Zum Inhalt der Seite

Hotel de Jarjayes - Das etwas andere modernere Leben der Lady Oscar

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bin davon selber nicht so begeistert aber ich hatte keine andere idee... Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Es war ein herrlicher Sommertag, Oscar saß auf dem Campus auf einer Bank und genoss die warmen Sonnenstrahlen. Zu ihr hatte sich ihr bester Freund Andrè gesellt. Er studierte zwar nicht, aber ging ab und zu mit zur Uni, um als Gasthörer dabei zu sein. Zu gerne würde er auch studieren, nur fehlten ihm die finanziellen Mittel. Er hatte seine Ausbildung im Hotel von Oscars Vater hervorragend abgeschlossen und wurde danach übernommen. Insgeheim hoffte er, das sein Chef das Studium finanzieren würde. Aber was das betraf, stieß er beim General, wie ihn die anderen Angestellten nannten, auf taube Ohren.

„Oscar!“, rief eine aufgeregte Stimme.

Eine junge blonde Frau kam schnellen Schrittes auf die beiden zu. Diese Person war Marie Antoinette. Sie war im gleichen Alter, wie Oscar und auch eine Erbin von einer der größten Hotelketten im ganzen Land. Deshalb würde ihr Vater auch seine Majestät oder auch König genannt. Aus diesem Grund waren ihre Väter sehr gut bekannt.

Marie Antoinette war ihr Studium, im Gegensatz zu Oscar, nicht sehr wichtig. Deshalb hatten die beiden Herren beschlossen, dass ihre Töchter Kontakt zueinander haben sollten, damit sie einen besseren Umgang hätte, als zu ihren anderen angeblichen Freundinnen. Denn diese interessierte sich mehr für Partys, Shoppen und Jungs. Oscar war mehr das Gegenteil, sie arbeitete sogar mit im Hotel von ihrem Vater.

„Ich hab dich überall gesucht. Ich habe eine große Bitte an dich. Du musst mich zur Party am Samstag hier in der Uni begleiten“, sprudelte es aus ihr heraus.

„Warum gerade ich? Dafür hast du doch deine Mädels“, fragte Oscar genervt.

„Ja, die kommen auch. Es kommen alle, denn das ist die Party des Jahres. Das darf man nicht verpassen.“

„Und was hab ich damit zu tun?“, kam es von Oscar langsam genervt.

„Ich darf nur gehen, wenn du gehst. Bitte sag Ja. Bìiiiiittteeeee. Ich werde alles tun, was du willst. Nur bitte sag, das du mitkommst. Es muss auch nicht lange sein.“

Oscar überlegte und holte kurz Luft.

„Na gut. Ich werde dahin kommen“, sagte sie dann.

„Oh mein Gott, ich danke dir“, kam es freudig von Marie Antoinette und umarmte sie. Dann war sie auch schon weg.

„Wie kommt es, das du zu gesagt hast?“, erkundigte sich Andrè, der alles still mit angesehen hatte. Er kannte es von Marie nicht anders, das sie ihn nie beachtete. Nur sehr selten sprach sie mal mit ihm. Aber das machte ihm nichts aus, da er sie nicht besonders mochte.

Sie zuckte mit den Schultern. „Hätte ich nein gesagt, dürfte ich mir heute Abend noch was von meinem Vater anhören…“

„Das stimmt, sie bekommt immer ihr Willen…“, stimmte Andrè somit zu.
 

Nun war der Tag der großen Party gekommen. Oscar fuhr zu ihr Freundin, um sie ab zuholen.

„Komm rein, ich bin noch nicht fertig“, sagte Marie Antoinette und zog sie in ihr Zimmer rein.

„Das Kleid habe ich mir extra für heute gekauft“, erklärte sie weiter, obwohl es Oscar nicht interessierte, und rannte ins Bad. Diese setzte sich auf einen Sessel, der in der Ecke stand.

Es dauerte eine Weile als sie endlich fertig vor Oscar stand.

„Du willst doch nicht aller ernstes so dahin?“, fragte Marie Antoinette, als sie vor ihr Freundin stand.

Oscar blickte an sich herunter. Sie trug eine schwarze Hose und eine Bluse. Denn sie machte sich nichts aus Kleidern oder irgendwelchen Tops. Dies waren Klamotten, in der sie sich wohl fühlte.

„Ich fahr so, oder gar nicht“, antwortete Oscar bestimmt. „Und meine Haare bleiben auch so.“

„Schon gut“, kam es als Antwort und zog Marie zog sich die Jacke, als Zeichen das sie los könnten, an.
 

„Was läuft eigentlich zwischen dir und diesem Andrè?“, fragte Marie Antoinette während der Fahrt.

Oscar verdrehte die Augen, immer diese Frage.

„Nichts. Wir sind nur Freunde“, antwortete sie genervt.

„Ach wirklich? Mir kannst du es ruhrig sagen. Na gut, er ist arm aber dafür sieht er gut aus. Hätte ja sein können das ihr zwei… na du weißt schon… mal so ab und zu…“

„NEIN“, kam es entsetzt von Oscar. „Er ist mein bester Freund und nicht mehr…“

„Gibt es denn einen jungen Mann, der dir gefällt?“

„Für mich zählt nun das Studium zur Zeit und nichts weiter. Das sollte dich auch mehr interessieren, als irgendwelche Typen“, antwortete sie und hoffte damit, dass das Thema vorbei war. Sie wusste, dass sie eine der wenigen war, die noch kein Freund oder sonstige Erfahrung auf diesem Gebiet hatte. Da kam es öfter zur kleinen Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter. Diese hoffte, das ihre Tochter ihr Studium nicht zu ernst nahm.

Als die beiden ankamen, war die Party schon voll im Gange. Sofort gesellte sich Marie Antoinette zu ihren Freundinnen. Oscar stellte sich in einer Ecke und beobachtete alles. Sie war nicht einer der Personen, die auf die Tanzfläche stürmte und Mittelpunkt jeder Party war.

„Na womit hat sie dich erpresst“, sprach ein junger Mann sie an.

„Girodell“, kam es freudig von Oscar. Er war einer der wenigen Studenten, die sie mochte und schätze.

„Gar nicht…“, antwortete sie auf seiner Frage.

„AH, ich verstehe, du bist der Anstands wau wau“, sagte er mit ein Lächeln.

„Das trifft es schon eher.“

„Ich glaube, Flöhe zu hütten wäre einfacher“, kam es von ihm und deutete in die Richtung der Mädels, die gerade den nächsten Kurzen tranken.

„Ich glaube, da hast du recht“, stimmte sie zu und wusste sofort, dass sie drauf achten musste, wie ihr Begleitung sich benahm.

„Wo ist Andrè?“, erkundigte sich Girodel, da er ihn auch sehr gut kannte.

„Der Glückliche darf arbeiten, auch wenn er es vielleicht anders sieht“, kam es lachend von Oscar.

Die beiden unterhielten sich noch eine Weile und beobachteten die Gruppe von ihrer Freundin. Da diese scheinbar gut angetrunken war, beschloss sie dem ganzen ein Ende zu setzten und nun sie nach Hause zu fahren. Oscar kämpfte sich durch die Menge und als sie die Mädels erreichte, war Marie Antoinette verschwunden.

„Wo ist sie auf einmal hin?“, erkundigte sie sich bei einer, die sie nur unter Polignac kannte.

Diese beachtete ihr Gegenüber nicht und lachte weiter, dabei trank noch ein Kurzen.

„Ich hab dich etwas gefragt“, kam es energischer von Oscar und packte sie am Arm.

„Bleib mal locker und trink mit uns einen. Du sollst mal lernen wie man Spaß hat und nicht so spießig sein. Auch ein gutes Outfit solltest du dir mal überlegen“, sagte die Polignac und drehte sich weg.

„Wenn du mir nicht sofort sagst wo sie ist, erlebst du dein blaues Wunder“, drohte sie nun und sah ihr direkt in die Augen als Beweis, dass sie es ernst meinte.

Doch sie hielt nur dem Blick stand.

„Sie ist nach draußen gegangen mit ein jungen Mann“, meldete sich eine andere aus der Gruppe zu Wort und deutete in der Richtung eines Seiteneingangs.

Sofort ging Oscar und sah ihr Freundin in einer Ecke mit diesen jungen Mann. Sie unterhielten sich anreget und lachten.

„Da bist du ja endlich! Ich hab dich schon gesucht“, kam es genervt von Oscar und ging auf beide zu.

„Wir fahren und zwar jetzt“, fügte sich noch hinzu.

„Darf ich dir Hans Axel von Fersen vorstellen? Er kommt aus Schweden und wird ein paar Semester hier studieren“, kam es liebevoll von Marie Antoinette und sah ihn weiterhin an.

„Oscar François de Jarjayes“, sagte sie und drehte sich wieder zu ihrer Freundin. „Können wir jetzt endlich?“

„Oscar?“, erkundigte sich der junge Mann verwundert, da dies eindeutig ein Männernamen war.

„Ja“, antwortete sie knapp und zog ihr Freundin nun endlich weg.
 

„Hast du nicht gesehen, wie niedlich er war? Mein Gott, so einen gut aussehenden Mann hab ich noch nie gesehen. Alle fingen an mit ihm zu flirten, aber er hat mich ausgesucht und niemand anderes“, schwärmte sie im Auto weiter.

„Ich hoffe, dass ich ihn nochmal treffe. Denn wegen dir hab ich nicht mal seine Handynummer.

Oscar hörte sich das alles nur an und sagte weiter kein Wort, denn sie wollte nur noch nach Hause.

Ein paar Tage waren nach der Party vergangen und Marie Antoinette jammerte ihrer Freundin die Ohren zu, denn sie hatte ihren angeblichen Traummann immer noch nicht wiedergesehen. Im genau den richtigen Augenblick bekam Oscar eine SMS, als sie diese las, bekam sie ein kleines Lächeln auf den Lippen.

„Was ist los?“, fragte Marie Antoinette.

„Nichts, Andrè wartet nur auf den Parkplatz auf mich“, antwortete Oscar und lief langsam in der Richtung.

„Ich frage mich nur, wie einer wie er, sich ein Auto leisten kann.“

„Er hat auch keins, aber er wartet an meinem. So arm ist er jetzt auch nicht… Er verdient schon sein Geld“, kam es genervt von Oscar.

Genau in diesem Moment merkte man, das ihre Freundin keine Ahnung vom Leben und insbesondre von Geld hatte.

„Wie es auch sei… Habt ihr was vor? Ich weiß noch nicht, was ich heute machen soll…“

„Wie wäre es mit lernen für die Klausur?“

„Ach nee, auf Shoppen hab ich auch keine Lust und meine Mädels können heute auch nicht.“

„Und wenn du mal in eurem Hotel etwas mitarbeitest?“

„Oscar, sei nicht albern. Nun sag schon, was macht ihr heute?“, kam es von Marie Antoinette schon fast genervt von den Vorschlägen.

„Ich bin jung und will was erleben und nicht in so einem langweiligen Büro sitzen“, fügte sie noch schnell hinzu.

„Wir wollten heute mal wieder klettern gehen“, antwortete sie nun und hoffte, das ihr Freundin nicht mit kommen wollte.

„Oh, das wollte ich auch immer mal ausprobieren. Da komm ich doch direkt mit. Das wird bestimmt lustig“, sagte Marie Antoinette.

Oscar wollte gerade wiedersprechen, aber da hatten sie schon ihr Auto erreicht.

„Hey, alles gut?“, begrüßte sie ihren besten Freund und öffnete ihr Auto.

Marie Antoinette stieg schon, auf der Beifahrerseite ein, ohne André zu beachten. Da er dieses Verhalten gewohnt war, sagte er dazu nichts und schüttelte nur innerlich den Kopf.

„Ja, alles Bestens“, antwortete er und deutete mit den Augen auf Marie Antoinette.

„Frag nicht“, kam es Oscar und stieg selber auch ein.

„Na, super“, sagte er zu sich selber und setzte sich hinter den Beifahrer.

Denn er hatte gehofft, das er mal wieder etwas Zeit mit seiner besten Freundin alleine verbringen könnte. Das war in der Zeit immer weniger geworden, noch nicht mal wegen der Uni. Immer häufiger musste sie für ihre Freundin da sein. Er wollte sie nicht verlieren, denn dafür liebte er sie zu sehr. Er liebte sie nicht wie eine Schwester oder eine beste Freundin.

Nein!

Zu gerne wäre er richtig mit ihr zusammen. Doch hat er sich nicht getraut ihr seine Liebe zugestehen. Dafür kamen sie zu aus zwei verschiedenen Welten. Sie, eine Hotelerbin und er, ein einfacher Hotelangestellter. Selbst diesen Job hatte er nur, weil er im Haus de Jajayes aufgewaschen war. Trotz alledem liebte er sie vom ganzen Herzen…

Sie fuhren einen kleinen Umweg, damit die dritte im Bunde ihre Sportsachen holen konnte. Nach einer kurzen Fahrt erreichten sie die Halle. Marie Antoinette machte große Augen, als sie rein gingen.

„Habt ihr das schon mal gemacht?“, erkundigte sie sich nun.

„André war schon öfters hier. Ich bin selber heute zum zweiten Mal hier“, antwortete Oscar und ging mit ihrer Freundin zur Umkleidekabine. In der zwischen Zeit regelte André alles weitere.

André erklärte Marie Antoinette was sie zu tun hatte und auf was sie aufpassen sollte. Doch er hatte das Gefühl, das sie ihm nicht richtig zuhörte. Er wollte sie sichern. Oscar fing auch an zu klettern und wurde von einem Mitarbeiter gesichert. Die beiden Damen hatten fast die Hälfte geschafft, als Marie Antoinette sich etwas um sah.

„Das macht ja richtig Spaß. Oh mein Gott, oh mein Gott. Guck mal wer da ist?“, sagte sie zu Oscar.

„Was?“, fragte diese nach und guckte in der gleichen Richtung.

„Hey passt auf was du da oben machst“, ermahnte Andrè.

„Hans, der von der Party“, antwortete sie ihrer Freundin und beachtete die Zurufe nicht.

Da war es auch schon passiert. Sie fiel hart auf den Boden.

„AH, mein Bein“, schrie sie und setzte sich auf.

Schnell kam Oscar runter und ging sofort zu ihr. Andrè stand schon nehmen ihr.

„Ich hab sie gehalten, ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte“, erklärte er sich selber.

In der Zeit rief einer sofort den Notarzt und ein anderer kümmerte sich um die verletzte Person.

„Das ist nicht deine Schuld“, beruhigte ihn seine beste Freundin.

In der Zwischenzeit hatten sich auch ein paar Schaulustige dazugesellt. Unter ihnen auch Hans Axel von Fersen. Dieser ging sofort auf die Verletzte zu.

„Oh Hans“, kam es nur von ihr.

Dann kam auch schon der Notarzt. Dieser wollte sie direkt ins Krankhaus bringen, da er feststellt hatte, das das Bein mit Sicherheit gebrochen war. Oscar erkundigte sich in welches, da sie hinterher fahren wollte. Dann ging sie auch zu von Fesen und fragte, ob er mitfahren wollte. Er bejahte es und dann zogen sie sich rum. Dann fuhren sie auch direkt los. Im Auto machte André sich immer noch Vorwürfe, aber seine beste Freundin versuchte ihn zu beruhrigen.

Im Krankenhaus angekommen, setzten sie sich ins Wartezimmer und hofften, das sie dann erfahren würden, was mit Marie Antoinette passiert sei. Andrè stürzte seine Arme auf seine Knie ab und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

„Ich versteh es nicht. Wie könnte es mir nur passieren? Ich hab das so oft gemacht und es ist immer gut gegangen“, sagte er immer wieder zu sich. Oscar, die neben ihm saß, strich ihm beruhigend über den Rücken.

„Wo ist meine Tochter?“, rief seine Majestät, wie der in der Hotelszene genannt wurde, lautstark in der Wartehalle. Oscar sprang sofort auf und erklärte ihm was passiert ist. Was ist also alles deine Schuld?“, schrie der nun Andrè an und ging auf diesen zu.

Er stand sofort auf und wollte gerade etwas drauf erwidern, als dieser ihm ins Wort fiel.

„Ich werde dich verklagen! Dann hast du nichts mehr! Und ich werde zusehen, das du deinen Job verlierst und alles was dir lieb und teuer ist!“, drohte er ihn nun.

„Aber“, sagte André nun.

„Nichts aber! Ich habe die besten Anwälte im ganzen Land und die machen dich fertig!“, unterbrach er ihn schon wieder.

„Eure Majestät, bitte glaubt mir. André hat keine Schuld. Ihre Tochter war abgelenkt und hat nicht drauf geachtet, was sie macht. Bitte glaubt mir. Wenn ihr wollt, übernehme ich die ganzen Kosten des Unfalles“, mischte sich Oscar nun mit ein und verteidigte sie ihren Freund.

André bekam große Augen bei Oascars Verhalten. Das war er nicht mehr von ihr gewöhnt. Scheinbar hing sie doch noch an der Freundschaft.

„Ihr kennt mich nicht, aber ich bin ein Kommilitone ihr Tochter und habe alles mit angesehen und diesen jungen Mann trifft wirklich keine Schuld“, kam es nun auch von Fersen.

Oscar sah nun zu Hans und war verwundert über dieses Verhalten des ihr noch fremden Studenten.

„Vater, bitte tut Andrè nichts. Es war wirklich meine Schuld“, meldete sich Marie Antoinette zu Wort, die gerade aus dem Behandlungszimmer geschoben wurde. Da sie sah, wie ihr Vater sich vor Andrè aufgebaut hatte, konnte sie sich denken was passiert war.

„Gut, dann sei es so“, sagte er nur und unterhielt sich mit dem Arzt.

Oscar legte sanft ihre Hand auf den Rücken ihres besten Freundes und dieser atmete hörbar aus.

Sie folgten der Krankenschwester auf das Zimmer von ihrer Freundin. Diese erzählte, dass sie sich das Bein gebrochen hätte und nur ein paar Tage zur Beobachtung hier bleiben müsste.

Die Freunde unterhielten sich noch etwas. Mit der Zeit fragte Hans „ Entschuldigung, aber Oscar ist ein sehr ungewöhnlicher Name für eine Frau“

„Ja, das stimmt. Meine Mutter konnte nach mir keine Kinder mehr bekommen, aber mein Vater brauchte ein Nachfolger für unsere Hotelkette, und es ist bei uns üblich das man immer den Namen von seinem Großvater bekommt“, erklärte sie es ihm.

„Achso, und ich dachte schon das es nur ein Spitzname wäre“, kam es lachend von ihm.

„Aber der passt zu ihr. Denn sie ist nicht wie ein normales Mädchen“, lachte Marie Antoinette.

„Warum?“, wollte er nun wissen und guckte sie beide an.

„Sie macht sich nichts aus Klamotten, shoppen, Make up und mit Freundin treffen. Ich glaub, bis auf mich hat sie gar keine. Sie hat nur André und Girodell als Freunde. Und welche Frau hat nur männliche Freunde? Sie geht lieber Fechten und so ein Kram “, erklärte sie nun.

Oscar hörte sich das still mit an, denn sie wusste das sie etwas anders war. Aber aus irgendwelchen Gründen war es ihr unangenehm.

„Ach André ist nur ihr Freund. Ich dachte die beiden sind ein Paar“, sagte Hans nun.

Bei seinem Namen guckte nun auch dieser hoch. Er stand still in der Ecke und bekam alles nur nebenbei mit. Denn er war in sich gekehrt, um das eben geschehen zu verarbeiten.

„Das dachte ich auch“, kicherte Marie Antoinette.

Oscar drehte sich nur zu ihrem Freund um und sah ihn an. Dabei fragte sie sich, ob das alle von ihnen dachten…

Der Unfall war nun schon einen Monat her. Marie Antoinette kam immer noch auf Krücken zur Uni, was ihr sehr missfiel, aber sie waren kurz vor den Klausuren. Zudem konnte sie nun auch endlich ihren Schwarm Hans Axel von Fersen sehen. Es war gerade Zeit in der Messa etwas zu sich zu nehmen. Oscar saß mit Andrè und Girodell an einem Tisch.

„Mein Gott, wie sich manche benehmen, nur um die Aufmerksam auf sich zu ziehen…“, sagte diese, als sie zu dem Tisch blickte, an dem die Freundin mit Hans saß.

Ihr war in der letzten Zeit schon aufgefallen, das bei vielen jungen Damen die Röcke immer kürzer und die Tops immer freizügiger geworden waren. Und nicht wegen den Temperaturen. Besonders die Kleidung von ihrer Freundin ließ immer mehr blicken. Oscar war im privat mehr der Jeans und T Shirt Typ, aber auch das nicht figurbetont, obwohl sie es tragen konnte. Auf der Arbeit trug die vorgeschriebene Uniform. Die aus einer schwarzen Hose und einer Bluse mit Jackett bestand.

Andrè, der neben seiner Freundin saß, blickte nun auch zu dem Tisch, wo nun gelacht wurde.

„Ich glaube, bei der einen fällt gleich alles raus“, sagte er lachend.

Girodell, der beiden gegenüber saß, drehte sich nun auch kurz um.

„Ach, und wenn ist eh nicht viel zu sehen. Da ist ja kaum was“, scherzte er dann.

„Victor!“, kam es schockiert von der einzigen Dame am Tisch. Sie war zwar solche Sprüche von den Männern gewohnt, da viele vergasen das sie einen Frau war, dennoch so etwas von Viktor zu vernehmen...

Trotzdem guckte sie etwas unauffällig an sich runter, um zu sehen, ob sie vielleicht etwas mehr hatte. Sie schüttelte den Kopf. Früher war es ihr noch auch egal gewesen. Nur seit dem Unfall und seit sie Hans etwas mehr kennengelernt hatte, achtete sie mehr auf sowas.

„Was denn?“, kam es von ihm und hielt die Hände schuldig hoch.

Doch er bekam nur ein Kopfschütteln als Antwort.

„Ich habe gehört, das er einer der begehrtesten Junggeselle in ganz Schweden sein soll“, sagte André nun.

Oscar sah zu Hans rüber und beobachtete ihn. Dabei war sie in so in Gedanken versunken, das sie nicht merkte, das sich Victor sich verabschiedet hatte. Sie rührte dabei weiter ihren Kaffee immer um. Ihr Freund nahm ihr die Tasse dann weg. Das holte sie wieder zurück.

