass dich mal nicht so runterziehen. Keiner erwartet, dass du auf alles eine Antwort weißt.“, beschwichtigte Matsuri ihn.   „Das sagt du. Das sehen ganz viele anders.“, antwortete Gaara und musterte den Schädel weiter.   „Vielleicht solltest du nicht immer so kritisch mit dir selbst sein. Seh‘ doch mal eher was du schon erreicht hast.“, Matsuri merkte, dass Gaara sich in diese Sache zu verrennen schien.   „Natürlich, allerdings gibt es noch so viele strukturelle Probleme in diesem Land, die es zu lösen gilt. Und dieses Ding wirft mir so viele Fragezeichen auf, da weiß ich einfach nicht wie wir damit in Zukunft verfahren sollen. Ich kann mir schon vorstellen wie der Ältestenrat diese Sache wieder auseinander nimmt.“, erklärte der Kazekage abwesend und nachdenklich.   „Jetzt ist glaube ich auch mal gut!“, Matsuri nahm Gaara plötzlich den Schädel aus der Hand, erhob sich und setzte ihn im Wohnzimmer auf den Tisch.   Gaara sah ihr etwas verwundert zu und als seine Schülerin sich wieder neben ihm gesetzt hatte fragte er schließlich: „Schön, und nun?“   „Nun musst du dir nicht immer um alles Gedanken machen. Du hast mir gesagt, dass wir den Schädel hier zur Analyse geben. Mehr können wir jetzt nicht machen.“, erklärte Matsuri und schenkte sich ihr Glas wieder voll.   „Ich weiß, aber was ist, wenn ich eine Sache übersehe oder einen Fehler mache?“, Gaara wirkte immer noch sehr nachdenklich.   „Du kannst nicht immer alles wissen, jedem passieren Fehler oder ist in einer Situation in der er sich entscheiden muss. Während der Chunin-Auswahlprüfungen habe ich mich gegen deine Anweisung entschieden, weil es für mich in diesem Moment das Richtige war. Du hast mich gegen Ken kämpfen lassen, hast den Wettbewerb für mich verzerrt, einfach nur weil ich dich drum gebeten hatte.“     „Was willst du mir damit sagen?“, auch Gaara griff nun zu seinem Glas und schenkte sich nach.   „Das man manchmal Entscheidungen nicht nach Vorschrift trifft, sondern nach dem Bauchgefühl. Du und ich haben das schon getan, weil wir dem anderen helfen wollten. Du hinterfragst gerade alles viel zu sehr, dabei wusstest du, meiner Meinung nach damals genau was du tust.“, Matsuri sprach selbstsicher und doch ehrlich.   Der Kazekage nickte knapp, nahm einen Schluck aus seinem Glas, setzte sich erst wieder aufrecht hin und dann doch etwas einzusacken. „Vielleicht hast du recht, allerdings wusste ich dort auch nicht immer was zu tun ist. Ich hätte viele Dinge anders behandeln müssen, letztendlich habe ich sie laufen lassen.“   „Stimmt, du hast sehr großzügig über die Prügelei im Speisesaal hinweggesehen, die ich mitangezettelt habe.“, Matsuri lächelte und stieß mit ihrer Schulter an Gaaras.   Plötzlich schien die Stimmung sich zu lockern, auch der Kazekage lächelte knapp und zuckte mit den Schultern. „Um ehrlich zu sein war ich im ersten Moment etwas verwundert, da aber deine Teamkollegen es bestätigten, musste es stimmen.“   „Tja… Es war so, irgendein Depp aus Konoha begann zu behaupten, dass du uns nicht richtig vorbereitet hättest. Das stimmte einfach nicht.“   „Und dann hast du ihm, wie ein echter Kerl eins auf’s Maul gegeben?“, sagte Gaara flapsig.   Matsuri lachte, nahm etwas verlegen einen kräftigen Zug aus ihrem Glas und drehte sich wieder zu ihrem Gegenüber.   „Ja und? Dieser Typ machte mir nicht den Eindruck für Worte zugänglich zu sein. Außerdem habe ich direkt getroffen du kannst stolz auf mich sein.“, konterte die Brünette beide saßen nun dicht beieinander, man konnte die positiven Schwingungen zwischen den beiden deutlich spüren, es war fast wieder wie bei dem Gründungsfest, allerdings scheinen sich die Gefühle füreinander dieses Mal offener zu zeigen.   „Strenggenommen kannst du das nicht von mir haben, vermutlich eher von Baki, aber ich verbuchte es mal auf mein Konto. Es wäre allerdings gelogen, wenn ich mich nicht ein kleines bisschen gefreut habe.