Zum Inhalt der Seite

Die Chroniken der Vier

von
Koautor:  Arane

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Elfenland

Kapitel 12. Das Elfenland
 

Arashi:
 

Konnte man eine Entscheidung bereuen noch während man sie aussprach? Ja, man konnte es. Dies wurde mir klar als ich zusammen mit Rei aufgebrochen war. Ich lief voraus und Rei lief mehrere Meter hinter mir her. Zuerst war er neben mir hergelaufen, aber dann hatte ich ihn mit ein paar Morddrohungen klar gemacht dass ich ihn nicht in meiner Nähe haben wollte. Der Kerl war einfach so lästig. Es war sehr kalt, doch ich fror kaum. Allein der Wind machte dass Ganze unangenehm. Ende Herbst war keine gute Zeit um auf eine Reise zu gehen. Wir liefen an der Grenze entlang. Wegen der uralten Feinschaft der beiden Völker war ich mir sicher das uns die Elfen nicht mit offenen Armen willkommen heißen würden. Zur Sicherheit hatte Rei sich in die Elfin Violetta verwandelt. Trotz dieser schlechten Nachrichten hatte ich gute Laune. Peter hatte Wort gehalten und mein Schwert repariert. Auch mein zweites Schwert hatte er ohne Aufforderung verbessert. Nun waren sie so scharf wie nie zuvor. Dabei wogen sie weniger.

„Arashi, können wir eine Pause machen?“, keuchte Rei erschöpft.

„Nein, für eine Pause ist es noch zu früh. Selbst schuld wenn du schon müde bist. Wer hat darauf bestanden das ganze Gepäck zu tragen?“, entgegnete ich gelassen. Ich hatte kein Mitleid mit ihm. Schon zu Beginn der Reise hatte er angekündigt alles zu tragen. Wenn er unbedingt angeben wollte würde ich ihn davon nicht abhalten.

„Das liegt nur daran das ich als Elfe weniger Kraft habe“, verteidigte sich der Gestaltwandler.

„Vergiss es. Du bist einfach zu stolz um dir helfen zu lassen. Komm schon. Ich kann auch ein paar Taschen tragen“, erwiderte ich entgegenkommend.

„Auf gar keinen Fall. Eine Dame sollte sich schonen“, widersprach Rei heftig. Eigentlich hatte ich vorgehabt eine Pause zu machen, doch nach diesen Kommentar beschloss ich erst nach Einbruch der Dämmerung eine Pause zu machen. Wann würde Rei wohl lernen dass ich nicht nur eine Frau, sondern auch eine Kriegerin war? Ich konnte auf mich selbst aufpassen. Während Rei Feuer machte ging ich auf Jagd und fing drei Wildhühner. Nach dem Essen übernahm ich die erste Nachtwache. Rei schlief auf der anderen Seite des Feuers. Offenbar hatte er meine Warnung nicht vergessen. Diese Zeit zum Training zu nutzen war inzwischen ein fester Bestandteil geworden für mich. Rei schlief zum Glück schon. Ich blieb so lange wach wie möglich bevor ich den Gestaltwandler weckte. Ich erwachte mit dem Sonnenaufgang.

Der Weg war nicht so weit wie nach Scire. Ich war mir sicher dass wir spätestens morgen die Hauptstadt der Elfen erreichen würden. Gegen Mittag erreichten wir den Punkt wo wir die Grenze zum Elfenreich überschreiten mussten. Von da an lief Rei voraus, weil er sich dort besser aus kannte als ich. Das Gepäck übernahm ich. Es hätte auch komisch gewirkt wenn, die schwache Violetta damit herum lief. Früher als gedacht erreichten wir die Stadt. Ohne Probleme kamen wir zum Palast. Rei spielte seine Rolle perfekt. Die Kapuze hatte ich übers Gesicht gezogen. Einen Menschen hätten die Elfen bestimmt nicht in die Stadt gelassen. Auf den Weg erfuhr ich dass Violettas Eltern verschwunden waren. Wir wurden sofort in den Palast gelassen.

Der Palast war riesig. So groß wie die Bücherei in Scire und die war nicht klein. Durch ein mit Ranken verziertes Tor gelangten wir in eine gewaltige Eingangshalle. Ein grüner Teppich war auf den Boden ausgerollt. Die Wände und die Säulen waren komplett weiß. Ich sah zwar viele Elfen aber kaum Kinder. Wieso gab es hier nur so wenig Kinder? In meiner Heimatstadt gab es mehr als genug davon. So viele das die Eltern nicht mehr wussten wohin mit ihnen. Deshalb waren die Waisenhäuser auch so voll.
 

