Die Chroniken der Vier von REB ================================================================================ Kapitel 31: Frust ----------------- Kapitel 31. Frust Arashi: Es war eine längere Zeit vergangen seit unserer Ankunft in der Hauptstadt und was hatten wir erreicht? Gar nichts. Die Herrscher taten nichts anderes als sich den lieben langen Tag zu streiten. So würden wir nie auf einen grünen Zweig kommen. Violetta hatte ich schon länger nicht gesehen. Im Moment wollte ich sie auch nicht sehen. Immerhin war ich diejenige welche ihren Freund Tiziano ermordet hatte. Klar, ich musste es tun sonst hätte er mich ermordet. Trotzdem war er ihr Freund und sie hatte ihn sehr gern gehabt. Das machte es sehr schwer für mich. Darum konnte ich nicht mit ihr sprechen. „Wie lange willst du ihr noch aus dem Weg gehen?“, erkundigte sich Kai der gerade in den Trainingsraum kam. „Ich weiß es nicht. Vielleicht ein, zwei Tage“, murmelte ich demotiviert. „Oder drei oder vier. Vielleicht auch fünf oder sechs. Warum machen wir nicht gleich sieben oder acht Tage draus“, machte er weiter. Ich schlug mit der flachen Hand nach seinen Hinterkopf. „Das ist nicht witzig, Kai“, beschwerte ich mich. „Sei doch mal ehrlich. Du wirst es so lange heraus schieben wie du kannst. Also was ist? Besuchst du sie jetzt oder wirst du dich wieder drücken?“ „Sag mal. Du bist ganz schön dreist deine Vorgesetzte so zu provozieren“, merkte ich öan. „Ich bin nicht dreist. Ich gebe dir nur gute Ratschläge“, entgegnete Kai mit einen leichten Lächeln. „Aber manchmal brauchst du einfach einen kleinen Schubs in die richtige Richtung.“ „Das nennst du also einen kleinen Schubs. Ist ja auch egal“, murrte ich. „Dann eben einen etwas größeren Schubs. Ach komm, wir kennen uns so lange, Arashi. Mir kannst du nicht so schnell was vor machen. Außerdem kann ich in die Zukunft sehen.“ Ich runzelte die Stirn und warf mit einem kleinen Lederball nach ihm. „Seit wann kannst du das, Kai?“ „Schon immer. So wie ich vorausgesagt habe dass du einmal Hauptmann wirst und ich hatte absolut recht. Nun komm schon, gib dir einen Ruck“, drängelte er mich dazu. Wieso kannte mich dieser Kerl nur so gut. Wenn es nach mir ging könnte ich solche Termine ewig aufschieben. In der Hoffnung dass es sich von alleine legte. Oh man, wie ich Konfrontationen hasste, bei denen man nicht im Notfall zur Faust greifen konnte. Ich seufzte und wandte mich anschließend zu ihm. „Kommst du mit wenn ich gehe?“ „Ja, von mir aus. Wenn du dann gehst.“ Ich sprang auf und kletterte vom Tisch. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Schloss. Es war kühl draußen, doch die schmerzende Kälte war inzwischen verschwunden. Der Abend brach an und die Sonne war noch nicht vollständig hinterm Horizont verschwunden. Unterwegs trafen wir auf Logan der sich gerade die Beine vertrat. Er begleitete uns, wobei wir jedoch kein einziges Wort miteinander wechselten. Vor dem Schloss trennten sich unsere Wege. Ohne große Probleme wurden Kai und ich von der Wache rein gelassen. Ich zögerte kurz ehe ich das riesige Gebäude betrat. Auf den Weg zum König spielte ich mit den Gedanken einfach wegzurennen, doch draußen warteten zwei Gestaltwandler auf mich. Von denen ich im Moment keinen begegnen wollte. Sie behielten mich im Auge, da sie den jeweils anderen nicht trauten. Wir trafen den König im Thronsaal und er führte uns persönlich zum Garten. Was für ein Luxus den wir da genossen. Violetta erwartete uns im Garten. „Ich lasse euch nun alleine“, sagte der König fast schon übertrieben laut. „Es gibt etwas für das du dich entschuldigen willst. Wenn es um die Geheimniskrämerei geht, das haben wir schon längst aus der Welt geschafft“, teilte sie mir mit und lächelte mich aufmunternd an. Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Nein, darum geht es nicht. Es geht um deinen Verlobten. Ich…“ Die Worte brachen ab. Ich wollte mehr sagen, doch ich brachte keinen Ton heraus. „Was ist mit ihm. Was ist geschehen?“, erkundigte sie sich verängstigt. „Er ist tot. Ich habe ihn getötet. Es tut mir leid“, überwand ich mir ihr zu gestehen. Violetta: Dieser Prinz war schon ziemlich dreist mich so herein zu legen. Wie es aussah hatte Taishi ihnen nicht gesagt dass ich niemals für sie arbeiten würde aber wahrscheinlich tat er es um mich zu beschützen. „Ihr habt damit vollkommen recht“, stimmte ich ihm zu um mir Zeit zu erkaufen zum nachdenken. „Ihr könnt jetzt gehen. Ich werde Euch schon früh genug Bescheid geben“, teilte er mir mit einer ekelhaft gönnerhaften Stimme mit. „Gute Nacht, mein Prinz“, verabschiedete ich mich untertänigst von ihm und überlegte fieberhaft was ich machen könnte. Mein erster Gedanke war die anderen zu warnen da meine Tarnung nicht mehr wichtig war aber dann überlegte ich. Eigentlich konnte ich wie Kai eine Spionin werden. „Ja, das wär es“, dachte ich mit mir und der Welt zufrieden und ging in mein Schlafgemach wo ich seelenruhig einschlief. Die einzige Sorge welche ich hatte war Taishi dort zu treffen, denn das würde bedeuten dass er noch für sie arbeiten würde. Am nächsten Tag fragte mich die Prinzessin gleich was ihr anderer Bruder von mir wollte. Flüstern erzählte ich ihr von den Vorkommnissen des gestrigen Tages. Sie war nicht so geschockt wie ich erwartete hatte. Wahrscheinlich kam es daher weil sie ihre Geschwister besser kannte als ich. Gemeinsam gingen wir zum Frühstück. „Heute findet ein kleiner Ball statt, Miss Gold. Wenn ihr wollt seid ihr dazu herzlich eingeladen. Es sind auch die meisten der Delegierten eingeladen“, bot der König mich dazu ein. Meine Augen strahlten vor Freude. Endlich konnte ich meine Freunde treffen. „Vielen dank für die Einladung, eure Majestät“, bedankte ich mich herzlich bei ihm und freute mich schon auf den Ball. „Wenn ihr wollt könnt ihr einen meiner Söhne als Tanzpartner dafür nehmen“, schlug der König vor. „Ich werde darüber nachdenken“, entgegnete ich höflich. Nach dem Essen zischte ich leise zu Damian. „Es ist mir egal geworden wenn sie meine Identität preisgeben.“ Er fasste nach meinem Handgelenk und hielt mich zurück. „Seid ihr euch sicher?“, fragte er mich scharf ansehend. „So sicher wie noch nie in meinen Leben, mein Prinz“, erklärte ich kühl und befreite mich von seinem Griff. „Samantha. hättet ihr Interesse mit mir zum Ball zu gehen?“, wandte sich Prinz Robert an mich. Stirnrunzelnd sah ich ihn an. Er hatte doch kein Interesse an mir als Frau. Also Warum fragte er dann? Mit einem Seitenblick auf Damian wurde es mir klar. „Aber liebend gerne, Prinz Robert. Es ist mir eine Ehre mit Ihnen auf den Ball zu gehen“, sagte ich süßlich und knickste leicht was Damian wütend machte. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen ging ich mit Anora aus dem Speisesaal wo wir beide zusammen mit kichern anfangen mussten. „Hast du seinen Blick gesehen?“, wies die Prinzessin mich darauf hin. „Hab ich“, stimmte ich ihr glucksend zu. „Komm Samantha. Wir müssen uns unbedingt für den Ball vorbereiten.