„Ich finde dein Kaffee hast du genug umgerührt, besonders da du ihn schwarz trinkst“, neckte er sie und reichte ihr dann wieder ihr Getränk.

André kannte seine Freundin zu gut, um zu wissen was mit ihr los war. Aber er wusste scheinbar mehr, was sie hatte, als sie selber. Auch das sie sich selber musterte, war ihm nicht entgangen.

„Ich glaub die Vorlesung fängt gleich an“, sagte sie und trank ihre Tasse aus und erhob sich. Sie brachte gerade ihr Geschirr weg, als sie sah, dass André sich mit Hans unterhielt.

„Was wollte er von dir?“, fragte sie ihn, als sie wieder bei ihrem Freund war.

„Er fragte, wo man am Wochenende hingehen kann. Die Mädels wollte er nicht gerade fragen. Ich sagte ihm, das wir am Samstag mit Victor weggehen wollten und er gerne mit kommen könnte.“

Oscar merkte, wie auf einmal ihr Herz immer schneller ging.

„Und?“, fragte sie und versuchte nicht beeindruckt zu klingen.

„Er sagte zu. Dann gab er mir seine Handynummer“, erklärte er ihr.
 

Der Samstag kam schneller als man dachte. Oscar fuhr mit ihren Wagen zu Andrés eigen kleiner Wohnung. Er war damals, als er im dritten Lehrjahr war, bei seiner Oma ausgezogen. Die Wohnung war nicht weit von ihrer entfernt, und daher besuchte er sie regelmäßig. Er hatte sie sehr lieb, aber er merkte dass es immer schwer wurde mit ihr zusammen zu leben. Oscar mochte sein kleines eigenes Reich und kam öfters her. Da sie noch bei ihren Eltern wohnte, konnten sie hier sich besser unterhalten und mussten keine Angst haben, das einer der Dienstboten sie belauschte.

„Hey“, begrüßte sie ihn.

„Ich bin fast fertig“, rief er ihr zu und verzog sich ins Schlafzimmer.

Da er eine Wohnküche hatte, lehnten sie sich gegen die Küchenzeile. Sie wunderte sich immer wieder, wie ordentlich seine Bude für einen Mann war. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Topf auf dem Herd. Sie hob den Deckel hoch und roch dran. Es war Chili con Cane und es war noch etwas warm. Da nahm sie sich ein Teller aus dem Schrank und begann zu essen.

„Guten Hunger“, sagte er, als er in sein Wohnbereich kam.

„Danke. Das ist gut. Ich wusste gar nicht, das du so gut kochen kannst. Vielleicht sollte ich dich öfters mal in die Küche einplanen“, neckte sie ihn.

„In meiner Ausbildung war ich sogar einige Zeit in der Küche. Da hab ich es auch etwas gelernt“, antwortete er ihr.

„Hast du alles?“, fragte sie, als sie fertig war mit essen.

Er griff nach seiner Geldbörse und guckte kurz rein. „Ich hoffe es reicht“, sagte Andrè und steckte sie weg.

„Ich hab genug bei und ich gebe dir heute die Aufgabe mich sicher nach Hause zu bringen“, kam es von ihr und steckte ihn die Schüssel hin.

Er wusste zu gut was das heißt, nämlich das sie sich heute betrinken wollte, und so nahm er ihr die Schüssel weg.

„Dann wollen wir mal“, sagte er dann und öffnete ihr die Tür.

Sie fuhren nicht weit und erreichten dann die Bar, wo sie sich mit den beiden Jungs treffen wollten. Da sie keinen draußen sahen, beschlossen sie reinzugehen. Da entdeckte sie die beiden auch in einer Ecke.

„Falls du doch was trinken willst, zahl ich das Taxi“, sagte sie leise zu Andrè, bevor sie bei den anderen waren.

„Hey alles klar?“, fragte Oscar und setzte sich neben Fersen.

„Wir haben uns schon gefragt wo ihr bleibt“, sagte Victor, nachdem er alle begrüßt hatte.

„Andrè brauchte mal wieder lange im Bad“, neckte sie ihren besten Freund.

„Und hätte Oscar nicht mein Essen für morgen aufgegessen, hätte wären wir schon hier“, ärgerte er sie zurück.

„Egal so oder so seit ihr uns ein Schnaps vor raus“, sagte sie, als sie die leeren Gläser vor ihren Freunden sah und verlangte sofort nach der Kellnerin.

Der Abend wurde richtig lustig und es wurde viel getrunken. Auch fiel der eine oder andere Spruch, der gerne unter der Gürtellinie ging. Andrè hatte nur ein Bier getrunken und hielt es dann für besser bei etwas Alkoholfreiem zu bleiben.

Es war schon spät und Oscar ging auf Klo. Da sagte Hans zu den anderen: „ Wenn sie uns jetzt noch ein paar Mädels klar macht, wäre sie ein super Wingman. Sie weiß einen guten Scotch zu schätzen und verträgt echt eine Menge. Da vergisst man fast, das sie eine Frau ist.“

Andrè sah, das alles Oscar mit angehört hatte. Denn sie blieb kurz stehen und ging dann ihren Weg fort. Am liebsten wäre er ihr gefolgt, aber wusste das es nicht ging.

„Jetzt mal Butter bei den Fischen“, meldete sich Victor zu Wort und sah zu von Fersen.

„Was läuft zwischen dir und unsere kleinen Prinzessin? Uns kannst du es ruhig sagen“, fügte er hinzu.

„Ein Gentleman genießt und schweigt“, antwortete er nur mit einem breiten Grinsen und nahm ein Schluck Scotch.

„Bei euch läuft echt nichts? Nicht mal ab und zu…“, wollte er nun von André wissen.

„Nein! Wir sind nur Freunde“, kam es entsetzt von ihm.

„Männer und Frauen können keine Freunde sein“, kam es nun von Girodell.

„Sie ist mehr Mann als Frau“, sagte Hans dann und verstummte, weil er sah dass sie wieder da war.

Dann tranken sie noch etwas, aber dann wollte Fersen gehen und so beschlossen sie alle zu gehen. Oscar ging zur Theke zum Bezahlen und flüsterte ihren besten Freund zu, das alles geregelt sei. Draußen merkte sie erst wie betrunken sie war. André fuhr sie nach Hause und brachte sie sicher in ihr Zimmer.

Dort angekommen sagte sie zu ihm: „Sag mal was stimmt nicht mit mir“

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Mit Anfang 20 noch nicht mal meinen ersten Kuss bekommen“, sagte sie.

André wusste, das mehr der Alkohol aus ihr sprach.

„Denn hast du doch von mir bekommen. Wie alt warst du? 8 oder 9?“

„Ach, das zählt nicht, so hab ich meine Mutter geküsst “, kam es von ihr und legte sich auf ihr Bett.

„Schlaf gut“, sagte er nun und ging langsam zur Tür, bevor er noch etwas Unüberlegtes tat.

Oscar und André hatten heute zusammen die Nachmittagsschicht. Als es im Hotel endlich etwas ruhiger wurde, guckte sich André die heutigen Buchungen an, um diese auch im PC einzugeben.

„Übernachtet Hans bei uns?“, fragte er bei Oscar nach, da er ihre Handschrift erkannte. Sie trat zu ihm und guckte in den Kalender.

„Da muss ich mich vertan haben“, kam es von ihr etwas peinlich berührt.

Sie dachte sehr oft an ihn in der letzten Zeit. Ja, zum ersten Mal in ihrem Leben war sie in einen Mann verliebt. Doch gestand sie sich ihre Gefühle ihm gegenüber nicht ein, da er scheinbar mit ihrer Freundin zusammen war. Also hatte sie ihre Chance verpasst und zudem sah er sie mehr als Kumpel als eine Frau. Aber das alles nutze nichts. Sie liebte ihn.

„Fersan“, sagte Oscar dann. „Ich hab mich wohl verschrieben“, fügte sie noch hinzu.

„Gut“, kam es von André.

Er wusste was in seiner Freundin vorging, auch wenn sie ihm nie ein Wort diesbezüglich gesagt hatte. Innerlich hoffte er auch, dass es nicht passieren würde. Das würde ihm bestimmt das Herz brechen, es auch noch mit ihren Worten zu hören. Doch war er auch etwas froh darüber, das die beiden kein Paar wurden. Wer wusste schon, was er dann gemacht hätte. Er gönnte ihr zwar das Glück, aber zu gerne wäre er selber mit ihr zusammen.

„Ich glaub, es war mir heute zu stressig. Kommst du alleine zureicht? Dann würde ich in mein Büro gehen und dort noch was lernen“, erkundigte sie sich bei André.

„Klar, geh ruhig. Falls was ist melde ich mich“, sagte er und setzte seine Arbeit fort.

„Danke“, kam es von ihr und ging in ihr kleines Zimmer, was hinter der Rezeption lag.

Dort angekommen setzte sie sich und legte ihren Kopf in ihren Händen. Wie konnte ihr bloß so Fehler passieren? Gerade sie sollte doch ein Vorbild für ihre Angestellten sein.

Sie sollte sich mehr auf ihre Arbeit konzentrieren und nicht von einem guten aussehenden Schweden träumen. Schon versank sie wieder in einen Tagestraum.

Eine wohl bekannte Stimme riss sie ins jetzt zurück.

„André, was gibt es?“, fragte sie und stand auf, als hätte sie was angestellt.

„Suchen wir noch ein Zimmermädchen oder Küchenkraft? Da ist eine junge Frau, sie sucht ein Job“, erklärte er ihr.

„Ich komme“, kam es von ihr und ging wieder nach vorn.

Eigentlich waren sie voll besetzt, doch sagte sie sowas immer lieber persönlich. Vor der Theke der Rezeption stand ein junges Mädchen. Wenn es hoch kam, gerade mal 16. Sie war blond und recht hübsch, aber man sah ihr an, das sie schon viel mitgemacht hatte im Leben.

„Guten Tag, ich heiße Rosalie. Ich suche ganz dringend einen Job. Ich mache alles. Ob putzen, kochen oder sonst was für Arbeit. Nur bitte schicken sie mich nicht weg. Ich mach wirklich alles“, kam die Kleine direkt zu Wort.

„Komm setzten wir uns“, sagte Oscar höflich und deutete auf eine kleine Sitzgruppe in der Ecke.

Das junge Mädchen nickte.

„Herr Grandier, könnten Sie uns bitte ein Wasser bringen lassen“, befahl Oscar.

Auch wenn sich hier fast alle Duzten, sollte es nicht von den Gästen passieren. Das fand ihr Vater für das Hotel nicht angemessen.

„Gewiss“, bekam sie als Antwort.

„Setzten Sie sich doch bitte. Ich bin Oscar de Jarjayes, mein Vater gehört das Hotel. Also hat er das letzte Wort dazu zu sagen, aber meist vertraut er mir in solchen Angelegenheiten. Frau?“

„Lamorlière“, kam es von der jungen Frau.

„Warum suchen Sie so schnell eine Anstellung? Darf ich fragen wie alt Sie sind?“, fragte Oscar nun.

„Ich will offen zu Ihnen sein. Meine Mutter ist sehr krank und die einzige Medizin, die ihr hilft, zahlt die Krankenkasse nicht… Die Ärzte meinen, ohne diese Tabletten wird meine Mutter bald sterben und ich habe nur noch sie… letzten Monat bin ich erst 16 geworden“, erzählte Rosalie ganz ehrlich und fing fast an zu weinen.

„Da darfst du noch nicht viel Arbeiten und wenn wir dich brauchen könnten, bist du in der Schule“, kam es von Oscar, doch sie hatte Mitleid mit dem Mädchen.

„Oh bitte, schicken Sie mich nicht auch weg. Ich bin seit Tagen unterwegs, und ich bekomme immer dasselbe zu hören“, sagte sie nun und fing jetzt richtig an zu weinen.

Kurz überlegte die Ältere der beiden, während in der zwischen Zeit André ein kleines Tablett mit Getränken bei ihnen abstellte.

„Komm morgen einfach um die Zeit mal zum Probearbeiten. Vielleicht werden Sie unser Mädchen für alles werden. Das heißt Küche, vielleicht hier vorne, aber auch sauber machen. Wenn es Ihren nicht aus macht.“

„Danke, vielen Dank. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin morgen auf jeden Fall hier und mache wirklich alles“, kam es nun freudig von ihr und sprang Oscar fast um den Hals.

Dann verabschiedeten sie sich von einander.

„Ich glaub, da hast du jemanden richtig glücklich gemacht“, bemerkte André, als seine beste Freundin wieder bei ihm war.

„Ja, ich hätte Mitleid mit ihr. Falls du ihre Geschichte gehört hast, du auch“, erwiderte Oscar und zog sich wieder zurück.
 

Mehr als pünktlich kam Rosalie zum Probearbeiten. In dieser Zeit wurde sie überall eingesetzt, wo gerade jemand fehlte, und sie stellte sich gut an und so bekam sie den Job.

Im Pausenraum für die Angestellten saß André und verspeiste gerade einen Apfel, als einer, der gerade seine Schicht anfing, rein kam.

„Hey hast du auch schon gehört, das jemand nachts Hotels ausraubt?“, fragte er und setzt sich zu André.

„Was will er denn haben? Geld ist kaum da und sonst ist nicht viel zu holen.“

„Aber scheinbar reicht es ihm. 10 Hotels in nicht mal 14 Tagen. Die Presse nennt ihn schon den Schwarzen Ritter. Nur gut, das dies erstmal meine letzte Nachschicht ist“, erwiderte er und ging dann seinen Dienst antreten.

Das Thema sprach sich auch schon in der Uni rum und immer mehr erhöhten die Sicherheitsmaßnahmen. Aber Oscar machte sich nicht verrückt. Falls es passieren sollte, hatte sie eh keine Chance. Aber trotzdem hoffe sie, das nichts passiert.

Die Klausuren waren geschrieben und nun konnte sie die Semesterferien genießen und dann mit Volldampf ins letzte Semester starten. Dann war sie endlich fertig und hätte ihr Master in Wirtschaftspsychologie.

Sie war etwas froh über die Ferien, denn Hans wollte zu seinen Eltern reisen. Also würde sie ihn nicht sehen und dann vielleicht über ihn hinweg kommen. André und Oscar hatten auch einen kleinen Urlaub geplant. Wie fast jedes Jahr wollten sie dann nach Arras. Dort hatten ihre Eltern ein kleines Ferienhaus und stellten es gerne ihrer Tochter zu Verfügung. Viele ihrer Kommilitonen waren in St. Moritz oder so zum Ski fahren, und das war nichts für sie. Dabei lag es mehr an den Partys, als am Fahren an für sich. So kam sie eher zur Ruhe als mit Partys. Aber erstmal musste sie noch arbeiten.
 

Es war Heiligabend. Oscar und André hatten die Nachtschicht. Beiden machte es nichts aus an diesem Tag zu arbeiten. Oscar machte sich nichts daraus, da sie am nächsten Tag Geburtstag hatte und André dachte gerade an seine Eltern, daher war er über jede Ablenkung dankbar.

Ein Piepen von einem Handy war zu hören und Oscar nahm es aus ihrer Hosentasche und öffnete die Nachricht. Als sie sah von wenn sie war, musste sie einfach lächeln.

„Hans, er wünscht uns Frohe Weihnachten“, erklärte sie ihrem besten Freund und antwortete schnell, bevor sie es wieder weg packte.

„Danke. Aber ich dachte Handys sind während der Arbeitszeit verboten“, neckte er sie.

„Genauso wie heimlich zu lesen, im Internet zu surfen oder sich Pizza zu bestellen, wie es hier ein paar Angestellte in der Nachtschicht machen“, antwortete sie ihm.

André sah sie erschrocken an. Denn es waren alles Sachen, die hier wirklich welche machten. Er nahm sich auch oft ein Buch mit, denn mit irgendwas musste er sich wach halten. Doch las er nur wenn all seine Arbeit getan war.

„Ihr denkt, wir wissen es nicht, aber so dumm sind wir nicht…“, kam es von ihr und erhob sich.

„Falls du jetzt Pizza bestellt. Du weißt ja was ich mag“, ärgerte er sie.

Es dauerte nicht lange und sie kam mit zwei Tassen Kaffee wieder.

„Sorry, aber ich hoffe das ist auch gut“, sagte sie und gab ihm eine Tasse.

Er bedankte sich. Dann sah er, das sie ein Geschenk in der Hand hatte.

„Ich weiß, wir schenken uns nichts, aber ich hab es zufällig gefunden“, kam es von ihr, als sie seinen Blick bemerkte.

Dann überreichte sie es ihm und wünschte ihm Frohe Weihnachten.

Er bedankte sich und öffnete das kleine Päckchen. Zum Vorschein kam eine DVD mit der Aufschrift: „Hochzeit Grandier“

Sofort bekam er große Augen und sah seine Freundin nur fragend an.

„Meine Eltern waren damals eingeladen. Mein Vater hat damals alles gefilmt. Ich hab letztens was gesucht und da fiel mir die Videokassette in die Hände. Sophie erzählte mir, das ihr sie damals ausversehen überspielt habt. Ich hab es ihr dann nur auf DVD brennen lassen, damit du es dir angucken kannst und sie nicht so schnell kaputt geht“, erklärte sie ihm.

„Danke“, bekam er nur noch raus, so gerührt war er davon.

Am liebsten würde er jetzt weinen, aber er wusste dass es nicht angebracht war.

„Gern geschehen“, sagte Oscar.

Sie wusste, wie sehr er seine Eltern vermisste.

„Darf ich?“, fragte er und deutete auf den PC.

Als er ein Nicken als Antwort bekam, legte er sie ein und drückte auf Play. Es war eine kleine Kirche und scheinbar waren nur die engen Freunde und die Familie anwesend. Dann setzte die wohlbekannte Musik ein und Andrés Mutter trat durch die Tür. Oscar kannte sie zwar nur von Fotos, aber sie war ihr sofort sympathisch.

Die ganze Hochzeit war schlicht gehalten, wie auch das Brautkleid. Aber man merkte, dass das Paar sich über alles liebte. Oscar kannte ein Video von der Hochzeit ihrer Eltern, was um einiges größer. Zudem spielte der Luxus eine wichtigere Rolle, als die eigentliche Liebe der beiden Hauptpersonen.

Als das Video zu Ende war, sagte Oscar: „Falls ich mal heirate, dann wie deine Eltern.“

Bevor Andrè was sagen konnte, erhob sie sich und ging. Er war immer noch zu tiefst gerührt von dem gerade gesehenen Film. Innerlich dankte er ihr und das nicht nur für das Geschenk.

Es war die erste Schicht im neuen Jahr und auch nachdem Urlaub. André hatte wieder Nachtschicht, aber diesmal laut Plan alleine, umso größer war die Verwunderung, als er Oscar entdeckte.

„Ich wollte meine Unterlagen, die sich seit meinem Urlaub angesammelt haben, durchgehen. Du weiß ja wo du mich findest, falls was ist“, erklärte sie ihn.

Er nickte ihr zu und machte sich an die Arbeit. Mit der Zeit merkte er, das er langsam müde wurde und so streckte er sich. Dann wollte er noch ein Schluck Kaffee nehmen, merkte aber dass dieser leer war. So richte er sich auf und ging zu Oscars Büro und klopfte vorsichtig an.

„Herein“, kam es von ihr und André öffnete die Tür ein Stück. Er sah, dass sie ganz konzentriert über ihren Belege saß.

„Ich wollte mir einen Kaffee holen. Willst du auch einen?“, fragte er liebevoll.

„Ja, eine Pause würde mir gut tun“, sagte sie und ging mit ihm zusammen nach vorn.

André ging die Getränke für beide holen. Oscar stand hinter der Theke und guckte gerade etwas im PC nach, dabei merkte sie nicht wie jemand das Hotel betrat. Erst als er vor ihr stand, bemerkte sie ihn. Gerade als sie ihn begrüßen wollte, fiel ihr Blick auf die gezogen Waffe.

„Mach den Safe auf und pack den Inhalt hier rein“, befahl er ihr.

Unbemerkt konnte sie den stummen Alarm bestätigen und tat dann was der Räuber wollte. Sie blieb ganz ruhig. Kurz überlegte sie, wie sie ihn überwältigen könnte. Denn als Kind hatte sie mit André an einem Nahkrampf Kurs teilgenommen. Doch für alles stand ihr die Theke im Weg. Sie ließ sich Zeit und hoffte, dass die Polizei schnell da sein würde.

„Geht das nicht schneller“, fragte der Schwarze Ritter nun.

Bevor sie etwas erwidern konnte, hörte sie wie etwas zu Boden fiel.

So drehte sie sich um und nicht nur sie.

Dann ging alles sehr schnell.

André hatte sich heimlich hinter den Räuber geschlichen, um diesen zu überwältigen.

„NEIN ANDRÉ“, rief sie ihn noch zu und schon kam es zu einem Handgemenge zwischen den beiden. Die Waffe fiel zu Boden. Oscar nahm diese schnell an sich. Doch ein Aufschrei ihres besten Freundes ließ sie aufblicken.

Schlagartig fing sie an zu schreien. Denn der Räuber hielt ein Messer in der Hand und hatte André an seinem linken Auge verletzt. Schnell ging sie zu ihm. Sofort rannte der Räuber weg.

„Hilfe“, schrie sie nun laut und ein Kellner kam angerannt und rief sofort den Notarzt.

„Es wird alles gut“, versuchte sie ihn zu beruhigen und strich ihm über das Gesicht. Doch nahm er es vor Schmerzen gar nicht wahr. Dann kamen auch schon der Krankenwagen und die Polizei.

Diese wollten Oscar nun zu dem Sachverhalt befragen, aber sie wollte nur zu ihrem besten Freund und hoffte, dass er es überleben würde. Sie fuhr auch direkt mit ins Krankenhaus.

Im Wartebereich setzte sie sich hin, nur einen kleinen Augenblick später kam Sophie, die gestützt von ihrer Chefin wurde, weinend zu ihr.

„Wie geht es meinen Jungen? Wird er es überleben?“, fragte die ältere Dame.

„Er wird gerade operiert“, erklärte Oscar, die auch deutlich unter Schock stand.

„Oh mein Gott“, sagte Sophie und fing wieder an zu weinen.

„Mit dir ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Emilie bei ihrer Tochter und setzte sich nehmen sie.

„Ja“, kam es knapp.

Es dauerte eine Weile, bis ein Arzt zu den Frauen trat und automatisch erhoben sie sich.

„Ist eine von ihren mit ihm verwandt?“, fragte er.