“, gab Gaara zu und grinste bei Matsuris überraschter und doch freudiger Gesichtsreaktion.   Schließlich lehnte Matsuri sich gegen Gaara und sah für einen Moment in ihr Glas, während er einen Arm um sie legte. Die Zweisamkeit zwischen ihnen war wieder da, beiden waren still dankbar darum, waren diese Momente selten. Allerdings war ihnen noch nicht klar, wohin sie sich bewegten und wie sie eigentlich zueinanderstanden. „Ich hab mich noch nicht bei dir bedankt, dass du mir den Kampf ermöglich hast den ich wollte.  Ich weiß selbst, dass Rache nie ein Grund für einen Kampf sein sollte, aber ich habe es wirklich gebraucht.“, die Schülerin des Kazekagen setzte nun einen nachdenklicheren Ton an.   „Natürlich sollte es das nicht, aber Ken war von Neid verfressen und hat vorsätzlich alles geplant, um dir zu Schaden. Ich denke es hätte sonst kein Ende gefunden, er musste lernen dich als Gegner zu akzeptieren. Obwohl ich mehrfach während des Kampfes kurz davor war einzuschreiten, allerdings hätte es dir nichts gebracht. Ich wusste ja, dass es zu Ende bringen wolltest, das sollte man niemanden nehmen.“, Gaaras Worte klangen nachdenklich, er musste an Rock Lee denken, der auch bis zum bitteren Ende hätte weiter gekämpft, damals beendete sein Trainer den Kampf – glücklicherweise, sonst hätte Rock Lee den damaligen Kampf vielleicht nicht überlebt. Matsuri sah auf. Sie konnte sich vorstellen, wie schwer es ihm gefallen war, so sehr wie sie nicht einfach mit ihrer Prüfung in der Wüste hatte weitermachen können.   „Gaara…“   „Hmm..?“   „Danke…“, sprach Matsuri fast schon im Flüsterton, beugte sich leicht nach vorne und küsste den Kazekagen schließlich. Da war es wieder dieses Gefühl vom letzten Mal wieder. Matsuri konnte es mittlerweile nicht mehr abstreiten, sie hatte Gefühle für Gaara, es war unumstößlich.   Nach einer Gefühlten Ewigkeit lösten sich beide wieder voneinander und sahen sich in die Augen, schließlich war es Gaara, welcher dieses Mal das Wort ergriff. „Was machen wir hier?“, sagte er leise und verharrte in seiner Position, keiner von beiden schien mit Seite Körpersprache klarzumachen, dass ihm die Sache unangenehm war. Jedoch taten sie sich schwer es in Worte zu fassen.   „Ich weiß es, um ehrlich zu sein nicht, aber ich finde es nicht schlimm.“, gab Matsuri zu, sie hätte mittlerweile einen Arm um Gaaras Hüfte geschlungen und sich fest an ihn geschmiegt.    „Gut, dann sind wir ja schon mal zwei.“, antwortete der Kazekage und um seiner Bestätigung noch einmal Nachdruck zu verleihen küsste er nun sie.     Letztendlich war auch irgendwann dieser Abend vorbei, Matsuri nickte irgendwann beinahe ein und sie beschloss schlafen zu gehen, Gaara beschloss sich noch einen Plan für den morgigen Tag zu überlegen und doch hing er mit den Gedanken nur bei ihr. Die Welt fühlte sich leichter an, Probleme rückten in ungreifbare Weiten und er fühlte sich einfach glücklich und verstanden. Es war ein Zustand den der junge Kage so nicht kannte, seine Kindheit voller Abneigung hatte ihn vereinsamen lassen, nun das Gefühl von emotionaler und auch körperlicher Zuneigung zu widerfahren war vollkommenes Neuland für ihn. Gaara war sich jedoch am nächsten Morgen ein bewusst, er wollte sich, das was auch immer gerade zwischen ihm und Matsuri entstand auf gar keinen Fall verbauen. Der Kazekage hatte das Gefühl ihr mittlerweile näherzustehen wie seinen eigenen Geschwistern und endlich einen Menschen gefunden zu haben bei dem er nicht dauernd darauf achten musste, was er tat und was er sagte. Gaara hatte wirklich bei Matsuri das Gefühl sie mochte ihn, weil er so war wie er war.   So stand er auf dem Balkon und trank eine Tasse Tee, als irgendwann eine bekannte Stimme hinter ihm sagte: „Ist noch Tee da? Du hättest sagen können, dass du Tee kochst, bevor wir uns mit dem Feudalherren treffen.“ Gaara lächelt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)