“ Die Vorbereitungen für den diese Tanzveranstaltung dauerte lange. So nahmen wir ein Bad und brauchten eine Weile bis die Haare trocken wurden. Ich musste aufpassen damit nicht herauskommen würde dass ich eine Perücke trug. Das andere Probleme war noch dass wir uns einfach nicht so richtig für das richtige Kleid entscheiden konnten. Die Auswahl war nicht gerade klein. Als ich mit Robert den Ballsaal betrat bewunderte ich auch hier die riesigen kristallenen Kronleuchter sowie die Vergoldeten Wände des Raumes. Es sah einfach Herrschaftlich aus. „Beeindruckend, oder? Und eines Tages wird alles mir gehören“, flüsterte meine Ballbegleitung mir siegessicher zu. Ich erwiderte nichts darauf. „Wollt ihr mit mir den Eröffnungstanz machen, mein Prinz“, fragte ich ihn leise. „Aber sicher, aber erst sobald mein Vater uns das Signal dazu gibt“, antwortete er zufrieden. Ich sah mich suchend nach meinen Freunden um, welche ich leider nicht vorfand. Es gab viele Adlige Menschen sowie Elfen und Zwerge. Drachen waren auf Tanzbällen meist nicht eingeladen da sie dazu neigten das ganze Mobiliar beim Tanzen zu zertrümmern. Sie waren nicht gerade als geschickte Tänzer bekannt sodass es mich auch nicht wunderte das Erim nicht da war oder Arashi die wenig von Frauenkleidung hielt aber bei den anderen wunderte ich mich schon etwas. „Wie ich sehe seid ihr mit Bekleidung hier, Miss Gold“, sprach mich der Elf vom Park an. „Ja, das bin ich. Es ist Prinz Robert“, stellte ich meinen Begleiter vor. „Ist er euer Verlobter?“, fragte er eine Augenbraue hebend. „Das ist er nicht. Dieser ist leider geschäftlich verhindert weshalb mir der Prinz anbot mich zu begleiten. Seid ihr mit einer Elfendame als Begleiterin hier, Herr Elf?“, wollte ich wissen. „Leider nicht“, antwortete er mit bedauern. In diesem Moment schlug der König an ein Glas und erklärte den Ball für eröffnet. „Darf ich?“, sprach Robert und führte mich auf die Tanzfläche wo wir unseren ersten Tanz begannen. „Ich habe eine Frage an euch, mein Prinz. Wie kommt es das ihr mich zum Ball eingeladen habt?“, wollte ich von ihm wissen. „Ist das nicht offensichtlich?“ „Das ist es leider nicht, mein Prinz“, widersprach ich. „Ich wollte meinen Bruder zum einen ärgern indem ich zeige das ich leicht bekommen könnte was er will und zum anderen weil ich dir sagen will wann das Treffen stattfinden wird. Komme morgen 11 Uhr zu den Pferdestellen auf der Westseite. Das weitere besprechen wir dort“, erklärte er leise an mein Ohr. Ich erbleichte leicht aber sagte tapfer. „Das hört sich sehr gut an.“ Wir tanzten noch einige Musikstücke zusammen ehe wir uns trennten und ich mir ein alkoholfreies Getränk zu mir nahm. Diesmal wollte ich nicht Gefahr laufen jemanden unfreiwillig zu küssen oder so etwas. „Ihr und der Prinz gebt ein gutes Paar ab“, sagte mir der noch immer unbekannte Elfenberater. „Der Schein trügt“, erwiderte ich leicht kühl und dachte an Roberts Charakter. Dieser bereitete mir eine erneute Gänsehaut. „Darf ich Euch um einen Tanz bitten? Ich habe gehört das Elfenmänner gute Tänzer seien und würde gerne prüfen ob es stimmt“, trat ich mit dieser Bitte an ihn heran. „Ach, sagt man das?“, hakte er nach. Ich errötete leicht da ich mir das gerade eben nur ausgedacht hatte. „Das sagt man so, also?