Im Thronsaal standen drei Throne. Ein großer ein mittlerer und ein kleiner. Auf den großen Thron in der Mitte saß die Elfenkönigin.

„Königin Wolkenmeer es gibt etwas das ihr unbedingt wissen müsst“, begann Rei sogleich.

„So und das wäre?“, fragte die Königin. Sie sah mich zornig an, bestimmt wusste sie das ich ein Mensch war.

„Die Geschichte über die Teilung des magischen Steins die ihr bisher kennt ist falsch. Der Stein wurde in vier Teile aufgeteilt, damit kein Volk einen Alleingang wagen kann. Das Gerücht, das allein die Menschen an allem schuld sind, ist falsch. Dieses Gerücht entstand nur um den Hass zwischen den Völkern zu mehren. Auch am letzten Krieg sind die Menschen unschuldig. Es waren die Gestaltwandler welche eure Kinder töteten“, erklärte Rei und erzählte alles was er mir erzählt hatte.

„So, hast du auch irgendeinen Beweis dafür, Violetta?“, hakte die Königin nach.

Rei nickte und verwandelte sich zurück. Alle anwesenden außer mir waren darüber erschrocken gewesen da niemand damit gerechnet hatte.

„Du bist also so ein Gestaltwandler? Wie lautet euer Name?“, wollte die Königin wissen.

„Ich heiße Rei und ja ich bin ein Gestaltwandler. Die junge Frau bei mir heißt Arashi. Sie ist die Auserwählte der Menschen die in der Lage ist dieses Tor zu öffnen“, schilderte Rei gelassen. Mir fiel auf dass einer der Elfen bei meinen Namen aufgeregt wurde.

„Nimm deine Kapuze ab. Dann werden wir ja sehen ob dieser Mann die Wahrheit sagt“, bestimmte der Elf. Offenbar ein Minister oder so. Ich tat wie geheißen weil ich keinen Streit wollte.

„Eure Majestät, sie ist es. Das ist die Auserwählte der Menschen“, meinte der Mann.

„Wie kannst du dir da so sicher sein Salvator?“, wunderte sich Königin Wolkenmeer.

„Sie ist ihrer Mutter wie aus den Gesicht geschnitten. Kein Zweifel. Auch der Name stimmt“, berichtete Salvator. Er ging ein paar Schritte auf mich zu.

„Meine Mutter. Ihr habt meine Mutter gekannt?“ Diese Nachricht erschütterte mich. Noch nie hatte ich jemanden getroffen der meine Eltern gekannt hatte. Dem entsprechend aufgeregt war ich.

„Ich habe sie hier getroffen. Sie wurde von mehreren Männern hierher gebracht. Das geschah während des Krieges. Früher dachte ich es wären Menschen. Jetzt denke ich es waren Gestaltwandler. Die Männer wollten dass sie das Tor öffnet. Ich weiß nicht wie, doch ihr gelang zuvor die Flucht. Sie wurde leider dabei schwer verletzt. Da habe ich sie wieder getroffen. Sie war zu dem Zeitpunkt verzweifelt. Sie wollte unbedingt zu ihren kleinen Tochter die sie offenbar in einen Waisenhaus versteckt hatte. Ich wollte ihr helfen doch leider waren ihre Verletzungen zu schwer. Als eurer Mutter klar wurde dass sie nicht überleben würde bat sie mich unter Tränen euch diese Kette zu geben. Sie erzählte mir auch dass sie eine Auserwählte war. Doch um ihr Kind und ihr Land zu schützen flüchtete sie mit den Säugling und übertrug ihm auch die Gabe das Tor zu öffnen. Dann starb sie. Zuerst wollte ich nach ihrer Tochter suchen, doch schnell wurde mir klar dass es sicherer für das Kind war, wenn niemand wusste wo es sich aufhielt. Es gab dutzende von Kriegswaisen. Ich nehme an die Personen, welche damals hinter deiner Mutter her waren, wissen inzwischen auch wer du bist. Deshalb hat es auch keinen Sinn mehr dir die Kette vorzuenthalten“, erläuterte Salvator und überreichte mir ein altes Medaillon. Es war aus Gold und auf einer Seite war eine Rose abgebildet und auf der anderen Seite eine Katze. Ich nahm die Kette und drückte sie fest an mich. Dabei kamen mir die Tränen. Ich versuchte erst gar nicht sie zurück zu halten. Diese Kette war das Einzige was mir von der Frau geblieben war die mich geboren hatte. Der Frau die mich so sehr geliebt hatte dass sie mich weggab. Meine Gefühle spielte in diesen Moment verrückt. Ich war glücklich, weil ich endlich mehr über meine Mutter wusste aber auch traurig, weil sie gestorben war. Salvator reichte mir ein Taschentuch. Ich trocknete meine Tränen damit ab. Trotzdem brauchte ich einen Moment bis ich mich wieder gefangen hatte. Rei starrte mich unsicher an. So, als ob er nicht wusste was zu tun war. Schließlich ging er auf mich zu und nahm mich in den Arm. Allein der Umstand, dass ich die Informationen noch nicht vollständig verarbeitet hatte, rettete ihn vor einer Ohrfeige. Ich stieß ihn von mir und gab Salvator das Taschentuch zurück.