„Ich bin seine Großmutter“, antwortete Sophie und trat etwas vor.

„Wird er es überleben?“

Er blicke kurz zu Emilie und ihrer Tochter.

„Oh bitte, sprechen Sie offen. Sie ist seine beste Freundin und das andere ihre Mutter und meine Chefin. Ich hab keine Geheimnis vor den beiden.“

„Gut wenn Sie es so wünschen. Er wird es überleben, aber er hatte großes Glück. Wir konnten das Auge retten. Es könnte nur sein, das seine Sehkraft auf dem einen Auge nicht so stark sein wird. Aber das bekommt man zur Not mit einer Brille wieder hin“, erklärte der Arzt und hoffte damit die Frauen beruhigen zu können.

„Können wir zu ihn?“, fragte nun Oscar.

„Ja, aber nur Verwandtschaft. Er liegt auf der Intensivstation. Außerdem schläft er“, kam es von ihm.

Emilie wusste wie sehr André an ihr hang und ihre Tochter zu ihrem Freund wollte.

Deshalb sagte sie: „Sophie, meine Liebe, Oscar kam heute zu mir und erzählte, das sich die beiden verlobt haben. Die beiden wollten es dir noch erzählen.“

Die beiden restlichen Damen wussten was sie damit bezwegte.

„Ist das wahr?“, wandte sich der Arzt zu der jüngsten Frau.

Hinter dem Rücken des Mediziners nickte ihr Mutter.

„Ja“, kam es nur noch.

„Gut, dann kommen Sie beide mit.“

Wenig später waren sie an seinem Krankbett. Sophie setzte sich neben das Bett und nahm seine Hand.

„Was machst du denn immer für Sachen?“, ermahnte sie ihn, obwohl er sie nicht hören konnte.

Oscar setzte sich auch zu ihm und griff nach seiner anderen Hand. Innerlich betete sie, dass er wieder ganz gesund würde.

Sophie sah zu ihr rüber. Sie kannte Oscar schon als Baby und liebte sie wie ihr eigens Kind. Doch wenn sie nie drüber sprachen, wusste sie wie sehr ihr Enkel sie liebte. Auch wusste sie, dass es ihr genauso ging, nur was sie sich ihrer Gefühle nicht sicher. Aber innerlich wusste Sophie, das Oscar es eines Tages merken würde und sie dann glücklich werden würden. Nur einer würde dann dem Glück im Wege stehen.

Aber Emilie wusste schon, wie sie ihren Mann umstimmen könnte…

Vielleicht was es genau so Erlebnis, was sie brauchte, um sich ihr Gefühle sicher zu sein, dachte Sophie.

Da es schon spät war, schliefen bei Frauen ein. Oscar wurde am nächsten Tag durch die leichten Bewegungen seiner Hand wach.

„Oh André“, sagte sie und richtete sich auf, damit er sie sehen konnte.

„Was ist passiert?“, wollte er wissen und seine Freundin beantwortete seine Frage.

„Hast du ihn geschnappt?“, fragte er.

„Nein, er ist davon gerannt“, sagte sie.

„Aber warum?“

„Du weiß warum…“, kam es nur von ihr und sah ihn an.

Sophie bekam alles mit und hörte es auch zum ersten Mal die Geschichte und das bestätigte nur ihre Gedanken.

„Ach, falls ein Arzt fragt, wir sind verlobt“, sagte Oscar und wollte nur kurz zur Toilette gehen.

Vor der Tür fing nun auch sie an zu weinen.

Nun sah er fragend seine Oma an. Diese erklärte ihm alles und er nickte nur.

„Du glaubst, gar nicht was sie sich für Sorgen gemacht hat. Sie blieb die ganze Nacht an deinem Bett. Du kennst sie ja, sie würde es nie zugeben, aber wir beide wissen wie es in ihr aussieht.“

„Ja, das stimmt“, bestätigte er seiner Großmutter.

„Werde ich wieder auf dem Auge sehen können?“, erkundigte er sich nun.

„Das wirst du, aber der Arzt meinte, das du vielleicht eine Brille brauchst. Aber warten wir es erstmal ab“, beruhigte sie ihn und strich ihn liebevoll über die Wange.

„Bestimmt lassen die Familie de Jarjayes es keine Kosten und Mühe scheuen, das du wieder gesund wirst. Sie sind immer so gutherzig und großzügig zu uns“, fügte sie hinzu.

„Ja, das sind sie. Aber ich werde es ihnen zurück zahlen egal wie“, erklärte er ihr.

Als Antwort bekam er nur ein Nicken.

André blieb noch eine Woche im Krankenhaus. Es stellte sich raus, das seine Augen wieder ganz gesund würde. Beide stellten sich noch den Fragen der Polizei und so wurde der Täter schnell geschnappt.

Ein paar Monate waren vergangen.

Oscar hatte nun ihre Abschlussprüfung. Endlich war sie mit ihrem Studium fertig.

Doch erst einmal hatte sie keine Zeit. Sie ließ sich nur selten im Hotel blicken und auch so hatte sie kaum Zeit für André. Dieser wusste das es nur eine kurze Zeit war, dann würden sie wieder etwas zusammen unternehmen.

Er war in der Zwischenzeit wieder ganz gesund geworden. Zu seinem Glück konnte er auch wieder arbeiten gehen, auch wenn es erst einmal eingeschränkt war, aber so kam er raus.

„Hey, was machst du am Samstag?“, fragte André seine beste Freundin.

Oscar war nun fertig und saß im Büro, um sich um die liegengebliebene Arbeit zu kümmern.

„Samstag? Da ist meine Abschlussfeier von der Uni. Dann sehe ich alle Gott sei Dank zum letzten Mal. Warum?“, äußerte sie ihn.

Sie war wirklich froh, dass sie manche nicht mehr sehen musste bis auf Hans, und da musste sie sich noch was einfallen lassen, das er ihr endlich mal die Anerkennung schickte.

„Nur so“, sagte er enttäuscht, denn scheinbar hatte sie vergessen, dass es sein Geburtstag war.

„Ich dachte, wir machen was zusammen bevor du mit deinen Eltern in Urlaub fährst.“

„Nein, tut mir leid“, kam es von ihr.

„Gut, ich will dich nicht weiter stören“, sagte er etwas traurig.
 

Es war Samstagabend gegen 21 Uhr, als es bei André klingt. Er war mehr als verwundert, denn seine Großmutter hatte sich schon vor über einer Stunde verabschiedet. Umso größer war die Überraschung, als Oscar vor ihm stand. Erst hatte er sie kaum erkannt. Denn sie trug ein schwarzes Minispitzenkleid mit ¾ Arm. Bis zur Hüfte war das Kleid sehr Figurbetont und der untere Teil stand etwas locker ab, fast wie ein Petticoat. Noch nie in seinem Leben hatte er sie so gesehen. Auch hatte sie etwas mehr Make-up drauf und ihre Haare, die sonst nur einfach runter hingen, waren zum Teil hochgesteckt. Selbst zur ihrer Abi Feier sah sie nicht so aus.

„Darf ich reinkommen?“, fragte sie und holte ihn wieder zurück.

„Klar“, sagte er und machte etwas Platz.

„Wie war deine Party?“, erkundigte er sich.

„Ich will nicht drüber reden“, kam es von ihr knapp.

André sah sie etwas verwundert an, aber er fragte nicht weiter nach.

„Willst du was trinken? Ich hab mir vorhin Rotwein aufgemacht“, fragte er nun und ging in die Küche.

„Lieber ein Bier, wenn du hast“, antwortete sie und lehnte sich gegen die Küchenzeile.

Sie blickte sich um und sah, dass noch ein zweites Glas und Geschirr für zwei Personen in der Spüle stand.

„Hattest du ein Date?“, fragte sie nun und nahm ihm das Getränk ab.

Er bemerkte ihren Blick und musste etwas grinsen.

„So könnte man es auch nennen. Meine Oma war da, wir haben zusammen gegessen. Es ist noch was da, falls du willst“, erklärte er ihr.

Doch er erhielt nur ein Kopfschütteln.

Eine Zeit standen sie sich schweigend gegenüber. André sah immer wieder auf das Kleid und bewunderte wie schön sie aussah. Das war das beste Geschenk, auch wenn sie es nicht wusste.

„Ich weiß, ich sehe lächerlich aus“, sagte sie und versuchte das Kleid etwas runter zuziehen.

„Nein, du bist wunderschön“, kam es von ihm und hätte sich am liebsten geohrfeigt für diesen Satz.

Erschrocken sah sie zu ihm hoch und direkt in seine Augen. Sie merkte, das er es ernst meinte, denn so was hatte er ihr noch nie gesagt.

Auf einmal, und sie wusste selber nicht warum, ging sie zu ihm und küsste ihn. Leicht verwundert, erwiderte er diesen Kuss.

Als sie sich lösten, sahen sie sich kurz in den Augen und küssten sich erneut. Aber dieser war leidenschaftlicher…
 

Oscar erwachte am nächsten Morgen, neben ihrem besten Freund. Er schlief noch. Vorsichtig guckte sie zu seinem Wecker und erschrak bei der Uhrzeit. Schnell stand sie auf und suchte ihre Sachen, die überall auf den Boden lagen auf, um sich anzuziehen. Leise verließ sie seine Wohnung.

Im Treppenhaus klingelte dann ihr Handy.

„Ja, Mama ich bin unterwegs. Ich war bei André. Ich komme gleich zum Flughafen“, sagte sie und nahm sich ein Taxi.

Während der Fahrt sah sie aus dem Fenster und dachte an die letzte Nacht. Sie hatte mit ihrem besten Freund geschlafen und nicht nur das, sie hatte ihr erstes Mal mit ihm. Es tat ihr nicht leid, dass es passiert war. Aber irgendwie hatte sie es sich anders vorgestellt. Er war zwar sanft und zärtlich, aber sie hatte immer gehofft, dass es mit einem festen Freund passierte und keinem One Night stand. Sie hoffte nur, dass dieser Vorfall nicht ihre Freundschaft kaputt machte.

Sie war nun endlich zu Hause angekommen, machte sich schnell frisch und zog sich schnell um. Denn sie wollte nicht, dass ihre Eltern sie so sahen.
 

André erwachte kurze Zeit später und war verwundert, das Oscar weg war. Erst dann guckte er auf die Uhr und merkte, dass es schon so spät war, das sie schon im Flieger saß. Auch er konnte kaum glauben was letzte Nacht passiert war. Denn auch für ihn was es das erste Mal gewesen. Er wusste, dass es von ihr aus nur eine einmalige Sache war, aber wollte so gerne mehr von ihr.

Etwas war er auch von ihr enttäuscht, denn sie war einfach gegangen ohne auch nur einen Ton zu sagen. Sein Blick fiel auf sein Handy und sah, dass eine SMS von ihr da war. Er las diese und warf das Handy direkt beiseite.

Der Inhalt der Nachricht war: „Es tut mir leid.“

Denn was genau tat ihr Leid? Die Nacht oder das sie einfach gegangen war?
 

Ein paar Tage waren seither vergangen und Emilie merkte, dass ihre Tochter sehr nachdenklich war.

„Alles gut bei dir?“, erkundigte sie sich nun beim Frühstück.

„Ja“, kam es nur.

Emilie holte unauffällig etwas Luft.

„Schön, das du vor unserem Flug noch bei André warst. Ich dachte schon, das du seinen Geburtstag vergessen hattest.“

Nun sah Oscar schockiert ihre Mutter an. Diese merkte, dass sie den richten Punkt getroffen hatte.

„Ich finde, das er ein sehr netter junger Mann ist. Nur zu schade, dass er noch keine Freundin hat“, sagte Emilie.

Denn sie hatte schon lange gemerkt, dass er in ihr Tochter verliebt war. Sie hoffte, dass die beiden endlich ein Paar würden. Denn sie wusste, dass die beiden sich gegenseitig glücklich machen würden. Ihr Mann fand ihn zwar nicht als den perfekten Partner für seine Tochter, aber er sah auch mehr auf Geld oder das Ansehen in der Gesellschaft, aber das fand seine Frau schon längst überholt.

„Ja. Vielleicht hat er die Richtige noch nicht gefunden“, kam es wieder von ihre Tochter, der das Thema langsam unangenehmen wurde.

„Oder sie ihn“, erwiderte ihre Mutter und erhob sich.

Innerlich hoffte sie, dass Oscar endlich die Augen dafür öffnete.

Nachdem Frühstück beschloss Oscar etwas alleine zum Strand zu gehen. Sie setzte sich in den Sand und sah auf das Meer hinaus. Erst seit sie mit ihrer Mutter geredet hatte, fiel ihr auf, das André ihr auch seine Liebe gestanden hatte. Es war als sie fertig waren und sie sich an ihn kuschelte. Kurz bevor sie eingeschlafen war, hatte er zur ihr die drei Worte gesagt. Und das er sie seit Jahren lieben würde.

Zwar hat sie von vielen gehört, das es manchen dabei rausrutschte, aber nicht wenn es schon lange vorbei war. Sie kannte André gut und wusste, dass er es ernst meinte.

Aber nicht nur die Sache lag ihr auf den Herzen, sondern auch das mit Fersen. Denn es stellte sich auf der Abschlussparty heraus, das er schon eine ganze Weile verlobt war und nicht nur das, er hatte auch mit mehren Frauen die eine und andere heiße Nach verbracht. Das war der Grund, warum sie einfach weg musste…

Er hatte ihr Herz gebrochen und sie das von André.

Emilie kam gerade von einem Shoppingtrip in der Hotelsuite zurück, als sie eine wilde Diskussion zwischen ihrem Mann und ihrer Tochter mitbekam. Sie stellte ihr Tüten ab und merkte, dass es was Geschäftliches war.

„Haben wir nicht gesagt, das wir hier sind um uns zu erholen und das dieses mal nichts Geschäftliches besprochen wird? “, ermahnte sie ihre Lieben und setzte sich dazu.

„Ja, meine Liebe, aber unser Kind kam mit Flausen im Kopf zu mir. Sie will nicht mehr in unserem Hotel arbeiten. Nein, sie will ihre eigenen Erfahrungen machen. Hab ich dafür das Studium all die Jahre bezahlt?“, erklärte er seiner Frau.

„Vater, du missverstehst mich. Ich will ja gerne weiter für dich arbeiten, aber nicht für das Hotel“, verteidigte sich Oscar.

Denn die Familie de Jarjayes hatte nicht nur die Nobelkette, sondern auch eine ganze Reihe von einfachen Motels. Da wollte Oscar gerne hingesetzt werden, denn sie wollte eine Zeit nichts mit diesen Schicki Micki Leuten zu tun haben. Zu sehr wurde sie von Fersen und auch ihrer Freundin enttäuscht. So könnte sie ganz neu anfangen und alles Gelernte einsetzten.

„Nein“, sagte der General.

„Vater, du wolltest doch bestimmt auch nach deinem Studium mal neu anfangen, um zugucken wie man alles umsetzt. Bitte lass mich gehen. Da wird doch eh eine Stelle frei und teil meiner jetzigen Arbeit könnte André übernehmen. Ich habe ihm viel davon beigebraucht, auch wenn du es nicht wollest.“

„Nein, so einer bekommt nicht deinen Job.“

„Aber Reynier, ich finde schon das er mal eine Beförderung verdient hat. Er arbeitet seit mehr als 10 Jahren für uns. Das Einzige was er bis jetzt bekommen hat, war die Ausbildung und danach die Festeinstellung. Er hat selbst nie nach mehr Geld gefragt, nur um ein Studium hat er dich gebeten und das hast du abgelehnt“, mischte sich nun auch Emilie ein.

Oscar stimmte ihrer Mutter zu, auch wenn der Zeitpunkt der Beförderung ungelegen kam.

„Von mir aus bekommt er mehr Gehalt und gut ist. Oscar bleibt da wo sie ist und gut. Ende der Diskussion“, sagte er nun.

„Warum machen wir es nicht ganz einfach: Unsere Tochter geht mit ihm in unsere kleine Kette und bringt ihm alles bei. Wenn er, nennen wir es mal Ausbildung, fertig ist, kommt sie wieder zurück und er behält den Posten als Filialleiter“, schlug Emilie nun vor.

Oscars Gesichtsausdruck hellte auf, als sie diese Idee hörte und hoffte, dass ihr Vater zustimmte.

„Naja gut“, gab er sich geschlagen.

„Ich danke euch“, kam es freudig von ihr und sprang ihren Eltern um den Hals.
 

André hatte gerade Dienstschluss als Victor vor ihm stand.

„Hey, ist Oscar auch da?“, fragte dieser.

„Nein, sie ist noch im Urlaub mit ihren Eltern“, erklärte er.

„Mmmh schade. Könnest du ihr das von mir geben, das sind ein paar Fotos vom Abschluss“, kam es von Girodell und reichte ihm ein großen Umschlag.

„Klar, hast du Lust auf ein Feierabend Bier?“, erkundigte sich André und steckte den Gegenstand in seine Tasche. Er brauchte jemanden zum Reden und vor allem wollte er gerne wissen, was genau auf der Party passiert war.

Victor stimmte dem zu und so gingen beide in eine nahgelegene Bar.

„Wie war eigentlich die Feier?“, erkundigte er sich direkt als sie saßen.

„Ganz gut. Hat Oscar dir nichts erzählt?“, wollte er nun von seinem gegenüber wissen.

„Nein, sie ist ja am nächsten Tag in Urlaub geflogen“, antwortete er und dabei war es nicht mal gelogen.

„Als erstes Oscar sah mega heiß aus. Das kannst du dir nicht vorstellen. So hab ich sie noch nicht gesehen. Es gab schon ein paar Jungs, die gerne mit ihr in eine ungestörte Ecke mit ihr gegangen wäre“, kam es von Victor und trank ein Schluck von seinem Bier, welches er gerade bekam.

André ballte unter dem Tisch eine Faust, denn er hasste es, wenn einer so über eine Frau sprach, aber wenn es dann noch seine Oscar war, sah er gerne mal rot.

„Glaub mir, sie hätte an diesem Abend jeden haben können… wenn du verstehst“, fügte er weiter hinzu.

Statt zu antworten, trank André lieber auch einen Schluck.

„Naja, sagen wir fast jeden. Auch wenn sie super aussah, war sie nicht das Gesprächsthema Nummer eins. Das war nämlich unser guter Freund Hans. Denn er kam mit seiner Verlobten… Damit hat er viele Herzen gebrochen.“

Nun verschluckte sich André an sein Bier.

„Er ist verlobt?“, wiederholte er.

„Ist und das schon seit mehr als einem halbes Jahr. Sie lebt in Schweden und sie wollten sogar in einer Wochen heiraten. Wer hätte das gedacht?“, kam es Kopfschütteln von Girodel.

Nun verstand André etwas was mit Oscar los war an diesem Abend. Er hatte Mitgefühl mit ihr.

„Hast nichts von ihr gehört?“, fragte Victor nach.

„Nein“, antwortete er und in diesen Moment piepste sein Handy.

„Wenn man von Teufel spricht“, sagte er nun, als er den Absender las.

Bei der Nachricht selber bekam er große Augen.

„Haben wir eigentlich letztens vorgesorgt?“, war ihre Nachricht.

Er war etwas verwundert, dass sie ihn das jetzt erst fragte. Aber er hatte immer was da, warum wusste er selber nicht Schnell tippte er ihr die beruhigende Antwort. Kurz darauf erhielt er eine zweite Nachricht.

„Gott sei Dank. Ich hatte schon Angst… Ach mein Vater fragt, ob du uns abholen kannst. Du darfst den Dienstwagen nehmen“, schrieb sie zurück.

„Geht klar, hab frei. Schreib mir alles weitere“, antwortete er und packte das Handy wieder weg.

„Was wollte sie?“, erkundigte sich Victor.

„Nun das ich sie morgen abholen soll“, antwortete er und dann unterhielten sich die Männer noch eine Weile.
 

Am nächsten Tag stand André wie verabredet am Flughafen. Er wusste nicht, wie er sich ihren gegenüber verhalten sollte und war etwas froh das ihr Eltern dabei waren. Nur wenig später begrüßte er sie auch schon. Höflich wie er war, nahm er Emilie ihr Gepäck ab und sie bedankte sich freundlich dafür. Bis sie zum Auto gingen, hielten sie etwas Smalltalk. Der General nahm Andrè die Schüssel ab und setzte sich hinter das Steuer. Er und Oscar packten alles in den Kofferraum.

„Bitte sei mir nicht böse“, flüsterte sie ihm zu.

„Schon gut“, antwortete er und stieg dann ein.

Sie folgte ihm, aber während der Fahrt herrschte Schweigen und beide waren sehr angespannt.

„Ich hätte etwas Hunger, wollen wir nicht noch etwas essen gehen?“, erkundigte sich Emilie.

„Gerne“, meldete sich ihr Mann zu Wort.

André wollte gerade etwas sagen, als Emilie ihn ansah und sprach: „Du bist auch eingeladen, denn immerhin haben wir etwas mit dir zu bereden… Aber keine Angst es nicht nichts Schlimmes.“

„Gut, danke“, kam es nur von ihm.

Als sie ihr Ziel erreicht hatten, lief Oscar mit ihrem Vater etwas vor. Sie war froh, dass etwas Abstand zwischen den beiden war.

André hielt seiner Chefin die Tür auf. Sie verhielt kurz dicht neben ihm.

„Ich weiß nicht was zwischen euch vorgefallen ist. Aber gib ihr doch etwas Zeit“, flüsterte sie ihm zu und hatte eine Vermutung.

André sah ihr nur mit großen Augen hinterher. Beim Essen erfuhr er dann, was sie während ihres Urlaubes besprochen hatten und er war mehr als erfreut.

Heute war der Tag gekommen. André hatte seinen ersten Tag in dem zwei Sterne Hotel. Sofort bemerkte er einen Unterschied, denn hier sprach man etwas anderes miteinander. Auch hier duzte man sich nicht aber auch vor den Gästen. Auch die Kleidung für die Mitarbeiter war etwas lockerer. Aber trotz alledem gefiel es ihm hier. Er wurde einem jungen Mann namens Alain vorgestellt, der hier den Posten als Teamleiter hatte. Schnell verstanden sie sich.

André und auch Oscar fanden es besser, nicht direkt zusagen das die beiden Freunde waren. Das würden die Kollegen dann schon raus finden. Aber so sollte André der Einstieg erleichtert werden.

„Was hast du denn verbrochen, das du hier gelangt bist?“, erkundigte sich Alain, als sie mit dem Dienst fertig waren.

„Ich soll als Filialleiter ausgebildet werden“, sagte er offen.

„Und hier kannst du am Wenigsten falsch machen, das ist so typisch“, kam es grinsend von Alain mit einem Kopfschütteln.

„Hey Alain, weiß du was ich gerade gehört hab. Unser neuer Chef, ist eine Frau und frisch von der Uni“, erklärte ein Angestellter.

„Na super. Das wird ja ein Spaß...“

„Das dachte ich mir auch. Sie hätten dir besser den Job geben sollen“, erwiderte der Kollege und verschwand.

„Scheiß Frauenquote“, fluchte Alain nun.

„Ich hatte auch eine Frau als Vorgesetzte, das war gar nicht so schlimm“, meldete sich André zu Wort.

„Das mag sein, aber die von der Uni haben von nichts eine Ahnung, aber wir werden sie schon angemessen begrüßen“, sagte Alain und schlug André kameradschaftlich auf den Rücken zum Abschied.
 

Am nächsten Tag war nun auch Oscars erster Tag. Da sie hier selber noch nie gewesen war, kannte sie sich nicht aus. In allen anderen Hotels wusste sie Bescheid, nur hier wollte selbst ihr Vater nicht hin. Das wussten die Angestellten zum Teil und benahmen sich auch so.

„Guten Morgen, ich bin Oscar François de Jarjayes“, sagte sie freundlich an der Rezeption.

„Ihnen auch ein guten Morgen. Mein Name ist Alain de Soission“, kam es nur von ihm.

„Ich hab heute hier mein ersten Tag“, half Oscar ihn auf die Sprünge.

„Schön für Sie. Ich bin schon ein paar Jahre hier“, grinste er sie an.

Langsam wurde ihr das Spiel zu bunt, so ging sie hinter der Theke.

„Würden Sie mir bitte jetzt alles zeigen“, kam es genervt von ihr.

„Nein, erstens wurde mir gesagt, mein neuer Chef ist eine Frau und das kann ich von Ihnen nicht behaupten und zweitens haben Sie das nicht an der Uni gelernt“, stellte sich Alain nun von ihr auf.

„Sie zeigen mir sofort alles, oder Sie sind hier schneller draußen als sie gucken können“, drohte sie ihm nun.

„Tut mir leid, aber hier vorn muss immer besetzt sein. Das ist eine Anordnung von ganz oben“, kam es ganz gelassen von ihm.

André, der alles stillschweigend mit ansah, erhob sich nun und sagte: „Ich bin zwar auch neu, aber ich zeige Ihnen was ich weiß.“

Er hatte sich nur eingemischt, weil er Oscar zu gut kannte und wusste, dass sie kurz vorm Platzen war. Durch seiner Erklärung kam sie schnell zureicht und beschloss den ersten Tag nur zu beobachten wie alles lief. Bis auf ein zwei Gemeinheiten verlief der Tag ganz gut. Auch die nächsten Tage verliefen ähnlich.

Eines Mittags lief Oscar an der Rezeption vorbei und sah das dort 70€ in bar lagen.

„Herr Lassal, können Sie mir erklären warum da Geld liegt?“, sprach sie ihn an und deutete drauf.

„Oh ja mmmh, also, ich, mmmmh, habe nämlich meine Geldbörse vergessen und nun ja mmmh hat mir meine Schwester etwas vorbei gebracht“, stotterte er rum.

„Dann packen Sie es weg und beim nächsten Mal sofort. Sie wissen, das hier nichts legen darf und keins bei sich haben dürfen“, befahl sie.

Er tat was ihn auferlegt wurde, etwas verwundert sah sie ihm hinterher.
 

Oscar saß mit André gemeinsam im Büro.

„Noch eine halbe Stunde, dann ist Feierabend und Wochenende“, sagte sie und steckte sich.

André antwortete ihr mit einem Lächeln. Seitdem sie miteinander geschlafen hatten, war es noch nicht wie früher, aber es würde nicht lange daueren bis wieder alles beim Alten war.

Doch hatten beide nie über die Nacht gesprochen.

„Hast du Lust auf Kino?“, fragte sie ihn.

„Klar, weißt du was läuft?“

„Nein, fahren wir einfach hin und gucken. Aber bitte keiner deiner Liebesschnulzen“, schlug sie vor und machte sich wieder an der Arbeit.

Etwas später Oscar saß schon im Auto als André und bei ihr einstieg. Was beide nicht wussten war das sie dabei beobachtet wurden…
 

Am nächsten Tag André und Alain hatten beide Schichtende.

„Wir sehen uns morgen“, sagte der Ältere von beiden und ging aus der Umkleide.

André zog sich noch um. Als auch er gerade gehen wollte, bemerkte er wie drei seiner Kollegen den Raum betraten.

„Hey alles klar?“, erkundigte er sich.

„Aber sicher“, antwortete der scheinbare Anführer und gab den anderen ein Zeichen.

Dieser verschloss die Tür, im gleichen Augenblick wurde André auch schon gegen seinen Spind gedrückt.

„Ich habe dich gestern mit unsere Chefin gesehen“, sagte sein Kollege.

„Und wir sehen sowas nicht gerne, wer weiß was du ihr erzählt“, fuhr er fort.

„Ich schwöre, ich sag ihr nichts über euch“, kam es von André und schluckte schwer, da er Angst hatte, was nun passieren würde.

„Und das sollen wir dir glauben?“, fragte er und drückte ihn fester gegen den Schrank.

„Hey, Alain hast du was vergessen“, rief scheinbar ein vierter, der vor der Tür stand.

Sofort ließ der andere von André ab und boxte ihm trotzdem in den Bauch. Das sah natürlich Alain und nahm den anderen sofort an den Kragen.

„Was ist denn hier los?“, erkundigte er sich.

„Nichts, nichts. Wir haben uns nur unterhalten, dann bekam der Kleine auf einmal Bauchschmerzen.“

„Ach, das sah aber anders aus“, sagte Alain und verstärkte sein Griff.

„Ich hab euch doch gesagt, dass wir nichts gegen ihn unternehmen, oder nicht? Zudem steht jeder neuer unter meinem Schutz. Verstanden?“, sprach er weiter und ließ den anderen dann los.

„Geht klar, Boss“, kam es nun eingeschüchtert von seinem gegenüber.

Dann verließen sie den Raum.

„Danke“, sagte André, als sie beide allein waren.

„Kein Ding. Hast Glück das ich meine Kippen vergessen hatte“, kam es nur von Alain und ging dann auch.

Nur wenig später verließ auch André das Hotel. Aber er kam nicht weit, dann wurde er von seinen Retter aufgehalten.

„Nun, ich glaub, du bist mir etwas mehr schuldig als nur ein Danke“, erklärte er ihm.

André konnte sich denken, was er nun damit meinte.

„Was willst du wissen?“

Alain bot ihm eine Zigarette an, was aber sein gegenüber ablehnte.

„Mmmh. Wie wäre es mit der Wahrheit und zwar alles? Ich weiß gerne mit wem ich zusammen arbeite. Du sagst deine Eltern sind tot und waren einfache Leute…“

Als Antwort bekam er nur ein Nicken, und dann fing er an seine Geschichte zu erzählen und auch das er mit Oscar befreundet war, da sie zusammen groß geworden sind. Doch verschwieg er seine Gefühle ihr gegenüber und auch von der einen Nacht.

„Weiß sie davon, warum du das alles machst? Mein Gott, wie kann man sich in eine wie die verlieben“, kam es von Alain, als er seinem neuen Freund zuhörte.

Denn er hat schon die ganz Zeit vermutet, das etwas die beiden verband.

„Lass die Finger von ihr, da verbrennst du dich nur. Glaub mir, wie sehen uns morgen“, setzte er fort und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter und ging.

André sah ihm mehr als verwundert hinterher. Er hätte nicht gedacht, das er mit einem blauen Auge davon kommen würde und auch nicht das seine Gefühle so offensichtlich waren.

Es war ein sehr ruhiger Tag, als es auf einmal an Oscars Büro Tür kloppte.

„Ja“, rief sie.

„Sind Sie die Eigentümerin von diesem Hotel“, erkundigte sich ein etwas älterer Mann.

Oscar bemerkte die Weste mit der Aufschrift Zoll.

„Nein, das ist mein Vater, aber ich habe hier das sagen. Darf ich fragen um was es geht?“

„Wir führen hier eine Kontrolle durch, denn uns ist zu Ohren gekommen, das sie hier Zimmer ohne Rechnung vermieten“, sagte der Mann streng.

„Entschuldigung, aber da müssen Sie sich vertun. Hier läuft alles nach Vorschrift. Aber bitte gucken Sie doch selber“, antwortete sie und erhob sich.

„Chef, einer hat kein Ausweis dabei, den nehmen wir mit und er hat nicht gerade wenig Geld dabei“, meldete sich ein andere Zollbeamter zu Wort.

„Gute Arbeit“, sagte sein Chef.

Dann sahen sie sich auch im Büro um. Oscar entschuldigte sich kurz und traf dann auf Alain. Auch er war schockiert, über das was hier und heute passierte.

„Mitkommen!“, flüsterte sie ihm heimlich zu.

Als sie beide allein in der Mitarbeiterküche waren: „Können Sie mir das erklären?“, fragte sie ihn wütet und leise.

Er schüttelte den Kopf.

„Wen haben Sie mitgenommen?“, erkundigte sie sich nun.

„Lassal“, kam es etwas geschockt von ihm.

Sie nickte und nahm sich noch schnell ein Kaffee mit.

Es dauerte nicht lange und die Zollbeamten waren weg. Alain war schockiert über die Tatsache, das sie dabei erwischt worden waren. Fast jeder hier hatte es schon mindestens einmal gemacht.

„Was wird mit ihm geschehen?“, erkundigte sich einer, als sie noch alle zusammen standen.

„Mit Pech kommt er ins Gefängnis, wenn er damit etwas zu tun hat“, sagte Oscar und wollte gerade zurück zur ihrer Arbeit.

„Siehst du, André wie kalt sie ist?“, kam es von Alain.

Erschrocken drehte sie sich um und sah direkt in den wütenden Augen von Alain.

„Das stimmt nicht, Oscar ist viel gütiger als du denkst“, meldete sich ihr bester Freund zu Wort.

„Ach ja, frisch von der Uni, von nichts eine Ahnung wie es im richtigen Leben zu geht. Kommt her und setzt sich ins gemachte Nest. Bestimmt noch nie im Leben den Rücken krumm gemacht. Das Studium hat schön der Papa bezahlt, wie alles andere auch ihn ihren Leben. Sie kennt es nicht am Ende des Monats kein Geld mehr zu haben und nicht zu wissen, was man essen soll. Wir arbeiten hier hart, härter als die in diesen nobel Läden von uns und unsere Gehälter sind schlechter als deren. Ich glaube nicht, das die ein Badezimmer sauber machen müssen, was von einem Junggesellenabend voll gekotzt ist. Nein, dafür haben die ihre Zimmermädchen, unsere müssen schon um 14 Uhr gehen. Aber dafür verdienen die bestimmt auch viel weniger, als normale Reinigungskräfte. Ich sag euch was, das haben hier viele gemacht, nur waren wir nicht so dumm wie er oder hatten mehr Glück. Aber wenn man sich den Arsch aufreißt und am Ende des Monats nichts überbleibt, was soll man machen? Das haben Sie jetzt von mir gehört, also meldet mich nun auch oder schreibt mir die Kündigung“, schrie Alain seine Vorgesetzte die ganz Zeit an.

Diese bekam große Augen und ging in ihr Büro. Nur ein paar Minuten später kam sie mit ihrer Tasche wieder raus. Alle sahen mit an, wie sie mit ihren Wagen wegfuhr. André stand zwischen zwei Stühlen, er kannte die Probleme die Alain ansprach nur zu gut, aber er wusste, das Oscar nicht so eine war, wie alle dachten. Alle anderen Anwesenden beglückwünschten Alain, da er scheinbar seine Chefin in die Flucht gejagt hat.
 

Am nächsten Morgen kam Oscar wieder. Bevor sie zur ihrem Arbeitsplatz ging, sagte sie das egal was wäre, nicht gestört werden will. Sie wusste, dass es heute viel zu tun gab, denn sie hatte sich vor gekommen alle Personalakten durch zu gucken und besonders die Gehälter. Gestern war sie in ihr altes Hotel gefahren, um sich dort genau das gleiche an zugucken. Auch hatte sie sich die Umsätze und Gewinne angesehen.

Sie hatte alle Akten durch bis auf die von ihren besten Freund. Eigentlich hatte sie sich geschworen diese nie von ihm zu öffnen, aber sie hatte nun keine andere Wahl. Bei allen anderen stellte sie fest, dass sie deutlich zu wenig verdienten. Auch hatte sie sich die ganzen Tarifverträge genau ansehen und auch da waren alle weit unter dem eigentlich Satz. Alain hatte recht, die Mitarbeiter in der anderen Kette waren besser bezahlt und auch über Tarif und von den Zahlen her, könnte man locker allen das gleiche zahlen.

Sie holte nun tief Luft und öffnete die Akte, und sie sah direkt das Gehalt und denn er war auch einer der deutlich unterbezahlt war. Wut über ihren Vater kochte in ihr auf. Wie konnte er so etwas nur machen?

„Entschuldigung, aber kann ich dir helfen? Vorn ist nicht viel zu tun“, fragte André.

„Nein oder doch. Komm kurz rein“, bat sie ihn.

„Wie kannst du davon Leben?“, wollte sie von ihm wissen, als gerade die Tür hinter sich geschlossen hatte.

Erst verstand er nicht, aber dann sah er seine Akte und zuckte mit den Schultern.

„Es geht irgendwie. Zum glück hab ich meine Großmutter, bei ihr esse ich ab und zu. Auch steckt sie mir auch etwas zu, auch wenn das nicht viel ist“, kam es ehrlich von ihm.

„Danke, das war es auch schon“, sagte sie und führte ihre Arbeit fort.

Am späten Nachmittag saß Alain mit André zusammen, als gerade die Tür auf ging und Lassal seine Arbeitsstelle betrat.

„Was? Was willst du hier?“, fragte Alain erschrocken.

„Sie haben mich gehen lassen. Schnell haben die fest gestellt wer ich bin und wegen den Geld hat sich meine Chef für mich eingesetzt. Sie erzählte denen, dass ich um einen Vorschuss gebeten hab und sie hätte ihn mir in Bar ausgezahlt. Da die Beamten nichts Gegenteiliges beweisen konnten, ließen sie mich gehen. Ich brauch auch weiterhin keine Angst haben. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, erklärte er den beiden und ging sich dann umzuziehen.

Alain sah zu André, der gelassen seine Arbeit weiter führte.

„Ich hab es dir gesagt“, kam es nur von ihm.

Sein gegenüber erhob sich und ging direkt in das Büro von seiner Vorgesetzten.

„Es tut mir leid. Ich hab mich in Ihnen getäuscht… Lassal ist hier und hat mir gerade erzählt, was Sie für ihn getan haben“, sagte er.

„Gut. Ich hoffe und will dass sowas hier nie mehr vorkommt und wenn doch, kommt ihr alle nicht so gut davon. Hier ist Eure Lohnabrechnung, ich hab sie heute schon fertig bekommen“, erklärte sie und reichte ihm einen Umschlag, dann lehnte sie sich gegen ihren Tisch

„Ist ein bisschen früh“, stellte er fest und öffnete diesen automatisch.

Als sein Blick auf sein Gehalt fiel, guckte er sie nur geschockt an.

„Ich hab mir alles angesehen und alle Gehälter angepasst. Ihr hattet mit allen recht und nun verdient jeder gleich. Bis auf ein paar ausnahmen. Damit ihr es wisst, ich habe meins gekürzt“, erklärte sie ihm.

„Haben Sie nicht gelernt sich zu bedanken? Oder lernt man das erst auf der Uni“, ärgerte sie ihn nun.

„Ich danke Ihnen von Herzen. Sie sind die erste Frau, die mich sprachlos bekommt“, kam es von ihm wobei er sich am Hinterkopf kratzte.

„Dann zurück zur Arbeit“, befahl sie ihn.

Schnell sprach es sich im Unternehmen herum und nun waren alle glücklich über ihre Chefin und sahen sie auch als diese endlich an.

Ein paar Monate waren ins Land gegangen, und Oscar wurde von allen voll und ganz aufgenommen und es gab ihr auch niemand Widerworte. Mit Alain duzte sie sich sogar schon. Da er der Teamleiter war, fand sie es angemessen. Auch von ihm bekam sie mehr Achtung bekommen. Er mochte sie und merkte auch, dass sie nicht eine war, die nichts tat oder sich für manche Arbeit zu schade war.

Oscar hatte Feierabend und nach einem anstrengenden Tag wollte sie nur noch ein Bad nehmen und ihre Ruhe haben. Sie kam gerade in das Haus rein, als Sophie auf sie zu kam.

„Da sind Sie ja. Ihre Eltern warten auf Sie im Esszimmer“, sagte die ältere Dame.

„Bitte sagt ihnen, dass ich mich zurückziehe“, kam es von der Blondine, die und gerade die Treppen hochgehen wollte.

„Es ist auch Besuch da, Herr Girodell wartet auch auf Sie“, sprach sie weiter auf ihren Schützling ein.

„Wirklich Victor ist hier?“ erkundigte sie sich und ging nun doch zu ihren Eltern.

Herzlich begrüßte sie alle und setzte sich dann dazu. Sie unterhielten sich eine Weile, aßen etwas und tranken. Denn verabschiedete er sich von allen.

„Wirklich ein sehr netter junger Mann und seine Familie hat auch ein gutes Ansehen“, sagte der General, als sie zu dritt waren.

„Ja, das stimmt“, kam es von Oscar.

„Ich finde, du solltest mit ihm mal ausgehen… Das er dich mag, hat man ja gesehen.“

„Oh nein, Vater kommt nicht in Frage“, meldete sie sich sofort zu Wort.

„Aber stell dir mal die Verbindung vor… unsere beiden Hotels. Was wir für einen Marktanteil bekommen würden und Oscar, du wirst auch nicht jünger… Langsam wird es für dich Zeit eine Familie zu gründen… Deshalb wird er dich morgen um 19 Uhr von hier abholen“

„Aber das Aufgebot hast du noch nicht bestellt oder? Wir leben nicht mehr im Jahr 1788, wo ihr bestimmen könnt, mit wem ich mich treffe oder sogar heirate“, sprudelte es auch ihr heraus und ging auf ihr Zimmer.

Sie mochte Victor als Mensch, aber nicht als Liebhaber. Was mit ihr los war, wusste sie nicht, aber sie brauchte zur Zeit die Nähe von André.

Emilie sah ihren Mann kopfschüttelnd an und zog sich dann auch zurück.

Am nächsten Tag ging Oscar schon früh zur Arbeit, sie wollte nicht auf ihren Vater treffen.

„Guten Morgen“, sagte Paul, ein Angestellter höflich.

„Morgen“, kam es nur zurück und ging auf geradewegs in ihr Büro.

„Da hat aber einer eine Laune“, flüsterte er leise.

„Das hab ich gehört“, rief sie, bevor die Tür zu ging.

Paul hatte gerade Feierabend und zog sich um. Mit in der Umkleide waren André, Alain und ein Mitarbeiter namens René.

„Ich warne euch schon mal, unsere Chef ist heute besonders gut drauf“, sagte Paul sarkastisch.

„Vielleicht hat sie ihre Tage“, kam es lachend von Alain.

„Oder sie braucht mal wieder was zwischen ihren Beinen…“, stimmte René mit ein.

„Ich glaub, da war noch nichts oder darf nichts zwischen“, scherzte nun Paul.

„Meinst du? Echt? Sie hat noch nicht? Wie alt ist sie eigentlich?“, fragte René in der Runde.

„Oscar ist ein Jahr jünger als ich. Also sie wird im Dezember 28“, meldete sich André zu Wort und band sich die Schuhe zu.

Alain setzte sich zu ihm und legte den Arm zu ihm „Und zur anderen Frage kannst du bestimmt auch noch was sagen“

„Könnte ich ja, aber ich glaub, das ist sehr privat“, antwortete er und erhob sich.

„Ach nun komm schon“, kam es von allen im Chor.

„Nein!“, sagte er und ging.

Etwas später kam Oscar kurz aus ihrem Büro um sich ein Kaffee zu holen. Auf den Weg traf sie auf Alain.

„Hey falls du eins brauchst“, sagte er und warf ihr ein OB zu.

Als sie merkte, was es war, gab sie ihn zurück.

„Leider eine Woche zu spät. Aber behalte deine Tampons für dich. Oder nutzt du nur Binden?“, scherzte sie.

„Jetzt hast du mich erwischt“, sagte er zu ihr und setzte seinen Weg fort.

Da sie wusste, dass André gerade alleine da war, ging sie zu ihm.

„Was machst du heute noch?“, erkundigte sie sich.

„Ich werde mir, was leckeres kochen und mir dann einen Film ansehen“, kam es vom ihm.

„Nichts weiter? Nichts mit Alain vor“, fragte sie nochmal nach.

Sie wusste, dass die beiden gerne mal zusammen einen trinken gingen.

Er schüttelte den Kopf „Nein, heute mal ganz Ruhig“, fügte er hinzu.

„Darf ich mich dazu einladen?“

„Klar, dann überleg dir was ich kochen soll“, sagte er freudig und freute sich schon auf den Abend.

Sie machten dann zusammen Feierabend und fuhren dann zu dem nahegelegenen Supermarkt zum Einkaufen. Sie standen schon an der Kasse, als Oscar etwas vergessen hatte. Als sie wiederkam, scannte die Verkäuferin schon ihre Ware und unterhielt sich höflich mit André. Oscar wusste nicht warum, aber es war wie ein Strich ins Herz. Zärtlich strich sie ihrem besten Freund über den Rücken und lobte sich selber, das sie es gerade noch geschafft hatte. Die Angestellte vom Supermarkt verstummte zur Freude von Oscar sofort.

Als alles eingepackt war, fuhren sie zu seiner Wohnung. Dort guckte sie auf ihr Handy und stellte es dann auf stumm, falls ihr Vater anrief wo sie blieb. Gemeinsam gingen sie dann in die Küche und fingen an zu kochen. Obwohl es mehr seine Rolle war bereitete sie ihm alles vor. Denn kochen konnte sie immer noch nicht. Sie unterhielten sich und lachten zusammen.

„So, gleich gibt es was zu Essen“, sagte er und holte die Teller aus dem Schrank.

„Ich kümmere mich mal um den Wein“, kam es von ihr und öffnete diesen zugleich.

Nur ein paar Minuten später saßen sie zusammen und nahmen die Mahlzeit zu sich.

Danach gingen sie zu Andrés Couch und machten es sich bequem. Das Sofa war L förmig und so konnte jeder seine Beine hochlegen. Schnell wurden sie sich über einen Film einig und legten die DVD ein. Nach einer Weile tritt sie ihn sanft am Arm. Automatisch reichte er ihr die Schale mit Chips.

„Nein, danke“, sagte sie.

Nun sah er sie kurz an und wollte sich gerade wieder dem Film zuwenden, als sie weiter sprach.

„Es tut mir leid, das ich vor fast einem Jahr deinen Geburtstag vergessen hab und auch das ich einfach verschwunden bin.“

Nun richtete er sich etwas auf. Er hätte nie gedacht, dass sie mit diesem Thema anfing.

„Schon gut, was ja eine stressige Zeit“, sagte er.

„Ja, war es“, kam es verträumt von ihr und sah auf ihr Weinglas, was sie in der Hand hatte.

Sie hatte Fragen an ihn, aber traute sich irgendwie nicht ihm diese zu stellen. Dann holte sie noch mal tief Luft und nahm sich ihren ganzen Mut zusammen.

„War es auch dein… du weißt schon, was ich meine. Immerhin weißt du es bei mir ja auch “, sagte sie dann ohne ihn anzusehen und merkte das sie langsam rot wurde.

Denn noch nie hatte sie mit ihm über diese Thema geredet.

„Ja, war es“, kam es ruhig von ihm und war immer mehr über sie verwundert.

Er kannte sie in und auswendig, aber diese verlegene Seite war ihm neu.

Nun sah sie ihn an, denn sie wusste selber, dass es für einen jungen Mann nicht gerade typisch war.

„Und danach?“, fragte sie nun wieder verlegen.

„Nein. Aber ich frage mich gerade, was in deinem Wein drin ist“, sagte er und versuchte es etwas auf zu lockern.

Sie musste etwas lächeln bei diesem Satz.

„Aber du gehst doch mal mit Alain raus und wir alle wissen das er kein Kostverächter ist“, sprach sie und war mehr als verwundert über seine Antwort.

„Deshalb heißt es doch nicht, dass ich gleiche eine mit nach Hause nehme“, erklärte er ihr.

„Muss ja nicht zu Hause sein“, scherzte sie nun.

„Auch wenn es etwas komisch klingt, aber ich würde es lieber in einer Beziehung machen. Ich bin da eher altmodisch“, kam es ehrlich von ihm.

Aber am liebsten hätte er gesagte, das es nur eine Freu in seinem Herzen gab, aber er wollte nichts kaputt machen.

„Also kannst du mir nicht sagen, ob ich mich bei geschickt angestellt hab“, scherzte sie weiter.

„Dafür ist das zu lange her“, kam es lachend von ihm.

Als Antwort bekam er ein Kissen um die Ohren. Damit war das Thema auch vorbei und so genossen sie noch den Abend. Langsam wurde André müde und wollte gerne ins Bett.

„Ich will dich nicht raus werfen, aber soll ich dir langsam ein Taxi rufen?“, fragte er und streckte sich.

„Ich will nicht nach Hause. Könnte ich heute hier schlafen?“, gestand sie ihm.

Er nickte und sagte dann: „Das Bett ist frisch bezogen von heute morgen, das kannst du ruhig nehmen. Ich mach mir dann die Couch zu recht.“

„Bitte mach dir keine Umstände… Dein Bett ist groß genug für uns beide“, kam es ehrlich von ihr.

„Na gut. Ich guck mal, was ich für dich finde zum Schlafen. Denn ich glaube nicht, das du dich so ins Bett legen willst“, gab er nach und ging ins Schlafzimmer.

Sie folgte ihm.

„ Gib mir einfach ein T Shirt“, sagte sie ganz gelassen.

Er gab ihr eins und ging nochmal ins Bad und hoffte, dass diese Nacht gut endete. Er hatte sich selber geschworen nie wieder einfach so mit ihr zu schlafen…
 

André‘s Sorgen waren unbegründet. Beide waren schnell eingeschlafen, ohne dass etwas passiert war. Nur einmal wurde Oscar wach und merke, dass er einen Arm um sie gelegt hatte. Doch sie ließ ihn, da sie es sehr genoss. Kurz fragte sie sich, ob sich so eine Beziehung anfühlte, denn sie hat den Tag sehr genossen.

Da er als erstes wach wurde ging der schon mal ins Bad und duschte sich.

Oscar wurde wach und hörte das Geräusch von der Dusche und beschloss noch etwas liegen zu bleiben. Sie öffnete erst die Augen, als sie den frischen und scheinbar frisch Rasiert Geruch von ihrem besten Freund wahrnahm. Er stand vor dem Kleiderschrank nur in Boxershort. Scheinbar nahm er an, das sie noch tief und fest schlief. Sie genoss den Anblick, der sich ihr gerade bot. Schlagartig wurde ihr bewusst, wie gut er gebaut war. Vorsichtig richtete sie sich auf. Ja, er war ein gut aussehender junger Mann. Kein Wunder das viele Frauen mit ihm flirteten. Nicht nur gestern die Verkäuferin, auch ein paar Zimmermädchen versuchten ihr Glück bei ihm.

Sie spürte, dass sie erregt war und wollte ihn auch am liebsten zu sich ins Bett ziehen. Aber sie wusste, dass das wieder alles kaputt machen würde.

Er merkte ihren Blickte auf seinen Körper und genoss es sofort etwas. Deshalb ließ er sich auch etwas Zeit.

„Guten morgen. Ich hab dir Handtücher hingelegt, falls du auch duschen will“, kam es von ihm, als er angezogen war.

„Morgen. Ich danke dir“, sagte sie.

„Ich geh frühstück machen“, sprach er und verlies das Zimmer.

Sie erhob sich aus dem Bett und machte sich dann auch fertig. Nur statt ihrer schwarzen Stoffhose zog sie sich eine Jogginghose von ihm an. Als sie sich an den Tisch setzte, war schon alles fertig und so begannen sie zu frühstücken.

„Warum wollest du nicht nach Hause?“, erkundigte er sich.

„Mein Vater wollte, das ich gestern mit Victor ausgehe. Er meint, das wäre eine gute Verbindung und ich bin auch in ein Alter, wo ich über Familienplanung nach denken soll“, kam es ehrlich von ihr.

André ließ vor Scheck sein Messer fallen und hob es schnell wieder auf.

„Ich hab nichts dagegen eine Beziehung einzugehen, aber nicht mit ihm…“, fügte sie hinzu.

„Gibt es denn jemand?“, erkundigte er sich mit schwerem Herzen.

Sie nickte: „Aber solange ich mir nicht meiner Gefühle sicher bin. Sag ich nichts“, kam es ehrlich und meinte eigentlich ihn damit.

„Und er?“

„Er liebt mich. Aber mehr verrat ich nicht“, sagte sie und unterdrückte ein Lächeln.

Nun wusste er auch was sie mit den Fragen von gestern erreichen wollte. Sie wollte einfach nur wissen, ob sie gut war um den anderen Mann nicht zu enttäuschen.

Ein paar Monate später klopfte es an Oscars Büro. Als sie rief, das der jemand reinkommen darf, trat Alain rein.

„Guten Tag“, sagte er höflich.

„Alain, was gibt es“, kam es von ihr.

„Also wir wollten dich etwas fragen, nämlich ob wir dieses Jahr eine Weihnachtsfeier machen? Ich hab mich in der Belegschaft schon umgehört“, sprach er und legte ihr eine Liste hin.

Sie warf ein Blick drauf.

„Das ist eine Liste, wer Interesse hat und wer nicht. Auch sagen alle die nicht kommen wollen, gerne dann arbeiten würden“, erklärte er ihr.

„Ich hab nichts gegen eine Feier. Du hast dich schon um die Liste bemüht, würdest du auch alles andere planen? Ich glaub, du hast eher ein Händchen dafür.“

Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

„Ich glaub, da weiß ich den richtigen Laden“, fügte er hinzu.

„Alain, keine zwielichtigen Bars oder so. Bedenke es kommen auch Frauen“, sagte sie noch schnell.

„Mano, aber etwas Spaß gönnst du uns doch, oder?“

„Und keine Ehepartner oder Lebensgefährten.“

„Warum darf André nicht mitkommen“, scherzte er.

Erschrocken sah sie ihn an. Konnte man schon so offen sehen, das sie ihn liebte?

„Keine Angst, war ein Spaß. Klar, ohne Begleitung, denn wir wollten unter uns feiern“, sagte er und ging dann.

Von draußen war dann ein großes Jubeln zu hören. Oscar schüttelte den Kopf und freute sich, dass sie ihre Angestellten so einfach glücklich machen konnte.
 

Nun was der Abend von der Weihnachtsfeier kommen. Alle freuten sich. Leider kamen Oscar und André zu spät. Da stellten sie fest, dass es eine Karaoke Bar war. Sofort beschloss sie, sich nicht die Blöße zu geben und nicht singen wird. Als sie endlich drin waren, wurden sie auch sofort von Alain begrüßt, der mit ein paar anderen am Tisch saß.

„Hey, spät dran ihr beide. Wusste unser Kleiner wieder nicht, was er anziehen soll? “, sagte er und rutschte etwas auf, das sie sich zu ihnen setzten konnten.

„Nein, diesmal war ich es“, verteidigte sie ihn und ließ sich neben André nieder.

„Sie sah aus, als würde sie zu Arbeit wollen“, teilte er den anderen mit.

Erst jetzt fiel allen auf, das sie nur locker in Jeans und T-Shirt kam.

„So bitte schön“, sagte die Kellnerin und stellte eine Runde Schnaps hin, bis auch für die zwei neuen.

„Sorry Oscar, aber ich glaube Champagner haben sie hier nicht“, neckte Alain sie. Schneller als er gucken konnte, nahm sie ihm sein Glas weg und trank es aus.

Alle am Tisch jubelten Oscar zu und waren bis auf André auch etwas verwundert. Der Abend war lustig und auch schön. So gut wie alle sangen mindestens ein Song. Alain stand auf kleinen Bühne und sang „I’m too sexy“. Natürlich spulte er eine Show ab und bewegte etwas anstößig seine Hüften.

Als das Lied zu Ende war sagt er: „So, ich glaub jetzt wird Zeit, dass unsere hinreißende Chefin uns mal was zum Besten gibt.“

„Oh, oh, oh nein“, kam es sofort von ihr.

Doch der ganze Saal rief schon ihren Namen, um sie anzufeuern.

Da sie wusste, dass es nicht anders ging, kam es von ihr: „Die brauch ich jetzt erstmal“ und trank zwei Kurze auf einmal.

Sie sah sich die Songliste an und entschied sich für „Stark“ von Ich und Ich.

Als sie fertig war, setzte sie sich wieder zu André. Alain kam zu ihr und beglückwünschte sie zu ihrem Auftritt.

„Noch einmal und du bekommst die Kündigung“, kam es nur von ihr.

„Hey sei mal locker… und was auf der Feier passiert bleibt auch auf der Feier. Also keine Angst, es wir dich schon keiner damit ärgern“, verteidigte er sich.

Er ließ sein Blick durch den Saal streifen und auf einmal rief er: „ Hey wie alt seit ihr? Was kommt als nächstes Flaschendrehen?“

„Was ist los?“, fragte André und folgte seinem Blick.

„Die machen Kartenkuss oder wie es heißt. Das hab ich mit 13 gespielt und war nicht gerade gut drin“, sagte er und bekam ein breites Grinsen.

„Was ist das?“, erkundigte sich Oscar nun.

„Du kennst das nicht? Mein Gott nie jung gewesen? Na gut, also man nimmt eine ganz normale Karte und saugt sie mit den Lippen fest und reicht sie weiter. Das kann gut gehen oder auch nicht. Die Karte fällt ausversehen runter oder der andere macht es mit Absicht nicht richtig und was dann passiert, könnt ihr euch ja denken…“, erklärte er den beiden und in dem Moment küssten sich auch schon welche, mit etwas Beifall von den Beistehenden.

Ein Zimmermädchen, das scheinbar schon lange ein Auge auf André geworfen hatte, kam mit einer Karte auf ihn zu. Mit einem Schulterzucken nahm er ihr die Karte ab. Nun wusste er nicht wohin damit und sein Blick traf sich mit dem von Alain. Dieser deutete auf Oscar, schnell schüttelte er seinen Kopf.

„Wenn du es nicht machst, mach ich es“, kam es stumm von Alains Lippen.

Trotzdem verstand André es und klopfte dann Oscar auf der Schulter, die nicht mitgekommen hatte, das ihr bester Freund dran war. Ohne mit der Wimper zu zucken, kam sie ihm näher und dann passierte es und die Karte fiel auf den Boden… Auch hier wurde wieder gejubelt, doch verstummte es, als der Kuss länger ging als es üblich ging.

„Es tut mir leid, das wollte ich nicht“, flüsterte er ihr zu, als sie sich gelöst hatten.

„Ich aber“, antwortete sie und legte die Karte auf den Tisch und ging.

Mehr als verwundert, sah er ihr hinterher.

„Na das hat sich doch gelohnt“, kam es von Alain und schlug ihm auf den Rücken.

„So jetzt entschuldige mich, ich such mit eine Tagesabschluss Gefährtin. Wenn du verstehst, was ich meine?“, fügte er hinzu und ging.

„Viel Spaß“, rief er ihm hinterher und schüttelte den Kopf.

Dann gesellte er sich auch zu den anderen und musste auch noch was zum Besten geben. Er sang „Universum“ von Ich und Ich. Es war schon spät, als Oscar zu ihm kam.

„Ich möchte nach Hause. Soll ich dich mit dem Taxi mitnehmen?“, fragte sie ihn.

„Gern“, antwortete er.

Dann verabschiedeten sie sich von allen und gingen. Bis das Taxi da war, unterhielt sich Oscar mit der Barfrau wegen der Rechnung.

Im Wagen nahmen beide hinten Platz und Oscar nannte dem Fahrer die Adresse von Andrés Wohnung. Während der Fahrt unterhielten sie sich über die Feier. Als sie ihr Ziel erreicht hatten, bezahlte Oscar den Fahrer und stieg zu Andrés Verwunderung mit aus. Kurz überlegte er sie zu fragen doch entschied sich dagegen.

Als sie dann endlich seine eigenen vier Wände betreten hatten, fragte er ob sie noch was trinken haben wollte.

„Nein, danke. Ich hab für den Abend genug. Ich bin habe gerade noch so die Kurve bekommen. Auf einmal wollten alle mit mir einen Kurzen trinken“, erklärte sie ihn.

„Ach deshalb hast dann nur noch Wasser getrunken“, kam es von ihm und nahm sich noch ein Bier aus den Kühlschrank und lehnte sich gegen die Küchenzelle.

„Ja, ich wollte und kann mir nicht die Kante geben wie andere“, sagte sie und dachte dabei an ein zwei Mitarbeiter.

„Falls du Hunger hast, ich hab noch was da“, kam es nun von ihm.

„Nein, auch nicht“, antwortete sie und dann entstand eine unangenehmen Stille. Gerade als André fragen wollte, warum sie dann noch hier sei, küsste sie ihn. Aber anstatt diesen zu erwidern, sagte er nur: „Bitte Oscar, tut mir das nicht an.“

Sie blieb nahe bei ihm stehen und legte ihr Arme um seine Hüfte.

„André, bitte glaube mir, auch wenn ich die drei Worte, die du von mir hören willst, noch nicht sagen kann. Aber ich will dir nah sein, näher als jetzt. Ich will mit dir zusammen sein und nicht wie Bruder und Schwester. Du weißt, das ich etwas von Hans wollte, doch er hat mir mein Herz gebrochen und ich deins. Aber ich verspreche dir, das ich dir das nie wieder antun werde…“, gestand sie ihm ehrlich.

Sie hoffte auf eine Antwort und die bekam sie in der Form eines langen, leidenschaftlichen Kusses.

Am nächsten Morgen erwachte Oscar eng gekuschelt an André. Zu gut konnte sie sich nach an die Nacht erinnern und das zauberte ein Lächeln auf die Lippen. Sie sah zu ihren Freund hoch. Auch wenn sie wusste, dass er noch schlief, musste sie sich versichern, dass er da war. Dann legte sie vorsichtig wieder ihren Kopf auf seiner Brust und sah an ihn herunter und bemerkte etwas an der Leistengegend. Etwas zog sie die Decke beiseite um es besser sehen zu können, ohne ihn gänzlich zu entblößen. Sie konnte es nicht glauben, er hatte dort wirklich ein Tattoo.

Es war Schriftzug auf den Stand:

„Liebe bedeutet nicht,

viel von jemand zu verlangen,

sondern alles für jemanden zu geben.“

Sie wusste sofort, dass es ihr galt. Aber sie fragte sich, seit wann er es hatte und warum er es nie erzählt hatte. Denn sie hatte nichts dagegen, auch wenn sie selber keins hatte.

Etwas erschrak sie als André mit der Decke das Tattoo zudeckte.

Sie sah zu ihm hoch.

„Bereust du es etwa?“, fragte sie dann.

„Nein, war nur gerade etwas Kalt“, antwortete er mit einem Lächeln und gab ihr einen sanften ein Kuss.

„Wann hast du es machen lassen?“, fragte sie nun.

„Kurz nach unsere ersten Nacht. Ich hab den Spruch gelesen und wollte ihn haben. Es ist an der Stelle damit es nicht jeder sieht“, sagte er.

Dann fing sie an zu lachen.

„Was hast du?“, wollte er nun wissen.

„Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie ich meinem Vater sage, das ich mit einem Tätowierten zusammen bin“, sagte sie und auch er musste grinsen.

Dann sah Oscar ihren Freund tief in die Augen und küsste ihn. Schnell war wieder die Leidenschaft entfacht. Zärtlich küsste sie seine Brust und ging langsam immer tiefer. Am Bauchnabel angekommen, merkte sie mehr als deutlich das er bereit für sie war. Kurz überlegte sie, ob sie es machen sollte. Denn sie fand immer die Vorstellung einen Mann mit dem Mund zu befriedigen, etwas unangenehmen, aber jetzt merkte sie, dass es ganz und gar nicht der Fall war. Sie schob die Gedanken beiseite und begann es einfach…

André war etwas verwundert, als er merkte was sie tat, aber schnell genoss er es sehr. Er fing an leise an ihren Namen zu stöhnen und krallte sich vorsichtig mit einer Hand in ihr Haar. Oscar sah ein paarmal hoch, dabei konnte sie sehen, wie gut es ihm scheinbar gefiel.

Es dauerte nicht lange, als es auf einmal von André kam: „Oscar, bitte höre auf.“ Doch sie machte weiter.

„Bitte ich kann nicht mehr“, bekam er gerade noch raus, als er aber auch schon seinen Höhepunkt erreichte.

Er wollte sie warnen, doch es kam zu spät.

Schwer atmend sprach er dann: „Warte, ich gebe dir ein Taschentuch“ und drehte sich vorsichtig zum Nachttisch.

„Schon gut“, sagte sie nur und legte ihr Kinn auf seiner Brust ab.

Zärtlich strich er ihr über die Wange.

„Man könnte meinen, das du es schon mal gemacht hast“, kam es von ihm, als er sich wieder etwas beruhigt hatte.

„Scheinbar ist das auch vom Vorteil, wenn man nur mit Männern befreundet ist“, erwiderte sie mit einem breiten Grinsen.

Er wollte gerade etwas antworten, als sein Bauch knurrte.

„Klingt, als hätte jemand Hunger“, sagte Oscar.

„Natürlich, nach der ganzen Betätigung.“

„Gut, heute koche ich mal“, kam es von ihr und erhob sich, um bis ins Wohnzimmer zu gehen.

„Du und kochen?“, fragte er und richtete sich etwas auf.

„Oh, ja. Auf was hast du mehr Lust Pizza oder Nudeln?“ wollte sie wissen, als sie wieder bei ihm im Bett lag, mit einem Zettel vom Lieferservice und ihrem Handy.

André konnte ein Lachen nicht unterdrücken, worauf er ein Seitenhieb bekam. Er legte sein Kopf in seiner Hand und drehte sich zu seiner Geliebten. Zärtlich betrachte er sie und konnte sein Glück nicht fassen, endlich waren sie ein Paar. Er war froh, nun auch endlich die leidenschaftliche Oscar kennenzulernen und er hätte nie gedacht, dass sie so war. Nun war er der glücklichste Mann der Welt. Er war ganz in Gedanken und merkte nicht, das Oscar mit ihm sprach.

„Hey“, kam es von ihr und schlug ihn mit dem Flyer.

„Ich rede mit dir. Was willst du jetzt haben?“, erkundigte sie sich.

„Dich“, war seine Antwort, bevor er sich sanft auf sie legte und küsste.

Es dauerte nicht lange, bis sie sich erneut liebten.

Als sie fertig waren, legte Oscar wieder sanft ihren Kopf auf Andrés Brust.

„Ich könnte heute den ganzen Tag mit dir im Bett verbringen“, kam es sanft von ihr und sah zu ihm auf.

„Geht mir nicht anderes. Aber leider geht es nicht. Darf ich dich daran erinnern, dass meine Chefin mir die Nachtschicht gegeben hat?“, sagte er und strich ihr sanft über den Rücken.

„Böse Chefin, kannst du dich nicht Krank melden?“

„Diese Worte aus deinem Mund, wenn das die Kollegen hören würden“, sagte er lachend und nahm sich nun den Flyer von dem Lieferservice.

Schnell fanden sie was und dann stand André langsam auf.

„Wo willst du hin? Du kommst doch wieder ins Bett, oder?“, wollte Oscar wissen.

„Tut mir leid, aber so langsam muss ich in Gang kommen“, sagte er und gab ihr ein Kuss.

Sie wusste, dass er recht hatte und zog sie sich auch notdürftig was an.

„Wenn du willst, kannst du zuerst ins Bad“, sagte er.

„Oder wir gehen zusammen“, antwortete sie mit einem breiten Grinsen und legte ihre Arme um seine Hüften.

„Sorry, aber ich glaub das muss alles jetzt bis morgen warten. Ich hab nichts da“, erklärte er ihr, da er ihre Anspielung verstand.

„Oh, na dann gut. Ich glaub es wird Zeit die Pille regelmäßig zu nehmen“, antwortete sie dann drauf und setzte sich auf die Couch.

André sah sie leicht verwundert an, da ihm nie auf gefallen war, dass sie die überhaupt nicht nahm.

„Seit unserer ersten Nacht, nehme ich sie, da mir bewusste wurde, wie leicht es passieren kann. Die erste Zeit hab ich sie immer pünktlich genommen, aber jetzt… mal nehme ich sie abends mal morgens…“, erklärte sie ihm, als ob sie seine Gedanken lesen könnte.

„Besser wäre es“, kam es nickend von André, der dann ins Bad ging.

Als sie beim Essen waren, beschloss André nun das nächste unangenehme Thema anzusprechen.

„Was ist mit der Arbeit?“, fragte er aus heiterem Himmel heraus.

„Wie meinst du das?“, erkundigte sie sich, da sie nicht wusste, was er meinte.

„Mit uns beiden“, antwortete er.

„Ach so, naja verbergen können wir es nicht lange. Aber ich glaube nicht, dass sie nur denken das du mit mir zusammen bist, wegen irgendwelcher Positionen oder so“, erklärte Oscar ihm.

Das war eine Sache, die sie schon die ganze Zeit beschäftigt hatte.

„Zur Not geh ich wieder weg. Obwohl ich hier gerne bin, aber ist eh eine Frage der Zeit, bis mein Vater merkt das ich mit deiner Weiterbildung fertig bin “, fügte sie ehrlich hinzu.

„Da wäre das nächste Problem, deine Eltern… oder sagen wie eher dein Vater“, sagte er und hatte ihr zwischenzeitlich durch Nicken des Kopfes recht geben.

„Ich werde bald 28. Er soll sich nicht haben. Ich bin keine 14 oder so“, kam es nur von ihr.

„Vielleicht Zeit doch mal auszuziehen“, neckte er etwas.

Denn sie hatte scheinbar immer noch keine Lust ihr Elternhaus zu verlassen.

André hatte pünktlich seinen Dienst angetreten und war froh, das nicht alt zu viel zu tun war. Alain war seine Ablösung und kam Gott sei dank etwas früher.

„Hey, du sollst dich bei mir bedanken“, kam es als Begrüßung von Alain.

„Darf ich wissen warum?“

„Klar, die eine von den Zimmermädchen, die war doch so scharf auf dich war. Nun ich glaub das ist sie jetzt nicht mehr“, antwortete er mit einem breiten Grinsen.

André schüttelte nur den Kopf.

„Und du? Wieder alleine im Bett gelegen und mit der rechten Hand gekuschelt“, zog er ihn auf.

„Nein“, antwortete er und konnte ein Grinsen nun nicht verkneifen.

„Ich sag dir, warte nicht mehr auf Oscar, das bringt nichts und hab etwas Spaß. Hier gibt es schon ein zwei Mädels, die dich mal ranlassen würden…“

„Guten Morgen“, es von Oscar fröhlich und brachte so Alain zum Schweigen.

„Morgen“, kam es von André und lächelnd sie an.

Als sie dann scheinbar in ihrem Büro war, sagte Alain zu André „Die ist ja immer noch gut drauf. Ist sie immer noch besoffen?“

„Glaub mir, betrunken war sie an dem Abend nicht“, erklärte er ihm.

„Hätte nie gedacht, dass sie so viel verträgt. Sie hat ein paar der Jungs unter den Tisch getrunken. Dann Hut ab“, kam es ehrlich von Alain.

„So Feierabend, ich freu mich schon auf mein Bett. Ich hab die letzte Nacht kaum geschlafen“, sagte André, als er auf der Uhr sah und sich steckte.

„Hättest du dich mal vergnügt, danach schläft es sich besser“, kam es nur von Alain.

Doch da bekam er nur ein Kopfschütteln als Antwort. Bevor er in die Umkleide ging, klopfte er nochmal an Oscars Bürotür.

„Ja“, kam es nur als Antwort.

Sie blickte auf und freute sich ihren Freund zusehen. Er ging auf sie zu und küsste sie.

„Haben sich deine Eltern gewundert, wo du die Nacht warst?“, erkundigte er sich und legte sanft seine Arme um ihre Hüfte.

„Nein, sie denken, dass ich so betrunken war und deshalb bei dir geschlafen hab“, erklärte sie ihm.

„Bei oder mit?“, neckte er sie und küsste sie erneut.

„Du kommst doch zu meinem Geburtstag zu mir, oder?“, wollte sie nun wissen.

Er nickte und küsste zärtlich ihren Hals.

„Hey, sagest du nicht das du ins Bett wolltest und nicht ins Büro? Obwohl, so ein Nümmerchen auf dem Schreibtisch hat schon was. Soll ich in 2 Minuten wieder reinkommen? Da seid ihr doch bestimmt fertig und wieder angezogen“, zog Alain beide auf, der in der Tür stand.

„Alain, was gibt es?“, kam es im normalen Ton von Oscar, nachdem sich André von ihr gelöst hat.

„Ach, unser lieber Herr Müller, hat sich Krank gemeldet für heute. Ich glaub, dem ist die Feier nicht bekommen“, antwortete Alain.

„Gut, sonst noch was?“

„Nein, außer… soll ich für euch so ein bitte „nicht stören Schild“ holen, wie unsere Gäste es haben?“, fragte er mit einem breiten Grinsen.

„Raus hier!“, befahl sie ihn dann.

Natürlich sprach sich dieser Vorfall schnell im Hotel rum, aber keiner sprach ein böses Wort, im Gegenteil sie freuten sich sogar für die beiden.

Oscar war nun immer öfter bei André. Mal über Nacht oder mal über Tag. Ihre Eltern waren schon verwundert, doch beschlossen sie ihre Tochter noch nicht drauf anzusprechen. Aber vor dem Abend von Heiligabend beim Essen sprach der General es nun doch mal an.

„In der letzten Zeit bist du aber viel bei André“, sagte er und ließ es so normal wie möglich klingen.

„Ja, ihr könnt euch schon mal dran gewöhnen. Das wird nämlich jetzt immer so sein“, antwortete sie mit einem breiten Grinsen.

„Was? Willst du mir sagen, dass du einem Mann wie Girodell den Laufpass gibst und dich mit so einem abgibst?“, kam es streng und er legte das Besteck zu Seite.

„Liebster, ich glaube unsere Tochter wollte uns sagen, dass sie einen Freund hat und nicht verlobt ist“, versuchte Emilie ihren Mann zu beruhigen.

„Ich glaub, ich hab sie ganz gut verstanden. Aber wer ist das schon? Der Enkelsohn von unserer Angestellten…“, kam es wütend von dem General.

„Ich bitte dich. Wir waren gut mit seinen Eltern befreundet“, sagte Emilie.

„Du! Ich nicht! Ich will nicht, das du mit ihm zusammen bist!“, schrie er nun fast schon.

„Ich bin fast 28 und kein Kind mehr. Ich hab jetzt meinen ersten Freund und bin nicht wie andere von einem Bett zum Nächsten gesprungen. Ich liebe ihn und daran wirst du nichts ändern“, meldete sich nun auch Oscar zu Wort.

„Da gebe ich unserer Tochter recht. Sehe es doch so, wir kennen ihn und wissen wie er ist“, versuchte es Emilie mit sanften Worten ihren Mann zu beruhigen.

„Von mir aus, soll sie sich doch mit ihm, wie all die Jahre mit ihm im Bett vergnügen. Aber nicht von Liebe reden…“

Nun war es so weit, das auch Oscar der Kragen platze: „Was denkst du nur von mir? Ich hab erst vor kurzen mit ihm geschlafen und davor war nichts. Weder er noch ich waren vorher mit jemandem anderes im Bett! Aber es freut mich zu hören, wie du über deine Tochter denkst…“, schrie sie ihren Vater an und wollte gerade das Zimmer verlassen.

„Wo willst du hin?“, fragte der General und erhob sich ebenfalls.

„Das geht dich nichts an! Ich bin alt genug“, sagte sie und setzte ihren Weg fort.

Im Flur sah sie Sophie zitternd an der Wand stehen. Es war offensichtlich, dass sie alles mit angehört hatte. Liebevoll nahm Oscar sie in die Arm.

„Ist das wahr?“, fragte die ältere Dame weinend nach.

„Ja, André und ich sind ein Paar. Nur kam es vor fast 1 ½ Jahren zu einem kleinen Ausrutscher zwischen uns, aber der Rest ist wahr“, gestand Oscar ihr und strich ihr über den Rücken.

„Oh, das freut mich für euch beide. Ich hab es mir immer so gehofft“, sagte Sophie ehrlich.

„Falls meine Mutter mich sucht. Ich bin bei André. Er müsste gleich Feierabend haben“, sagte Oscar und löse sich von Sophie.

„Wartet, nehmt das mit und gebt es mir morgen zurück“, kam es von der älteren Dame und machte ein Schlüssel ab von ihrem Schüsselbund.

„Er ist von seiner Wohnung, dann brauchen Sie nicht draußen zu warten. Bestimmt hat er nichts dagegen, wenn er hört was passiert ist“, fuhr sie fort.

Sanft küsste Oscar ihr altes Kindermädchen auf die Wange und bedankte sich.

„Aber ein du wäre ab jetzt mehr als angebracht“, sagte Oscar und ging.

Zur gleichen Zeit im Esszimmer.

„Reynier, musste das gerade sein?“, fragte Emilie ihren Mann.

„Emilie, wir haben dem Jungen ein Dach über den Kopf geben, eine Ausbildung und einen Job. Soll das jetzt der Dank dafür sein? Das er sich mit unser“

„Unsere Tochter“, unterbrach sie ihn.

„Jetzt hörst mir mal zu. Es tut mir leid, dass ich dir kein Sohn schenken konnte, wie du es wollest und brauchst. Aber wir haben eine Tochter. Ich hab nie ein Ton gesagt, als du sie zu fechten, Kampfsport oder so angemeldet hast, obwohl ich sie vielleicht lieber zum Tanzunterricht oder Reiten mitgenommen hätte. Nie hab ich mich beschwert, auch nicht als ich Oscar klar machen musste, das ihr Körper anders ist als der von einem Jungen. All die Jahre hab ich gehofft, das sie endlich merkt, dass es jemanden gibt, der sie liebt wie sie ist und sie auch als Frau sieht. Nun hat sie das Glück gefunden. Jetzt mach es ihr nicht kaputt oder wäre es dir lieber gewesen, wenn sie mit einer Frau nach Hause gekommen wäre? André ist nicht reich, aber ich weiß, dass er alles geben würde um sie glücklich zu machen. Jetzt sag ich dir eins, machst du morgen oder übermorgen Theater, lernst du mich kennen!“, schrie sie ihren Mann schon fast an und ging dann zur Tür.

„Ach, du schläfst heute besser im Gästezimmer und bedenke, je mehr du was gegen ihn sagst, umso mehr treibst du sie in seine Arm“, fuhr sie ruhig fort und ging dann.

Er lehnte sich zurück und dachte über die Worte seiner Frau nach und musste ihr auch Recht geben.

Am nächsten Tag rief Emilie Oscar an, um ihr zu sagen, das sie abends ruhig ihren Freund mitbringen könnte. André wusste von dem Streit zwischen ihren Vater und ihr Bescheid, deshalb hatte er auch bedenken hinzugehen. Aber Oscar ließ nicht locker bis er zustimmte.

Abends saßen dann alle zusammen im Esszimmer und André fühlte sich mehr als unwohl. Aber das lag nicht daran, dass der General mit dabei war oder er, der vorher nur ein Freund gewesen und nun auf einmal Oscars Partner war, sondern es lag daran, dass er von seiner Großmutter bedient wurde.

„Sophie, es ist Weihnachten bitte setzt dich doch zu uns und esse mit uns“, sagte Emilie, die es scheinbar spürte.

„Ach, Madam ich weiß nicht“, kam es verlegen von ihr, denn noch nie durfte sie mit am Tisch sitzen.

Der General wollte gerade was erwidern, als er den bösen Blick seiner Frau bemerkte.

„Setz dich ruhig“, meldete sie auch Oscar zu Wort.

Die ältere Dame nickte nur und nahm dann neben ihrer Chefin Platz. Schnell brachte ein anderes Dienstmädchen ihr Besteck und Teller für den Abend.

Natürlich wurde das Liebespaar heimlich beobachtet, aber wenn man es nicht wusste, merkte man nicht das sie ein Paar waren. Ab und zu legte Oscar mal eine Hand auf seinen Oberschenkel, aber das war es auch schon. Trotzdem wurde viel geredet und gelacht an diesem Abend. Sophie ging als Erstes in ihr Zimmer, was sie bei den de Jarjayes hatte. Nachdem zog sich auch der General zurück. Emilie verließ auch kurz darauf das Zimmer.

„Ich glaub, ich sollte auch aufbrechen“, sagte André und erhob sich.

„Warum willst du gehen?“, fragte Oscar verwundert und stand ebenfalls auf.

„Es ist spät und gleich fährt der letzte Bus“, erklärte er ihr.

„Ich dachte, du bleibst hier die Nacht“, kam es von ihr mit einem Grinsen und legte ihre Arme um seine Hüften.

„Nein, danke. Ich will keinen Ärger mit deinem Vater“, sprach er ehrlich.

„Komm schon ich hab morgen Geburtstag. Und ich glaube nicht dass er Stress macht, so wie meine Mutter ihn bearbeitet hat“, sagte sie und legte nun ihr Hände in sein Nacken.

Zärtlich legte er nun seine Arme um ihre Taille und küsste sie liebevoll auf den Mund.

„Bitte“, kam es nur von ihr.

„Macht euch keine Sorgen um meinen Mann“, sagte Emilie, da sie ahnte um was es ging.

Sofort ließ André von seiner Freundin ab.

„Na gut, dann bleibe ich“, sagte er und setzte sich wieder.

Die drei unterhielten sich noch lange und Emilie bot André das du an. Am liebsten hätte er es abgelenkt, aber er wusste dass es sehr unhöflich war.

Am nächsten Morgen ging André in die Küche, um etwas zu frühstücken. Er war leicht überrascht Madame de Jarjayes dort anzutreffen. Für gewöhnlich nahmen sie alle Mahlzeiten im Esszimmer ein. Nur das Personal aß hier.

„Guten Morgen, Emilie, das Geburtstagskind ist noch im Bad. Oscar wollte nicht so recht aufstehen“, begrüßte er sie und nahm sich einen Kaffee.

„Morgen, mein Mann hat schon was gegessen und ich leiste Sophie hier oft Gesellschaft, auch wenn er es nicht gerne sieht “, antwortete sie und deutete an, das er sich ruhig zu ihr setzten konnte.

Seitdem gestrigen Abend fühlte er sich gegenüber Emilie irgendwie angenehmer und das nicht nur dass er sie jetzt beim Vornamen nannte.

„Darf ich dich mal was fragen?“, wollte er von ihr wissen.

„Klar, was denn?“, erkundigte sie sich.

„Du und der General waren bei der Hochzeit meiner Eltern. Möchte gerne wissen, wie es dazu kam. Denn es waren nur engste Freunde und Familie da. Ich weiß, dass meine Mutter vor meiner Geburt für dich gearbeitet hat.“

„Cecelia, also deine Mutter war nicht nur, was man früher eine Kammerzofe nannte, sondern auch eine Freundin. Ja, sie hat ihren Job gemacht, aber ich konnte mir ihr über alles reden. Sehr schnell war sie mir ans Herz gewachsen und wir unternahmen auch mal so was. Ich war gerade dabei, als dein Vater sie ansprach… auf jeden Fall fieberte ich immer mit ihr mit und dann ging es bei den beiden ziemlich schnell. Als sie dann verheiratet war, wurde sie auch schnell mit dir schwanger. Dann hat dein Vater ein Jobangebot bekommen und ihr seid weg gezogen. Ich hatte als dich Baby sogar ein paar Mal auf dem Arm.“

André strahlte, denn er hörte gerne Geschichten über seine Eltern. Zwar wusste er viel von seiner Oma, aber er merkte auch das es ihr sehr nah ging. Deshalb hatte er irgendwann aufgehört zu fragen.

„Warum brach der Kontakt ab?“, erkundigte er sich und fing an zu frühstücken.

„Das war meine Schuld… Sie waren so glücklich, und als du auf die Welt kamst, war alles perfekt. Reynier und ich waren auch glücklich, aber ich bin einfach nicht schwanger geworden. Wir haben es so lange probiert, und wenn ich dann schwanger war, habe ich es meist noch vor dem dritten Monat verloren. Ich hab es damals einfach nicht auf gehalten…“, dann verstummte sie, denn die Tür öffnete sich.

„Guten Morgen“, begrüßte Oscar ihre Mutter und setzte sich an den Küchentisch.

Emilie gratulierte natürlich ihrer Tochter und fragte dann André: „Ich nehme an, du weißt nicht das ich sogar deine Taufpatin bin, oder?“

Dieser sah erschrocken hoch und Oscar war mehr als verwundert.

„Ich wusste zwar, dass du eine Freundin meiner Mutter warst, aber mehr wusste ich nicht“, sagte er und begann eine Mandarine zu schälen.

„Reynier wollte nicht, das du es weißt. Aber das ist mit einem Grund, warum du nach dem Tod deiner Eltern hierhin gekommen bist. Es hatte natürlich was damit zu tun, das Sophie deine letzte lebende Verwandte war, aber nicht der einzige Grund“, erklärte sie ihn.

Oscar klaute sich die eine Hälfte von der Zitrusfrucht, die sich ihr Freund für sich fertig gemacht hatte.

„Hey, das ist meins“, sagte er und bekam nur einen Luftkuss als Antwort.

„Was ich nicht versteh ist, warum Papa ihn dann nicht studieren hat lassen“, mischte sich Oscar ein.

„Er fing an, dass wir ihn schon genug unterstützt haben, aber ich glaub jetzt bereut er es etwas…“, sagte Emilie ehrlich.

Beide wussten was sie damit meinte.

„Es ist noch nicht zu spät. Er könnte es immer noch finanzieren“, kam es von dem Geburtstagskind, wobei sie sich nun auch die andere Hälfte der Mandarine klaute.

„Die war eigentlich für mich gedacht. Ich möchte jetzt nicht mehr Studieren. Vergiss nicht ich bin 29, wann soll ich fertig werden? Außerdem, was sollen die Kollegen denken, all die Jahre ging es nicht, kaum sind wir zusammen, darf ich zur Uni gehen“, erwiderte André.

Emilie stimmte ihm zu und meinte auch, dass ihr Mann es ihm immer noch nicht finanzieren würde. Sie saßen noch eine ganze Weile zusammen, um sich zu unterhalten. Madame de Jarjayes genoss es sehr, sie wusste nicht wann sie in ihrem Leben überhaupt sich so mit ihrer Tochter unterhalten hatte.
 

Ein paar Monate später lag das Liebespaar in seinem Bett. Sanft hatte André sich an Oscar gekuschelt.

Er merkte, dass sie schon wach war, deshalb flüsterte ihr zu: „Was hältst du davon hier einziehen? Wir könnten uns auch was eigens suchen, wenn du willst.“

Vorsichtig drehte sie sich in seiner Umarmung und sah ihn an.

„Du bist fast immer hier und ich glaube deine ganzen Sachen sind schon hier“, fügte er hinzu.

„Ja, gerne. Ich mag deine Wohnung“, sagte sie und begann zu strahlen.

Sanft küsste er sie.

„Ich liebe dich“, kam es von ihr zu ersten Mal.

„Und ich dich“, sagte er und küsste sie erneut, aber dieses Mal leidenschaftlicher.

Es dauerte nicht lange, bis sie wieder eins waren.

Monate waren ins Land gezogen.

Oscar war wie beschlossen bei André eingezogen und genoss das Zusammenleben. Der General hatte seine Tochter, gegen ihren Willen, wieder zurück in das Luxus Hotel geschickt, André blieb in dem Billighotel. Beiden gefiel es nicht getrennt zu werden, aber fanden sich schnell damit ab. Auch merkten sie, das es etwas von Vorteil war, weil sie ihre Schichten meist so legen konnten, das sie zusammen Freizeit hatten. Außerdem konnten die Kollegen so keine Bevorzugung von André unterstellen.

Auch wenn Oscar es nie offen zu geben würde, vermisste sie auch etwas Alain mit seinen Umgangsformen. Aber ihn sah sie ab und zu, wenn sie ihren Freund abholte oder wenn sie gerne Mal einen Trinken gegangen waren.
 

Ein Nachmittag war Oscar schon zu hause und fing schon an zu kochen, denn das hat sie in der letzten Zeit etwas gelernt. Es war zwar nichts großes, aber ein paar kleine einfache Gerichte konnte sie zubereiten. Sie sah auf der Uhr und wunderte sich wo André blieb, denn eigentlich wollten sie zusammen essen. Geistes abwesend griff sie nach einer Tafel Schokolade, die auf der Ablage lag. Zu ihrer Enttäuschung bemerkte sie, dass sie schon leer war.

„Hey“, begrüßte André sie, als er die Wohnung betrat.

„Wo warst du denn so lange? Ich hab essen fertig“, kam es von ihr.

„Sorry, aber ich war noch in der Apotheke“, antwortete er und gab ihr einen Kuss auf der Wange.

„Was wollest du denn da“, fragte sie verwundert nach und stellte den Topf auf den Tisch.

„Das hier“, sagte er und legte einen Schwangerschaftstest auf den Tisch, dabei sah er sie direkt an.

Oscar blickte ihn verwundert an.

„Das ist unmöglich“, erklärte sie ihm sofort und erhob sich.

„Denkst du allen Ernstes, mir ist nicht aufgefallen, das du überfällig bist…“, kam es von ihm und stellte sich ihr gegenüber.

„Das ist der Stress, das kann schon mal passieren“, verteidigte sie sich.

„Du weiß, das ich die Pille nehme und auch pünktlich. Falls ich irgendwas hatte, was sie unwirksam machte, hab ich es dir gesagt“, fügte sie hinzu.

„Aber auch die Pille ist nicht 100%ig sicher“, sagte er ruhig und reichte ihr nun den Test.

„Mach ihn doch einfach, falls es negativ ist, hörst du von mir kein Wort mehr drüber“, fügte er hinzu.

Genervt nahm sie ihm den die Packung ab und ging damit auf Klo. Es dauert nicht lange bis sie wieder kam und es ihm in die Hand drückte.

„Dauert noch ein paar Minuten“, kam es von ihr und setzte sich an den Tisch.

Beide schwiegen sich an.

Jede Sekunde kam ihnen vor wie Stunden.

„Was ist wenn er positiv ist?“, fragte sie nach, da sie die Stille nicht aushielt und sah ihn an.

„Ich würde sagen, das es nur zwei Möglichkeiten gibt…“, sagte er und setzte sich zu ihr, dabei nahm er ihre Hand in seine.

Sie nickte. „Nein, dann nur eine“, kam es von ihr.

Er wusste, wie sie zum Thema stand und das es ihr nur im Notfall in Frage kommen würde.

„Und?“, fragte sie.

Er guckte nach und konnte es nicht glauben, aber er hatte Recht.

Der Test war positiv.

Er sagte nichts, sondern nickte nur und zeigte ihr das Display.

Oscar saß still da.

Sie konnte es nicht glaub, sie soll allen erntest schwanger sein.

Sie sollte ein Kind bekommen. Zwar wusste sie, dass sie ein Erben brauchte, aber konnte sich das aber nie vorstellen Mutter zu sein. Dann war da noch der Teil, das sie unverheiratet war, das würde ihr Vater nie dulden. Aber war es nicht zu früh zum Heiraten. Klar, sie kannte André fast ihr ganzes Leben und sie liebte ihn. Aber sie waren erst seit fast einem halben Jahr ein Paar. Sie könnte sich auch kein bessern Vater und Mann vorstellen, als ihren André.

„Das muss nichts heißen… hol dir ein Termin bei deiner Ärztin“, sagte er und holte sie ins hier und jetzt zurück.

Sie nickte und ging sofort zum Telefon und machte ein Termin, den teilte sie André mit und bat ihn dann mitzukommen.

„Das mach ich. Jetzt komm, lass uns essen bevor es kalt wird“, sagte er.

Auch wenn sie glaubte, er nähme es locker, machte er sich fast die gleichen Sorgen wie sie.

Als sie zu Bett wollten und Oscar kurz alleine war, hob sie ihr T-Shirt an, um sich ihren Bauch anzusehen. Aber sie fand ihn flach, jedoch wenn sie schwanger war, durfte sie noch nicht weit sein… André kam ins Zimmer und legte zärtlich seine Arme um sie.

„Das schaffen wir schon…“, versuchte er sie zu beruhigen und küsste sanft ihre Wange. Wortlos gingen sie zu Bett.

Sie konnte nicht einschlafen und merkte das es ihrem Freund es genauso erging.

„Wollest du eigentlich mal Kinder haben?“, fragte sie ihn.

Er drehte sich zu ihr und stützte sich mit den Ellbogen ab. In all den Jahren, die sie sich kannten, hatten sie sich nie über das Thema unterhalten.

„Ja, und ganz besonders mit ihr“,

„Du weißt, dass ich ein Erben brauch, also muss es wenn ein Junge werden“, sagte sie und richtete sich auf.

„Wer sagt, dass wir nur eins bekommen müssen?“, fragte er.

„An wie viele hast du gedacht?“, wollte sie nun wissen.

„Zwei, drei wären schön“, sagte er ehrlich.

„Ich kann kein uneheliches Kind bekommen. Mein Vater bringt uns eher um… ich meine, ich glaub wir müssen dann heiraten…“

„Falls das ein Antrag war… war er schlecht“, kam es von ihm mit einem breiten Grinsen.

„Ach André, ich weiß es doch auch nicht“, gab sie zu und sah ihn an.

„Ich hab es mir zwar anderes vorgestellt, aber gut. Ja, ich werde dich heiraten. Ob schwanger oder nicht“, sagte er und nahm sie in die Arme.

Dort fühlte sie sich sicher und gebogen. Sie war etwas beruhigt und murmelte dann nur ein Danke und das sie ihn liebt.

Er hatte schon mit den Gedanken gespielt, ihr einen Antrag zu machen, aber fand es noch etwas zu früh. Auch wenn er wusste, das er mit ihr den Rest seines Lebens zusammen sein wollte.

Endlich war es so weit und der Termine beim Arzt stand an. Etwas nervös traten sie ins Behandlungszimmer, wo die behandelnde Medizinerin auf die beiden wartete. Nach einer kurzen Begrüßung kam Oscar schnell zur Sache. Die Ärztin fragte das Paar einigen Routinefragen und bat dann Oscar sich auf der Liege bequem zu machen. Gerne kam sie dem nach und machte automatisch den Bauch frei.

„Das könnte jetzt kalt werden“, kam es von der Ärztin und verteilte das Gel für das Ultraschallgerät.

„Dann gucken wir mal“, fügte sie hinzu und begann mit der Untersuchung. Sie musste nicht lange suchen bis sie etwas fand.

„Da ist es“, sagte sie und zeigte dem Paar auf dem Monitor den kleinen Fötus. Beide sahen genauer hin und konnten es dann auch sehen.

„Nach der Entwicklung zu urteilen, würde ich sagen sind Sie schon in der 10 Woche. Mal gucken, ob wir schon was hören können“, sprach die Medizinerin und drückte ein paar Tasten und schon hörte man das Herz des Babys schlagen.

Oscar konnte das alles nicht glauben, sie war wirklich schwanger. Immer noch guckte sie zu dem Bildschirm und hörte die Töne. Ihrer Ärztin hörte sie kaum noch zu, denn sie konnte das alles nicht fassen. In ihr wuchs ein Mensch heran.

Sie merkte, wie ihr eine paar Tränen über die Wangen liefen, denn noch nie im Leben hatte sie etwas Schöneres gesehen oder gehört als ihr Kind. Auch wenn es noch nicht geboren war, liebte sie es sehr.

André stand neben seiner Verlobten und war auch begeistert von der Tatsache, dass er Vater würde. Er sah zu Oscar und erblickte sofort ihre Tränen und das Lächeln auf ihrem Gesicht. Noch nie hatte er sie weinen sehen. Sanft strich er ihr über den Arm.

„André, es ist unser Baby“, sprach sie ganz leise und berührte seine Hand.

Nur ein „ja“ kam von ihm.

„Ich druck Ihnen ein Foto aus. Dann machen Sie sich bitte sauber, um alles weitere zu besprechen“, kam es von der Ärztin und holte somit beide damit zurück.

Sie nahmen dann nochmal am Tisch Platz, dort wurde Oscar erklärt, auf was sie jetzt zu achten oder zu lassen hatte. Zum Schluss gab sie ihr den Mutterpass und das Ultraschallbild. Dann holte sich Oscar die nächsten Termine und verließ mit André die Praxis.

Kurz vor dem Auto sagte André ganz liebevoll zu Oscar: „Komm lass mich fahren.“

Sie nickte nur und stieg dann ein. Immer wieder guckte sie auf das Ultraschallbild.

„Jetzt müssen wir schnell heiraten und auch noch umziehen“, sagte sie auf einmal.

„Warum? Ich meine jetzt wegen dem Umzug.“

„Ich mag unsere Wohnung, aber für uns drei wird es etwas klein“, erklärte sie.

„Ja, das stimmt. Aber da können wir uns doch Zeit lassen. Die erste Zeit schläft es noch bestimmt bei uns im Zimmer“, sagte er.

Als Antwort bekam er nur ein Nicken.

„Wir können morgen zum Standesamt fahren und das Aufgebot bestellen. Wie willst du eigentlich heiraten“, kam es von ihr, als sie zu Hause waren.

„Nu ja, ich hab zwar etwas Geld gespart, aber eine Megahochzeit ist von meiner Seite nicht drin“, sagte er ehrlich und nahm sich was zu trinken.

„Das will ich auch nicht. Von mir aus gehen wir da rein mit meinen Eltern und Sophie, vielleicht noch mit ein paar Freund. Dann gehen wir was essen und fertig“, kam es von ihr ehrlich.

„Und du meinst, das deine Mutter das mitmacht?“, fragte er mit einem Grinsen. Er musste zugeben das ihm ihre Idee ziemlich gut gefiel.

„Warten wir es ab. Wir müssen ihnen eh noch die Frohe Botschaft überbringen“, sagte sie und strich sich etwas über den Bauch.

„Sonntag sind wir ja zum Essen verabredet“, bemerkte er und nahm seine Oscar in den Arm. Mit ein nicken bestätigte sie es ihm.

Am Sonntag waren Oscar und André bei ihren Eltern. Während der Fahrt war bei beiden ein ungutes Gefühl aufgekommen. Wie wird wohl der General reagieren würde über die Tatsache, dass Oscar schwanger war und die beiden heiraten wollten. Sie hatten beschlossen erst von der Hochzeit, die in zwei Monaten sein sollte, zu sprechen und dann über den wahren Grund.

Da das Wetter heute schön war, beschlossen sie sich in den Garten zu setzen und da Kaffee zu trinken. Oscar trank seitdem sie in anderen Umständen war, keinen Kaffee mehr, entweder Kakao oder Tee. Sie nahm sich noch ein Stück Kuchen.

„Dir scheint es ja zu schmecken“, merkte der General an.

„Ich hab Hunger“, sagte sie nur.

„Da du eigentlich kein Kuchen magst, könnte man meinen du bist schwanger“, kam es von Emilie lachend.

Erschrocken sah Oscar ihre Mutter an, wobei sie sich verschluckte. Sanft schlug André ihr auf den Rücken. Als sie sich wieder beruhigt hatte und einen Schluck Tee getrunken hatte, sagte sie: „Um ehrlich zu sein… ich bin es wirklich…“

Nun war es der General, der sich an seinem Kaffee verschluckte. Oscar und André erzählten dann wie weit sie schon war und auch das sie heiraten wollten.

„In zwei Monaten schon?“, fragte Emilie nach.

„Ja, früher war nicht mehr frei“, erklärte André.

„Aber wie soll man bis dahin alles planen?“, dachte Madame de Jarjayes laut nach.

„Mutter, wir wollen keine große Hochzeit. Wir gehen dahin, heiraten und danach ein Essen. Mehr nicht“, kam es von Oscar.

„Aber Reynier, jetzt sag du doch auch mal was“, stupste Emilie ihren Mann an. Er hatte die ganze Zeit keinen Ton gesagt.

„Wie wird euer Familienname werden?“

„Grandier. Ich nehme seinen an“, erklärte Oscar vorsichtig.

„Das geht nicht und du weißt warum“

„Ich werde aber mein Ablegen. Denn ich finde das gehört sich so“, erklärte sie. Sie wusste, dass es ein Problem geben würde. Eigentlich sollte ihre Kette immer ein de Jarjayes Unternehmen bleiben.

„Du kannst deinen behalten und seinen zusätzlich annehmen…“

„Ja, aber bei der Geburt müsste ich mich dann entscheiden. Dann hätten wir das Problem. Vater, bitte versteh mich doch. Ich mach es auch, weil er keine Familie mehr hat. Er hat nur noch diesen Namen und denn will ich ihm nicht nehmen“, kam es ruhig von Oscar und sah bei den letzten Sätzen ihren Verlobten an. Sanft gab er ihr einen Kuss. Das war das erste Mal, dass sie sich vor ihren Eltern geküsst hatten.

„Bitte streitet euch nicht… es ist nicht gut für das Kind“, mischte sich Emilie ein.

„Ich geh zu meinem Anwalt und werde mich um alles kümmern“, sagte der General.

Als Antwort bekam er nur ein Nicken von den beiden. Auch wenn es nicht so schien, freute er sich darüber Opa zu werden und auch das die beiden heirateten. In den letzten Monaten sah er, dass André doch der richtige für seine Tochter war.

„Wer werden euer Trauzeugen?“, wollte Emilie wissen.

„Wir werden wohl keine haben. Man braucht es mittlerweile nicht mehr. Ich hätte gerne meinen Freund Alain genommen, aber Oscar hätte keinen…“, erklärte André.

„Was ist mit Marie Antoinette?“, erkundigte sich der General.

„Mit ihr hab ich keinen Kontakt mehr seit der Uni“, gab es Oscar offen zu.

„Und mit Sophie? Oder deiner Mutter?“, schlug er nun vor.

„Daran hab ich auch schon Gedacht… Mama willst du dann meine Trauzeugin sein?“

Emilie nickte und fiel ihr Tochter um den Hals, dabei flüsterte ihr zu: „Aber ich will dich im Brautkleid sehen.“

„Das hatte ich auch vor“, antwortete sie ganz leise.

Die bleiben Frauen beschlossen die Tage sich zu treffen, um alles zu Planen und nach einem Kleid zu gucken. Alle saßen noch zusammen und auch Sophie erfuhr noch die ganzen Neuigkeiten. Diese könnte das alles kaum glauben. Sie war so überglücklich…
 

Alain erfuhr von seinem Glück Trauzeuge zu werden und versprach einen großen Junggesellenabschied zu veranstalten. Oscar grinste nur, als sie hörte was er machen wollte.

„Warum bleibst du so ruhig dabei?“, fragte er verwundert.

„Weil ich André vertraue. Du kannst ihn im Zimmer mit 100 nackten Frauen packen. Das wäre ihm egal, er würde nicht eine anfassen…“, antwortete sie.

Alain musste leider zustimmen, dass es der Wahrheit entsprach. Trotzdem würde er was planen.
 

Ein Nachmittag war Oscar bei ihrer Mutter. In den letzten Tagen waren sie nur von einem Brautladen zum nächsten gerannt und hatten nichts gefunden. Emilie wollte ein typisches Kleid, aber ihre Tochter was Einfaches. Auch weil sie nicht wusste, wie groß ihr Bauch dann schon sein würde. Jetzt saßen sie auf Oscars altem Bett und blätterten in einem dieser Hochzeitsmagazine rum. Sie hatte sich in ihr altes Zimmer zurückgezogen, um sich etwas hinzulegen, aber schlafen konnte sie nicht.

„Bist du wach?“, fragte Emilie und kam vorsichtig rein.

„Ja, komm rein“, sagte Oscar uns setzte sich hin.

„Dein Vater hat für den großen Tag den Saal für euch frei gehalten“, teilte ihre Mutter ihr mit.

„Super. Gestern hab ich mit André die Einladungen verschickt und überlegt, was es zu Essen geben soll“, kam es von Oscar. „Morgen geht Sophie mit ihm einen Anzug kaufen“, fügte sie hinzu.

„Habt ihr schon Ringe?“

„Er meinte, das macht er schon. Ich soll mir keine Sorgen machen.“

Emilie sah auf die Hände ihr Tochter und merkte, dass sie kein Verlobungsring trug.

„Du weißt, ich mach mir nichts aus Schmuck. Er wollte mir einen holen, ich hab mich gewehrt“, kam es von Oscar, als könnte sie die Gedanken ihrer Mutter lesen.

„Darf ich dich was fragen?“, wollte Emilie wissen.

Als ihre Tochter nickte, stellte stellte sie folgende Frage „Was ist nach deiner Abschlussfeier passiert? Du warst so nachdenklich und still…“

„Nun ja… ich hab mit André geschlafen… es war mein und auch sein erstes Mal“, kam es verlegen von Oscar.

„Ich hab mir sowas gedacht“, sagte Emilie.

In diesen Moment klopfte es an der Tür und Sophie kam herein.

„Störe ich?“, wollte die alte Dame wissen.

„Nein“, kam es im Chor.

„Bitte setzt dich zu uns. Wir reden über die Hochzeit“, sprach Oscar und klopfte auf das Bett.

„Deine Mutter hat mir erzählt, dass du immer noch kein Kleid hast. Ich hab damals etwas aufgehoben. Ich konnte mich einfach nicht davon trennen… ich dachte vielleicht gefällt es dir ja“, kam es verlegen von Sophie und erst jetzt fielen den beiden ein Karton auf, den Sophie in der Hand hatte. Als ob es aus Glas wäre, legte sie es auf das Bett. Vorsichtig öffnete Oscar es und sie konnte nicht glauben, was zum Vorschein kam. Mit großen Augen sah sie zu Sophie und nahm den Inhalt raus.

„Das ist Cecelias Brautkleid“, stellte die Schwangere fest.

„Ganz genau. Ich hab es damals in ihrem Schrank gefunden. André weiß nicht, das es das noch gibt“, erklärte Sophie.

„Oscar, das wäre perfekt“, meldete sich Emilie zu Wort.

Sofort stand Oscar auf und hielt das Kleid an sich.

„Ob es mir passt?“, fragte sie mehr sich selber.

„Probiere es“, sagten beide Frauen.

Das machte Oscar auch sofort und etwas passte wirklich. Auch wenn der Umfang vom Bauch etwas zunahm, würde es noch passen. Emilie und auch Sophie fingen an zu weinen, als sie ihr Kind so vor sich stehen sahen. Damit stand das Kleid fest.

Am frühen Abend wollte André seine Zukünftige Abholen. Er würde freundlich von Emilie begrüßt. Dann hörte man schon wie Oscar mit ihren Vater sich laut stark am streiten waren. Sofort gingen sie in der Richtung, aus dem die Auseinandersetzung kam.

„Vergiss es Vater, ich unterschreibe so etwas nicht!!“, schrie Oscar erneut.

Ohne anzuklopfen öffnete Emilie die Tür die zum Arbeitszimmer ihres Mannes führte.

„Reynier, was ist schon wieder los? Mein Gott unser Kind ist schwanger“, sagte Emilie.

„Ja, schwanger und nicht Krank. Sie will es einfach nicht unterschreiben. Dabei hab ich mir die mühe gemacht und war bei Anwalt um es aufsetzten zu lassen“, erklärte er seiner Frau und deutete auf einen Stapel von Papier.

„Was ist das denn?“, fragte sie nach und guckte was er da hat.

„Ein Ehevertrag“, antwortete Oscar knapp.

„Es ist nur vernünftig, es geht hier um viel Geld und ein Unternehmen. Mein Gott, du warst an der Uni. Du weißt doch um was es geht. Jetzt unterschreib schon“, befahl der General schon fast und reichte ihr einen Kugelschreiber.

„Nein! Ich liebe ihn und werde es auch immer tun“, kam es von ihr und ging zu André.

„Darf ich?“, wollte André wissen.

Der General legte den Vertrag so hin, dass er ihn sich nehmen konnte. Er las ihn sich durch und setzte dann seine Unterschrift drunter. Alle sahen ihn verwundert an. Aber er zuckte nur mit der Schulter und sagte dann: „Ich hab mit gerechnet…“

„Der Junge ist vernünftig und jetzt du auch“, kam es von ihren Vater.

Schweren Herzens unterschieb sie ihn dann auch.

„Gut, ich werde ihn bei mein Anwalt hinterlegen“, sagte der General und packte die Unterlagen weg.

„Jetzt hab ich auch eine Anforderung an dich, Vater“, sprach Oscar streng.

„Was wäre?“

„Biete meinen Verlobten und zukünftigen Vater meines Kindes, endlich das Du an.“

Emilie musste etwas grinsen. Denn auch ihr war es auf gefallen, aber traute sich nicht ein Wort auch nur zu sagen. Auch André sah verwundert zu seiner Frau. Ihm hatte es nichts ausgemacht das immer noch einen gewissen Abstand zwischen ihm und sein Schwiegervater gab.

„Es ist schon in Ordnung“, meldete er sich zu Wort.

„Nein, da hat meine Tochter mal recht“, gab er zu und reichte seinem zukünftigen Schwiegersohn die Hand. Mit diesem Zeichen wussten alle, das er nun ein Teil der Familie war.

Heute war der Tag der Tage.

André stand mit Alain und ein paar anderen Gästen vor dem Standesamt. Auch wenn sie nicht Kirchlich heiraten wollten, hatten sie sich ein ehemaliges Schloss ausgesucht, was nun als Standesamt diente.

Freundlich begrüßte der Bräutigam seine Gäste. Es waren doch mehr geworden, als sie eigentlich wollten. Aber langsam wurde er etwas unruhig, da seine Liebste und ihre Eltern noch nicht da waren.

„Ich glaube, Argentinien liefert nicht aus… und heute früh ging sogar ein Flug von hier nach Buenos Aires“, scherzte Alain, als er die Unruhe bemerkte.

„Danke, das hilft mir gerade sehr“, kam es von André sarkastisch.

„Hey, als Trauzeuge tu ich was ich kann“, antwortete er. „Keine Angst sie wird kommen… vielleicht denkt sie das du verschlafen hast wegen der Junggesellenparty“, fügte er hinzu.

„Erinnre mich bloß nicht daran.“

„War doch super, weiß gar nicht was du hast… Ah jetzt kommen sie. Ich sag dann mal, dass alle reingehen können“, sagte Alain und machte sich ans Werk.

André begrüßte eben seine Schwiegereltern und seine Oma und ging dann selber rein. Kaum hatte er und Sophie im Zimmer ihre Plätze eingenommen, setzte schon die Musik ein und erst kam Emilie. Direkt danach kam die Braut mit ihrem Vater am Arm. Der Anblick, der sich André bot, rührte ihn zu Tränen. Sie war so schön und dann noch im Brautkleid seiner Mutter. Das hatte er sofort erkannt. Es saß perfekt auch wenn man leicht den Babybauch erkennen konnte. Endlich stand sie neben ihm und ihr Vater überreichte sie an ihn. Ganz sanft küsste er ihr Wange und sie wischte seine Tränen weg.

„Alles gut“, flüsterte sie ihn zu.

Dann fing auch schon der Standesbeamte an. Es war eine kurze Rede bis er endlich zu Trauung kam.

„Möchten Sie, Oscar François de Jarjayes, den hier anwesenden André Grandier zu Ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren, bis das der Tod Euch scheidet?“, fragte der Beamte.

„Ja, das will ich“, sagte sie und lächelte ihren Mann an. Auch André beantwortete diese Frage mit ein ja.

„Dann erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen.“

Zärtlich beugte sich André runter, um seine frisch Angetraute zu küssen. Der Kuss war leidenschaftlicher als es sonst bei einen Trauung üblich war. Aber den beiden war es egal, sie waren überglücklich.

„Entschuldigung, aber wie ihr das Kind gezeugt habt, wollte man hier bestimmt nicht wissen. Nicht das ich was dagegen hätte, aber…“, sagte Alain, als er die Unruhe bemerkte.

Sofort lösten sie sich und mussten etwas über den Spruch grinsen. Dann steckten sie sich gegenseitig die Ringe an und unterschrieben die Heiratsurkunde. Dann gratulierte der Beamte den beiden herzlich und dann gingen sie auch schon raus.

Verwundert traten sie ins Freie. Denn die ganzen Arbeitskollegen von André waren da und hatten einen kleinen Sektempfang gemacht, der nicht geplant war.

„Ich konnte sie nicht abhalten“, verteidigte sich Alain und beglückwünschte die beiden. Er war nicht der Einzige. Alle gingen zum Brautpaar.

Oscar blickte zur Seite und stupste ihren Mann an „Guck mal wer da steht“, sagte sie.

Er folgte ihrem Blick und war auch erstaunt, dass er Hans Axel von Fersen entdeckte.

„Ich geh mal zu ihm“, teilte sie ihm mit.

„Alles Gute, ich freu mich für euch“, kam es ehrlich von dem Schweden.

„Danke. Komm und trink ein Glas mit uns.“

„Nein, danke. Ich werde wieder gehen… Irgendwie konnte ich nicht glauben, das ihr wirklich heiratet…“

„Naja es ging ziemlich schnell. Wir sind noch nicht mal 1 Jahr zusammen“, sagte sie und machte ihren Babybauch etwas sichtbar, indem die das Kleid, was locker fiel, etwas straff zog.

„Ich versteh. Dann auch dafür alles Gute.“

„Danke. Wo ist denn deine Frau?“, wollte sie nun wissen.

„Wir haben nicht geheiratet. Als sie erfahren hat, wie ich mich hier benommen hab… Ich war so ein Arsch. Nein, ehrlich. Marie Antoinette hat sich auch vermählt, aber schon vor einem Jahr. Mit einem Ludwig… man könnte sagen aus dem gleichen Grund wie du“, gestand er ihr ehrlich.

„Ich liebe André. Ich glaube, ich hab ihn immer geliebt, nur wusste ich es nicht. Er hat all die Zeit schon Gefühle für mich gehabt… Es gab eine Zeit, da dachte ich wäre in ein anderen Typen verknallt gewesen, aber jetzt weiß ich das es nicht so war“, kam es auch ehrlich von ihr.

„Glaub mir, ich hab es auf der Abschlussfeier gemerkt und wärst du nicht so schnell gegangen und ich hätte meine Verlobte nicht dabei gehabt, dann hätte ich dich bestimmt verführt.“

Oscar stand da und wusste nicht was sie nun sagen sollte. Umso glücklicher war, sie als man nach ihr rief.

„Es tut mir leid, ich muss… Aber du hast recht, du warst ein Arsch“, sagte sie und ging ohne ein Auf wiedersehen oder so.

„War das nicht Hans?“, fragte Victor nach, der bei André stand.

„Was wollte er?“, wollte der Bräutigam wissen.

„Uns gratulieren und mir mitteilen das er ein Arschloch ist“, antwortete sie und eines der Zimmermädchen stand mit einem Tablett voller Getränke neben ihr. Jetzt brauchte sie einen Sekt, aber sie wusste dass sie es nicht durfte und griff zum Orangensaft.

Die beiden Männer sahen Oscar etwas verwundert über ihre Aussage an.

„Der kann froh sein das ich schwanger bin, sonst hätte er was erleben können“, fügte sie hinzu und strich sich etwas über den Bauch.

Dann kam Alain auch schon, um das Brautpaar zu Erinnern das noch Fotos gemacht werden sollten. Danach fuhren sie alle gemeinsam in das Luxushotel, denn da sollte dann die Feier starten. Nur das Brautpaar kam als Letztes an.

„Wollen wir wirklich da rein gehen“, fragte Oscar nach.

„Ich glaub, wir müssen. Außerdem hab ich Hunger“, antwortete ihr Mann und gab ihr einen Kuss.

„Du glaubst gar nicht wie glücklich ich bin“, flüsterte er ihr zu und gab ihr noch ein Kuss.

„Dann wollen wir mal“, sagte sie und stieg aus.

Sie liefen durch die Gänge und waren schon fast da. Als Oscar Andrés Hand nahm und ihn in einer anderen Richtung zog. Sie kam in einen 4 stelligen Code in einer Tür ein, dann kam es kleines Summen und die Tür ging auf.

„Was hast du vor?“, fragte er, als er in das Zimmer eintrat. Er kannte sich hier noch gut aus um zu wissen das es hier ein Abstellraum für die Bettwäsche, Handtücher und so war.

„Was wohl“, antwortete sie mit einem breiten Grinsen und küsste ihn.

„Aber die Gäste…“

„Die können noch etwas warten“, erwiderte sie und zog ihm das Jackett aus.

Dann nahm sie ihn wieder bei der Hand und zog ihn zu einem großen Stapel mit Wäsche. Sie setzte sich drauf und zog ihn näher zu sich. Dann küssten sie sich leidenschaftlich und es dauert nicht lange bis auch André seine Bedenken beiseitelegte…

„Wo wart ihr so lange? Deine Eltern haben sich sorgen gemach“, fragte Alain, als sie endlich den Festsaal unter Jubel betraten.

„Ehelichen Pflichten“, antwortete sie mit einem Grinsen.

Alain verstand sofort was sie damit meinte und konnte sie auch ein grinsen nicht verkneifen.

„Dafür hab ich doch immer Verständnis“, sagte er dann.

Dann begrüßte André mit kurzen Worten die Gäste und dann kam auch schon die Hochzeitstorte. Kaum einer achtete darauf wer die Hand beim Anschneiden oben hatte, denn es war eigentlich das es die von Oscar war, doch zu aller Verwunderung war Andrés oben.

Es war schon etwas später, als ihr Vater sich erhob und vorsichtig mit einem Messer an sein Glas schlug.

„Liebe Gäste und liebes Brautpaar, ich weiß ihr wolltet nicht dass ich eine Rede halte. Meine Gattin bat mich für sie zu reden. Ich hoffe, ihr verzeiht mir“, sagte der General.

„Wer hätte gedacht, dass ich mir mein Schwiegersohn schon vor fast 22 Jahre ins Haus geholt hab? Mir gefiel der Gedanke damals nicht, als meine Tochter mitteilte das sie nun mehr als beste Freunde sind… Doch wie so im Leben geht, lernt man auch was dazu und nach langer Überlegung merkte auch ich, das die beiden ein wundervolles Paar sein werden. Ich könnte mir keinen bessern Schwiegersohn vorstellen als ihn. Ich weiß, er würde sie immer Lieben, Ehren und alles tut damit sie Glücklich ist. André stand immer hinter ihr und hat auch oft seinen Kopf für sie hingehalten. Ich weiß noch einmal, als beide noch zur Schule gingen. Da rief die Lehrerin an, um mir mitzuteilen das sich mein Sohn sich mit anderen geschlagen hat. In der Schule stand dann André vor mir, der sich als Oscar ausgab, nur damit sie kein Ärger bekam. Ich habe damals beide Hausarrest gegeben, vielleicht hätte ich sie lieber trennen sollen, das wäre eine größere Strafe gewesen. Aber wer weiß, vielleicht säßen wir dann nicht hier. Aber das würde ich nicht wollen… ich hab ein paar Fehler gemacht aber scheinbar waren sie doch nicht so schlimm“, sprach er weiter und ging dann langsam zu dem Bräutigam.

André erhob sich und nahm einen Umschlag von seinem Schwiegervater entgegen.

„Sieh es als eine Art Wiedergutmachung an. Es ist von Emilie, Sophie, deinen Eltern und von mir“, sagte er leise beim Übergeben.

Die Neugier war zu groß und so öffnete er das Geschenk. Er konnte nicht glauben, was er da in seinen Händen hielt. Oscar erhob sich nun auch, denn sie hatte die letzten Worte von ihrem Vater vernommen.

„Was ist das?“, fragte sie nach und versuchte einen Blick drauf zu gewinnen.

„Ein Haus. Deine Eltern schenken uns ein Haus“, kam es immer noch schockiert von André.

„Was?“ , fragte sie unglaubwürdig nach und umarmte dann ihren Vater.

„Danke“, flüsterte sie ihm zu.

Auch André umarmte ihn und bedankte sich.

„Schon gut, mein Sohn. Deine Eltern waren bei meinem Anwalt und hatten dort Geld hinterlegt falls du mal heiraten sollst. Es wusste keiner davon…“, erklärte er und nahm wieder platz.

Als Oscar sich wieder setzte, sah sie sich mit André es genauer an und freute sich umso mehr. Sie waren immer noch auf der Suche nach einer Wohnung. An ein Haus hatten sie gar nicht gedacht.

„So, liebe Gäste, dann bin ich jetzt wohl an der Reihe“, sagte Alain und erhob sich dabei.

„Für die Leute die mich nicht kennen. Ich bin Alain und ein Arbeitskollege von unserem André hier. Auch mit Oscar durfte ich eine Zeit lang zusammenarbeiten bis sie leider versetzt wurde. An alle Damen, die mich vielleicht kennen und sauer sind, weil ich mich nicht mehr bei ihnen gemeldet habe, es tut mir leid oder auch nicht… egal… Jeder der mich kennt, weiß das ich nichts von der Ehe halte. Doch als mein guter Kumpel mich bat sein Trauzeuge zu werden, konnte ich nicht nein sagen. Zudem ich gehofft hatte, ihn im Brautkleid zu sehen. Aber dieser Wunsch wurde mir nicht erfüllt. Aber der zweite Grund ist, ich weiß wie sehr er seine Oscar liebt. Kaum hab ich ihn kennengelernt, merkte ich sofort das er Gefühle für sie hat. Ich gab ihn damals den Rat sie zu vergessen. Gut, das er da mal nicht auf mich gehört hat. Ich bin ehrlich, damals hab ich Oscar falsch eingeschätzt. Ich dachte, sie wäre ein verwöhnte, reiche, Zicke die frisch von der Uni kommt und nichts kann. Doch es war André, der zeigte das sie nicht so war und noch ein anderen Zwischenfall. Ab da war sie bei jedem gern gesehen und sehr beliebt… Da sieht man wie gut die beiden kennen. Letztens als André Junggesellen Abend geplant hatte, sagte sie zu mir, Mach ruhig was du will. Du kannst ihn mit 100 nackten Frauen zusammen packen, er würde nicht eine ansehen. Ich hab es als heraus Förderung genommen. Und was wahr? Sie hatte recht. Aber vielleicht lag es daran das es keine 100 waren. Sollten wir nochmal machen… So jetzt hab ich genug geredet… alles Gute für euch zwei oder darf man schon drei sagen?“, scherzte er zum Schluss und hielt sein Glas hoch, bevor er es austrank. Das Brautpaar könnten sich eine paar grinsen nicht verkneifen.

Natürlich wurde der Brautstrauß geworfen und durch einen Zufall fing ihn Rosalie. Diese hat mittlerweile ihre Lehre in dem Hotel begonnen und sollte für den Tag für Gäste bedienen. Sie lief gerade durch den Raum um Bestellungen aufzunehmen, als er ihr schon fast in den Hände fiel. Auch das Strumpfband wurde von André geworfen, nachdem er es seiner Gattin ausgezogen hatte. Das hat Alain gefangen und da war der Lacher auf seiner Seite. Nachdem Abendessen begab sich das Brautpaar auf der Tanzfläche. Oscar hatte versucht es zu vermeiden, denn sie hasste es zu Tanzen. Zwar hatte sie mal für ihr Mutter zu liebe ein paar Stunden in der Tanzschule mit André als Kinder verbracht. Aber dann beschloss sie es wäre besser zu schwänzen.

Als sie Musik anfing zuspielen, legte sie ihr Kopf an seiner Schulter. Erst sagte keiner ein Wort.

„Ich wusste gar nicht, dass du ein so guter Tänzer bist“, sagte sie leise zu ihm.

„Ich hab geübt. Denkst du ich könnte mich noch an etwas erinnern von den zwei Tage wie wir da waren“, antworte er.

„Wer müsste diesmal runter leiden?“

„Deine Mutter und meine Oma. Ich glaub, denen tun noch heute die Füße weh“, scherzte er.

„Ich liebe dich“, sagte sie und küsste ihn. Dann kamen auch schon ihre Eltern die Abklatschen wollten. Oscar fing dann an mit ihrem Vater zu tanzen.

„Ich danke dir für das Haus“, sagte sie.

„Schon gut. Emilie hatte mir erzählt, dass ihr etwas Neues sucht. Ihr könnt da morgen schon einziehen wenn ihr wollt“, kam es von ihm.

„Danke. Für alles Vater“, bedankte sie sich nochmal und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Hat der Arzt schon gesagt was es wird?“, fragte er nun nach.

„Nein, leider nicht. Aber ich weiß gar nicht, ob ich es wissen will“, gestand sie ehrlich.

„Aber die Großeltern vielleicht“, sagte er mit einem freundlichen Grinsen.

„Ich glaub, der Vater auch. Jetzt bei dem Haus, erst recht“, erwidert sie.

„Wegen der Farbe des Zimmers?“

Oscar nickte und wurde dann schon Alain abgeklatscht und ihr Vater tanzte dann mit seiner Frau. Als dann der Tanz endlich vorbei, war setzte sie sich kurz hin. Denn ein paar Gäste gingen schon, aber das waren alles nur Freunde von ihren Eltern und wollten den Abend nun für die jungen Leute lassen, wie sie es sagten.

„Darf ich auch mal mit der Braut tanzen?“, fragte Girodel höflich und hielt ihr eine Hand hin.

„Ja“, antwortete sie und nahm seine Hand.

„Victor, es tut mir leid, dass ich dich hab sitzen lassen“, sagte sie höflich.

„Schon gut, ich bin dir nicht mehr böse. Nein das war ich nie… Aber mach dir keine Gedanken, ich hab seit ein paar Wochen eine Freundin“, kam es von ihm.

„Oh, das freut mich. Warum hast du sie nicht mitgebracht?“

„Ich weiß nicht, vielleicht war es noch zu früh…“

„Ruf sie an, sie kann gerne kommen“, schlug sie vor.

„Danke, ich frag sie gleich mal“, sagte er mit einem Strahlen.

Etwas später standen die Jungs zusammen.

„Hey, füllt ihn mir nicht ab“, kam es von Oscar und strich ihrem Mann sanft über den Rücken.

„Warum brauchst du ihn heute Abend noch?“, fragte Alain mit einem breiten Grinsen.

„Vielleicht“, antwortete sie Schmunzelnd.

„Ich dachte, das habt ihr schon erledigt für heute“

Oscar wollte gerade was sagen, als ihre Mutter nach ihr rief und so entschuldigte sie sich kurz.

„Glaub mir, erst ich hab was das an geht nie Grund zur Beschwerde gehabt“, mischte sich nun auch André ein.

„Das hätte ich nie gedacht… aber jetzt mal unter uns geht es das überhaupt noch wegen dem Bauch und hat man nicht Angst dem Kind anzutun.“

„Nein, keine Sorge alles gut. Nur weiß man nicht wie lange noch. Aber ich sag mal so, zur Zeit möchte sie es öfters“, antwortete er mit ein Grinsen.

„So da bin ich wieder“, sagte sie.

„Geh mal wieder, André wurde gerade redselig“, befahl Alain ihr.

„Sehr nett von dir. Was hast du ihm erzählt“, wollte sie nun wissen.

„Doch nicht viel…“

„Hab ihr schon ein Namen für das Kind?“, fragte Victor nach, der mit in der Runde stand.

„Wir wissen zwar noch nicht das Geschlecht, aber den Namen hab ich schon. Aber der wird erst verraten, wenn es Kind da ist“, antwortete sie und strich sich über den Bauch.

„Du hast echt schon die Namen?“, fragte nun André verwundert nach. Sie hatten sich eigentlich noch nicht darüber unterhalten.

„Keine Angst, du wirst sie mögen und zustimmen. Das weiß ich jetzt schon“, sagte sie.

„Als ob er dir was abschlagen kann“, kam es von Girodel.

„Es kam schon mal vor, vorgestern Abend zum Beispiel… Es tut mir leid, ich muss mich etwas setzten“, erwiderte sie und ging.

„Ich kann mir nicht vorstellen, das du ihr was abschlägst“

„Ich finde die Schwangerschaft macht sie weiblicher, ohne es böse zu meinen. Aber sie bekommt Kurven“, sagte Alain und sah zu ihr.

André stimmte ihm mit einem Nicken zu und blickte auch zu seiner Frau.

Die Feier ging noch bis tief in der Nacht rein. Alain war mit einer der Letzten die gingen. Oscar war froh das ihr Vater für die beiden hier im Hotel ein Zimmer frei gehalten hatten, denn sie wollte nur noch ins Bett.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Endlich waren Oscar und André stolze Eltern einer kleinen Tochter. Sie bekam den Namen Cecelia Emilie Sophie. Nach den beiden Großeltern. André war von dem Namen mehr als begeistert und stimmte sofort zu. Er war bei der Geburt dabei und war überglücklich seine Tochter auf dem Arm zu halten. Auch der General liebte seine Enkeltochter über alles.

Oscar ging dann auch wieder Arbeiten. Da André in Elternzeit war, übernahm Alain seine Arbeit. Trotzdem musste Oscar regelmäßig nach dem Rechten sehen. Wenn sie in dem Hotel war, holte André sie meist von der Arbeit ab. Alain und seine Kollegen waren immer begeistert die Kleine zu sehen. Alain wurde sogar Taufpate.

Cecelia war nun schon fast ein Jahr alt, als sie zusammen frühstückten. André fütterte noch seine Tochter mit ihren Jogurt, während Oscar den Tisch schon abräumte. Sie beobachte ihre beiden Lieben und fing an zu lächeln. Sie war wirklich glücklich. Sie hatte einen Mann, der sie über alles liebte und eine wunderbare Tochter. Wie vom Schlag getroffen, ging sie zu André und nahm ihm in den Arm.

„Ich will ein Zweites“, flüsterte Oscar ihm ins Ohr.

Diese Worte zauberten ihm ein Lächeln auf die Lippen. Er küsste ihr Wange und sagte nur: „ Gerne.“

Schon lange hoffte er, dass sie noch ein Kind wollte. Er wünschte sich noch eins, aber er wollte sie auch nicht bedrängen. Deshalb freute er sich nun umso mehr.
 

Kaum ein Jahr später bekam Cecelia dann einen kleinen Bruder, Marius Raynier. Nun war die Familie vollständig….



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Penny12
2018-04-20T19:14:18+00:00 20.04.2018 21:14
Sie wird ein kind haben!!!so schön!😊ich glaube das Oscar eine gute mutter ist und André ein guter vater ist.
Von:  chrizzly
2018-03-30T07:54:53+00:00 30.03.2018 09:54
Sehr interessant geworden. Und wirklich schön geschrieben. Ich freue mich schon wenn es weiter geht. Lg
Antwort von:  weisserose
30.03.2018 15:45
Danke, es geht bald weiter. Lg
Von: abgemeldet
2018-03-15T20:21:14+00:00 15.03.2018 21:21
Eine tolle Fanfic! Schon beim Titel war ich eigentlich eher skeptisch. Adaptionen in die Gegenwart konnten mich bisher wenig überzeugen... Doch deine FF ist unterhaltsam, spritzig, nicht zu dick aufgetragen und auch nicht kitschig. Ich finde es sehr gelungen, wie du die Charaktere herleitest. Dass du nur grob dem roten Faden der Vorlage folgst, ist aus meiner Sicht richtig. Es bleibt spannend - du fesselst den Leser leicht von Kapitel zu Kapitel. Dein Schreibstil und deine Grammatik haben sich im Vergleich zu früheren Werken wirklich merklich verbessert! Eine tolle Leistung. Bitte schnell weiter schreiben. ;)
Antwort von:  weisserose
22.03.2018 20:11
Danke für das Lob. Ich hatte die Idee schon sehr lange aber wüsste nie wie ich das Umsetzten soll... Auch war mir bewusst das ich nicht alles 1:1 umsetzten kann und das wollte ich auch nicht.
Nochmal Danke für das Lob
Von:  dorisbuffy
2018-02-28T13:46:39+00:00 28.02.2018 14:46
Ein sehr schönes Kapitel,jetzt kommen die beiden endlich zusamm und die schöne gemeinsame zeit beginnt hoff ich mal,obwohl Oscars Vater wenns er es weis oder erfahren sollte wohl noch ein wort mit zureden hat. Man merkt bei dem kartenspiel das es bei den beiden sehr prickelt. Freu mich auf das nächste kapitel. Die Fanfic is sehr intressant und vorallem in unsre zeit es mal zu holen,hoffe dauert ni lange das neue kapitel.

Mach weiter so. LG dorisbufy
Antwort von:  weisserose
28.02.2018 21:14
Ich danke dir für die lieben Worte. Aber ich verrate nicht wie es weiter geht.
Von:  YngvartheViking86
2018-02-26T23:54:15+00:00 27.02.2018 00:54
Sehr schönes Kapitel
Antwort von:  weisserose
27.02.2018 07:24
Danke
Von:  montagsmuffel
2017-12-07T20:02:59+00:00 07.12.2017 21:02
Nabend.

Coole Story. Ist eigentlich nicht mein Ding wenn Mangas und Animes in die Gegenwart übersetzt. Aber bei dir ist es unterhaltsam. Kapitellänge passt. Dein Schreibstil hat sich auch merklich verbessert. Bin gespannt wie es weitergeht. Hoffentlich bald... LOL

Ray
Antwort von:  weisserose
27.02.2018 07:24
Ich danke dir
Von:  chrizzly
2017-11-25T16:57:28+00:00 25.11.2017 17:57
Sehr schön. Nur etwas abrupt. Du kennst ruhig mehr ins Detail gehen. Schmücke alles noch etwas genauer aus. Aber sonst fände ich dieses Kapitel toll. Vielleicht finden Sie doch noch zusammen. Freunde mich auf die Fortsetzung. LG
Antwort von:  weisserose
26.11.2017 10:50
Ich werde es mir zu herzen nehmen oder ich hab mal mit absicht die erste Nacht von den beiden beschrieben😉
Von:  Engelchen
2017-11-12T19:11:33+00:00 12.11.2017 20:11
Jetzt beginnt es richtig spannend zu werden! Ich bin schon sehr neugierig auf das folgende Kapitel!

Von:  Penny12
2017-11-05T18:23:27+00:00 05.11.2017 19:23
Arm André. Was würde passiert,ob Oscar schwanger werde?
Antwort von:  weisserose
06.11.2017 21:16
Einfach abwarten...
Von:  chrizzly
2017-10-24T07:58:58+00:00 24.10.2017 09:58
Das Kapitel hat mir jetzt richtig gut gefallen. Weiter so
Antwort von:  weisserose
06.11.2017 21:15
Danke das freut mich.


Zurück