“ Ich blickte ihn nun herausfordernd an. „Von mir aus“, willigte er ein und wir begannen zur Musik zu Tanzen. „Für einen Menschen seid ihr sehr gut, Miss Gold“, lobte er mich. „Aber ihr seit auch nicht schlecht“, erwiderte ich verlegen sein Lob und mied seinen Blick. Mir war das alles irgendwie unangenehm. „Ich glaube mein Begleiter möchte wieder mit mir tanzen“, entschuldigte ich mich hastig bei ihn und eilte zu Robert. Es war noch ein schöner Abend an dem ich mich freute die Königin wieder gesehen zu haben. Am nächsten Tag Vormittag passierte nicht viel. Am Nachmittag besuchte ich wieder den Park und betrachtete die ersten Frühblüher, welche aus dem Boden sprießen. Die Stunden vergingen und ich genoss es einfach einige Zeit nur für mich zu sein. „Samantha eure Freunde sind im Schloss und sie werden bald hier sein“, kündigte die Prinzessin mir an. „Danke“, bedankte ich mich bei ihr und sah zu wie sie im Schloss verschwand. Ich entdeckte den König wie er meine Freunde Arashi und Kai zu mir führte. „Ich lasse Euch nun alleine“, sagte der König vernehmlich. „Es gibt etwas für das du dich entschuldigen willst. Wenn es um die Geheimniskrämerei geht das haben wir schon aus der Welt geschafft“, kam ich ihr entgegen. Arashi schüttelte den Kopf was mich verwirrte. Was bedrückte Arashi so sehr? Sie war doch sonst nicht so zurückhaltend. „Nein darum geht es nicht. Es geht um deinen Verlobten. Ich…“, brachte meine Freundin stockend heraus und brach ab. Dann wurde mir wieder etwas bewusst. Taishi war ein Gestaltwandler und dessen Ziele waren mir durchaus bewusst. Sie wollten den Stein der Macht und Arashi... Ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen weil ich meine Verantwortung auf sie abgeladen hatte. Mich würden sie nicht mehr wegen des Steines töten. Bei ihr war der Fall anders. „Was ist mit ihm? Was ist geschehen?“, erkundigte ich mich ängstlich. „Er ist tot Ich habe ihn getötet. Es tut mir leid.“ Erschrocken hörte ich ihr zu und lachte hysterisch. Sie sah mich irritiert an. „Das kann nicht sein. Warum solltest du das machen? Und wenn es echt wäre warum habe ich dann nichts gespürt?“, fragte ich sie nicht ernst nehmen. „Aber es ist wahr. Er ist tot“, bestätigte sie todernst. Kurz sah ich zu Kai der bestätigend nickte. In meinen Inneren wusste ich schon dass sie die Wahrheit sprach da sie über so etwas nie Scherze machen würde aber das konnte doch nicht sein, oder? „Wie? wann?“ Ich wusste nicht was ich als erstes fragen sollte. Das Einzige was mir bewusst wurde war dieses riesige Loch in meinen Herzen welches sich auftat und die Gewissheit ihn wieder lachen zu sehen, nie wieder mit ihm sprechen zu können, es nie geschafft zu haben ihn zum Guten zu bekehren egal wie aussichtslos es aussah. Ich hatte noch die Hoffnung, das wenn seine Seite verlieren würde, er die Einsicht erhielt dass er falsch lag, doch nun? Ich wusste dass ich nicht das recht hatte Arashi die Schuld zu geben. Immerhin war Taishi einer von denen. Ich ballte meine zitternden Hände zu Fäusten zusammen doch es kamen keine Tränen. Sie trat auf mich zu um mich zu trösten. „Komm mir nicht zu nahe, Arashi“, fauchte ich sie an da ich mit ihrer Nähe nicht umgehen konnte. Sie war seine Mörderin. An ihr haftete sein Blut. Das Blut des Mannes der mich über alles in der Welt liebte. Der Mann der mir nie etwas zuleide getan hätte. Ich hatte mir nie wirklich vorgestellt wie es wäre ohne ihn zu leben und ich versuchte den Gedanken so gut es ging zu verdrängen da es zu sehr schmerzte. „Bitte, lass mich erklären“, flehte sie mich an. „Dann erkläre und verschwinde dann, Mensch“, forderte ich sie angespannt auf. Sie begann zu erzählen und wurde immer schneller als wolle sie es schnell hinter sich bringen. „Lasst mich alleine“, bat ich sie so gefasst wie möglich. Arashi wollte protestieren doch als Kai seine Hand auf ihre Schulter legte gingen sie schweigend weg. Als ich sie nicht mehr sah brach ich weinend zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)