„Danke, es geht wieder. Also wo ist nun dieses Tor wegen dem meine Mutter sterben musste“, informierte ich mich. Alle sahen die Königin an. Sie sah so aus als wäre ihr das Gesehene sehr nahe gegangen. Zugegeben, mir fehlte das Verständnis dafür. Immerhin hatte sie nur gesehen wie einer ihrer Feinde angefangen hatte zu weinen. Vielleicht bewegte die Szene sie deshalb so sehr weil sie selbst ein Kind verloren hatte wie auch ihre Eltern. Hoffentlich war Sie mir gegenüber nicht mehr so feindlich gesinnt.

„In Ordnung. Ich zeige dir das Tor“, stimmte die Königin zu. Das war mehr als ich erwartet hatte.
 

Violetta:
 

Ich schloss meine Augen um mich zu sammeln und konzentrierte mich darauf meinen ersten Zauber zu vollbringen. Mit wilder Entschlossenheit fesselte ich alle Feinde die noch stehen konnte.

Peter und Erim hatten da schon einiges geleistet, bemerkte ich bewundernd.

Wir rannten so schnell wir konnten und kamen an eine verfallene Ruine an wo wir eine Falltür benutzten um ins Innere zu gelangen. Es dauerte eine Weile bis wir ein großes Tor erreichten mit einer großen Sanduhr die zu leuchten begann als wir den Raum betraten.

„Willst du zuerst, Peter?“, fragte ich den Zwerg.

„Ich glaube kaum dass es mir gelingt dieses Tor zu öffnen immerhin hat es bei dir in deinem Reich auch nicht geklappt“, erklärte er mir.

„Mach du, aber beeil dich“, forderte er Erim zuerst auf. Dieser scheiterte dabei.

„Beim nächsten mal klappt es bestimmt“, munterte ich den kleinen Drachen etwas auf.

„Jetzt versuche ich es“, beschloss ich und trat nach vorne. Ich war ganz aufgeregt ob es mir gelingen würde.

„Es hat geklappt!“, rief ich begeistert als sich mir die Tür öffnete. Doch Peter ermahnte mich streng, leise zu sein. Der Raum war recht groß und voller Runen. Diese begannen zu leuchten als wir den Raum betraten.

Ich schritt schnell auf das Podium in der Mitte zu und nahm den Stein an mich. Dieser fing leicht an zu leuchten und erlosch dann wieder. Eine unglaublich Kraft durchströmte mich.

„Los, beeilt euch“, ermahnte Peter uns zur Eile und holte mich wieder in die Realität. Wir rannten zur Oberfläche.

„Gebt uns den Stein oder ihr werdet sterben“, rief der Stellvertreter des Zwergenkönigs der sich offensichtlich wieder befreit hatte und uns gefolgt war.

„Das werden wir noch sehen“, brüllte Erim und schoß eine Feuersalve vor die Füße der Zwerge um sie zurückzudrängen aber nicht zu töten. Immerhin taten sie nur ihre Arbeit.

„Erim, kannst du uns beide tragen?“, wollte ich wissen.

„Aber sicher doch aber warum fragst du, Violetta?“ Ich errichtete einen starken Schutzwall um uns. Peter und ich stiegen auf Erims Rücken und flogen weg. Die Zwerge versuchten uns abzuschießen, doch es gelang ihnen nicht.

„Wo sollen wir am besten hin?“, fragte ich meine beiden Begleiter.

„Keine Ahnung aber mir ist das egal. Hauptsache wir kommen weg von hier“, entgegnete Erim mir.

„Da stimme ich dir zu,kleiner Drache“, stimmte Peter zu und riskierte einen Blick nach unten auf die immer kleiner werdenden Zwerge. Sie folgen uns eine ganze Weile doch wir waren viel zu schnell für sie. Als wir zwischen dem Zwergen- und Menschenreich ankamen schlug Erim vor.

„Lasst uns doch nach Lumia fliegen. Immerhin ist das ganz in der Nähe.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt: Ein Streit und seine Folgen Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück